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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein Medikamente zur Behandlung und Linderung
verschiedener Krebsarten.
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Die
zwei Hauptkomponenten des Gefäßsystems
von Säugern
sind die Endothelzellen und die glatten Muskelzellen. Die Endothelzellen
bilden die Auskleidung der Innenseite aller Blutgefäße und Lymphgefäße im Säuger. Die
Bildung neuer Blutgefäße kann
nach zwei unterschiedlichen Prozessen erfolgen, Vaskulogenese oder
Angiogenese (für
einen Überblick
siehe Risau, W., Nature 386: 671–674, 1997). Vaskulogenese
ist durch die in situ-Differenzierung
von Endothelzellvorläufern
zu reifen Endothelzellen und durch Assoziation dieser Zellen unter
Bildung von Gefäßen gekennzeichnet,
wie sie bei der Bildung des primären
Gefäßplexus
im frühen
Embryo erfolgt. Im Gegensatz dazu ist die Angiogenese, die Bildung
von Blutgefäßen durch
Wachstum und Verzweigung bereits existierender Gefäße, bei
der späteren
Embryogenese von Bedeutung und ist verantwortlich für das Wachstum
der Blutgefäße beim
Erwachsenen. Angiogenese ist ein physiologisch komplexer Prozess,
der Proliferation von Endothelzellen, Abbau extrazellulärer Matrix,
Verzweigung von Gefäßen und anschließende Vorgänge bei
der Zelladhäsion
beinhaltet. Beim Erwachsenen ist die Angiogenese streng reguliert
und unter normalen Umständen
auf das weibliche Fortpflanzungssystem beschränkt. Angiogenese kann jedoch
auch als Antwort auf Gewebeschädigung
angeschaltet werden. Von Bedeutung ist, daß solide Tumore in der Lage
sind, im umliegenden Gewebe Angiogenese zu induzieren, so daß das Tumorwachstum
unterhalten und die Bildung von Metastasen erleichtert wird (Folkman,
J., Nature Med. 1: 27–31,
1995). Die molekularen Mechanismen, die den komplexen angiogenen
Prozessen zugrunde liegen, sind bei weitem noch nicht verstanden.
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Angiogenese
ist auch bei einer Reihe pathologischer Zustände beteiligt, bei denen sie
eine Rolle spielt oder direkt an verschiedenen Folgezuständen der
Erkrankung beteiligt ist. Einige Beispiele umfassen die mit verschiedenen
Lebererkrankungen assoziierte Neovaskularisation, neovaskuläre Folgeerscheinungen
von Diabetes, neovaskuläre
Folgezustände
von Bluthochdruck, Posttrauma-Neovaskularisation, Neovaskularisation als
Folge von Kopftrauma, Neovaskularisation bei chronischer Leberinfektion
(z. B. chronischer Hepatitis), Neovaskularisation als Folge von
Hitze- oder Kältetrauma,
Dysfunktion in Verbindung mit Hormonüberschuß, Bildung von Hämangiomen
und Restenose nach Angioplastie.
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Wegen
der entscheidenden Rolle der Angiogenese bei so vielen physiologischen
und pathologischen Prozessen wurden Faktoren, die an der Regulation
der Angiogenese beteiligt sind, intensiv untersucht. Von einer Reihe
von Wachstumsfaktoren wurde gezeigt, daß sie an der Regulation der
Angiogenese beteiligt sind; diese umfassen Fibroblastenwachstumsfaktoren
(FGFs), Plättchenwachstumsfaktor
(Platelet-Derived Growth Factor, PDGF), transformierenden Wachstumsfaktor
alpha (TGFα)
und Hepatozytenwachstumsfaktor (HGF). Für einen Überblick siehe beispielsweise
Folkman et al., J. Biol. Chem., 267: 10931-10934, 1992.
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Es
wurde vermutet, daß in
erster Linie eine bestimmte Familie endothelzellspezifischer Wachstumsfaktoren,
die vaskuloendothelialen Wachstumsfaktoren (VEGFs) und ihre entsprechenden
Rezeptoren, für
die Stimulierung von Endothelzellwachstum und -differenzierung und
für bestimmte
Funktionen der differenzierten Zellen verantwortlich sind. Diese
Faktoren sind Mitglieder der PDGF/VEGF-Familie und scheinen in erster
Linie über
endotheliale Rezeptor-tyrosinkinasen (RTKs) zu wirken. Die PDGF/VEGF-Familie
der Wachstumsfaktoren gehört
zur Cystinknoten-Superfamilie von Wachstumsfaktoren, die auch die
Neurotrophine und den transformierenden Wachstumsfaktor β umfaßt.
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In
der PDGF/VEGF-Familie wurden acht verschiedene Proteine identifiziert,
nämlich
zwei PDGFs (A und B), VEGF und fünf
Mitglieder, die mit VEGF eng verwandt sind. Diese fünf eng mit
VEGF verwandten Mitglieder sind: VEGF-B, beschrieben in der Internationalen
Patentanmeldung PCT/US96/02957 (WO 96/26736) und in den US-Patenten
5,840,693 und 5,607,918 von Ludwig Institute for Cancer Research
und The University of Helsinki; VEGF-C oder VEGF2, beschrieben bei
Joukov et al., EMBO J., 15: 290–298,
1996, Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93: 1988–1992, 1996
und in den US-Patenten 5,932,540 und 5,935,540 von Human Genome
Sciences, Inc; VEGF-D, beschrieben in der Internationalen Patentanmeldung
PCT/US97/14696 (WO 98/07832) und bei Achen et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 95: 548–553,
1998; der Plazentawachstumsfaktor (PlGF), beschrieben bei Maglione
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 9267–9271, 1991; und VEGF3, beschrieben
in der Internationalen Patentanmeldung PCT/US95/07283 (WO 96/39421)
von Human Genome Sciences, Inc. Jedes Mitglied der VEGF-Familie
weist zwischen 30 und 45 % Aminosäuresequenzidentität mit VEGF
auf. Die Mitglieder der VEGF-Familie haben eine VEGF-Homologiedomäne gemeinsam,
die die sechs Cysteinreste enthält,
die das Cystinknotenmotiv bilden. Funktionelle Eigenschaften der
VEGF-Familie beinhalten
verschiedene Mitogenitätsgrade
für Endothelzellen,
Induktion vaskulärer
Permeabilität
und angiogene und lymphangiogene Eigenschaften.
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Der
vaskuloendotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) ist ein homodimeres Glykoprotein,
das aus verschiedenen Quellen isoliert wurde. Alternatives mRNA-Splicing
eines einzigen VEGF-Gens
führt zu
fünf VEGF-Isoformen.
VEGF zeigt hochspezifische mitogene Aktivität für Endothelzellen. VEGF hat
wichtige Regulationsfunktionen bei der Bildung neuer Blutgefäße bei der
embryonalen Vaskulogenese und bei der Angiogenese im Erwachsenenalter
(Carmeliet et al., Nature, 380: 435–439, 1996; Ferrara et al.,
Nature, 380: 439–442,
1996; Übersichtsartikel
von Ferrara und Davis-Smyth, Endocrine Rev., 18: 4–25, 1997).
Die Bedeutung der Rolle von VEGF wurde in Studien demonstriert, die
zeigen, daß die
Inaktivierung eines einzigen VEGF-Allels wegen der fehlenden Entwicklung
des Gefäßsystems
zu embryonaler Letalität
führt (Carmeliet
et al., Nature, 380: 435–439,
1996; Ferrara et al., Nature, 380: 439–442, 1996). Die Isolierung
und die Eigenschaften von VEGF wurden in Übersichtsartikeln beschrieben;
siehe Ferrara et al., J. Cellular Biochem., 47: 211–218, 1991
und Connolly, J. Cellular Biochem., 47: 219–223, 1991.
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Ferner
zeigt VEGF eine starke chemoattraktive Wirkung auf Monozyten, kann
den Plasminogenaktivator und den Plasminogenaktivator-Inhibitor
in Endothelzellen induzieren und kann ferner mikrovaskuläre Permeabilität induzieren.
Wegen der letztgenannten Aktivität
wird er manchmal als vaskulärer
Permeabilitätsfaktor
(VPF) bezeichnet. VEGF ist auch für bestimmte hämatopoetische
Zellen chemotaktisch. Die jüngere
Literatur zeigt, daß VEGF
die Reifung dendritischer Zellen blockiert und dadurch die Wirksamkeit
der Immunantwort auf Tumoren reduziert (viele Tumore sekretieren
VEGF) (Gabrilovich et al., Blood, 92: 4150–4166, 1998; Gabrilovich et
al., Clinical Cancer Research, 5: 2963–2970, 1999).
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VEGF-B
hat ähnliche
angiogene und andere Eigenschaften wie VEGF, ist aber in den Geweben
anders als VEGF verteilt und wird anders exprimiert. Insbesondere
wird VEGF-B im Herz sehr stark und in der Lunge nur schwach exprimiert,
während
für VEGF
das Gegenteil der Fall ist. Dies läßt vermuten, daß VEGF und
VEGF-B trotz der Tatsache, daß sie
in vielen Geweben gemeinsam exprimiert werden, funktionelle Unterschiede
haben könnten.
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VEGF-B
wurde mit einer Hefe-Cohybrid-Interaction-Trap-Screeningmethode isoliert, indem auf
zelluläre
Proteine gescreent wurde, die mit zellulärem Retinsäure-Bindungsprotein I (CRABP-I)
in Wechselwirkung treten könnten.
Seine Isolierung und seine Eigenschaften sind in der PCT/US96/02957
(WO 96/26736) und in den US-Patenten 5,840,693 und 5,607,918 von
Ludwig Institute for Cancer Research und The University of Helsinki
und bei Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93: 2576–2581, 1996
ausführlich
beschrieben.
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VEGF-C
wurde aus konditionierten Medien der PC-3-Prostataadenokarzinom-Zellinie (CRL1435)
isoliert, indem auf die Fähigkeit
des Mediums gescreent wurde, eine Tyrosinphosphorylierung der endothelzellspezifischen
Rezeptortyrosinkinase VEGFR-3 (Flt4) zu herbeizuführen, wobei
zellen verwendet wurden, die so transfiziert waren, daß sie VEGFR-3
exprimierten. VEGF-C wurde durch Affinitätschromatographie mit rekombinantem
VEGFR-3 gereinigt und wurde aus einer PC-3-cDNA-Genbank kloniert. Seine Isolierung und
seine Eigenschaften sind bei Joukov et al., EMBO J., 15: 290–298, 1996
ausführlich
beschrieben.
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VEGF-D
wurde aus einer von Clontech kommerziell erhältlichen cDNA-Genbank humaner
Brust isoliert, indem mit einem "Expressed
Sequence Tag" als
Hybridisierungssonde gescreent wurde, das aus einer humanen cDNA-Genbank
mit der Bezeichnung "Soares
Breast 3NbHBst" erhalten
worden war (Achen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 548–553, 1998).
Seine Isolierung und seine Eigenschaften sind in der Internationalen
Patentanmeldung PCT/US97/14696 (WO98/07832) ausführlich beschrieben.
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In
der PCT/US97/14696 wird auch die Isolierung eines biologisch aktiven
VEGF-D-Fragments mit der Bezeichnung VEGF-D ΔNΔC beschrieben. Dieses Fragment
besteht aus den Aminosäureresten
93 bis 201 von VEGF-D, die an das Affinitäts-Tag-Peptid FLAG® gekoppelt
sind. Auf die gesamte Offenbarung der Internationalen Patentanmeldung
PCT/US97/14696 (WO 98/07832) wird hier vollinhaltlich Bezug genommen.
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Das
VEGF-D-Gen wird im adulten Menschen weitverbreitet exprimiert, wird
aber sicherlich nicht ubiquitär
exprimiert. VEGF-D wird stark im Herz, in der Lunge und im Skelettmuskel
exprimiert. Intermediäre VEGF-D-Spiegel
werden in der Milz, den Ovarien, im Dünndarm und im Kolon exprimiert,
und eine geringere Expression erfolgt in Niere, Pankreas, Thymus,
Prostata und Hoden. Keine VEGF-D-mRNA wurde in RNA aus Hirn, Plazenta,
Leber oder peripheren Blutleukozyten nachgewiesen.
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PlGF
wurde aus einer cDNA-Genbank von Plazenta zum Geburtstermin isoliert.
