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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Biotechnologie, insbesondere ein
Verfahren zum Herstellen von L-Aminosäure, wie L-Histidin. Genauer
gesagt betrifft. die vorliegende Erfindung die Verwendung eines
neuen rückkopplungsresistenten
Enzyms, das an der Biosynthese von Purinen und L-Histidin beteiligt
ist. Genauer gesagt betrifft die vorliegende Erfindung eine neue
rückkopplungsresistente
mutierte Phosphoribosylpyrophosphatsynthetase (PRPP-Synthetase)
aus E. coli, d. h. Bakterien der Familie der Enterobacteriaceae,
welches das Enzym enthält,
und ein Verfahren zur Herstellung von L-Histidin durch Fermentation
unter Verwendung der Bakterienstämme.
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Hintergrund der Erfindung
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Herkömmlich sind
L-Aminosäuren
industriell durch ein Fermentationsverfahren unter Einsatz von Stämmen von
Mikroorganismen, die von natürlichen
Quellen oder Mutanten derselben erhalten wurden, die speziell modifiziert
wurden, um die L-Aminosäure-Produktivität zu erhöhen, hergestellt
worden.
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Es
wurden viele Techniken offenbart, um die L-Aminosäure-Produktivität zu erhöhen, beispielsweise durch
Transformation von Mikroorganismen durch rekombinante DNA (vgl.
beispielsweise das
US-Patent
Nr. 4,278,765 ). Diese Techniken basieren auf einer Erhöhung der
Aktivitäten
der Enzyme, die an der Aminosäurebiosynthese
und/oder an der Desensibilisierung der Zielenzyme gegenüber Rückkopplungshemmung
durch die hergestellte L-Aminosäure
beteiligt sind (vgl. beispielsweise die offengelegte
japanische Patentanmeldung Nr. 56-18596 (1981),
WO 95/16042 oder die
US Patentnummern 5,661,012 und
6,040,160 ).
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5-Phosphoribosyl-α-1-pyrophosphat
(Phosphoribosylpyrophosphat, PRPP) und Adenosin-5'-triphosphat (ATP)
sind die anfäng lichen
Substrate der Histidinbiosynthese. PRPP verbindet die Histidinbiosynthese mit
der Biosynthese von Pyrimidinnucleotiden, Purinnucleotiden, Pyridinnucleotiden
und Tryptophan (Escherichia coli and Salmonella, Second Edition,
Herausgeber: F. C. Neidhardt, ASM Press, Washington D.C., 1996).
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Viele
Nucleotide inhibieren die Aktivität von PRPP-Synthetase kompetitiv
mit ATP. Der einzige potente Nucleotidinhibitor ist jedoch Adenosin-5'-diphosphat (ADP).
Es kompletiert mit ATP und ist ein allosterischer Inhibitor, der
an eine Stelle bindet, die sich vom aktiven Zentrum unterscheidet
(Howe-Jensen, B. et al, J. Biol. Chem. 261: 6765–6771 (1986).
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Mutanten
mit einer veränderten
PRPP-Synthetase sind sowohl in E. coli als auch in S. typhimurium erhalten
worden. Eine der E. coli-Mutanten produziert PRPP-Synthetase mit
einer 27-fachen Erhöhung
des Km-Wertes für
ATP, und das Enzym wird nicht mehr durch AMP inhibiert. Diese Mutation
resultiert aus einer Substitution des Aspartat 128 durch Alanin
(prsDA-Mutation). Eine S. typhimurium prs-Mutante ist temperaturempfindlich
und hat nur 20% der Wildtyp-PRPP-Synthetaseaktivität. Dieses
mutierte Enzym hat erhöhte Km-Werte
für ATP
und Ribose-5-phosphat und eine verringerte Empfindlichkeit bezüglich der
Inhibition durch ADP. Die Mutation ist das Ergebnis des Austausches
von Arginin 78 gegen Cystein (Escherichia coli and Salmonella, zweite
Auflage, Herausgeber: F. C. Neidhardt, ASM Press, Washington D.C.,
1996).
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Es
ist bekannt, dass die Überaktivität von menschlicher
PRPP-Synthetase und die Resistenz gegen Purinnucleotid mit Abnormalitäten der
Nervenentwicklung sowie mit erhöhtem
Blutharnsäurespiegel
und Gicht in Verbindung stehen (Becker M. A. et al, Arthritis Rheum,
18: 6 Suppl: 687–94
(1975); Zoref E. et al, J. Clin. Invest., 56(5): 1093–9 (1975)).
