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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft neuartige Verbindungen der Formel (I), Formel
(II), Formel (III), Formel (IV), Formel (V) und Formel (VI) (nachstehend
bezeichnet als „Formeln
(I)–(VI)"), welche insbesondere
Sulfonylharnstoff-Derivate, Sulfonylthioharnstoff-Derivate, Sulfonylguanidin-Derivate,
Sulfonylcyanoguanidin-Derivate, Thioacylsulfonamid-Derivate, und
Acylsulfonamid-Derivate einschließen, welche wirksame Blutplättchen-ADP-Rezeptor-Inhibitoren
sind. Diese Derivate können
in verschiedenen Arzneimitteln verwendet werden, und sind zur Vorbeugung
und/oder Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders solchen Erkrankungen,
die Thrombose betreffen, besonders wirksam.
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Beschreibung
des betroffenen Fachgebiets
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Thrombotische
Komplikationen sind eine Haupt-Todesursache in der industrialisierten
Welt. Beispiele dieser Komplikationen schließen den akuten Herzinfarkt,
instabile Angina, chronische stabile Angina, transitorische ischämische Attacken,
Schlaganfälle,
Erkrankung der peripheren Gefäße, Präeklampsie/Eklampsie, Thrombose
dunkler Venen, Embolie, disseminierte intravasale Gerinnung und
thrombotische zytopenische Purpura ein. Thrombose- und Restenose-Komplikationen
treten auch im Anschluss an invasive Verfahren auf, z.B. Angioplastie,
Carotis-Endarteriektomie, Post-CABG-(aortokoronare Bypass-Transplantations-)Chirurgie, Gefäßtransplantationschirurgie,
Stentlegungen und Einführung
von Endovaskularvorrichtungen und -prothesen. Es wird allgemein
angenommen, dass die Blutplättchen-Aggregation
in diesen Fällen
eine kritische Rolle spielt. Blutplättchen, welche im Gefäßsystem
normalerweise frei zirkulieren, werden aktiviert und aggregieren, so
dass sie einen Thrombus mit gestörtem
Blutfluss erzeugen, der durch gebrochene atherosklerotische Rupturläsionen oder
durch invasive Behand lungen, wie Angioplastie verursacht wird, was
Gefäßverschluss
zur Folge hat. Die Blutplättchenaktivierung
kann durch eine Vielzahl von Mitteln, z.B. exponierte subendotheliale Matrixmoleküle, wie
Kollagen, oder durch Thrombin, welches in der Koagulationskaskade
erzeugt wird, initiiert werden.
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Ein
wichtiger Mediator der Blutplättchenaktivierung
und -aggregation ist ADP (Adenosin-5'-diphosphat), welches von den Blutplättchen im
Gefäßsystem
nach Aktivierung durch verschiedene Mittel, wie Kollagen und Thrombin,
und von beschädigten
Blutzellen, vom Endothel oder von Gewebe freigesetzt wird. Aktivierung
durch ADP führt
zu Recruitment von mehr Blutplättchen
und zur Stabilisierung von vorhandenen Blutplättchenaggregaten. Die Blutplättchen-ADP-Rezeptoren,
die Aggregation vermitteln, werden durch ADP und einige seiner Derivate
aktiviert sowie durch ATP (Adenosin-5'-triphosphat) und einige von dessen
Derivaten antagonistisch gehemmt (Mills, D.C.B. (1996) Thromb. Hemost.
76: 835–856).
Deshalb sind Blutplättchen-ADP-Rezeptoren
Mitglieder der Familie der P2-Rezeptoren, die durch Purin- und/oder
Pyrimidinnukleotide aktiviert werden (King, B. F., Townsend-Nicholson,
A. & Burnstock,
G. (1998) Trends Pharmacol. Sci. 19: 506–514).
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Jüngste pharmakologische
Daten unter Verwendung von selektiven Antagonisten legen nahe, dass die
ADP-abhängige
Blutplättchen-Aggregation
die Aktivierung von mindestens zwei ADP-Rezeptoren erfordert (Kunapuli,
S. P. (1998), Trends Pharmacol. Sci. 19: 391–394; Kunapuli, S. P. & Daniel, J. L.
(1998) Biochem. J. 336: 513–523;
Jantzen, H. M. et al. (1999) Thromb. Hemost. 81: 111–117). Ein
Rezeptor scheint mit dem klonierten P2Y1-Rezeptor
identisch zu sein, vermittelt die Phospholipase C-Aktivierung und
die intrazelluläre Calciummobilisierung
und ist für
die Blutplättchen-Formänderung
erforderlich. Der zweite Blutplättchen-ADP-Rezeptor,
der für
die Aggregation wichtig ist, vermittelt die Hemmung der Adenylylcyclase.
Vom molekularen Klonieren des Gens oder der cDNA für diesen
Rezeptor ist noch nicht berichtet worden. Bezogen auf dessen pharmakologische
und Signaleigenschaften ist dieser Rezeptor vorläufig als P2YADP (Fredholm,
B. B. et al. (1997) TIPS 18: 79–82),
P2TAC (Kunapuli, S. P. (1998), Trends Pharmacol.
Sci. 19: 391–394)
oder P2Ycyc (Hechler, B. et al. (1998) Blood
92, 152–159)
bezeichnet worden.
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Von
verschiedenen direkt oder indirekt wirkenden synthetischen Inhibitoren
der ADP-abhängigen Blutplättchen-Aggregation
mit antithrombotischer Aktivität
ist berichtet worden. Die oral aktiven antithrombotischen Thienopyridinticlopidin
und -clopidogrel hemmen die ADP-induzierte Blutplättchen-Aggregation,
die Bindung von radioaktiv markiertem ADP-Rezeptoragonist 2-Methylthioadenosin-5'-diphosphat an Blutplättchen und
andere ADP-abhängige
Ereignisse indirekt, vermutlich über
die Erzeugung eines instabilen und des irreversibel wirkenden Metaboliten
(Quinn, M. J. & Fitzgerald,
D. J. (1999) Circulation 100: 1667–1667). Einige Purin-Derivate
des endogenen Antagonisten ATP, z.B. AR-C (früher FPL oder ARL) 67085MX und
AR-C69931MX, sind selektive Blutplättchen-ADP-Rezeptorantagonisten,
welche die ADP-abhängige
Blutplättchen-Aggregation hemmen
und in Tierthrombosemodellen wirksam sind (Humphries et al. (1995),
Trends Pharmacol. Sci. 16, 179; Ingall, A. H. et al. (1999) J. Med.
Chem. 42, 213–230).
Neue Triazol[4,5-d]pyrimidinverbindungen sind als P2T-Antagonisten
(WO 99/05144) offenbart worden. Trizyklische Verbindungen als Blutplättchen-ADP-Rezeptor-Inhibitoren
sind auch in WO 99/36425 offenbart worden. Das Ziel dieser antithrombotischen
Verbindungen scheint die Blutplättchen-ADP-Rezeptor
vermittelte Hemmung der Adenylylcyclase zu sein.
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Trotz
dieser Verbindungen besteht ein Bedarf an wirksameren Blutplättchen-ADP-Rezeptor-Inhibitoren.
Insbesondere gibt es einen Bedarf an Blutplättchen-ADP-Rezeptor-Inhibitoren mit antithrombotischer
Aktivität,
die bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
nützlich
sind, insbesondere solchen, die im Zusammenhang mit der Thrombose
stehen.
