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TECHNISCHES GEBIET
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Die
Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur L-Argininherstellung
durch Fermentation.
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L-Arginin
ist eine industriell anwendbare Aminosäure als Inhaltsstoff für leberfunktionsfördernde
Mittel, Transfusionslösungen,
Nahrungszusätze
und dergleichen.
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STAND DER TECHNIK
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Bei
Mikroorganismen verläuft
die Biosynthese von L-Arginin in acht enzymatischen Schritten, ausgehend
von dem Vorläufer
L-Glutamat, und folgt zwei unterschiedlichen Stoffwechselwegen,
dem linearen Stoffwechselweg oder dem zyklischen Acetylstoffwechselweg,
abhängig
von dem betreffenden Mikroorganismus (Cunin et al., 1986; Davis,
1986). Bei beiden biosynthetischen Stoffwechselwegen ist der erste
Schritt die N-Transacetylierung von Glutamat, katalysiert durch
die Enzyme, die N-Acetylglutamatsynthaseaktivität zeigen.
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Bei
dem linearen Stoffwechselweg wird die Acetylglutamatsynthaseaktivität bereitgestellt
durch das Enzym Acetyl-CoA: L-Glutamat-N-Acetyltransferase (EC 2.3.1.1.),
kodiert durch das argA-Gen, und bei diesem Stoffwechselweg wird
das Intermediat N-Acetyl-L-Ornithin umgewandelt in L-Ornithin im
fünften
enzymatischen Schritt über
die Deacetylierung durch N2-Acetyl-L-Ornithin-Amidohydrolase
(EC 3.5.1.16), kodiert durch das argE-Gen.
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Bei
Mikroorganismen wie Escherichia coli wird daher L-Arginin synthetisiert
aus L-Glutamat über N-Acetylglutamat,
N-Acetylglutamylphosphat, N-Acetylglutamatsemialdehyd,
N-Acetylornithin, Ornithin, Citrullin und Argininosuccinat. Diese
Intermediate werden synthetisiert durch aufeinanderfolgende Reaktionen, katalysiert
durch Enzyme, die allgemein bekannt sind unter den Namen N-Acetylglutamatsynthase,
N-Acetylglutamatkinase, N-Acetylglutamylphosphatreduktase, Acetylornithinaminotransferase,
N-Acetylornithinase, Ornithincarbamyltransferase, Argininosuccinatsynthase
und Argininosuccinase. Diese Enzyme werden jeweils kodiert durch
argA-, argB-, argC-, argD-, argE-, argF-, argG- und argH-Gene.
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Bei
dem zyklischen Acetylstoffwechselweg wird die Acetylgruppe von N-Acetylornithin überführt auf L-Glutamat
durch das Enzym Ornithinacetyltransferase (N2-Acetyl-L-Ornithin: L-Glutamat-N-Acetyltransferase;
EC 2.3.1.35), die kodiert ist durch das argJ-Gen. Aufgrund dieses Enzyms ist der
Argininbiosynthesestoffwechselweg rezykliert unter den ersten und
fünften
enzymatischen Schritten, und solch ein zyklischer Acetylstoffwechselweg
ist energetisch vorteilhaft gegenüber dem linearen Stoffwechselweg,
da N-Acetylornithin als Acetylgruppendonor verwendet werden kann,
wenn der Stoffwechselweg einmal von Acetyl-CoA als einem Donor initiiert
ist.
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Der
zyklische Acetylstoffwechselweg leitet den L-Argininfluß in prokaryotischen
Organismen wie Corynebacterium glutamicum (Udaka und Kinoshita,
1958), Cyanobacterien (Hoare und Hoare, 1966), Pseudomonas Aeruginosa
(Haas et al., 1972), Neisseria Gonorrhoeae (Shinners und Catlin,
1978), methanogenen Archaea (Meile und Leisinger, 1984), Thermotoga
Maritima (Van de Casteele et al., 1990), Vertreter von Bacillus
(Sakanyan et al., 1992), Streptomyces Coelicolor (Hindle et al.,
1994), Thermus Thermophilus (Baetens et al., 1998), einem Archaeon
Methanococcus Jannaschii (Marc et al., 2000) und in einigen eukaryotischen
Organsimen (De Deken, 1962). Die Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen,
welche Ähnlichkeit
mit dem argJ-Gen
oder seinem Produkt teilen, sind verfügbar für vollständig oder teilweise sequenzierte
Genome, und die Ähnlichkeit
zeigt die Gegenwart des zyklischen Acetylstoffwechselwegs in diesen
Organismen an.
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Das
argJ-kodierte Produkt, welches nur Ornithinacetyltransferase zeigt,
wird als ein monofunktionales Enzym betrachtet, und Eigenschaften
solcher Enzyme sind beschrieben worden (Haas et al., 1972; Sakanyan et
al., 1996; Baetens et al., 1998; Marc et al., 2000). Einige Mikroorganismen
ergeben hingegen die alternative Version des argJ-Gens, das das
Enzym kodiert, welches zusätzlich
zu der Ornithinacetyltransferaseaktivität die N-Acetylglutamatsynthaseaktivität kodiert.
Solche Gene und entsprechende bifunktionale Enzyme sind beschrieben
worden für
Neisseria Gonorrhoeae (Picard und Dillon, 1989; Martin und Mulks,
1992), B. stearothermophilus (Sakanyan et al., 1990 und, 1993),
Saccharomyces cerevisiae (Crabeel et al., 1997), T. neapolitana (Marc
et al., 2000).
