-
Einleitung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Gentechnik
und insbesondere Gene für Rezeptor-Tyrosinkinasen
und ihre zugehörigen
Liganden, deren Insertion in rekombinante DNA-Vektoren und die Herstellung
der codierten Proteine in Empfängerstämmen von
Mikroorganismen und Empfänger-Eukaryontenzellen.
Genauer betrifft die vorliegende Erfindung einen neuen modifizierten
TIE-2-Liganden, der an den TIE-2-Rezeptor bindet, sowie Verfahren
zur Herstellung und Verwendung des modifizierten Liganden. Die Erfindung
stellt ferner eine Nucleinsäuresequenz,
die den modifizierten Liganden codiert, und Verfahren zur Erzeugung
einer Nucleinsäure,
codierend den modifizierten Liganden, und des Genprodukts bereit.
Der modifizierte TIE-2-Ligand sowie die Nucleinsäure, die ihn codiert, können bei
der Diagnose und Behandlung von bestimmten Erkrankungen unter Beteiligung
von Endothelzellen und assoziierten TIE-2-Rezeptoren wie neoplastische
Erkrankungen in Verbindung mit der Tumorangiogenese, bei der Wundheilung,
bei thromboembolischen Erkrankungen, Atherosklerose und entzündlichen
Erkrankungen nützlich
sein. Außerdem
kann der modifizierte Ligand verwendet werden, um die Proliferation
und/oder Differenzierung von hämatopoetischen
Stammzellen zu fördern.
-
Allgemeiner
können
die hierin beschriebenen modifizierten TIE-2-Liganden, die einen
Rezeptor aktivieren, verwendet werden, um das Wachstum, das Überleben,
die Migration und/oder die Differenzierung und/oder die Stabilisierung
oder Destabilisierung von Zellen, die den TIE-Rezeptor exprimieren,
zu fördern.
Ein biologisch aktiver, modifizierter TIE-2-Ligand kann für die in
vitro-Aufrechterhaltung von Zellen, die den TIE-Rezeptor exprimieren,
in der Kultur verwendet werden. Zellen und Gewebe, die den TIE-Rezeptor
exprimieren, schließen
zum Beispiel kardiale und vaskuläre
Endothelzellen, das Linsenepithel und das Herzepikard sowie frühe hämatopoetische
Zellen ein. In einer anderen Ausführungsform kann ein solcher
menschlicher Ligand verwendet werden, um Zellen zu unterstützen, die
so verändert
werden, daß sie
den TIE-Rezeptor exprimieren. Ferner können der modifizierte TIE-2-Ligand
und sein zugehöriger
Rezeptor in Testsystemen verwendet werden, um weitere Agonisten
oder Antagonisten des Rezeptors zu identifizieren.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Das
Verhalten von Zellen, welches für
die Entwicklung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von differenzierten
Zellen und Geweben verantwortlich ist, wird großenteils durch interzelluläre Signale
gesteuert, die mit Hilfe von Wachstumsfaktoren und ähnlichen
Liganden und deren Rezeptoren übertragen
werden. Die Rezeptoren befinden sich auf der Zelloberfläche der
antwortenden Zellen und binden Peptide oder Polypeptide, die als
Wachstumsfaktoren bekannt sind, sowie andere Hormon-ähnliche
Liganden. Die Ergebnisse dieser Wechselwirkung sind schnelle biochemische
Veränderungen
in den antwortenden Zellen sowie eine schnelle und dauerhafte Nachregulierung
der zellulären
Genexpression. Einige Rezeptoren, die mit verschiedenen Zelloberflächen assoziiert
sind, können
spezifische Wachstumsfaktoren binden.
-
Die
Phosphorylierung von Tyrosinresten in Proteinen durch Tyrosinkinasen
ist einer der Schlüsselmechanismen,
durch welche Signale über
die Plasmamembran fortgeleitet werden. Einige der gegenwärtig bekannten
Protein-Tyrosinkinase-Gene codieren Transmembranrezeptoren für Polypeptid-Wachstumsfaktoren und
Hormone, wie den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), Insulin, den
Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktor-I (IGF-I), die durch Thrombocyten gebildeten Wachstumsfaktoren
(PDGF-A und -B) und die Fibroblasten-Wachstumsfaktoren (FGFs). (Heldin et
al., Cell Regulation 1 (1990), 555–566; Ullrich et al., Cell
61 (1990), 243–254).
In jedem Fall üben
diese Wachstumsfaktoren ihre Wirkung über die Bindung an den extrazellulären Teil
ihrer zugehörigen
Rezeptoren aus, was zur Aktivierung der intrinsischen Tyrosinkinase
führt,
die auf dem cytoplasmatischen Abschnitt des Rezeptors vorliegt.
Wachstumsfaktor-Rezeptoren von Endothelzellen sind wegen der möglichen
Beteiligung von Wachstumsfaktoren an mehreren wichtigen physiologischen
und pathologischen Prozessen wie Vaskulogenese, Angiogenese, Atherosklerose
und entzündlichen
Erkrankungen von besonderem Interesse. (Folkman et al., Science
235 (1987), 442–447).
Auch die Rezeptoren von einigen hämatopoetischen Wachstumsfaktoren
sind Tyrosinkinasen; diese schließen c-fms, welcher der Rezeptor
für den Kolonie-stimulierenden
Faktor 1 ist (Sherr et al., Cell 41 (1985), 665–676), sowie c-kit, einen primitiven
Rezeptor für
einen hämatopoetischen
Wachstumsfaktor, beschrieben bei Huang et al., Cell 63 (1990), 225–233, ein.
-
Die
Rezeptor-Tyrosinkinasen sind basierend auf der charakteristischen
Struktur ihrer Ektodomänen
in evolutionäre
Unterfamilien eingeteilt worden. (Ullrich et al., Cell 61 (1990),
243–254).
Solche Unterfamilien schließen
EGF-Rezeptor-ähnliche
Kinase (Unterklasse I) und Insulin-Rezeptor-ähnliche Kinase (Unterklasse II)
ein, welche jeweils wieder kehrende homologe, Cystein-reiche Sequenzen
in ihren extrazellulären
Domänen enthalten.
Eine einzelne Cystein-reiche Region kommt auch in den extrazellulären Domänen der
ephähnlichen Kinasen
vor. Hirai et al., Science 238 (1987), 1717–1720; Lindberg et al., Mol.
Cell. Biol. 10 (1990), 6316–6324; Lhotak
et al., Mol. Cell. Biol. 11 (1991), 2496–2502. PDGF-Rezeptoren sowie
c-fms- und c-kit-Rezeptor-Tyrosinkinasen können in die Gruppe der Unterklasse
III eingeteilt werden; während
die FGF-Rezeptoren die Unterklasse IV bilden. Typisch für die Vertreter
dieser beiden Unterklassen sind extrazelluläre Faltungseinheiten, die durch
Disulfidbrücken
innerhalb der Kette stabilisiert werden. Diese sogenannten Immunglobulin
(Ig)-ähnlichen
Faltungen sind in den Proteinen der Immunglobulin-Überfamilie
zu finden, die eine große
Vielzahl anderer Zelloberflächenrezeptoren
mit entweder zellgebundenen oder löslichen Liganden enthält. Williams
et al., Ann. Rev. Immunol. 6 (1988), 381–405.
-
Rezeptor-Tyrosinkinasen
unterscheiden sich bezüglich
ihrer Spezifität
und Affinität.
Im allgemeinen sind Rezeptor-Tyrosinkinasen Glycoproteine, bestehend
aus: (1) einer extrazellulären
Domäne,
welche fähig ist,
den/die spezifischen Wachstumsfaktoren) zu binden; (2) einer Transmembrandomäne, die üblicherweise ein
alpha-Helix-Abschnitt des Proteins ist; (3) einer nahe der Membran
liegenden Domäne,
in der der Rezeptor reguliert werden kann, z. B. durch eine Proteinphosphorylierung;
(4) einer Tyrosinkinase-Domäne,
welche die enzymatische Komponente des Rezeptors ist; und (5) einem
carboxyterminalen Schwanz, welcher bei vielen Rezeptoren an der
Erkennung und Bindung der Substrate für die Tyrosinkinase beteiligt
ist.
-
Es
ist berichtet worden, daß Prozesse
wie das alternative Exonspleißen
und die alternative Auswahl eines Genpromotors oder von Polyadenylierungsstellen
in der Lage sind, mehrere verschiedene Polypeptide aus dem gleichen
Gen herzustellen. Diese Polypeptide können, aber müssen nicht,
die vorstehend aufgeführten
verschiedenen Domänen
enthalten. Als Folge davon können
einige extrazelluläre
Domänen
als separate, sezernierte Proteine exprimiert werden, und bei einigen
Formen der Rezeptoren kann die Tyrosinkinase-Domäne fehlen, wobei sie nur die
extrazelluläre
Domäne,
eingebaut in die Plasmamembran über
die Transmembrandomäne,
einschließlich
eines kurzen carboxyterminalen Schwanzes enthalten.
-
Ein
Gen, das eine Transmembran-Tyrosinkinase aus Endothelzellen codiert
und ursprünglich
mit Hilfe der RT-PCR als ein unbekanntes Tyrosinkinase-homologes
cDNA-Fragment aus
menschlichen Leukämiezellen
identifiziert wurde, wurde durch Partanen et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87 (1990), 8913–8917,
beschrieben. Dieses Gen und das dadurch codierte Protein werden
mit "TIE" bezeichnet, was
eine Abkürzung
für "Tyrosinkinase mit
Ig- und EGF-Homologie-Domänen" ist. Partanen et
al., Mol. Cell. Biol. 12 (1992), 1698–1707.
-
Es
ist berichtet worden, daß tie-mRNA
in allen Geweben des menschlichen Fötus und des Mausembryos vorhanden
ist. Bei einer Untersuchung ist die tie-Botschaft in den kardialen
und vaskulären
Endothelzellen lokalisiert worden. Genauer ist die tie-mRNA im Endothel
von Blutgefäßen und
dem Endokard von 9,5 bis 18,5 Tagen alten Mausembryonen gefunden
worden. Eine erhöhte
tie-Expression wurde während
der Gefäßneubildung
in Verbindung mit der Entwicklung von Eierstockfollikeln und von
Granulationsgewebe bei Hautwunden gezeigt. Korhonen et al., Blood
80 (1992), 2548–2555.
Somit ist vorgeschlagen worden, daß TIEs eine Rolle bei der Angiogenese
spielen, was für
die Entwicklung von Behandlungen für solide Tumoren und einige
andere Angiogenese-abhängigen
Erkrankungen wie diabetische Retinophatie, Psoriasis, Atherosklerose
und Arthritis wichtig ist.
-
Es
ist berichtet worden, daß zwei
strukturell verwandte Ratten-TIE-Rezeptorproteine durch verschiedene
Gene mit verwandten Expressionsprofilen codiert werden. Ein Gen,
bezeichnet als tie-1, ist das Ratten-Homolog zu dem menschlichem
tie. Maisonpierre et al., Oncogene 8 (1993), 1631–1637. Das
andere Gen, tie-2, kann das Ratten-Homolog des murinen tek-Gens
sein, über
das ähnlich
wie für
tie berichtet worden ist, daß es
in der Maus ausschließlich
in Endothelzellen und ihren mutmaßlichen Vorläufern exprimiert
wird. Dumont et al., Oncogene 8 (1993), 1293–1301. Das menschliche Homolog
von tie-2 ist bei Ziegler, US-Patent Nr. 5,447,860, erteilt am 5.
September 1995 und hierin in seiner Gesamtheit eingeschlossen, beschrieben
(worin es als "ork" bezeichnet wird).
-
Für beide
Gene wurde festgestellt, daß sie
verbreitet in Endothelzellen von embryonalen und postnatalen Geweben
exprimiert werden. Bedeutende Mengen von tie-2-Transkripten waren auch in anderen embryonalen
Zellpopulationen, einschließlich
dem Linsenepithel, dem Herzepikard und Mesenchymregionen, vorhanden.
Maisonpierre et al., Oncogene 8 (1993), 1631–1637.
-
Die überwiegende
Expression des TIE-Rezeptors in Gefäßendothelen legt nahe, daß TIE eine
Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung des Gefäßsystems
spielt. Dies könnte
Funktionen bei der Determinierung, Proliferation, Differenzierung
und Zellmigration sowie der Formung von Endothelzellen in Gefäßelemente
einschließen.
Untersuchungen von Maus-Embryonen, die bezüglich TIE-2 defizient sind,
veranschaulichen ihre Wichtigkeit bei der Angiogenese, besonders
für die
Gefäßnetzbildung
bei Endothelzellen. Sato T. N. et al., Nature 376 (1995), 70–74. Im
ausgebildeten Gefäßsystem
können
die TIEs eine Funktion beim Überleben,
bei der Aufrechterhaltung und bei der Reaktion auf pathogene Einflüsse von
Endothelzellen haben.
-
Die
TIE-Rezeptoren werden auch in primitiven hämatopoetischen Stammzellen,
in B-Zellen und in einer Untergruppe der Megakaryocyten exprimiert,
was auf die Rolle von Liganden hinweist, die an diese Rezeptoren
in der frühen
Hämatopoese,
bei der Differenzierung und/oder Proliferation von B-Zellen und
bei dem Differenzierungsweg von Megakaryocyten binden. Iwama et
al., Biochem. Biophys. Research Communications 195 (1993), 301–309; Hashiyama
et al., Blood 87 (1996), 93–101;
Batard et al., Blood 87 (1996), 2212–2220.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfindung stellt ein isoliertes Nucleinsäuremolekül bereit, das einen chimären TIE-2-Liganden
codiert, umfassend eine N-terminale Domäne, eine Coiled-coil-Domäne und eine
Fibrinogen-ähnliche
Domäne, wobei
mindestens zwei der Domänen
von unterschiedlichen TIE-2-Liganden, gewählt aus dem TIE-2-Liganden
1, dem TIE-2-Liganden 2, dem TIE-Liganden
3 und dem TIE-Liganden 4, stammen.
-
In
einer Ausführungsform
codiert die Nucleinsäure
einen chimären
TIE-2-Liganden, wobei die N-terminale Domäne, die Coiled-coil-Domäne und die
Fibrinogen-ähnliche
Domäne
aus dem TIE-2-Liganden 1 oder dem TIE-2-Liganden 2 stammen. Die
Erfindung zieht andere Kombinationen unter Verwendung von weiteren Vertretern
der TIE-2-Liganden-Familie
in Betracht.
-
Die
isolierte Nucleinsäure
kann eine DNA, cDNA oder RNA sein. Die Erfindung sorgt auch für einen Vektor,
umfassend ein isoliertes Nucleinsäuremolekül, das einen modifizierten
TIE-2-Liganden codiert. Die Erfindung sorgt ferner für ein Wirt-Vektor-System
für die
Herstellung eines Polypeptids mit der biologischen Aktivität eines
modifizierten TIE-2-Liganden
in einer geeigneten Wirtszelle. Die geeignete Wirtszelle kann eine Bakterien-,
Hefe, Insekten- oder Säugerzelle
sein. Die Erfindung sorgt auch für
ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids mit der biologischen
Aktivität
eines modifizierten TIE-2-Liganden, das die Züchtung von Zellen eines Wirt-Vektor-Systems
unter Bedingungen; welche die Herstellung des Polypeptids erlauben,
und die Gewinnung des auf diese Weise hergestellten Polypeptids
umfaßt.
-
Die
Erfindung stellt auch chimäre
TIE-2-Liganden bereit, die durch eine Nucleinsäure der Erfindung codiert werden.
-
Die
Erfindung, welche hierin ein isoliertes Nucleinsäuremolekül beschreibt, das einen chimären TIE-2-Liganden
codiert, sorgt ferner für
die Weiterentwicklung des Liganden zu einem Therapeutikum für die Behandlung
von Patienten, welche an Störungen
leiden, woran Zellen, Gewebe oder Organe beteiligt sind, die den
TIE-2-Rezeptor exprimieren.
-
Die
Erfindung sorgt ferner für
Arzneimittel, umfassend einen chimären TIE-2-Liganden, wie hierin beschrieben, und
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Solche Zusammensetzungen können
zur Förderung
der Gefäßneubildung
in einem Patienten verwendet werden. In bestimmten Ausführungsformen
können die
erfindungsgemäßen chimären TIE-2-Liganden
zur Beschleunigung der Wundheilung oder allein oder in Kombination
mit anderen hämatopoetischen
Faktoren zur Förderung
der Proliferation oder Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen,
B-Zellen oder Megakaryocyten verwendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für einen Antikörper, der
spezifisch einen chimären
TIE-2-Liganden bindet, wie hierin beschrieben, aber welcher nicht
an einen nativen TIE-2-Liganden bindet. Der Antikörper kann
monoclonal oder polyclonal sein. Somit sorgt die Erfindung ferner
für Arzneimittel,
umfassend einen Antikörper,
der spezifisch an einen modifizierten TIE-2-Liganden bindet, in
einem pharmazeutisch verträglichen Vehikel.
Solche Zusammensetzungen können
zur Blockierung des Blutgefäßwachstums
in einem Säuger
verwendet werden. Antikörper,
die für
den erfindungsgemäßen chimären TIE-2-Liganden
spezifisch sind, können auch
zur Überwachung
des Verlaufs einer Therapie unter Verwendung des chimären TIE-2-Liganden
verwendet werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung einen erfindungsgemäßen chimären TIE-2-Liganden, konjugiert
an einen cytotoxischen Wirkstoff, und ein daraus hergestelltes Arzneimittel
bereit.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1A und 1B – Der
TIE-2-Rezeptorkörper
(TIE-2-RB) hemmt die Entwicklung von Blutgefäßen in der embryonalen Chorionallantoismembran
(CAM) von Hühnern.
Ein einziges Stück
eines resorbierbaren Gelatineschaums (Gelfoam), durchtränkt mit
6 μg RB,
wurde unmittelbar unter der CAM von 1 Tag alten Hühnerembryonen
eingeführt.
Nach einer Inkubation für
weitere 3 Tage wurden die 4 Tage alten Embryonen und die umgebende
CAM entnommen und untersucht. 1A:
Embryonen, die mit EHK-1-RB (rEHK-1-ekto/hIgG1-Fc) behandelt wurden, waren
lebensfähig
und besaßen
normal entwickelte Blutgefäße in ihrer
umgebenden CAM. 1B:
Sämtliche
mit TIE-2-RB (rTIE-2-ekto/hIgG1- Fc)
behandelten Embryonen waren tot, kleiner und praktisch völlig frei
von umgebenden Blutgefäßen.
-
2 – Vektor pJFE14.
-
3 – Restriktionskarte von λgt10.
-
4 – Nucleinsäuresequenz und daraus abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code) des
menschlichen TIE-2-Liganden 1 aus dem Clon λgt10, der den htie-2-Liganden 1 codiert.
-
5 – Nucleinsäuresequenz und daraus abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code) des
menschlichen TIE-2-Liganden 1 aus dem T98G-Clon.
-
6 – Nucleinsäuresequenz und daraus abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code) des
menschlichen TIE-2-Liganden 2 aus dem Clon pBluescript KS, der den
menschlichen TIE-2-Liganden 2 codiert.
-
7 – Western-Blot, der die Aktivierung
des TIE-2-Rezeptors durch den TIE-2-Liganden 1 (Bahn L1), aber nicht durch
den TIE-2-Liganden 2 (Bahn L2) oder die Kontrolle (Schein) zeigt.
-
8 – Western-Blot, welcher zeigt,
daß die
vorherige Behandlung von HAEC-Zellen
mit einem Überschuß des TIE-2-Liganden
2 (Bahn 2) der späteren
Fähigkeit
eines verdünnten
TIE-2-Liganden 1 entgegenwirkt, den TIE-2-Rezeptor (TIE-2-R) zu
aktivieren, verglichen mit der vorherigen Behandlung von HAEC-Zellen mit
SCHEIN-Medium (Bahn 1).
-
9 – Western-Blot, welcher die
Fähigkeit
von TL2 veranschaulicht, die TL1-Aktivierung
des TIE-2-Rezeptors unter Verwendung der menschlichen Zellhybridlinie
EA. hy926 kompetitiv zu hemmen.
-
10 – Histogramm, das die Bindung
an Ratten-TIE-2-IgG, welches an einer Oberfläche immobilisiert ist, durch
einen TIE-2-Liganden in konzentrierten (10 ×) konditionierten Medien von
C2C12-ras-, Rat2-ras-, SHEP- und T98G-Zellen wiedergibt. Die spezifische
Bindung von Ratten-TIE-2 (rTIE-2) wird durch die signifikante Verringerung
der Bindungsaktivität
in Gegenwart von 25 μg/ml
löslichem
Ratten-TIE-2-RB im Vergleich zu einer geringfügigen Verringerung in Gegenwart
von löslichem
trkB-RB gezeigt.
-
11 – Bindung des rekombinanten
menschlichen TIE-2-Liganden 1 (hTL1) und des menschlichen TIE-2-Liganden
2 (hTL2) in COS-Zellüberständen an
einen menschlichen TIE-2-Rezeptorkörper (RB), der an einer Oberfläche immobilisiert
ist. Die spezifische Bindung des menschlichen TIE-2 wurde dadurch
bestimmt, daß die
Proben mit 25 μg/ml
von entweder dem löslichen
menschlichen TIE-2-RB oder dem trkB-RB inkubiert wurden; eine signifikante
Verringerung der Bindungsaktivität
wird nur für
die Proben beobachtet, welche mit dem menschlichen TIE-2-RB inkubiert
wurden.
-
12 – Western-Blot, welcher zeigt,
daß der
TIE-2-Rezeptorkörper
(bezeichnet als TIE-2-RB oder auch TIE-2-Fc) die Aktivierung von
TIE-2-Rezeptoren durch den TIE-2-Liganden
1 (TL1) in HUVEC-Zellen blockiert, während ein nicht damit verwandter
Rezeptorkörper
(TRKB-Fc) diese Aktivierung nicht blockiert.
-
13 – Agarosegele, die Verdünnungsreihen
[unverdünnt
(1) bis 10–4]
der RT-PCR-Produkte von TL1 und TL2 zeigen, welche aus der fötalen Leber
einer E14.5-Maus (Bahnen 1 – gesamt,
Bahnen 2 – stromal angereichert,
und Bahnen 4 – hämatopoetische
c-kit+-TER119-Vorläuferzellen)
und dem fötalen
Thymus einer E14.5-Maus (Bahnen 2 – gesamt) zeigt.
-
14 – Agarosegele, die Verdünnungsreihen
[unverdünnt
(1) bis 10–3]
der RT-PCR-Produkte von TL1 und TL2 zeigen, die aus kortikalen Stromazellen
(Bahnen 1 – CDR1+/A2B5-)
und medullären
Stromazellen (Bahn CDR1–/A2B5+)
des fötalen
Thymus einer E17.5-Maus erhalten wurden.
-
15 – Schematische Darstellung
der angenommen Funktion von TIE-2/TIE-Liganden bei der Angiogenese. TL1 ist
durch (·)
dargestellt, TL2 ist durch (*) wiedergegeben, TIE-2 ist durch (T)
dargestellt, VEGF ist durch ([]) wiedergegeben, und flk-1 (ein VEGF-Rezeptor) ist durch
(Y) wiedergegeben.
-
16 – In situ-Hybridisierungs-Objektträger, welche
das zeitliche Expressionsmuster von TIE-2, TL1, TL2 und VEGF während der
Angiogenese in Verbindung mit der Follikelentwicklung und der Gelbkörperbildung im
Eierstock einer Ratte zeigen, die mit dem Serum einer trächtigen
Stute behandelt wurde. Spalte 1: früher prä-ovulatorischer Follikel; Spalte
2: prä-ovulatorischer
Follikel; Spalte 3: früher
Gelbkörper;
und Spalte 4: atretischer Ovarialfollikel; Reihe A: Hellfeld; Reihe
B: VEGF; Reihe C: TL2; Reihe D: TL1 und Reihe E: TIE-2-Rezeptor.
-
17 – Vergleich der Aminosäuresequenzen
eines reifen TL1-Proteins und eines reifen TL2-Proteins. Die TL1-Sequenz
entspricht der in 4 angegebenen
Sequenz, außer
daß die
mutmaßliche
Leadersequenz entfernt worden ist. In ähnlicher Weise entspricht die
TL2-Sequenz der in 6 angegebenen
Sequenz, außer
daß die
mutmaßliche
Leadersequenz entfernt worden ist. Pfeile zeigen die Reste Arg49,
Cys245 und Arg264 von TL1 an, welche den Resten an den Aminosäurepositionen
69, 265 bzw. 284 von TL1 entsprechen, wie in 4 angegeben.
-
18 – Western-Blot der kovalent
verknüpften
multimeren Struktur von TL1 und TL2 (Tafel A) und der Interkonversion
von TL1 und TL2 durch die Mutation eines Cysteinrestes (Tafel B).
-
19 – Eine typische Kurve der TIE-2-IgG-Bindung
an einen immobilisierten TL1 in einem quantitativen, zellfreien
Bindungstest.
-
20 – Eine typische Kurve, welche
die Bindung eines Ligandenkörpers
des TIE-2-Liganden 1, umfassend die Fibrinogen-ähnliche Domäne des Liganden, gebunden an
die Fc-Domäne
von IgG (TL1-fFc), an die immobilisierte TIE-2-Ektodomäne in einem
quantitativen, zellfreien Bindungstest zeigt.
-
21 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
des TIE-Liganden 3. Die codierende Sequenz beginnt bei Position
47. Die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
beginnt bei Position 929.
-
22 – Vergleich der Aminosäuresequenzen
von Vertretern der TIE-Liganden-Familie.
mTL3 = Maus-TIE-Ligand 3; hTL1 = menschlicher TIE-2-Ligand 1; chTL1
= Hühner-TIE-2-Ligand
1; mTL1 = Maus-TIE-2-Ligand 1; mTL2 = Maus-TIE-2-Ligand 2; hTL2
= menschlicher TIE-2-Ligand 2. Die eingerahmten Bereiche zeigen
konservierte homologe Regionen bei der Familienmitgliedern an.
-
23 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
des TIE-Liganden 4. Der Pfeil zeigt die Nucleotidposition 569 an.
-
24 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
eines chimären
TIE-Liganden, welcher als 1N1C2F (Chimäre 1) bezeichnet wird. Die
mutmaßliche
Leadersequenz wird durch die Nucleotide 1–60 codiert.
-
25 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
eines chimären
TIE-Liganden, welcher als 2N2C1F (Chimäre 2) bezeichnet wird. Die
mutmaßliche
Leadersequenz wird durch die Nucleotide 1–48 codiert.
-
26 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
eines chimären
TIE-Liganden, welcher als 1N2C2F (Chimäre 3) bezeichnet wird. Die
mutmaßliche
Leadersequenz wird durch die Nucleotide 1–60 codiert.
-
27 – Nucleotidsequenz und daraus
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Code)
eines chimären
TIE-Liganden, welcher als 2N1C1F (Chimäre 4) bezeichnet wird. Die
mutmaßliche
Leadersequenz wird durch die Nucleotide 1–48 codiert.
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
Wie
nachstehend ausführlicher
beschrieben wird, haben die Anmelder neue, modifizierte chimäre TIE-Liganden
hergestellt, welche an den TIE-2-Rezeptor binden. Die vorliegende
Erfindung sorgt für
eine Zusammensetzung, umfassend einen chimären TIE-2-Liganden, der im
wesentlichen frei von anderen Proteinen ist.
-
Die
erfindungsgemäßen chimären TIE-2-Liganden
sind modifizierte TIE-2-Liganden, welche mindestens einen Teil eines
ersten TIE-2-Liganden und einen Teil eines zweiten TIE-2-Liganden,
der von dem ersten verschieden ist, umfassen. Als ein nichtbegrenzendes
Beispiel ist der erste TIE-2-Ligand TL1 und ist der zweite TIE-2-Ligand
TL2. Die Erfindung zieht andere Kombinationen unter Verwendung von
weiteren Vertretern der TIE-2-Liganden-Familie in Betracht. Zum Beispiel sind
andere Kombinationen zur Herstellung eines chimären TIE-2-Liganden möglich, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, solche Kombinationen, wobei der erste Ligand gewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus TL1, TL2, TL3 und TL4, und der zweite
Ligand, der von dem ersten Liganden verschieden ist, gewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus TL1, TL2, TL3 und TL4.
