-
Verfahren zur Gewinnung von basischen Estern der Tropasäure Nach dem
Verfahren des Patents 586 247 und des Zusatzpatents 594 085 werden Tropasäureester
von Aminoalkoholen der allgemeinen Formel
wobei R ein Alkyl, R' ein Alkyl oder Wasserstoff bedeuten, in der Weise dargsstellt,
daß man entweder Tropasäure oder Acetyltropasäurechlorid auf die Aminoalkohole einwirken
läßt, oder indem man die diesen Alkoholen entsprechenden Halogenverbindungen mit
Salzen der Tropasäure umsetzt.
-
Zur Herstellung der Tropasäure arbeitet man meist derart, daß man
Phenylessigsäureester mit Ameisensäureester kondensiert, das Reaktionsprodukt reduziert
und den Tropasäureester zur freien Säure verseift.
-
Es wurde nun gefunden, daß man.-zu._den_ basischen Estern der Tropäsäure
gelangen kann, wenn man an die nach dem Patent 586247 herstellbaren Phenylessigsäureester
der Aminoalkohole Ameisensäureester anlagert und die entstandenen Ketoester zu den
entsprechenden Tropasäureestern reduziert. Ein Gelingen der beanspruchten Darstellungsweise
von basischen Estern der Tropasäure war nicht zu erwarten, denn durch die basische
Substitution des Alkohols wird die Säurealkoholbindung so stark gelockert, daß die
Ester sehr leicht verseifbar und umesterbar werden. Schon beim Erhitzen der Ester
mit Alkoholen bilden sich erhebliche Mengen des freien Aminoalkohols. Die Umesterung
wird durch Natrium außerordentlich beschleunigt. Versucht man z. B. Natrium in einer
Lösung des Esters in absolutem Alkohol aufzulösen, so findet man, auch wenn man
in der Kälte arbeitet, zum Schluß mehr als 9o % der berechneten Menge freien
Aminoalkohols.
-
Bei dem vorliegenden Verfahren sind alle Bedingungen zur Umesterung
gegeben, da sich gleich zu Beginn der Umsetzung aus dem Ameisensäureester Alkohol
abspaltet. Es _war_ daher unwahrscheinlich, daß nach der etwa 15 Stunden dauernden
Reaktion überhaupt noch wesentliche Mengen vom Phenylformylessigester des Aminoalkohols
vorhanden sein würden.
-
Verwendet man zur Kondensation den Methyl- oder Äthylester der Ameisensäure,
so
läßt sich eine teilweise Umesterung nicht vermeiden. Eine Umesterung tritt nicht
ein, wenn man den Ameisensäureester des gleichen Aminoalkohols anwendet. Über die
Benutzung eines Aminoalkoholesters zu einer Esterkondensation sind im Schrifttum
keine Angaben vorhanden. Es war nicht vorauszusehen, daß ein an sich schon alkalisch
reagierender Ester mit derselben Leichtigkeit mit dem Natriumanlagerungsprodukt
Co H5 # C H (Na) - C O R reagieren würde wie die gewöhnlichen Ester, welchen der
C - 0-Gruppe wegen ganz schwach saure Eigenschaften zukommen.
-
Das neue Verfahren erlaubt, die Herstellung der Tropasäureester erheblich
abzukürzen. Die Ausbeute ist besonders gut, wenn der Ameisensäureester des gleichen
Aminoalkohols zur Kondensation verwendet wird. Beispiel i Eine Mischung von 35o
Teilen Toluol, 139 Teilen Phenylacetyl-(2, 2-dimethylr3-diäthylaminopropanol)
und 6o Teilen Ameisensäureäthylester werden unter Kühlung mit Eis mit 12, Teilen
Natriumdrahtstückchen gerührt, bis diese verschwunden sind. Man fügt i8o Teile Eiswasser
zu und trennt im Scheidetrichter. Die Toluollösung wird dreimal mit 45 Teilen normaler
Lauge ausgeschüttelt, die alkalische Lösung mit Äther gewaschen, dann kongosauer
gestellt und wieder ausgeäthert. Man fällt durch Natriumcarbonatlösung den Ester
aus, nimmt ihn in Äther auf und destilliert den Äther ab. Das Phenylformylacetyldimethyldiäthylaminopropanol
hinterbleibt als gelb gefärbtes zähflüssiges Öl.
-
15 Teile des Formylesters werden in 8o Teilen Äther und 4 Teilen Alkohol
gelöst und mit 3 Teilen Aluminiumamalgam 30 Stunden bei 37° gerührt. Man
fügt etwas Eis und 2o Teile 5oo/oige Schwefelsäure zu und trennt die wässerige Lösung
ab. Durch Zugabe von Lauge wird der gebildete Tropasäureester ausgefällt, in Äther
aufgenommen und- mit Wasser gewaschen. Beim Eindampfen hinterbleibt er als hellgelbes
Öl.
-
Zur Gewinnung des Phosphates wird das Öl in wenig absolutem Alkohol
gelöst und die berechnete Menge einer alkoholischen Phosphorsäurelösung zugefügt.
Das Phosphat des Tropasäure-(2, 2-dimethyl-3-diäthylaminopropanol)-esters fällt
bald in Form feiner Kristallkörner aus, die bei i4o° schmelzen. Die Ausbeute beträgt
etwa 4o 01,
der Theorie. Beispiel e Man rührt 55 Teile Phenylacetyl-(2, 2-dimethyl-3-diäthylaminopropanol),
55 Teile Formyl-(2, 2-dimethyl-3-diäthylaminopropanol) und Zoo Teile Toluol unter
Eiskühlung 15 Stunden mit 4,6 Teilen in kleine Stücke zerschnittenem Natriumdraht.
Wenn alles Natrium aufgelöst ist, wird der gebildete Formylester mit eiskalter Lauge
ausgeschüttelt. Die mit Äther gewaschene alkalische Lösung säuert man an und schüttelt
wiederum mit Äther aus. Nun versetzt man die wässerige Lösung mit Ammoniak und nimmt
den ausgefällten Phenylformylessigsäure- (2, 2-dimethyl-3-diäthylaminopropanol)-ester
in Äther auf. Beim Abdestillieren des Äthers bleibt er als gelbes Öl zurück. Die
weitere Verarbeitung geschieht wie im Beispiel i. Die Ausbeute beträgt etwa 55 %
der Theorie.