Eine Harnsäureüberproduktion
in Individuen mit überaktiver
PRPP-Synthetase resultiert aus einer erhöhten Produktion von PRPP und
einer daraus folgenden Beschleunigung der Purinnucleotid-Synthese
de novo. Es wurde gezeigt, dass die Überaktivität von PRPP-Synthetase das Ergebnis
einer Mutation von A nach G bei Nucleotid 341 des mutierten Gens
ist, was einer Substitution von Aspargin nach Serin am Aminosäurerest
113 des reifen Proteins entspricht. Eine solche mutierte PRPP-Synthetase
ist gegen Purinnucleotide resistent, welche das normale Enzym durch
einen Mechanismus inhibieren, der in Bezug auf ATP nicht kompetitiv
ist (Roessler, B. J. et al. J. Biol. Chem., v. 268, No 35, 26476–26481 (1993);
Becker, M. A. et al, J. Clin. Invest., 96(5): 2133–41 (1995)).
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Ein
Verfahren zum Herstellen von Purinnucleosiden über Fermentation von Mikroorganismen
der Gattung Escherichia und mit der Fähigkeit zur Produktion von
Purinnucleosiden, wobei sie eine prsDA-Mutation tragen, ist bekannt
(europäische
Patentanmeldung
EP
1004663A1 ). Es gibt jedoch derzeit keine Berichte, die eine
mutierte Bakterien PRPP-Synthetase beschreiben, die gegen Purinnucleotide
rückkopplungsresistent
ist, und es gibt keine Berichte über
die Verwendung einer solchen mutierten PRPP-Synthetase zur Verbesserung der
L-Histidin-Produktion unter Einsatz von L-Histidin produzierenden
Stämmen.
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Roessler
Blake J. et al.: "Human
X-linked phosphoribosylpyrophosphate synthetase superactivity is associated
with distinct point mutations in the PRPS1 gene". Journal of Biological Chemistry, vol.
268, Nr. 35, 1993, Seiten 26476–26481,
XP002312502 ISSN: 0021-9258, offenbaren, dass eine mutierte Form
von menschlichem PRPP mit einer Asp-Ser-Substitution an der Aminosäureposition
113 des Proteins eine Resistenz gegen Rückkopplungshemmung durch Purinnucleotide
zeigt.
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Tatibana
M. et al: "Mammalian
phosphoribosyl-pyrophosphate synthetase", Advances in Enzyme Regulation, 1995,
vol. 35, Seiten 229–249,
XP002312503 ISSN: 0065-2571 offenbart, dass die Position 113 von Säuger PRPP
der Position 115 in E. coli entspricht.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer
neuen mutierten bakteriellen PRPP-Synthetase, die Entwicklung eines L-Histidin
produzierenden Stammes mit erhöhter
Produktion von L-Histidin und die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von L-Histidin unter Einsatz des Stammes.
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Dieses
Ziel wurde durch Konstruieren einer neuen mutierten PRPP-Synthetase
aus E. coli erreicht. Auf der Grundlage der hohen Konservierung
des prsA-Gens (Taira M. et al., J. Biol. Chem., Vol. 262, No 31, S.
14867–14870
(1987)) wurde die mutierte PRPP-Synthetase
aus E. coli mit einer Mutation, die der menschlichen Mutation Asn-113
entspricht, konstruiert. Es wurde gezeigt, dass die Verwendung einer
solchen mutierten PRPP-Synthetase die L-Histidin-Produktion erhöhen kann,
wenn zusätzliche
Kopien in die Zellen des L-Histidin produzierenden Stammes eingeführt werden.
Somit wurde die vorliegende Erfindung vervollständigt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folgendes:
- 1).
Eine mutierte bakterielle Phosphoribosylpyrophosphatsynthetase (PRPP-Synthetase),
worin der Aspartatrest, welcher der Position 115 in einer Wildtyp-Phosphoribosylpyrophosphat-Synthetase
aus Escherichia coli entspricht, durch einen Serinrest ersetzt ist
und die Rückkopplungshemmung
durch Purinnucleotide ausgeschaltet ist.
- 2. Eine für
die mutierte PRPP-Synthetase nach Punkt 1) kodierende DNA.