-
Die
vorliegende Erfindung umfaßt
die modifizierten, chimären
TIE-2-Liganden und deren Aminosäuresequenzen
als auch funktionell äquivalente
Varianten davon sowie Proteine oder Peptide, umfassend Substitutionen,
Deletionen oder Insertionsmutanten der beschriebenen Sequenzen,
die an den TIE-2-Rezeptor binden und als Agonisten oder Antagonisten
davon wirksam sind. Solche Varianten schließen diejenigen ein, worin Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch Reste substituiert sind, die einen stummen
Austausch zur Folge haben. Zum Beispiel können ein oder mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine oder mehrere andere Aminosäuren mit ähnlicher
Polarität,
die als ein funktionelles Äquivalent
wirksam sind, substituiert werden, woraus eine stumme Veränderung
resultiert. Substituenten für
eine Aminosäure
innerhalb der Sequenz können
aus anderen Vertretern der Klasse, zu welcher die Aminosäure gehört, gewählt sein.
Zum Beispiel schließt
die Klasse der unpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin ein. Die polaren
neutralen Aminosäuren
schließen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin
ein. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin
ein. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen Asparaginsäure und
Glutaminsäure
ein.
-
Im
Schutzumfang der Erfindung sind auch Proteine oder Fragmente oder
Derivate davon, welche die gleiche oder eine ähnliche biologische Aktivität wie die
hierin beschrie benen modifizierten TIE-2-Liganden zeigen, sowie
Derivate, die während
oder nach der Translation unterschiedlich modifiziert werden, z.
B. durch Glycosylierung, proteolytische Spaltung, Bindung an ein
Antikörpermolekül oder einen
anderen zellulären
Liganden, etc., eingeschlossen. Funktionell äquivalente Moleküle schließen auch
Moleküle
ein, die Modifikationen enthalten, einschließlich N-terminale Modifikationen,
die aus der Expression in einem bestimmten rekombinanten Wirt resultieren,
wie zum Beispiel eine N-terminale Methylierung, die in bestimmten
bakteriellen (z. B. E. coli) Expressionssystemen vorkommt.
-
Die
vorliegende Erfindung umfaßt
auch die Nucleotidsequenzen, welche die Proteine codieren, die hierin
als modifizierte TIE-2-Liganden beschrieben werden, sowie Wirtszellen,
einschließlich
Hefen, Bakterien, Viren und Säugerzellen,
die zur Herstellung der Proteine gentechnisch verändert werden,
z. B. durch Transfektion, Transduktion, Infektion, Elektroporation
oder Mikroinjektion einer Nucleinsäure, welche die hierin beschriebenen
modifizierten TIE-2-Liganden codiert, in einem geeigneten Expressionsvektor.
Die vorliegende Erfindung umfaßt
auch das Einschleusen der Nucleinsäure, die modifizierte TIE-2-Liganden codiert,
durch die Techniken der Gentherapie, wie zum Beispiel bei Finkel
und Epstein, FASEB J. 9 (1995), 843–851; Guzman et al., PNAS (USA)
91 (1994), 10732–10736,
beschrieben ist.
-
Der
Fachmann erkennt auch, daß die
vorliegende Erfindung DNA- und RNA-Sequenzen umfaßt, die mit einer Nucleotidsequenz,
welche einen modifizierten TIE-2-Liganden codiert, unter Bedingungen
einer moderaten Stringenz, wie zum Beispiel bei Sambrook et al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Bd. 1, S. 101–104, Cold
Spring Harbor Laboratory Press (1989), definiert, hybridisiert.
Folglich schließt
ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül ein Molekül mit einer
Nucleotidsequenz, abgeleitet aus einer Aminosäuresequenz eines modifizierten
TIE-2-Liganden, welcher hergestellt wird, wie hierin beschrieben,
sowie ein Molekül
mit einer Nucleotidsequenz, die mit einer solchen Nucleotidsequenz
hybridisiert, und auch eine Nucleotidsequenz, die bezüglich der
vorstehenden Sequenzen als Ergebnis des genetischen Codes degeneriert ist,
aber welche einen Liganden codiert, der an einen TIE-2-Rezeptor
bindet und eine Aminosäuresequenz
und andere primäre,
sekundäre
und tertiäre
Eigenschaften aufweist, die ausreichend diejenigen des hierin beschriebenen
modifizierten TIE-2-Liganden widerspiegeln, um auf das Molekül die gleiche
biologische Aktivität wie
die des hierin beschriebenen modifizierten TIE-2-Liganden zu übertragen,
ein.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt für
ein isoliertes Nucleinsäuremolekül, codierend
einen modifizierten TIE-2-Liganden, der den TIE-2-Rezeptor bindet
und diesen aktiviert, umfassend eine Nucleotidsequenz, die den TIE-2-Liganden
1 codiert, worin der Teil der Nucleotidsequenz, welcher die N-terminale
Domäne
des TIE-2-Liganden 1 codiert, durch eine Nucleotidsequenz ersetzt
ist, welche die N-terminale Domäne
des TIE-2-Liganden 2 codiert. Die Erfindung sorgt auch für ein solches
Nucleinsäuremolekül, das eine
weitere Modifikation aufweist, so daß der Teil der Nucleotidsequenz,
welcher die Coiled-coil-Domäne des TIE-2-Liganden 1
codiert, durch eine Nucleotidsequenz ersetzt ist, welche die Coiled-coil-Domäne des TIE-2-Liganden
2 codiert.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für ein isoliertes Nucleinsäuremolekül, codierend
einen modifizierten TIE-2-Liganden, der den TIE-2-Rezeptor bindet
und diesen aktiviert, umfassend eine Nucleotidsequenz, welche den
TIE-2-Liganden 1 codiert, worin der Teil der Nucleotidsequenz, welcher
die N-terminale Domäne
des TIE-2-Liganden 1 codiert, durch eine Nucleotidsequenz ersetzt
ist, welche die N-terminale Domäne des
TIE-2-Liganden 2 codiert, und welche weiterhin derart modifiziert
ist, daß sie
eine andere Aminosäure
anstelle des Cysteinrestes codiert, der durch die Nucleotide 784–787 codiert
wird, wie in 27 angegeben.
Vorzugsweise wird ein Serinrest für den Cysteinrest substituiert.
In einer anderen Ausführungsform
ist das Nucleinsäuremolekül weiterhin
derart modifiziert, daß es
eine andere Aminosäure
anstelle des Argininrestes codiert, der durch die Nucleotide 199–201 codiert
wird, wie in 27 angegeben.
Vorzugsweise wird ein Serinrest für den Argininrest substituiert.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt ferner für ein isoliertes Nucleinsäuremolekül, codierend
einen modifizierten TIE-2-Liganden, der an den TIE-2-Rezeptor bindet,
aber diesen nicht aktiviert, umfassend eine Nucleotidsequenz, die
den TIE-2-Liganden 1 codiert, worin der Teil der Nucleotidsequenz,
welcher die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
des TIE-2-Liganden 1 codiert, durch eine Nucleotidsequenz ersetzt
ist, welche die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
des TIE-2-Liganden 2 codiert. Die Erfindung sorgt auch für ein solches
Nucleinsäuremolekül, welches
weiterhin derart modifiziert ist, daß der Teil der Nucleotidsequenz,
welcher die Coiled-coil-Domäne
des TIE-2-Liganden 1 codiert, durch eine Nucleotidsequenz ersetzt
ist, welche die Coiled-coil-Domäne
des TIE-2-Liganden 2 codiert.
-
Die
Erfindung sorgt ferner für
einen modifizierten TIE-2-Liganden, welcher durch irgendeines der
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codiert
wird.
-
Die
Erfindung stellt auch ein Nucleinsäuremolekül bereit, das einen chimären TIE-Liganden codiert, wie
in 24, 25, 26 oder 27 angegeben. Die Erfindung
stellt auch einen chimären
TIE-Liganden bereit, wie in 24, 25, 26 oder 27 angegeben.
Die Erfindung stellt ferner einen chimären TIE-Liganden bereit, wie
in 27 angegeben, welcher
derart modifiziert wurde, daß er
eine andere Aminosäure
anstelle des Cysteinrestes codiert, der durch die Nucleotide 784–787 codiert
wird.
-
Jedes
der Verfahren, welche dem Fachmann für die Insertion von DNA-Fragmenten
in einen Vektor bekannt sind, kann angewendet werden, um Expressionsvektoren,
die einen modifizierten TIE-2-Liganden codieren, unter Verwendung
geeigneter Transkriptions/Translationskontrollsignale und der Sequenzen,
welche das Protein codieren, zu konstruieren. Diese Verfahren können in
vitro-DNA-Rekombinations- und -Synthesetechniken sowie in vivo-Rekombinationen (genetische
Rekombination) einschließen.
Die Expression einer Nucleinsäuresequenz,
die einen modifizierten TIE-2-Liganden oder Peptidfragmente davon
codiert, kann durch eine zweite Nucleinsäuresequenz reguliert werden,
welche mit einer Sequenz, die einen modifizierten TIE-2-Liganden
codiert, funktionell verbunden ist, so daß das Protein oder das Peptid
des modifizierten TIE-2-Liganden in einem Wirt exprimiert wird,
der mit dem rekombinanten DNA-Molekül transformiert wurde. Zum
Beispiel kann die Expression eines hierin beschriebenen modifizierten
TIE-2-Liganden durch irgendein Promotor/Enhancer-Element, das auf dem Fachgebiet bekannt
ist, kontrolliert werden. Promotoren, die verwendet werden können, um
die Expression des Liganden zu kontrollieren, schließen, aber
sind nicht begrenzt auf, die lange terminale Wiederholung, wie bei
Squinto et al. (Cell 65 (1991), 1–20) beschrieben; die frühe SV40-Promotorregion
(Bernoist und Chambon, Nature 290, 304–310); den CMV-Promotor; die
5'-terminale Wiederholung
von M-MuLV; den Promotor, welcher in der langen 3'-terminalen Wiederholung
des Roussarkom-Virus enthalten ist (Yamamoto et al., Cell 22 (1980),
787–797);
den Herpes-Thymidinkinase-Promotor (Wagner et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 78 (1981), 144–1445);
den Adenovirus-Promotor; die regulatorischen Sequenzen des Metallothionein-Gens
(Brinster et al., Nature 269 (1982), 39–42; prokaryontische Expressionsvektoren
wie den β-Lactamase-Promotor
(Villa-Kamaroff et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75 (1978), 3727–3731) oder
den tac-Promotor (DeBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983),
21–25),
vgl. auch "Useful
Proteins From Rekombinant Bacteria" in Scientific American 242 (1980),
74–94;
Promotorelemente aus Hefe oder anderen Pilzen wie den Gal4-Promotor,
den ADH (Alkoholdehydrogenase)-Promotor, den PGK (Phosphoglycerinkinase)-Promotor
oder den Promotor der alkalischen Phosphatase; und die folgen den
tierischen Transkriptionskontrolleregionen, die eine Gewebespezifität zeigen
und in transgenen Tieren verwendet worden sind: die Elastase-I-Gen-Kontrollregion,
welche in azinären
Pankreaszellen aktiv ist (Swift et al., Cell 38 (1984), 639–646; Ornitz
et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50 (1986), 399–409; MacDonald,
Hepatology 7 (1987), 425–515);
die Insulin-Gen-Kontrollregion, welche in beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse aktiv
ist (Hanahan, Nature 315 (1985), 115–122); die Immunglobulin-Gen-Kontrollregion,
welche in lymphoiden Zellen aktiv ist (Grosschedl et al., Cell 38
(1984), 647–658;
Adames et al., Nature 318 (1985), 533–538; Alexander et al., Mol.
Cell. Biol. 7 (1987), 1436–1444);
die Maus-Brustdrüsentumorvirus-Kontrollregion,
welche in Hoden-, Brust-, Lymphoid- und Mastzellen aktiv ist (Leder
et al., Cell 45 (1986), 485–495);
die Kontrollregion des Albumin-Gens, welche in der Leber aktiv ist
(Pinkert et al., Genes and Devel. 1 (1987), 268–276); die Kontrollregion des
alpha-Fetoproteins, welche in der Leber aktiv ist (Krumlauf et al.,
Mol. Cell. Biol. 5 (1985), 1639–1648;
Hammer et al., Science 235 (1987), 53–58); die Kontrollregion des
alpha-1-Antitrypsin-Gens, welche in der Leber aktiv ist (Kelsey
et al., Genes and Devel. 1 (1987), 161–171); die Kontrollregion des
beta-Globin-Gens, welche in myeloiden Zellen aktiv ist (Mogram et
al., Nature 315 (1985), 338–340;
Kollias et al., Cell 46 (1986), 89–94); die Kontrollregion des
basischen Myelinproteins, welche in Oligodendrocyten im Gehirn aktiv
ist (Readhead et al., Cell 48 (1987), 703–712); die Kontrollregion des
Gens der leichten Kette 2 des Myosins, welche im Skelettmuskel aktiv
ist (Shani, Nature 314 (1985), 283–286); und die Kontrollregion
des Gonadotropin-Releasing-Hormons, welche im Hypothalamus aktiv
ist (Mason et al., Science 234 (1986), 1372–1378), ein. Die Erfindung
umfaßt
ferner die Herstellung von Antisense-Verbindungen, welche fähig sind,
mit einer RNA-Sequenz, die einen modifizierten TIE-2-Liganden codiert,
spezifisch zu hybridisieren, um deren Expression zu modulieren.
Ecker, US-Patent Nr. 5,166,195, erteilt am 24. November 1992.
-
Folglich
werden erfindungsgemäß Expressionsvektoren,
welche zur Replikation in einem bakteriellen oder eukaryontischen
Wirt fähig
sind, umfassend eine Nucleinsäure,
die einen modifizierten TIE-2-Liganden codiert, wie hierin beschrieben,
verwendet, um einen Wirt zu transfizieren und auf diese Weise die
Expression einer solchen Nucleinsäure zu steuern, um einen modifizierten
TIE-2-Liganden herzustellen, der dann in einer biologisch aktiven
Form gewonnen werden kann. So wie hierin verwendet, schließt eine
biologisch aktive Form eine Form ein, welche fähig ist, an den TIE-Rezeptor
zu binden und eine biologische Antwort wie eine Differenzierungsfunktion
oder eine Beeinflussung des Phäno typs
der Zelle, die den Rezeptor exprimiert, hervorzurufen. Solche biologisch
aktiven Formen können
zum Beispiel die Phosphorylierung der Tyrosinkinase-Domäne des TIE-Rezeptors
induzieren. Alternativ kann die biologische Aktivität eine Wirkung
als ein Antagonist für den
TIE-Rezeptor sein. In anderen Ausführungsformen ist die aktive
Form eines modifizierten TIE-2-Liganden eine Form, welche den TIE-Rezeptor
erkennen kann und auf diese Weise als ein Ansteuerungsmittel für den Rezeptor
zur Verwendung bei der Diagnose als auch in der Therapie wirksam
ist. Im Einklang mit solchen Ausführungsformen muß die aktive
Form keine Veränderung
des Phänotyps
von Zellen, die den TIE exprimieren, hervorrufen.
-
Expressionsvektoren,
enthaltend die Geninsertionen, können
durch vier allgemeine Ansätze
identifiziert werden: (a) eine DNA-DNA-Hybridisierung, (b) die Anwesenheit
oder Abwesenheit von "Marker"-Genfunktionen, (c)
die Expression von inserierten Sequenzen, und (d) einen PCR-Nachweis.
Beim ersten Ansatz kann das Vorhandensein eines fremden Gens, inseriert
in einen Expressionsvektor, durch DNA-DNA-Hybridisierung unter Verwendung
von Sonden, umfassend Sequenzen, die homolog sind zu einem inserierten
Gen, das einen modifizierten TIE-2-Liganden codiert, nachgewiesen
werden. Beim zweiten Ansatz kann das rekombinante Vektor/Wirt-System
identifiziert und basierend auf der Anwesenheit oder Abwesenheit
von bestimmten "Marker"-Genfunktionen (z.
B. Thymidinkinase-Aktivität,
Resistenz gegen Antibiotika, Phänotyp-Transformation,
Einschlußkörperbildung
in Baculovirus, etc.), ausgelöst
durch die Insertion von fremden Genen in den Vektor, selektiert
werden. Zum Beispiel, falls eine Nucleinsäure, die einen modifizierten
TIE-2-Liganden codiert, in die Marker-Gensequenz des Vektors inseriert
wird, können
Rekombinanten, welche die Insertion enthalten, durch das Fehlen
der Marker-Genfunktion identifiziert werden. Beim dritten Ansatz
können
rekombinante Expressionsvektoren durch das Testen auf das fremde
Genprodukt, welches durch die Rekombinante exprimiert wird, identifiziert
werden. Solche Tests können
zum Beispiel auf den physikalischen oder funktionellen Eigenschaften
des Genprodukts eines modifizierten TIE-2-Liganden basieren; zum
Beispiel durch Bindung des Liganden an den TIE-Rezeptor oder einen
Teil davon, der zum Beispiel mit einem nachweisbaren Antikörper oder
einem Teil davon markiert werden kann, oder durch Bindung an Antikörper, die
gegen das Protein oder einen Teil davon eines modifizierten TIE-2-Liganden hergestellt
werden. Die erfindungsgemäßen Zellen
können
vorübergehend
oder vorzugsweise konstitutiv und anhaltend einen modifzierten TIE-2-Liganden,
wie hierin beschrieben, exprimieren. Beim vierten Ansatz können DNA-Nucleotidprimer
hergestellt werden, die einer tie-spezifischen DNA-Sequenz entsprechen.
Diese Primer können
dann für die
PCR eines tie-Genfragments verwendet werden (PCR Protocols: A Guide
to Methods and Applications, herausgegeben durch Michael A. Innis
et al., Academic Press (1990)).
-
Der
rekombinante Ligand kann durch irgendeine Technik gereinigt werden,
welche die anschließende Bildung
eines stabilen, biologisch aktiven Proteins ermöglicht. Vorzugsweise wird der
Ligand in das Kulturmedium sezerniert, aus welchem er gewonnen wird.
In einer anderen Ausführungsform
kann der Ligand aus den Zellen entweder in Form von löslichen
Proteinen oder als Einschlußkörper, aus
welchen er durch 8 M Guanidiumhydrochlorid und eine Dialyse gemäß der hinreichend
bekannten Methodik quantitativ extrahiert werden kann, gewonnen
werden. Zur weiteren Reinigung des Liganden können eine Affinitätschromatographie,
eine herkömmliche
Ionenaustauschchromatographie, eine hydrophobe Wechselwirkungschromatographie,
eine Umkehrphasenchromatographie oder eine Gelfiltration verwendet
werden.
-
In
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung, wie in den Beispielen ausführlicher beschrieben, kann ein
Gen, das einen modifizierten TIE-2-Liganden codiert, verwendet werden,
um ein endogenes Gen durch homologe Rekombination zu inaktivieren
oder "auszuschalten" und auf diese Weise
eine Zelle, ein Gewebe oder ein Tier zu erzeugen, die/das bezüglich des
TIE-Liganden defizient ist. Beispielsweise und nicht als Begrenzung
kann das Gen, das den rekombinanten TIE-Liganden 4 codiert, verändert werden,
so daß es
eine Insertionsmutation enthält,
zum Beispiel das neo-Gen, welche das Gen, das den nativen TIE-Liganden
4 codiert, inaktiveren würde.
Ein solches Konstrukt unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors
kann durch eine Technik wie Transfektion, Transduktion oder Injektion
in eine Zelle wie eine embryonale Stammzelle eingeschleust werden.
Zellen, die das Konstrukt enthalten, können dann durch eine G418-Resistenz
selektiert werden. Zellen ohne das Gen, das einen intakten TIE-Liganden
4 codiert, können
dann z. B. durch ein Southern-Blot-Verfahren,
einen PCR-Nachweis, ein Northern-Blot-Verfahren oder einen Expressionstest
identifiziert werden. Zellen ohne das Gen, das einen intakten TIE-Liganden
4 codiert, können
anschließend
mit frühen
Embryozellen fusioniert werden, um transgene Tiere zu erzeugen,
die bezüglich
eines solchen Liganden defizient sind. Ein solches Tier kann verwendet
werden, um spezifische in vivo-Prozesse zu definieren, die normalerweise
von dem Liganden abhängen.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für Antikörper gegen einen hierin beschriebenen
modifizierten TIE-2-Liganden, die zum Nachweis des Liganden, zum
Beispiel bei diagnostischen Anwendungen, nützlich sind. Zur Herstellung
von monoclonalen Antikörpern, die
gegen einen modifizierten TIE-2-Liganden gerichtet sind, kann irgendeine
Technik, welche für
die Herstellung von Antikörpermolekülen durch
kontinuierliche Zelllinien in Kultur sorgt, angewendet werden. Zum
Beispiel sind die Hybridomtechnik, die ursprünglich durch Köhler und
Milstein (Nature 256 (1975), 495–497) entwickelt wurde, sowie
die Triomtechnik, die menschliche B-Zell-Hybridomtechnik (Kozbor
et al., Immunology Today 4 (1983), 72) und die EBV-Hybridomtechnik,
um menschliche monoclonale Antikörper
herzustellen (Cole et al., 1985, in "Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy", Alan R. Liss, Inc.,
S. 77–96),
und ähnliche
im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
-
Die
monoclonalen Antikörper
können
menschliche monoclonale Antikörper
oder chimäre
monoclonale Mensch-Maus-Antikörper
(oder andere Spezies) sein. Menschliche monoclonale Antikörper können durch
irgendeine der zahlreichen Techniken hergestellt werden, die auf
dem Fachgebiet bekannt sind (z. B. Teng et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 80 (1983), 7308–7312;
Kozbor et al., Immunology Today 4 (1983), 72–79; Olsson et al., Meth. Enzymol.
92 (1982), 3–16).
Chimäre
Antikörpermoleküle können derart
hergestellt werden, daß sie
eine Maus-Antigen-Bindungsdomäne
mit menschlichen konstanten Regionen enthalten (Morrison et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984), 6851; Takeda et al., Nature
314 (1985), 452).
-
Verschiedene
auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren können zur Herstellung von polyclonalen
Antikörpern
gegen die Epitope eines hierin beschriebenen modifizierten TIE-2-Liganden angewendet
werden. Zur Herstellung eines Antikörpers können verschiedene Wirtstiere,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Kaninchen, Mäuse und Ratten, durch Injektion
mit einem modifizierten TIE-2-Liganden oder einem Fragment oder einem
Derivat davon immunisiert werden. Verschiedene Adjuvanzien können verwendet
werden, um die Immunantwort abhängig
von der Wirtspezies zu verstärken,
und schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, Freundsches Adjuvans (komplettes und
inkomplettes), Mineralgele wie Aluminiumhydroxid, grenzflächenaktive
Stoffe wie Lysolecithin, Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen,
KLH ("keyhole limpet
hemocyanins"), Dinitrophenol
und potentiell nützliche
menschliche Adjuvanzien wie BCG (Bacillus Calmette-Guerin) und Corynebacterium
parvum ein.
-
Ein
molekularer Clon eines Antikörpers
gegen ein ausgewähltes
Epitop eines modifizierten TIE-2-Liganden kann durch bekannte Techniken
hergestellt werden. Die DNA-Rekombinationsmethodik
(vgl. z. B. Maniatis et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York) kann
angewendet werden, um Nucleinsäuresequenzen
zu konstruieren, die ein monoclonales Antikörpermolekül oder eine Antigen-Bindungsregion
davon codieren.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt für
Antikörpermoleküle sowie
für Fragmente
solcher Antikörpermoleküle. Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
durch bekannte Techniken erzeugt werden. Zum Beispiel schließen solche
Fragmente ein, aber sind nicht darauf begrenzt: das F(ab')2-Fragment, das
durch Pepsinverdau des Antikörpermoleküls hergestellt
werden kann; die Fab'-Fragmente,
die durch Reduktion der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments
erzeugt werden können;
und die Fab-Fragmente, die durch Behandlung des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden können. Antikörpermoleküle können durch bekannte Techniken
gereinigt werden, z. B. durch Immunabsorptions- oder Immunaffinitätschromatographie,
chromatographische Verfahren wie HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie)
oder eine Kombination davon.
-
Die
vorliegende Erfindung umfaßt
ferner einen Immuntest für
das Messen der Menge eines modifizierten TIE-2-Liganden in einer
biologischen Probe durch
- a) Inkontaktbringen
der biologischen Probe mit mindestens einem Antikörper, der
einen modifizierten TIE-2-Liganden spezifisch bindet, so daß der Antikörper einen
Komplex mit irgendeinem modifizierten TIE-2-Liganden bildet, der
in der Probe vorhanden ist; und
- b) Messen der Menge des Komplexes und auf diese Weise Messen
der Menge des modifizierten TIE-2-Liganden in der biologischen Probe.
-
Die
Erfindung umfaßt
weiterhin einen Test für
das Messen der Menge eines TIE-2-Rezeptors
in einer biologischen Probe durch
- a) Inkontaktbringen
der biologischen Probe mit mindestens einem erfindungsgemäßen Liganden,
so daß der
Ligand einen Komplex mit dem TIE-Rezeptor bildet; und
- b) Messen der Menge des Komplexes und auf diese Weise Messen
der Menge des TIE-Rezeptors
in der biologischen Probe.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für die Verwendung eines modifizierten
TIE-2-Liganden,
der den TIE-2-Rezeptor aktiviert, wie hierin beschrieben, um das Überleben
und/oder das Wachstum und/oder die Migration und/oder die Differenzierung
von Zellen, die den TIE-2-Rezeptor exprimieren, zu unterstützen. Folglich kann
der Ligand als ein Zusatz verwendet werden, um zum Beispiel Endothelzellen
in Kultur zu versorgen.
-
Ferner
ermöglicht
die Erzeugung eines modifizierten TIE-2-Liganden für den TIE-2-Rezeptor durch
die Anmelder die Verwendung von Testsystemen, die zur Identifizierung
von Agonisten oder Antagonisten des TIE-2-Rezeptors nützlich sind.
Solche Testsysteme wären
bei der Identifizierung von Molekülen nützlich, welche die Angiogenese
fördern
oder hemmen können.
Zum Beispiel können
in einer Ausführungsform
Antagonisten des TIE-2-Rezeptors
als Testmoleküle
identifiziert werden, welche fähig
sind, die Wechselwirkung des TIE-2-Rezeptors mit einem modifizierten
TIE-2-Liganden, der an den TIE-2-Rezeptor bindet, zu stören. Solche Antagonisten
werden identifiziert durch ihre Fähigkeit: 1) die Bindung eines
biologisch aktiven, modifizierten TIE-2-Liganden an den Rezeptor
zu blockieren, wie zum Beispiel unter Anwendung der BIAcore Biosensor-Technologie
(BIAcore; Pharmacia Biosensor, Piscataway, NJ) gemessen wird; oder
2) die Fähigkeit
eines biologisch aktiven, modifizierten TIE-2-Liganden zu blockieren,
eine biologische Antwort hervorzurufen. Solche biologischen Antworten
schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, die Phosphorylierung des TIE-Rezeptors
oder von Stromabwärtskomponenten
des TIE-Signalübertragungsweges
oder das Überleben,
das Wachstum oder die Differenzierung von Zellen, die den TIE-Rezeptor
tragen, ein.
-
In
einer Ausführungsform
können
Zellen, die derart verändert
sind, daß sie
den TIE-Rezeptor exprimieren, hinsichtlich des Wachstums von der
Zugabe eines modifizierten TIE-2-Liganden abhängig sein. Solche Zellen stellen
nützliche
Testsysteme zur Identifizierung von weiteren Agonisten des TIE-Rezeptors
oder von Antagonisten, welche fähig
sind, die Aktivität
des modifizierten TIE-2-Liganden auf solche Zellen zu hemmen, bereit.
In einer anderen Ausführungsform
können
autokrine Zellen, welche derart verändert sind, daß sie sowohl
einen modifizierten TIE-2-Liganden als auch den TIE-2-Rezeptor co-exprimieren
können,
nützliche
Systeme für
das Testen von möglichen
Agonisten oder Antagonisten bereitstellen.
-
Daher
sorgt die vorliegende Erfindung für das Einschleusen eines TIE-2-Rezeptors
in Zellen, welche diesen Rezeptor normalerweise nicht exprimieren,
wodurch ermöglicht
wird, daß diese
Zellen eine starke und einfach zu unterscheidende Antwort auf einen
Liganden zeigen, der an diesen Rezeptor bindet. Der Typ der ausgelösten Antwort
hängt von
der verwendeten Zelle ab und nicht von dem spezifischen Rezeptor,
der in die Zelle eingeschleust wurde. Geeignete Zelllinien können ausgewählt werden,
um eine Antwort zu erhalten, die für das Untersuchen als auch
für das
Auffinden von Molekülen,
die auf Tyrosinkinase-Rezeptoren einwirken können, von größtem Nutzen
sind. Die Moleküle
können beliebige
Molekülarten
sein, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Peptid- und Nicht-Peptidmoleküle, die in Systemen in einer
An und Weise wirksam sind, die als rezeptorspezifisch beschrieben
werden kann.