Seine Isolierung und seine Eigenschaften sind bei Maglione et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 9267–9271, 1991 ausführlich beschrieben.
Seine biologische Funktion wird zur Zeit noch nicht richtig verstanden.
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VEGF3
wurde aus einer cDNA-Genbank isoliert, die aus Kolongewebe stammte.
Von VEGF3 wird festgestellt, er habe etwa 36 % Identität und 66
% Ähnlichkeit
mit VEGF. Das Verfahren der Isolierung des für VEGF3 codierenden Gens bleibt
unklar und es wird keine Charakterisierung der biologischen Aktivität offenbart.
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Die Ähnlichkeit
zwischen zwei Proteinen wird bestimmt, indem die Aminosäuresequenz
und die konservierten Aminosäuresubstitutionen
des einen Proteins mit der Sequenz des zweiten Proteins verglichen
werden, wogegen die Identität
bestimmt wird, ohne die konservierten Aminosäuresubstitutionen einzuschließen.
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Eine
Hauptfunktion des lymphatischen Systems ist es, für einen
Flüssigkeitsrückfluß aus den
Geweben zu sorgen und viele extravaskuläre Substanzen zurück ins Blut
zu transportieren. Während
des Reifeprozesses verlassen Lymphozyten ferner das Blut, wandern
durch lymphoide Organe und andere Gewebe und treten in die Lymphgefäße ein und
kehren durch den Milchbrustgang ins Blut zurück. Spezialisierte Venolen, "High Endothelial
Venules" (HEVs),
binden Lymphozyten wieder und veranlassen ihre Extravasation ins
Gewebe. Die Lymphgefäße, und
insbesondere die Lymphknoten, spielen also eine wichtige Rolle bei
der Immunologie und bei der Entwicklung von Metastasen verschiedener
Tumore. Anders als bei Blutgefäßen ist
der embryonale Ursprung des lymphatischen Systems nicht so klar
und für
seinen Ursprung gibt es wenigstens drei verschiedene Theorien. Lymphgefäße sind
wegen des Fehlens bekannter spezifischer Marker für sie schwer
zu identifizieren.
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Lymphgefäße werden
in aller Regel mit Hilfe einer Lymphographie untersucht. Bei der
Lymphographie wird Röntgenkontrastmittel
direkt in ein Lymphgefäß injiziert.
Das Kontrastmittel verteilt sich über die nach außen führenden
Drainagegefäße des lymphatischen
Systems und sammelt sich in den Lymphknoten. Das Kontrastmittel
kann bis zu einem halben Jahr in den Lymphknoten bleiben, und während dieser
Zeit ermöglichen Röntgenanalysen
das Follow-up von Lymphknotengröße und -architektur.
Diese Diagnostik ist besonders bei Krebspatienten mit Metastasen
in den Lymphknoten und bei malignen lymphatischen Erkrankungen wie
Lymphomen von Bedeutung. Zur Abbildung lymphatischer Gewebe benötigt die
Fachwelt jedoch noch bessere Materialien und Verfahren.
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Wie
oben angemerkt funguieren die Mitglieder der PDGF/VEGF-Familie in erster
Linie durch Bindung an Rezeptortyrosinkinasen. Im allgemeinen sind
Rezeptortyrosinkinasen Glykoproteine, die aus einer extrazellulären Domäne, die
in der Lage ist, (einen) spezifische(n) Wachstumsfaktor(en) zu binden,
einer Transmembrandomäne,
bei der es sich üblicherweise
um einen alpha-helikalen Teil des Proteins handelt, einer Juxtamembrandomäne, wo der
Rezeptor, z. B. durch Proteinphosphorylierung, reguliert werden
kann, einer Tyrosinkinasedomäne,
die die Enzymkomponente des Rezeptors ist, und einem carboxyterminalen
Schwanz, der bei vielen Rezeptoren an der Erkennung und Bindung
der Substrate für
die Tyrosinkinase beteiligt ist, bestehen.
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Es
wurden fünf
endothelzellspezifische Rezeptortyrosinkinasen identifiziert, nämlich VEGFR-1
(Flt-1), VEGFR-2 (KDR/Flk-1), VEGFR-3 (Flt4), Tie und Tek/Tie-2.
Diese Rezeptoren unterscheiden sich in ihrer Spezifität und Affinität. Sie haben
alle die intrinsische Tyrosinkinaseaktivität, die zur Signaltransduktion
notwendig ist.
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Die
einzigen Rezeptortyrosinkinasen, von denen bekannt ist, daß sie VEGFs
binden, sind VEGFR-1, VEGFR-2 und VEGFR-3. VEGFR-1 und VEGFR-2 binden VEGF mit hoher
Affinität
und VEGFR-1 bindet auch VEGF-B und PlGF. Es wurde gezeigt, daß VEGF-C
der Ligand für
VEGFR-3 ist, und er aktiviert auch VEGFR-2 (Joukov et al., The Embo
Journal, 15: 290–298,
1996). VEGF-D bindet sowohl an VEGFR-2 als auch an VEGFR-3 (Achen
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 548–553, 1998). Ein Ligand für Tek/Tie-2
wurde in der Internationalen Patentanmeldung PCT/US95/12935 (WO
96/11269) von Regeneron Pharmaceuticals, Inc. beschrieben. Der Ligand
für Tie
wurde noch nicht identifiziert.
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Kürzlich wurde
ein neuer, für
eine VEGF-Isoform spezifischer 130–135 kDa-Rezeptor gereinigt
und kloniert (Soker et al., Cell, 92: 735–745, 1998). Es wurde gefunden,
daß der
VEGF-Rezeptor über
die von Exon 7 codierte Sequenz, die schwache Affinität für Heparin
zeigt, spezifisch die VEGF165-Isoform bindet (Soker
et al., Cell, 92: 735–745,
1998). Überraschend
wurde gezeigt, daß der
Rezeptor mit humanem Neuropilin-1 (NP-1) identisch ist, einem Rezeptor,
der an der Neuromorphogenese im frühen Stadium beteiligt ist.
PlGF-2 scheint ebenfalls mit NP-1 in Wechselwirkung zu treten (Migdal
et al., J. Biol. Chem., 273: 22272–22278, 1998).
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VEGFR-1,
VEGFR-2 und VEGFR-3 werden von Endothelzellen unterschiedlich exprimiert.
Allgemein werden sowohl VEGFR-1 als auch VEGFR-2 im Blutgefäßendothel
exprimiert (Oelrichs et al., Oncogene, 8: 11–18, 1992; Kaipainen et al.,
J. Exp. Med., 178: 2077–2088,
1993; Dumont et al., Dev. Dyn., 203: 80–92, 1995; Fong et al., Dev.
Dyn., 207: 1–10,
1996) und VEGFR-3 wird hauptsächlich
im Lymphendothel adulter Gewebe exprimiert (Kaipainen et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 9: 3566–3570, 1995).
VEGFR-3 wird auch im Blutgefäßsystem
exprimiert, das Tumoren umgibt.
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Obwohl
VEGFR-1 hauptsächlich
in Endothelzellen während
der Entwicklung exprimiert wird, ist es auch in hämatopoetischen
Precursorzellen in den frühen
Stadien der Embryogenese zu finden (Fong et al., Nature, 376: 66–70, 1995).
Bei Erwachsenen exprimieren auch Monozyten und Makrophagen diesen
Rezeptor (Barleon et al., Blood, 87: 3336–3343, 1995). Bei Embryos wird
VEGFR-1 von den meisten, wenn nicht sogar allen Gefäßen exprimiert
(Breier et al., Dev. Dyn., 204: 228–239, 1995; Fong et al., Dev.
Dyn., 207: 1–10,
1996).
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Der
Rezeptor VEGFR-3 wird während
der frühen
embryonalen Entwicklung weitverbreitet auf Endothelzellen exprimiert,
beschränkt
sich aber bei fortschreitender Embryogenese auf Venenendothel und
dann auf Lymphendothel (Kaipainen et al., Cancer Res., 54: 6571–6577, 1994;
Kaipainen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92: 3566–3570, 1995).
VEGFR-3 wird in adulten Geweben auf Lymphendothelzellen exprimiert.
Dieser Rezeptor ist für
die Gefäßentwicklung
während
der Embryogenese wesentlich.
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Die
wesentliche, spezifische Rolle von VEGFR-1, VEGFR-2, VEGFR-3, Tie
und Tek/Tie-2 bei Vaskulogenese, Angiogenese und/oder Lymphangiogenese
wurde durch gezielte Mutationen demonstriert, die diese Rezeptoren
in Mäuseembryos
inaktivieren. Zerstörung
der VEGFR-Gene führt
zu einer aberranten Entwicklung des Gefäßsystems, was zu embryonaler
Letalität
etwa im mittleren Abschnitt der Trächtigkeit führt. Die Analyse von Embryos,
die ein vollständig
inaktiviertes VEGFR-1-Gen tragen, läßt vermuten, daß dieser
Rezeptor zur funktionellen Organisation des Endothels erforderlich
ist (Fong et al., Nature, 376: 66–70, 1995). Deletion der intrazellulären Tyrosinkinasedomäne von VEGFR-1
führt jedoch
zu lebensfähigen
Mäusen
mit einer normalen Gefäßstruktur
(Hiratsuka et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 9349–9354, 1998).
Die Gründe für diese
Unterschiede sind noch aufzuklären,
zu vermuten ist aber, daß eine
Rezeptorsignalgebung über
die Tyrosinkinase für
die korrekte Funktion von VEGFR-1 nicht erforderlich ist. Die Analyse
von homozygoten Mäusen
mit inaktivierten Allelen von VEGFR-2 läßt vermuten, daß dieser
Rezeptor zur Proliferation von Endothelzellen, zur Hämatopoese
und zur Vaskulogense erforderlich ist (Shalaby et al., Nature, 376:
62–66,
1995; Shalaby et al., Cell, 89: 981–990, 1997). Gezielte Inaktivierung
beider Kopien des VEGFR-3-Gens in Mäusen führte zu einer fehlerhaften
Bildung von Blutgefäßen, die
durch anomal organisierte große
Gefäße mit defekten Lumina
gekennzeichnet ist, was zu Flüssigkeitsakkumulation
in der Herzbeutelhöhle
und zu Herzgefäßversagen
an Tag 9,5 postkoital führt
(Dumont et al., Science, 282: 946–949, 1998). Auf Grundlage
dieser Beobachtungen wurde vorgeschlagen, daß VEGFR-3 für die Reifung des primären Gefäßnetzes
zu größeren Blutgefäßen erforderlich
ist. Die Rolle von VEGFR-3 bei der Entwicklung des lymphatischen
Gefäßsystems
konnte bei diesen Mäusen
jedoch nicht untersucht werden, weil die Embryos starben, bevor
sich das lymphatische System ausgebildet hatte. Angesichts seiner
spezifischen Expression in Lymphendothelzellen bei der Embryogenese
und im Erwachsenenalter wird nichtsdestoweniger angenommen, daß VEGFR-3
eine Rolle bei der Entwicklung des lymphatischen Gefäßsystems
und der Lymphangiogenese spielt. Dies wird durch die Beobachtung
gestützt,
daß ektopische
Expression von VEGF-C, einem Liganden für VEGFR-3, in der Haut transgener Mäuse zur
Proliferation von Lymphendothelzellen und zur Gefäßvergrößerung in
der Dermis führte.
Außerdem läßt dies
vermuten, daß VEGF-C
im Lymphendothel eine Primärfunktion
und bei Angiogenese und Permeabilitätsregulation eine Sekundärfunktion
haben könnte,
die mit VEGF geteilt wird (Joukov et al., EMBO J., 15: 290–298, 1996).
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Ferner
wurden VEGF-ähnliche
Proteine identifiziert, die von vier verschiedenen Stämmen des
Orf-Virus codiert werden. Dies ist das erste Virus, von dem beschrieben
wird, daß es
für ein
VEGF-ähnliches
Protein codiert. Die ersten beiden Stämme sind NZ2 und NZ7, die bei
Lyttle et al., J. Virol., 68: 84–92, 1994 beschrieben werden.