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US-Patent
Nr. 3,847,925 offenbart die Tatsache, dass Benzolsulfonylsemicarbazide
Blutplättchen-Aggregation
verringernde Eigenschaften besitzen. Jedoch sind die dort offenbarten
Verbindungen von solchen der vorliegenden Erfindung strukturell
verschieden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt eine Verbindung der Formel (I) bereit:
wobei gilt:
A ist ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem substituierten 2-Thienyl und einem
nichtsubstituierten 2-Thienyl, wobei A gegebenenfalls einen bis
drei Substituenten aufweist, die voneinander unabhängig ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus Methyl, Methoxy, Hydroxy, Halogen,
Cyano, Hydroxyl, Mercapto, Nitro, Thioalkoxy, Carboxaldehyd, Carboxyl,
Carboalkoxy und Carboxamid;
W ist ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus einem substituierten und nichtsubstituierten Phenylen,
wobei
W gegebenenfalls einen bis drei Substituenten aufweist, die voneinander
unabhängig
ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus C
1-6-Alkoxy,
C
1-6-Alkyl,
C
1-6-Alkylamino, Hydroxy, Halogen, Cyano,
Hydroxyl, Mercapto, Nitro, Thioalkoxy, Carboxaldehyd, Carboxyl,
Carboalkoxy und Carboxamid;
D ist
wobei gilt:
R
1 ist ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus: H, C
1-C
8-Alkyl,
Polyhalogenalkyl, -C
3-8-Cycloalkyl, Aryl,
Alkylaryl, Heteroaryl, -(C=O)-C
1-C
8-Alkyl, -(C=O)-Aryl und -(C=O)-Heteroaryl;
R
2, R
3, R
4 und
R
5 sind jeweils Mitglieder, die voneinander
unabhängig
ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus: Wasserstoff, Halogen, einem
Polyhalogenalkyl, -OR
6, -SR
6,
-CN, -NO
2, -SO
2R
6, -C
1-10-Alkyl,
-C
3-8-Cycloalkyl, Aryl, durch 1–4 R
6-Reste substituiertes Aryl, Amino, Amino-C
1-8-alkyl, C
1-3-Acylamino,
C
1-3-Acylamino-C
1-8-alkyl,
C
1-6-Alkylamino, C
1-6-Alkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Dialkylamino,
C
1-6-Dialkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkoxy, C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkyl, Carboxy-C
1-6-alkyl, C
1-3-Alkoxycarbonyl,
C
1-3-Alkoxycarbonyl-C
1-6-alkyl,
Carboxy-C
1-6-alkyloxy, Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl und einem 5- bis 10-gliedrigen
kondensierten oder nichtkondensierten aromatischen oder nichtaromatischen
heterozyklischen Ringsystem mit 1 bis 4 Heteroatomen, die unabhängig voneinander
ausgewählt
sind aus N, O und S, mit der Maßgabe,
dass die Kohlenstoff- und Stickstoffatome, wenn sie im heterozyklischen
Ringsystem vorliegen, voneinander unabhängig mit 0–2 R
7-Resten unsubstituiert,
mono- oder disubstituiert sind;
wobei R
6 und
R
7 jeweils voneinander unabhängig ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus: Wasserstoff, Halogen, -CN, -NO
2, -C
1-10-Alkyl,
-C
1-8-Cycloalkyl, Aryl, Amino, Amino-C
1-8-alkyl, C
1-3-Acylamino,
C
1-3-Acylamino-C
1-8-alkyl,
C
1-6-Alkylamino, C
1-6-Alkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Dialkylamino,
C
1-6-Dialkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkoxy, C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkyl, Carboxy-C
1-6-alkyl,
C
1-3-Alkoxycarbonyl, C
1-3-Alkoxycarbonyl-C
1-6-alkyl, Carboxy-C
1-6-alkyloxy,
Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl, -thio und thio-C
1-6-alkyl;
Y ist ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus O, S, N-OR
8 und
NR
8;
wobei R
8 ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus: N, C
1-10-Alkyl,
C
3-8-Cycloalkyl und CN; und
pharmazeutisch
verträgliche
Salze und deren Prodrugs.
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Die
Erfindung umfasst auch alle pharmazeutisch verträglichen Salze und Prodrugs
der Verbindungen mit der Formel (I).
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen
zum Verhindern oder Behandeln einer Thrombose in einem Säugetier,
die eine therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung mit der Formel
(I) oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz davon und einen
pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthält.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Verhindern oder
Behandeln einer Thrombose in einem Säugetier durch Verabreichen
einer therapeutisch wirksamen Menge einer Verbindung mit der Formel
(I) oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung und wie hier verwendet, sind die folgenden Begriffe mit
den folgenden Bedeutungen definiert, so weit nicht etwas anderes
ausdrücklich
angegeben ist.
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Der
Begriff „Alkenyl" bezieht sich auf
einen dreiwertigen geradkettigen oder verzweigtkettigen ungesättigten
aliphatischen Rest. Der Begriff „Alkinyl" (oder „Alkynyl") bezieht sich auf einen geradkettigen
oder verzweigtkettigen aliphatischen Rest, der mindestens zwei Kohlenstoffe
enthält,
die durch eine Dreifachbindung verbunden sind. Wenn keine Anzahl
der Kohlenstoffatome angegeben ist, beziehen sich Alkenyl und Alkinyl jeweils
auf Reste mit 2–12
Kohlenstoffatomen.
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Der
Begriff „Alkyl" bezieht sich auf
gesättigte
aliphatische Reste, einschließlich
gradkettige, verzweigtkettige und zyklische Reste, wobei die Anzahl
der Kohlenstoffatome angegeben ist oder sie bis zu etwa 12 Kohlenstoffatome
aufweisen, wenn keine Anzahl angegeben ist. Der Begriff „Cycloalkyl", wie hier verwendet, bezieht
sich auf einen mono-, bi- oder trizyklischen aliphatischen Ring
mit 3 bis etwa 14 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise 3 bis etwa
7 Kohlenstoffatomen.
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Der
Begriff „C1-C6-Alkoxy", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Ethereinheit, wobei das Sauerstoffatom mit
einer geraden oder verzweigten Kette von Kohlenstoffatomen mit der
angegebenen Anzahl verbunden ist.
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Der
Begriff „Mono-C1-C6-Alkylamino", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Aminoeinheit, wobei das Stickstoffatom mit
einem H-Atom und einem C1-C6-Alkyl-Substituenten
substituiert ist, wobei letzterer die vorstehend angegebene Bedeutung
hat.
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Der
Begriff „Di-C1-C6-Alkylamino", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Aminoeinheit, wobei das Stickstoffatom mit
zwei C1-C6-Alkyl-Substituenten
substituiert ist, wie vorstehend definiert.
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Der
Begriff „Monoarylamino", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Aminoeinheit, wobei das Stickstoffatom mit
einem H-Atom und einem Arylsubstituenten, wie Phenyl, substituiert
ist, wobei letzterer die vorstehend angegebene Bedeutung hat.
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Der
Begriff „Diarylamino", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Aminoeinheit, wobei das Stickstoffatom mit
zwei Arylsubstituenten, wie Phenyl, substituiert ist, wobei letzterer
die vorstehend angegebene Bedeutung hat.
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Der
Begriff „C1-C6-Alkylsulfonyl", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Dioxoschwefeleinheit, in der das Schwefelatom
auch mit einem C1-C6-Alkylsubstituenten
verbunden ist, wobei letzterer die vorstehend angegebene Bedeutung
hat.
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Der
Begriff „C1-C6-Alkoxycarbonyl", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Hydroxycarbonyleinheit, wobei das Wasserstoffatom
durch einen C1-C6-Alkylsubstituenten
ersetzt ist, wobei letzterer die vorstehend angegebene Bedeutung
hat.