-
Eines
der nützlicheren
verwendbaren Systeme beinhaltet das Einschleusen eines TIE-Rezeptors (oder
eines chimären
Rezeptors, umfassend die extrazelluläre Domäne einer anderen Rezeptor-Tyrosinkinase,
wie zum Beispiel trkC, und die intrazelluläre Domäne eines TIE-Rezeptors) in
eine Fibroblasten-Zelllinie (z. B. NIH3T3-Zellen), so daß ein solcher
Rezeptor, der normalerweise keine proliferativen oder anderen Antworten
vermittelt, nach der Einschleusung in Fibroblasten durch eine Vielzahl
von gut etablierten Verfahren dennoch untersucht werden kann, um
die Wirkungen von Fibroblasten-Wachstumsfaktoren (z. B. Thymidineinbau oder
andere Arten von Proliferationstests; vgl. van Zoelen, 1990, "The Use of Biological
Assays For Detection of Polypeptid Growth Factors" in Progress Factor
Research, Bd. 2, S. 131–152;
Zhan und Goldfarb M., Mol. Cell. Biol., Bd. 6 (1986), S. 3541–3544) zu
quantifizieren. Diese Tests besitzen den weiteren Vorteil, daß jede Präparation
mit sowohl der Zelllinie, die den eingeschleusten Rezeptor besitzt,
als auch mit der Stammzelllinie ohne den Rezeptor getestet werden
kann. Es würden
nur spezifische Wirkungen auf die Zelllinie mit dem Rezeptor beurteilt,
da diese durch den eingeschleusten Rezeptor vermittelt werden. Solche
Zellen können
ferner derart verändert
werden, daß sie
einen modifizierten TIE-2-Liganden exprimieren, wodurch ein autokrines
System erzeugt wird, welches zum Testen von Molekülen nützlich ist,
die als Antagonisten/Agonisten dieser Wechselwirkung wirksam sind.
Folglich sorgt die vorliegende Erfindung für Wirtszellen, die eine Nucleinsäure, codierend
einen modifizierten TIE-2-Liganden, und eine Nucleinsäure, codierend
den TIE-Rezeptor, umfassen.
-
Die
Wechselwirkung zwischen dem TIE-Rezeptor und dem modifizierten TIE-2-Liganden stellt auch ein
nützliches
System zur Identifizierung von kleinen Molekülen bereit, die Agonisten oder
Antagonisten des TIE-Rezeptors sind. Zum Beispiel können Fragmente,
Mutanten oder Derivate eines modifizierten TIE-2-Liganden identifiziert
werden, die an den TIE-Rezeptor binden, aber keine andere biologische
Aktivität
hervorrufen. In einer anderen Ausführungsform ermöglicht die
Charakterisierung eines modifizierten TIE-2-Liganden die weitere
Untersuchung der Eigenschaften von aktiven Teilen des Moleküls. Ferner
erlaubt die Identifizierung eines Liganden die Bestimmung der Röntgenkristallstruktur
des Rezeptor/Liganden-Komplexes, wodurch die Identifizierung der
Bindungsstelle in dem Rezeptor er möglicht wird. Die Kenntnis der
Bindungsstelle liefert nützliche
Einblicke in den rationalen Aufbau von neuen Agonisten und Antagonisten.
-
Die
spezifische Bindung eines Testmoleküls an den TIE-Rezeptor kann
durch zahlreiche Verfahren gemessen werden. Zum Beispiel kann die
tatsächliche
Bindung eines Testmoleküls
an Zellen, die den TIE exprimieren, nachgewiesen oder gemessen werden,
indem (i) ein Testmolekül,
das an die Oberfläche
von intakten Zellen gebunden ist, (ii) ein Testmolekül, das mit
dem TIE-Protein in Zelllysaten vernetzt ist, oder 3) ein Testmolekül, das an
TIE in vitro gebunden ist, nachgewiesen oder gemessen wird. Die
spezifische Wechselwirkung zwischen dem Testmolekül und TIE
kann unter Verwendung von Reagenzien, welche die einzigartigen Eigenschaften
dieser Wechselwirkung veranschaulichen, beurteilt werden.
-
Als
ein spezifisches, nichtbegrenzendes Beispiel können die erfindungsgemäßen Verfahren
wie folgt angewendet werden. Falls ein modifizierter TIE-2-Ligand
in einer Probe gemessen werden soll, können verschiedene Verdünnungen
der Probe (des Testmoleküls)
parallel zu einer negativen Kontrolle (NC), enthaltend keine Aktivität des modifizierten
TIE-2-Liganden,
und einer positiven Kontrolle (PC), enthaltend eine bekannte Menge
eines modifizierten TIE-2-Liganden, Zellen ausgesetzt werden, welche
den TIE in Gegenwart eines nachweisbar markierten, modifizierten
TIE-2-Liganden (in diesem Beispiel eines mit Iod radioaktiv markierten Liganden)
exprimieren. Die Menge des modifizierten TIE-2-Liganden in der Testprobe
kann durch Bestimmen der Menge des 125I-markierten,
modifizierten TIE-2-Liganden,
der an die Kontrollen und in jeder der Verdünnungen bindet, und dann Vergleichen
der Probenwerte mit einer Standardkurve abgeschätzt werden. Je größer die
Menge des modifizierten TIE-2-Liganden in der Probe ist, desto geringer
ist die Menge des 125I-Liganden, die an
den TIE bindet.
-
Die
Menge des gebundenen 125I-Liganden kann
durch Messen der Menge an Radioaktivität pro Zelle oder durch Vernetzen
eines modifizierten TIE-2-Liganden mit Zelloberflächenproteinen
unter Verwendung von DSS, wie bei Meakin und Shooter, Neuron 6 (1991),
153–163
beschrieben, und Nachweisen der Menge des markierten Proteins in
Zellextrakten unter Verwendung von zum Beispiel einer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese,
welche ein markiertes Protein mit einer Größe nachweisen kann, die dem
TIE-Rezeptor/modifizierten TIE-2-Liganden entspricht, bestimmt werden.
Die spezifische Testmolekül/TIE-Wechselwirkung
kann ferner durch Zugabe von verschiedenen Verdünnungen eines unmarkierten
Kontroll-Liganden, der nicht an den TIE-Rezeptor bindet und daher
keinen wesentlichen Effekt auf die Kompetition zwischen dem markierten
modifizierten TIE-2-Liganden und dem Testmolekül um die TIE-Bindung haben
sollte, untersucht werden. In einer anderen Ausführungsform kann davon ausgegangen
werden, daß ein
Molekül,
das bekanntermaßen
in der Lage ist, die Bindung zwischen dem TIE-Rezeptor und dem modifizierten
TIE-2-Liganden aufzubrechen, wie zum Beispiel, aber nicht begrenzt
auf, ein anti-TIE-Antikörper
oder ein TIE-Rezeptorkörper,
wie hierin beschrieben, die Kompetition zwischen dem 125I-modifizierten
TIE-2-Liganden und dem Testmolekül
um die Bindung an den TIE-Rezeptor stört.
-
Nachweisbar
markierte, modifizierte TIE-2-Liganden schließen, aber sind nicht begrenzt
auf, einen modifizierten TIE-2-Liganden ein, der an eine radioaktive
Substanz, eine fluoreszierende Substanz, eine Substanz, die eine
enzymatischen Aktivität
besitzt, eine Substanz, die als ein Substrat für ein Enzym dienen kann (Enzyme
und Substrate, die mit kolorimetrisch nachweisbaren Reaktionen assoziiert
sind, werden bevorzugt), oder an eine Substanz, die durch ein Antikörpermolekül erkannt
werden kann, das vorzugsweise ein nachweisbar markiertes Antikörpermolekül ist, kovalent
oder nicht-kovalent gebunden ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die spezifische Bindung eines Testmoleküls an TIE durch Beurteilung
der sekundären
biologischen Effekte der Bindung zwischen einem modifizierten TIE-2-Liganden
und dem TIE-Rezeptor, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, das Zellwachstum und/oder die Differenzierung oder
die sehr frühe
Genexpression oder die Phosphorylierung von TIE, gemessen werden.
Zum Beispiel kann die Fähigkeit
des Testmoleküls,
eine Differenzierung zu induzieren, in Zellen, denen tie fehlt,
und in vergleichbaren Zellen, die tie exprimieren, getestet werden.
Die Differenzierung bei Zellen, die tie exprimieren, aber nicht
bei vergleichbaren Zellen, denen tie fehlt, würde auf eine spezifische Testmolekül/TIE-Wechselwirkung hinweisen.
Eine ähnliche
Analyse könnte
durch Nachweis einer sehr frühen
Geninduktion (z. B. fos und jun) in tie-Minus- und tie-Plus-Zellen oder durch
Nachweis einer Phosphorylierung von TIE unter Verwendung von üblichen
Phosphorylierungstests, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, durchgeführt werden.
Eine solche Analyse könnte
bei der Identifizierung von Agonisten oder Antagonisten, die nicht
kompetitiv an den TIE binden, nützlich
sein.
-
In ähnlicher
Weise sorgt die vorliegende Erfindung für ein Verfahren zur Identifizierung
eines Moleküls, das
die biologische Aktivität
eines modifizierten TIE-2-Liganden besitzt, umfassend (i) das Aussetzen
einer Zelle, die tie exprimiert, einem Testmolekül, und (ii) das Nachweisen
der spezifischen Bindung des Testmoleküls an den TIE-Rezeptor, wobei
die spezifische Bindung an TIE mit einer TIE-ähnlichen Aktivität positiv
korreliert. Die spezifische Bindung kann durch entweder das Testen
auf eine direkte Bindung oder auf die sekundären biologischen Effekte der
Bindung, wie vorstehend besprochen, nachgewiesen werden. Ein solches
Verfahren kann bei der Identifizierung von neuen Vertretern der
TIE-Liganden-Familie
oder in der Pharmaindustrie bei der Durchmusterung einer großen Gruppe
von Peptid- und Nicht-Peptidmolekülen (z. B. Peptidomimetika) auf
eine TIE-assoziierte, biologische Aktivität besonders nützlich sein.
In einer bevorzugten, spezifischen, nichtbegrenzenden Ausführungsform
der Erfindung kann ein großes
Raster von Kulturvertiefungen hergestellt werden, die in alternierenden
Reihen PC12-Zellen (oder Fibroblasten, vgl. nachstehend) enthalten,
welche entweder tie-Minus sind oder verändert sind, so daß sie tie-Plus
sind. Eine Vielzahl von Testmolekülen kann dann zugegeben werden,
so daß jede
Spalte des Rasters oder ein Teil davon ein anderes Testmolekül enthält. Jede
Vertiefung könnte
dann auf das Vorhandensein oder das Fehlen eines Wachstums und/oder
einer Differenzierung beurteilt werden. Eine außerordentlich große Zahl
von Testmolekülen
könnte
auf diese Weise auf eine solche Aktivität durchmustert werden.
-
In
weiteren Ausführungsformen
sorgt die Erfindung für
Verfahren zum Nachweis oder zur Messung einer TIE-Liganden-ähnlichen
Aktivität
oder zur Identifizierung eines Moleküls mit einer solchen Aktivität, umfassend
(i) das Aussetzen eines Testmoleküls einem TIE-Rezeptorprotein
in vitro unter Bedingungen, welche erlauben, daß die Bindung erfolgt, und
(ii) das Nachweisen der Bindung des Testmoleküls an das TIE-Rezeptorprotein,
wobei die Bindung eines Testmoleküls an den TIE-Rezeptor mit
einer TIE-Liganden-ähnlichen
Aktivität korreliert.
Im Einklang mit solchen Verfahren kann der TIE-Rezeptor im wesentlichen
gereinigt sein oder nicht, an einen festen Träger (z. B. als eine Affinitätssäule oder
als ein ELISA-Test) gebunden sein oder in eine künstliche Membran eingebaut
sein. Die Bindung eines Testmoleküls an den TIE-Rezeptor kann
durch ein beliebiges der auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren
nachgewiesen werden. In bevorzugten Ausführungsformen kann die Bindung
eines Testmoleküls
durch Beurteilung seiner Fähigkeit,
mit nachweisbar markierten, bekannten TIE-Liganden um die Bindung
an den TIE-Rezeptor zu konkurrieren, nachgewiesen oder gemessen
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für ein Verfahren zum Nachweis
der Fähigkeit
eines Testmoleküls,
als ein Antagonist einer TIE-Liganden-ähnlichen Aktivität wirksam
zu sein, umfassend den Nachweis der Fähigkeit des Moleküls, einen
Effekt der TIE-Liganden-Bindung an den TIE-Rezeptor auf einer Zelle,
die den Rezeptor exprimiert, zu hemmen. Ein solcher Antagonist kann
die Bindung zwischen dem TIE-Rezeptor und einem modifizier ten TIE-2-Liganden
stören
oder nicht. Die Effekte der Bindung eines modifizierten TIE-2-Liganden an den TIE-Rezeptor
sind vorzugsweise biologische oder biochemische Effekte, einschließlich, aber nicht
begrenzt auf, das Überleben
oder die Proliferation von Zellen, die Zelltransformation, die sehr
frühe Geninduktion
oder die TIE-Phosphorylierung.
-
Die
Erfindung sorgt ferner sowohl für
ein Verfahren zur Identifizierung von Antikörpern oder anderen Molekülen, welche
fähig sind,
den Liganden zu neutralisieren oder die Bindung an den Rezeptor
zu blockieren, als auch für
die Moleküle,
welche durch das Verfahren identifiziert werden. Als ein nichtbegrenzendes
Beispiel kann das Verfahren mit Hilfe eines Tests durchgeführt werden,
der begrifflich einem ELISA-Test ähnlich ist. Zum Beispiel kann
ein TIE-Rezeptorkörper
an einen festen Träger
wie eine Kunststoffplatte mit mehreren Vertiefungen gebunden werden.
Als Kontrolle kann eine bekannte Menge eines modifizierten TIE-2-Liganden,
der mit einem Myc-Marker markiert worden ist, dann in die Vertiefung
eingebracht werden, und irgendein markierter modifizierter TIE-2-Ligand,
der an den Rezeptorkörper
bindet, kann dann mit Hilfe eines Reporter-Antikörpers, der gegen den Myc-Marker
gerichtet ist, identifiziert werden. Dieses Testsystem kann dann
verwendet werden, um Testproben auf Moleküle zu durchmustern, welche
fähig sind,
i) an den markierten Liganden zu binden, oder ii) an den Rezeptorkörper zu
binden und auf diese Weise die Bindung des markierten Liganden an
den Rezeptorkörper
zu blockieren. Zum Beispiel kann eine Testprobe, die ein mutmaßliches
Molekül
von Interesse zusammen mit einer bekannten Menge eines markierten
Liganden enthält,
in die Vertiefung eingebracht werden, und die Menge des markierten
Liganden, die an den Rezeptorkörper
bindet, kann gemessen werden. Durch Vergleichen der Menge des gebundenen
markierten Liganden in der Testprobe mit der Menge in der Kontrolle
können
Proben mit Molekülen
identifiziert werden, welche fähig
sind, die Bindung des Liganden an den Rezeptor zu blockieren. Die
auf diese Weise identifizierten Moleküle von Interesse können unter
Anwendung von Verfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind, isoliert
werden.
-
Sobald
ein Blocker der Ligandenbindung gefunden ist, wäre ein Fachmann in der Lage,
sekundäre Tests
durchführen,
um zu bestimmen, ob der Blocker an den Rezeptor oder an den Liganden
bindet, sowie Tests, um zu bestimmen, ob das Blockermolekül die biologische
Aktivität
des Liganden neutralisieren kann. Zum Beispiel wäre ein Fachmann unter Verwendung
eines Bindungstests, der die BIAcore Biosensor-Technologie (oder
das Äquivalent)
verwendet, wobei entweder der TIE-Rezeptorkörper oder ein modifizierter
TIE-2-Ligand oder
-Ligandenkörper
kovalent an einen festen Träger
gebunden ist (z. B. Carboxy methyldextran auf einer Goldoberfläche), in
der Lage, zu bestimmen, ob das Blockermolekül spezifisch an den Liganden,
den Ligandenkörper
oder an den Rezeptorkörper
bindet. Um zu bestimmen, ob das Blockermolekül die biologische Aktivität des Liganden
neutralisieren kann, könnte
ein Fachmann einen Phosphorylierungstest (vgl. Beispiel 5) oder
alternativ einen funktionellen Biotest wie einen Überlebenstest
unter Verwendung von Primärkulturen, zum
Beispiel von Endothelzellen, durchführen. In einer anderen Ausführungsform
könnte
ein Blockermolekül, das
an den Rezeptorkörper
bindet, ein Agonist sein, und ein Fachmann wäre in der Lage, das zu überprüfen, indem
er einen geeigneten Test zur Identifizierung von weiteren Agonisten
des TIE-Rezeptors durchführt.
-
Der
TIE-2-Ligand 1 enthält
eine "Coiled coil"-Domäne (die
am 5'-Ende beginnt
und sich ungefähr
bis zu dem Nucleotid an Position 1160 von 4 und an Position 1157 von 5 erstreckt) und eine Fibrinogen-ähnliche
Domäne
(welche durch die Nucleotidsequenz von 4, beginnend ungefähr bei Position 1161 und bei
Position 1158 von 5,
codiert wird). Man nimmt an, daß die
Fibrinogen-ähnliche
Domäne
des TIE-2-Liganden 2 bei oder etwa bei der gleichen Aminosäuresequenz
wie bei dem Liganden 1 (FRDCA) beginnt, welche durch die Nucleotide
codiert wird, die bei etwa 1197 von 6 beginnen.
Man nimmt an, daß die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
des TIE-Liganden-3 bei oder etwa bei der Aminosäuresequenz beginnt, welche durch
die Nucleotide codiert wird, die etwa bei Position 929 beginnen,
wie in 21 angegeben.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt ferner für die Weiterentwicklung des
Liganden, eines Fragments oder eines Derivats davon oder eines anderen
Moleküls,
das ein Rezeptor-Agonist
oder -Antagonist ist, zu einem Therapeutikum zur Behandlung von
Patienten, die an Störungen
leiden, an welchen Zellen, Gewebe oder Organe beteiligt sind, die
den TIE-Rezeptor
exprimieren. Solche Moleküle
können
in einem Verfahren zur Behandlung des menschlichen oder tierischen
Körpers
oder in einem Diagnoseverfahren verwendet werden.
-
Da
der TIE-Rezeptor in Verbindung mit Endothelzellen identifiziert
worden ist und die Blockierung des TIE-2-Liganden 1, wie hierin
gezeigt, anscheinend die Gefäßbildung
hemmt, erwarten die Anmelder, daß ein hierin beschriebener
modifizierter TIE-2-Ligand zur Induktion der Gefäßbildung bei Erkrankungen oder
Störungen,
wo eine solche Gefäßbildung
angezeigt ist, nützlich
sein kann. Solche Erkrankungen oder Störungen würden die Wundheilung, Ischämien und
Diabetes einschließen.
Die Liganden können
in Tiermodellen getestet und therapeutisch verwendet werden, wie
für andere
Mittel wie den Gefäßendothel-Wachstumsfaktor (VEGF), einen
anderen Endothelzell spezifischen Faktor, der angingen ist, beschrieben
wurde. Ferrara et al., US-Patent Nr. 5,332,671, erteilt am 26. Juli
1994. Die Ferrara-Referenz sowie andere wissenschaftliche Untersuchungen beschreiben
in vitro- und in vivo-Studien, die verwendet werden können, um
den Effekt eines angiogenen Faktors bei der Erhöhung des Blutflusses in einem
ischämischen
Myokard, bei der Beschleunigung der Wundheilung oder bei anderen
therapeutischen Ansätzen,
wobei eine Blutgefäßneubildung
erwünscht
ist, zu veranschaulichen. (Vgl. Sudo et al., Europäische Patentanmeldung
0 550 296 A2, veröffentlicht
am 7. Juli 1993; Banai et al., Circulation 89 (1994), 2183–2189; Unger
et al., Am. J. Physiol. 266 (1994), H1588–H1595; Lazarous et al., Circulation
91 (1995), 145–153).
Im Einklang mit der Erfindung kann ein modifizierter TIE-2-Ligand
allein oder in Kombination mit einem oder mehreren zusätzlichen
pharmazeutischen Wirkstoffverbindungen wie zum Beispiel VEGF oder
dem basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF) sowie Cytokinen,
Neurotrophinen etc., verwendet werden.
-
Umgekehrt
wären Antagonisten
des TIE-Rezeptors wie modifizierte TIE-2-Liganden, die an den Rezeptor
binden, ihn aber nicht aktivieren, wie hierin beschrieben, Rezeptorkörper, wie
hierin in den Beispielen 2 und 3 beschrieben, und der TIE-2-Ligand
2, wie in Beispiel 9 beschrieben, nützlich, um die Gefäßbildung
zu hemmen oder abzuschwächen
und auf diese Weise zum Beispiel Tumorwachstum zu hemmen oder abzuschwächen. Diese
Mittel können
allein oder in Kombination mit anderen Zusammensetzungen verwendet
werden, z. B. mit anti-VEGF-Antikörpern, für die gezeigt worden ist, daß sie bei
Behandlung von Zuständen
nützlich
sind, wobei die Therapie den Zweck hat, die Angiogenese zu blockieren.
Die Anmelder erwarten, daß ein hierin
beschriebener modifizierter TIE-2-Ligand auch in Kombination mit
Mitteln wie Cytokin-Antagonisten, z. B. IL-6-Antagonisten, welche
bekanntermaßen
eine Entzündung
hemmen, verwendet werden können.
-
Zum
Beispiel haben die Anmelder festgestellt, daß TIE-Liganden in Zellen exprimiert
werden, die innerhalb oder in enger Assoziation mit Tumoren vorliegen.
Beispielsweise scheint der TIE-2-Ligand 2 eng mit Tumorendothelzellen
assoziiert zu sein. Demgemäß können er
oder andere TIE-Antagonisten auch zum Beispiel bei der Hemmung oder
Abschwächung
des Tumorwachstums nützlich
sein. Außerdem
können
TIE-Liganden oder -Ligandenkörper
für die
Abgabe von Toxinen an eine Zelle, die den Rezeptor trägt, nützlich sein. In
einer anderen Ausführungsform
können
andere Moleküle
wie Wachstumsfaktoren, Cytokine oder Nährstoffe an eine Zelle, die
einen TIE-Rezeptor trägt,
mit Hilfe von TIE-Liganden
oder -Ligandenkörpern
abgegeben werden. TIE-Liganden oder -Ligandenkörper, wie die hierin beschriebenen
modifizierten TIE-2-Liganden, können auch
als diagnostische Reagenzien für
den TIE-Rezeptor verwendet werden, um den Rezeptor in vivo oder
in vitro nachzuweisen. Wo der TIE-Rezeptor mit einem Krankheitszustand
assoziiert ist, können
TIE-Liganden oder
-Ligandenkörper
wie ein modifizierter TIE-2-Ligand als diagnostische Reagenzien
zum Nachweis der Erkrankung durch zum Beispiel eine Gewebefärbung oder
eine Ganzkörperabbildung
nützlich
sein. Solche Reagenzien schließen
Radioisotope, Fluorochrome, Farbstoffe, Enzyme und Biotin ein. Solche
Diagnose- oder Ansteuerungsmittel können hergestellt werden, wie
bei Alitalo et al., WO 95/26364, veröffentlicht am 5. Oktober 1995,
und bei Burrows F. und Thorpe P., PNAS (USA) 90 (1993), 8996–9000, hierin
in seiner Gesamtheit eingeschlossen, beschrieben ist.
-
In
anderen Ausführungsformen
werden die TIE-Liganden oder ein hierin beschriebener modifizierter TIE-2-Ligand,
der den Rezeptor aktiviert, als hämatopoetische Faktoren verwendet.
Eine Vielzahl von hämatopoetischen
Faktoren und ihren Rezeptoren sind an der Proliferation und/oder
Differenzierung und/oder Migration der verschiedenen im Blut enthaltenen
Zelltypen beteiligt. Da die TIE-Rezeptoren in frühen hämatopoetischen Zellen exprimiert
werden, wird erwartet, daß die
TIE-Liganden eine vergleichbare Rolle bei der Proliferation oder
Differenzierung oder Migration dieser Zellen spielen. So können zum
Beispiel TIE enthaltende Zusammensetzungen hergestellt, getestet,
in biologischen Systemen in vitro und in vivo untersucht und therapeutisch
verwendet werden, wie in einer der folgenden Referenzen beschrieben
ist: Sousa, US-Patent Nr. 4,810,643; Lee et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 (1985), 4360–4364;
Wong et al., Science 228 (1985), 810–814; Yokota et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984), 1070; Bosselman et al., WO 905795,
veröffentlicht
am 2. Mai 1991, mit dem Titel "Stem
Cell Factor"; und
Kirkness et al., WO 95/19985, veröffentlicht am 27. Juli 1995,
mit dem Titel "Haemopoietic
Maturation Factor".
Demgemäß kann ein
modifizierter TIE-2-Ligand, der einen Rezeptor aktiviert, verwendet
werden, um Zustände
zu diagnostizieren oder zu behandeln, wobei die normale Hämatopoese
supprimiert ist, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Anämie,
Thrombocytopenie, Leukopenie und Granulocytopenie. In einer bevorzugten
Ausführungsform
kann ein modifizierter TIE-2-Ligand,
der einen Rezeptor aktiviert, verwendet werden, um die Differenzierung
von Blutzellvorläufern
in Situationen, wo ein Patient an einer Krankheit leidet, wie dem
erworbenen Immunschwächesyndrom
(AIDS), welche eine Reduktion der normalen Blutzellspiegel verursacht
hat, oder bei klinischen Gesamtbildern, bei denen eine Vermehrung
von hämatopoetischen
Populationen erwünscht
ist, wie in Verbindung mit einer Knochenmarktransplantation, oder
bei der Behandlung einer Aplasie oder einer Knochenmarkdepression, verursacht
durch eine Bestrahlung, chemische Behandlung oder Chemotherapie,
zu stimulieren.
-
Die
erfindungsgemäßen modifizierten
TIE-2-Liganden, die einen Rezeptor aktivieren, können allein oder in Kombination
mit einem anderen pharmazeutischen Wirkstoff wie zum Beispiel Cytokine,
Neurotrophine, Interleukine etc., verwendet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
können
die Liganden in Verbindung mit irgendeinem der vorstehend erwähnten Faktoren,
die bekanntermaßen
die Proliferation von Stammzellen oder anderen hämatopoetischen Vorläufern induzieren,
oder mit Faktoren, die in dem Hämatopoeseweg
später
auf Zellen einwirken, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, der hämatopoetische
Reifungsfaktor, Thrombopoietin, der Stammzellfaktor, Erythropoietin,
G-CSF, GM-CSF etc., verwendet werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden TIE-Rezeptor-Antagonisten bei der Diagnose oder Behandlung
von Patienten verwendet, wobei das gewünschte Ergebnis die Hemmung
eines hämatopoetischen
Weges ist, wie zur Behandlung von myeloproliferativen oder anderen
proliferativen Störungen
von blutbildenden Organen wie Thrombocythämien, Polycythämien und
Leukämien.
In solchen Ausführungsformen
kann die Behandlung die Verwendung einer therapeutisch wirksamen
Menge eines modifizierten TIE-2-Liganden, eines TIE-Antikörpers oder
eines Konjugats eines modifizierten TIE-2-Liganden, wie hierin beschrieben,
umfassen.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für Arzneimittel, umfassend einen
hierin beschriebenen modifizierten TIE-2-Liganden in einem pharmakologisch
verträglichen
Vehikel, welche systemisch oder lokal verabreicht werden können. Jede
geeignete Verabreichungsweise, die auf dem Fachgebiet bekannt ist,
kann verwendet werden, einschließlich, aber nicht begrenzt
auf, intravenös,
intrathekal, intraarteriell, intranasal, oral, subkutan, intraperitoneal
oder durch örtliche
Injektion oder ein chirurgisches Implantat. Formulierungen mit einer
verzögerten
Wirkstofffreisetzung werden auch bereitgestellt.
-
Die
vorliegende Erfindung sorgt auch für einen Antikörper, der
spezifisch an ein solches therapeutisches Molekül bindet. Der Antikörper kann
monoclonal oder polyclonal sein. Die Erfindung sorgt auch für ein Verfahren
unter Verwendung eines solchen monoclonalen oder polyclonalen Antikörpers zur
Messung der Menge des therapeutischen Moleküls in einer Probe aus einem
Patienten zum Zwecke der Überwachung
des Verlaufs der Therapie.
