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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft schmelzverarbeitbare Fluorpolymerzusammensetzungen,
die durch Mischen von mindestens zwei verschiedenen schmelzverarbeitbaren
Tetrafluorethylen-Copolymeren hergestellt werden.
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TECHNISCHER
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymere
(auch bekannt als TFE/HFP) haben die für Fluorpolymere charakteristischen
physikalischen, chemischen, mechanischen, thermischen und elektrischen
Eigenschaften und können
leicht extrudiert oder spritzgegossen werden. Der HFP-Gehalt von
handelsüblichen
Copolymeren liegt im Bereich von 9,6 bis 17,6 Gew.-% (Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 5. Aufl., Bd. A 11, S. 403, Abschnitt 2.3.2,
VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, Germany, 1988. Der
in diesem Artikel erwähnte
HFP-Index kann durch Multiplikation mit 3,2 in Gew.-% HFP umgerechnet
werden, wie in US-A-5 700 889 offenbart.). Diese Eigenschaften haben
zu einer wachsenden Nachfrage für TFE/HFP-Copolymere
geführt,
besonders bei Drahtbeschichtungsanwendungen (z.B. Plenum-Rohkabel).
Um die Produktivität
weiter zu erhöhen,
besteht ein Bedarf an Tetrafluorethylen/Hexafluorpropylen-Copolymeren, die
ohne Verlust an Kontinuität
des Extrudats oder Reduktion der mechanischen Eigenschaften des
extrudierten Gegenstands, zum Beispiel von fluorpolymerbeschichtetem
Draht, mit höheren
Geschwindigkeiten extrudiert werden können. Existierende TFE/HPF-Copolymere
können
derartige Anforderungen nicht voll erfüllen. Der Schmelzfluß von TFE/HFP
kann zwar durch Verminderung seines Molekulargewichts erhöht werden,
aber dies ist von einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
des Formteils und einer Verminderung der Schmelzenzähigkeit
begleitet, d.h. einer Neigung zum häufigen Reißen oder Abtrennen beim Dehnen
oder Beschichten, beispielsweise eines metallischen Leiters. Dieses
Reißen
begrenzt die Geschwindigkeit des Beschichtungsvorgangs. Daher bildet
die Verminderung des Molekulargewichts keine grundsätzliche
Lösung.
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Es
sind eine Anzahl von Fällen
bekannt, in denen Fluorpolymere vermischt worden sind, um die physikalischen
Eigenschaften des schmelzverarbeitbaren Fluorpolymers zu verbessern.
Zum Beispiel werden in US-A-5 041 500 und im Journal of Polymer
Science: Polymer Physics 37, S. 679 (1999) Mischungen von TFE/HFP
und Tetrafluorethylen-Perfluor(alkylvinylether) (PFA) beschrieben.
Die Patentschrift offenbart Gemische von TFE/HFP-Copolymeren mit
Tetrafluorethylen-Perfluor(propylvinylether)
(TFE/PPVE), stellt aber fest, daß die beiden Komponenten nicht
kokristallisieren. Der oben zitierte Artikel beschreibt ein mischbares
Gemenge eines TFE/HFP mit Tetrafluorethylen-Perfluor(methylvinylether)
(TFE/PMVE). Das TFE/HFP weist jedoch einen niedrigen Comonomergehalt
auf und ist daher Polytetrafluorethylen (PTFE) sehr ähnlich,
wodurch es als schmelzverarbeitbares Material unattraktiv wird.