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Wie
hier verwendet, sollen die Begriffe „carbozyklische Ringstruktur" und „C1-16-carbozyklische mono-, bizyklische oder
trizyklische Ringstruktur" oder
dergleichen jeweils stabile Ringstrukturen ausschließlich mit Kohlenstoffatomen
als Ringatomen bedeuten, wobei die Ringstruktur ein substituiertes
oder nichtsubstituiertes Mitglied ist, das ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus: einem stabilen monozyklischen Ring,
welcher ein aromatischer Ring („Aryl") mit sechs Ringatomen („Phenyl") ist; einem stabilen
monozyklischen nichtaromatischen Ring mit 3 bis etwa 7 Ringatomen
im Ring; einer stabilen bizyklischen Ringstruktur mit einer Gesamtzahl
von 7 bis etwa 12 Ringatomen in den beiden Ringen, wobei die bizyklische
Ringstruktur ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Ringstrukturen, bei welchen beide
der Ringe aromatisch sind, Ringstrukturen, bei welchen einer der
Ringe aromatisch ist, und Ringstrukturen, bei welchen beide der
Ringe nichtaromatisch sind; und einer stabilen trizyklischen Ringstruktur
mit einer Gesamtzahl von etwa 10 bis etwa 16 Atomen in den drei
Ringen, wobei die trizyklische Ringstruktur ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus: Ringstrukturen, bei welchen drei
der Ringe aromatisch sind, Ringstrukturen, bei welchen zwei der
Ringe aromatisch sind, und Ringstrukturen, bei welchen drei der
Ringe nichtaromatisch sind. In jedem Fall können die nichtaromatischen
Ringe, wenn sie in der monozyklischen, bizyklischen oder trizyklischen
Ringstruktur vorliegen, voneinander unabhängig ungesättigt, teilweise gesättigt oder
völlig
gesättigt
sein. Beispiele derartiger carbozyklischer Ringstrukturen schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Adamantyl,
Cyclooctyl, [3.3.0]Bicyclooktan, [4.3.0]Bicyclononan, [4.4.0]Bicyclodecan
(Dec alin), [2.2.2]Bicyclooktan, Fluorenyl, Phenyl, Naphthyl, Indanyl,
Adamantyl oder Tetrahydronaphthyl (Tetralin). Außerdem können die Ringstrukturen, die
hier beschrieben sind, an einen oder mehrere angezeigte Reste in den
Seitenketten über
irgendein Kohlenstoffatom gebunden sein, was zu einer stabilen Struktur
führt.
Der Begriff „substituiert", wie in Verbindung
mit carbozyklischen Ringstrukturen verwendet, bedeutet, dass Wasserstoffatome,
die an Ringkohlenstoffatomen der hier beschriebenen Ringstrukturen
gebunden sind, durch einen oder mehrere der Substituenten substituiert
sein können,
die für
diese Struktur angegeben sind, wenn (eine) derartige Substitution(en)
zu einer stabilen Verbindung führen
würde(n).
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Der
Begriff „Aryl", welcher den Begriff „carbozyklische
Ringstruktur" einschließt, bezieht
sich auf einen nichtsubstituierten oder substituierten aromatischen
Ring, der mit einem, zwei oder drei Substituenten substituiert ist,
die ausgewählt
sind aus niederem Alkoxy, niederem Alkyl, niederem Alkylamino, Hydroxy,
Halogen, Cyano, Hydroxyl, Mercapto, Nitro, Thioalkoxy, Carboxaldehyd,
Carboxyl, Carboalkoxy und Carboxamid, die einschließen, aber
nicht beschränkt
sind auf carbozyklisches Aryl, heterozyklisches Aryl und Biaryl
und dergleichen, von denen alle gegebenenfalls substituiert sein
können.
Bevorzugte Arylreste schließen
Phenyl, Halogenphenyl, niederes Alkylphenyl, Napthyl, Biphenyl,
Phenanthrenyl und Naphthacenyl ein.
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Der
Begriff „Arylalkyl", welcher den Begriff „carbozyklisches
Aryl" einschließt, bezieht
sich auf einen, zwei oder drei Arylreste mit einer bestimmten Anzahl
von Kohlenstoffatomen, die an einen Alkylrest mit der bestimmten
Anzahl von Kohlenstoffatomen gebunden sind. Geeignete Arylalkylreste
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Benzyl, Picolyl, Naphthylmethyl, Phenethyl, Benzyhydryl, Trityl
und dergleichen, von denen alle gegebenenfalls substituiert sein
können.
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Der
Begriff „Phenyl", wie hier verwendet,
bezieht sich auf einen sechs Kohlenstoffatome enthaltenden aromatischen
Ring, welcher mit einem H-Atom, C1-6-Alkyl,
Hydroxyl, C1-C6-Alkoxy,
Amino, Mono-C1-C6-alkylamino,
Di-C1-C6-alkylamino,
Nitro, Fluor, Chlor, Brom, Iod, Hydroxycarbonyl oder C1-C6-Alkoxycarbonyl verschieden mono oder polysubstituiert
sein kann.
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Wie
hier verwendet, soll der Begriff „heterozyklischer Ring" oder „heterozyklisches
Ringsystem" ein substituiertes
oder nichtsubstituiertes Mitglied bedeuten, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem stabilen monozyklischen Ring mit
5–7 Mitgliedern
im Ring selbst und mit 1 bis 4 Heteroringatomen, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus N, O und S; einer stabilen bizyklischen
Ringstruktur mit einer Gesamtzahl von 7 bis 12 Atomen in den beiden
Ringen, wobei mindestens einer der beiden Ringe 1 bis 4 Heteroatome
aufweist, die ausgewählt
sind aus N, O und S, die bizyklische Ringstrukturen einschließt, wobei
jeder der beschriebenen stabilen monozyklischen heterozyklischen
Ringe an einen Hexan- oder Benzolring kondensiert ist; und einer stabilen
trizyklischen heterozyklischen Ringstruktur mit einer Gesamtzahl
von 10 bis 16 Atomen in den drei Ringen, wobei mindestens einer
der drei Ringe 1 bis 4 Heteroatome aufweist, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus N, O und S. Jedes Stickstoff- und
Schwefelatom, das in einem heterozyklischen Ring einer derartigen
heterozyklischen Ringstruktur vorliegt, kann oxidiert werden. Wenn
nichts anderes angegeben ist, schließen die Begriffe „heterozyklischer
Ring" oder „heterozyklisches
Ringsystem" aromatische
Ringe sowie nichtaromatische Ringe ein, welche ungesättigte,
teilweise gesättigte
oder völlig
gesättigte
nichtaromatische Ringe sein können.
Auch schließt,
wenn nicht etwas anderes angegeben ist, der Begriff „heterozyklisches Ringsystem" Ringstrukturen,
in denen alle Ringe mindestens ein Heteroatom enthalten, sowie Strukturen
mit weniger als allen Ringen in der Ringstruktur, die mindestens
ein Heteroatom enthalten, ein, zum Beispiel sind bizyklische Ringstrukturen,
in denen ein Ring ein Benzolring ist und einer der Ringe ein oder
mehrere Heteroatome aufweist, im Begriff „heterozyklische Ringsysteme" sowie bizyklische
Ringstrukturen, in denen jeder der beiden Ringe mindestens ein Heteroatom
aufweist, eingeschlossen. Außerdem
können
die hier beschriebenen Ringstrukturen an einen oder mehrere angezeigte
Reste in der Seitenkette über
ein Heteroatom oder Kohlenstoffatom gebunden sein, was zu einer
stabilen Struktur führt.
Ferner bedeutet der Begriff „substituiert", dass eines oder
mehrere der Wasserstoffatome am/n Ringkohlenstoffatom(en) oder -stickstoffatom(en)
von jedem der Ringe in den hier beschriebenen Ringstrukturen durch
einen oder mehrere der angegebenen Substituenten ersetzt werden
kann/können,
wenn derartige Ersetzung(en) zu einer stabilen Verbindung führen würde. Stickstoffatome
in einer Ringstruktur können
quartäre
Verbindungen sein, aber derartige Verbindungen sind gesondert angegeben
oder im Begriff „ein
pharmazeutisch verträgliches
Salz" für eine bestimmte
Verbindung eingeschlossen. Wenn die Gesamtzahl der O- und S-Atome
in einem einzelnen heterozyklischen Ring größer als 1 ist, ist es bevorzugt,
dass derartige Atome nicht nebeneinander liegen. Vorzugsweise gibt
es nicht mehr als 1 O- oder S-Ringatom in demselben Ring einer bestimmten
heterozyklischen Ringstruktur.