-
Die
Erfindung sorgt ferner für
ein Verfahren zur Reinigung eines modifizierten TIE-2-Liganden,
umfassend:
- a) Koppeln von mindestens einem
TIE-bindenden Substrat an eine feste Matrix;
- b) Inkubieren des Substrats aus a) mit einem Zelllysat, so daß das Substrat
einen Komplex mit einem modifizierten TIE-2-Liganden in dem Zelllysat
bildet;
- c) Waschen der festen Matrix; und
- d) Eluieren des modifzierten TIE-2-Liganden von dem gekoppelten
Substrat.
-
Das
Substrat kann irgendein Stoff sein, der den modifizierten TIE-2-Liganden
spezifisch bindet. In einer Ausführungsform
ist das Substrat ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem anti-modifzierten TIE-2-Liganden-Antikörper, einem
TIE-Rezeptor und einem TIE-Rezeptorkörper.
-
Die
Erfindung sorgt auch für
eine therapeutische Zusammensetzung, umfassend einen modifzierten TIE-2-Liganden,
der einen Rezeptor aktiviert, in einem pharmazeutisch verträglichen
Vehikel, welche zur Förderung
der Gefäßneubildung
in einem Patienten verwendet werden kann.
-
Außerdem sorgt
die vorliegende Erfindung für
ein Verfahren zur Identifizierung einer Zelle, die einen TIE-Rezeptor
exprimiert, umfassend das Inkontaktbringen einer Zelle mit einem
nachweisbar markierten, modifzierten TIE-2-Liganden unter Bedingungen,
welche die Bindung des nachweisbar markierten Liganden an den TIE-Rezeptor
erlauben, und die Bestimmung, ob der nachweisbar markierte Ligand
an den TIE-Rezeptor gebunden ist, wodurch die Zelle als eine Zelle
identifiziert wird, die einen TIE-Rezeptor exprimiert. Die vorliegende
Erfindung sorgt auch für
eine therapeutische Zusammensetzung, die einen modifzierten TIE-2-Liganden
und ein daran konjugiertes cytotoxisches Mittel umfaßt. Das
cytotoxische Mittel kann ein Radioisotop oder ein Toxin sein.
-
Die
Erfindung sorgt auch für
ein Verfahren zum Nachweis der Expression eines modifizierten TIE-2-Liganden
durch eine Zelle, umfassend den Erhalt von mRNA aus der Zelle, das
Inkontaktbringen der so erhaltenen mRNA mit einem markierten Nucleinsäuremolekül, das einen
modifzierten TIE-2-Liganden codiert, unter Hybridisierungsbedingungen,
das Bestimmen der Anwesenheit von mRNA, die mit dem markierten Molekül hybridisiert,
und auf diese Weise das Nachweisen der Expression eines modifzierten
TIE-2-Liganden in der Zelle.
-
Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zum Nachweis der Expression
eines modifizierten TIE-2-Liganden in Gewebeschnitten bereit, umfassend
das Inkontaktbringen der Gewebeschnitte mit einem markierten Nucleinsäuremolekül, das einen
modifizierten TIE-2-Liganden
codiert, unter Hybridisierungsbedingungen, das Bestimmen der Anwesenheit
von mRNA, die mit dem markierten Molekül hybridisiert, und auf diese
Weise das Nachweisen der Expression eines modifizierten TIE-2-Liganden
in den Gewebeschnitten.
-
Beispiel 1 – Identifizierung
der ABAE-Zelllinie als Reporterzellen für den TIE-2-Rezeptor
-
Ausgereifte
BAE-Zellen sind beim European Cell Culture Repository unter ECACC#92010601
registriert. (Vgl. PNAS 75 (1978), 2621). Northern (RNA)-Analysen
ergaben mittlere Mengen von tie-2-Transkripten in der ABAE (Adult
Bovine Arterial Endothelial, ausgereiften arteriellen Rinder-Endothel)-Zelllinie,
was mit in situ-Hybridisierungsergebnissen übereinstimmt,
die zeigten, daß tie-2-RNAs
praktisch ausschließlich
auf vaskuläre
Endothelzellen begrenzt sind. Die Anmelder untersuchten daher ABAE-Zelllysate
auf das Vorhandensein eines TIE-2-Proteins sowie den Umfang, in
dem dieses TIE-2-Protein unter normalen Wachstumsbedingungen im
Vergleich zum Wachstum bei Serummangel Tyrosin-phosphoryliert ist.
ABAE-Zelllysate wurden geerntet und einer Immunpräzipitation
unterzogen, gefolgt durch Western-Blot-Analysen der immunpräzipitierten
Proteine mit TIE-2-spezifischen und Phosphotyrosin-spezifischen
Antiseren. Das Weglassen oder das Einschließen von TIE-2-Peptiden als
spezifische Blockierungsmoleküle
während
der TIE-2-Immunpräzipitation
ermöglichte
die eindeutige Identifizierung von TIE-2 als ein mäßig nachweisbares
Protein von ~150 kD, dessen Anteile an Phosphotyrosin im Fließgleichgewicht
durch den vorherigen Serummangel der Zellen sich auf nahezu nicht
nachweisbare Mengen verringerten.
-
Die
Züchtung
der ABAE-Zellen und das Ernten der Zelllysate wurde wie folgt durchgeführt. ABAE-Zellen
mit einer geringen Passagenzahl wurden als eine einzellige Schicht
in einer Dichte von 2 × 106 Zellen/150 mm-Kunststoffpetrischale (Falcon)
plattiert und in Dulbecco's
modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), enthaltend 10% bovines Kälberserum
(10% BCS), 2 mM L-Glutamin (Q) und jeweils 1% Penicillin und Streptomycin (P–S), in
einer Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. Vor dem Ernten der Zelllysate
wurden die Zellen für
24 Stunden einem Serummangel in DMEM/Q/P-S ausgesetzt, gefolgt durch
Absaugen des Mediums und Spülen der
Platten mit eiskalter phosphatgepufferter Salzlösung (PBS), supplementiert
mit Natriumorthovanadat, Natriumfluorid und Natriumbenzamidin. Die
Zellen wurden in einem kleinen Volumen dieses Spülpuffers lysiert, das mit 1%
NP40-Detergens und den Proteaseinhibitoren PMSF und Aprotinin supplementiert
worden war. Unlösliche Zelltrümmer wurden
aus den Zelllysaten durch Zentrifugation bei 14.000 × g für 10 Minuten
bei 4°C entfernt,
und die Überstände wurden
einer Immunpräzipitation
mit Antiseren, die für
den TIE-2-Rezeptor spezifisch sind, in An- oder Abwesenheit von
blockierenden Peptiden, die zu ~20 μg/ml Lysat zugegeben wurden, unterzogen.
Die immunpräzipitierten
Proteine wurden durch eine PAGE (7,5%iges Laemmli-Gel) getrennt
und dann mittels Elektrotransfer auf eine PVDF-Membran übertragen
und entweder mit verschiedenen TIE-2- oder Phosphotyrosin-spezifischen
Antiseren inkubiert. Das TIE-2-Protein wurde durch Inkubation der
Membran mit HRP-gekoppelten sekundären Antiseren, gefolgt durch
eine Behandlung mit ECL-Reagens (Amersham), sichtbar gemacht.
-
Beispiel 2 – Clonierung
und Expression eines TIE-2-Rezeptorkörpers zur Untersuchung der
TIE-2-Liganden-Wechselwirkungen auf Affinitätsbasis
-
Ein
Expressionskonstrukt wurde erzeugt, das ein sezerniertes Protein
ergibt, bestehend aus dem gesamten extrazellulären Teil des Ratten-TIE-2-Rezeptors,
fusioniert mit der konstanten Region des menschlichen Immunglobulins
Gamma-1 (IgG1-Fc). Dieses Fusionsprotein wird als TIE-2-"Rezeptorköper" (RB) bezeichnet,
und normalerweise wäre
zu erwarten, daß es
unter Zugrundelegung der Bildung von Disulfidbrücken zwischen einzelnen IgG1-Fc-Schwänzen als
ein Dimer in Lösung
vorliegt. Der Fc-Teil des TIE-2-RB wurde wie folgt hergestellt.
Ein DNA-Fragment, codierend den Fc-Teil eines menschlichen IgG1,
der die Scharnierregion bis zu dem Carboxyterminus des Proteins
umspannt, wurde aus menschlicher Plazenta-cDNA mittels PCR mit Oligonucleotiden,
die der veröffentlichten
Sequenz des menschlichen IgG1 entsprechen, amplifiziert. Das erhaltene
DNA-Fragment wurde in einen Plasmidvektor cloniert. Geeignete DNA-Restriktionsfragmente
aus einem Plasmid, codierend den vollständigen TIE-2-Rezeptor, und
aus dem menschlichen IgG1-Fc-Plasmid wurden auf jeder Seite eines
kurzen PCR abgeleiteten Fragments ligiert, das zur Fusion der codierenden
Sequenzen des TIE-2- und des menschlichen IgG1-Fc-Proteins im Leseraster
konstruiert wurde. Auf diese Weise wurde in dem erhaltenen TIE-2-Ektodomäne-Fc-Fusionsprotein
das IgG1-Fc genau an die Stelle der Region gesetzt, welche die TIE-2-Transmembran-
und Cytoplasmadomänen überspannt.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung von RBs ist bei Goodwin et
al., Cell 73 (1993), 447–456,
beschrieben.
-
Der
TIE-2-RB wurde in Mengen im Milligrammbereich durch die Clonierung
des DNA-Fragments von TIE-2-RB in den pVL1393-Baculovirus-Vektor
und die anschließende
Infektion der SF-21AE-Insektenzelllinie von Spodoptera frugiperda
erhalten. Alternativ können
die Zelllinie SF-9 (ATCC-Eingangsnr. CRL-1711) oder die Zelllinie
BTI-TN-5b1-4 verwendet werden. DNA, die den TIE-2-RB codiert, wurde
als ein EcoRI-NotI-Fragment in das Baculovirus-Transferplasmid pVL1393
cloniert. Die durch Cäsiumchlorid-Dichtegradientenzentrifugation
gereinigte Plasmid-DNA wurde mit der viralen DNA durch Mischen von
3 μg Plasmid-DNA
mit 0,5 μg Baculo-Gold-DNA
(Pharminigen), gefolgt durch Einbringen in Liposomen unter Verwendung
von 30 μg
Lipofectin (Gibco-BRL), rekombiniert. Die DNA-Liposomen-Gemische
wurden zu SF-21AE-Zellen (2 × 106 Zellen/60 mm-Schale) in TMN-FH-Medium (modifiziertes
Grace-Insektenzellmedium (Gibco-BRL)) für 5 Stunden bei 27°C zugegeben,
gefolgt durch eine Inkubation bei 27°C für 5 Tage in TMN-FH-Medium, supplementiert mit
5% fötalem
Kälberserum.
Das Gewebekulturmedium wurde zur Plaquereinigung von rekombinanten
Viren geerntet, welche unter Anwendung von bereits beschriebenen
Verfahren ausgeführt
wurde (O'Reilly
D. R., Miller L. K. und Luckow V. A., Baculovirus Expression Vectors – A Laboratory
Manual, 1992, New York, W. H. Freeman), außer daß der Agaroseüberzug 125 μg/ml X-Gal
(5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid; Gibco-BRL)
enthielt. Nach 5-tägiger
Inkubation bei 27°C
wurden nicht-rekombinante Plaques aufgrund einer positiven chromogenen
Reaktion mit dem X-Gal-Substrat bewertet und die Positionen davon
wurden markiert. Rekombinante Plaques wurden dann durch Zugabe eines
zweiten Überzugs,
enthaltend 100 μg/ml
MTT (3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrazoliumbromid;
Sigma), sichtbar gemacht. Mutmaßliche
rekombinante Virusplaques wurden durch Pfropfenaspiration entnommen
und durch mehrere Plaque-Isolierungsrunden
gereinigt, um die Homogenität
sicherzustellen. Virusstammlösungen
wurden durch die aufeinanderfolgende Passage bei geringer Multiplizität eines
plaquegereinigten Virus hergestellt. Stammlösungen mit geringer Passagenzahl
eines Virusclons (vTIE-2-Rezeptorkörper) wurden hergestellt.
-
SF-21AE-Zellen
wurden in einem serumfreien Medium (SF-900 II, Gibco-BRL), enthaltend
1 × Antibiotikum/Antimykotikum-Lösung (Gibco-BRL)
und 25 mg/l Gentamycin (Gibco-BRL), gezüchtet. Pluronic F-68 wurde
als ein Tensid bis zu einer Endkonzentration von 1 g/l zugegeben.
Kulturen (41) wurden in einem Bioreaktor (Artisan Cell Station System)
für mindestens
drei Tage vor der Infektion vermehrt. Die Zellen wurden bei 27°C unter Begasen
mit 50% gelöstem
Sauerstoff bei einer Gasdurchflußrate von 80 ml/min (Belüftung mit einem
Luftverteilerkranz) gezüchtet.
Das Bewegen erfolgte mit Hilfe einer Schiffsschraube bei einer Rate
von 100 UpM. Die Zellen wurden in der mittleren logarithmischen
Wachstumsphase (~2 × 106 Zellen/ml) geerntet, durch Zentrifugation
konzentriert und mit 5 Plaque-bildenden Einheiten des vTIE-2-Rezeptorkörpers pro
Zelle infiziert. Die Zellen und das Inpfmaterial wurden mit frischem
Medium auf ein Volumen von 400 ml gebracht, und das Virus wurde
für 2 Stunden
bei 27°C
in einem Rotationskolben adsorbiert. Die Kultur wurde dann in einem
Endvolumen von 8 l mit frischem serumfreiem Medium resuspendiert,
und die Zellen wurden in dem Bioreaktor unter Verwendung der vorher
beschriebenen Bedingungen inkubiert.
-
Das
Kulturmedium der mit dem vTIE-2-Rezeptorkörper infizierten SF-21AE-Zellen
wurde 72 Stunden nach der Infektion durch Zentrifugation (500 × g, 10
Minuten) gewonnen. Die Zellüberstände wurden
mit NaOH auf einen pH-Wert von 8 eingestellt. EDTA wurde bis zu
einer Endkonzentration von 10 mM zugegeben, und der pH-Wert des Überstands
wurde wieder auf 8 eingestellt. Die Überstände wurden filtriert (0,45 μm, Millipore) und
auf eine Protein A-Säule
(Protein A-Sepharose-Fast Flow oder HiTrap-Protein A, beide von
Pharmacia) aufgegeben. Die Säule
wurde mit PBS, enthaltend 0,5 M NaCl, gewaschen, bis die Absorption
bei 280 nm auf die Ausgangslinie zurückkehrte. Die Säule wurde
in PBS gewaschen und mit 0,5 M Essigsäure eluiert. Die Säulenfraktionen
wurden durch Elution in Röhrchen,
enthaltend 1 M Tris. pH 9, sofort neutralisiert. Die Peakfraktionen,
enthaltend den TIE-2-Rezeptorkörper,
wurden vereinigt und gegen PBS dialysiert.
-
Beispiel 3 – Nachweis,
daß TIE-2
eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Gefäßsystems
spielt
-
Einblicke
in die Funktion von TIE-2 wurden durch das Einbringen eines "Überschusses" des löslichen TIE-2-Rezeptorkörpers (TIE-2-RB)
in ein sich entwickelndes System gewonnen. Die potentielle Fähigkeit
von TIE-2-RB, einen zugänglichen
TIE-2-Liganden zu binden und ihn auf diese Weise zu neutralisieren,
könnte
in einer beobachtbaren Unterbrechung der normalen Gefäßentwicklung
und in einer Charakterisierung des Liganden resultieren. Um zu untersuchen,
ob TIE-2-RB verwendet werden könnte,
um die Gefäßentwicklung
in frühen
Hühnerembryonen
zu unterbrechen, wurden kleine Stücke eines biologisch resorbierbaren
Schaums mit TIE-2-RB durchtränkt
und unmittelbar unter die Chorionallantoismembran an Positionen
genau lateral zu dem primitiven Embryo eingeführt.
-
Frühe Hühnerembryonen
entwickeln sich oben auf dem Eidotter aus einer kleinen Scheibe
von Zellen, die von der Chorionallantoismembran (CAM) bedeckt ist.
Die Endothelzellen, die das Gefäßsystem
in dem Embryo auskleiden werden, entstehen aus sowohl extra- als auch intra-embryonalen
Zellquellen. Extra-embryonal abgeleitete Endothelzellen, welche die
Hauptquelle für
Endothelzellen in dem Embryo bereitstellen, gehen aus Ansammlungen
von Mesenchym hervor, die lateral um den Embryo selbst, direkt unter
der CAM lokalisiert sind. Wenn diese Mesenchymzellen reifen, bringen
sie einen gemeinsamen Vorläufer
für sowohl
die endothelialen als auch die hämatopoietischen
Zellabstammungslinien, bezeichnet als Hämangioblast, hervor. Der Hämangioblast
wiederum bringt eine Mischpopulation von Angioblasten (die Endothelzellenvorläufer) und
Hämatoblasten
(die pluripotenten hämatopoietischen
Vorläufer)
hervor. Die Bildung von Ansätzen
des Blutkreislaufsystems beginnt, wenn sich Nachkommen der Endothelzellen
absondern, um ein Bläschen
mit einer einzelligen Wand zu bilden, das die primitiven Blutzellen
umgibt. Die Proliferation und Migration dieser Zellkomponenten erzeugt
schließlich
ein ausgedehntes Netz von mit Blut gefüllten Mikrogefäßen unter
der CAM, die letztendlich in den Embryo eindringen, um sich mit
begrenzten, intra-embryonal abgegleiteten Gefäßelementen zu verbinden.
-
Gerade
befruchtete Hühnereier,
erhalten von Spafas, Inc. (Boston, MA), wurden bei 99,5°F, 55% relativer
Feuchte inkubiert. Nach einer Entwicklung von etwa 24 h wurde die
Eischale mit 70%igem Ethanol abgewischt, und ein Zahnarztbohrer
wurde verwendet, um ein 1,5 cm großes Loch in das stumpfe Ende
jedes Eies zu bohren. Die Schalenmembran wurde entfernt, um einen
Luftraum direkt oberhalb des Embryos freizulegen. Kleine rechteckige
Stücke
von sterilem Gelfoam (Upjohn) wurden mit einem Skalpell zurechtgeschnitten
und in gleiche Konzentrationen von entweder dem TIE-2- oder dem
EHK-1-Rezeptorkörper
eingetaucht. Der EHK-1-Rezeptorkörper
wurde hergestellt, wie in Beispiel 2 angegeben, wobei die extrazelluläre Domäne von EHK-1
anstelle der extrazellulären
Domäne
von TIE-2 verwendet wurde (Maisonpierre et al., Oncogene 8 (1993),
3277–3288).
Jedes Gelfoam-Stück
absorbierte etwa 6 μg
Protein in 30 μl.
Sterile Uhrmacherpinzetten wurden verwendet, um einen kleinen Riß in die
CAM an einer Position mehrere Millimeter lateral zu dem primitiven
Embryo zu erzeugen. Der größte Teil
des in RB eingeweichten Gelfoam-Stücks wurde unter die CAM eingeführt, und
die Eischale wurde mit einem Stück
Klebeband verschlossen. Andere Eier in einem ähnlichen Stadium wurden parallel
mit dem RB der nicht damit verwandten, neuronal exprimierten Rezeptor-Tyrosinkinase,
EHK-1, behandelt (Maisonpierre et al., Oncogene 8 (1993), 3277–3288).
Die Entwicklung ließ man
für 4 Tage
voranschreiten, und anschließend
wurden die Embryonen durch visuelle Überprüfung untersucht. Die Embryonen
wurde entnommen, indem die Eischalen in Schalen mit angewärmtem PBS
vorsichtig aufgebrochen wurden und der Embryo zusammen mit der umgebenden
CAM vorsichtig abgeschnitten wurde. Von 12 Eiern, die alle mit RB
behandelt wurden, hatten sich 6 TIE-2-RB- und 5 EHK- 1-RB-behandelte Embryonen über das
zu Beginn des Experiments beobachtete Stadium hinaus entwickelt.
Zwischen diesen entwickelten Embryonen wurde ein drastischer Unterschied
beobachtet, wie in den 1A und 1B gezeigt. Die mit dem EHK-1-RB
behandelten Embryonen schienen sich relativ normal entwickelt zu
haben. Vier von fünf
der EHK-1-Embryonen waren lebensfähig, wie durch das Vorhandensein
eines schlagenden Herzens beurteilt wurde. Außerdem war das extra-embryonale
Gefäßsystem,
das aufgrund des Vorhandenseins von Erythrocyten visuell klar zu
erkennen ist, stark entwickelt und dehnte sich mehrere Zentimeter
lateral unter der CAM aus. Im Gegensatz dazu waren die mit dem TIE-2-RB
behandelten Embryonen in ihrem Wachstum stark gehemmt und wiesen
im Durchmesser eine Größe im Bereich
von 2–5
mm auf, verglichen mit mehr als 10 mm im Durchmesser für die EHK-1-RB-Embryonen.
Sämtliche
der mit dem TIE-2-RB behandelten Embryonen waren tot, und ihre CAMs
waren frei von Blutgefäßen. Die
Fähigkeit
von TIE-2-RB, die
Gefäßentwicklung
in Hühnern
zu blockieren, zeigt, daß der
TIE-2-Ligand für
die Entwicklung des Gefäßsystems
notwendig ist.
-
Beispiel 4 – Nachweis
einer TIE-2-spezifischen Bindungsaktivität in konditioniertem Medium
von der C2C12-Maus-Myoblasten-Zelllinie, die mit dem ras-Oncogen
transformiert ist
-
Die
Durchmusterung von 10fach konzentrierten, zellkonditionierten Medien
(10 × CCMs)
von verschiedenen Zelllinien auf das Vorhandensein einer spezifischen
Bindungsaktivität
eines löslichen
TIE-2 (BIAcore; Pharmacia Biosensor, Piscataway, NJ) wies eine Bindungsaktivität in dem
serumfreien Medium von C2C12-Zellen, transformiert mit dem ras-Oncogen (C2C12-ras),
RAT-2-ras-Zellen (eine ras-transformierte Fibroblasten-Zelllinie),
menschlichen Glioblastom-T98G-Zellen und der menschlichen Neuroblastom-Zelllinie, die
als SHEP-1 bekannt ist, nach.
-
Das
10 × C2C12-ras-CCM
stammte von einer stabil transfizierten Linie von C2C12-Myoblasten, die durch
Transfektion mit der T-24-Mutante von H-ras durch übliche Verfahren
auf Calciumphosphat-Basis onkogen transformiert wurden. Ein auf
SV40 basierendes Neomycin-Resistenz-Expressionsplasmid wurde mit
dem ras-Expressionsplasmid physikalisch verknüpft, um die Selektion von transfizierten
Clonen zu ermöglichen. Die
erhaltenen G418-resisenten
ras-C2C12-Zellen wurden üblicherweise
als eine einzellige Schicht auf Kunststoffschalen in DMEM/Glutamin/Penicillin-Streptomycin,
supplementiert mit 10% fötalem
Kälberserum
(FCS), aufrechterhalten. Serumfreies 10 × C2C12-ras-CCM wurde hergestellt,
indem die Zellen bei 60%iger Konfluenz in ein serumfreies, definiertes
Medium für
12 Stunden überführt wurden
(Zhan und Goldfarb, Mol. Cell. Biol. 6 (1986), 3541–3544; Zhan
et al., Oncogene 1 (1987), 369–376).
Das Medium wurde verworfen und durch frisches DMEM/Q/P-S für 24 Stunden
ersetzt. Dieses Medium wurde gewonnen, und die Zellen wurden wieder mit
frischem DMEM/Q/P-S versorgt, das nach weiteren 24 Stunden auch
gewonnen wurde. Diese CCMs wurden mit den Proteaseinhibitoren PMSF
(1 mM) und Aprotinin (10 μg/ml)
supplementiert und auf sterilen Größenausschlußmembranen (Amicon) 10fach
konzentriert. Die TIE-2-Bindungsaktivität konnte durch die Inkubation
des Mediums mit einem Überschuß an TIE-2-RB,
aber nicht durch die Inkubation mit dem EHK-1-RB vor der BIAcore-Analyse
neutralisiert werden.
-
Die
Bindungsaktivität
des 10 × CCM
wurde unter Anwendung der Biosensor-Technologie (BIAcore; Pharmacia Biosensor,
Piscataway, NJ) gemessen, die biomolekulare Wechselwirkungen mit
Hilfe der Oberflächenplasmonresonanz
in Echtzeit überwacht.
Ein gereinigter TIE-2-RB wurde über
primäre
Amine kovalent an die Carboxymethyldextran-Schicht eines CM5-Sensor-Chips mit Forschungsqualität (Pharmacia
Biosensor, Piscataway, NJ) gekoppelt. Die Oberfläche des Sensor-Chips wurde
unter Verwendung eines Gemisches aus N-Hydroxysuccinimid (NHS) und
N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid
(EDC) aktiviert, gefolgt durch die Immobilisierung des TIE-2-RB
(25 μg/ml,
pH 4,5) und die Desaktivierung der nicht umgesetzten Stellen mit 1,0
M Ethanolamin (pH 8,5). Eine negative Kontrolloberfläche mit
dem EHK-1-Rezeptorkörper
wurde in ähnlicher
Weise hergestellt.
-
Der
in diesem System verwendete Laufpuffer war HBS (10 mM HEPES, 3,4
mM EDTA, 150 mM NaCl, 0,005% P20-Tensid, pH 7,4). Die 10 × CCM-Proben
wurden für
15 min bei 4°C
zentrifugiert und unter Verwendung eines sterilen 0,45 μm-Filters,
der wenig Protein bindet (Millipore, Bedford, MA), weiter gereinigt.
Dextran (2 mg/ml) und P20-Tensid (0,005%) wurden zu jeder CMM-Probe
zugegeben. Aliquots von 40 μl
wurden entlang der immobilisierten Oberfläche bei einer Durchflußrate von
5 μl/min
injiziert (entweder TIE-2 oder EHK-1), und die Rezeptor-Bindung
wurde für
8 min überwacht.
Die Bindungsaktivität
(Resonanzeinheiten, RU) wurde als Unterschied zwischen einem Basiswert,
bestimmt 30 sec vor der Probeninjektion, und einer 30 sec nach der
Injektion durchgeführten
Messung gemessen. Die Regeneration der Oberfläche wurde mit einem 12 μl-Stoß von 3
M MgCl2 erreicht.
-
Der
Rauschpegel des Instruments beträgt
20 RU; daher kann eine Bindungsaktivität mit einem Signal über 20 RU
als eine wirkliche Wechselwirkung mit dem Rezeptor interpretiert
werden. Für
C2C12-ras konditionierte Medien lagen die Bindungsaktivitäten im Bereich
von 60–90
RU für
die TIE-2-RB immobilisierte Oberfläche. Für die gleichen Proben, getestet
auf einer EHK-1-RB immobilisierten Oberfläche, betrugen die gemessenen
Aktivitäten
weniger als 35 RU. Die spezifische Bindung an den TIE-2-Rezeptorkörper wurde
durch Inkubation der Proben mit einem Überschuß an entweder dem löslichen
TIE-2- oder dem EHK-1-RB vor dem Testen der Bindungsaktivität beurteilt.
Die Zugabe des löslichen
EHK-1-RB hatte keinen
Effekt auf die TIE-2-Bindungsaktivität irgendeiner Probe, während in
Gegenwart des löslichen
TIE-2 die Bindung an die Oberfläche
um zwei Drittel geringer ist als die Bindung, die in Abwesenheit
von TIE-2 gemessen wurde. Ein Wiederholungstest unter Verwendung
von > 50 × konzentriertem
C2C12-ras-CCM ergab einen vierfachen Anstieg des TIE-2-spezifischen
Bindungssignals verglichen mit dem Hintergrund.
-
Beispiel 5 – C2C12-ras-CCM
enthält
eine Aktivität,
welche die Tyrosin-Phosphorylierung des TIE-2-Rezeptors induziert
-
10 × C2C12-ras-CCM
wurde auf seine Fähigkeit
untersucht, die Tyrosin-Phosphorylierung von TIE-2 in ABAE-Zellen
zu induzieren. Unter Serummangel gezüchtete ABAE-Zellen wurden kurz mit dem C2C12-ras-CCM
inkubiert, lysiert und einer Immunpräzipitation und Western-Analysen,
wie vorstehend beschrieben, unterzogen. Die Stimulierung der unter
Serummangel gezüchteten
ABAE-Zellen mit dem serumfreien 10 × C2C12-ras-CCM wurde wie folgt
durchgeführt.