Ein dritter ist D1701, der bei Meyer et al., EMBO J., 18: 363–374, 1999
beschrieben wird. Der vierte Stamm ist NZ10, der in der Internationalen
Patentanmeldung PCT/US99/25869 beschrieben wird. Es wurde gezeigt,
daß diese
viralen VEGF-ähnlichen
Proteine an VEGFR-2 auf dem Endothel des Wirts bindet (Schaf/Ziege/Mensch),
und diese Bindung ist für
die Entwicklung der Infektion wichtig (Meyer et al., EMBO J., 18:
363–374,
1999; Ogawa et al., J. Biol. Chem., 273: 31273-31282, 1988; und Internationale Patentanmeldung
PCT/US99/25869). Diese Proteine zeigen eine Ähnlichkeit in der Aminosäuresequenz
gegenüber
VEGF und untereinander.
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Das
Orf-Virus ist eine Speziesart der Gattung Parapoxvirus, die bei
Schafen und Ziegen eine hochansteckende pustuläre Dermatitis verursacht und
leicht auf Menschen übertragbar
ist. Die durch eine Orf-Virus-Infektion induzierte pustuläre Dermatitis
ist durch eine Erweiterung der Blutgefäße, ein Anschwellen des lokalen
Bereichs und eine deutliche Proliferation von Endothelzellen gekennzeichnet,
die die Blutgefäße auskleiden.
Diese Merkmale sind bei allen Spezies zu sehen, die mit Orf infiziert
sind, und können
aufgrund der Virusreplikation in Epidermiszellen zur Bildung eines
tumorähnlichen
Wachstums oder Knötchen
führen.
Im allgemeinen heilen Orf-Virus-Infektionen innerhalb weniger Wochen
ab, aber bei immunbeeinträchtigten
Individuen sind schwere Infektionen zu beobachten, die ohne chirurgischen
Eingriff nicht abheilen.
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Es
besteht ein enormes Interesse an der Entwicklung von pharmakologischen
Mitteln, die die rezeptorvermittelten Wirkungen von VEGFs antagonisieren
könnten
(Martiny-Baron und Marme, Curr. Opin. Biotechnol., 6: 675–680, 1995).
Es wurde gezeigt, daß monoklonale
Antikörper
gegen VEGF das Tumorwachstum in vivo supprimieren, indem sie die
tumorassoziierte Angiogenese inhibieren (Kim et al., Nature, 362:
841–844, 1993). Ähnliche
inhibitorische Wirkungen auf das Tumorwachstum, die entweder von
der Expression einer Antisense-RNA
für VEGF
(Saleh et al., Cancer Res., 56: 393–401, 1996) oder einer dominant-negativen
VEGFR-2-Mutante (Millauer et al., Nature, 367: 576–579, 1994)
herrührten,
wurden in Modellsystemen beobachtet.
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Tumorinhibierungsstudien
mit neutralisierenden Antikörpern
ließen
jedoch vermuten, daß außer VEGF
noch andere angiogene Faktoren beteiligt sein könnten (Kim, K. et al., Nature,
362: 841–844,
1993). Außerdem
wird die Aktivität
anderer angiogener Faktoren als VEGF bei malignem Melanom durch
die Beobachtung nahegelegt, daß nicht
alle Melanome VEGF exprimieren (Issa, R. et al., Lab. Invest., 79:
417–425, 1999).
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Die
biologischen Funktionen der verschiedenen Mitglieder der VEGF-Familie
werden zur Zeit untersucht. Von besonderem Interesse sind die Eigenschaften
von VEGF-D und VEGF-C. Diese Proteine binden sowohl VEGFR-2 als
auch VEGFR-3 – lokalisiert
auf vaskulären
bzw. Lymphendothelzellen – und
sind in ihrer Primärstruktur
eng verwandt (48 % Aminosäureidentität). Beide
Faktoren sind in vitro für
Endothelzellen mitogen. Kürzlich
wurde gezeigt, daß VEGF-C
im Mäuse-Corneamodell
und bei der Chorioallantoismembran von Vögeln angiogen ist (Cao et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 14389–14394, 1998) und in der Lage
war, beim Setting von Gewebeischämie
Angiogenese zu induzieren (Witzenbichler et al., Am. J. Pathol.,
153: 381–394, 1998).
Außerdem
stimulierte VEGF-C Lymphangiogenese in der Chorioallantoismembran
von Vögeln
(Oh et al., Dev. Biol., 188: 96–109,
1997) und in einem Modell einer transgenen Maus (Jeltsch et al.,
Science, 276: 1423–1425,
1997). Es wurde gezeigt, daß VEGF-D
in der Kaninchencornea angiogen ist (Marconcini et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 96: 9671–7976).
Die lymphangiogene Kapazität
von VEGF-D wurde noch nicht berichtet, in Anbetracht dessen, daß VEGF-D,
wie VEGF-C, VEGFR-3,
einen Rezeptor, von dem man annimmt, daß er ein Signal für die Lymphangiogenese
gibt (Taipale et al., Cur. Topics Micro. Immunol., 237: 85–96, 1999),
bindet und aktiviert, ist es sehr wahrscheinlich, daß VEGF-D
lymphangiogen ist. VEGF-D und VEGF-C können für die Malignität von Tumoren
von besonderer Bedeutung sein, da sich Metastasen entweder über Blutgefäße oder
Lymphgefäße ausbreiten
können;
daher könnten
Moleküle,
die Angiogenese oder Lymphangiogenese stimulieren, zur Malignität beitragen.
Es wurde bereits gezeigt, daß dies
für VEGF
der Fall ist. Es ist bemerkenswert, daß die Expression des VEGF-D-Gens
durch c-Fos induziert wird, einen Transkriptionsfaktor, von dem
bekannt ist, daß er
für die
Malignität
von Bedeutung ist (Orlandini et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
93: 11675–11680,
1996). Es wird spekuliert, daß der
Mechanismus, nach dem c-Fos zur Malignität beiträgt, die Hochregulation von
Genen ist, die angiogene Faktoren codieren. Tumorzellen, denen c-Fos
fehlt, können
keine maligne Progression durchlaufen, möglicherweise weil sie nicht
in der Lage sind, Angiogenese zu induzieren (Saez, E. et al., Cell,
82: 721–732,
1995). Dies weist auf die Existenz eines während der Tumorprogression
durch c-Fos hochregulierten angiogenen Faktors hin.
-
Wie
in 1 gezeigt, ist die überwiegende intrazelluläre Form
von VEGF-D ein homodimeres Propeptid, das aus der VEGF/PDGF-Homologiedomäne (VHD)
und den N- und C-terminalen Propeptiden besteht und die Sequenz
der SEQ ID NO: 2 besitzt. Nach Sekretion wird dieses Polypeptid
proteolytisch gespalten (Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem., 274:
32127–32136,
1999). Proteolytische Prozessierung (an den durch schwarze Pfeilspitzen
gekennzeichneten Positionen) führt
zu partiell prozessierten Formen und einer vollständig prozessierten
reifen Form, die aus Dimeren der VHD besteht. Die VHD, die die Sequenz
der SEQ ID NO: 3 besitzt (d. h. Reste 93 bis 201 des vollständigen VEGF-D),
enthält
die Bindungsstellen sowohl für
VEGFR-2 als auch für
VEGFR-3. Die reife Form bindet sowohl VEGFR-2 als auch VEGFR-3 mit
viel höherer
Affinität
als die unprozessierte Form (Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem.,
274: 32127–32136,
1999).
-
Die
Lokalisierung des VEGF-D-Proteins bei menschlichem Krebs wurde wegen
des Fehlens von Antikörpern,
die für
die VHD von VEGF-D spezifisch sind, nicht untersucht. Antikörper gegen die
N- oder C-terminalen Propeptide sind nicht geeignet, da diese Regionen
von der bioaktiven VHD abgespalten werden und anders als die VHD
lokalisiert wären
(Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem., 274: 32127–32136,
1999).
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft allgemein Medikamente zur Behandlung und Linderung
verschiedener Krebsarten.
-
Gemäß einem
ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Medikament zur
Behandlung eines Organismus bereit, der an einer neoplastischen
Erkrankung leidet, die durch die Expression von VEGF-D durch einen
Tumor gekennzeichnet ist, der ausgewählt ist aus duktalem Karzinom
der Brust (Milchgangkarzinom), Plattenepithelkarzinom (squamöses Zellkarzinom),
Prostatatumoren und Endometriumkrebs.
-
VEGF-D-Antagonisten
können
die VEGF-D-Expression inhibieren, wie es beispielsweise bei Verwendung
einer Zusammensetzung der Fall ist, die eine Antisense-Nucleinsäure oder
dreisträngige
DNA umfaßt, die
für VEGF-D
codiert.
-
VEGF-D-Antagonisten
können
auch die VEGF-D-Aktivität
inhibieren, beispielsweise bei Verwendung von Verbindungen, die
Antikörper
und/oder kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren für die Bindung
von VEGF-D sowohl bei der Dimerbildung als auch bei der Rezeptorbindung
umfassen. Diese VEGF-D-Antagonisten umfassen ein wie nachfolgend
beschriebenes modifiziertes VEGF-D-Polypeptid, das die Fähigkeit
besitzt, an VEGF-D zu binden und die Bindung an die VEGF-D-Rezeptoren
zu verhindern, oder das die Fähigkeit
besitzt, die VEGF-D-Rezeptoren
zu binden, das aber nicht in der Lage ist, Endothelzellproliferation,
-differenzierung, -migration oder – überleben zu stimulieren. Niedermolekulare
Inhibitoren für
VEGF-D, VEGFR-2 oder VEGFR-3 und Antikörper, die gegen VEGF-D, VEGFR-2
oder VEGFR-3 gerichtet sind, können
ebenfalls verwendet werden.
-
Es
kommt in Betracht, daß einige
modifizierte VEGF-D-Polypeptide
die Fähigkeit
besitzen, an VEGF-D-Rezeptoren auf Zellen zu binden, einschließlich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Endothelzellen, Bindegewebszellen, Myofibroblasten und/oder
Mesenchymzellen, die aber unfähig
sind, Zellproliferation, -differenzierung, -migration, -motilität und -überleben
zu stimulieren oder vaskuläre
Proliferation, Bindegewebsentwicklung oder Wundheilung zu induzieren.
Von diesen modifizierten Polypeptiden ist zu erwarten, daß sie in
der Lage sind, als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren
der VEGF-D-Polypeptide und der Wachstumsfaktoren der PDGF/VEGF-Familie
zu fungieren, und sich für
Situationen eignen, in denen eine Verhinderung oder Reduzierung
der Wirkung des VEGF-D-Polypeptids oder des Wachstumsfaktors der PDGF/VEGF-Familie erwünscht ist.
Solche rezeptorbindenden Varianten des VEGF-D-Polypeptids, die aber nicht
mitogen sind, keine Differenzierung induzieren, keine Migration
induzieren, keine Motilität
induzieren, das Überleben
nicht begünstigen,
die Entwicklung von Bindegewebe nicht begünstigen, keine Wundheilung
oder keine vaskuläre
Proliferation induzieren, sind ebenfalls von der Erfindung umfaßt und werden
hier als "rezeptorbindende,
aber ansonsten inaktive Varianten" bezeichnet. Weil VEGF-D zur Aktivierung
seiner Rezeptoren ein Dimer bildet, kommt auch in Betracht, daß ein Monomer
die oben erwähnte "rezeptorbindende,
aber ansonsten inaktive Variante" des
VEGF-D-Polypeptids umfaßt
und ein zweites Monomer einen Wildtyp-VEGF-D oder einen Wildtyp-Wachstumsfaktor
der PDGF/VEGF-Familie umfaßt.
Diese Dimere können
also an ihren entsprechenden Rezeptor binden, können aber kein "Downstream-Signaling" induzieren.
-
In
Betracht kommen auch andere modifizierte VEGF-D-Polypeptide, die eine Bindung eines
Wildtyp-VEGF-D oder eines Wildtyp-Wachstumsfaktors der PDGF/VEGF-Familie
an seinen entsprechenden Rezeptor auf Zellen verhindern können, einschließlich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Endothelzellen, Bindegewebszellen (wie Fibroblasten), Myofibroblasten
und/oder Mesenchymzellen. Diese Dimere sind also nicht in der Lage,
Proliferation, Differenzierung, Migration und Überleben von Endothelzellen
zu stimulieren und vaskuläre
Permeabilität
zu induzieren und/oder Proliferation und/oder Differenzierung und/oder
Motilität
von Bindegewebszellen, Myofibroblasten oder Mesenchymzellen zu stimulieren.