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Die
monofunktionalen argJ-Enzyme können
unterschieden werden von bifunktionalen Enzymen auf zwei Arten:
(i) durch enzymatischen Test unter Verwendung von zwei Acylgruppendonoren,
N-Acetyl-L-Ornithin und Acetyl-CoA; (ii) durch Komplementationstest
unter Verwendung von argE- und argA-Mutanten von Escherichia coli
für das
clonierte argJ-Gen. Das monofunktionale ArgJ-Enzym überführt die
einzige Acetylgruppe von N-Acetyl-L-Ornithin zu L-Glutamat und komplementiert
nur die argE-Mutante, wohingegen das bifunktionale ArgJ-Enzym die
Acetylgruppe sowohl von N-Acetyl-L-Ornithin und Acetyl-CoA überführt und
sowohl argE- als auch argA-Mutantenstämme ergänzt.
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Beide
biosynthetischen Stoffwechselwege unterliegen genetischer und enzymatischer
Regulation jeweils durch einen spezifischen Transkriptionsrepressor
und durch Inhibition von enzymatischen Schritten durch L-Arginin
oder intermediäre
Produkte (Maas, 1994; Glansdorff, 1996). Des weiteren stehen die
frühen metabolischen
Schritte, die der L-Glutamatvorläuferbildung
vorangehen, und die späten
Abbauschritte, die dem L-Argininabbau folgen, unter Kontrolle von
Regulationsmechanismen. Die Synthese von L-Arginin und die Herstellungsausbeute
dieser Aminosäure
können
folglich moduliert werden durch Einführung von Mutationen an verschiedenen
Zielorten im Genom eines vorgegebenen Mikroorganismus oder durch
Beeinträchtigung
der Kultivierungsbedingungen eines vorgegebenen Mikroorganismus
oder durch beeinträchtigende
Membranpermeabilität
eines vorgegebenen Mikroorganismus.
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Konventionelle
L-Argininherstellung durch Fermentation ist ausgeführt worden
unter Verwendung von mikrobiellen Stämmen, die L-Arginin erzeugen,
speziell Vertreter von coryneformen Bakterien, unter Verwendung
von einem corynformen Bakterium, das resistent gegenüber bestimmten
antimetabolischen Mitteln ist, einschließlich 2-Thioazoalanin, α-Amino-β-Hydroxyvalerinsäure, Argininhydroxamat,
Cysteinanaloga, Sulfonamidderivate und dergleichen, unter Verwendung
von einem corynformen Bakterium, das Auxotropie für einige Aminosäuren zeigt,
einschließlich
für L-Prolin,
L-Histidin, L-Threonin,
L-Isoleucin, L-Methionin oder L-Tryptophan als auch unter Verwendung
von einem corynformen Bakterium, das beide oben genannten Resistenzen und
Auxotropien für
Aminosäuren
zeigt. In dieser Hinsicht kann Bezug genommen werden auf die folgenden Patente:
FR 2 084 059 ,
2 119 755 ,
2 490 674 ,
2 341 648 ,
2 225 519 ,
EP 0 379903 B1 ,
EP 0 378 223 B1 ,
EP 0 336 387 B1 .
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Andererseits
sind Verfahren offenbart worden zur Herstellung von L-Arginin unter
Verwendung eines Mikroorganismus, der zur Art Corynebacterium, Brevibacterium
oder Escherichia gehört,
transformiert durch rekombinierte DNA, welche ein wohl definiertes
Gen der Argininbiosynthese enthält,
das es ermöglicht,
die genkodierte Enzymaktivität
für einen
vorgegebenen begrenzenden Schritt zu verstärken. Der Wildtypstamm oder
die Mutante für
den Transkriptionsrepressor oder die Mutante, welche eine relevante
Resistenz oder Auxotropie trägt,
sind als rekombinante Wirtszelle für Fermentationen verwendet
worden.
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Der
Escherichia coli K12-Stamm mit dem vollständig sequenzierten Genom (Blattner
et al., 1997) und mit Anwendbarkeit bei verschiedenen genetischen
Ansätzen
und vorteilhafteren Vektoren, um diesen Stamm oder seine Derivate
zu manipulieren, ist auch ein attraktiver Wirt für die Herstellung von Aminosäuren einschließlich L-Arginin.
Die verstärkte
Produktion von L-Arginin durch rekombinante Escherichia coli Stämme kann
erzielt werden unter Verwendung des klonierten argA-Gens auf Plasmidvektoren
und gefolgt von Isolierung von feedbackresistenten Mutationen durch
das für
E. coli beschriebene Verfahren (Eckhard and Leisinger, 1975; Rajagopal
et al., 1998). Unter diesem Aspekt kann Bezug genommen werden auf
EP 1 016 710 A2 .
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L-Argininproduktion
durch rekombinante Mikroorganismen ist daher verbessert worden durch
Verstärkung
der Anzahl von Kopien des Gens, das für N-Acetylglutamatsynthaseaktivität kodiert,
nämlich
ein Wildtyp arg-Gen, oder seiner feedbackresistenten Mutanten.
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Die
Anwendung des mutanten argA-Gens ist hingegen beschränkt in diesem
Zusammenhang auf eine Möglichkeit,
die Produktivität
des L-Arginins weiter durch rekombinante Stämme zu erhöhen.