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Das
europäische
Patent Nr. 1 000 976 A1 offenbart Gemische von kristallinem Fluorpolymer
mit amorphem Fluorpolymer oder mit Fluorpolymer, das amorphe Segmente
und kristalline Segmente enthält,
um die Größe der Sphärolithe
in dem Polymer zu verringern. Diese segmentierten Copolymere sind
auch als Blockpolymere bekannt, da die Verteilung der Monomere im
gesamten Polymer entsprechend dem gerade betrachteten Block oder
Segment des Polymers variiert. Dagegen sind typische handelsübliche Fluorpolymere "statistische" Copolymere, wobei
die Verteilung der Monomere entlang der Polymerkette durch die Reaktivitätsverhältnisse
der Monomere und die Konzentrationen der Monomere während der
Polymerisation bestimmt wird. Bei sonst gleichen Eigenschaften sind
amorphe Fluorpolymere teuerer und schwerer herstellbar als kristalline Fluorpolymere,
da die ersteren weniger von dem kostengünstigeren und reaktiveren Fluorpolymer
Tetrafluorethylen enthalten. Blockcopolymere sind auch schwerer
herstellbar, da sie auf herkömmliche
Weise in mehrstufigen Verfahren hergestellt werden.
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Es
werden neue Fluorpolymergemische benötigt, die höhere Extrusionsgeschwindigkeiten
ohne Verlust an Schmelzenzähigkeit
oder mechanischen Eigenschaften und vorzugsweise bei verbesserter
Schmelzenzähigkeit
und verbesserten mechanischen Eigenschaften zulassen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Verbesserungen bei TFE/HFP-Copolymeren erzielt,
indem man ihnen einen Perfluor(alkylvinylether) (PFA) auf der Basis
von Perfluor(methylvinylether) (PMVE) oder Perfluor(ethylvinyl)ether
(PEVE) beimischt. Insbesondere ist festgestellt worden, daß die Verwendung
eines TFE/HFP-Terpolymers mit spezieller Zusammensetzung, das man
durch Copolymerisation einer kleinen Menge PPVE oder PEVE oder PMVE
mit dem TFE und HFP erhält,
ein Gemisch liefert mit dem PFA-Copolymer, das eine gute Mischbarkeit
aufweist. Das entstehende Gemisch weist eine gegenüber TFE/HFP
allein stark verbesserte Dauerbiegefestigkeit und Schmelzenzähigkeit
auf. Außerdem
weist das Gemisch eine verbesserte Hochgeschwindigkeitsverarbeitbarkeit
bei Drahtbeschichtungsanwendungen auf.
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Die
vorliegende Erfindung ist daher eine schmelzverarbeitbare Fluorpolymerzusammensetzung,
die ein mischbares Gemenge von mindestens zwei verschiedenen schmelzverarbeitbaren
Fluorpolymeren ist, wobei die Zusammensetzung an den hervorragenden
Eigenschaften jedes der Ausgangsmaterialien teilhat und außerdem eine
verbesserte Hochgeschwindigkeitsverarbeitbarkeit bei der Drahtbeschichtung
und eine verbesserte Dauerbiegefestigkeit aufweist. Mit "mischbar" ist gemeint, daß die Zusammensetzung
in der Schmelzphase homogen ist, und daß die Komponenten bei der Abkühlung zur
festen Phase kokristallisieren.
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Dementsprechend
bietet die Erfindung eine schmelzverarbeitbare Fluorpolymerzusammensetzung, die
eine einzige Kristallisationstemperatur und einen einzigen Schmelzpunkt
aufweist, gemessen mit einem Differentialscanningkalorimeter, wobei
die Zusammensetzung aufweist:
- (A) 3 bis 97
Gewichtsteile eines Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer,
das 3 bis 9 Gew.-% Hexafluorpropylen, 0,1 bis 4 Gew.-% eines dritten
Monomers, das mindestens ein zusätzliches
Monomer ist, ausgewählt
aus der Gruppe, die aus Perfluor(propylvinylether) (PPVE), Perfluor(ethylvinylether)
(PEVE) und Perfluor(methylvinylether) (PMVE) besteht, und 89 bis
97 Gew.-% Tetrafluorethylen aufweist; und
- (B) 97 bis 3 Gewichtsteile eines Copolymers, das aus 80 bis
99 Gew.-% Tetrafluorethylen mit 1 bis 20 Gew.-% eines oder mehrerer
Comonomere besteht, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Perfluor(ethylvinylether)
und Perfluor(methylvinylether) besteht.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt Differentialscanningkalorimetrie-Diagramme,
die für
ein TFE/HFP-3(C)/PFA-C2(E)-Gemisch
aufgenommen wurden. 1(a) zeigt den
Kristallisationspeak, und 1(b) zeigt
den Schmelzpeak.