Von diesen modifizierten Polypeptiden ist zu erwarten, daß sie in
der Lage sind, als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren
des VEGF-D-Wachstumsfaktors
oder eines Wachstumsfaktors der PDGF/VEGF-Familie zu fungieren, und sich für Situationen
eignen, in denen eine Verhinderung oder Reduzierung der Wirkung
des VEGF-D-Wachstumsfaktors
oder eines Wachstumsfaktors der PDGF/VEGF-Familie erwünscht ist. Solche Situationen
umfassen den Gewebeumbau, der während
der Invasion von Tumorzellen in eine normale Zellpopulation durch
Bildung von primären
oder metastatischen Tumoren stattfindet. Solche Varianten des VEGF-D-Wachstumsfaktors,
die VEGF-D oder einen Wachstumsfaktor der PDGF/VEGF-Familie binden,
aber nicht mitogen sind, keine Differenzierung induzieren, keine
Migration induzieren, keine Motilität induzieren, das Überleben
nicht begünstigen, kein
Bindegewebe fördern
und keine Wundheilung oder Gefäßproliferation
induzieren, sind daher ebenfalls von der Erfindung umfaßt und werden
hier als "Varianten,
die das Dimer des VEGF-D-Wachstumsfaktors bilden, aber ansonsten
inaktiv oder nicht störend
sind" bezeichnet.
-
Mögliche modifizierte
Formen des VEGF-D-Polypeptids können
hergestellt werden, indem man essentielle Regionen des VEGF-D-Polypeptids gezielt
modifiziert. Es ist zu erwarten, daß diese essentiellen Regionen
innerhalb der stark konservierten PDGF/VEGF-Homologiedomäne (VDH)
liegen. Insbesondere sind die Wachstumsfaktoren der PDGF/VEGF-Familie,
einschließlich
VEGF, dimer, und VEGF, VEGF-B, VEGF-C, VEGF-D, PlGF, PDGF-A und
PDGF-B zeigen eine
vollständige
Konservierung von acht Cysteinresten in der VHD (Olofsson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci, USA, 93: 2576–2581, 1996; Joukov et al.,
EMBO J., 15: 290–298, 1996).
Es wird angenommen, daß diese
Cysteine an intra- und intermolekularen Disulfidbrücken beteiligt
sind. Außerdem
gibt es weitere stark, aber nicht vollständig konservierte Cysteinreste
in den C-terminalen Domänen.
Loops 1, 2 und 3 jeder VHD-Untereinheit,
die durch intramolekulare Disulfidbrücken gebildet werden, sind an
der Bindung an die Rezeptoren für
die Wachstumsfaktoren der PDGF/VEGF-Familie beteiligt (Andersson et
al., Growth Factors, 12: 159–164,
1995). Modifizierte Polypeptide können mit üblichen Aktivitätstest,
wie dem Test auf Endothelzellproliferation, leicht auf ihre Fähigkeit
getestet werden, die biologische Aktivität von VEGF-D zu inhibieren.
-
VEGF-D-Antagonisten,
die sich für
die Erfindung eignen, können
auch Moleküle
beinhalten, die Polypeptide umfassen, die den VEGF-D-Bindungsdomänen von
VEGFR-2 (Flk1) oder VEGFR-3 (Flt4) entsprechen. Beispielsweise könnten die
bei Achen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 548–553, 1998
beschriebenen Ig-Fusionsproteine, die die extrazellulären Domänen von
humanem VEGFR-2 und humanem VEGFR-3 enthalten und an VEGF-DΔNΔ C binden,
zweckmäßig als
VEGF-D-Antagonisten verwendet werden.
-
Die
Medikamente zur Behandlung und Linderung verschiedener Krebsarten
können
auch durch tödliches
Targeting eines Tumors wirken, der VEGF-D, VEGFR-2 und/oder VEGFR-3
exprimiert. Dies würde
die Kopplung eines zytotoxischen Mittels an ein erfindungsgemäßes Polypeptid,
einen gegen VEGF-D, VEGFR-2 oder VEGFR-3 gerichteten Antikörper oder
ein kleines, gegen VEGF-D, VEGFR-2 oder VEGFR-3 gerichtetes Molekül beinhalten,
um einen Tumor zu töten,
der VEGF-D, VEGFR-2 und/oder VEGFR-3 exprimiert. Solche zytotoxischen
Mittel umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Pflanzentoxine
(z. B. die Ricin A-Kette, Saporin), Bakterien- oder Pilztoxine (z.
B. Diphtherietoxin) oder Radionuclide (z. B. 211-Astatin, 212-Bismuth,
90-Yttrium, 131-Iod, 99-Technetium), Alkylierungsmittel (z. B. Chlor ambucil),
Antimitotika (z. B. Vinca-Alkaloide) und DNA-interkalierende Mittel (z. B. Adriamycin).
-
Die
Polypeptide, VEGF-D-Antagonisten oder -Antikörper, die die biologische Aktivität von VEGF-D
inhibieren, können
auch in Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichen
nichttoxischen Salz davon und einem pharmazeutisch verträglichen
festen oder flüssigen
Träger
oder Adjuvans eingesetzt werden. Eine bevorzugte pharmazeutische
Zusammensetzung inhibiert oder stört eine von wenigstens VEGF-D
induzierte biologische Aktivität.
-
Beispiele
für solche
Träger
oder Adjuvanzien umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Kochsalzlösung, gepufferte
Kochsalzlösung,
Ringer-Lösung,
Mineralöl,
Talk, Maisstärke,
Gelatine, Lactose, Sucrose, mikrokristalline Cellulose, Kaolin,
Mannitol, Dicalciumphosphat, Natriumchlorid, Alginsäure, Dextrose,
Wasser, Glycerin, Ethanol, Verdickungsmittel, Stabilisatoren, Suspendiermittel
und Kombinationen davon. Derartige Zusammensetzungen können in
Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Kapseln, Cremes, Salben, Elixieren, Sirupen,
Oblaten, Pasten oder anderen üblichen
Formen vorliegen. Die Formulierung kann der Verabreichungsart natürlich entsprechend
bekannten Regeln angepaßt
werden. Zusammensetzungen, die ein erfindungsgemäßes Peptid umfassen, enthalten
etwa 0,1 bis 90 Gew.-% der aktiven Verbindungen) und üblicherweise
etwa 10 bis 30 %.
-
Die
Dosis und der Verabreichungsweg hängen von der Natur des Patienten
und dem zu behandelnden Zustand ab und werden vom behandelnden Arzt
oder Veterinär
bestimmt. Geeignete Wege beinhalten orale Verabreichung, subkutane,
intramuskuläre,
intraperitoneale oder intravenöse
Injektion, parenterale Verabreichung, topische Anwendung, Implantate
usw. Eine wirksame Menge eines erfindungsgemäßen Peptids oder Antikörpers wird
einem bedürften
Organismus beispielsweise in einer Dosis zwischen etwa 0,1 und 100
mg/kg Körpergewicht
und besonders bevorzugt zwischen 1 und 10 mg/kg Körpergewicht
verabreicht. Für
humanisierte Antikörper,
die üblicherweise
eine lange Halbwertszeit im Kreislauf zeigen, kommen insbesondere
Dosierungen in Abständen
von täglich
bis jeden Monat und besonders bevorzugt jede Woche oder alle zwei
Wochen oder jede dritte Woche in Betracht. Eine Überwachung des Fortschritts
der Therapie, der Nebenwirkungen beim Patienten und der Spiegel
der zirkulierenden Antikörper
liefern zusätzlich
Hinweise für
ein optimales Dosierungsschema. Daten von veröffentlichten und laufenden
klinischen Versuchen für
andere Krebstherapeutika auf Antikörperbasis (z. B. Anti-HER2,
Anti-EGF-Rezeptor) geben ebenfalls nützliche Hinweise für das Dosierungsschema.
Die topische Anwendung von VEGF-D kann analog zu VEGF erfolgen.
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Es
versteht sich, daß der
Ausdruck "vollständig prozessiertes
VEGF-D" für die Zwecke
dieser Beschreibung die reife Form des VEGF-Polypeptids bedeutet,
d. h. die VEGF-Homologiedomäne (VHD)
mit der Sequenz der SEQ ID NO: 3, die keine N- und C-terminalen
Propeptide aufweist. Der Ausdruck "proteolytisch prozessierte Form von
VEGF-D" bedeutet
ein VEGF-D-Polypeptid
ohne das N- und/oder C-terminale Propeptid, und der Ausdruck "unprozessiertes VEGF-D" bedeutet ein vollständiges VEGF-D-Polypeptid
mit der Sequenz der SEQ ID NO: 2 mit sowohl dem N- als auch dem
C-terminalen Propeptid.
-
Das
vollständige
VEGF-D-Polypeptid mit der Sequenz der SEQ ID NO: 2 kann gegebenenfalls
an das FLAG®-Peptid
gekoppelt werden sein. Wenn das vollständige VEGF-D-Polypeptid an
FLAG® gekoppelt
ist, wird das Fragment hier als VEGF-D-FULL-N-FLAG bezeichnet. Ein
bevorzugtes Fragment von VEGF-D ist der VEGF-D-Teil von Aminosäurerest 93 bis Aminosäurerest
201 (d. h. die VHD (SEQ ID NO: 3)), gegebenenfalls gekoppelt an
das FLAG®-Peptid. Wenn das
Fragment an FLAG® gekoppelt ist, wird das
Fragment hier als VEGF-DΔNΔC bezeichnet.
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Der
Ausdruck "biologische
Aktivität
von VEGF-D" soll
die Fähigkeit
bedeutet, eines oder mehreres von Endothelzell proliferation, -differenzierung,
-migration, -überleben
oder vaskulärer
Permeabilität
zu stimulieren.
-
Polypeptide,
die konservative Substitutionen, Insertionen oder Deletionen umfassen,
die aber noch die biologische Aktivität von VEGF-D haben, werden
selbstverständlich
von der Erfindung umfaßt.
Der Fachmann ist allgemein mit Verfahren vertraut, die leicht eingesetzt
werden können,
um solche Polypeptide zu erzeugen, beispielsweise mittels sequenzspezifischer
Mutagenese oder spezifischer Enzymspaltung und Ligation. Dem Fachmann
ist auch klar, daß peptidomimetische
Verbindungen oder Verbindungen, bei denen ein oder mehrere Aminosäurereste
durch eine nicht natürlich
vorkommende Aminosäure
oder ein Aminosäureanaloges
ersetzt sind, die geforderten Aspekte der biologischen Aktivität von VEGF-D
aufrecht erhalten können.
Solche Verbindungen können
leicht nach fachmännisch
bekannten Verfahren hergestellt und getestet werden und werden ebenfalls
von der Erfindung umfaßt.
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Sofern
eine Aminosäuresubstitution
erfolgt, so ist die Substitution vorzugsweise konservativ, d. h.
eine Aminosäure
wird durch eine andere mit ähnlicher
Größe und mit ähnlichen
Ladungseigenschaften ersetzt.
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Der
Ausdruck "konservative
Substitution", wie
er hier verwendet wird, bezeichnet den Austausch eines Aminosäurerests
gegen einen anderen, biologisch ähnlichen
Rest. Beispiele für
konservative Substitutionen umfassen die Substitution eines hydrophoben
Rests wie Isoleucin, Valin, Leucin, Alanin, Cystein, Glycin, Phenylalanin,
Prolin, Tryptophan, Tyrosin, Norleucin oder Methionin durch einen
anderen oder die Substitution eines polaren Rests durch einen anderen,
wie die Substitution von Arginin durch Lysin, Glutaminsäure durch
Asparaginsäure
oder Glutamin durch Asparagin und dergleichen. Neutrale hydrophile
Aminosäuren,
die durch eine andere substituiert werden können, umfassen Asparagin, Glutamin,
Serin und Threonin. Der Ausdruck "konservative Substitution" beinhaltet auch
die Verwendung einer substituierten Aminosäure anstelle einer unsubstituierten
parentalen Aminosäure.