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Es
ist nun gefunden worden, daß es
möglich
ist, L-Arginin mit einem Mikroorganismus mit L-Argininerzeugervermögen zu erzeugen,
wobei der Mikroorganismus ein Mikroorganismus ist, der L-Arginin
synthetisiert und eine rekombinante DNA trägt, die ein argJ-Gen umfaßt, das
ein Enzym mit einer Ornithinacetyltransferaseaktivität kodiert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ergibt einen Mikroorganismus mit L-Arginin-Herstellungsvermögen, der eine
rekombinante DNA trägt,
die ein argJ-Gen umfaßt,
das für
ein Enzym mit einer Ornithinacetyltransferaseaktivität kodiert,
wobei der Mikroorganismus zur Gattung Escherichia gehört.
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Die
vorliegende Erfindung ergibt auch den oben genannten Mikroorganismus,
wobei das argJ-Gen für ein
monofunktionales oder vorzugsweise für ein bifunktionales Enzym
kodiert.
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Vorzugsweise
kodiert das argJ-Gen für
ein mono- oder bifunktionales Enzym, das frei von Inhibition durch
L-Arginin ist.
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Bevorzugter
ist das argJ-Gen abgeleitet aus dem thermophilen Mikroorganismus.
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Die
vorliegende Erfindung ergibt auch ein Verfahren zur Herstellung
von L-Arginin, umfassend die Schritte des Kultivierens des oben
genannten Mikroorganismus in einem Medium, um L-Arginin zu erzeugen und
anzureichern und L-Arginin aus dem Medium zu gewinnen.
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Der
Ausdruck "L-Argininerzeugungsvermögen", der in der vorliegenden
Beschreibung benutzt wird, bedeutet das Vermögen des Organismus der vorliegenden
Erfindung, L-Arginin
in einem Kulturmedium anzureichern, wenn er in dem Medium kultiviert
wird.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 sind
die Restriktionskarten von Plasmiden pACYC184; pJ-B; pJ-T und pJ-M.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Der
Mikroorganismus der vorliegenden Erfindung ist ein Mikroorganismus
mit L-Argininerzeugungsvermögen, bei
welchem dieses Vermögen
geliefert wird durch das argJ-Gen, das Ornithinacetyltransferase
kodiert und darin durch rekombinante DNA-Techniken eingeführt ist.
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Bevorzugt
sind argJ-Gene, die bei der vorliegenden Erfindung verwendbar sind,
Gene, die Enzyme mit Ornithinacetyltransferaseaktivität kodieren
oder Enzyme mit Ornithinacetyltransferase- und N-Acetylglutamatsynthaseaktivitäten, wobei
die Aktivitäten
von mono- oder bifunktionalen Enzymen frei von Inhibition durch L-Arginin
sind.
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Das
argJ-Gen wird vorteilhaft geliefert von einem thermophilen Mikroorganismus,
wie zum Beispiel Methanococcus jannasschii oder Bacillus stearothermophilus
oder Thermotoga neapolitana.
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Sequenzen
dieser Gene sind offenbart in den folgenden Artikeln, die hier als
Literaturangaben eingefügt
sind:
- – argJ
of Methanococcus jannaschii: Bult et al., 1996;
- – argJ
of Bacillus stearothermophilus NClB8224: Sakanyan et al., 1993;
- – argJ
of Thermotoga neapolitana: Dimova et al., 2000.
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Beispiele
geeigneter argJ-Gene sind jene, die abgeleitet sind aus Bacillus
stearothermophilus NClB8224, ATCC12980, ATCC7953, ATCC10149, Thermotoga
neapolitana DSM5068, ATCC49049, Methanococcus jannaschii DSM2661.
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Bevorzugte
argJ-Gene sind jene, die abgeleitet sind aus Bacillus stearothermophilus
oder Thermotoga neapolitana.
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Der
Mikroorganismus, der L-Arginin erzeugt, ist jeder Mikroorganismus,
der in der Lage ist, L-Arginin entweder durch den biosynthetischen
linearen Stoffwechselweg oder durch den zyklischen Stoffwechselweg zu
erzeugen und welcher das klonierte argJ-Gen darin eingefügt durch
Gentechnik beherbergt.
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Der
Mikroorganismus ist bevorzugt ein Mikroorganismus, der Arginin über den
linearen biosynthetischen Stoffwechselweg synthetisiert.
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Beispiele
von Bakterien der Art Escherichia, die für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind wie folgt gelistet:
Escherichia coli K12-Stamm
und seine Derivate, insbesondere Escherichia coli P4XB2 (Hfr, metB,
relA, argR) (Sakanyan et al., 1996). Dieser Escherichia coli P4XB2-Stamm wurde am 9.
Oktober 2000 unter Nummer 12571 bei der "Collection Nationale de Culture de Microorganismes" (CNCM) des Pasteur-Instituts
hinterlegt.
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Der
Wirtsstamm ist vorzugsweise frei von der transkriptionalen Repression
(argR–),
die involviert ist bei der Negativ-Kontrolle des L-Arginin-Biosynthesestoffwechselwegs
in Mikroorganismen.
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Das
argJ-Gen wird amplifiziert durch PCR (Polymerasekettenreaktion,
siehe White T. J. et al. Trends Genet., 5, 185 (1989)) unter Verwendung
geeigneter Primer und danach ligiert mit einem DNA-Vektor gemäß den Verfahren,
die dem Fachmann wohl bekannt sind. Solche Verfahren sind offenbart
durch Sambrook et al. in Molecular cloning, Cold Spring Harbor Laborstory
Press (1989).