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2 zeigt Differentialscanningkalorimetrie-Diagramme,
die für
ein TFE/HFP-3(C)/PFA-C2(F)-Gemisch
aufgenommen wurden. 2(a) zeigt den
Kristallisationspeak, und 2(b) zeigt
den Schmelzpeak.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Die
erfindungsgemäße Fluorpolymere
können
nach den in US-A-5 760 151 für
die PFA-Polymere offenbarten Verfahren hergestellt werden. Für TFE/HFP-Copolymere
sind Hinweise in den US-Patentschriften US-A-2
946 763, 3 132 124 und 4 380 618 zu finden. In den erfindungsgemäßen Polymeren
sind die Monomere statistisch verteilt, wie durch ihre Reaktivitätsverhältnisse
und Konzentrationen während
der Polymerisation festgestellt wird. Es handelt sich um statistische
Polymere, nicht um Blockpolymere.
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Das
TFE/HFP, das in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als Komponente
A dient, weist auf: einen HFP-Gehalt von 3 bis 9 Gew.-%, vorzugsweise
3 bis 8 Gew.-%, und stärker
bevorzugt von mindestens 3 bis weniger als 7 Gew.-%; 0,1 bis 4 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% eines dritten Monomers, das mindestens
ein zusätzliches
Monomer ist, ausgewählt
aus der Gruppe, die aus PPVE, PEVE und PMVE besteht; und einen TFE-Gehalt
von 89 bis 97 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 96 Gew.-%. Ein höherer als
der oben angegebene HFP-Gehalt vermindert den TFE-Gehalt unter den
obigen Bereich, senkt die Kristallinität und die Kristallisationstemperatur
des Copolymers A und erhöht
dadurch die Differenz zwischen der Kristallisationstemperatur des
Copolymers A und der Kristallisationstemperatur des Copolymers B.
Wenn diese Differenz zu groß ist,
kristallisiert die Komponente mit der höheren Kristallisationstemperatur
zuerst und getrennt von der niedrigerschmelzenden Komponente, was
zur Phasentrennung führt,
und daher tritt keine Kokristallisation auf. In Fällen, wo
die Komponente A PPVE, PEVE oder PMVE enthält, ist es vorzuziehen, daß der Anteil
der Komponente A niedriger ist als der Anteil von PEVE oder PMVE
im Copolymer B.
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Wie
anschließend
in den Beispielen und Vergleichsbeispielen erläutert wird, weist eine Zusammensetzung,
die man durch Vermischen des Copolymers A mit einem HFP-Gehalt von
6,5 Gew.-%, einem PEVE-Gehalt von 1,8 Gew.-% und einem TFE-Gehalt
von 91,7 Gew.-% mit dem Copolymer B erhält, das einen PEVE-Gehalt von
7,1 Gew.-% aufweist, eine einzige Kristallisationstemperatur und
einen einzigen Schmelzpunkt auf, was zeigt, daß die Komponenten kokristallisiert
sind. Eine Zusammensetzung, die man durch Vermischen eines Copolymers
A mit einem HFP-Gehalt von 11,5 Gew.-%, einem PEVE-Gehalt von 1,2 Gew.-%
und einem TFE-Gehalt von 87,3 Gew.-% mit einem Copolymer B erhält, das
einen PEVE-Gehalt von 7,1 Gew.-% aufweist, weist jedoch zwei Kristallisationstemperaturen
oder Schmelzpunkte auf, die den jeweiligen Gemischkomponenten entsprechen,
was zeigt, daß die
Komponenten nicht kokristallisieren.