-
Als
solches versteht sich im Kontext der vorliegenden Erfindung, daß eine konservative
Substitution vom Fachmann als Substitution einer Aminosäure gegen
eine andere Aminosäure
mit ähnlichen
Eigenschaften angesehen wird. Beispielhafte konservative Substitutionen
sind in der folgenden Tabelle A aus der WO 97/09433 aufgeführt. Tabelle
A Konservative
Substitutionen I
SEITENKETTENCHARAKTERISTIK | AMINOSÄURE |
Aliphatisch | |
Unpolar | G
A P |
| I
L V |
Polar – ungeladen | C
S T M |
| N
Q |
Polar – geladen | D
E |
| K
R |
Aromatisch | H
F W Y |
Andere | N
Q D E |
-
Alternativ
können
konservative Aminosäuren
wie bei Lehninger [Biochemistry, Zweite Auflage; Worth Publishers,
Inc. NY:NY (1975), S. 71–77]
beschrieben klassifiziert werden, wie in der folgenden Tabelle B
angegeben. Tabelle
B Konservative
Substitutionen II
SEITENKETTENCHARAKTERISTIK | AMINOSÄURE |
Unpolar
(hydrophob) | |
A.
Aliphatisch: | A
L I V P |
B.
Aromatisch: | F
W |
C.
Schwefelhaltig: | M |
D.
Grenzfall: | G |
Ungeladen-polar | |
A.
Hydroxy: | S
T Y |
B.
Amide: | N
Q |
C.
Sulfhydryl: | C |
D.
Grenzfall: | G |
Positiv
geladen (basisch): | K
R H |
Negativ
geladen (sauer): | D
E |
-
Beispielhafte
konservative Substitutionen sind in der folgenden Tabelle C aufgeführt. Tabelle
C Konservative
Substitutionen III
Ursprünglicher Rest | Beispielhafte Substitution |
Ala
(A) | Val,
Leu, Ile |
Arg
(R) | Lys,
Gln, Asn |
Asn
(N) | Gln,
His, Lys, Arg |
Asp
(D) | Glu |
Cys
(C) | Ser |
Gln
(Q) | Asn |
Glu
(E) | Asp |
His
(H) | Asn,
Gln, Lys, Arg |
Ile
(I) | Leu,
Val, Met, Ala, Phe, |
Leu
(L) | Ile,
Val, Met, Ala, Phe |
Lys
(K) | Arg,
Gln, Asn |
Met
(M) | Leu,
Phe, Ile |
Phe
(F) | Leu,
Val, Ile, Ala |
Pro
(P) | Gly |
Ser
(S) | Thr |
Thr
(T) | Ser |
Trp
(W) | Tyr,
Phe |
Tyr
(Y) | Trp,
Phe, Thr, Ser |
Val
(V) | Ile,
Leu, Met, Phe, Ala |
-
Mögliche variante
Formen des VEGF-D-Polypeptids, die aus alternativem Splicing resultieren
könnten und
bekanntermaßen
bei VEGF und VEGF-B vorkommen, und natürlich vorkommende Allelvarianten
der für VEGF-D
codierenden Nucleinsäuresequenz
werden von der Erfindung umfaßt.
Allelvarianten sind dem Fachmann allgemein bekannt und stellen alternative
Formen einer Nucleinsäuresequenz
dar, die Substitutionen, Deletionen oder Additionen ein oder mehrerer
Nucleotide umfassen, aber zu keiner wesentlichen funktionellen Veränderung
des codierten Polypeptids führen.
-
Solche
varianten Formen von VEGF-D können
durch gezielte Modifikation nicht essentieller Regionen des VEGF-D-Polypeptids
hergestellt werden. Es ist zu erwarten, daß diese nichtessentiellen Regionen
außerhalb
der stark konservierten Regionen liegen. Insbesondere sind die Wachstumsfaktoren
der PDGF/VEGF-Familie, einschließlich VEGF, dimer, und VEGF,
VEGF-B, VEGF-C,
VEGF-D, PlGF, PDGF-A und PDGF-B zeigen eine vollständige Konservierung
von acht Cysteinresten in den N-terminalen
Domänen,
d. h. den PDGF/VEGF-ähnlichen
Domänen
(Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93: 2576–2581, 1996;
Joukov et al., EMBO J., 15: 290–298,
1996). Man nimmt an, daß diese
Cysteine an intra- und intermolekularen Disulfidbrücken beteiligt
sind. Ferner gibt es weitere stark, aber nicht vollständig konservierte
Cysteinreste in den C-terminalen
Domänen.
Loops 1, 2 und 3 jeder VHD-Untereinheit, die durch intramolekulare
Disulfidbrücken gebildet
werden, sind an der Bindung an die Rezeptoren für die Wachstumsfaktoren der
PDGF/VEGF-Familie beteiligt (Andersson et al., Grows Factors, 12:
159–164,
1995).
-
Dem
Fachmann ist daher bewußt,
daß diese
Cysteinreste in jeder vorgeschlagenen varianten Form erhalten bleiben
sollten und daß die
aktiven Zentren in den Loops 1, 2 und 3 ebenfalls erhalten bleiben
sollten. Von anderen Regionen des Moleküls ist jedoch zu erwarten,
daß sie
für die
biologische Funktion von geringerer Bedeutung sind und daß sie daher
geeignete Ziele für eine
Modifikation bieten. Modifizierte Polypeptide können leicht mittels üblicher
Aktivitätstests,
wie dem Test auf Endothelzellproliferation, auf ihre Fähigkeit
getestet werden, die biologische Aktivität von VEGF-E zu zeigen.
-
Es
wurde gezeigt, daß in
einer Untergruppe hämapoetischer
Zellen ein starkes Signal für
VEGF-D vorhanden ist. Diese Zellen strömen in einer Art entzündlicher
Reaktion in die peripheren Regionen einiger Tumore. Eine Inhibierung
dieses Prozesses wäre
daher dort nützlich,
wo es wünschenswert
wäre, diese
entzündliche
Reaktion zu verhindern.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung betrifft die Erfindung Medikamente
zur Behandlung eines Organismus, z. B. eines Säugers, der an einer nepolastischen
Erkrankung leidet, die durch die Expression von VEGF-D durch einen
Tumor gekennzeichnet ist, der ausgewählt ist aus duktalem Karzinom
der Brust, Plattenepithelkarzinom, Prostatakrebs oder Endometriumkrebs,
wobei eine wirksame Menge eines VEGF-D-Antagonisten in der Nähe dieses
Tumors verabreicht wird, um ein Binden von VEGF-D an seinen entsprechenden Rezeptor
zu verhindern. Falls gewünscht,
kann zusammen mit dem VEGF-D-Antagonisten
ein zytotoxisches Mittel verabreicht werden. Ein bevorzugter VEGF-D-Antagonist
ist ein monoklonaler Antikörper,
der VEGF-D spezifisch bindet und eine VEGF-D-Bindung an den VEGF-Rezeptor-2
oder den VEGF-Rezeptor 3 blockiert, insbesondere ein Antikörper, der
an die VEGF-Homologiedomäne
von VEGF-D bindet.
-
Es
versteht sich, daß das
Wort "umfassend" für die Zwecke
dieser Beschreibung "einschließlich, aber nicht
darauf beschränkt" bedeutet. Die entsprechende
Bedeutung gilt für
das Wort "umfaßt".
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine schematische Darstellung der Prozessierung von VEGF-D;
-
2 zeigt
die Spezifität
von MAb 4A5 für
die VEGF/PDGF-Homologiedomäne (VHD)
von humanem VEGF-D, bestimmt durch Western-Blot-Analyse;
-
3 zeigt
Autoradiographien, aufgenommen nach zwei Tagen Exposition mit Gewebeschnitten
einer Maus von Tag 15,5 postkoital, die mit VEGF-D-Antisense- und
-Sense-RNAs hybridisiert waren;
-
4A–4D zeigen
die Ergebnisse einer Analyse der Verteilung von VEGF-D-mRNA in dem
Mäuseembryo
von Tag 15,5 Tage postkoital durch in situ-Hybridisierung;
-
5A–5F zeigen
die Lokalisierung von VEGF-D beim Plattenepithelkarzinom der Lunge;
-
6A–6F zeigen
die Lokalisierung von VEGF-D bei duktalem Karzinom der Brust in
situ;
-
7 zeigt
die Lokalisierung von VEGF-D bei Endometriumadenokarzinom in situ;
-
8 zeigt
die Ergebnisse der Analyse von Tumoren in SCID-Mäusen, die aus der Injektion
von untransfizierten parentalen 293-Zellen (als "293" bezeichnet)
und von mit einem für
VEGF-D-FULL-N-FLAG codierenden Expressionsvektor transfizierten
293-Zellen (als "VEGF-D-293" bezeichnet) resultierten.
-
9 zeigt
die erhöhte
Wachstumsrate bei Tumoren aus VEGF-DΔN-Zellen.
-
10 zeigt
einen durch VEGF-DΔN-Zellen
gebildeten Tumor.
-
11 zeigt
einen normalen Tumor.
-
12 zeigt
die verminderte Wachstumsrate bei Tumoren aus VEGF-DΔNΔC-Zellen.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Beispiel 1 Produktion
monoklonaler Antikörper,
die an humanen VEGF-D binden
-
Um
die VEGF/PDGF-Homologiedomäne
(VHD) anstelle der N- und C-terminalen Propeptide nachzuweisen,
wurden monoklonale Antikörper
gegen die reife Form von humanem VEGF-D (Reste 93 bis 201 des vollständigen VEGF-D
(SEQ ID NO: 2), d. h. mit abgespaltenen N- und C-terminalen Regionen)
in Mäusen
gezüchtet.
Ein DNA-Fragment, das für
die Reste 93 bis 201 codierte, wurde mittels Polymerasekettenreaktion (PCR)
mit Pfu-DNA-Polymerase
amplifiziert, wobei als Matrize ein Plasmid verwendet wurde, das
die vollständige
cDNA für
humanen VEGF-D umfaßte
(SEQ ID NO: 1). Das amplifizierte DNA-Fragment, dessen Korrektheit
durch Nucleotidsequenzierung bestätigt wurde, wurde dann in den
Expressionsvektor pEFBOSSFLAG (ein Geschenk von Dr. Clare McFarlane
am Walter and Eliza Hall Institute for Medical Research (WEHI),
Melbourne, Australien) inseriert, was zu einem Plasmid mit der Bezeichnung
pEFBOSVEGF-DΔNΔC führte. Der pEFBOSSFLAG-Vektor
enthält
DNA, die für
die Signalsequenz zur Proteinsekretion aus dem Interleukin-3 (IL-3)-Gen
und das FLAG ®-Octapeptid
(Sigma-Aldrich) codiert. Das FLAG®-Octapeptid
kann durch kommerziell erhältliche
Antikörper
wie den monoklonalen Antikörper
M2 (Sigma-Aldrich) erkannt werden. Das VEGF-D-PCR-Fragment wurde
so in den Vektor inseriert, daß die
IL-3-Signalsequenz unmittelbar stromaufwärts vom FLAG®-Octapeptid lag, welches
sich wiederum unmittelbar stromaufwärts von der trunkierten VEGF-D-Sequenz
befand. Alle drei Sequenzen befanden sich im gleichen Leserahmen,
so daß eine
Translation der mRNA, die aus der Transfektion von pEFBOSVEGF-DΔNΔC in Säugerzellen
resultierte, zu einem Protein führen
sollte, das die IL-3-Signalsequenz an seinem N-Terminus haben sollte,
gefolgt von dem FLAG®-Octapeptid und der trunkierten
VEGF-D-Sequenz.
Abspaltung der Signalsequenz und anschließende Sekretion des Proteins
aus der Zelle sollte zu einem VEGF-D-Polypeptid führen, das mit dem FLAG®-Octapeptid
in Nachbarschaft zum N-Terminus markiert ist. VEGF-DΔNΔC wurde aus
dem Medium von COS-Zellen, die transient mit dem Plasmid pEFBOSVEGF-DΔNΔC transfiziert
worden waren, mittels Anti-FLAG®-Affinitätschromatographie
gereinigt (siehe Beispiel 9 der Internationalen Patentanmeldung
PCT/US97/14696).
-
Gereinigtes
VEGF-DΔNΔC wurde verwendet,
um weibliche Balb/C-Mäuse
an Tag 85 (intraperitoneal), 71 (intraperitoneal) und 4 (intravenös) vor dem
Ernten der Milzzellen aus den immunisierten Mäusen und der anschließenden Fusion
dieser Milzzellen mit Mausmyelomzellen P3X63Ag8.653 (NS-1) zu immunisieren.