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Beispiele
von monozyklischen und bizyklischen heterozyklischen Ringsystemen
in alphabetischer Reihenfolge sind Acridinyl, Azocinyl, Benzimidazolyl,
Benzofuranyl, Benzothiofuranyl, Benzothiophenyl, Benzoxazolyl, Benzthiazolyl,
Benztriazolyl, Benztetrazolyl, Benzisoxazolyl, Benzisothiazolyl,
Benzimidazalinyl, Carbazolyl, 4aH-Carbazolyl, Carbolinyl, Chromanyl,
Chromenyl, Cinnolinyl, Decahydrochinolinyl, 2H,6H-1,5,2-Dithiazinyl,
Dihydrofuro[2,3-b]tetrahydrofuran, Furanyl, Furazanyl, Imidazolidinyl,
Imidazolinyl, Imidazolyl, 1H-Indazolyl, Indolinyl, Indolizinyl,
Indolyl, 3H-Indolyl, Isobenzofuranyl, Isochromanyl, Isoindazolyl,
Isoindolinyl, Isoindolyl, Isochinolinyl (Benzimidazolyl), Isothiazolyl,
Isoxazolyl, Morpholinyl, Naphthyridinyl, Octahydroisochinolinyl,
Oxadiazolyl, 1,2,3-Oxadiazolyl,
1,2,4-Oxadiazolyl, 1,2,5-Oxadiazolyl, 1,3,4-Oxadiazolyl, Oxazolidinyl, Oxazolyl,
Oxazolidinyl, Pyrimidinyl, Phenanthridinyl, Phenanthrolinyl, Phenazinyl,
Phenothiazinyl, Phenoxathiinyl, Phenoxazinyl, Phthalazinyl, Piperazinyl,
Piperidinyl, Pteridinyl, Purinyl, Pyranyl, Pyrazinyl, Pyroazolidinyl, Pyrazolinyl,
Pyrazolyl, Pyridazinyl, Pyridooxazol, Pyridoimidazol, Pyridothiazol,
Pyridinyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrrolidinyl, Pyrrolinyl, 2H-Pyrrolyl,
Pyrrolyl, Chinazolinyl, Chinolinyl, 4H-Chinolizinyl, Chinoxalinyl,
Chinuclidinyl, Tetrahydrofuranyl, Tetrahydroisochinolinyl, Tetrahydrochinolinyl,
6H-1,2,5-Thiadazinyl, 1,2,3-Thiadiazolyl, 1,2,4-Thiadiazolyl, 1,2,5-Thiadiazolyl,
1,3,4-Thiadiazolyl, Thianthrenyl, Thiazolyl, Thienyl, Thienothiazolyl, Thienooxazolyl,
Thienoimidazolyl, Thiophenyl, Triazinyl, 1,2,3-Triazolyl, 1,2,4-Triazolyl,
1,2,5-Triazolyl, 1,3,4-Triazolyl und Xanthenyl. Bevorzugte heterozyklische
Ringstrukturen schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Pyridinyl, Furanyl, Thienyl, Pyrrolyl, Pyrazolyl, Pyrrolidinyl,
Imidazolyl, Indolyl, Benzimidazolyl, 1H-Indazolyl, Oxazolinyl oder
Isatinoyl. Auch eingeschlossen sind kondensierte Ring- und Spiroverbindungen, die
zum Beispiel die vorstehenden heterozyklischen Ringstrukturen enthalten.
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Wie
hier verwendet, hat der Begriff „aromatisches heterozyklisches
Ringsystem" im Wesentlichen
dieselbe Bedeutung wie für
die monozyklischen und bizyklischen Ringsysteme, außer dass
mindestens ein Ring des Ringsystems ein aromatischer heterozyklischer
Ring ist, oder der bizyklische Ring einen aromatischen oder nichtaromatischen
heterozyklischen Ring aufweist, der an eine aromatische carbozyklische
Ringstruktur kondensiert ist.
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Die
Begriffe „Halo" oder „Halogen", wie hier verwendet,
beziehen sich auf Cl-, Br-, F- oder
I-Substituenten. Der Begriff „Halogenalkyl" und dergleichen
beziehen sich auf aliphatische Kohlenstoffreste mit mindestens einem
Wasserstoffatom, das durch ein Cl-, Br-, F- oder I-Atom ersetzt
ist, was Gemische von verschiedenen Halogenatomen einschließt. Trihalogenalkyl
schließt
zum Beispiel einen Trifluormethylrest und dergleichen als bevorzugte
Reste ein.
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Der
Begriff „Methylen" bezieht sich auf
-CH2-.
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Der
Begriff „pharmazeutisch
verträgliche
Salze" schließt Salze
von Verbindungen ein, die sich aus der Kombination einer Verbindung
und einer organischen oder anorganischen Säure ableitet. Diese Verbindungen sind
sowohl als freie Base als auch in Salzform nützlich. Bei der Ausübung ist
die Verwendung der Salzform gleichbedeutend mit der Verwendung der
Baseform; sowohl Säure-
als auch Baseadditionssalze liegen im Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung.
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„Pharmazeutisch
verträgliches
Säureadditionssalz" bezieht sich auf
Salze, die die biologische Wirksamkeit und Eigenschaften der freien
Basen beibehalten und welche auf biologische oder andere Weise unerwünscht sind
und mit anorganischen Säuren,
wie Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure
und dergleichen, und organischen Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Glykolsäure, Brenztraubensäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Salicylsäure und
dergleichen, erzeugt werden.
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„Pharmazeutisch
verträgliche
Baseadditionssalze" schließen solche
ein, die sich von anorganischen Basen, wie Natrium-, Kalium-, Lithium-,Ammonium-,
Calcium-, Magnesium-, Eisen-, Zink-, Kupfer-, Mangan-, Aluminiumsalzen
und dergleichen ableiten. Besonders bevorzugt sind die Ammonium-,
Kalium-, Natrium-, Calcium- und Magnesiumsalze. Salze, die sich
von pharmazeutisch verträglichen
organischen nichttoxischen Basen ableiten, schließen Salze
primärer,
sekundärer
und tertiärer
Amine, substituierter Amine, die natürlich vorkommende substituierte
Amine einschließen,
zyklischer Amine und basischer Ionenaustauscherharze, wie von Isopropylamin,
Trimethylamin, Diethylamin, Triethylamin, Tripropylamin, Ethanolamin,
2-Diethylaminoethanol, Trimethamin, Dicyclohexylamin, Lysin, Arginin,
Histidin, Koffein, Prokain, Hydrabamin, Cholin, Betain, Ethylendiamin,
Glukosamin, Methylglukamin, Theobromin, Purinen, Piperizin, Piperidin,
N-Ethylpiperidin, Polyaminharzen und dergleichen, ein. Besonders
bevorzugte organische nichttoxische Basen sind Isopropylamin, Diethylamin,
Ethanolamin, Trimethamin, Dicyclohexylamin, Cholin und Koffein.
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„Biologische
Eigenschaft" für die vorliegenden
Zwecke bedeutet eine in vivo-Effektor- oder Antigenfunktion oder -Aktivität, die durch
eine erfindungsgemäße Verbindung
direkt oder indirekt durchgeführt
wird, was häufig
durch in vitro-Untersuchungen gezeigt wird. Effektorfunktionen schließen Rezeptor-
oder Ligandbindung, jede Enzymaktivität oder Enzymmodulationsaktivität, jede
Trägerbindungsaktivität, jede
hormonale Aktivität,
jede Aktivität
beim Fördern
oder Inhibieren der Adhäsion
von Zellen an eine extrazelluläre
Matrix oder an Zelloberflächenmoleküle oder
jede strukturelle Rolle ein. Antigenfunktionen schließen den
Besitz eines Epitops oder einer Antigenstelle ein, die in der Lage
ist, mit Antikörpern
zu reagieren, die gegen diese gezüchtet worden sind.
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Bei
den Verbindungen dieser Erfindung sind Kohlenstoffatome, die an
vier nichtidentische Substituenten gebunden sind, asymmetrisch.
Demgemäß können die
Verbindungen als Diastereoisomere, Enantiomere oder deren Gemische
existieren. Die hier beschriebenen Synthesen können Razemate, Enantiomere
oder Diastereomere als Ausgangsmaterialien oder Zwischenprodukte
verwenden. Diastereomere Produkte, die sich aus derartigen Synthesen
ergeben, können
durch chromatographische oder Kristallisationsverfahren oder durch
andere Verfahren getrennt werden, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind. Ebenfalls können
enantiomere Produktgemische unter Verwendung derselben Verfahren
oder durch andere Verfahren getrennt werden, die auf dem Fachge biet
bekannt sind. Jedes von in erfindungsgemäßen Verbindungen vorliegende
asymmetrische Kohlenstoffatom kann in einer von zwei Konfigurationen
(R oder S) vorliegen, wobei beide innerhalb des Schutzbereiches
der vorliegenden Erfindung liegen.