Das Medium von ABAE-Zellen, die einem Serummangel ausgesetzt wurden,
wie vorstehend beschrieben, wurde entfernt und durch entweder ein
definiertes Medium oder 10 × CCM,
welches auf 37°C
vorgewärmt
worden war, ersetzt. Nach 10 Minuten wurden die Medien entfernt,
und die Zellen wurden auf Eis zweimal mit einem Überschuß an gekühltem PBS, supplementiert mit Orthovanadat/NaF/Benzamidin,
gewaschen. Die Zelllyse und die TIE-2-spezifische Immunpräzipitation
wurden durchgeführt,
wie vorstehend beschrieben.
-
ABAE-Zellen,
die für
10 Minuten mit dem definierten Medium inkubiert wurden, zeigten
keine Induktion der TIE-2-Tyrosin-Phosphorylierung, während die
Inkubation mit C2C12-ras-CCM mindestens eine 100fache Erhöhung der
TIE-2-Phosphorylierung stimulierte. Diese Aktivität war durch
die vorherige Inkubation des 10 × C2C12-ras-CCM für 90 Minuten
bei Raumtemperatur mit 13 μg
TIE-2-RB, gekoppelt an Protein-G-Sepharose-Kügelchen,
praktisch vollständig
erschöpft.
In dem Medium, das mit Protein-G-Sepharose allein inkubiert wurde,
war diese Phosphorylierungsaktivität nicht erschöpft.
-
Beispiel 6 – Expression
und Clonierung des TIE-2-Liganden
-
COS-7-Zellen
wurden in Dulbecco's
modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), enthaltend 10% fötales Rinderserum
(FBS), jeweils 1% Penicillin und Streptomycin (P/S) und 2 mM Glutamin,
in einer Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. Die Maus-Myoblasten-C2C12-ras-Zelllinie wurde
in essentiellem Eagle-Minimalmedium (EMEM) mit 10% FBS, (P/S) und
2 mM Glutamin gezüchtet.
cDNA-Clone vollständiger
Länge des Maus-TIE-2-Liganden
wurden durch Durchmustern einer C2C12-ras-cDNA-Bank in dem pJFE14-Vektor,
exprimiert in COS-Zellen, erhalten. Dieser Vektor, wie in 2 gezeigt, ist eine modifizierte
Ausführung
des Vektors pSRα (Takebe
et al., Mol. Cell. Biol. 8 (1988), 466–472). Die Genbank wurde unter
Verwendung der zwei BSTX1-Restriktionsstellen in dem pJFE14-Vektor
erzeugt.
-
COS-7-Zellen
wurden vorübergehend
mit entweder der pJFE14-Genbank oder einem Kontrollvektor durch
das DEAE-Dextran-Transfektionsprotokoll transfiziert. Kurz zusammengefaßt wurden
COS-7-Zellen in einer Dichte von 1,0 × 106 Zellen/100
mm-Platte 24 Stunden vor der Transfektion plattiert. Zur Transfektion wurden
die Zellen in serumfreiem DMEM, enthaltend 400 μg/ml DEAE-Dextran, 1 μM Chloroquin
und 2 mM Glutamin sowie 1 μg
der geeigneten DNA, für
3–4 Stunden
bei 37°C
in einer Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. Das Transfektionsmedium
wurde abgesaugt und durch PBS mit 10% DMSO für 2–3 min ersetzt. Nach diesem
DMSO-"Schock" wurden die COS-7-Zellen
in DMEM mit 10% FBS, jeweils 1% Penicillin und Streptomycin und
2 mM Glutamin für
48 Stunden überführt.
-
Da
der TIE-2-Ligand sezerniert wird, war es notwendig, die Zellen zu
permeabilisieren, um die Bindung der Rezeptorkörper-Sonde an den Liganden
nachzuweisen. Zwei Tage nach der Transfektion wurden die Zellen
mit PBS gespült
und dann mit PBS, enthaltend 1,8% Formaldehyd, für 15–30 min bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Zellen wurden dann mit PBS gewaschen und für 15 min
mit PBS, enthaltend 0,1% Triton X-100 und 10% Kälberserum, inkubiert, um die
Zellen zu permeabilisieren und unspezifische Bindungsstellen zu
blockieren.
-
Die
Durchmusterung erfolgte durch direkte Lokalisierung einer Färbung unter
Verwendung eines TIE-2-Rezeptorkörpers
(RB), der aus der extrazellulären
Domäne
von TIE-2, fusioniert mit der konstanten Region von IgG1, bestand.
Dieser Rezeptorkörper
wurde hergestellt, wie in Beispiel 2 angegeben. Eine 100 mm-Schale
mit transfizierten, fixierten und permeabilisierten COS-Zellen wurde
untersucht, indem die Zellen für
30 min mit dem TIE-2-RB
inkubiert wurden. Die Zellen wurden dann zweimal mit PBS gewaschen
und weitere 30 min mit PBS/10% Kälberserum/anti-Mensch-IgG-alkalische
Phosphatase-Konjugat inkubiert. Nach drei PBS-Waschungen wurden
die Zellen mit dem Substrat für
die alkalische Phosphatase für
30–60
min inkubiert. Die Schale wurde dann mikroskopisch auf das Vorhandensein
von gefärbten
Zellen überprüft. Für jede gefärbte Zelle
wurde ein kleiner Bereich von Zellen, einschließlich der gefärbten Zelle,
unter Verwendung der Spitze einer Kunststoffpipette von der Platte
abgeschabt, und die Plasmid-DNA wurde dann gewonnen und zur Elektroporation
von Bakterienzellen verwendet. Einzelne Bakterienkolonien, die aus
der Elektroporation erhalten worden waren, wurden entnommen, und
die aus diesen Kolonien präparierte
Plasmid-DNA wurde verwendet, um COS-7-Zellen zu transfizieren, die
auf die Expression des TIE-2-Liganden untersucht wurden, welche durch
die Bindung davon an TIE-2-Rezeptorkörper nachgewiesen
wurde. Dies ermöglichte
die Identifizierung einzelner Clone, die den TIE-2-Liganden codieren.
Eine Bestätigung
der Expression des TIE-2-Liganden wurde durch die Phosphorylierung
des TIE-2-Rezeptors unter Anwendung des in Beispiel 5 angegebenen
Verfahrens erhalten. Ein Plasmid-Clon, der den TIE-2-Liganden codiert,
wurde bei der ATCC am 7. Oktober 1994 unter der ATCC-Eingangsnummer
75910 hinterlegt und als "pJFE14,
codierend den TIE-2-Liganden" bezeichnet.
-
Beispiel 7 – Isolierung
und Sequenzierung eines cDNA-Clons vollständiger Länge, der den menschlichen TIE-2-Liganden
codiert
-
Eine
menschliche cDNA-Bank der fötalen
Lunge in Lambda gt-10 (vgl. 3)
wurde von Clontech Laboratories, Inc. (Palo Alto, CA), erhalten.
Plaques wurden in einer Dichte von 1,25 × 106/20 × 20 cm-Platte
plattiert, und Replika-Filter wurden gemäß Standardverfahren abgenommen
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Seite 8.46, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New
York).
-
Die
Isolierung von Clonen des menschlichen tie-2-Liganden- wurde wie
folgt ausgeführt.
Ein 2,2 kb großes
XhoI-Fragment aus dem hinterlegten Clon des tie-2-Liganden (ATCC-Nr.
75910 – vgl.
Beispiel 6 vorstehend) wurde durch Zufallspriming bis zu einer spezifischen
Aktivität
von etwa 5 × 108 CpM/ng markiert. Die Hybridisierung wurde
bei 65°C
in einer Hybridisierungslösung,
enthaltend 0,5 mg/ml Lachssperma-DNA, ausgeführt. Die Filter wurden bei
65°C in
2 × SSC,
0,1 SDS gewaschen und über
Nacht bei –70°C einem Kodak XAR-5-Film
ausgesetzt. Positive Phagen wurden plaquegereinigt. Lysate mit hohen
Phagentitern eines reinen Phagen wurden zur Isolierung von DNA mit
Hilfe einer Qiagen-Säule mittels
Standardtechniken verwendet (Qiagen, Inc., Chatsworth, CA; Katalog
1995, Seite 36). Die Phagen-DNA wurde mit EcoRI gespalten, um das clonierte
cDNA-Fragment für
die anschließende
Subclonierung freizusetzen. Ein Lambda-Phagenvektor, enthaltend
die DNA des menschlichen tie-2-Liganden, wurde bei der ATCC am 26.
Oktober 1994 unter der Bezeichnung λgt10, codierend den htie-2-Liganden
1 (ATCC-Eingangsnummer 75928) hinterlegt. Die Phagen-DNA kann direkt
einer DNA-Sequenzanalyse durch das Didesoxykettenterminationsverfahren
unterzogen werden (Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74
(1977), 5463–5467).
-
Die
Subclonierung der DNA des menschlichen tie-2-Liganden in einen Säuger-Expressionsvektor kann
wie folgt erreicht werden. Der Clon λgt10, welcher den htie-2-Liganden 1 codiert,
enthält
eine EcoRI-Stelle, welche sich 490 Basenpaare stromabwärts von
dem Beginn der codierenden Sequenz für den menschlichen TIE-2-Liganden
befindet. Die codierende Region kann unter Verwendung von einmaligen
Restriktionsstellen stromaufwärts
und stromabwärts
des Initiations- bzw. Stoppcodons ausgeschnitten werden. Zum Beispiel
kann eine SpeI-Stelle, die 70 bp 5' zu dem Initiationscodon vorkommt, und
eine Bpu1102i-Stelle
(auch bekannt als B1p1), die 265 bp 3' zu dem Stoppcodon angeordnet ist, verwendet
werden, um die vollständige codierende
Region auszuschneiden. Diese kann dann in den pJFE14-Clonierungsvektor
unter Verwendung der XbaI-Stelle (die mit dem überhängenden SpeI-Ende kompatibel
ist) und der PstI-Stelle (die PstI- und Bpu1102i-Stellen werden
beide mit glatten Enden versehen) subcloniert werden.
-
Die
codierende Region aus dem Clon λgt10,
welche den htie-2-Liganden 1 codiert, wurde unter Verwendung des
ABI 373A-DNA-Sequenzanalysegeräts
und des Taq Dideoxy Terminator Cycle-Sequenzierungskits (Applied
Biosystems, Inc., Foster City, CA) sequenziert. Die Nucleotidsequenz
und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz des menschlichen
TIE-2-Liganden aus dem Clon λgt10,
welcher den htie-2-Liganden 1 codiert, sind in 4 gezeigt.
-
Ferner
wurden cDNA-Clone vollständiger
Länge des
menschlichen tie-2-Liganden durch Durchmustern einer cDNA-Bank des
menschlichen Glioblastoms T98G in dem pJFE14-Vektor erhalten. Clone,
die den menschlichen TIE-2-Liganden codieren, wurden mittels DNA-Hybridisierung
unter Verwendung eines 2,2 kb großen XhoI-Fragments aus dem
hinterlegten Clon des tie-2-Liganden (ATCC-Nr. 75910) als Sonde
identifiziert (vgl. das vorstehende Beispiel 6). Die codierende
Region wurde unter Verwendung des ABI 373A DNA-Sequenzanalysengeräts und des
Taq Dideoxy Terminator Cycle-Sequenzierungskits (Applied Biosystems,
Inc., Foster City, CA) sequenziert. Diese Sequenz stimmte praktisch mit
der Sequenz des Clons λgt10, der
den htie-2-Liganden 1 codiert, überein.
Wie in 4 gezeigt, enthält der Clon λgt10, der
den htie-2-Liganden 1 codiert, einen zusätzlichen Glycinrest, welcher
durch die Nucleotide 1114–1116
codiert wird. Die codierende Sequenz des Clons T98G enthält diesen
Glycinrest nicht, aber stimmt sonst mit der codierenden Sequenz
des Clons λgt10,
welcher den htie-2-Liganden 1 codiert, überein. 5 gibt die Nucleotidsequenz und die
daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
des menschlichen TIE-2-Liganden
aus dem Clon T98G an.
-
Beispiel 8 – Isolierung
und Sequenzierung eines zweiten cDNA-Clons vollständiger Länge, der
den menschlichen TIE-2-Liganden codiert
-
Eine
menschliche cDNA-Bank der fötalen
Lunge in Lambda gt-10 (vgl. 3)
wurde von Clontech Laboratories, Inc. (Palo Alto, CA), erhalten.
Plaques wurden in einer Dichte von 1,25 × 106/20 × 20 cm-Platte
plattiert, und Replika-Filter wurden gemäß Standardverfahren abgenommen
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Seite 8.46, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New
York). Filter in doppelter Ausfertigung wurden bei niedriger Stringenz
(2 × SSC,
55°C) mit
Sonden durchmustert, welche für
die Sequenz des menschlichen TIE-2-Liganden 1 hergestellt wurden.
Einer der Filter in doppelter Ausfertigung wurde mit einer 5'-Sonde untersucht,
welche die Aminosäuren
25–265
des menschlichen TIE-2-Liganden 1 codiert, wie in 4 angegeben. Der zweite der Filter in
doppelter Ausfertigung wurde mit einer 3'-Sonde untersucht, welche die Aminosäuren 282–498 der
Sequenz des menschlichen TIE-2-Liganden 1 codiert (vgl. 4). Beide Sonden wurden
bei 55°C
in einer Hybridisierungslösung,
enthaltend 0,5 mg/ml Lachssperma-DNA, hybridisiert. Die Filter wurden
in 2 × SSC
bei 55°C
gewaschen und über
Nacht einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Ferner wurden Filter in doppelter Ausfertigung auch
bei normaler Stringenz (2 × SSC,
65°C) mit
der vollständigen
codierenden Sonde des Maus-TIE-2-Liganden 1 (F3–15, XhoI-Insertion) hybridisiert.
Drei positive Clone wurden ausgewählt, welche die folgenden Kriterien
erfüllten:
i) es ist keine Hybridisierung mit der vollständigen (Maus) Sonde bei normaler
Stringenz beobachtet worden, und ii) es wurde eine Hybridisierung
bei niedriger Stringenz mit sowohl der 5'- als auch der 3'-Sonde beobachtet. Der EcoRI-Verdau
der Phagen-DNA, die aus diesen Clonen erhalten wurde, ergab zwei
unabhängige
Clone mit Insertionsgrößen von etwa
2.2 kb und etwa 1,8 kb auf. Die 2,2 kb große EcoRI-Insertion wurde in
die EcoRI-Stellen von sowohl pBluescript KS (Stratagene) als auch
einem Säuger-Expressionsvektor,
der zur Verwendung in COS-Zellen geeignet ist, subcloniert. Zwei
Orientierungen wurden für
den Säuger-Expressionsvektor
identifiziert. Die 2,2 kb-Insertion in pBluescript KS wurde bei
der ATCC am 9. Dezember 1994 hinterlegt und als pBluescript KS, codierend
den menschlichen TIE-2-Liganden 2, bezeichnet. Der Startpunkt der
Sequenz, die den TIE-2-Liganden 2 codiert, liegt etwa 355 Basenpaare
stromabwärts
der pBluescript-EcoRI-Stelle.
-
COS-7-Zellen
wurden vorübergehend
mit entweder dem Expressionsvektor oder einem Kontrollvektor durch
das DEAE-Dextran-Transfektionsprotokoll transfiziert. Kurz zusammengefaßt wurden
COS-7-Zellen in einer Dichte von 1,0 × 106 Zellen/100
mm-Platte 24 Stunden vor der Transfektion plattiert. Zur Transfektion wurden
die Zellen in serumfreiem DMEM, enthaltend 400 μg/ml DEAE-Dextran, 1 μM Chloroquin
und 2 mM Glutamin sowie 1 μg
der geeigneten DNA, für
3–4 Stunden
bei 37°C
in einer Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. Das Transfektionsmedium
wurde abgesaugt und durch phosphatgepufferte Salzlösung mit
10% DMSO für 2–3 min ersetzt.
Nach diesem DMSO-"Schock" wurden die COS-7-Zellen in DMEM
mit 10% FBS, jeweils 1% Penicillin und Streptomycin und 2 mM Glutamin
für 48
Stunden überführt.
-
Da
der TIE-2-Ligand sezerniert wird, war es notwendig, die Zellen zu
permeabilisieren, um die Bindung der Rezeptorkörper-Sonde an den Liganden
nachzuweisen. Transfizierte COS-7-Zellen wurden in einer Dichte von
1,0 × 106 Zellen/100 mm-Platte plattiert. Die Zellen
wurden mit PBS gespült
und dann mit PBS, enthaltend 1,8% Formaldehyd, für 15–30 min bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Zellen wurden dann mit PBS gewaschen und für 15 min
mit PBS, enthaltend 0,1% Triton X-100 und 10% Kälberserum, inkubiert, um die
Zellen zu permeabilisieren und unspezifische Bindungsstellen zu
blockieren. Die Durchmusterung erfolgte durch direkte Lokalisierung
einer Färbung
unter Verwendung eines TIE-2-Rezeptorkörpers, der
aus der extrazellulären
Domäne
von TIE-2, fusioniert mit der konstanten Region von IgG1, bestand.
Dieser Rezeptorkörper
wurde hergestellt, wie in Beispiel 2 angegeben. Transfizierte COS-7-Zellen
wurden durch Inkubation für
30 min mit dem TIE-2-Rezeptorkörper als
Sonde untersucht. Die Zellen wurden dann zweimal mit PBS gewaschen,
mit Methanol fixiert und dann für
weitere 30 min mit PBS/10% Kälberserum/anti-Mensch-IgG-alkalische Phosphatase-Konjugat
inkubiert. Nach drei PBS-Waschungen wurden die Zellen mit dem Substrat
für die
alkalische Phosphatase für
30–60
min inkubiert. Die Schale wurde dann mikroskopisch auf das Vorhandensein
von gefärbten
Zellen überprüft. Es wurde
beobachtet, daß Zellen,
die eine Orientierung des Clons, aber nicht die andere Orientierung
exprimieren, den TIE-2-Rezeptorkörper
binden.
-
Der
Fachmann erkennt ohne weiteres, daß die beschriebenen Verfahren
angewendet werden können, um
andere verwandte Vertreter der TIE-2-Liganden-Familie zu identifizieren.
-
Die
codierende Region aus dem Clon pBluescript KS, welcher den menschlichen
TIE-2-Liganden 2 codiert, wurde unter Verwendung des ABI 373A-DNA-Sequenzanalysegeräts und des
Taq Dideoxy Terminator Cycle-Sequenzierungskits (Applied Biosystems,
Inc., Foster City, CA) sequenziert. Die Nucleotidsequenz und die
daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
des menschlichen TIE-2-Liganden aus dem Clon pBluescript KS, der
den menschlichen TIE-2-Liganden 2 codiert, sind in 6 gezeigt.
-
Beispiel 9 – Der TIE-2-Ligand
2 ist ein Rezeptor-Antagonist
-
Konditionierte
Medien von COS-Zellen, die entweder den TIE-2-Liganden 2 (TL2) oder
den TIE-2-Liganden 1 (TL1) exprimieren, wurden bezüglich ihrer
Fähigkeit
verglichen, TIE-2-Rezeptoren zu aktivieren, die natürlicherweise
in menschlichen Endothelzelllinien vorhanden sind.
-
Das
Lipofectamin-Reagens (Gibco-BRL, Inc.) und empfohlene Protokolle
wurden verwendet, um COS-7-Zellen mit entweder dem pJFE14-Expressionsvektor
allein, dem pJFE14-Vektor, enthaltend die cDNA des menschlichen
TIE-2-Liganden 1, oder mit einem pMT21-Expressionsvektor (Kaufman
R. J., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82 (1985), 689–693), enthaltend die cDNA
des menschlichen TIE-2-Liganden 2, zu transfizieren. COS-Medien,
enthaltend sezernierte Liganden, wurden nach drei Tagen gewonnen
und mittels Diafiltration (DIAFLO-Ultrafiltrationsmembranen; Amicon,
Inc.) auf das 20fache eingeengt. Die Menge des aktiven TIE-2-Liganden
1 und TIE-2-Liganden 2, welche in diesen Medien vorhanden ist, wurde
bestimmt und als die Menge (in Resonanzeinheiten, RU) der spezifischen
Bindungsaktivität
des TIE-2-Rezeptors, gemessen durch einen BIAcore-Bindungstest,
ausgedrückt.
-
Northern
(RNA)-Analysen wiesen signifikante Mengen der TIE-2-Transkripte
in menschlichen primären
HAEC-Enothel-Zellen (Human Aortic Endothelial Cells; menschliche
Aortenendothelzellen) (Clonetics, Inc.) nach. Daher wurden diese
Zellen verwendet, um zu untersuchen, ob der TIE-2-Rezeptor Tyrosin
phosphoryliert ist, wenn er COS-Medien ausgesetzt wird, die TIE-2-Liganden
enthalten. HAEC-Zellen wurden in einem komplettem Endothelzellen-Wachstumsmedium
(Clonetics, Inc.) aufrechterhalten, das 5% fötales Rinderserum, löslichen
Rinderhirnextrakt, 10 ng/ml menschlichen EGF, 1 mg/ml Hydrocortison,
50 mg/ml Gentamicin und 50 ng/ml Amphotericin-B enthielt. Die Bewertung,
ob TL1 und TL2 den TIE-2-Rezeptor in den HAEC-Zellen aktivieren
konnten, wurde wie folgt durchgeführt. Semikonfluente HAEC-Zellen
wurden für
zwei Stunden einem Serummangel in Glucose-reichem Dulbecco's MEM mit zugesetztem
L-Glutamin und Penicillin-Streptomycin bei 37°C ausgesetzt, gefolgt durch
Austausch des Mangelmediums durch konditionierte COS-Medien, enthaltend
den Liganden, für
7 Minuten bei 37°C
in einem 5% CO2-Brutschrank. Die Zellen
wurden anschließend
lysiert, und das TIE-2-Rezeptor-Protein
wurde durch Immunpräzipitation
der Lysate mit TIE-2-Peptid-Antiserum, gefolgt durch ein Western-Blot-Verfahren
mit anti-Phosphotyrosin-Antiserum, genau wie in Beispiel 1 beschrieben,
gewonnen. Die Ergebnisse sind in 7 gezeigt.
Die Mengen an Phosphotyrosin in dem TIE-2-Rezeptor (TIE-2-R) wurden
durch die Behandlung von HAEC-Zellen
mit konditionierten COS-Medien des TIE-2-Liganden 1 induziert (Bahn
L1), aber nicht durch konditionierte COS-Medien mit dem TIE-2-Liganden
2 (Bahn L2). SCHEIN ist ein konditioniertes Medium von COS-Zellen,
die mit dem leeren JFE14-Vektor transfiziert wurden.
-
Der
Beweis, daß sowohl
TL1 als auch TL2 spezifisch an den TIE-2-Rezeptor binden, wurde
unter Verwendung eines BIAcore-Tests zur Untersuchung der spezifischen
Bindungsaktivitäten
des TIE-2-Rezeptors in transfizierten COS-Medien und durch die Immunfärbung von
TL1 und TL2 exprimierenden COS-Zellen mit TIE-2-Rezeptorkörpern erbracht.
-
Da
TL2 den TIE-2-Rezeptor nicht aktivierte, machten sich die Anmelder
daran, zu bestimmen, ob TL2 in der Lage sein könnte, als ein Antagonist der
TL1-Aktivität
wirksam zu sein. HAEC-Phosphorylierungstests wurden durchgeführt, wobei
die Zellen zuerst mit einem "Überschuß" an TL2 inkubiert
wurden, gefolgt durch die Zugabe des verdünnten TL1. Es wurde gefolgert,
daß die
vorherige Besetzung des TIE-2-Rezeptors aufgrund der hohen Mengen
an TL2 die anschließende
Stimulierung des Rezeptors nach der Exposition gegen TL1, der in
einer begrenzenden Konzentration vorliegt, verhindern könnte.
-
Semikonfluente
HAEC-Zellen wurden einem Serummangel ausgesetzt, wie vorstehend
beschrieben, und dann für
3 min bei 37°C
mit 1–2
ml 20 × COS/JFE14-TL2
konditioniertem Medium inkubiert. Kontrollplatten wurden mit 20 × Medium
nur mit COS/JFE14 behandelt (MOCK). Die Platten wurden aus dem Brutschrank genommen,
und dann wurden verschiedene Verdünnungen des COS/JFE14-TL1-Mediums
zugegeben, gefolgt durch eine weitere Inkubation der Platten für 5–7 min bei
37°C. Die
Zellen wurden anschließend
gespült, lysiert,
und die TIE-2-spezifische Tyrosin-Phosphorylierung in den Lysaten
wurde durch eine Rezeptor-Immunpräzipitation und Western-Blot-Verfahren,
wie vorstehend beschrieben, untersucht. Die TL1-Verdünnungen wurden
unter Verwendung von 20 × COS/JFE14-TL1-Medium, verdünnt auf
2 ×, 0,5 ×, 0,1 × oder 0,02 ×, durch Zugabe
von 20 × Medium
nur mit COS/JFE14 hergestellt. Ein Test der anfänglichen 20 × TL1- und
20 × TL2-COS-Medien
unter Anwendung der BIAcore-Biosensor-Technologie zeigte, daß sie ähnliche
Mengen an TIE-2-spezifischen
Bindungsaktivitäten
enthielten, d. h. 445 RU und 511 für TL1 bzw. TL2. Die Ergebnisse
des anti-Phosphotyrosin-Western-Blots, dargestellt in 8, zeigen, daß im Vergleich
zur vorherigen Behandlung der HAEC-Zellen mit dem SCHEIN-Medium
(Bahn 1) die vorherige Behandlung der HAEC-Zellen mit einem Überschuß des TIE-2-Liganden
2 (Bahn 2) der späteren
Fähigkeit
eines verdünnten
TIE-2-Liganden 1 entgegenwirkt, den TIE-2-Rezeptor (TIE-2-R) zu aktivieren.
-
Die
Fähigkeit
von TL2, die TL1-Aktivierung des TIE-2-R kompetitiv zu hemmen, wurde
ferner unter Verwendung der menschlichen Zellhybridlinie EA. hy926
(vgl. Beispiel 21 für
eine ausführliche
Beschreibung dieser Zelllinie und deren Aufrechterhaltung) veranschaulicht.
Experimente wurden durchgeführt,
wobei nicht-konzentrierte COS-Zellmedien, enthaltend TL1, in unterschiedlichen
Verdünnungen
mit entweder SCHEIN- oder TL2 konditionierten Medien gemischt und
auf einlagige EA. hy926-Zellschichten, die einem Serummangel ausgesetzt
wurden, für
5 Minuten bei 37°C
aufgebracht wurden. Die Medien wurden dann entfernt, die Zellen
mittels Lyse geerntet, und die TIE-2-spezifische Tyrosin-Phosphorylierung
wurde durch Western-Blots, wie vorstehend beschrieben, untersucht. 9 zeigt ein Experiment,
das drei Behandlungsgruppen beinhaltet, wie von links nach rechts
zu sehen ist. Wie in den vier Bahnen auf der linken Seite gezeigt,
aktivierte die Behandlung der EA. hy926-Zellen mit 1 × COS-TL1 allein den endogenen
TIE-2-R in diesen Zellen stark, während das 1 × TL2-COS-Medium
inaktiv war. Jedoch zeigte das Gemisch von TL1 mit entweder SCHEIN oder
TL2, daß TL2
die Aktivität
von TL1 in einer dosisabhängigen
Weise blockieren kann. Bei den mittleren drei Bahnenpaaren verringerte
sich der Anteil an TL2 (oder SCHEIN), während sich die Menge an TL1
in dem Gemisch entsprechend von 0,1 × auf 0,3 × erhöhte. Bei jedem dieser Mischungsverhältnisse
zeigten die TL1 : TL2-Bahnen einen verminderten Grad der Phosphorylierung
von TIE-2-R, verglichen mit dem der entsprechenden TL1: SCHEIN – Bahnen.
Wenn die Menge an TL1 konstant gehalten wurde, und die Menge an
TL2 (oder SCHEIN) verringert wurde, wurde jedoch ein Punkt erreicht
(gezeigt in den drei Bahnenpaaren auf der rechten Seite), bei dem
der TL2 in der Probe zu verdünnt
war, um die TL1-Aktivität
wirksam zu hemmen. Die relative Menge jedes Liganden, welche in
diesen konditionierten COS-Medien vorhanden ist, konnte aus den Bindungseinheiten
davon, wie durch den BIAcore-Test gemessen wurde, und aus Western-Blots
der COS-Medien mit Liganden-spezifischen Antikörpern abgeschätzt werden.