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Der
Vektor, der verwendet wird zur Klonierung von argJ kann ein Plasmid
sein, das autonom replizierbar ist in den Mikroorganismen mit einer
geringen oder moderaten oder hohen Anzahl von Kopien, ein Beispiel davon
ist das Plasmid pACYC184, beschrieben in Sambrook et al., in Molecular
cloning, Cold Spring Harbor Laborstory Press (1989). Ein Phagen-Vektor
kann auch verwendet werden. Die Integration eines argJ-Gens auf
die chromosomale DNA des Wirtsbakteriums kann auch ausgeführt werden
durch homologe Rekombination ohne Verwendung eines Vektorsystems.
Ein autonom-replizierbarer Shuttle-Vektor in unterschiedlichen Mikroorganismen,
die L- Arginin synthetisieren,
kann auch verwendet werden zur Einführung von argJ in die Wirtszellen,
die von Escherichia verschieden sind.
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Um
rekombinante DNA-Moleküle
herzustellen durch Ligieren eines Gens, das ein DNA-Fragment trägt, und
eines DNA-Vektors, wird der Vektor verdaut durch Restriktionsenzym(e),
entsprechend den Enden des amplifizierten Gens. Ligation wird allgemein
ausgeführt
unter Verwendung einer Ligase, wie T4DNA-Polynukleotidligase.
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Der
DNA-Vektor ist bevorzugt ein Expressionsvektor, der vorzugsweise
einen Promotor enthält,
welcher gefolgt ist von einer Ribosombindungsstelle stromaufwärts des
zu exprimierenden Gens. Der Vektor enthält auch einen Replikationsursprung
und einen Selektionsmarker.
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Der
Promotor kann schwach oder moderat oder stark sein. Der letztere
wird einer kontrollierten Wirkung unterzogen und ergibt daher eine
kontrollierte Genexpression. Geeignete Promotoren sind zum Beispiel tet-
oder amp-Promotoren und dergleichen.
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Der
Selektionsmarker ist vorteilhaft ein Gen, das verantwortlich ist
für Resistenz
gegen Antibiotika wie Tetracyclin, Ampicillin, Chloramphenicol und
dergleichen.
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Die
rekombinante DNA, die in dem betreffenden Mikroorganismus geeignete
Mittel zur Expression des argJ-Gens umfaßt, wird in den Mikroorganismus
durch konventionelle Verfahren wie Elektroporation, CaCl2-vermittelte Transformation und dergleichen
eingeführt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann der Mikroorganismus der Erfindung zusätzlich eine rekombinante
DNA beherbergen, die das argA-Gen umfaßt, das für N-Acetylglutamatsynthase kodiert und einen
DNA-Vektor, der gemäß den obigen
Verfahren hergestellt ist. Das argA-Gen kann genommen werden aus Escherichia
coli, Corynebacterium glutamicum, Pseudomonas aeruginosa und dergleichen.
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Der
DNA-Vektor kann weiterhin zusätzlich
ein Gen zur Verwendung einer von Glucose verschiedenen Kohlenstoffquelle
enthalten, wie ein Gen, das für
Sucrase, Levanase, Levansucrase und dergleichen kodiert, vorzugsweise
ein Gen, das für
Levanase kodiert.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Erzeugung von L-Arginin
umfaßt
die Schritte des Kultivierens des Mikroorganismus der vorliegenden
Erfindung in einem Kulturmedium, um die Aminosäure in dem Medium zu erzeugen
und anzureichern und die Aminosäure
aus dem Medium zu gewinnen.
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Bei
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann die Kultivierung des
Mikroorganismus, der zur Art Escherichia gehört, Sammeln und Reinigen von
Aminosäure
aus dem Flüssigmedium
ausgeführt
werden in einer ähnlichen
Weise zu jener der konventionellen Verfahren zur Erzeugung einer
Aminosäure
durch Fermentation unter Verwendung eines coryneformen Bakteriums
oder Escherichia coli oder Bacillus subtilis. Ein Medium, das zur
Kultivierung verwendet wird, kann entweder eine synthetisches Medium
oder ein natürliches
Medium sein, solange das Medium eine Kohlenstoff- und eine Stickstoffquelle
und Mineralien und, wenn notwendig, Nährstoffe, welche das verwendete
Bakterium zum Wachstum erfordert, in geeigneten Mengen umfaßt. Die
Kohlenstoffquelle kann verschiedene Kohlehydrate umfassen wie Glucose
und Sucrose und verschiedene organische Säuren. Die Kohlenstoffquelle
ist vorzugsweise Sucrose. Abhängig
vom Assimilationsvermögen des
verwendeten Bakteriums kann Alkohol, einschließlich Ethanol und Glycerin,
verwendet werden. Als Stickstoffquelle werden Ammoniak, verschiedene
Ammoniumsalze wie Ammoniumsulfat oder Stickstoffverbindungen wie
Amine, eine natürliche
Stickstoffquelle wie Pepton, Sojabohnenhydrolyt und verdaute fermentative
Mikrobe verwendet. Als Mineralien werden Monokaliumphosphat, Magnesiumsulfat,
Natriumchlorid, Eisensulfat, Mangansulfat, Kalziumcarbonat verwendet.