- 3. Bakterium der Familie Enterobacteriaceae, welches die DNA
nach Punkt 2) enthält
und die Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin hat.
- 4. Bakterium nach Punkt 3), worin die Aktivität der mutierten
PRPP-Synthetase verstärkt
ist.
- 5. Bakterium nach Punkt 4), worin das Bakterium zur Gattung
Escherichia gehört.
- 6. Bakterium nach Punkt 4), worin die Aktivität der mutierten
PRPP-Synthetase durch Erhöhen
der exprimierten Menge des mutierten PRPP-Synthetasegens verstärkt ist.
- 7. Bakterium nach Punkt 6), worin die Aktivität der mutierten
PRPP-Synthetase durch Erhöhen
der Kopienzahl des mutierten PRPP-Synthetasegens oder durch Modifizieren
einer Expressionskontrollsequenz des Gens, so dass die Expression
des Gens verstärkt
sein sollte, erhöht
ist.
- 8. Bakterium nach Punkt 7), worin die Kopienzahl durch Einführen zusätzlicher
Kopien des mutierten PRPP-Synthetasegens in das Chromosom des Bakteriums
erhöht
ist.
- 9. Verfahren zum Herstellen von L-Histidin, welches das Kultivieren
des Bakteriums nach einem der Punkte 3) bis 8) in einem Kulturmedium
zur Produktion und Anhäufung
von L-Histidin in dem Kulturmedium und das Gewinnen des L-Histidins
aus dem Kulturmedium umfasst.
- 10. Verfahren nach Punkt 9), worin das Bakterium eine verstärkte Expression
der Gene für
die Histidin-Biosynthese aufweist.
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Die
PRPP-Synthetase mit einer Mutation an dem Aspartatrest, der der
Position 115 der Wildtyp-PRPP-Synthetase entspricht, kann als "die mutierte PRPP-Synthetase" bezeichnet werden,
eine DNA. die für
die mutierte PRPP-Synthetase kodiert, kann als "das mutierte prsA-Gen" oder "das mutierte PRPP-Synthetasegen" bezeichnet werden,
und eine PRPP-Synthetase ohne Substitution kann als "eine Wildtyp PRPP-Synthetase" bezeichnet werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird im folgenden eingehender erklärt.
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(1) Mutierte PRPP-Synthetase und mutiertes
prsA-Gen
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Es
ist bekannt, dass die genetische und funktionelle Basis der Überaktivität von menschlicher PRPP-Synthetase,
die mit der Resistenz gegen Purinnucleotid in Zusammenhang steht,
durch eine einzige Basensubstitution in dem prsA-Gen verursacht
wird (Roessler, B. J. et al. J. Biol. Chem., Vol. 268, Nr. 35, 26476–26481 (1993)).
Auf der Grundlage der hohen Konservierung des prsA-Gens (Taira M.
et al., J. Biol. Chem., Vol. 262, Nr. 31, S. 14867–14870 (1987)),
wurde die mutierte PRPP-Synthetase aus E. coli mit einer Mutation,
die der menschlichen Mutatio Asn-113 entspricht, konstruiert. Eine
solche Mutation ist für
alle bakteriellen PRPP-Synthetasen unbekannt. Der Ausdruck "bakterielle PRPP-Synthetase" bedeutet die PRPP-Synthetase,
die in Bakterien der Familie der Enterobacteriaceae, in Corynebakterien,
Bakterien der Gattung Bacillus und dergleichen vorhanden ist. Die
Familie der Enterobacteriaceae umfasst Bakterien der Gattung Escherichia,
Erwinia, Providencia und Serratia. Die Gattung Escherichia ist bevorzugt.
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Die
Substitution des Aminosäurerests,
der dem Aspartat an der Position 115 der PRPP-Synthetase von Escherichia
coli entspricht, durch eine beliebige Aminosäure, vorzugsweise Serin, in
der Aminosäuresequenz
der Wildtyp PRPP-Synthetase [EC 2.7.6.1] aus E. coli führt zur
Bildung eines mutierten Proteins, das gegen Purinnucleotide rückkopplungsresistent
ist, beispielsweise gegen Purin-di- und mononucleotiden, hauptsächlich Guanosin-5'-diphosphat (GDP),
Adenosin-5'-diphosphat
(ADP) und Adenosin-5'-monophosphat (AMP).