Folglich können
die Anmelder schließen,
daß nur
ein geringfacher molarer Überschuß an TL2
erforderlich ist, um die Aktivität
von TL1 in vitro wirksam zu blockieren. Dies ist wesentlich, da
die Anmelder verschiedene Beispiele in vivo beobachtet haben (vgl.
Beispiel 17 und 16),
wo TL2-mRNAs eine
beträchtliche
Abundanz verglichen mit TL1 erreichen. Folglich kann TL2 eine wichtige
physiologische Rolle bei der wirksamen Blockierung der Signalübertragung
durch den TIE-2-R an diesen Stellen spielen.
-
Zusammengenommen
bestätigen
diese Daten, daß TL2
im Gegensatz zu TL1 nicht in der Lage ist, die Expression eines
endogenen TIE-2-R in Endothelzellen zu stimulieren. Außerdem kann
TL2 in einem geringfachen molaren Überschuß die TL1-Stimulierung des
TIE-2-Rezeptors blockieren, was zeigt, daß TL2 ein natürlich vorkommender
TIE-2-Rezeptor-Antagonist
ist.
-
Beispiel 10 – Identifizierung
einer TIE-2-spezifischen Bindungsaktivität in konditioniertem Medium
und in COS-Zellüberständen
-
Die
Bindungsaktivität
von 10 × CCM
von den Zelllinien C2C12-ras, Rat2-ras, SHEP und T98G oder von COS-Zellüberständen nach
Transfektion mit entweder dem menschlichen TIE-2-Liganden 1 (hTL1)
oder dem menschlichen TIE-2-Liganden 2 (hTL2) wurde unter Verwendung
der Biosensor-Technologie gemessen (BIAcore; Pharmacia Biosensor,
Piscataway, NJ), die biomolekulare Wechselwirkungen mit Hilfe der
Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) in Echtzeit überwacht.
Ein gereinigter Ratten- oder Mensch-TIE-2-RB wurde über primäre Amine
kovalent an die Carboxymethyldextranschicht eines CM5-Sensor-Chips
mit Forschungsqualität
(Pharmacia Biosensor, Piscataway, NJ) gekoppelt. Die Oberfläche des
Sensor-Chips wurde unter Verwendung eines Gemisches aus N-Hydroxysuccinimid
(NHS) und N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid
(EDC) aktiviert, gefolgt durch die Immobilisierung des TIE-2-RB
(25 μg/ml,
pH 4,5) und die Desaktivierung der nicht umgesetzten Stellen mit
1,0 M Ethanolamin (pH 8,5). Im allgemeinen wurden 9.000 bis 10.000
RU jedes Rezeptorkörpers
an den Sensor-Chip gekoppelt.
-
Der
in diesem System verwendete Ladepuffer war HBS (10 mM HEPES, 150
mM NaCl, 0,005% P20-Tensid, pH 7,4). Die Proben wurden für 15 min
bei 4°C
zentrifugiert und unter Verwendung eines sterilen 0,45 μm-Filters,
der wenig Protein bindet (Millipore, Bedford, MA), weiter gereinigt.
Dextran (2 mg/ml) und P20-Tensid (0,005%) wurden zu jeder Probe
zugegeben. Aliquots von 40 μl
wurden entlang der immobilisierten Oberfläche bei einer Durchflußrate von
5 μl/min
injiziert (entweder Ratten- oder Mensch-TIE-2), und die Rezeptorbindung
würde für 8 min überwacht.
Die Bindungsaktivität
(Resonanzeinheiten, RU) wurde als Unterschied zwischen einem Basiswert,
der 30 sec vor der Probeninjektion bestimmt wurde, und einer Messung,
die 30 sec nach der Injektion durchgeführt wurde, bestimmt. Die Regeneration
der Oberfläche
wurde mit einem 15 μl-Stoß von 3
M MgCl2 erreicht.
-
Die
CCM-Proben (C2C12-ras, Rat2-ras, SHEP und T98G) wurden auf der Oberfläche mit
dem immobilisierten Ratten-TIE-2-RB getestet, während der rekombinante hTL1
und hTL2 auf der Oberfläche
mit dem immobilisierten Mensch-TIE-2-RB getestet wurden. In jedem
Fall wurde die spezifische Bindung an den TIE-2-Rezeptorkörper durch
Inkubation der Proben mit 25 μg/ml
von entweder löslichem
TIE-2-RB (Ratte oder Mensch) oder trkB-RB vor dem Testen der Bindungsaktivität abgeschätzt. Wie
in den 10 und 11 gezeigt, rief die Zugabe
des löslichen
trkB-RB eine leichte Abnahme der TIE-2-Bindungsaktivität hervor,
während
die Zugabe des löslichen
TIE-2-RB die Bindungsaktivität
wesentlich verringert, verglichen mit der Bindungsaktivität, die in
Abwesenheit von TIE-2-RB gemessen wurde.
-
Beispiel 11 – TIE-2-RB
blockiert spezifisch die Aktivierung des TIE-2-Rezeptors durch den
TIE-2-Liganden 1
-
Die
Anmelder wollten nun feststellen, ob ein löslicher TIE-2-RB als ein kompetitiver
Hemmstoff wirksam sein kann, um die Aktivierung des TIE-2-Rezeptors
durch den TIE-2-Liganden 1 (TL1) zu blockieren. Dazu wurden COS-Medien,
enthaltend TL1, vorher mit entweder TIE-2- oder trkB-RB inkubiert
und dann hinsichtlich ihrer Fähigkeit
verglichen, TIE-2-Rezeptoren zu aktivieren, die natürlicherweise
in einer menschlichen Endothelzelllinie vorhanden sind.
-
Konditionierte
COS-Medien wurden aus COS-7-Zellen erzeugt, die mit entweder dem
pJFE14-Expressionsvektor allein (SCHEIN) oder dem pJFE14-Vektor,
enthaltend die cDNA für
den menschlichen TIE-2-Liganden 1 (TL1), transfiziert waren, und
sie wurden geerntet, wie vorstehend in Beispiel 9 beschrieben, außer daß die Medien
sterilfiltriert, aber nicht konzentriert wurden. Die Menge an TL1
wurde bestimmt und als die Menge (in Resonanzeinheiten, RU) der
TIE-2-Rezeptor-spezifischen Bindungsaktivität, gemessen durch den BIAcore-Bindungstest,
ausgedrückt.
-
Northern
(RNA)-Analysen wiesen signifikante Mengen von tie-2-Transkripten
in menschlichen primären
HUVEC-Endothelzellen (Human Umbilical Vein Endothelial Cells; menschliche
Endothelzellen der Umbilikalvene) (Clonetics, Inc.) nach. Daher
wurden diese Zellen verwendet, um zu untersuchen, ob der TIE-2-Rezeptor
Tyrosin-phosphoryliert werden kann, wenn er in Gegenwart von TIE-2-
oder TrkB-RBs COS-Medien, enthaltend TL1, ausgesetzt wird. HUVEC-Zellen
wurden bei 37°C,
5% CO2 in einem kompletten Endothelzellen-Wachstumsmedium
(Clonetics, Inc.) aufrechterhalten, das 5% fötales Rinderserum, löslichen
Rinderhirnextrakt, 10 μg/ml
Heparin, 10 ng/ml menschlichen EGF, 1 μg/ml Hydrocortison, 50 μg/ml Gentamicin
und 50 ng/ml Amphotericin-B enthielt. Die Beurteilung, ob TL1 den
TIE-2-Rezeptor in den HUVEC-Zellen aktivieren konnte, wurde wie
folgt durchgeführt.
Konfluente Schalen von HUVEC-Zellen wurden für zwei bis vier Stunden einem
Serummangel in Glucose-armen Dulbecco's MEM bei 37°C, 5% CO2 ausgesetzt,
gefolgt durch eine 10-minütige
Inkubation in einem Mangelmedium, welches 0,1 mM Natriumorthovanadat,
einen wirksamen Hemmstoff von Phosphotyrosin-Phosphatasen, einschloß. Inzwischen
wurden konditionierte COS-Medien für 30 min bei Raumtemperatur
vorher mit entweder TIE-2- oder TrkB-RB, zugegeben zu 50 μg/ml, inkubiert.
Das Mangelmedium wurde dann aus den HUVEC-Schalen entfernt und mit
den RB enthaltenden COS-Medien für 7
Minuten bei 37°C
inkubiert. Die HUVEC-Zellen wurden anschließend lysiert, und das TIE-2-Rezeptor-Protein wurde
durch Immunpräzipitation
mit TIE-2-Peptid-Antiserum,
gefolgt durch ein Western-Blot-Verfahren mit einem anti-Phosphotyrosin-Antikörper, wie
in Beispiel 1 beschrieben, gewonnen. Die Ergebnisse sind in 12 gezeigt. Die Phosphotyrosin-Anteile
in dem TIE-2-Rezeptor wurden durch die Behandlung der HUVEC-Zellen mit
dem TIE-2-Liganden 1 (TL1) induziert, relativ zu den Anteilen, die
bei dem Kontrollmedium (SCHEIN) beobachtet wurden, und diese Induktion
wird durch die vorherige Inkubation mit TIE-2-RB (TIE-2-Fc), aber
nicht durch die Inkubation mit TrkB-RB (TrkB-Fc) blockiert. Diese
Daten zeigen, daß ein
löslicher
TIE-2-RB als ein selektiver Hemmstoff wirksam sein kann, um die
Aktivierung des TIE-2-Rezeptors durch den TIE-2-Liganden 1 zu blockieren.
-
Beispiel 12 – Konstruktion
von TIE-2-Ligandenkörpern
-
Ein
Expressionskonstrukt wurde erzeugt, das ein sezerniertes Protein
ergibt, bestehend aus der gesamten codierenden Sequenz des menschlichen
TIE-2-Liganden 1 (TL1) oder TIE-2-Liganden 2 (TL2), fusioniert mit
der konstanten Region des menschlichen Immun globulins Gamma-1 (IgG1-Fc).
Diese Fusionsproteine werden als TIE-2-"Ligandenkörper" (TL1-Fc oder TL2-Fc) bezeichnet. Der
Fc-Teil von TL1-Fc und TL2-Fc wurde wie folgt hergestellt. Eine
DNA-Fragment, codierend den Fc-Teil eines menschlichen IgG1, der
die Scharnierregion bis zu dem Carboxyterminus des Proteins umspannt,
wurde aus menschlicher Plazenta-cDNA mittels PCR mit Oligonucleotiden,
die der veröffentlichten
Sequenz des menschlichen IgG1 entsprechen, amplifiziert. Das erhaltene
DNA-Fragment wurde in einen Plasmidvektor cloniert. Geeignete DNA-Restriktionsfragmente
aus einem Plasmid, codierend den vollständigen TL1 oder TL2, und aus
dem menschlichen IgG1-Fc-Plasmid wurden auf jeder Seite eines kurzen
PCR-Fragments ligiert, das derart konstruiert wurde, daß es TL1
oder TL2 mit den codierenden Sequenzen des menschlichen IgG1-Fc-Proteins
im Leseraster verknüpft.
-
TL2-Fc
wurde durch die Clonierung des TL2-Fc-DNA-Fragments in den pVL1393-Baculovirus-Vektor und
die anschließende
Infektion der SF-21AE-Insektenzelllinie von Spodoptera frugiperda
in Mengen im Milligrammbereich erhalten. Alternativ kann die Zelllinie
SF-9 (ATCC-Eingangsnummer CRL-1711) oder die Zelllinie BTI-TN-5b1-4
verwendet werden. Die TL2-Fc codierende DNA wurde als ein EcoRI-NotI-Fragment
in das Baculovirus-Transferplasmid pVL1393 cloniert. Die Plasmid-DNA
wurde mit der viralen DNA durch Mischen von 3 μg Plasmid-DNA mit 0,5 μg Baculo-Gold-DNA
(Pharminigen), gefolgt durch das Einbringen in Liposomen unter Verwendung
von 30 μg
Lipofectin (Gibco-BRL),
rekombiniert. Die DNA-Liposomen-Gemische wurden zu SF-21AE-Zellen
(2 × 106 Zellen/60 mm-Schale) in TMN-FH-Medium (modifiziertes
Grace-Insektenzellmedium (Gibco-BRL)) für 5 Stunden bei 27°C zugegeben,
gefolgt durch eine Inkubation bei 27°C für 5 Tage in TMN-FH-Medium,
supplementiert mit 5% fötalem
Kälberserum.
Das Gewebekulturmedium wurde zur Plaquereinigung von rekombinanten
Viren geerntet, welche unter Anwendung von bereits beschriebenen
Verfahren ausgeführt
wurde (O'Reilly
D. R., Miller L. K. und Luckow V. A., Baculovirus Expression Vectors – A Laboratory Manual,
1992, New York: W. H. Freeman), außer daß der Agaroseüberzug 125
mg/ml X-Gal(5-Brom-4-chloro-3-indolyl-β-D-galactopyranosid;
Gibco-BRL) enthielt. Nach 5-tägiger
Inkubation bei 27°C
wurden nicht-rekombinante Plaques durch eine positive chromogene
Reaktion mit dem X-Gal-Substrat bewertet, und die Positionen davon
wurden markiert. Rekombinante Plaques wurden dann durch Zugabe eines
zweiten Überzugs, enthaltend
100 mg/ml MTT (3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid;
Sigma), sichtbar gemacht. Mutmaßliche
rekombinante Virusplaques wurden durch Propfenaspiration entnommen
und durch mehrere Plaque-Isolierungsrunden gereinigt, um die Homogenität sicherzustellen.
Virusstammlösungen
wurden durch aufeinanderfolgende Passage bei geringer Multiplizität eines
plaquegereinigten Virus hergestellt. Stammlösungen mit geringer Passagenzahl
eines Virusclons (vTL2-Fc Clon#7) wurden hergestellt.
-
SF-21AE-Zellen
wurden in serumfreien Medium (SF-900 II, Gibco-BRL), enthaltend
1 × Antibiotikum/Antimykotikum-Lösung (Gibco-BRL)
und 25 mg/l Gentamycin (Gibco-BRL), gezüchtet. Pluronic F-68 wurde
als ein Tensid bis zu einer Endkonzentration von 1 g/l zugegeben.
Kulturen (41) wurden in einem Bioreaktor (Artisan Cell Station System)
für mindestens
drei Tage vor der Infektion vermehrt. Die Zellen wurden bei 27°C unter Begasen
mit 50% gelöstem
Sauerstoff bei einer Gasdurchflußrate von 80 ml/min (Belüftung über einen Luftverteilerring)
gezüchtet.
Das Bewegen erfolgt mit Hilfe einer Schiffsschraube bei einer Rate
von 100 UpM. Die Zellen wurden in der mittleren logarithmischen
Wachstumsphase (~2 × 106 Zellen/ml) geerntet, durch Zentrifugation
konzentriert und mit 5 Plaque-bildenden Einheiten von vTL2-Fc pro
Zelle infiziert. Die Zellen und das Inpfmaterial wurden mit frischem
Medium auf ein Volumen von 400 ml gebracht, und das Virus wurde
für 2 Stunden
bei 27°C
in einem Rotationskolben adsorbiert. Die Kultur wurde dann in einem
Endvolumen von 81 mit frischem serumfreiem Medium resuspendiert,
und die Zellen wurden in dem Bioreaktor unter Verwendung der vorher
beschriebenen Bedingungen inkubiert.
-
Das
Kulturmedium von vTL2-Fc-infizierten SF-21AE-Zellen wurde 72 Stunden
nach der Infektion durch Zentrifugation (500 × g, 10 Minuten) gewonnen.
Die Zellüberstände wurden
mit NaOH auf einen pH-Wert von 8 eingestellt. EDTA wurde bis zu
einer Endkonzentration von 10 mM zugegeben, und der pH-Wert des Überstands
wurde wieder auf 8 eingestellt. Die Überstände wurden filtriert (0,45 μm, Millipore)
und auf eine Protein A-Säule (Protein
A-Sepharose-Fast Flow oder HiTrap-Protein A, beide von Pharmacia)
aufgetragen. Die Säule
wurde mit PBS, enthaltend 0,5 M NaCl, gewaschen, bis die Absorption
bei 280 nm auf die Ausgangslinie zurückkehrte. Die Säule wurde
in PBS gewaschen und mit 0,5 M Essigsäure eluiert. Die Säulenfraktionen wurden
durch Elution in Röhrchen,
enthaltend 1 M Tris, pH 9, sofort neutralisiert. Die Peakfraktionen,
enthaltend das TL2-Fc, wurden vereinigt und gegen PBS dialysiert.
-
Beispiel 13 – Expression
von TIE-1, TIE-2, TL1 und TL2 in einem Nierenzellkarzinom
-
In
situ-Hybridisierungsexperimente wurden mit Tumorgewebe eines menschlichen
Nierenzellkarzinoms unter Verwendung von TIE-1-, TIE-2-, TL1- und
TL2-cDNA-Sonden durchgeführt.
Die Expression von TIE-1, TIE-2, TL1 und TL2 war in dem Gefäßsystem
des Tumors hochreguliert. Die Liganden-Expression schien entweder
auf die vaskulären
Endothelzellen (TL2) oder auf die unmittelbare Nähe der vaskulären Endothelzellen
im Mesenchym (TL1) begrenzt zu sein. Es ist gezeigt worden, daß VEGF in
diesem Tumorgewebe drastisch hochreguliert ist. Brown et al., Am.
J. Pathol. 143 (1993), 1255–1262.
-
Beispiel 14 – Expression
von TIE-1, TIE-2, TL1 und TL2 bei der Wundheilung
-
In
situ-Hybridisierungsexperimente wurden mit Objektträgern von
Gewebequerschnitten, erhalten aus einem kutanen Wundheilungsmodell
bei der Ratte, unter Verwendung von TIE-1-, TIE-2-, TL1- und TL2-cDNA-Sonden
durchgeführt.
Das Wundheilungsmodell beinhaltete das Pressen eines kleinen Korkbohrers
gegen die Haut einer Ratte und das Entfernen eines kleinen, zylinderförmigen Hautpfropfens.
Wenn die Heilung an der Basis der Wunde beginnt, wird ein Gewebevertikalschnitt
angefertigt und für
die in situ-Hybridisierung verwendet. In der getesteten Gewebeprobe
schienen TL1 und TL2 vier Tage nach der Verletzung in geringem Maße hochreguliert
zu sein. Im Gegensatz zu der in geringem Maße hochregulierten Expression
von TL1 und TL2 in diesem Gewebe ist die VEGF-Expression, welche
der TL1- und TL2-Expression vorausgehen kann, drastisch hochreguliert.
-
Beispiel 15 – Expression
von TIE-Liganden in der fötalen
Leber und im fötalen
Thymus
-
Eine
reverse Transkriptions-PCR (RT-PCR) wurde mit der fötalen Leber
einer E14.5-Maus und dem fötalen
Thymus einer E17.5-Maus durchgeführt.
Eine Agarosegelelektrophorese der RT-PCR-Produkte zeigte, daß in der
fötalen
Leber der Maus die RNA für
den TIE-2-Liganden 1 (TL1) in der Stromaregion angereichert ist,
aber in hämatopoetischen
c-kit+TER119-Vorläuferzellen fehlt. In dem gleichen
Gewebe ist die RNA für
den TIE-2-Liganden
2 (TL2) in den Stromazellen angereichert, aber fehlt in den hämatopoetischen
Vorläuferzellen (13). In dem fötalen Thymus
der Maus ist TL2 in den Stromazellen angereichert (14).
-
Beispiel 16 – Das TIE-Rezeptor/Liganden-System
bei der Angiogenese
-
Obwohl
das TIE-2/TIE-Liganden-System eine wichtige Rolle bei der Biologie
von Endothelzellen zu spielen scheint, ist nicht gezeigt worden,
daß es
eine wesentliche, aktive Rolle in der Früh- bis Intermediärphase der
Gefäßbildung
spielt (z. B. Proliferation und Migration von Angioblasten oder
Endothelzellen, Tubulusbildung und andere Ereignisse in der frühen Phase
der Gefäßmodellierung).
Im Gegensatz zu den Rezeptoren und Faktoren, die bekanntermaßen diese
Seiten der Gefäßsystementwicklung
vermitteln, weist das zeitlich späte Muster der Expression von
TIE-2 und TL1 im Verlauf der Gefäßbildung
darauf hin, daß dieses
System eine deutliche Funktion in den späten Phasen der Gefäßsystementwicklung,
einschließlich
der strukturellen und funktionellen Differenzierung und Stabilisierung
von neuen Blutgefäßen, hat.
Das Expressionsmuster von TIE-2/TL1 steht auch im Einklang mit einer
fortgesetzten Rolle bei der Aufrechterhaltung der strukturellen
Integrität
und/oder der physiologischen Eigenschaften eines etablierten Gefäßsystems.
-
Der
TIE-Ligand 2 (TL2) scheint ein kompetitiver Hemmstoff von TL1 zu
sein. Die räumlichen,
temporären
Eigenschaften der TL2-Expression legen nahe, daß dieses einzelne Hemmstoffmolekül mehrere
Kontext-abhängige
Funktionen haben kann, die für
eine geeignete Gefäßentwicklung
oder -remodellierung essentiell sind (z. B. die Destabilisierung/Entdifferenzierung
von ausgereiften Endothelzellen, was die Bildung neuer Gefäße aus dem
bestehenden Gefäßsystem,
die Hemmung einer ungeeigneten Blutgefäßbildung und die Rückbildung/Involution
von ausgebildeten Blutgefäßen ermöglicht). 15 ist eine schematische
Darstellung der angenommen Rolle der TIE-2/TIE-Liganden bei der
Angiogenese. In dieser Figur ist TL1 durch (·) dargestellt, wird TL2 durch
(*) wiedergegeben, ist TIE-2 durch (T) dargestellt, wird VEGF durch
([]) wiedergegeben und wird flk-1 (ein VEGF-Rezeptor) durch (Y)
wiedergegeben.
-
Beispiel 17 – Expression
von TIE-Liganden im weiblichen Fortpflanzungssystem: Expression
im Eierstock
-
Vorläufige Beobachtungen,
die bei Experimenten zur Untersuchung der Expression der TIE-Rezeptoren
und -Liganden im weiblichen Fortpflanzungssystem gemacht wurden,
stimmen mit der Hypothese überein, daß TL1 eine
Rolle bei der Gefäßneubildung
spielt, welche zeitweilig auf die Einwirkung von VEGF folgt. Das TL2-Expressionsmuster
steht auch im Einklang mit einem Antagonismus der Wirkungsweise
von TL1 und einer spezifischen Rolle bei der Gefäßrückbildung. Um dies zu bestätigen, kann
die Expression von relevanten mRNAs nach der experimentellen Induktion
der Follikel- und Lutealentwicklung untersucht werden, so daß ihre temporäre Beziehung
zu verschiedenen Aspekten der Gefäßneubildung/Gefäßrückbildung
eindeutiger definiert werden kann (z. B. in Verbindung mit der Färbung von
Endothelzellen und mit Gefäßfüllungen).
Die Angiogenese in Verbindung mit der Follikelentwicklung und der
Gelbkörperbildung
in eingestuften Eierstöcken von
ausge wachsenen, weiblichen Ratten oder nach einem induzierten Follikelsprung
in präpubertären Tieren wurde
mit Hilfe der in situ-Hybridisierung verfolgt. 16 enthält Fotografien von Objektträgern einer
in situ-Hybridisierung, welche das temporäre Expressionsmuster von TIE-2,
TL1, TL2 und VEGF während
des ovariellen Zyklus zeigen [Spalte 1: früher präovulatorischer Follikel; Spalte
2: prä-ovulatorischer
Follikel; Spalte 3: früher
Gelbkörper;
und Spalte 4: atretischer Ovarialfollikel; Reihe A: Hellfeld; Reihe
B: VEGF; Reihe C: TL2; Reihe D: TL1; und Reihe E: TIE-2-Rezeptor].
Diese Studien zeigten, daß VEGF,
TL1 und TL2 in einer temporär und
räumlich
koordinierten Weise im Hinblick auf die Entwicklung und Rückbildung
des Gefäßsystems
im Eierstock, besonders im Hinblick auf die Etablierung des Gefäßsystems,
das im Verlauf der Umwandlung eines Ovarialfollikels in einen Gelbkörper (CL)
gebildet wird, exprimiert wird.
-
Kurz
zusammengefaßt
erhöht
sich die VEGF-Expression in der Follikelkörnerschicht vor ihrer Vaskularisierung
während
des Prozesses der Luteinisierung. Während des Prozesses der CL-Bildung
erscheinen die höchsten
VEGF-Expressionsraten im Zentrum des sich entwickeenden CL in der
Umgebung von luteinisierenden Zellen vor, die noch nicht vaskularisiert
sind. Die VEGF-Spiegel bleiben mäßig hoch
und sind in dem entwickelten CL diffus verteilt. Im Gegensatz dazu
tritt eine merklich erhöhte
Expression des TIE-2-Liganden 1 nur in der späten Phase des Prozesses der
CL-Bildung, nachdem sich ein primäres Gefäßgeflecht etabliert hat, auf.
Später
erscheint die TL1-Expression in dem ganzen CL, zu diesem Zeitpunkt
hat sich das definitive Kapillarennetz des CL etabliert.
-
TL2
zeigt ein komplexeres Expressionsmuster als entweder VEGF oder TL1.
In dem sich entwickelnden CL wird TL2 in den höchsten Spiegeln auf der Vorderseite
des sich entwickelnden Kapillarengeflechts zwischen der zentralen
gefäßlosen Region
des CL, wo die VEGF-Expression am höchsten ist, und dem äußersten Bereich
des CL, wo die TL1-Expression überwiegt
und wo der Luteinisierungsprozeß beendet
ist und das Gefäßsystem
am stärksten
ausgebildet ist, exprimiert. TL2 scheint auch in hohen Spiegeln
in der Follikelschicht von großen
Follikeln, welche eine Atresie durchmachen, exprimiert zu werden.
Obwohl TL1 auch in atretischen Follikeln erscheint, wird VEGF nicht
exprimiert.
-
Das
vorstehend beschriebene Expressionsmuster stimmt überwiegend
mit einer Funktion von VEGF bei der Initiation der Angiogenese überein,
wobei TL1 in einer späten
Phase dieses Prozesses wirksam ist – zum Beispiel bei der Modellierung
und/oder Stabilisierung des definitiven Gefäßnetzes. Im Gegensatz dazu
ist TL2 sowohl in Bereichen einer aktiven Ausdehnung eines sich
neu bildenden Gefäßnetzes
(während
der CL-Bildung) als auch in Regionen, kein neues Gefäßsystem
ausbilden und in denen die Gefäßrückbildung
im Gange ist (atretische Follikel), vorhanden. Dies weist auf eine
dynamischere und komplexere Rolle von TL2 hin, möglicherweise in Verbindung
mit der Destabilisierung eines bestehenden Gefäßsystems (notwendig für die Rückbildung)
oder eines sich entwickelnden Gefäßsystems (notwendig für die dynamische
Modellierung von sich neu bildenden Gefäßen).
-
Beispiel 18 – Rezeptorkörper-Bindungstest
und Liganden-Bindungs- und -Kompetitionstest
-
Ein
quantitativer zellfreier Bindungstest mit zwei wechselnden Anordnungen
ist für
den Nachweis von entweder der TIE-2-Rezeptorkörper-Bindung oder der Liganden-Bindung
und -Kompetition entwickelt worden. Bei der Ausführung des Tests für die Rezeptorkörper-Bindung wird eine
ELISA-Platte mit TIE-2-Liganden beschichtet (gereinigt oder teilweise
gereinigt; entweder TL1 oder TL2). Anschließend wird der Rezeptorkörper in
unterschiedlichen Konzentrationen zugegeben, welcher an den immobilisierten
Liganden in einer dosisabhängigen
Weise bindet. Nach zwei Stunden wird der überschüssige Rezeptorkörper abgewaschen;
dann wird die an die Platte gebundene Menge unter Verwendung eines
spezifischen anti-Mensch-Fc-Antikörpers, der mit alkalischer
Phosphatase markiert ist, bestimmt. Der überschüssige Reporter-Antikörper wird
abgewaschen, und anschließend
wird die AP-Reaktion unter Verwendung eines farbigen Substrates
entwickelt. Der Test wird unter Verwendung eines Spektrophotometers
quantitativ ausgewertet. 19 zeigt
eine typische TIE-2-IgG-Bindungskurve.
Dieser Test ist verwendet worden, um die Integrität von TIE-2-IgG
nach der Injektion in Ratten und Mäuse zu beurteilen. Der Test
kann in dieser Anordnung auch als ein Liganden-Kompetitionstest verwendet
werden, wobei gereinigte oder teilweise gereinigte TIE-Liganden
mit dem immobilisierten Liganden um den Rezeptorkörper konkurrieren.