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PEVE
oder PMVE sind bevorzugte Comonomere für das Copolymer A und das Copolymer
B, wobei PEVE stärker
bevorzugt wird. Wenn ein drittes Monomer im Copolymer A verwendet
wird, dann ist es stärker bevorzugt
das gleiche Monomer, das im Copolymer B eingesetzt wird.
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PFA,
das als Komponente B in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
wird, hat einen PEVE- oder PMVE-Gehalt von 1 bis 20 Gew.-% und vorzugsweise
von 2 bis 15 Gew.-%; und einen TFE-Gehalt von 80 bis 99 Gew.-% und
vorzugsweise von 85 bis 98 Gew.-%. In Anbetracht der Kosten von
PFA wird bevorzugt, daß die
Zusammensetzung mehr Copolymer A mit seinem höheren TFE-Gehalt enthält. Da eine
zu große
Differenz in den TFE-Gehalten der beiden Komponenten die Kokristallisation
verhindert, sollte die Differenz im TFE-Gehalt zwischen Copolymer
A und Copolymer B nicht größer als
etwa 6 Gew.-% sein und vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 5
Gew.-% liegen, wobei das Copolymer A den höheren TFE-Gehalt aufweist.
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Die
Verhältnisse,
in denen die Copolymere A und B vermischt werden, variieren in Abhängigkeit
von dem Zweck, für
den die Zusammensetzung verwendet werden soll. Gemische sollten
innerhalb eines Bereichs von 3/97 bis 97/3 und vorzugsweise von
10/90 bis 90/10 liegen. Zusammensetzungen, die man durch Vermischen
von 50 bis 97 Gewichtsteilen, vorzugsweise von 55 bis 90 Gewichtsteilen
des Copolymers A mit 50 bis 3 Gewichtsteilen, vorzugsweise 45 bis
10 Gewichtsteilen des Copolymers B erhält, sind brauchbar, da die
Dauerbiegefestigkeit und die Schmelzenzähigkeit der Zusammensetzungen
stark verbessert werden, ohne die Eigenschaften des Copolymers A
zu beeinträchtigen.
Gemische, in denen das Copolymer B dominiert, haben mehr von den
Eigenschaften von Copolymer B, mit dem Vorteil, daß die Gasdurchlässigkeit
proportional zum Gehalt des Copolymers A vermindert wird. Eine verminderte
Gasdurchlässigkeit
ist in Rohrleitungen und Behältern
für die
Handhabung von Fluiden wünschenswert.
Die hierin offenbarten Anteile der Copolymere A und B summieren
sich auf 100 Gewichtsteile.
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In
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
verschiedene Zusatzstoffe enthalten sein, sofern die Aufgaben der
Erfindung erreichbar sind. Beispiele geeigneter Zusatzstoffe sind
unter anderem Ultraviolettabsorber, Antistatikmittel, Pigmente,
organische und anorganische Füllstoffe.
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Das
Vermischen des Copolymers A mit dem Copolymer B kann durch dem Fachmann
bekannte Verfahren ausgeführt
werden. Beispiele derartiger Verfahren sind unter anderem das Vermischen
von wäßrigen Dispersionen,
das Vermischen von Dispersionen auf der Basis organischer Lösungsmittel
und das Vermischen in der Schmelze. Um eine gleichmäßige Durchmischung
auf molekularem Niveau zu erreichen, wird ein Verfahren bevorzugt,
das eine Vermischung von Primärteilchen
innerhalb einer wäßrigen Dispersion
(mittlere Teilchengröße kleiner
als 0,5 mm) mit anschließendem
Vermischen in der Schmelze beinhaltet.
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BEISPIELE
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Zur
Erläuterung
werden Beispiele angegeben. Die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen
verwendeten Ausgangsmaterialien und die Verfahren, die zur Beurteilung
der physikalischen Eigenschaften der resultierenden Zusammensetzungen
angewandt werden, werden nachstehend beschrieben.