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Die
Kultivierung wird bevorzugt ausgeführt unter aeroben Bedingungen
wie einer Schüttelkultur
und einer Belüftung
und Rühren
der Kultur. Die Temperatur der Kultur beträgt gewöhnlich 20 bis 40°C, vorzugsweise
28 bis 38°C.
Der pH der Kultur liegt gewöhnlich
zwischen 5 und 9, vorzugsweise zwischen 6,5 und 7,2. Der pH der
Kultur kann eingestellt werden mit Ammoniak, Kalziumcarbonat, verschiedenen
Säuren,
verschiedenen Basen und Puffern. Gewöhnlich führt eine 1- bis 3-tägige Kultivierung
zur Ansammlung der vorgegebenen Aminosäure in dem Medium.
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Gewinnen
von L-Arginin kann ausgeführt
werden durch konventionelle Verfahren, zum Beispiel Entfernen von
Feststoffen wie Zellen aus dem Medium durch Zentrifugation oder
Membranfiltration nach Kultivierung und dann Sammeln und Reinigen
von L-Arginin durch
Zonenaustausch, Konzentration und Kristallfraktionierungsverfahren
und dergleichen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun detaillierter in den folgenden Beispielen
offenbart, die nur für
veranschaulichende Zwecke angegeben sind.
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BEISPIEL 1: KONSTRUKTION VON PLASMIDEN,
DIE DAS argJ-GEN TRAGEN
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Die
folgenden argJ-Gene, kloniert aus dem moderaten thermophilen Bakterium
Bacillus stearothermophilus (Sakanyan et al., 1993) und dem hyperthermophilen
Bakterium Thermotoga neapolitana (Dimova et al., 2000) haben jeweils
die DNA-Sequenzen
SEQ ID Nr. 1 und SEQ ID Nr. 3, welche für die Proteine mit den Aminosäuresequenzen
SEQ ID Nr. 2 und SEQ ID Nr. 4 jeweils kodieren. Die argJ-Sequenz aus dem hyperthermophilen
Archaeon Methanococcus jannaschii (Bult et al., 1996) hat die DNA-Sequenz
SEQ ID Nr. 5, welche für das
Protein mit der Aminosäure-SEQ ID Nr. 6 kodiert.
Die Primer, die den 5'-
und 3'-Enden von
den drei argJ-Genen entsprechen, abgeleitet aus diesen drei Mikroorganismen,
sind synthetisiert worden. Die Oligonukleotide, die dem Anfang des
argJ-Gens entsprechen, enthaltend eine GGAG-Shine/Dalgarno-Stelle,
haben die folgenden Sequenzen:
BS 5'-GAAGGAGAGTATACCATGACGATCACAAAACAAACGG-3' (SEQ ID Nr. 7)
TN
5'-GAAGGAGAGTATACCATGTTCGTTCCGAGGGGATTCAG-3' (SEQ ID Nr. 8)
MJ
5'-GAAGGAGAGTATACCATGAGAGTTATTGATGGTGGAG-3' (SEQ ID Nr. 9)
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Die
Oligonukleotide, die dem Ende des argJ-Gens entsprechen, das eine
GGATCC BamHI-Stelle enthält,
haben die folgenden Sequenzen:
BS 5'-AAAGGATCCTTACGTCCGATAGCTGGCG-3' (SEQ ID Nr. 10)
TN
5'-AAAGGATCCTCATGTCCTGTACCTCCCG-3' (SEQ ID Nr. 11)
MJ
5'-AAAGGATCCTTAAGTTGTATATTCAGCG-3' (SEQ ID Nr. 12)
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Amplifikation
des argJ-Gens aus verschiedenen DNA-Templaten wurde ausgeführt durch
PCR mit DNA-Polymerase Pfu (Stratagene). Die verwendeten Bedingungen
waren wie folgt:
Anfängliche
Denaturierung | 95°C, 5 min | |
Denaturierung | 94°C, 1 min | |
Annealen | 47°C, 1 min | 30
Zyklen |
Verlängerung | 72°C, 2 min | |
Abschließende Verlängerung | 72°C, 7 min | 4°C |
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Die
PCR-Produkte wurden nachfolgend phosphoryliert, verdaut mit BamHI
und dann vermischt mit dem Plasmidvektor pACYC184, vorverdaut mit
dem Enzym EcoRV, dephosphoryliert und dann verdaut mit dem zweiten
Enzym BamHI. Nach Ligation mit T4-DNA-Ligase wurden die rekombinanten
DNAs überführt auf Escherichia
coli K12 XS1D2R-Stamm [F– Δ(ppc-argE) nalA rpoB λ– hsdR
recA] durch Elektroporation (2500 V, 21 μF, 400 Ω, 10 msec). Die rekombinanten
Klone wurden selektiert auf M9-Minimalmedium
(Miller, 1992) ohne Arginin, verfestigt mit Agar (1,5%), versetzt
mit 0,2% Succinat und das Chloramphenicolantibiotikum enthaltend
(25 μg/ml).
Die Cmr ArgE+-Kolonien
wurden selektiert nach drei Tagen Inkubation bei 37°C und die
rekombinanten Plasmide, die das argJ-Gen des entsprechenden thermophilen
Mikroorganismus tragen, wurden isoliert für solche Klone. Die erhaltenen
Plasmid-DNAs wurden
sequenziert, um die klonierten DNA-Sequenzen zu überprüfen und die Plasmide, in welchen
die argJ-Gen-Transkription orientiert ist unter Kontrolle des tet-Genpromotors, wurden
selektiert. Ihre Restriktionskarten sind gezeigt in 1.