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Die
mutierte PRPP-Synthetase wird auf der Grundlage der Sequenzen durch
Einführen
von Mutationen in ein Wildtyp prsA-Gen unter Einsatz üblicher
Verfahren erhalten. Als Wildtyp prsA-Gen kann das prsA-Gen aus E.
coli genannt werden (Nucleotidnummern 1260151 bis 1261098 in der
Sequenz der GenBank Accession NC_000913, gi: 16129170, SEQ ID NR.:
1). Das prsA-Gen ist zwischen den ORFs von ychM und ychB auf dem
Chromosom des E. coli-Stammes K-12 lokalisiert. Deshalb kann das
prsA-Gen durch PCR (Polymerasekettenreaktion; vgl. White, T. J.
et al., Trends Genet., 5, 185 (1989)) unter Verwendung von Primern, die
auf der Grundlage der Nucleotidsequenz des Gens hergestellt worden
sind, erhalten werden. Gene, die für PRPP-Synthetase anderer Mikroorganismen
kodieren, können
auf ähnliche
Weise erhalten werden.
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Der
Ausdruck "Aktivität von PRPP-Synthetase" bedeutet die Aktivität, die Reaktion
der Bildung von 5-Phosphoribosyl-α-1-pyrophosphat (PRPP)
aus Ribose-5-phosphat und ATP unter Freisetzung von AMP zu katalysieren.
Die PRPP-Synthetaseaktivität
der Extrakte und das Ausmaß der
Inhibition durch ADP können
unter Einsatz des teilweise modifizierten Verfahrens von K. F. Jensen
et al. gemessen werden (Analytical Biochemistry, 98, 254–263 (1979)).
Im speziellen kann [α-32P]ATP als das Substrat eingesetzt werden,
und [32P]AMP, das durch die Reaktion produziert
wird, sollte gemessen werden.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet "L-Aminosäurerest, der der Position 115
entspricht", einen
Aspartatrest, der dem Aminosäurerest
der Position 115 in der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 entspricht. Die Position des Aminosäurerests
kann eine andere sein. Wenn beispielsweise ein Aminosäurerest
am N-terminalen Abschnitt eingeführt
wird, wird der Aminosäurerest,
der sich inhärent
an der Position 115 befindet, zur Position 116. In einem solchen
Fall wird der Aminosäurerest,
der der ursprünglichen
Position 115 entspricht, als der Aminosäurerest an der Position 115
in der vorliegenden Erfindung bezeichnet.
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Um
den L-Aminosäurerest,
der der Position 115 von PRPP-Synthetase
aus E. coli entspricht, zu bestimmen, ist es erforderlich, die Aminosäuresequenz
von PRPP-Synthetase aus E. coli (SEQ ID NR: 2) und die Aminosäuresequenz
der PRPP-Synthetase aus einem interessierenden Bakterium zu vergleichen
und die L-Aminosäure
zu bestimmen, die in der PRPP-Synthetase aus dem interessierenden
Bakterium der Position 115 entspricht.
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Die
DNA, die für
die mutierte PRPP-Synthetase kodiert, kann durch Isolieren einer
DNA, die mit der DNA einer bekannten PRSA-Gen-Sequenz oder eines Teils davon als
Sonde unter stringenten Bedingungen hybridisiert und die für ein Protein
mit PRPP-Synthetaseaktivität
kodiert, aus einer Zelle, welche die mutierte PRPP- Synthetase enthält, die
einer Mutationsbehandlung unterworfen wird, erhalten werden.
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Der
hier verwendete Ausdruck "stringente
Bedingungen" bezeichnet
eine Bedingung, unter der ein sogenanntes spezifisches Hybrid gebildet
wird und ein nicht spezifisches Hybrid nicht gebildet wird. Es ist
schwierig, diese Bedingung unter Verwendung numerischer Werte genau
auszudrücken.
Beispielsweise umfassen stringente Bedingungen jedoch eine Bedingung,
unter der DNAs mit hoher Homologie, beispielsweise DNAs mit einer
Homologie von nicht weniger als 50% hybridisiert werden und DNAs
mit einer geringeren Homologie nicht miteinander hybridisiert werden.
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Um
den Grad der Protein- oder DNA-Homologie abzuschätzen, können mehrere Berechnungsverfahren
eingesetzt werden, beispielsweise eine BLAST-Recherche, FASIA-Recherche
und CrustalW.