Für die
ersten beiden Immunisierungen wurden etwa 10 μg VEGF-DΔNΔC in einer 1:1-Mischung aus
PBS und TiterMax-Adjuvans
(#R-1 Research-Adjuvans; CytRx Corp. Norcross, GA) injiziert, während für die dritte
Immunisierung 35 μg
VEGF-DΔN ΔC in PBS
verwendet wurden.
-
Monoklonale
Antikörper
gegen VEGF-DΔNΔC wurden
durch Screening der Hybridome auf gereinigtem VEGF-DΔNΔC mit einem
Enzymimmunoassay selektioniert. Kurz gesagt wurden 96-Loch-Mikrotiterplatten
mit VEGF-DΔNΔC beschichtet
und Hybridomaüberstände wurden
zugegeben und es wurde 2 Stunden bei 4 °C inkubiert, gefolgt von sechsmaligem
Waschen in PBS mit 0,02 Tween 20. Inkubation mit einem mit Meerrettichperoxidase
konjugiertem Anti-Maus-Ig (Bio-Rad, Hercules, CA) folgte 1 Stunde
bei 4 °C.
Nach dem Waschen wurde der Assay mit einem 2,2'-Azino-di-(3-ethylbenzthiazolinsulfonsäure) (ABTS)-Substratsystem
(Zymed, San Francisco, CA) entwickelt und der Assay wurde durch
Ablesen der Extinktion bei 405 nm in einem Multiwell-Plattenlesegerät (Flow
Laboratories MCC/340, McLean, VA) quantifiziert. Sechs Antikörper wurden zur
weiteren Analyse ausgewählt
und zweimal durch limitierte Verdünnung subkloniert. Diese Antikörper wurden
als 2F8, 3C10, 4A5, 4E10, 4H4 und 5F12 bezeichnet. Die Isotypen
der Antikörper
wurden mit einem IsostripTM-Isotypisierungs-Kit
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) bestimmt. Die Antikörper 2F8,
4A5, 4E10 und 5F12 gehörten
zur IgG1-Klasse, wogegen 4H4 und 3C10 zur
IgM-Klasse gehörten.
Alle sechs Antikörper enthielten
die leichte Kappakette.
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Hybridoma-Zellinien
wurden in DMEM gezüchtet,
das 5 % V/V IgG-verarmtes Serum (Gibco BRL, Gaithersburg, MD), 5
mM L-Glutamin, 50 μg/ml Gentamicin
und 10 μg/ml
rekombinantes IL-6 enthielt. Die Antikörper 2F8, 4A5, 4E10 und 5F12
wurden durch Affinitätschromatographie
mit Protein G-Sepharose gemäß der Methode
von Darby et al., J. Immunol. Methods, 159: 125–129, 1993 gereinigt und die
Ausbeute wurde durch Messung der Absorption bei 280 nm bestimmt.
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Beispiel 2 Spezifität von 4A5
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Die
Spezifität
von MAb 4A5 (umbenannt in VD1) für
die VHD von humanem VEGF-D wurde durch Western-Blot-Analyse bestimmt.
Die eingesetzten Derivate von VEGF-D waren VEGF-DΔNΔC, das aus
den am N-Terminus mit dem FLAG®-Octapeptid markierten
Aminosäureresten
93 bis 201 von humanem VEGF besteht (Beispiel 1), VEGF-D-FULL-N-FLAG,
das aus am N-Terminus mit FLAG® markiertem vollständigem VEGF-D
besteht (Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem., 274: 32127–32136)
und VEGF-D-CPRO, das aus dem C-terminalen Propeptid von Aminosäurerest
206 bis 354 besteht, das ebenfalls am N-Terminus mit FLAG® markiert
war. Diese Proteine wurden in 293-EBNA-1-Zellen exprimiert, gereinigt
durch Affinitätschromatographie
mit M2 (Anti-FLAG®)-MAb (IBI/Kodak, New
Haven, CT) nach dem bei Achen, M. et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 95: 548–553,
1998 angegebenen Verfahren.
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Fünfzig Nanogramm
gereinigter VEGF-D-FULL-N-FLAG (FN), VEGF-DΔ NΔC (ΔΔ) und VEGF-D-CPRO (CP) wurden
mittels SDS-PAGE (reduzierend) und durch Western-Blot mit dem VD1-MAb
und einem biotinylierten M2-MAb als Kontrolle gereinigt (der zum
Blotting verwendete Antikörper
ist am unteren Ende des Bilds von 2 angegeben).
SDS-Page und Western-Blot-Analysen wurden wie bei Stacker, S.A. et
al., J. Biol. Chem., 274: 32127–32136,
1999 beschrieben durchgeführt.
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Wie
in 2 gezeigt, besteht die überweigende Spezies in der
Probe von VEGF-D-FULL-N-FLAG aus unprozessiertem VEGF-D (Mr ~53
K), teilweise prozessiertem VEGF-D, der sowohl das N-terminale Propeptid als
auch die VHD enthält
(~31 K), und dem N-terminalen Propeptid (~10 K) (Stacker, S.A. et
al., J. Biol. Chem., 274: 32127–32136,
1999), die alle mit dem M2-MAb nachgewiesen werden, da sie mit dem
FLAG®-Octapeptid markiert
sind (Pfeile links, Zahlen stellen Mr in K dar und Indizes geben
die Probe an, in der die Bande nachgewiesen wird). Ähnlich werden
VEGF-DΔNΔC (~21 K)
und VEGF-D-CPRO (zwei Banden von ~31 und ~29 K, die sich aufgrund
differentieller Glykosyhierung ergeben), mit M2 nachgewiesen (Pfeile
links), da diese Polypeptide ebenfalls mit FLAG® markiert
sind. VD1 weist unprozessierten VEGF-D, partiell prozessierten VEGF-D
und VEGF-DΔNΔC nach, aber
nicht das N-terminale Propeptid (~10 K) im VEGF-D-FULL-N-FLAG-Präparat und
auch nicht das C-terminale Propeptid in der VEGF-D-CPRO-Probe (~31 und
~29 K). Die Ergebnisse mit VEGF-D-FULL-N-FLAG wurden mit langen
(L) und kurzen (S) Expositionen analysiert. Die Positionen der Molekulargewichtsmarker
sind rechts in 2 gezeigt.
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MAb
VD1 bindet also unprozessierten VEGF-D, partiell prozessierte Formen,
die die VHD enthalten, und vollständig prozessierten VEGF-D,
aber nicht die N- oder C-terminalen Propeptide. Außerdem war
MAb VD1 in einem Enzymimmunoassay zur Immunpräzipitation von nativem humanem
VEGF-DΔNΔC aber nicht von
der VHD von humanem VEGF-C (VEGF-CΔNΔC) (Joukov, V. et al., EMBO
J., 16: 3898–3911,
1997) in der Lage, was zeigt, daß VD1 für VEGF-D spezifisch ist.
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Beispiel 3 In Situ-Hybridisierungsstudien
der VEGF-D-Gen-Expression
in Mäuseembryos
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Das
Expressionsmuster des VEGF-D-Gens wurde durch in situ-Hybridisierung unter
Verwendung einer radiomarkierten Antisense-RNA-Sonde untersucht,
die den Nucleotiden 1 bis 340 der cDNA von Maus-VEGF-D1 (SEQ ID
NO: 4) entsprach. Die Antisense-RNA wurde durch in vitro-Transkription
mit T3-RNA-Polymerase
und [35S]UTPαs synthetisiert. Maus-VEGF-D
wird in der Internationalen Patentanmeldung PCT/US97/14696 (WO 98/07832)
vollständig
beschrieben. Diese Antisense-RNA-Sonde
wurde mit in Paraffin eingebetteten Gewebeschnitten von Mäuseembryos
von Tag 15,5 postkoital hybridisiert. Die markierten Schnitte wurden
2 Tage lang autoradiographiert. Die resultierenden Autoradiographien
für Schnitte,
die mit der Antisense-RNA und mit komplementärer Sense-RNA (als negativer
Kontrolle) hybridisiert worden waren, sind in 3 gezeigt.
In 3 bezeichnet "L" Lunge und "Sk" bezeichnet Haut,
und die zwei gezeigten Gewebeschnitte sind Serienschnitte. Starke
Signale für
VEGF-D-mRNA wurden in der sich entwickelnden Lunge und assoziiert
mit der Haut nachgewiesen. Bei der Sense-RNA als Kontrolle wurden
keine Signale nachgewiesen.
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In
den 4A–4D wurden
sagittale Gewebeschnitte mit der VEGF-D-Antisense-RNA-Sonde hybridisiert
und anschließend
mit photographischer Emulsion inkubiert, entwickelt und gefärbt. Die
Vergrößerung für die 4A und 4D ist ×40, für 4B ist
sie ×200
und für 4C ist
sie ×500.
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In 4A zeigt
die mikroskopische Dunkelfeldaufnahme ein starkes Signal für VEGF-D-mRNA
in der Lunge (Lu). Leber (Li) und Rippen (R) sind ebenfalls gezeigt. 4B zeigt
eine stärkere
Vergrößerung der Lunge.
Diese mikroskopische Hellfeldaufnahme zeigt einen Bronchus (Br)
und die Bronchialarterie (BA). Der schwarze Rechteckrahmen kennzeichnet
die in 4C mit stärkerer Vergrößerung gezeigte
Schnittregion. 4C zeigt die Epithelzellen des
Bronchus (Ep), die sich entwickelnden glatten Muskelzellen (SM),
die die Epithelzellschicht umgeben, und die Mesenchymzellen (Mes).
Die Fülle
von mit Mesenchymzellen assoziierten Silberkörnchen ist offensichtlich.
Eine mikroskopische Analyse zeigt also, daß VEGF-D-mRNA in den Mesenchymzellen
der sich entwickelnden Lunge reichlich vorhanden ist (4A–4C).
Im Gegensatz dazu sind die Epithelzellen der Bronchien und Bronchiolen
ebenso negativ, wie es die sich entwickelnden glatten Muskelzellen
waren, die die Bronchien umgeben. Die Endothelzellen von Bronchialarterien
sind ebenfalls negativ.
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In 4D zeigt
eine mikroskopische Dunkelfeldaufnahme eine Extremitätenknospe.
Ein starkes Signal befand sich unmittelbar unter der Haut in einer
Geweberegion, die reich an Fibroblasten und sich entwickelnden Melanozyten
war.
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Diese
Ergebnisse zeigen an, daß VEGF-D
das Wachstum von Blut- und Lymphgefäßen in die sich entwickelnde
Lunge und in die Region unmittelbar unter der Haut anlocken könnte.
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Beispiel 4 VEGF-D bei
Lungenkrebs
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Es
wird angenommen, daß Neoangiogenese
ein nützlicher
prognostischer Indikator für
nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (Non-Small Cell Lung Carcinoma,
NSCLC) ist (Fontanini, G. et al., Clin. Cancer Res., 3: 861–865, 1997).
Daher wurde die Lokalisierung von VEGF-D in einem Fall von Plattenepithelkarzinom
der Lunge durch Immunhistochemie analysiert (5A–5F).
Die Immunhistochemie erfolgte mit Antikörpern gegen alpha-Actin von
glattem Muskel (DAKO Corp., Carpinteria, CA) zur Immunfärbung. Der
Anti-VEGF-D-MAb, der in den 5A und 5D zur
Immunfärbung
verwendet wurde, war VD1 (4A5). 5A zeigt,
daß VEGF-D
in Tumorzellen, die eine Insel im Zentrum der Mikrophotographie
bilden, in Zellen, die das benachbarte große Gefäß auskleiden, und in Zellen
im desmoplastischen Stroma nachgewiesen wird. Das desmoplastische
Stroma wird durch eine schwarze Klammer angezeigt und der gestrichelte
Kasten bezeichnet die in 5D mit
höherer
Auflösung
gezeigte Region. Die immunpositiven Zellen im Stroma könnten Myofibroblasten
sein.
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5B zeigt,
daß VEGFR-2
in Zellen nachgewiesen wird, die das große Gefäß auskleiden. Diese Gefäße waren
bei diesem Tumor jedoch für
VEGFR-3 negativ. Der gestrichelte Kasten bezeichnet die in 5E mit
höherer
Auflösung
gezeigte Region. Kontrollfärbung
eines Gewebeschnitts des gleichen Falls, bei dem VEGF-D-MAb mit
einem 40fachen molaren Überschuß der VHD
von humanem VEGF-D vorinkubiert worden war, lieferte kein Signal
(5C).