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Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Verbindungen
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Verbindung
der nachstehenden Formel (I) stellt eine Ausführungsform der Erfindung dar:
A ist ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl,
substituiertem Heteroaryl, Alkylaryl und Alkylheteroaryl.
W
ist ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl
und substituiertem Heteroaryl.
E ist ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus H, -C
1-C
8-Alkyl,
Polyhalogenalkyl, -C
3-8-Cycloalkyl, Aryl,
Alkylaryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl und substituiertem Heteroaryl.
D
ist ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus NR
1-(C=O)-R
2, -O-R
1;
wobei
gilt:
R
1 ist voneinander unabhängig ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus:
H, C
1-C
8-Alkyl, Polyhalogenalkyl, -C
3-8-Cycloalkyl,
Aryl, Alkylaryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl,
-(C=O)-C
1-C
8-Alkyl,
-(C=O)-Aryl, -(C=O)-substituiertem Aryl, -(C=O)-Heteroaryl und -(C=O)-substituiertem
Heteroaryl;
R
2 ist ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus: Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl,
substituiertem Heteroaryl oder
R
1 und
R
2 können
direkt verbunden sein oder können
durch eine Kohlenstoffkette, d.h. von 1 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen
in der Länge,
indirekt verbunden sein,
n ist 0–4,
m ist 0 oder 1,
y
ist 0–4
und
Q ist voneinander unabhängig
C oder N, mit der Maßgabe,
dass jedes Ringkohlenstoffatom voneinander unabhängig durch X substituiert ist,
wenn Q ein Ringkohlenstoffatom ist, wobei
X in jedem Fall ein
Mitglied ist, das voneinander unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus:
H, Halogen, Polyhalogenalkyl, -OR
3,
-SR
3, -CN, -NO
2,
-SO
2R
3, -C
1-10-Alkyl, -C
3-8-Cycloalkyl,
Aryl, durch 1–4 R
3-Reste substituiertem Aryl, Amino, Amino-C
1-8-alkyl,
C
1-3-Acylamino, C
1-3-Acylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkylamino,
C
1-6-Alkylamino-C
1-8-alkyl,
C
1-6-Dialkylamino, C
1-6-Dialkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkoxy,
C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkyl, Carboxy-C
1-6-alkyl,
C
1-3-Alkoxycarbonyl, C
1-3-Alkoxycarbonyl-C
1-6-alkyl,
Carboxy-C
1-6-alkyloxy, Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl und einem 5- bis 10-gliedrigen
kondensierten oder nichtkondensierten aromatischen oder nichtaromatischen
heterozyklischen Ringsystem mit 1 bis 4 Heteroatomen, die voneinander
unabhängig
ausgewählt sind
aus N, O und S, mit der Maßgabe,
dass die Kohlenstoff- und Stickstoffatome voneinander unabhängig mit 0–2 R
4-Resten unsubstituiert, mono- oder disubstituiert
sind, wenn sie im heterozyklischen Ringsystem vorliegen, und
wobei
R
3 und R
4 jeweils
voneinander unabhängig
ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus:
H, Halogen, -CN, -NO
2, -C
1-10-Alkyl,
-C
3-8-Cycloalkyl, Aryl, Amino, Amino-C
1-8-alkyl,
C
1-3-Acylamino, C
1-3-Acylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkylamino,
C
1-6-Alkylamino- C
1-8-alkyl,
C
1-6-Dialkylamino, C
1-6-Dialkylamino-C
1-8-alkyl, C
1-6-Alkoxy,
C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkyl,
Carboxy-C
1-6-alkyl, C
1-3-Alkoxycarbonyl,
C
1-3-Alkoxycarbonyl-C
1-6-alkyl, Carboxy-C
1-6-alkyloxy, Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl,
-thio- und -thio-C
1-6-alkyl.
Y ist ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus O, S, N-OR
5 und
NR
5;
wobei R
5 ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus:
H, C
1-10-Alkyl,
C
3-8-Cycloalkyl und CN.
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Die
Erfindung umfasst auch alle pharmazeutisch verträglichen Salze und Prodrugs
der Verbindung mit der Formel (I).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung schließen
die Verbindungen mit der Formel (I) die nachstehend in den Tabellen
1–4 aufgezeigten
Verbindungen ein:
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Beispiele
von bestimmten bevorzugten Verbindungen sind nachstehend aufgelistet:
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Herstellung von Verbindungen
der Erfindung
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Eine
Verbindung mit der Formel (I) kann durch verschiedene Verfahren,
wie in den folgenden Druckschriften aufgeführt, hergestellt werden: J.
Med. Chem., 33, 23–93-2407 (1990); Biorg. & Med. Chem. Letts., Bd.
2, Nr. 9, S. 987–992
(1992); J. Med. Chem, 35, 3012–3016
(1992); US-Patent Nr. 5,234,955 (1993); US-Patent Nr. 5,354,778
(1994); US-Patent Nr. 5,565,494 (1996); US-Patent Nr. 5,594,028
(1997); US-Patent Nr. 5,302,724 (1994); und WO 97/08145. Andere
bekannte heterozyklische und carbozyklische Syntheseverfahren sowie Änderung
der Verfahren, die vorstehend eingeführt sind, können eingesetzt werden.
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Verbindungen
mit der Formel (I) können
unter Verwendung typischer Isolierungs- und Reinigungsverfahren,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind und zum Beispiel chromatographische
und Umkristallisationsverfahren einschließen, isoliert werden.
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In
den erfindungsgemäßen Verbindungen
mit der Formel (I) sind Kohlenstoffatome, an welche vier nichtidentische
Substituenten gebunden sind, asymmetrisch. Demgemäß kann eine
Verbindung mit der Formel (I) als Enantiomere, Diastereomere oder
deren Gemisch vorkommen. Die Enantiomere und Diastereomere können durch
chromatographische oder Kristallisationsverfahren oder durch andere
auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren getrennt werden. Wenn das
asymmetrische Kohlenstoffatom in einer erfindungsgemäßen Verbindung
mit der Formel (I) vorliegt, kann es in einer von zwei Konfigurationen
(R oder S) vorliegen, wobei beide innerhalb des Schutzbereiches
der Erfindung liegen. Die Gegenwart von kleinen Mengen des entgegen gesetzten
Enantiomers oder Diastereomers im gereinigten Endprodukt beeinflusst
die therapeutische oder diagnostische Anwendung derartiger Verbindungen
nicht.
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Gemäß der Erfindung
können
Verbindungen mit der Formel (I) weiter behandelt werden, um pharmazeutisch
verträgliche
Salze zu bilden. Die Behandlung einer erfindungsgemäßen Verbindung
mit einer Säure oder
Base kann jeweils ein pharmazeutisch verträgliches Säureadditionssalz und ein pharmazeutisch
verträgliches
Baseadditionssalz erzeugen, wobei jedes die vorstehend angegebene
Bedeutung hat. Verschiedene auf dem Fachgebiet bekannte anorganische
und organische Säuren
und Basen, die solche einschließen,
die hier definiert sind, können
verwendet werden, um die Umwandlung zum Salz zu bewirken.
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Die
Erfindung betrifft auch pharmazeutisch verträgliche Isomere, Hydrate und
Solvate von Verbindungen mit der Formel (I). Verbindungen mit der
Formel (I) können
auch in verschiedenen isomeren und tautomeren Formen, die pharmazeutisch
verträgliche
Salze, Hydrate und Solvate derartiger Isomere und Tautomere einschließen, vorkommen.