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(1) Polymere
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Die
in den Beispielen und Vergleichsbeispielen verwendeten schmelzverarbeitbaren
Fluorpolymere sind in Tabelle 1 zusammengefaßt, zusammen mit ihren Comonomer-Zusammensetzungen
und Schmelzfließindizes.
In der Tabelle ist TFE/HFP-2 ein Copolymer aus TFE und HFP; TFE/HFP-3
ist ein Terpolymer aus TFE, HFP und PEVE. PFA-C2 ist ein Copolymer
aus TFE und PEVE. TABELLE
1
- MFR:
- Schmelzfließindex (MFI-Index),
gemessen bei 372°C
und unter einer Last von 5 kg nach dem Verfahren von ASTM D 1238.
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(2) Messung der physikalischen
Eigenschaften
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(a) Mischbarkeit:
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Ein
Differentialscanningkalorimeter (DSC) wird benutzt, um festzustellen,
ob die schmelzverarbeitbare Fluorpolymerzusammensetzung kokristallisiert
und ein mischbares Gemenge im kristallinen Bereich bildet. Unter
Verwendung eines Doppelwellen-Innenmischers (R-60, hergestellt von
Toyo Seiki Seisaku-Sho, Ltd.) wird ein Schmelzengemisch hergestellt,
das sich aus einer geschmolzenen Mischung von TFE/HFP-2 oder TFE/HFP-3
mit PFA-C2 in einem gegebenen Verhältnis zusammensetzt. Eine Probe
des Gemischs wird auf eine Temperatur erhitzt (5 Min bei 360°C), die etwa
50°C höher liegt
als der Schmelzpunkt der höherschmelzenden
Komponente in der Probe, wodurch die Kristalle vollständig geschmolzen
werden. Die Kristallisationstemperatur wird dann unter Abkühlung mit
einer Geschwindigkeit von 70°C/min
gemessen. Anschließend
an die Kristallisation wird die Temperatur wieder mit der Geschwindigkeit
von 10°C/min
erhöht,
und der Schmelzpunkt wird gemessen. Wenn während der Kristallisation ein
einziger Kristallisationspeak auftritt und bei Temperaturerhöhung des
kristallisierten Gemischs ein einziger Schmelzpeak zwischen den
Schmelzpunkten der Komponenten auftritt, dann wird das Gemisch als
mischbares Gemenge im kristallinen Bereich beurteilt, das Kokristalle
gebildet hat. Manchmal erscheinen zwei Schmelzpeaks in einer Probe,
in der das PFA rekristallisiert wird, nachdem es zuerst geschmolzen
worden ist. Da jedoch der kleine Peak auf der Hochtemperaturseite oberhalb
310°C auf
Molekülketten
zurückzuführen ist,
die PTFE ähnlich
sind, wird der große
Peak auf der Niedrigtemperaturseite als Schmelzpunkt von PFA angesehen.
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(b) Dauerbiegefestigkeit:
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Eine
0,2 mm dicke Schicht wird aus der schmelzverarbeitbaren Fluorpolymerzusammensetzung
formgepreßt,
und daraus wird ein Probekörper
von 110 mm × 15
mm ausgeschnitten. Die Dauerbiegefestigkeit des Probekörpers wird
nach dem MIT-Verfahren unter einer Last von 1 kg gemessen. Das Verfahren
wird in ASTM D 2156 beschrieben. Es wird eine MIT-Falzfestigkeitsmaschine
von Toyoseiki K. K. verwendet.