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Wie
oben erwähnt
könnten
die immunpositiven Zellen im desmoplastischen Stroma Myofibroblasten sein.
Daher wurde das desmoplastische Stroma mit für alpha-Actin von glattem Muskel
spezifischen MAbs immungefärbt,
die Myofibroblasten nachweisen. Wie in 5F zu
sehen war das Stroma positiv, was die Anwesenheit von Myofibroblasten
zeigt. Die Sekretion eines angiogenen Faktors durch Stromakomponenten
könnte dazu
dienen, den von dem Tumor generierten angiogenen Stimulus zu verstärken.
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Beispiel 5 VEGF-D bei
Brustkrebs
-
Die
Lokalisierung von VEGF-D wurde auch bei duktalem Karzinom der Brust
in situ durch Immunhistochemie analysiert und die Ergebnisse sind
in den 6A–6F gezeigt.
Die Immunhistochemie wurde mit für
alpha-Actin von glattem Muskel spezifischen MAbs (DAKO Corp., Carpinteria,
CA) durchgeführt,
und das Plättchen/Endothelzellen-Adhäsionsmolekül (PECAM)
(DAKO Corp. Carpinteria, CA) wurde auch zur Immunfärbung verwendet.
Der zur Immunfärbung
in 6A verwendete Anti-VEGF-D-MAb war VD1 (4A5).
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Wie
in 6A zu sehen, wurde VEGF-D in Tumorzellen in den
Milchgängen
und in kleinen sogenannten "Necklace"-Gefäßen (durch
schwarze Pfeilspitzen gezeigt) unmittelbar benachbart zu den Basallamina
der tumorgefüllten
Milchgänge
nachgewiesen. Die "Necklace"-Gefäße waren
auch für
VEGFR-2 (6C), VEGFR-3 (6D)
und PECAM (6E) positiv, wie durch die schwarzen
Pfeilspitzen angezeigt. PECAM ist ein klassischer Marker für Endothel
und findet sich auch auf Blutplättchen
und Leukozyten. PECAM spielt eine Rolle bei der Leukozytenauswanderung
zu entzündlichen
Stellen (Muller et al., J. Exp. Med., 178: 449–460). PECAM-Antikörper-Färbung auf
den "Necklace"-Gefäßen hilft
zur Bestätigung,
daß diese
Strukturen Gefäße sind.
Der Rand des Milchgangs wird durch Färbung auf alpha-Actin von glattem
Muskel identifiziert (6B), das Myofibroblasten nachweist.
Kontrollfärbung
eines Gewebeschnitts seriell zu dem in 6A gezeigten,
bei dem VEGF-D-MAb mit einem 40fachen molaren Überschuß der VHD von humanem VEGF-D
vorinkubiert worden war, lieferte kein Signal (6F).
Diese Beobachtungen zeigen, daß VEGF-D,
sekretiert von den Tumorzellen, seine Rezeptoren auf Gefäßen in der
Nachbarschaft aktivieren konnte und dadurch eine Rolle beim Anlocken
des Wachstums der "Necklace"-Gefäße" an ihre Positionen
nahe den Milchgängen
spielen konnte. Dies könnte
sowohl für
solides Tumorwachstum als auch metastatische Ausbreitung von Bedeutung
sein.
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Beispiel 6 VEGF-D bei
Endometriumkrebs
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VEGF-D
wurde auch in Endometriumadenokarzinom nachgewiesen (7).
Die Immunhistochemie wurde mit dem Anti-VEGF-D-MAb VD1 (4A5) durchgeführt. Moderate
Färbung
für VEGF-D
wurde in den glandulären
Tumorzellen (GL) beobachtet, sehr starke Reaktivität war in
den Myofibroblastenzellen des desmoplastischen Stroma (DM) am fortschreitenden
invasiven Rand des Tumors zu sehen und starke Reaktivität im Endothel
und den Wänden
benachbarter Blutgefäße (schwarze
Pfeile) im Myometrium (Myo). Interessanterweise war die VEGF-D-Reaktivität in den Myofibroblasten
des desmoplastischen Stroma besonders stark, was anzeigt, daß die glandulären Tumorzellen
eine VEGF-D-Expression
in diesen Fibroblasten induzieren können, was das angiogene Potential
des Tumors verstärken
würde.
Da Expression von VEGF-D in Zellen des desmoplastischen Stroma auch
bei Lungenkarzinom nachgewiesen wurde (5A), könnte es
sein, daß eine
Reihe von Tumoren VEGF-D in Stromakomponenten induzieren können. Dies
ist analog zur sich entwickelnden Lunge, wo die Mesenchymzellen,
vermutlich Fibroblastenvorläufer,
das VEGF-D-Gen stark exprimieren. Daher können Signale sowohl von Embryo-
als auch von Tumorgewebe die Expression von VEGF-D in Fibroblasten induzieren.
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Beispiel 7 Rolle von VEGF-D
bei der Tumorentwicklung
-
Um
Zellinien zu generieren, die Derivate von VEGF-D konstitutiv überexprimieren,
wurden Regionen der cDNA von humanem VEGF-D in den Säugerexpressionsvektor
Apex-3 (Evans et al., Mol. Immunol., 32: 1183–1195, 1995) inseriert. Dieser
Vektor wird episomal gehalten, wenn er in humane embryonale 293-EBNA-Nierenzellen
transfiziert wird. Zur Expression von reifem VEGF-D wurde die Region
von pEFBOSVEGF-DΔNΔC, die die
Sequenzen enthält,
die für
die IL-3-Signalsequenz, das FLAG®-Octapeptid und den
reifen VEGF-D codieren, in die XbaI-Stelle von Apex-3 inseriert
(siehe Beispiel 9 der Internationalen Patentanmeldung PCT/US97/14696
(WO98/07832)). Das resultierende Plasmid wurde als pVDApexDΔNΔC bezeichnet
(Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem., 274: 32127–32136,
1999, siehe auch Beispiel 1 der Internationalen Patentanmeldung
PCT/US98/27373). Ein ähnliches
Konstrukt wurde zur Expression des unprozessierten vollständigen VEGF-D,
der am N-Terminus mit FLAG® markiert war, hergestellt.
Bei diesem Konstrukt wurde die DNA, die für die VEGF-D-Signalsequenz
zur Proteinsekretion codiert, deletiert und durch DNA substituiert,
die für
die IL-3-Signalsequenz
codiert, gefolgt von dem FLAG®-Octapeptid und den zwei
Aminosäuren
(Thr-Arg) unmittelbar stromaufwärts
und im gleichen Leserahmen wie die für die Reste 24–354 von
VEGF-D codiere DNA. Dieses Konstrukt wurde als pVDApexFull-N-Flag
bezeichnet (Stacker, S.A. et al., J. Biol. Chem., 274: 32127-32136, 1999, siehe
auch Beispiel 1 der Internationalen Patentanmeldung PCT/US98/27373).
Diese Vektoren wurden mit der Calciumphosphatmethode oder mit Fugene® entsprechend
den Angaben des Herstellers (Roche Molecular Biochemicals, Mannheim,
Deutschland) in Zellen der humanen Embryonierenzellinie 293EBNA-1
transfiziert, und stabile Transfektanten wurden in Gegenwart von
mit 100 μg/ml
Hygromycin supplementiertem DMEM selektioniert. Zellinien, die hohe
Spiegel an VEGF-D-Full-N-Flag und VEGF-DΔNΔC exprimierten, wurden anschließend durch
metabolische Markierung, Immunpräzipitation
und Western-Blot-Analyse identifiziert (Stacker, S.A. et al., J.
Biol. Chem., 274: 32127–32136,
1999, siehe auch Beispiel 1 der Internationalen Patentanmeldung
PCT/US98/27373).
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Sechs
bis acht Wochen alte SCID-Mäuse
(ARC, Perth, Australien) wurden mit 2 × 107 der transfizierten 293-Zellen
oder untransfizierten parentalen 293-Zellen in PBS in das Mammafettpolster
injiziert. Die Tumore wurden wachsen gelassen und wurden mit Digitaltastern über einen
Zeitraum von drei Wochen gemessen. Die Versuche wurden nach drei
Wochen beendet, sobald beim ersten Tier die vom Institutional Ethics Committee
maximal zugelassene Größe erreicht
war. Die Tumorgröße wurde
berechnet als Breite × Länge × 0,6 × (Breite × Länge)/2.
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8 zeigt
die Ergebnisse der Analyse von Tumoren in SCID-Mäusen, die aus der Injektion
von untransfizierten parentalen 293-Zellen (als "293" bezeichnet)
oder von mit dem für
VEGF-D-FULL-N-FLAG codierenden Konstrukt transfizierten 293-Zellen
(als "VEGF-D-293" bezeichnet) resultierten.
Zwischen den Tumoren, die von den 293-VEGF-D-FULL-N-FLAG-Zellen
abstammten, und denjenigen, die von den untransfizierten 293-Zellen abstammten,
gibt es einen signifikanten Unterschied. Nach drei Wochen betrug
die mittlere Tumorgröße der 293-VEGF-D-FULL-N-FLAG-Gruppe
937 ± 55
mm3 (Mittelwert ± SD, n = 8), verglichen mit 136 ± 230 mm3 für
die untransfizierten 293- Zellen
(n = 8). Interessanterweise unterschieden sich Tumore, die mit 293-Zellen
erzeugt worden waren, die mit einem für VEGF-DΔNΔC codierenden Konstrukt transfiziert
waren, nicht signifikant in der Größe, 50 ± 76 mm3 (n
= 7), von denen aus den untransfizierten 293-Zellen.
-
Außerdem war
das makroskopische Aussehen von Tumoren, die von den untransfizierten
293-Zellen abstammten, eines mit blaßweißer Oberfläche, verglichen mit den Tumoren,
die von den 293-VEGF-D-FULL-N-FLAG-Zellen abstammten, die ein blutiges
Aussehen hatten, wobei die Anwesenheit von Blutgefäßen über den
ganzen Tumor hinweg offensichtlich war.
-
Ferner
wurden Schnitte durch Immunhistochemie mit einem monoklonalen Anti-PECAM-Antikörper (Pharmingen,
San Diego, CA), einem Marker für
Endothelzellen, analysiert. Schnitte von Tumoren, die mit 293-VEGF-D-FULL-N-FLAG-Zellen
erzeugt worden waren, zeigten eine deutliche Zunahme der PECAM-Expression
im Vergleich mit den Tumoren, die mit untransfizierten parentalen
293-Zellen erzeugt worden waren. Die Analyse bestätigt die
viel größere Fülle an Blutgefäßen bei
den Tumoren, die unprozessierten vollständigen VEGF-D exprimieren.
-
Dieser
Versuch zeigt, daß die
unprozessierte Form von VEGF-D
in der Lage ist, in vivo Tumorangiogenese und das Wachstum eines
soliden Tumors zu induzieren. Interessanterweise zeigten die Tumore,
die von Zellen abstammten, die die reife, vollständig prozessierte Form von
VEGF-D exprimierten, keine Zunahme im Wachstum, verglichen mit den
untransfizierten parentalen 293-Zellen. Dies zeigt die Bedeutung
der Propeptide (N-pro und C-pro) in VEGF-D für die korrekte Lokalisierung
oder Funktion der VHD von VEGF-D. Eine Erklärung für dieses Ergebnis ist, daß die Propeptide
an der Matrixassoziation beteiligt sind, und nur wenn VEGF-D korrekt
auf der extrazellulären
Matrix oder Heparinsulfatproteoglycanen der Zelloberfläche positioniert
ist, ist der Wachstumsfaktor in der Lage, Angiogenese und/oder Lymphangiogenese
zu induzieren. Eine alternative Erklärung ist, daß die Propeptide
die Halbwertszeit der VEGF-D-VHD in vivo erhöhen.
-
Beispiel 8 VEGF-D-Induktion
der Tumorangiogenese
-
Um
festzustellen, ob VEGF-D eine Rolle bei der Tumorangiogenese spielt,
wurden 293EBNA-Zellinien generiert, die VEGF oder VEGF-D exprimieren.
293EBNA-Zellen exprimieren normalerweise keine nachweisbaren Mengen
an VEGF, VEGF-C oder VEGF-D, den Liganden, die VEGFR-2 und/oder
VEGFR-3 aktivieren (Stacker, S.A. et al., Growth Factors, 17: 1–11, (1999)).