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Diese
Erfindung umfasst auch Prodrug-Derivate der Verbindungen mit der
Formel (I). Der Begriff „Prodrug" bezieht sich auf
ein pharmakologisch inaktives Derivat eines Vorgänger-Arzneistoffmoleküls, das
entweder spontane oder enzymatische Biotransforma tion innerhalb
des Organismus' erfordert,
um den aktiven Arzneistoff freizusetzen. Prodrugs sind Variationen
oder Derivate der erfindungsgemäßen Verbindungen
mit der Formel (I), welche Reste aufweisen, die unter metabolischen
Bedingungen spaltbar sind. Prodrugs werden in die in vivo pharmazeutisch
aktiven erfindungsgemäßen Verbindungen
umgewandelt, wenn sie unter physiologischen Bedingungen Solvolyse
oder enzymatischem Abbau unterworfen sind. Erfindungsgemäße Prodrug-Verbindungen
können
in Abhängigkeit
von der Anzahl der Biotransformationsschritte, die erforderlich
sind, um den aktiven Arzneistoff innerhalb des Organismus' freizusetzen, als
einfach, doppelt, dreifach usw. bezeichnet werden, was die Anzahl
der Funktionalitäten
anzeigt, die in einer Vorstufenform vorliegen. Prodrug-Formen bieten
häufig
Vorteile hinsichtlich der Löslichkeit,
Gewebeverträglichkeit
oder verzögerten
Freisetzung im Säugetierorganismus
(Bundgard, Design of Prodrugs, S. 7–9, 21–24, Elsevier, Amsterdam (1985);
Silverman, The Organic Chemistry of Drug Design and Drug Action,
S. 352–401,
Academic Press, San Diego, CA (1992)). Prodrugs, die allgemein auf
dem Fachgebiet bekannt sind, schließen Säurederivate, die dem Fachmann
gut bekannt sind, wie zum Beispiel Ester, die durch Umsetzung der
Vorgänger-Säuren mit
einem geeigneten Alkohol hergestellt werden, oder Amide, die durch
Umsetzung der Vorgänger-Säureverbindung
mit einem Amin hergestellt werden, oder Basenreste ein, die umgesetzt
werden, um ein acyliertes Basenderivat zu bilden. Außerdem können die
Prodrug-Derivate dieser Erfindung mit anderen Merkmalen kombiniert
werden, die hier gelehrt werden, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen und Verfahren der Behandlung
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Eine
Verbindung mit der Formel (I) gemäß der Erfindung kann in pharmazeutische
Zusammensetzungen formuliert werden. Demgemäß betrifft die Erfindung auch
eine pharmazeutische Zusammensetzung zum Verhindern oder Behandeln
einer Thrombose in einem Säugetier,
besonders jene pathologischen Zustände, die Blutplättchen-Aggregation
einschließen,
die eine therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung mit der Formel
(I) oder deren pharmazeutisch verträgliches Salz, jeweils wie vorstehend
beschrieben, sowie einen pharmazeutisch verträglichen Träger oder Mittel enthält. Vorzugsweise
enthält
eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung eine Verbindung mit der Formel (I) oder deren Salz
in einer Menge, die wirksam ist, um Blutplättchen-Aggregation, besonders
bevorzugt ADP-abhängige
Aggregation in einem Säugetier, insbesondere
einem Menschen, zu hemmen. Pharmazeutisch verträgliche Träger oder Mittel schließen jene ein,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind und nachstehend beschrieben
sind.
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Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
durch Mischen der Verbindung mit der Formel (I) mit einem physiologisch
verträglichen
Träger
oder Mittel hergestellt werden. Erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzungen
können
ferner Excipienten, Stabilisatoren, Verdünnungsmittel und dergleichen
enthalten und können
in Formulierungen zur verlängerten
Freisetzung oder zeitlich festgelegten Freisetzung bereitgestellt
werden. Verträgliche
Träger,
Mittel, Excipienten, Stabilisatoren, Verdünnungsmittel und dergleichen
zur therapeutischen Verwendung sind auf dem pharmazeutischen Gebiet
gut bekannt und sind zum Beispiel in Remington's Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing
Co., Hrsg. A. R. Gennaro (1985) beschrieben. Derartige Materialien
sind für
die Empfänger
bei den angewendeten Dosierungen und Konzentrationen nichttoxisch
und schließen
Puffer, wie Phosphat, Zitrat, Acetat und andere Salze organischer
Säuren, Antioxidationsmittel,
wie Ascorbinsäure,
niedermolekulare Peptide (kleiner als etwa 10 Reste), wie Polyarginin, Proteine,
wie Serumalbumin, Gelatine oder Immunoglobuline, hydrophile Polymere,
wie Polyvinylpyrrolidinon, Aminosäuren, wie Glycin, Glutaminsäure, Asparaginsäure oder
Arginin, Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate,
einschließlich
Zellulose oder dessen Derivate, Glukose, Mannose oder Dextrine,
Chelatbildner, wie EDTA, Zuckeralkohole, wie Mannit oder Sorbit,
Gegenionen, wie Natrium und/oder nichtionische oberflächenaktive
Mittel, wie TWEEN, oder Polyethylenglykol, ein.
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In
Verfahren zum Verhindern oder Behandeln einer Thrombose in einem
Säugetier,
die durch die Erfindung umfasst werden, wird eine therapeutisch
wirksame Menge einer Verbindung mit der Formel (I) alleine oder
als Teil einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung, wie vorstehend beschrieben, an ein Säugetier,
insbesondere einen Menschen, verabreicht. Verbindungen mit der Formel
(I) und erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen, die eine Verbindung mit der Formel (I) der Erfindung
enthalten, sind zur Verwendung alleine oder als Teil eines Mehrkomponenten-Behandlungsregimes
zur Vorbeugung oder Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders
jenen, die Thrombose betreffen, geeignet. Zum Beispiel kann eine
Verbindung oder eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammenset zungen
als Arzneistoff oder therapeutisches Mittel für jede Thrombose, besonders
eine Blutplättchen-abhängige thrombotische Indikation,
verwendet werden, die einschließt,
aber nicht beschränkt
ist auf akuten Herzinfarkt, instabile Angina, chronische stabile
Angina, transitorische ischämische
Attacken, Schlaganfälle,
Erkrankung der peripheren Gefäße, Präeklampsie/Eklampsie,
Thrombose dunkler Venen, Embolie, disseminierte intravasale Gerinnung und
thrombotische zytopenische Purpura,. Thrombose- und Restenose-Komplikationen,
die im Anschluss an invasive Verfahren auftreten, z.B. Angioplastie,
Carotis-Endarteriektomie, Post-CABG-(aortokoronare Bypass-Transplantations-)Chirurgie,
Gefäßtransplantationschirurgie,
Stentlegungen und Einführung
von Endovaskularvorrichtungen und -prothesen.
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Verbindungen
und erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
auch als Teil eines Mehrkomponenten-Behandlungsregimes in Verbindung
mit anderen therapeutischen oder diagnostischen Mitteln bei der
Vorbeugung oder Behandlung von Thrombose in einem Säugetier
verwendet werden. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen können Verbindungen
oder erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen zusammen mit anderen Verbindungen, die typischerweise
für diese
Zustände
verschrieben werden, gemäß allgemein
anerkannter medizinischer Praxis, wie zusammen mit Antigerinnungsmitteln,
thrombolytischen Mitteln oder anderen Antithrombotika, einschließlich Blutplättchen-Aggregationsinhibitoren,
Gewebeplasminogen-Aktivatoren, Urokinase, Prourokinase, Streptokinase,
Heparin, Aspirin oder Warfarin, verabreicht werden. Zusammenverabreichung
kann auch die Anwendung verringerter Dosen der thrombolytischen
Mittel zulassen und deshalb mögliche
hämorrhagische
Nebenwirkungen minimieren. Verbindungen und erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
auch auf eine synergistische Art und Weise wirken, um die erneute
Verschließung
im Anschluss an eine erfolgreiche thrombolytische Therapie zu verhindern
und/oder um die Zeit bis zur Reperfusion zu verringern.
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Die
Verbindungen und erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
in vivo gewöhnlich
in Säugetieren,
wie Primaten, (z.B. Menschen), Schafen, Pferden, Rindern, Schweinen,
Hunden, Katzen, Ratten und Mäusen,
oder in vitro angewendet werden. Die biologischen Eigenschaften,
wie vorstehend definiert, einer Verbindung oder einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung können
durch Verfahren, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, wie zum
Beispiel durch in vivo-Studien zum Bewerten der antithrombotischen
Wirksamkeit und Wirkungen auf die Hämostase und hämatologischen
Parameter, leicht charakterisiert werden.