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BLAST
(Basic Local Alignment Search Tool) ist ein heuristischer Recherchealgorithmus,
der durch die Programme blastp, blastn, blastx, megablast, tblastn
und tblastx verwendet wird. Diese Programme verwenden die statistischen
Methoden von Karlin, Samuel und Stephen F. Altschul ("Methods for assessing
the statistical significance of molecular sequence features by using
general scoring schemes".
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1990, 87: 2264–68; "Applications and statistics for multiple
high-scoring segments
in molecular sequences".
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1993, 90: 5873–7). Das FASIA-Rechercheverfahren
wird von W. R. Pearson beschrieben ("Rapid and Sensitive Sequenz Comparison
with FASTP and FASIA",
Methods in Enzymology, 1990 183: 63–98). Das ClustalW-Verfahren
wird von Thompson J. D., Higgins D. G. und Gibson T. J. beschrieben
("CLUSTAL W: improving
the sensitivity of progressive multiple Sequenz alignment through
sequence weighting, position-specific gap penalties and weight matrix
choice", Nucleic
Acids Res. 1994, 22: 4673–4680).
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Alternativ
dazu sind stringente Bedingungen beispielsweise eine Bedingung,
unter der DNA's
miteinander bei einer Salzkonzentration hybridisiert werden, die
einer üblichen
Bedingung beim Waschen in der Southern-Hybridisierung entspricht.
d. h. 60°C,
1 × SSC,
0,1% SDS, vorzugsweise 0,1 × SSC,
0,1% SDS. Als Sonde für
die DNA, die für
verschiedene Varianten kodiert und mit dem prsA-Gen hybridisiert, kann auch eine Teilsequenz
der Nucleotidsequenz der SEQ ID NR: 1 eingesetzt werden. Eine solche
Sonde kann durch PCR unter Einsatz von Oligonucleotiden, die auf
der Grundlage der Nucleotidsequenz der SEQ ID NR: 1 hergestellt werden,
als Primer und eines DNA-Fragments, das die Nucleotidsequenz der
SEQ ID NR: 1 enthält,
als Matrize hergestellt werden. Wenn ein DNA-Fragment mit einer
Länge von
etwa 300 Basenpaaren als Sonde eingesetzt wird, bestehen die Waschbedingungen
für die
Hybridisierung beispielsweise aus 50°C, 2 × SSC und 0,1% SDS. Die Dauer
des Waschverfahrens hängt
von der Art der für
das Blotten eingesetzten Membran ab und wird vom Hersteller empfohlen.
Beispielsweise ist die empfohlene Waschdauer der Hybond TM N+ Nylonmembran
(Amersham) bei stringenten Bedingungen 15 Minuten.
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Das
Gen, das unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen hybridisierbar
ist, umfasst solche mit einem Stoppkodon innerhalb einer kodierenden
Region des Gens und solche ohne Aktivität aufgrund der Mutation des
aktiven Zentrums. Solche Unannehmlichkeiten können jedoch einfach durch Legieren
des Gens mit einem käuflich
erwerbbaren Expressionsvektor und durch Untersuchen der PRPP-Synthetaseaktivität des exprimierten
Proteins beseitigt werden.
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(2) Erfindungsgemäßes Bacterium
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Das
erfindungsgemäße Bacterium
ist ein L-Histidin produzierendes Bacterium der Familie Enterobacteriaceae,
welches eine DNA enthält,
die für
die mutierte PRPP-Synthetase der vorliegenden Erfindung kodiert.
Außerdem
ist das erfindungsgemäße Bakterium
ein L-Histidin produzierendes Bakterium der Familie Enterobacteriaceae
mit einer erhöhen
Aktivität
der mutierten PRPP-Synthetase gemäß der vorliegenden Erfindung.
Genauer gesagt ist das erfindungsgemäße Bakterium ein L-Histidin
produzierendes Bacterium der Familie Enterobacteriaceae, wobei die
L-Histidin-Produktion
des Bacteriums durch Erhöhen
der Aktivität
des erfindungsgemäßen Proteins
in einer Zelle des Bacteriums erhöht wird. Genauer gesagt ist
das erfindungsgemäße Bacterium
ein L-Histidin produzierendes
Bacterium der Gattung Escherichia, wobei die L-Histidin-Produktion
durch das Bacterium durch Erhöhen
der Aktivität
des erfindungsgemäßen Enzyms,
nämlich
der mutierten PRPP-Synthetase, in einer Zelle des Bacteriums verstärkt wird.