293EBNA-Zellen bilden in immundefizierten Mäusen langsam wachsende und
schlecht vaskularisierte epithelioidartige Tumore. Western-Blot-Analyse
von konditioniertem Medium von den generierten 293EBNA-Zellinien
in vitro zeigte, daß die
reifen Formen der aktiven Wachstumsfaktoren sekretiert wurden.
-
Sechs
bis einundzwanzig Wochen alte weibliche SCID- oder SCID/NOD-Mäuse (Animal
Resources Center, Canning Vale, Australien; Austin Research Institute,
Australien; und Walter and Eliza Hall Institute for Medical Research,
Australien) wurden in Gruppen aus 6 bis 10 Mäusen aufgeteilt und es wurden
subkutan Zellinien, die VEGF-293, VEGF-D-293 exprimierten, oder
293-Kontrollzellinien in einer Konzentration von 2,0–2,5 × 107 in Kulturmedium in das Mammafettpolster
injiziert. Tumorwachstum und Morphologie wurden über 35 Tage analysiert. Tumore
wurden mit Digitaltastern gemessen und das Tumorvolumen wurde nach
der Formel berechnet: Volumen = Länge × Breite2 × 0,52.
Drei bis fünf
Wochen nach Injektion mit Zellinien wurden die Mäuse euthanisiert und die Tumore
wurden zur Prüfung
entnommen. VEGF-D-293-Tumore und 293-Tumore wurden an Tag 25 post
mortem exzidiert und gewogen.
-
VEGF-293-Zellen
bildeten Tumore mit einer im Vergleich mit 293-Kontrollzellen erhöhten Wachstumsrate.
Die VEGF-293-Tumore waren hochvaskularisiert mit ausgedehntem Ödem, konsistent
mit VEGF, der ein sehr wirksamer Tumorangiogenesefaktor und ein Induktor
vaskulärer
Permeabilität
ist. VEGF-D-293-Zellen zeigten auch in vivo erhöhtes Wachstum und die Tumore
waren im Vergleich mit 293-Kontrolltumoren hochvaskularisiert, zeigten
aber keinen Hinweis, offen oder mikroskopisch, auf Ödeme.
-
Das
Tumorwachstum, das aus einer Injektion von VEGF-D-293-Zellen resultierte,
wurde durch zweimal wöchentliche
intraperitoneale Injektion von monoklonalem Antikörper VD1
blockiert, einen für
die bioaktive Region von VEGF-D spezifischen Antikörper, der
die Bindung von VEGF-D an VEGFR-2 und VEGFR-3 blockiert. Durch Behandlung
mit einem Isotypengematchten Antikörper als Kontrolle wurde das
Tumorwachstum jedoch nicht beeinträchtigt.
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Behandlung
mit VD1-Antikörper
reduzierte die Gefäßfülle in den
Tumoren, wie durch Immunhistochemie auf den Endothelzellmarker PECAM-1
festgestellt wurde. Western-Blotting demonstrierte die Expression von
VEGF-D und VEGF in VEGF-D-293- bzw.
VEGF-293-Tumoren und auch, daß VEGF
in VEGF-D-293-Tumoren nicht hochreguliert war. Analyse des Tumorgewichts
post mortem zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen den
VEGF-D-293-Tumoren
(0,39 ± 0,22
g, n = 7; Mittelwert ± SD)
und den 293-Kontrolltumoren
(0,123 ± 0,118
g, n = 9, p = 0,01).
-
Beispiel 9 VEGF-D-Induktion
von Tumorlymphangiogenese
-
Da
Metastasierung zu lokalen Lymphknoten über die Lymphgefäße ein gängiger Schritt
bei der Ausbreitung solider Tumore ist, wurden Versuche durchgeführt, um
festzustellen, ob VEGF-D Tumorlymphangiogenese induzierte oder ob
Expression von VEGF-D in Tumorzellen zur Ausbreitung des Tumors
in Lymphknoten führte.
-
Um
die Rolle von VEGF-D bei der Tumorausbreitung zu analysieren, wurden
VEGF-D-293-Tumore in SCID/NOD-Mäusen
(Animal Resources Center, Canning Vale, Australien; Austin Research
Institute, Australien; und Walter and Eliza Hall Institute for Medical
Research, Australien) induziert. Eine post mortem-Analyse ergab,
daß Tiere
mit VEGF-D-293-Tumoren in 14 von 23 Tieren metastatische Läsionen entweder
in den lateralen axillären
Lymphknoten und/oder den oberflächlichen
Leistenknoten entwickelten, verglichen mit 0 von 16 Tieren bei VEGF-293-Tumoren
und 0 von 14 Tieren bei 293-Tumoren. In einigen Fällen war
die Ausbreitung von metastatischen Tumorzellen aus dem Primärtumor in
SCID/NOD-Mäusen
als eine Spur von Tumorzellen in die Lymphgefäße der Haut zwischen den Primärtumoren
und dem lateralen axillären
Knoten evident.
-
Behandlung
von Mäusen,
die VEGF-D-293-Tumoren trugen, mit dem monoklonalen VD1-Antikörper (Tabelle
1) blockierte die metastatische Ausbreitung zu Lymphknoten. Keine
der 25 Tage lang mit VD1 behandelten 7 Mäuse zeigte eine lymphatische
Ausbreitung, wogegen 6 von 10 Mäusen,
die mit einem Isotypengematchten monoklonalen Kontrollantikörper gehandelt
worden waren, eine lymphatische Ausbreitung zeigten. Diese Ergebnisse
zeigen, daß VEGF-D
die metastatische Ausbreitung dieser Tumore über die Lymphgefäße begünstigen
kann.
-
Tabelle
1: Metastatische
Ausbreitung von Tumoren in SCID/NOD-Mäusen
-
Die
Daten zeigen, daß die
Expression von VEGF-D die metastatische Ausbreitung von Tumorzellen durch
das Lymphgefäßnetz begünstigen
kann. VEGF-D induzierte die Bildung von Lymphgefäßen in den Tumoren, wie durch
Immunhistochemie auf den Lymphgefäß-spezifischen Marker LYVE-1
nachgewiesen wurde, vermutlich durch den lymphatischen Rezeptor
VEGFR-3, obwohl eine Aktivierung von VEGFR-3-VEGFR-2-Heterodimeren
nicht ausgeschlossen werden kann. Die Expression von lymphangiogenen
Faktoren allein ist ausreichend, um die Bildung von Lymphgefäßen im Zentrum
eines Tumors zu induzieren und die metastatische Ausbreitung zu
den Lymphknoten zu erleichtern.
-
VEGF-D
wurde in Tumorzellen und Gefäßendothel
bei Lungen- und
Brustkrebs lokalisiert (siehe Beispiele 5–6).
-
Beispiel 10 Varianz bei
durch verschiedene Formen von VEGF-D induzierten Tumoreigenschaften
-
Zusätzlich zur
Bestimmung der Rolle von VEGF-D bei Tumorangiogenese und Lymphangiogenese wurden
die Verfahren der Beispiele 10 und 11 verwendet, um Tumore zu bilden
und auszuwerten, die unterschiedliche Formen von VEGF-D exprimieren,
die die Abspaltung der N-terminalen, C-terminalen und sowohl der
N- und C-terminalen Propeptide zeigen. Die in die Mäuse injizierten
Zellinien waren 293EBNA, VEGF-D-293, VEGF-DΔ NΔC-293, VEGF-DΔC-293 (Zellen,
die VEGF-D exprimieren, dem das C-terminale Propeptid fehlt) und
VEGF-DΔN-293
(Zellen, die VEGF-D exprimieren, dem das N-terminale Propeptid fehlt).
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Die
durch die VEGF-DΔN-Zellen
gebildeten Tumore wuchsen schneller als die durch Kontrollzellen
gebildeten Tumore. Bei morphologischer Untersuchung hatten die Tumore
ein rotes Aussehen und hatten eine signifikante Gefäßreaktion
einschließlich
einer deutlichen Flüssigkeitskomponente,
die bei den Kontrolltumoren nicht zu sehen war. Die durch die VEGF-DΔN-Zellen gebildeten
Tumore zeigten gegenüber
den Kontrolltumoren signifikante Unterschiede im Wachstum und in
den morphologischen Eigenschaften.
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Der
Graph der 9 zeigt die erhöhte Wachstumsrate
bei Tumoren aus den VEGF-DΔN-Zellen.
Die Tendenz zur Flüssigkeitsakkumulation
in den durch die VEGF-DΔN-Zellen
gebildeten Tumoren ist in 10 zu
sehen, einer Photographie eines solchen Tumors. Dem steht die Photographie
von 11 entgegen, die einen normalen Tumor zeigt, wie
er durch die Kontrollzellen gebildet wird.
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Die
durch die VEGF-DΔC-Zellen
gebildeten Tumore wuchsen ähnlich
wie die Kontrollzellen und zeigten keine Flüssigkeitsbildung im Überschuß.
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Die
durch die VEGF-DΔNΔC-Zellen
gebildeten Tumore wuchsen im Vergleich mit den Kontrolltumoren sehr
langsam. Die VEGF-DΔ NΔC-Tumore
bildeten sich in etwa 70 Tagen, verglichen mit durchschnittlich 30–35 Tagen
für die
Kontrolltumore und 20–25
Tagen für
die VEGF-DΔN-Tumore.
Eine Untersuchung dieser Tumore zeigte, daß sie eine verminderte Gefäßantwort
hatten, indem sie gemäß PECAM-1-Färbung weniger Blutgefäße als die
Kontrolltumore besaßen.
Wie durch LYVE-1-Färbung
gezeigt, entwickelten die Tumore Lymphgefäßnetze und induzierten die
Bildung von Lymphmetastasen. Der Graph der 12 zeigt
die verminderte Wachstumsrate bei Tumoren aus den VEGF-DΔNΔC-Zellen.
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Ähnliche
Färbemuster,
wie sie in den Melanomen zu sehen waren, wurden beim Plattenepithelkarzinom
der Lunge und bei duktalem Karzinom der Brust in situ (BDCIS) beobachtet,
da VEGF-D in Tumorzellen und auf naheliegenden Gefäßen nachgewiesen
wurde. Gefäße nahe
den tumorgefüllten
Milchgängen
bei BDCIS und nahe den Inseln von Tumorzellen bei Lungenkarzinom
waren ebenfalls positiv für
VEGFR-2, was wiederum nahelegt, daß dieser Ligand und Rezeptor
parakrin zur Regulation der Tumorangiogenese beitragen kann.
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Diese
Ergebnisse zeigen auch, daß VEGF-D
eine Rolle bei der Stimulierung des Wachstums von Lymphgefäßen in Nachbarschaft
zu malignem Melanom spielen könnte,
da Gefäße, die
positiv für
VEGFR-3 waren, einen auf Lymphendothel in normalem adultem Gewebe
exprimierten Rezeptor für
VEGF-D, auch positiv für
VEGF-D waren. Ähnliche
Färbemuster
waren bei BDCIS zu sehen, da einige der VEGF-D-positiven Gefäße, die
die tumorgefüllten
Milchgänge
umgaben, auch für
VEGFR-3 positiv waren. Man nimmt an, daß Signalgebung über VEGFR-3
für die
Lymphangiogenese wichtig ist (Taipale, J. et al., Curr. Top. Microbiol.
Immunol., 237: 85–96,
1999), obwohl dieser Rezeptor bei Krebs auf Blutgefäßkapillaren
hochreguliert sein kann (Valtola, R. et al., Am. J. Path., 154:
1381–1390,
1999). Daher könnte
das parakrine Regulationssystem, das aus VEGF-D und VEGFR-3 besteht,
sowohl Lymphangiogenese als auch Angiogenese bei Krebs stimulieren. Dementsprechend
könnte
der Weg, über
den ein Tumor metastasiert, zum Teil nach seiner Fähigkeit
festgestellt werden, Angiogenese und/oder Lymphangiogenese zu induzieren.
In diesem Fall könnte
die Expression von löslichen
Wachstumsfaktoren, die im Gegensatz zu denen, die auch Lymphangiogenese
induzieren könnten
(z. B. VEGF-D), rein angingen sind (z. B. VEGF), durch Tumorzellen
ein wichtiger Bestimmungsfaktor für den Weg der metastatischen
Ausbreitung sein.