Bei der Ausführung
des Bindungstests für
die Liganden-Bindung und -Kompetition wird eine ELISA-Platte mit
der TIE-2-Ektodomäne
beschichtet. Die Fc markierten Fragmente der Fibrinogen-ähnlichen
Domäne
der TIE-Liganden (TL1-fFc und TL2-fFc) binden dann an die Ektodomäne und können unter
Verwendung desselben anti-Mensch-Fc-Antikörpers, wie vorstehend beschrieben,
nachgewiesen werden. 20 zeigt
ein Beispiel für
die TL1-fFc-Bindung
an die TIE-2-Ektodomäne.
Diese Ausführung des
Tests kann auch verwendet werden, um TL1-fFc-Spiegel in Serum oder
anderen Proben quantitativ zu bestimmen. Falls ein unmarkierter
Ligand (wiederum entweder gereinigt oder ungereinigt) zur gleichen
Zeit wie das TL1-fFc zugegeben wird, setzt dann eine Kompetition
zwischen dem markierten Liganden-Fragment und dem Liganden vollständiger Länge ein.
Der Ligand vollständiger
Länge kann
das Fc markierte Fragment verdrängen,
und eine Kompetitionskurve wird erstellt.
-
Beispiel 19 – Die EA.
hy926-Zelllinie kann als eine Reporter-Zelllinie für die TIE-Liganden-Aktivität verwendet werden
-
EA.
hy926 ist eine Zellhybridlinie, die durch Fusion von HUVEC-Zellen
mit der menschlichen Zelllinie A549, abgeleitet aus einem Lungenkarzinom,
etabliert wurde (Edgell et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983),
3734–3737).
Es ist festgestellt worden, daß EA.
hy926-Zellen signifikante Mengen des TIE-2-Rezeptor-Proteins mit
geringen Phosphotyrosin-Basismengen exprimieren. Die Dichte, bei
der EA. hy926-Zellen vor ihrer Verwendung für die Rezeptor-Tests Passagen
unterzogen werden, sowie ihr Konfluenzgrad zum Zeitpunkt des Tests
können
die Häufigkeit
des TIE-2-Rezeptors und die relative Induzierbarkeit als Antwort
auf die Behandlung mit dem Liganden beeinflussen. Durch Übernehmen
des folgenden Schemas für
die Züchtung dieser
Zellen kann die EA. hy926-Zelllinie
als ein zuverlässiges
System für
das Testen der Aktivität
von TIE-2-Liganden verwendet werden.
-
EA.
hy926-Zellen werden bei 1,5 × 106 Zellen in T-75-Flaschen (Falconware) überimpft
und wieder jeden zweiten Tag mit Glucose-reichem Dulbecco's MEM, 10% fötalem Rinderserum,
L-Glutamin, Penicillin-Streptomycin und 1 × Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin
(HAT, Gibco-BRL) versorgt. Nach drei- bis viertägiger Züchtung werden die Zellen noch
einmal bei 1,5 × 106 Zellen pro T-75-Flasche einer Passage unterzogen und
weitere drei bis vier Tage gezüchtet.
Für Phosphorylierungstests
wurden Zellen, gezüchtet,
wie vorstehend beschrieben, durch Ersetzen des Kulturmediums mit
Glucose-reichem DMEM und Inkubieren für 2–3 Stunden bei 37°C einem Serummangel
ausgesetzt. Dieses Medium wurde aus der Flasche abgesaugt, und Proben
der konditionierten Medien oder des gereinigten Liganden wurden
zu der Flasche in einem Gesamtvolumen von 1,5 ml zugegeben, gefolgt
durch eine Inkubation bei 37°C
für 5 Minuten.
Die Flaschen wurden aus dem Brutschrank genommen und auf ein Eisbett
gelegt. Das Medium wurde entfernt und durch 1,25 ml Lysepuffer,
enthaltend 1% Nonidet P-40, 0,5% Natriumdesoxycholat, 0,1% SDS in
20 mM Tris, pH 7,6, 150 mM NaCl, 50 mM NaF, 1 mM Natriumorthovanadat,
5 mM Benzamidin und 1 mM EDTA, und enthaltend die Proteaseinhibitoren PMSF,
Aprotinin und Leupeptin, ersetzt. Nach 10 Minuten auf Eis, um die
Solubilisierung der Membran zu ermöglichen, wurden die Platten
abgeschabt, und die Zelllysate wurden durch Mikrozentrifugation
bei Höchstgeschwindigkeit für 10 Minuten
bei 4°C
geklärt.
Der TIE-2-Rezeptor wurde aus dem geklärten Überstand durch Inkubation in
der Kälte
mit einem polyclonalen anti-TIE-2-Antiserum und Protein G-konjugierten Sepharose-Kügelchen
immunpräzipitiert.
Die Kügelchen
wurden dreimal mit kaltem Zelllysepuffer gewaschen und für 5 Minuten
in Laemmli-Probenpuffer gekocht, der dann auf 7,5%ige SDS-Polyacrylamid-Gele
aufgegeben wurde. Die aufgetrennten Proteine wurden mittels Elektrotransfer
auf eine PVDF (Lamblia-P)-Membran übertragen und dann einer Western-Blot-Analyse
unter Verwendung eines anti-Phosphotyrosin-Antikörpers und des ECL-Reagens unterzogen.
Der folgende Vergleich der Gesamtmengen des TIE-2-Proteins auf den
gleichen Blots erfolgte durch das Ablösen des anti-Phosphotyrosin-Antikörpers und
das erneute Inkubieren mit einem polyclonalen Antiserum, das für die Ektodomäne von TIE-2
spezifisch ist.
-
Beispiel 20 – Isolierung
und Sequenzierung eines cDNA-Clons vollständiger Länge, der den Säuger-TIE-Liganden
3 codiert
-
Der
TIE-Ligand 3 (TL3) wurde aus einer Maus-BAC-Genombank (Research
Genetics) cloniert, indem Genbank-Duplikate mit entweder Maus-TL1-
oder Maus-TL2-Sonden,
die der gesamten codieren Sequenz dieser Gene entsprechen, hybridisiert
wurden. Jede Kopie der Genbank wurde unter Verwendung von Phosphatpuffer
bei 55°C über Nacht
hybridisiert. Nach der Hybridisierung wurden die Filter unter Verwendung
von 2 × SSC,
0,1% SDS bei 60°C
gewaschen, gefolgt von der Exposition der Filter gegen einen Röntgenfilm.
Starke Hybridisierungssignale wurden identifiziert, welche dem Maus-TL1
und dem Maus-TL2
entsprechen. Außerdem
wurden Signale identifiziert, welche mit sowohl dem Maus-TL1 als
auch dem Maus-TL2 schwach hybridisierten. Die diesen Clonen entsprechende
DNA wurde gereinigt, dann mit Restriktionsenzymen gespalten, und
zwei Fragmente, die mit den ursprünglichen Sonden hybridisierten,
wurden in ein Bakterienplasmid subcloniert und sequenziert. Die
Sequenz der Fragmente enthielt zwei Exons mit einer Homologie zu
sowohl dem Maus-TL1 als auch dem Maus-TL2. Primer, welche für diese
Sequenzen spezifisch waren, wurden als PCR-Primer verwendet, um
Gewebe zu identifizieren, die Transkripte enthalten, welche TL3
entsprechen. Eine PCR-Bande, die TL3 entspricht, wurde in einer
Maus-Uterus-cDNA-Bank
in Lambda gt-11 (Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA) identifiziert.
-
Plaques
wurden in einer Dichte von 1,25 × 106/20 × 20 cm-Platte
plattiert, und Replika-Filter wurden gemäß Standardverfahren abgenommen
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Seite 8.46, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New
York). Doppelte Filter wurden bei "normaler" Stringenz (2 × SSC, 65°C) mit einer 200 bp großen, radioaktiv
markierten PCR-Sonde durchmustert, die gegen die Sequenz des Maus-TL3
hergestellt wurde. Die Hybridisierung erfolgte bei 65°C in einer
Lösung, die
0,5 mg/ml Lachssperma-DNA enthielt. Die Filter wurden in 2 × SSC bei
65°C gewaschen
und für
6 Stunden einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Zwei positive Clone, die bei den Replika-Filtern doppelt
hybridisierten, wurden ausgewählt.
Ein EcoRI-Verdau der Phagen-DNA,
die aus diesen Clonen erhalten wurde, ergab zwei unabhängige Clone
mit Insertionsgrößen von
etwa 1,2 kb und etwa 2,2 kb. Die 2,2 kb große EcoRI-Insertion wurde in die
EcoRI-Stelle von pBluescript KS (Stratagene) subcloniert. Eine Sequenzanalyse
zeigte, daß dem
größeren Clon
ein Initiations-Methionin und ein Signalpeptid fehlte, aber sonst
eine Sonde codiert wurde, die zu sowohl dem Maus-TL1 als auch dem
Maus-TL2 homolog ist.
-
Zwei
TL3-spezifische PCR-Primer wurden dann wie folgt synthetisiert:
US2:
cctctgggctcgccagtttgttagg
US 1: ccagctggcagatatcagg
-
Die
folgenden PCR-Reaktionen wurden unter Verwendung von Expressionsbanken
durchgeführt,
die aus den Mauszelllinien C2C12-ras und MG87 abgeleitet wurden.
Bei der primären
PCR-Reaktion wurde der spezifische Primer US2 in Verbindung mit
vektorspezifischen Oligonucleotiden verwendet, um die Amplifikation
in jeder Orientierung zu ermöglichen.
Die PCR wurde in einem Gesamtvolumen von 100 ml unter Verwendung
von 35 Zyklen von 94°C,
1 min; 42°C
oder 48°C
für 1 min;
und 72°C,
1 min durchgeführt.
Die sekundäre PCR-Reaktion
schloß den
zweiten spezifischen Primer, US1, der in dem primären PCR-Produkt
enthalten ist, in Verbindung mit den gleichen Vektor-Oligonucleotiden
ein. Die sekundären
Reaktionen wurden für
30 Zyklen unter Verwendung der gleichen Temperaturen und Zeiten,
wie vorher, durchgeführt.
Die PCR-Produkte wurden aus einem Gel isoliert und einer Sequenzanalyse
unterzogen. Basierend auf den Sequenzen, die aus insgesamt vier
unabhängigen
PCR-Reaktionen unter Verwendung von zwei verschiedenen cDNA-Banken
erhalten wurden, wurde das 5'-Ende
der TL3-Sequenz abgeleitet. Eine Northern-Analyse wies mittlere
bis geringe Mengen des Maus-TL3-Transkripts in der Maus-Plazenta
nach. Die Expression des Maus-TL3 bestand aus einem Transkript von
etwa 3 kb. Die vollständige
TL3 codierende Sequenz ist in 21 angegeben.
-
Die
Maus-TL3-Sequenz kann dann verwendet werden, um einen menschlichen
Clon, enthaltend die codierende Sequenz des menschlichen TL3, durch
Hybridisierung von entweder einer menschlichen genomischen oder
einer cDNA-Bank mit einer Sonde, die dem Maus-TL3 entspricht, wie
zum Beispiel bereits vorstehend in Beispiel 8 beschrieben, zu erhalten.
-
Beispiel 21 – Isolierung
eines genomischen Clons vollständiger
Länge,
der den menschlichen TIE-Liganden 4 codiert
-
Der
TIE-Ligand 4 wurde aus einer Maus-BAC-Genombank (BAC HUMAN (II);
Genome Systems, Inc.) durch die Hybridisierung von Genbank-Duplikaten
mit entweder einer radioaktiven Sonde für den menschlichen TL1, welche
der gesamten codierenden Sequenz für die Fibrinogen-Domäne von TL1
entspricht (Nucleotide 1153 bis 1806 von 6), oder einer radioaktiven Sonde für den Maus-TL3,
welche einem Segment von 186 Nucleotiden aus der Fibrinogen-Region
des Maus-TL3 entspricht (Nucleotide 1307 bis 1492 von 21), cloniert. Jede Sonde
wurde unter Verwendung von genau den gleichen Oligonucleotiden und üblichen PCR-Bedingungen,
außer
daß dCTP
durch 32P-dCTP ersetzt wurde, mittels PCR
markiert. Das PCR-Gemisch wurde dann über eine Gelfiltrationssäule geleitet,
um die Sonde von dem freien 32P-dCTP zu
trennen. Jede Kopie der Genbank wurde unter Verwendung von Phosphatpuffer
und der radioaktiven Sonde bei 55°C über Nacht
bei üblichen
Hybridisierungsbedingungen hybridisiert. Nach der Hybridisierung
wurden die Filter unter Verwendung von 2 × SSC, 0,1% SDS bei 55°C gewaschen,
gefolgt durch die Exposition gegen einen Röntgenfilm. Starke Hybridisierungssignale
wurden beobachtet, die dem menschlichen TL1 entsprechen. Außerdem wurden
Signale identifiziert, die mit sowohl dem menschlichen TL1 als auch
mit dem Maus-TL3 schwach hybridisierten. Die diesen Clonen entsprechende
DNA wurde mittels üblicher
Verfahren gereinigt, dann mit Restriktionsenzymen gespalten, und
ein Fragment, das mit den ursprünglichen
Sonden hybridisierte, wurde in ein Bakterienplasmid subcloniert
und sequenziert. Die Sequenz des Fragments enthielt ein Exon mit
einer Homologie zu sowohl dem menschlichen TL1 als auch dem Maus-TL3
und anderen Vertretern der TIE-Liganden-Familie. Primer, welche
für diese
Sequenzen spezifisch waren, können
als PCR-Primer verwendet werden, um Gewebe zu identifizieren, die
Transkripte enthalten, welche dem TL4 entsprechen.
-
Die
vollständige
Sequenz des menschlichen TL4 kann durch Sequenzieren des vollständigen BAC-Clons,
welcher in den hinterlegten Bakterienzellen enthalten ist, erhalten
werden. Exons können
durch die Homologie mit bekannten Vertretern der TIE-Liganden-Familie wie TL1,
TL2 und TL3 identifiziert werden. Die vollständige codierende Sequenz von
TL4 kann dann durch das gemeinsame Spleißen der Exons aus dem genomischen
Clon von TL4 bestimmt werden, welche wiederum verwendet werden kann,
um das TL4-Protein herzustellen. Alternativ können die Exons als Sonden verwendet
werden, um einen cDNA-Clon
vollständiger Länge zu erhalten,
welcher dann verwendet werden kann, um das TL4-Protein herzustellen. Exons können auch
aus der Sequenz des BAC-Clons durch die Homologie mit Proteindomänen wie
Fibrinogen-Domänen und
Coild coil-Domänen
oder mit Proteinsignalen wie Signalpeptidsequenzen identifiziert
werden. Fehlende Exons aus dem BAC-Clon können durch Identifizierung
von zusammenhängenden
BAC-Clonen, zum Beispiel unter Verwendung der Enden des hinterlegten
BAC-Clons als Sonden, um eine menschliche Genombank, wie die hierin
verwendete, zu durchmustern, unter Verwendung der Exonsequenz, die
in dem BAC-Clon enthalten ist, um eine cDNA-Bank zu durchmustern,
oder durch Durchführung
von entweder einem 5'-
oder 3'-RACE-Verfahren
unter Verwendung von Oligonucleotidprimern, welche auf den TL4-Exonsequenzen
basieren, erhalten werden.
-
Identifizierung
von weiteren Vertretern der TIE-Liganden-Familie
-
Die
Sequenz des neuen TIE-Liganden 4 kann bei einer rationalen Suche
nach weiteren Vertretern der TIE-Liganden-Familie unter Verwendung
eines Ansatzes, welcher Nutzen zieht aus dem Vorhandensein von konservierten
Segmenten mit einer starken Homologie zwischen den bekannten Familienmitgliedern,
verwendet werden. Zum Beispiel zeigt eine Ausrichtung der Aminosäuresequenzen
der TIE-Liganden gegeneinander mehrere Bereiche einer konservierten
Sequenz (vgl. die eingerahmten Regionen von 22). Degenerierte Oligonucleotide, welche
im wesentlichen auf diesen Bereichen basieren, in Kombination mit
entweder bereits bekannten oder neuen Homologie-Segmenten von TIE-Liganden können verwendet
werden, um neue TIE-Liganden zu identifizieren.
-
Die
stark konservierten Regionen von TL1, TL2 und TL3 können bei
der Konstruktion von degenerierten Oligonucleotidprimern verwendet
werden, mit welchen PCR-Reaktionen unter Verwendung von cDNAs geprimt
werden. cDNA-Matrizen können
durch reverse Transkription von Gewebe-RNAs unter Verwendung von Oligo-d(T)
oder anderen geeigneten Primern erzeugt werden. Aliquots der PCR-Reaktionen
können
dann einer Elektrophorese auf einem Agarosegel unterzogen werden.
Die erhaltenen amplifizierten DNA-Fragmente können durch Insertion in Plasmide
cloniert und sequenziert, und die DNA-Sequenzen mit den Sequenzen
aller bekannten TIE-Liganden verglichen werden.
-
Nach
Größe ausgewählte, amplifizierte
DNA-Fragmente aus diesen PCR-Reaktionen können in Plasmide cloniert und
durch Elektroporation in E. coli eingeschleust werden, und Transformanten
können
auf Selektionsagar plattiert werden. Bakterienkolonien der PCR-Transformation können durch
Sequenzieren der Plasmid-DNAs, die durch übliche Plasmidverfahren gereinigt
werden, untersucht werden.
-
Clonierte
Fragmente, die ein Segment eines neuen TIE-Liganden enthalten, können als
Hybridisierungssonden verwendet werden, um cDNA-Clone vollständiger Länge aus
einer cDNA-Bank zu erhalten. Zum Beispiel kann die genomische Sequenz
des menschlichen TL4 verwendet werden, um einen menschlichen cDNA-Clon
zu erhalten, der die vollständige
codierende Sequenz des menschlichen TL4 enthält, indem eine menschliche
cDNA-Bank mit einer Sonde hybridisiert wird, die dem menschlichen
TL4 entspricht, wie bereits beschrieben worden ist.
-
Beispiel 22 – Clonierung
der vollständigen
codierenden Sequenz von hTL4
-
Sowohl
die 5'- als auch
die 3'-codierende
Sequenz aus dem genomischen Clon des menschlichen TL4, der den menschlichen
TIE-Liganden 4 codiert (hTL4; ATCC-Eingangsnummer 98095), wurden durch
Restriktionsenzymverdau, Southern-Blot und Hybridisierung des hTL4-Clons
mit codierenden Sequenzen aus dem Maus-TL3, gefolgt durch die Subclonierung
und Sequenzierung der hybridisierenden Fragmente, erhalten. Codierende
Sequenzen, die den N-terminalen und C-terminalen Aminosäuren von
hTL4 entsprechen, wurden verwendet, um PCR-Primer zu konstruieren
(nachstehend gezeigt), die wiederum für die PCR-Amplifikation von
TL4 aus einer menschlichen Eierstock-cDNA verwendet wurden. Eine
PCR-Bande, welche dem menschlichen TL4 entspricht, wurde durch DNA-Sequenzierung
unter Verwendung des ABI 373A-DNA-Sequenzanalysengeräts und des
Taq Dideoxy Terminator Cycle-Sequenzierungskits (Applied Biosystems,
Inc., Foster City, CA) identifiziert. Die PCR-Bande wurde dann in
den Vektor pCR-script subcloniert, und mehrere Plasmid-Clone wurden
durch Sequenzieren analysiert. Die vollständige codierende Sequenz des
menschlichen TL4 wurde dann zusammengestellt und ist in 23 dargestellt. In einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung wird das Nucleotid an Position 569 von A zu G verändert, woraus
ein Aminosäureaustausch
von Q zu R resultiert.
-
Die
PCR-Primer, welche verwendet wurden wie vorstehend beschrieben wurden
wie folgt entworfen:
-
-
Die
Kleinbuchstaben gegen "Schwanz"-Sequenzen an, welche
an die PCR-Primer angehängt
wurden, um die Clonierung der amplifizierten PCR-Fragmente zu erleichtern.
-
Beispiel 23 – Konstruktion
und Charakterisierung von modifizierten TIE-Liganden
-
Eine
Genanalyse des TIE-2-Liganden 1 und des TIE-2-Liganden 2 (TL1 und
TL2) wurde durchgeführt, um
Einblicke in eine Reihe ihrer beobachteten Eigenschaften zu erhalten.
Obwohl TL1 und TL2 eine ähnliche strukturelle
Homologie gemeinsam haben, zeigen sie unterschiedliche physikalische
und biologische Eigenschaften. Das auffallendste Merkmal, das die
zwei Liganden unterscheidet, ist, daß, obwohl sie beide an den TIE-2-Rezeptor
binden, TL1 ein Agonist ist, während
TL2 ein Antagonist ist. Unter nicht-reduzierenden Elektrophoresebedingungen
zeigen beide Proteine kovalente, multimere Strukturen. TL1 wird
als ein Gemisch von Multimeren hergestellt, die durch Disulfidbrücken vernetzt
sind und vorwiegend aus Trimeren und Spezies höherer Ordnung bestehen, wobei
keine dimeren Spezies vorkommen. Jedoch wird TL2 praktisch ausschließlich als
ein Dimer hergestellt. Während
TL2 in den meisten Expressionssystemen in ausreichenden Mengen hergestellt
wird, wird TL1 kaum exprimiert, und es ist schwierig, große Mengen
davon herzustellen. Schließlich scheinen
auch die Herstellungs- und Reinigungsbedingungen den TL1 für eine Inaktivierung
durch eine proteolytische Spaltung an einer Stelle nahe dem Aminoterminus
anfällig
zu machen.
-
Um
diese Unterschiede zu untersuchen, wurden mehrere modifizierte Liganden
wie folgt konstruiert.
-
23.1 Cystein-Substitution
-
Untersuchungen
darüber,
welche Faktoren zu den unterschiedlichen physikalischen und biologischen Eigenschaften
der zwei Moleküle
beitragen könnten,
zeigten das Vorhandensein eines Cysteinrestes in TL1 (CYS 265 in 4; CYS 245 in 17), welcher der Fibrinogen-ähnlichen
Domäne
in TL1 vorausgeht, welcher aber in TL2 fehlt; d. h. es gab keinen
entsprechenden Cysteinrest in TL2. Der CYS265-Rest in TL1 wird durch
TGC codiert und liegt etwa bei den Nucleotiden 1102–1104 (vgl. 4) an der ungefähren Verbindungsstelle
zwischen der Coiled-coil-Domäne
und der Fibrinogen-ähnlichen
Domäne.
Da Cysteinreste im allgemeinen an der Bildung von Disulfidbrücken beteiligt
sind, kann deren Anwesenheit sowohl zu der Tertiärstruktur als auch den biologischen
Eigenschaften eines Moleküls
beitragen. Daher wurde angenommen, daß die Anwesenheit des CYS265-Restes
in TL1 zumindest teilweise für
die unterschiedlichen Eigenschaften der zwei Moleküle verantwortlich
sein könnte.
-
Um
diese Hypothese zu überprüfen, wurde
ein Expressionsplasmid konstruiert, das eine Mutation in TL1 enthielt,
wobei das CYS (Rest 265 in 4;
Rest 245 in 17) durch
eine Aminosäure
(Serin) ersetzt wurde, die keine Disulfidbrücken bildet. Zusätzlich zu
dieser TL1/CYS-Mutante wurde ein zweites Expressionsplasmid konstruiert,
worin die annähernd
entsprechende Position in TL2 (Met-247 in 17) durch Mutation verändert wurde,
so daß dieser
Rest nun ein Cysteinrest war. Sowohl die nicht-mutierten als auch
die mutierten Expressionsplasmide von TL1 und TL2 wurden vorübergehend
in COS-7-Zellen transfiziert, und die Zellüberstände, welche die rekombinanten
Proteine enthielten, wurden gewonnen. Proben davon wurden sowohl
einer reduzierenden als auch einer nichtreduzierenden SDS/PAGE-Elektrophorese
und anschließend
einem Western-Blot-Verfahren unterzogen.
-
18 zeigt die Western-Blots
unter nicht-reduzierenden Bedingungen für sowohl die nicht-mutierten als
auch die mutierten TL1- und TL2-Proteine, welche zeigen, daß die TL1/CYS–-Mutante
in ähnlicher
Weise wie TL2 als ein Dimer wandert, und daß die TL2/CYS+-Mutante
in ähnlicheren
Weise wie TL1 in der Lage ist, ein Trimer sowie Multimere höherer Ordnung
zu bilden. Wenn die zwei mutierten Proteine auf ihre Fähigkeit getestet
wurden, die Phosphorylierung in TIE-2 exprimierenden Zellen zu induzieren,
war die TL1/CYS–-Mutante fähig, den
TIE-2-Rezeptor zu aktivieren, während
die TL2/CYS+-Mutante dazu nicht in der Lage
war.
-
Auf
diese Weise wurde festgestellt, daß, wenn der Cysteinrest (Rest
265 in 4; Rest 245
in 17) von TL1 genetisch
zu einem Serinrest verändert
wurde, die kovalente Struktur von TL1 derjenigen von TL2 ähnlich wurde;
d. h. vorwiegend dimer. Das modifizierte TL1-Molekül verhielt
sich noch als ein Agonist; folglich war die trimere Struktur und/oder
die multimere Struktur höherer
Ordnung nicht der bestimmende Faktor, welcher TL1 die Fähigkeit
zur Aktivierung verleiht. Obwohl die Entfernung des Cysteinrestes
ein Molekül
mit wünschenswerteren
Eigenschaften ergab, verbesserte sie die Produktionsrate von TL1
nicht.
-
23.2. Deletion von Domänen
-
Die
Nucleotidsequenzen, die TL1 und TL2 codieren, haben eine genetische
Struktur gemeinsam, die basierend auf den Aminosäuresequenzen der reifen Proteine
in drei Domänen
unterteilt werden kann. Die letzten annähernd 215 Aminosäurereste
jedes reifen Proteins enthalten sechs Cysteinreste und besitzen
eine große Ähnlichkeit
mit einer Fibrinogen-Domäne. Diese
Region wurde folglich als die "Fibrinogen-ähnliche" Domäne oder "F-Domäne" bezeichnet. Für eine zentrale
Region des reifen Proteins, enthaltend etwa 205 Reste, bestand eine
große
Wahrscheinlichkeit für
die Annahme einer "Coiled-coil"-Struktur, und diese
wurde als die "Coiled-coil"-Domäne oder "C-Domäne" bezeichnet. Die
annähernd
55 aminoterminalen Reste des reifen Proteins enthielten zwei Cysteinreste,
und für
diese bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine "Coiled-coil"-Struktur. Diese Region wurde als die "N-terminale" Domäne oder "N-Domäne" bezeichnet. Die hierin
beschriebenen modifizierten Liganden werden unter Verwendung einer
Terminologie bezeichnet, wobei N = N-terminale Domäne, C =
Coiled-coil-Domäne,
F = Fibrinogen-ähnliche
Domäne,
und die Zahlen 1 und 2 auf TL1 bzw. TL2 verweisen. Folglich verweist
1 N auf die N-terminale Domäne
von TL1, verweist 2F auf die Fibrinogen-ähnliche Domäne von TL2, usw.
-
Um
zu untersuchen, ob die Fibrinogen-ähnliche Domäne (F-Domäne) der TIE-2-Liganden die Aktivität für die TIE-2-Aktivierung
enthielt, wurden Expressionsplasmide konstruiert, worin die Coiled-coil-Domäne und die
N-terminale Domäne
deletiert wurden, wobei nur der Teil der DNA-Sequenz zurückbleibt,
der die F-Domäne
codiert (für
TL1 beginnend in 4 bei
etwa Nucleotid 1159, Aminosäurerest
ARG-284; für
TL2 beginnend entsprechend bei etwa Nucleotid 1200 in 6, Aminosäurerest
282). Dieses mutierte Konstrukt wurde dann vorübergehend in COS-Zellen transfiziert.
Der Überstand,
welcher das rekombinante Protein enthielt, wurde gewonnen. Die TL1/F-Domäne-Mutante
wurde auf ihre Fähigkeit
getestet, an den TIE-2-Rezeptor zu binden. Die Ergebnisse zeigten,
daß die
TL1/F-Domäne-Mutante
als ein Monomer nicht in der Lage war, an TIE-2 in einer nachweisbaren
Menge zu binden.
-
Wenn
aber das TL1/F-Domäne-Monomer
mit einem myc-Marker markiert und anschließend mit einem Antikörper, der
gegen den myc-Marker gerichtet war, gruppiert wurde, zeigte es eine
nachweisbare Bindung an TIE-2. Jedoch war die mit dem Antikörper gruppierte
TL1/F-Domäne-Mutante
nicht in der Lage, die Phosphorylierung in einer TIE-2 exprimierenden
Zelllinie zu induzieren.