Genauer gesagt enthält
das erfindungsgemäße Bacterium
die DNA mit einem mutierten prsA-Gen, das in dem Chromosom oder
in einem Plasmid in dem Bacterium überexprimiert wird, und hat
eine erhöhte
Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin.
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"Bacterium, das die
Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin hat" bedeutet ein Bacterium, das L-Histidin in
einem Medium anhäufen
kann, wenn das erfindungsgemäße Bacterium
in dem Medium kultiviert wird. Die L-Histidin produzierende Aktivität kann durch
Züchten
verliehen oder verstärkt
werden. Der hier verwendete Ausdruck "Bacterium mit der Fähigkeit zur Produktion von
L-Histidin" bedeutet auch ein
Bacterium, das L-Histidin in einem Kulturmedium in einer Menge,
die höher
ist als beim Wildtyp oder dem Ausgangsstamm, produzieren und anhäufen kann,
und bedeutet vorzugsweise, dass der Mikroorganismus in einem Medium
eine Menge von nicht weniger als 0,5 g/L, stärker bevorzugt nicht weniger
als 1,0 g/L L-Histidin produzieren und anhäufen kann.
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Die
Familie der Enterobacteriaceae umfasst Bakterien der Gattung Escherichia,
Erwinia, Providencia und Serratia. Die Gattung Escherichia ist bevorzugt.
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Der
Ausdruck "Ein Bacterium
der Gattung Escherichia" bedeutet,
dass das Bacterium nach der Klassifikation, die dem Fachmann auf
dem Gebiet der Mikrobiologie bekannt ist, als Gattung Escherichia
klassifiziert wird. Als Beispiele des Mikroorganismus der Gattung
Escherichia, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden,
können
Escherichia coli (E. coli) genannt werden.
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Der
Ausdruck "Aktivität der mutierten
PRPP-Synthetase wird verstärkt" bedeutet, dass die
Aktivität
pro Zelle höher
wird als in einem nicht modifizierten Stamm, beispielsweise einem
Wildtyp-Stamm. Beispielsweise können ein
Fall, bei dem die Anzahl der mutierten PRPP-Synthetasemoleküle pro Zelle
erhöht
wird, ein Fall, bei dem die spezifische Aktivität pro mutiertem PRPP-Synthetasemolekül erhöht wird,
und dergleichen genannt werden. Außerdem kann als Wildtyp-Stamm,
der als Vergleichsobjekt dient, beispielsweise Escherichia coli
K-12 genannt werden. Als Ergebnis der Erhöhung der intrazellulären Aktivität der mutierten
PRPP-Synthetase
wird eine Wirkung dahingehend beobachtet, dass die Menge der L-Histidin-Anhäufung in
einem Medium erhöht
wird.
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Die
Verstärkung
der mutierten PRPP-Synthetaseaktivität in einer Bakterienzelle kann
durch Erhöhung der
Expression eines für
die mutierte PRPP-Synthetase kodierenden Gens erreicht werden. Als
das mutierte PRPP-Synthetasegen können beliebige Gene, die für mutierte
PRPP-Synthetase aus Bakterien der Familie Enterobacteriaceae kodieren,
und Gene, die von anderen Bakterien, wie coryneformen Bakterien,
abgeleitet sind, eingesetzt werden. Unter diesen sind Gene aus Bakterien
der Gattung Escherichia bevorzugt.
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Die
Transformation von Bakterien mit einer DNA, die für ein Protein
kodiert, bedeutet das Einführen der
DNA in Bakterienzellen beispielsweise durch herkömmliche Verfahren zur Erhöhung der
Expression des Gens, das für
das erfindungsgemäße Protein
kodiert, und zur Erhöhung
der Aktivität
des Proteins in der Bakterienzelle.
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Die
Verfahren zur Verstärkung
der Genexpression umfassen das Erhöhen der Genkopienzahl. Die Einführung eines
Gens in einen Vektor, der in einem Bacterium der Gattung Escherichia
funktionieren kann, erhöht
die Kopienzahl des Gens. Für
solche Zwecke können
Mehrkopienvektoren vorzugsweise eingesetzt werden. Der Mehrkopienvektor
ist beispielsweise pBR322, pUC19, pBluescript KS+,
pACYC177, pACYC184, pAYC32, pMW119, pET22b oder dergleichen. Daneben
kann eine Verstärkung
der Genexpression durch Einführen
mehrerer Kopien des Gens in das Bakterienchromosom beispielsweise
durch das Verfahren der homologen Rekombination oder dergleichen
erreicht werden.