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(c) Schmelzenzähigkeit:
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Die
schmelzverarbeitbare Fluorpolymerzusammensetzung wird bei einer
Schmelzentemperatur von 370°C
unter Verwendung eines Capilograph 1B (Düsendurchmesser 1 mm; Länge: Durchmesser-Verhältnis der
Düse ist
20; hergestellt von Toyo Seiki Seisaku-Sho, Ltd.), der mit einer Schnellabzugseinrichtung
ausgestattet ist, aus der Schmelze gesponnen. Die Zugspannung des
geschmolzenen Harzes beim Reißen
des Spinnfadens wird mit einer Kraftmeßdose gemessen, und dieser
Wert wird als Schmelzenzähigkeit
(in Gramm) angegeben. Die Messung wird ausgeführt, indem man mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von 10 m/min beginnt und die Abzugsgeschwindigkeit im Verlauf einer
Zeitspanne von 10 min auf maximal 200 m/min erhöht. Die erhöhte Schmelzenzähigkeit
läßt darauf
schließen,
daß höhere Extrusionsgeschwindigkeiten,
z.B. Drahtbeschichtungsgeschwindigkeiten, ohne Reißen oder
Ablösen
des Extrudats möglich
sind.
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(d) Durchlässigkeit
für Stickstoffgas
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Zur
Durchführung
von Messungen bei 230°C
an etwa 0,3 mm dicken Schichten, die durch Formpressen bei 350°C hergestellt
werden, wird die von Shibata Chemical Machinery Co. hergestellte
Gasdurchlässigkeitsmeßvorrichtung
verwendet. Die Stickstoffdurchlässigkeit
wird gewöhnlich
für die
Beurteilung der Gasdurchlässigkeit
von Membranen benutzt (US-A-5 688 307), und die Erfahrung hat eine
angemessene Korrelation zwischen Stickstoff und beispielsweise der
Durchlässigkeit
von Fluorpolymermembranen für
Wasserstoffchlorid aufgezeigt. Einheiten der Durchlässigkeit
sind cm3 (STP)·cm/cm2·s·cm (Hg). "STP" bedeutet Normaltemperatur
und Normaldruck, d.h. 0°C
und 760 mm Hg (1,01 kPa).
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BEISPIELE 1 BIS 3 UND
VERGLEICHSBEISPIELE 1 BIS 6
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Schmelzengemische
aus TFE/HFP-2 oder TFE/HFP-3 mit PFA in einem Gewichtsverhältnis von
60/40 werden zur Untersuchung von Unterschieden in der Mischbarkeit
bei verschiedenen Comonomer-Zusammensetzungen
verwendet. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 2A und 2B zusammengefaßt. Wenn
das Schmelzengemisch während
der Kristallisation einen einzigen Kristallisationspeak und während des
Temperaturanstiegs in dem kristallisierten Gemisch einen einzigen
Schmelzpeak zwischen den Schmelzpunkten der Einzelkomponenten aufweist,
wird das Gemisch als mischbares Gemenge im kristallinen Bereich
mit kokristallisierten Komponenten beurteilt. TABELLE
2A
- Doppelt:
- Zwei Kristallisationstemperaturen
oder Schmelzpunkte.
TABELLE
2B - Einzeln:
- Eine Kristallisationstemperatur
und ein Schmelzpunkt.
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Wie
in Tabelle 2 dargestellt, kokristallisierte TFE/HFP-3 (C) mit einem
HFP-Gehalt von 6,5 Gew.-% und einem PEVE-Gehalt von 1,8 Gew.-% mit
jeder der PFA-C2-Komponenten. TFE/HFP-2 (A) und TFE/HFP-3 (B), die
höhere
Comonomer-Gehalte als TFE/HFP-3 (C) aufweisen, kokristallisieren
jedoch nicht mit PFA-C2. Das heißt, TFE/HFP-2 (A) und TFE/HFP-3
(B) bilden beim Vermischen mit PFA-C2 Gemische, die zwei Schmelzpunkte
und zwei Kristallisationstemperaturen aufweisen.