Die erhaltenen Plasmide, die das argJ-Gen von Bacillus stearothermophilus,
Thermotoga neapolitana oder Methanococcus jannaschii enthalten,
wurden jeweils pJ-B, pJ-T und pJ-M genannt.
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BEISPIEL 2: GENETISCHE ANALYSEN DER REKOMBINANTEN
PLASMIDE
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Mit
genetischen und enzymatischen Analysen ist es möglich, die beiden Typen des
argJ-Enzyms zu erkennen. Das monofunktionale Enzym, welches die
einzige Ornithinacetyltransferaseaktivität besitzt, ist in der Lage,
die argE-Mutante von Escherichia coli K12 zu vervollständigen,
wohingegen das bifunktionale Enzym, welches sowohl Ornithinacetyltransferaseaktivität als auch
Acetylglutamatsynthaseaktivität
zeigt, in der Lage ist, die argE- und argA-Mutanten von Escherichia
coli K12 zu komplementieren.
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Die
drei Plasmide, die erhalten sind, wurden überführt durch Elektroporation auf
Escherichia coli K12 XA4-Stamm, welcher die einzige argA-Mutation
trägt und
den Doppeltmutantenstamm Escherichia coli K12 XA4::argE, welcher
die argA- und argE-Mutationen
trägt,
unter Verwendung der in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen. Die
rekombinanten Kolonien wurden selektiert auf LB-reichem Medium,
das verfestigt ist mit Agar (1,2%) und welches das Chloramphenicol-Antibiotikum
enthält
(25 μg/ml).
50 Kolonien aus jeder Schale wurden resuspendiert in NaCl-Lösung (0,9%)
und dann repliziert auf Schalen mit einem Minimalmedium M9, das
verfestigt ist mit Agar (1,2%) und mit oder ohne L-Arginin (150 μg/ml), aber
das immer Chloramphenicol (25 μg/ml)
enthält.
Nach zwei Tagen Inkubation bei 37°C
entwickelten sich alle 50 Klone von Escherichia coli K12-Stämmen XA4
(pJ-B), XA4::argE (pJ-B), XA4 (pJ-T) und XA4::argE (pJ-T) auf den
beschriebenen selektiven Medien. Keine Kolonien der Escherichia
coli K12-Stämme
XA4 (pJ-M) und XA4::argE (pJ-M) wuchsen hingegen auf argininfreiem
Medium, wohingegen sie deutlich sichtbar nach zwei Tagen auf Medium
waren, das versetzt ist mit L-Arginin. Diese Ergebnisse zeigen an,
daß das
argJ-Gen von Bacillus stearothermophilus und Thermotoga neapolitana
für ein
bifunktionales Enzym kodiert, während
das argJ-Gen von Methanococcus jannaschii für ein monofunktionales Enzym
kodiert.
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BEISPIEL 3: ENZYMATISCHE ANALYSE
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Die
Escherichia coli K12-Stämme
XS1D2 (pJ-B), XS1D2 (pJ-T) und XS1D2 (pJ-M) wurden kultiviert in einem
M9-Minimalmedium, befreit von Arginin, aber versetzt mit Succinat
(0,2%) und Chloramphenicol (25 μg/ml)
enthaltend, bei 37°C
für 24
Stunden.
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Die
Zellen wurden dann pelletiert, zweimal gewaschen mit Tris-HCl-Puffer
(0,1 M, pH 8) und dann lysiert durch Beschallen (15 Minuten pro
Puls von 10s bei 19 kHz). Die enzymatischen Aktivitäten wurden
gemessen in dem folgenden Puffer: 0,1 M MES, 0,1 M PIPES, 0,1 M
Tris, 0,1 M Glycin und 0,1 M K2HPO4, unter Verwendung eines Acetylgruppendonors,
Acetyl-CoA oder N-Acetylornithin bei 37°C oder bei 70°C, und dann wurde
das Reaktionsprodukt, das heißt
N-Acetylglutamat, quantifiziert durch HPLC. Die Proben wurden analysiert
auf einer Luna C18-Säule
(Phenomenex) auf einem HPLC-System (Kontron) unter Verwendung eines Gemisches
von 0,1 M Phosphorsäure
und Methanol (90:10 v:v) mit einer Fließgeschwindigkeit von 1 ml/min als
die mobile Phase. Das Reaktionsprodukt wurde detektiert bei 215
nm. Die in Tabelle 1 angegebenen Ergebnisse zeigen, daß die drei
Enzyme die Ornithinacetyltransferaseaktivität bei 37°C und 70°C besitzen.