-
Auf
diese Weise wurde festgestellt, daß die F-Domäne der TIE-2-Liganden an der
Bindung an den Rezeptor beteiligt ist, aber daß ein verkürztes Molekül, welches nur aus der F-Domäne allein
besteht, für
die Bindung an den Rezeptor nicht ausreichend ist. Dies eröffnete die
Möglichkeit,
daß die
Coiled-coil-Domäne
für den
Zusammenhalt mehrerer Fibrinogen-ähnlicher Domänen verantwortlich
war, was für
die Bindung an den Rezeptor wesentlich sein könnte. Bei einem Versuch, diese
Hypothese zu bestätigen,
wurde die F-Domäne mit
dem Fc-Teil des menschlichen Antikörpers IgG1 fusioniert. Da Fc-Teile
bei der Expression durch Säugerzellen
dimerisieren, ahmten diese rekombinanten Proteine die theoretische
Konfiguration der F-Domänen nach,
wo die nativen Liganden dimerisieren. Dieses F-Domäne-Fc-Konstrukt
band an den Rezeptor, aber konnte ihn nicht aktivieren. Anscheinend
ist die Multimerisierung, die durch andere Regionen der Liganden hervorgerufen
wird, notwendig, um zu ermöglichen,
daß die
Liganden an den TIE-2-Rezeptor binden. Außerdem müssen einige andere Faktoren
außerhalb
der F-Domäne
zur Phosphorylierung des Rezeptors beitragen.
-
Anschließend wurden
Mutanten konstruiert, worin die Fibrinogen-ähnliche Domäne fehlte, so daß sie nur
die N-terminale Domäne
und die Coiled-coil-Domäne
enthielten. Diese waren nicht in der Lage, an den Rezeptor zu binden.
Um die Funktion der N-terminalen Domäne bei der Rezeptor-Bindung
und -Aktivierung zu untersuchen, wurden die Liganden verkürzt, so
daß sie
nur die C- und F-Domänen
enthielten, und am N-Terminus mit einem FLAG-Marker markiert, wobei
Konstrukte erzeugt wurden, welche als FLAG-1C1F und FLAG-2C2F bezeichnet
wurden. Obwohl diese Moleküle
in COS-7-Zellen, welche vorübergehend
transfiziert wurden, so daß sie
den TIE-2-Rezeptor exprimieren, eine starke Färbung hervorriefen, reagierten
sie in einem Phosphorylierungstest nicht. Folglich enthält die N-Domäne einen
wesentlichen Faktor für
die Rezeptor-Aktivierung, obwohl, wie nachstehend offenbart, die
Fähigkeit
des chimären
Moleküls
2N2C1F, den Rezeptor zu aktivieren, zeigt, daß selbst die N-Domäne eines
inaktiven Liganden diese Funktion erfüllen kann.
-
Die
bereits beschriebenen Unterschiede bezüglich des Verhaltens zwischen
der myc-markierten F-Domänen-Verkürzung und
der Fc-markierten F-Domänen-Verkürzung legten
nahe, daß die
TIE-Liganden nur in dimeren oder höheren multimeren Formen binden
können.
In der Tat zeigte eine nicht-reduzierende SDS-PAGE, daß die TIE-Liganden
natürlicherweise
in dimeren, trimeren und multimeren Formen vorliegen. Daß die FLAG- 1C1F- und FLAG-2C2F-Verkürzungen
an den TIE-2-Rezeptor ohne Dimerisierung durch einen synthetischen
Marker (wie Fc) binden können,
während
die F-Verkürzungen
dies nicht können,
legt nahe, daß die C-Region
zumindest teilweise für
die Aggregation der F-Domänen
verantwortlich ist.
-
23.3. Austauschkonstrukte
(Chimäre)
-
Die
Anmelder hatten festgestellt, daß die Produktionsrate von TL1
in COS-7-Zellen um etwa das 10fache geringer war als die Produktion
von TL2. Daher wurden Chimären
von TL1 und TL2 konstruiert, um zu versuchen, diesen Unterschied
zu erklären
und auch um die Aktivität
als Agonist von TL1 im Vergleich zu der Aktivität als Antagonist von TL2 weiter
zu charakterisieren.
-
Vier
Chimären
wurden konstruiert, worin entweder die N-terminale Domäne oder
die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
zwischen TL1 und TL2 ausgetauscht wurde, und unter Verwendung der
bereits beschriebenen Terminologie bezeichnet, so daß zum Beispiel
1N1C2F auf eine Chimäre
mit der N-terminalen Domäne
und der Coiled-coil-Domäne
aus TL1 zusammen mit der Fibrinogen-ähnlichen Domäne aus TL2
verweist. Vier Chimären
wurden wie folgt konstruiert:
Chimäre 1 – 1N1C2F
Chimäre 2 – 2N2C1F
Chimäre 3 – 1N2C2F
Chimäre 4 – 2N1C1F
-
Die
Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
der Chimären
1–4 sind
jeweils in den 24–27 gezeigt.
-
Jede
Chimäre
wurde in einen separaten Expressionsvektor pJFE14 inseriert. Die
Chimären
wurden dann zusammen mit dem leeren pJFE14-Vektor, dem nativen TL1
und dem nativen TL2 als Kontrollen in COS-7-Zellen transfiziert,
und die Kulturüberstände wurden
gesammelt.
-
Um
zu bestimmen, wie der Austausch die Expressionsrate der Liganden
beeinflußte,
wurde eine 1 : 5-Verdünnung
und eine 1 : 50-Verdünnung
der COS-7-Überstände durch
ein Dot-Blot-Verfahren auf Nitrocellulose übertragen. Drei Liganden, welche
die N-Domäne
aus TL1 enthielten (d. h. der native TL1, 1N2C2F und 1N1C2F), wurden
dann mit einem Kaninchen-Antikörper,
der für
den N-Terminus von TL1 spezifisch war, als Sonde untersucht. Drei
Liganden, welche die N-Domäne
aus TL2 enthielten (d. h. der native TL2, 2N1C1F und 2N2C1F), wurden
mit einem Kaninchen-Antikörper,
der für
den N-Terminus von TL2 spezifisch war, als Sonde untersucht. Die
Ergebnisse zeigten, daß die
COS-7-Zellen ein Molekül,
das die N-Domäne
von TL2 enthält,
in einer Menge exprimierten, die um etwa das 10fache höher war
als die Menge eines Moleküls,
das die N-Domäne
aus TL1 enthält,
unabhängig
von der restlichen Zusammensetzung des Proteins. Die Schlußfolgerung war,
daß die
N-Domäne
die Expressionsrate des Liganden in erster Linie kontrollieren muß.
-
Die
nächste
Frage war, ob die Chimären
fähig sind,
den TIE-2-Rezeptor zu aktivieren oder nicht. EA. hy926-Zellen wurden
den vier Chimären
sowie TL1 als eine positive Kontrolle für die Phosphorylierung und TL2
oder einem Überstand
von COS-7-Zellen,
die mit einem leeren pJFE14 transfiziert wurden, als negative Kontrollen
für die
Phosphorylierung ausgesetzt. Die Zellen wurden lysiert, und der
TIE-2-Rezeptor wurde aus dem Zelllysat immunpräzipitiert und auf einer SDS-PAGE
aufgetrennt. Die Proben wurden auf Western-Blots übertragen
und mit einem anti-Phosphotyrosin-Antikörper als Sonde untersucht,
um irgendwelche Rezeptoren nachzuweisen, die phosphoryliert worden
sind. Überraschenderweise
konnten nur die Konstrukte, welche die Fibrinogen-ähnliche
Domäne
aus TL1 enthalten (2N1C1F und 2N2C1F), den TIE-2-Rezeptor phosphorylieren. Folglich,
obwohl die N-terminale Region von TL1 für die Aktivierung wesentlich
ist, kann sie durch die N-terminale Region von TL2 ersetzt werden;
d. h. die Information, die festlegt, ob der Ligand ein Agonist oder
ein Antagonist ist, ist in Wirklichkeit in der Fibrinogen-ähnlichen
Domäne
enthalten.
-
Auf
diese Weise wurde festgestellt, daß die F-Domäne zusätzlich zur Bindung an den TIE-2-Rezeptor für die Phosphorylierungsaktivität von TL1
verantwortlich ist. Ferner, wenn TL2, ein sonst inaktives Molekül, durch
Austauschen der F-Domäne
davon durch die F-Domäne
von TL1 verändert
wurde, war der veränderte TL2
als ein Agonist wirksam.
-
Das
2N1C1F-Konstrukt war jedoch etwas wirksamer. Das durch die Chimäre 2N1C1F
hervorgerufene Signal schien etwas stärker als das Signal der Chimäre 2N2C1F
zu sein, was zu der Vermutung führte,
daß die
C-Domäne
von TL1, obwohl sie für
die Phosphorylierung nicht entscheidend ist, die Wirksamkeit von
TL1 erhöhen
könnte.
Jedoch, da die Proben, die für
den Phosphorylierungstest verwendet wurden, im Hinblick auf die
Konzentration des Liganden nicht normalisiert wurden, was es möglich, daß ein stärkeres Phosphorylierungssignal
nur das Vorhandensein einer größeren Menge
des Liganden anzeigte. Der Phosphorylierungstest wurde daher mit
verschiedenen Mengen des Liganden wiederholt, um zu bestimmen, ob
die aktiven Chimären unterschiedliche
Wirksamkeiten zeigten. Die Konzentration des Liganden in den COS-7-Überständen von
Liganden-Transfektionen wurde durch die BIAcore Biosensor-Technologie
gemäß den bereits
beschriebenen Verfahren bestimmt (Stitt T. N. et al., Cell 80 (1995),
661–670).
BIAcore mißt
die Bindungsaktivität
eines Überstands
an den TIE-2-Rezeptor in willkürlichen
Einheiten, welche als Resonanzeinheiten (RU) bezeichnet werden.
Im allgemeinen ist eine ziemlich gute Korrelation zwischen RUs und
der Liganden-Konzentration beobachtet worden, wobei eine Aktivität von 400
RU etwa 1 μg
Protein pro ml Überstand
entspricht. Proben wurden auf Konzentrationen von jeweils 100 RU,
20 RU und 5 RU verdünnt,
und der Phosphorylierungstest wurde wiederholt. Die Ergebnisse zeigten,
daß die
Chimäre
2N2C1F bei den gleichen Konzentrationen deutlich wirksamer als entweder
der native TL1 oder die Chimäre
1N1C2F war.
-
Ein
anderer interessanter Aspekt dieser Austauschkonstrukte ist ihre
Expressionsrate. Jede der vier Chimären wurde auf ihre Produktionsrate
in COS-Zellen, ihre Fähigkeit
zur Bindung an TIE-2 und ihre Fähigkeit
zur Phosphorylierung von TIE-2 untersucht. Die Ergebnisse dieser
Experimente zeigten, daß die
Chimären 1
und 3 in Mengen herstellt wurden, die mit TL1 vergleichbar waren,
während
die Chimären
2 und 4 in Mengen herstellt wurden, die mit TL2 vergleichbar waren.
Folglich korrelierte eine hohe Proteinproduktion mit der N-terminalen Domäne von TL2.
Außerdem,
wenn mit EA. hy926-Endothelzellen getestet, waren die Chimären 2 und 4
aktiv, während
die Chimären
1 und 3 nicht aktiv waren. Folglich korreliert die Aktivität (Phosphorylierung
des Rezeptors) mit der Fibrinogen-ähnlichen Domäne von TL1.
Die Chimären
2 und 4 besaßen
daher jeweils die gewünschten
Eigenschaften einer hohen Produktionsrate sowie einer agonistischen
Aktivität.
-
23.4. Gegen eine Proteolyse
beständige
Konstrukte
-
Basierend
auf der Beobachtung, daß eine
große
Fraktion von TL1-Präparationen
oft nahe dem N-Terminus proteolytisch gespalten wurde, wurde vorgeschlagen,
daß ein
Argininrest an Position 49 des reifen Proteins (vgl. 17) eine in Frage kommende
Spaltstelle war, welche an der Regulierung der Aktivität des Proteins
in vivo beteiligt sein könnte,
und daß der
Austausch des Argininrestes durch einen Serinrest (R49 > S) die Stabilität des Proteins
erhöhen
könnte,
ohne notwendigerweise seine Aktivität zu beeinflussen. Eine solche Mutante
von TL1 wurde hergestellt, und es wurde festgestellt, daß sie etwa
so aktiv wie der native TL1, aber keine Resistenz gegen eine proteolytische
Spaltung zeigte.
-
23.5. Kombinationsmutanten
-
Das
wirksamste Konstrukt der chimären
Konstrukte, 2N1C1F, wurde zusätzlich
derart verändert,
daß der
Cysteinrest, der durch die Nucleotide 784–787 codiert wird, wie in 27 gezeigt, in einen Serinrest
umgewandelt wurde. Dieses Molekül
(bezeichnet als 2N1C1F (C246S) wurde hinreichend exprimiert, konnte
den Rezeptor wirksam aktivieren, war gegen eine proteolytische Spaltung
beständig
und lag vorwiegend als ein Dimer anstatt als ein Multimer höherer Ordnung
vor. Folglich scheint die 2N-Domäne
dem Molekül
eine Proteaseresistenz zu verleihen. Schließlich wurde dieses Molekül weiter
verändert,
um die möglicherweise
Protease-empfindliche Stelle zu entfernen, welche durch die Nucleotide
199–201
codiert wird, wie in 27 gezeigt, um
ein Molekül
zu erhalten (bezeichnet als 2N1C1F (R51 > S, C246 > S)), von welchem erwartet wurde, daß es aktivierend
ist, hinreichend exprimiert wird, dimer ist und Protease-resistent
ist.
-
Tabelle
1 faßt
die hergestellten Konstrukte der modifizierten TIE-2-Liganden zusammen
und charakterisiert jedes davon im Hinblick auf die Fähigkeit
zur Bindung an den TIE-2-Rezeptor, die Fähigkeit zur Aktivierung des
TIE-2-Rezeptors, der Art der gebildeten Struktur (Monomer, Dimer,
etc.) und der relativen Produktionsraten davon. Der unmodifizierte
TL1 (ungemustert) und TL2 (gestreift) sind mit den drei Domänen als Kästchen dargestellt.
Folglich zeigen gestreifte Kästchen
Domänen
aus TL2 an. Der Cysteinrest an Position 245 des reifen TL1-Proteins
ist durch ein "C" angegeben. Ein "X" durch das "C" gibt
an, daß der
Cysteinrest durch eine andere Aminosäure ersetzt ist, wie zum Beispiel
in der TL1/CYS–-Mutante. In ähnlicher
Weise gibt ein "X" durch das "R" in dem letzten Konstrukt die Substitution
eines Arg-Restes an Position 49 des reifen TL1-Proteins an. Das "C" gibt ein modifiziertes TL2-Konstrukt
wieder, das die TL2/CYS+-Mutante zeigt.
Konstrukte mit Fc-Schwänzen oder
einer flag-Markierung sind auch angegeben.
-
Unter
Zugrundelegung der Lehren hierin, ist für den Fachmann ohne weiteres
ersichtlich, daß weitere Konstrukte
hergestellt werden können,
um zusätzliche
modifizierte und chimäre
TIE-2-Liganden zu erzeugen, die andere Eigenschaften besitzen. Zum
Beispiel kann man ein Konstrukt erzeugen, welches aus der N-terminalen
Domäne
von TL2 und der F-Domäne
von TL1, fusioniert mit dem Fc-Teil des menschlichen Antikörpers IgG1,
besteht. Es wäre
zu erwarten, daß dieses
Konstrukt an den TIE-2-Rezeptor bindet und ihn aktiviert. In ähnlicher
Weise können
andere Konstrukte unter Verwendung der Lehren hierin erzeugt werden
und sind daher im Schutzumfang dieser Erfindung eingeschlossen.
-
23.6. Material und Methoden
-
Konstruktion von Chimären
-
Austauschkonstrukte
wurden in einen pJFE14-Vektor inseriert, worin die XbaI-Stelle gegen eine
AscI-Stelle ausgetauscht wurde. Dieser Vektor wurde dann mit AscI
und NotI gespalten, wobei ein AscI-NotI-Gerüst erhalten wurde. DNA-Fragmente
für die
Chimären
wurden mittels PCR unter Verwendung von geeigneten Oligonucleotiden
erzeugt.
-
Die
FLAG-1C1F- und FLAG-2C2F-Insertionen wurden in ein pMT21-Vektorgerüst subcloniert,
das mit EcoRI und NotI gespalten worden war. Die "CF"-Verkürzungen
wurden durch eine PCR erhalten, und der FLAG-Marker und eine vorausgehende,
ein Signal übertragende
Trypsin-Sequenz wurden durch die Anelierung von synthetischen Oligonucleotiden
konstruiert.
-
Transfektionen
-
Sämtliche
Konstrukte wurden in COS-7-Zellen unter Verwendung von entweder
DEAE-Dextran oder LipofectAMIN gemäß Standardprotokollen vorübergehend
transfiziert. Die Zellkulturen wurden drei Tage nach der Transfektion
geerntet und bei 1000 UpM für
1 Minute abzentrifugiert, und die Überstände wurden in frische Röhrchen überführt und
bei –20°C gelagert.
-
Färbung von FLAG-1C1F transfizierten
und FLAG-2C2F transfizierten Zellen
-
Schalen
mit 6 Vertiefungen von COS-7-Zellen wurden vorübergehend mit dem TIE-2-Rezeptor
transfiziert. Der COS-7-Überstand
verschiedener Liganden-Transfektionen wurde für 30 Minuten mit den Zellen
inkubiert, gefolgt von zwei Waschungen mit Phosphat gepufferter
Salzlösung
(PBS) ohne Magnesium oder Calcium. Die Zellen wurden in –20°C kaltem
Methanol für
3 Minuten fixiert, einmal mit PBS gewaschen und mit dem anti-FLAG-M2-Antikörper (IBI;
Verdünnung
1 : 3000) in PBS/10% Kälberserum
(BCS) für
30 Minuten inkubiert. Die Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen
und mit einem an Alkalische Phosphatase (AP) konjugierten Ziege-anti-Maus-IgG-Antikörer (Promega;
1 : 1000) in PBS/10% BCS inkubiert. Die Zellen wurden zweimal mit
PBS gewaschen und mit dem Phosphatsubstrat BCIP/NBT mit 1 mM Levamisol
inkubiert.
-
Phosphorylierungstests
-
Die
Verdünnung
der COS-7-Überstände für die Dosis-Antwort-Studie
erfolgte in den Überständen von COS-7-Zellen,
die mit dem leeren Vektor pJFE14 transfiziert wurden. EA-Zellen,
die natürlicherweise
den TIE-2-Rezeptor exprimieren, wurden für > 2 Stunden einem Serummangel in serumfreien
Medium ausgesetzt, gefolgt durch die Exposition gegen den geeigneten
COS-7-Überstand
für 10
Minuten bei 37°C
in einer Atmosphäre
von 5% CO2. Die Zellen wurden dann in eiskaltem
PBS gespült
und mit 1% NP40-Lysepuffer, enthaltend Proteaseinhibitoren (10 μg/ml Leupeptin,
10 μg/ml
Aprotinin, 1 mM PMSF), lysiert, gefolgt durch eine Immunpräzipitation
mit einem Antikörper,
der für
den TIE-2-Rezeptor spezifisch ist. Proben wurden dann einer Immunblot-Analyse
unter Verwendung von anti-pTyr-Antikörpern unterzogen.
-
Dot-Blots
-
Die
Proben wurden auf eine Nitrocellulosemembran aufgetragen, welche
blockiert und mit den geeigneten Antikörpern als Sonde untersucht
wurde.
-
23.7. Herstellung eines
chimären
TIE-2-Liganden aus CHO-Zellen und Baculovirus infizierten Insektenzellen
-
Virusherstellung
-
Das
Gen für
den chimären
Liganden (bezeichnet als 2N1C1F (C246S) wurde unter Anwendung von bereits
beschriebenen Verfahren in ein Baculovirus-Expressionsplasmid eingebaut
und mit viraler DNA rekombiniert, um ein rekombinantes Baculovirus
zu erzeugen, vermehrt und gewonnen (O'Reilly D. R., Miller L. K. und Luckow
V. A., Baculovirus Expression Vectors – A Laboratory Manual, 1992,
New York, W. H. Freeman). SF21-Insektenzellen (Spodoptera frugiperda),
erhalten von Invitrogen, wurden adaptiert und bei 27°C in serumfreiem
SF900 II-Medium von Gibco vermehrt. Nicht-infizierte Zellen wurden
bis zu einer Dichte von 1 × 106 Zellen/ml gezüchtet. Die Zelldichte wurde
durch Zählen
der lebensfähigen
Zellen unter Verwendung eines Hämacytometers
bestimmt. Die Virusstammlösung
für den
Liganden wurde zu dem Bioreaktor in einer geringen Multiplizität von 0,01–0,1 PBE/Zelle
zugegeben, um die Infektion einzuleiten. Den Infektionsprozeß ließ man für 3–4 Tage
voranschreiten, wodurch eine maximale Virusreplikation ohne das
Auftreten einer wesentlichen Zelllyse ermöglicht wurde. Die Zellsuspension
wurde aseptisch in sterile Zentrifugenröhrchen aliquotiert, und die
Zellen wurden durch Zentrifugation (1600 UpM, 30 min) entfernt.
Der zellfreie Überstand
wurde in sterilen Fläschchen
gesammelt und bei 4°C
im Dunkeln bis zur weiteren Verwendung gelagert.
-
Der
Virustiter wurde durch einen Plaquetest, wie durch O'Reilly, Miller und
Luckow beschrieben, bestimmt. Das Verfahren wird in 60 mm-Gewebekulturschalen
ausgeführt,
die mit 1,5 × 106 Zellen beimpft werden. Verdünnungsreihen
der Virusstammlösung
werden zu den anhaftenden Zellen zugegeben, und das Gemisch wird
unter Schütteln
inkubiert, um die Adsorption des Virus an einzelne Zellen zu ermöglichen.
Ein Agarüberzug
wird zugegeben, und die Platten werden für 5 Tage bei 27°C inkubiert.
Lebensfähige
Zellen werden mit Neutralrot gefärbt,
wobei kreisförmige
Plaques sichtbar gemacht wurden, die gezählt wurden, um den Virustiter,
ausgedrückt
in Plaque-bildenden Einheiten pro Milliliter (PBE/ml), zu erhalten.
-
Infektion
von Zellen zur Proteinherstellung
-
Nicht-infizierte
SF21-Zellen wurden in Gewebekulturplatten gezüchtet, und das Virus, enthaltend
das Gen des chimären
Liganden, wurde in einer Multiplizität von 1–10 PBE/Zelle zugegeben. Das
Virus ließ man für 90 Minuten
bei 27°C
unter vorsichtigem Schütteln
adsorbieren, danach wurden die Zellen wieder mit frischen Mengen
des serumfreien SF900 II-Mediums versorgt. Nach dreitägiger Züchtung bei
27°C wurden
die Gewebekulturflüssigkeiten
gewonnen, und der Ligand wurde durch ein Immunblot-Verfahren nachgewiesen.
-
CHO-Expression von Chimären des
TIE-2-Liganden
-
Chimären des
TIE-2-Liganden wurden in irgendeinen von mehreren Expressionsvektoren
für Säugerzellen
cloniert, einschließlich
(aber nicht begrenzt auf) pJFE, pcDNA3, pMT21, pED oder andere.
Plasmide wurden in CHO-DG44-Zellen (Urlaub G. und Chasin L. A.,
Isolation of Chinese Hamster Cell Mutants Deficient in Dihydrofolate
Reductase Activity, Proc. Natl: Acad. Sci. USA 77 (1980), 4216–4220; Urlaub
G., Kas E., Carothers A. M. und Chasin L. A., Deletion of the Diploid
Dihydrofolate Locus From Cultured Mammalian Cells, Cell 33 (1983),
405–412)
durch Calciumphosphatpräzipitation
oder kationische Liposomen transfiziert. Im Falle von Vektoren,
denen ein dhfr-selektierbarer Marker fehlt, wurde das Plasmid pSV2.dhfr
in einem Molverhältnis von
20% zu dem Plasmid, das die Chimäre
des TIE-Liganden enthält,
cotransfiziert. DHFR+-Zellen wurden durch
Züchtung
in Selektionsmedium (ein Medium ohne Nucleoside und Nucleotide,
enthaltend 10% dialysiertes fötales
Kälberserum)
selektiert, und Clone wurden auf die Herstellung von chimären TIE-Liganden
durch ein Immunblot-Verfahren mit einem TIE-2-Rezeptorkörper durchmustert.
Clone, die das gewünschte
Protein exprimieren, wurden mehreren Genamplifikationsrunden unter
Verwendung von abgestuften Konzentrationen von Methotrexat in Selektionsmedium
unterworfen. Clone mit einer hohen Expression wurden nach der Genamplifikation
durch ähnliche
Immunblot-Techniken identifiziert.
-
Zelllinien,
die chimäre
TIE-Liganden exprimieren, wurden in einzelligen Schichten, Suspensionsflaschen,
Rollerflaschen und Bioreaktoren in Selektionsmedium oder in Medium
ohne eine Selektion gezüchtet, und
können
in serumfreien Mediumformulierungen gezüchtet werden. Tabelle
1: Mutationsanalyse von TIE-Liganden
- N. D.
- Nicht bestimmt.
-
Hinterlegungen
-
Die
folgenden Hinterlegungen sind bei der American Type Culture Collection,
12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852, gemäß dem Budapester
Vertrag gemacht worden. Ein Plasmid-Clon, codierend einen TIE-2-Liganden,
wurde bei der ATCC am 7. Oktober 1994 unter der Bezeichnung "pJFE14, codierend
einen TIE-2-Liganden" unter
der ATCC-Eingangsnummer 75910 hinterlegt. Ein rekombinantes Baculovirus
aus Autographa californica, codierend einen TIE-2-Rezeptorkörper, wurde
bei der ATCC am 7. Oktober 1994 unter der Bezeichnung "vTIE-2-Rezeptorkörper" unter der ATCC-Eingangsnummer
VR2484 hinterlegt. Ein Lambda-Phagenvektor, enthaltend eine DNA
für den
menschlichen tie-2-Liganden,
wurde bei der ATCC am 26. Oktober 1994 unter der Bezeichnung "lgt10, codierend
den htie-2-Liganden 1" unter
der ATCC-Eingangsnummer 75928 hinterlegt. Ein Plasmid-Clon, codierend
einen zweiten TIE-2-Liganden, wurde bei der ATCC am 9. Dezember
1994 unter der Bezeichnung "pBluescript
KS, codierend den menschlichen TIE-2-Liganden 2" unter der ATCC-Eingangsnummer 75963
hinterlegt. Der E. coli-Stamm DH10B, enthaltend das Plasmid pBeLoBac11
mit einer Geninsertion des menschlichen TL4, codierend den menschlichen
TIE-Liganden 4, wurde bei der ATCC am 2. Juli 1996 unter der Bezeichnung "hTL-4" unter der ATCC-Eingangsnummer
98095 hinterlegt.
-
Die
vorliegende Erfindung ist hinsichtlich des Schutzumfangs nicht auf
die hierin beschriebenen spezifischen Ausführungsformen begrenzt. In der
Tat werden Modifikationen der Erfindung, zusätzlich zu den hierin beschriebenen,
für die
Fachleute aus der obigen Beschreibung und den beigefügten Figuren
ersichtlich. Solche Modifikationen sollen im Schutzumfang der beigefügten Patentansprüche eingeschlossen
sein.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Aktenzeichen: REG 333-PCT
- Internationale Anmeldungsnummer: Noch unbekannt
- Internationales Einreichungsdatum: Hiermit eingereicht
- Titel: Neue modifizierte Liganden
-
Ergänzungsblatt zu Rubrik B von
Formblatt PCT/RO/134
-
Identifizierung weiterer
Hinterlegungen
-
Zusätzlich zu
der auf dem Formblatt PCT/RO/134 angegebenen Hinterlegung kennzeichnet
der Anmelder die folgenden Hinterlegungen, die bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, MD 20852,
USA, gemacht wurden, und beantragt, daß sie nur durch die Herausgabe
einer Probe an einen Fachmann, der durch den Antragsteller benannt
wird, zugänglich
gemacht werden, wie auf dem beigefügten Formblatt angegeben ist.
Datum
der Hinterlegung | Hinterlegungsnummer |
7.
Oktober 1994 | VR2484 |
26.
Oktober 1994 | 75928 |
9.
Dezember 1994 | 75963 |
2.
Juli 1996 | 90895 |