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Verbindungen
und erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
in Form von Lösungen
oder Suspensionen vorliegen. Bei der Behandlung von thrombotischen
Erkrankungen können
die Verbindungen oder erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
auch in solchen Formen vorliegen, wie zum Beispiel Tabletten, Kapseln
oder Elixieren zur oralen Verabreichung, Suppositorien, sterilen Lösungen oder
Suspensionen oder einer injizierbaren Verabreichung und dergleichen,
oder eingebracht werden in geformte Gegenstände. Personen (typischerweise
Säugetier),
die der Behandlung unter Verwendung der Verbindungen oder der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen bedürfen,
können Dosierungen
verabreicht werden, die optimale Wirksamkeit bieten. Die Dosis und
das Verfahren der Verabreichung variieren von Person zu Person und
sind von solchen Faktoren, wie der Art des zu behandelnden Säugetieres,
seinem Geschlecht, Gewicht, der Diät, gleichzeitigen Medikation,
dem klinischen Gesamtzustand, der bestimmten verwendeten Verbindung
mit der Formel (I), der spezifischen Verwendung, für welche
die Verbindung oder die pharmazeutische Zusammensetzung verwendet
wird, und von anderen Faktoren, welche der medizinische Fachmann
erkennt, abhängig.
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Dosierungsformulierungen
von Verbindungen mit der Formel (I) oder von pharmazeutischen Zusammensetzungen,
die eine Verbindung der Erfindung enthalten, die zur therapeutischen
Verabreichung zu verwenden ist, müssen steril sein. Sterilität wird durch
Filtrieren durch sterile Membranen, wie 0,2 Mikron-Membranen, oder
durch andere herkömmliche
Verfahren leicht erreicht. Formulierungen werden typischerweise
in fester Form, vorzugsweise in lyophilisierter Form gelagert. Während der
bevorzugte Weg der Verabreichung oral ist, können die Dosierungsformulierungen
von Verbindungen mit der Formel (I) oder erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen auch durch Injektion, intravenös (Bolus und/oder Infusion),
subkutan, intramuskulär, über den
Darm, rektal, nasal, transdermal oder intraperitoneal verabreicht
werden. Eine Vielzahl von Dosierungsformen kann eingesetzt werden,
was ebenso einschließt,
aber nicht beschränkt
ist auf Suppositorien, implantierte Tabletten oder kleine Zylinder,
Aerosole, orale Dosierungsformulierungen und topische Formulierungen,
wie Salben, Tropfen und Hautpflaster. Die Verbindungen mit der Formel
(I) und die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
auch in Formen und Gegenstände,
wie Implantate, eingebracht werden, welche inerte Materialien, wie
biologisch abbaubare Polymere, oder synthetische Silikone, wie zum
Beispiel SILASTIC, Silikonkautschuk oder andere im Handel erhältliche
Polymere, verwenden können.
Die Verbindungen und erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
können auch
in Form von Liposom-Abgabesystemen, wie kleinen unilamellaren Vesikeln,
großen
unilamellaren Vesikeln und multilamellaren Vesikeln, verabreicht
werden. Liposome können
aus einer Vielzahl von Lipiden, wie Cholesterin, Stearylamin oder
Phosphatidylcholinen, erzeugt werden.
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Therapeutisch
wirksame Dosierungen können
entweder durch in vitro- oder in vivo-Verfahren bestimmt werden.
Für jede
bestimmte Verbindung oder erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung können einzelne
Bestimmungen vorgenommen werden, um die optimale erforderliche Dosierung
zu bestimmen. Der Bereich der therapeutisch wirksamen Dosierungen
wird durch den Weg der Verabreichung, die therapeutischen Aufgaben
und den Zustand des Patienten beeinflusst. Zur Injektion durch eine
subkutane Nadel kann angenommen werden, dass die Dosierung in die
Körperflüssigkeiten
abgegeben wird. Für
andere Wege der Verabreichung muss die Absorptionswirksamkeit für jede Verbindung
durch Verfahren, die in der Pharmakologie bekannt sind, einzeln
bestimmt werden. Demgemäß kann es
für den
Therapeuten erforderlich sein, den Titer der Dosierung zu bestimmen
und den Weg der erforderlichen Verabreichung zu ändern, wenn erforderlich, um
die optimale therapeutische Wirkung zu erreichen.
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Die
Bestimmung der wirksamen Dosen, d.h. der Dosen, die erforderlich
sind, um das gewünschte
Ergebnis, d.h. Blutplättchen-ADP-Rezeptorhemmung,
zu erzielen, wird vom Fachmann leicht bestimmt. Typischerweise werden
die Anwendungen einer Verbindung oder einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung bei niedrigeren Dosen begonnen, wobei die Dosen
erhöht
werden bis die gewünschte
Wirkung erreicht wird. Die Verbindungen und die Zusammensetzungen
der Erfindung können
in einer wirksamen Menge innerhalb des Dosierungsbereichs von etwa
0,01 bis 1000 mg/kg in einem Regime von einzelnen oder mehreren
geteilten täglichen
Dosen oral verabreicht werden. Wenn ein pharmazeutisch verträglicher
Träger
in einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung verwendet wird, werden typi scherweise etwa 5 bis
500 mg einer Verbindung mit der Formel (I) mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
gemischt, der von der anerkannten pharmazeutischen Praxis verlangt
wird, was einschließt,
aber nicht beschränkt
ist auf einen physiologisch verträglichen Träger, einen Träger, Excipienten,
ein Bindemittel, ein Konservierungsmittel, einen Stabilisator, Farbstoff,
ein Aroma usw. Die Menge des Wirkstoffs in diesen Zusammensetzungen
ist so, dass eine geeignete Dosierung im angezeigten Bereich erhalten
wird.
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Typische
Hilfsstoffe, welche in Tabletten, Kapseln und dergleichen eingebracht
werden können,
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Bindemittel, wie Akazie, Maisstärke oder Gelatine, und Excipienten, wie
mikrokristalline Zellulose, und Sprengmittel, wie Maisstärke oder
Alginsäure,
Gleitmittel, wie Magnesiumstearat, Süßungsmittel, wie Saccharose
oder Laktose, oder Geschmacksmittel. Wenn eine Dosierungsform eine
Kapsel ist, kann sie zusätzlich
zu den vorstehenden Materialien auch flüssige Träger, wie Wasser, Kochsalzlösung oder
ein fettes Öl,
enthalten. Andere Materialien verschiedener Arten können als
Beschichtungen oder als Modifizierungsmittel der physikalischen
Form der Dosierungseinheit verwendet werden. Sterile Zusammensetzungen
zur Injektion können
gemäß der herkömmlichen
pharmazeutischen Praxis formuliert werden. Zum Beispiel kann Auflösung oder
Suspendierung der aktiven Verbindung in einen Träger, wie in ein Öl oder einen
synthetischen fetthaltigen Träger,
wie Ethyloleat, oder in ein Liposom gewünscht sein. Puffer, Konservierungsmittel,
Antioxidationsmittel und dergleichen können gemäß anerkannter pharmazeutischer
Praxis eingebracht werden.
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Pharmakologische
Untersuchungen
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Die
pharmakologische Aktivität
jeder der Verbindungen gemäß der Erfindung
wird durch die folgenden in vitro-Untersuchungen bestimmt:
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I. Hemmung der ADP-vermittelten
Blutplättchen-Aggregation
in vitro
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Die
Wirkung der Prüfung
der Verbindung gemäß der Erfindung
auf die menschliche ADP-induzierte Blutplättchen-Aggregation wird vorzugsweise
bei einer Untersuchung mittels Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen
beurteilt (siehe allgemein die Verfahren in Jantzen, H. M. et al.