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Tabelle
1: Ornithinacetyltransferase- und Acetylglutamatsynthaseaktivitäten (μMol·min
–1·mg
–1 Protein), gemessen
bei 37°C
und 70°C
für rekombinante
thermostabile argJ-Enzyme
Stamm/Plasmid | 37°C | 70°C |
| Ornithinacetyltransferaseaktivität | Ornithinacetyltransferaseaktivität in Gegenwart von
10 mM of L-Arginin | Acetylglutamatsynthaseaktivität | Acetylglutamatsynthaseaktivität in Gegenwart von
10 mM of L-Arginin | Ornithinacetyltransferaseaktivität | Acetylglutamatsynthaseaktivität |
XS1
D2 (pJ-B) | 4 | 4 | 0.5 | 0.5 | 25 | 2 |
XS1
D2 (pJ-T) | 5 | 5 | 0.4 | 0.4 | 190 | 7 |
XS1
D2 (pJ-M) | 4.5 | 4.5 | 0 | 0 | 165.5 | 0 |
-
Die
Acetylglutamatsynthaseaktivität
wurde nur detektiert für
die Enzyme für
Bacillus stearothermophilus und Thermotoga neapolitana bei beiden
Temperaturen.
-
Die
Ergebnisse bestätigen,
daß die
argJ-Enzyme aus Bacillus stearothermophilus und Thermotoga neapolitana
tatsächlich
bifunktionale Enzyme sind, während
jenes aus Methanococcus jannaschii ein monofunktionales Enzym ist.
Keine Verminderung der Enzymaktivitäten wurde detektiert durch
Zugabe von 10 mM L-Arginin.
-
BEISPIEL 4: L-ARGININ-HERSTELLUNG DURCH
REKOMBINANTE ESCHERICHIA COLI K12 P4XB2-STÄMME
-
Die
Plasmide pJ-B, pJ-T und pJ-M wurden überführt auf den Escherichia coli
K12 P4XB2-Stamm durch Elektroporation unter den oben beschriebenen
Bedingungen in Beispiel 1. Die entsprechenden Klone wurden ausgewählt auf
LB-reichem Medium, verfestigt mit Agar (1,2%) und Chloramphenicol
(25 μg/ml)
enthaltend. Drei unabhängige
Kolonien von jedem rekombinanten Stamm wurden gewählt zur
Bewertung der hergestellten Menge an L-Arginin bei den Fermentationen.
Für diesen
Zweck wurden die Kolonien, die aus den Schalen genommen wurden,
resuspendiert in einem LB-Medium, das Chloramphenicol enthält, und
kultiviert bei 30°C
bis die optische Dichte 0,8 bei 600 nm erreichte. 1 ml dieser Vorkultur
wurden zugegeben zu 14 ml Fermentationsmedium mit der folgenden
Zusammensetzung: 2.8% of (NH4)2SO4, 0.2% K2HPO4, 0.5%
Hefeextrakt, 0.05% MgSO4, 0.001% FeSO4, 0.001% MnSO4,
10 μg/ml
Thiamin, 100 μg/ml
Methionin, 5% Glucose, 2.5% CaCO3, 25 μg/ml Chloramphenicol;
pH 7.2. Die Fermentation wurde ausgeführt in 750 ml konischen Kolben
mit einem Kreisschüttler
bei einer Geschwindigkeit von 320 rpm bei 30°C für 40 Stunden. Nach Fermentation
wurden die Proben gewonnen und die Menge an L-Arginin wurde bewertet gegen einen L-Arginin-Kalibrierungsmaßstab, entweder
durch Papierchromatographie oder durch Dünnschichtchromatographie und
Entwicklung mit 0,5% Ninhydrin, gelöst in Aceton oder durch Spectrophotometrie
oder durch einen Aminosäureanalysator.
Die Ergebnisse dieser Fermentation sind gezeigt in Tabelle 2.
-
Tabelle
2: Herstellung von L-Arginin durch Escherichia coli K12 P4XB2-Stamm
und seine rekombinanten Derivate, die das clonierte argJ-Gen ergeben.
Stamm/Plasmid | L-Arginin
(g/l) |
P4XB2 | < 0.2 |
P4XB2
(pJ-M) | 0.5 |
P4XB2
(pJ-B) | 9.0 |
P4XB2
(pJ-T) | 9.0 |
-
Die
Ergebnisse zeigten, daß alle
argJ-tragenden Plasmide das Vermögen
besitzen, die Ausbeute von L-Arginin in Escherichia coli K12 Wirtszellen
zu erhöhen.
Dieses Produktionsniveau von L-Arginin in Escherichia coli ist offensichtlich
viel größer als
in jenen Stämmen,
welche pJ-B- oder pJ-T-Plasmide enthalten, verglichen mit den Escherichia
coli K12-Stämmen,
welche das pJ-M-Plasmid enthalten. Dies zeigt, daß die Expression
des Gens, das für
das bifunktionale ArgJ-Enzym kodiert, eine größere Produktionsausbeute von
L-Arginin verglichen mit dem Gen sicherstellt, das für ein monofunktionales
ArgJ-Enzym kodiert.
-
BEISPIEL 5: SYNTHESE VON L-ARGININ IN
DEM ESCHERICHIA COLI K12-STAMM,
DER ZWEI PLASMIDE TRAGT
-
Das
Plasmid pARG2S macht es möglich,
L-Arginin in Escherichia coli K12 zu erzeugen. Dieses Plasmid trägt das argA-Gen
aus Escherichia coli K12 und das Levanase-Gen (sacC) aus Bacillus
subtilis Marburg 168 auf dem pBR327-kan-Vektor. Das Wildtyp-argA-Gen
aus Eschericia coli K12 wurde kloniert durch Komplementieren der
argA-Mutante von Escherichia coli K12 (Nersisyan et al., 1986).