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BEISPIELE 4 BIS 7, VERGLEICHSBEISPIELE
7 UND 8
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Es
werden Schmelzengemische hergestellt. Messungen der Dauerbiegefestigkeit
erhält
man unter Verwendung von Probekörpern,
die aus den entstehenden Zusammensetzungen formgepreßt werden.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt. Das Gemisch von PFA-C2
(E) mit TFE/HFP-3 (C) verbessert die Dauerbiegefestigkeit deutlich.
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Die
Schmelzenzähigkeit
der obigen Zusammensetzungen bei 370°C wird mit einem Capilograph
gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Da die
Aufgabe hier darin besteht, die Schnellspinneigenschaften von TFE/HFP
zu verbessern, werden Messungen der Schmelzenzähigkeit nur für Gemische
mit einem TFE/HFP-Gehalt von mindestens 60% ausgeführt. Vermischen
von PFA-C2 (E) mit TFE/HFP-3 (C) führt zu Gemischen von verbesserter
Schmelzenzähigkeit.
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DSC-Meßergebnisse
und DSC-Diagramme für
die in diesen Beispielen hergestellten Zusammensetzungen sind in
Tabelle 3 und in den 1(a) und 1(b) zusammengefaßt. Wie aus 1 ersichtlich,
weisen TFE/HFP-3 (C)/PFA-C2 (E)-Gemische in allen Mischungsverhältnissen
einzelne Kristallisationstemperaturen und einzelne Schmelzpeaks
auf, woraus sich schließen
läßt, daß die Gemische
in allen Verhältnissen
kokristallisieren. Insbesondere zeigt das Auftreten eines Einzelschmelzpunkts
proportional zu der Zusammensetzung, daß das Gemenge mischbar ist
und kokristallisiert.
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BEISPIELE 8 BIS 11, VERGLEICHSBEISPIELE
7 UND 9
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Unter
Verwendung von TFE/HFP-3 (C)/PFA-C2 (F) werden Schmelzengemische
hergestellt. Die Dauerbiegefestigkeit und die Schmelzenzähigkeit
für jede
der entstehenden Zusammensetzungen werden ebenso wie in Beispiel
3 gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 und in den 2(a) und 2(b) zusammengefaßt.
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Die
Gemische von PFA-C2 (F) in TFE/HFP-3 (C) weisen erhöhte Dauerbiegefestigkeit
und Schmelzenzähigkeit
auf.
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Wie
aus 2 ersichtlich, weisen TFE/HFP-3
(C)/PFA-C2 (F)-Gemische in allen Verhältnissen einzelne Kristallisationstemperaturen
und einzelne Schmelzpeaks auf, woraus sich schließen läßt, daß sie in
allen Verhältnissen
kokristallisieren. Insbesondere läßt die Tatsache, daß ein einziger
Schmelzpunkt bei einer Temperatur auftritt, die proportional zu
der Zusammensetzung ist, darauf schließen, daß das Gemisch mischbar ist und
kokristallisiert. Obwohl eine einzige Kristallisationstemperatur
auftritt, ist die Kristallisationstemperatur für mehrere Gemische höher als
die Kristallisationstemperaturen für jede der beiden Komponenten
des Gemischs. Der wahrscheinlichste Grund dafür ist, daß jede Mischungskomponente
zur Zeit der Kristallisation als Keimbildner wirkt. Über dieses
Verhalten wird auch bei Gemischen von unterschiedlichen Polyethylenen
berichtet, die kokristallisieren (Journal of Applied Polymer Science
44, S. 719 (1992)).
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BEISPIEL 12
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PFA-C2
(E) hat eine Stickstoffdurchlässigkeit
von 0,96 cm3 (STP)·cm/cm2·s·cm (Hg).
Ein Schmelzengemisch von 60 Gew.-% PFA-C2 (E) mit 40 Gew.-% TFE/HFP-3
(C) wird hergestellt, und die Stickstoffdurchlässigkeit wird gemessen. Es
zeigt sich, daß die
Stickstoffdurchlässigkeit
unter diejenige des unvermischten PFA-C2 (E) abgenommen hat.