(1999) Thromb. Hemost. 81: 111–117). Menschliches
venöses
Blut wird von gesunden, Arzneistoff-freien Freiwilligen in ACD (85
mM Natriumzitrat, 111 mM Glukose, 71,4 mM Zitronensäure), das
PGl2 (1,25 ml ACD, das 1,6 μM PGl2/10 ml Blut enthält; PGl2 stammte
von Sigma, St. Louis, MO) enthält,
gesammelt. Blutplättchen-reiches
Plasma (PRP) wird durch 20 Minuten lange Zentrifugation bei 160 × g bei
Raumtemperatur hergestellt. Gewaschene Blutplättchen werden durch 10 Minuten
langes Zentrifugieren von PRP bei 730 × g und Resuspendieren des
Blutplättchenpellets
in CGS (13 mM Natriumzitrat, 30 mM Glukose, 120 mM NaCl; 2 ml CGS/10
ml ursprünglichem
Blutvolumen), das 1 U/ml Apyrase (Grad V, Sigma, St. Louis, MO)
enthält,
hergestellt. Nach 15 Minuten langer Inkubation bei 37°C werden
die Blutplättchen
durch 10 Minuten lange Zentrifugation bei 730 × g gesammelt und zu einer
Konzentration von 3 × 108 Blutplättchen/ml
in Hepes-Tyrode's-Puffer
(10 mM Hepes, 138 mM NaCl, 5,5 mM Glukose, 2,9 mM KCl, 12 mM NaHCO3, pH 7,4), der 0,1% Rinder-Serumalbumin,
1 mM CaCl2 und 1 mM MgCl2 enthält, resuspendiert.
Diese Blutplättchensuspension
wird vor Gebrauch in Aggregationsuntersuchungen > 45 Minuten bei 37°C gehalten.
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Hemmung
der ADP-abhängigen
Aggregation wird vorzugsweise in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
mit Flachboden unter Verwendung eines Mikrotiterplatten-Schüttlers und
eines Plattenlesegeräts
bestimmt, das dem Verfahren ähnlich
ist, das von Frantantoni et al., Am. J. Clin. Pathol. 94, 613 (1990)
beschrieben ist. Alle Schritte werden bei Raumtemperatur durchgeführt. Das
Reaktionsgesamtvolumen von 0,2 ml/Vertiefung schließt in Hepes-Tyrodes-Puffer/0,1%
BSA ein: 4,5 × 107 Apyrase-gewaschene Blutplättchen,
0,5 mg/ml menschliches Fibrinogen (American Diagnostica, Inc., Greenwich,
CT), Serienverdünnungen
der Testverbindungen (Puffer für
Kontrollvertiefungen) in 0,6% DMSO. Nach etwa 5 Minuten langer Vorinkubation
bei Raumtemperatur wird ADP zu einer Endkonzentration von 2 μM zugefügt, was
submaximale Aggregation induziert. Anstelle von ADP wird Puffer
zu einem Satz von Kontrollvertiefungen (ADP–-Kontrolle)
zugefügt.
Die OD der Proben wird dann bei 490 nm unter Verwendung eines Mikrotiterplattenlesegeräts (Softmax,
Molecular Devices, Menlo Park, CA) bestimmt, was zum 0-Minutenwert
führt.
Die Platten werden dann 5 Minuten lang auf einem Mikrotiterplatten-Schüttler geschüttelt, und
der 5-Minuten-Wert wird im Plattenlesegerät erhalten. Die Aggregation
wird aus der Abnahme der OD bei 490 nm bei t = 5 Minuten, verglichen
mit t = 0 Minuten, berechnet und als Abnahme in % in den ADP- Kontrollproben nach
Korrektur auf Veränderungen
in den nichtaggregierten Kontrollproben ausgedrückt.
-
II. Hemmung der [3H]2-MeS-ADP-Bindung an Blutplättchen
-
Nachdem
zuerst bestimmt wurde, dass die Verbindungen gemäß der Erfindung ADP-abhängige Blutplättchen-Aggregation
mit der vorstehenden Untersuchung hemmen, wird eine zweite Untersuchung
durchgeführt,
um zu bestimmen, ob eine derartige Hemmung durch Wechselwirkung
mit Blutplättchen-ADP-Rezeptoren
vermittelt wird. Unter Verwendung der zweiten Untersuchung wird
die Stärke
der Hemmung derartiger Verbindungen hinsichtlich der [3H]2-MeS-ADP-Bindung
an vollständige
Blutplättchen
bestimmt. [3H]2-MeS-ADP-Bindungs-Experimente
werden routinemäßig mit
abgelaufenen menschlichen Blutplättchen durchgeführt, die
durch Standardverfahren bei Krankenhausblutbanken gesammelt wurden.
Apyrase-gewaschene abgelaufene Blutplättchen werden wie folgt hergestellt
(alle Schritte bei Raumtemperatur, wenn nichts anderes angezeigt
ist):
Abgelaufene Blutplättchensuspensionen
werden mit 1 Volumen CGS verdünnt
und die Blutplättchen
durch 45 Minuten lange Zentrifugation bei 1900 × g pelletiert. Blutplättchenpellets
werden zu 3–6 × 109 Blutplättchen/ml in
CGS, das 1 U/ml Apyrase (Grad V, Sigma, St. Louis, MO) enthält, resuspendiert
und 15 Minuten lang bei 37°C
inkubiert. Nach 20 Minuten langer Zentrifugation bei 730 × g werden
die Pellets in Hepes-Tyrode's-Puffer, der 0,1%
BSA (Sigma, St. Louis, MO) enthält,
bei einer Konzentration von 6,66 × 108 Blutplättchen/ml
resuspendiert. Bindungs-Experimente werden nach Ruhen der Blutplättchen > 45 Minuten durchgeführt.
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Alternativ
werden Bindungs-Experimente mit frischen menschlichen Blutplättchen durchgeführt, die hergestellt
wurden, wie in I. (Hemmung der ADP-vermittelten Blutplättchen-Aggregation
in vitro) beschrieben, außer
dass die Blutplättchen
in Hepes-Tyrode's-Puffer, der 0,1%
BSA (Sigma, St. Louis, MO) enthält,
bei einer Konzentration von 6,66 × 108 Blutplättchen/ml
resuspendiert werden. Sehr ähnliche
Ergebnisse werden mit frischen und abgelaufenen Blutplättchen erhalten.
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Eine
Blutplättchen-ADP-Rezeptor-Bindungsuntersuchung
unter Verwendung des mit Tritium markierten potenten Agonistliganden
[3H]2-MeS-ADP (Jantzen, H. M. et al. (1999)
Thromb. Hemost. 81: 111–117)
ist an das Mikrotiterformat mit 96 Vertiefungen angepasst worden.
In einem Untersuchungsvolumen von 0,2 ml Hepes-Tyrode's-Puffer mit 0,1%
BSA und 0,6% DMSO werden 1 × 108 Apyrase-gewaschene Blutplättchen 5 Minuten
lang in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen mit Flachboden mit
Serienverdünnungen
der Testverbindungen vor der Zugabe von 1 nM [3H]2-MeS-ADP
([3H]2-Methylthioadenosin-5'-diphosphat, Ammoniumsalz; spezifische
Aktivität
48–49
Ci/mmol, erhalten durch Kundensynthese von Amersham Life Science,
Inc., Arlington Heights, IL, oder NEN Life Science Products, Boston,
MA) vorinkubiert. Die Gesamtbindung wird bei Fehlen der Testverbindungen
bestimmt. Proben für
unspezifische Bindung können
10–5 M
nicht markiertes 2-MeS-ADP (RB1, Natick, MA) enthalten. Nach 15
Minuten langer Inkubation bei Raumtemperatur wird ungebundener Radioligand
durch schnelles Filtrieren und zwei Waschungen mit kaltem (4–8°C) Bindungswaschpuffer
(10 mM Hepes pH 7,4, 138 mM NaCl) unter Verwendung einer Zellerntemaschine
mit 96 Vertiefungen (Minidisc 96, Skatron Instruments, Sterling,
VA) und 8 × 12
GF/C-Glasfaserfiltermatten (Printed Filtermat A, für 1450 Microbeta,
Wallac Inc., Gaithersburg, MD) getrennt. Die Blutplättchen-gebundene
Radioaktivität
auf den Filtermatten wird in einem Szintillationszähler (Microbeta
1450, Wallac Inc., Gaithersburg, MD) bestimmt. Die spezifische Bindung
wird durch Subtraktion der unspezifischen Bindung von der Gesamtbindung
bestimmt, und die spezifische Bindung in Gegenwart der Testverbindungen
wird als spezifische Bindung in% bei Fehlen von Testverbindungsverdünnungen
ausgedrückt.