Das sacC-Gen aus Bacillus subtilis Marburg 168 wurde selektiert
in der pQB79,1 Cosmid-Bank (Fouet et al., 1982) unter Verwendung
eines M9-Minimalmediums, das Sucrose als einzige Kohlenstoffquelle
enthält.
Das sacC-Gen, identifiziert mit einem 6,7 kb EcoRI-HindIII-DNA-Fragment, wurde
eingefügt
in das Plasmid pBR327-kan, verdaut durch EcoRI und HindIII. Dann
wurde ein 1,5 kb BamHI-SalI-DNA-Fragment, das argA trägt, eingefügt in das
erhaltene Plasmid, das verdaut ist durch BamHI und SalI durch Selektion
von rekombinanten Klonen, die das pARGS2-Plasmid tragen. Das pARGS2-Plasmid stellt das
Wachstum von Escherichia coli K12 argA Mutantenzellen auf einem
selektiven Medium M9 mit Sucrose als einziger Kohlenstoffquelle
sicher ohne oder mit L-Arginin.
-
Plasmide
pJ-B, pJ-T und pJ-M wurden überführt auf
Escherichia coli K12 P4XB2 (pARGS2)-Stamm und die rekombinanten
Klone wurden selektiert auf LB-Medium, das zwei Antibiotika enthält, Chloramphenicol (25 μg/ml) und
Kanamycin (40 μg/ml).
Drei Kolonien jedes transformierten Stammes des Originalstammes
wurden getestet auf die Produktion von L-Arginin unter den Bedingungen,
die in Beispiel 4 verwendet sind, außer daß das Medium nur das Kanamycin
(40 g/ml) für
Escherichia coli K12 P4XB2 (pARGS2) oder Kanamycin zusätzlich zu
der Zusammensetzung enthielt, die für die transformierten Klone
beschrieben ist.
-
Die
Ergebnisse der Fermentationen sind angegeben in Tabelle 3.
-
Tabelle
3: Herstellung von L-Arginin durch Escherichia coli K12 P4XB2-Stamm,
der das Plasmid pARGS2 allein oder in Kombination mit pJ-M, pJ-B
oder pJ-T trägt.
Stamm/Plasmid | L-Arginin
(g/l) |
P4XB2 | < 0.2 |
P4XB2
(pARGS2) | 6.5 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-M) | 7.0 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-B) | 13 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-T) | 13 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
konkomitante Gegenwart von jedem der drei Plasmide, die das argA-Gen
tragen, zusammen mit dem pARGS2-Plasmid in demselben Escherichia
coli-Wirtsstamm eine höhere Herstellung
von L-Arginin ergibt. Die L-Arginin-Ausbeute ist hingegen größer in Escherichia
coli K12 P4XB2-Stamm, der pARGS2 und pJ-B oder pJ-T-Plasmide ergibt,
als in dem Escherichia coli K12 P4XB2-Stamm, der pARGS2 und pJ-M-Plasmide
beherbergt. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Koexistenz des argJ-Gens
(des pARGS2-Plasmids) mit dem argJ-Gen, das für das bifunktionale Enzym Ornithinacetyltransferase
(die pJ-B oder pJ-T-Plasmide) in demselben Stamm kodiert, eine größere Ausbeute
von L-Arginin sicherstellt als das argJ-Gen, das für ein monofunktionales
Enzym (das pJ-M-Plasmid) kodiert.
-
BEISPIEL 6: HERSTELLUNG VON L-ARGININ
IN EINEM FERMENTATIONSMEDIUM, DAS SUCROSE ENTHÄLT.
-
Das
Plasmid pARGS2 ermöglicht
es den Escherichia coli K12-Stämmen,
Sucrose als Kohlenstoffquelle zu konsumieren. Der Wildtyp Escherichia
coli K12 Stamm und seine Derivate sind natürlich nicht in der Lage, sich
in einem Minimalmedium, in welchem Glucose durch Sucrose ersetzt
ist, zu entwickeln.
-
Die
in Beispiel 5 beschriebenen Stämme
wurden verwendet, um Fermentationen für die Herstellung von L-Arginin
unter Bedingungen auszuführen,
die oben beschrieben sind, außer
daß Glucose
ersetzt wird mit Sucrose (6%) und die Kultivierung für 44 Stunden
fortgesetzt ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 angegeben.
-
Tabelle
4: Herstellung von L-Arginin durch rekombinante Escherichia coli
K12 P4XB2 Stämme
auf Sucrose-enthaltendem Fermentationsmedium
Stamm/Plasmid | L-Arginin
(g/l) |
P4XB2 | < 0.2 |
P4XB2
(pARGS2) | 8.5 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-M) | 8.5 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-B) | 14.0 |
P4XB2
(pARGS2/pJ-T) | 14.0 |
-
Die
Ergebnisse zeigen erneut, daß das
bifunktionelle argJ-Enzym, verglichen mit dem monofunktionellen
Enzym, höhere
Ausbeuten für
L-Arginin in Escherichia coli K12-Stämmen
ergibt, die das zweite Plasmid pARGS2 mit dem argA und das Sucrose verbrauchende
Gen sacC tragen, bei der Fermentation in einem Medium, in welchem
Glucose durch Sucrose ersetzt ist.
-
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-
-
ÜBERSETZUNG DES TEXTES IN DEN
ZEICHNUNGEN
-
1
PCR
with creation of BamHI and EcoRV sites at extremities |
PCR
mit Erzeugung von BamHI- und EcoRV-Stellen an den Enden |