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Andererseits
kann die Erhöhung
der Genexpression dadurch erreicht werden, dass die erfindungsgemäße DNA unter
die Kontrolle eines stärkeren
Promotors anstelle des nativen Promotors gesetzt wird. Die Stärke des
Promotors wird durch die Häufigkeit
der RNA-Syntheseinitiationen definiert. Verfahren zur Beurteilung
der Stärke
von Promotoren und Beispiele leistungsstarker Promotoren sind in
Deuschle, U., Kammerer, W., Gentz, R., Bujard, H. (Promoters in
Escherichia coli: a hierarchy of in vivo strength indicates alternate
structures. EMBO J. 1986, 5, 2987–2994) beschrieben. Beispielsweise
ist der PR-Promotor als leistungsstarker konstitutiver Promotor
bekannt. Andere bekannte leistungsstarke Promotoren sind der PL-Promotor,
der lac-Promotor, der trp-Promotor, der trc-Promotor, dessen Phagen λ und dergleichen.
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Die
Verstärkung
der Translation kann erreicht werden, indem in die erfindungsgemäße DNA eine
effizientere Shine-Dalgarno-Sequenz
(SD-Sequenz) anstelle der nativen SD-Sequenz eingeführt wird,
wobei die SD-Sequenz ein Abschnitt stromaufwärts des Startkodons der mit
der 16S RNA des Ribosoms wechselwirkenden mRNA ist (Shine J. and
Dalgarno L., Proc. Natl. Acad. Sci. U S A, 1974, 71, 4, 1342–6).
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Die
Verwendung des leistungsstarken Promotors kann mit der Vervielfachung
der Genkopien kopiert werden.
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Verfahren
zur Präparation
chromosomaler DNA, zur Hybridisierung, PCR, Präparation von Plasmid DNA, Verdauen
und Ligieren von DNA, Transformation, Selektion eines Oligonucleotids
als Primer und dergleichen können übliche Verfahren
sein, die dem Fachmann bekannt sind. Diese Verfahren werden in Sambrook,
J., and Russell D., "Molecular
Cloning A Laboratory Manual, Third Edition", Cold Spring Harbor Laboratory Press
(2001) und dergleichen beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Bacterium
kann durch Einführen
der vorstehend erwähnten
DNAs in ein Bacterium, das inhärent
die Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin hat, erhalten werden. Alternativ dazu
kann das erfindungsgemäße Bacterium
durch Übertragen
der Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin auf das Bacterium, das bereits die
DNAs enthält,
erhalten werden.
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Als
Ausgangsstamm, der hinsichtlich der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins
verstärkt
werden soll, können
Bakterien der Gattung Escherichia mit L-Histidin produzierender
Fähigkeit
genannt werden, wobei die Stämme
mit der Fähigkeit
zur Produktion von L-Histidin zur Gattung Escherichia gehören, wie
der Stamm E. coli 24 (VKPM B-5945,
russisches
Patent 2003677 ); der Stamm E. coli 80 (VKPM B-7270,
russisches Patent 2119536 );
die Stämme
E. coli NRRL B-12116-B12121 (
US-Patent
4388405 ); die Stämme
E. coli H-9342 (FERM BP-6675) und H-9343 (FERM BP-6676) (
US-Patent 6344347 ); der
Stamm E. coli H-9341 (FERM BP-6674) (
europäische
Patentanmeldung 1085087A2 ); der Stamm E. coli AI80/pFM201
(
US-Patent 6258554 ) und dergleichen.
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Es
ist wünschenswert,
dass das L-Histidin produzierende Bacterium außerdem so modifiziert wird, dass
es eine verstärkte
Expression der L-Histidin-Biosynthese aufweist. Gene, die für die L-Histidin-Biosynthese
effektiv sind, umfassen das hisG-Gen und Gene des hisBHAFI-Operons,
vorzugsweise das hisG-Gen, welches für ATP-Phosphoribosyltransferase
kodiert, das gegenüber
Rückkopplungshemmung
durch L-Histidin unempfindlich ist. (
russische
Patente 2003677 und
2119536 ).
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(3) Erfindungsgemäßes Verfahren
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst ein Verfahren zur Herstellung von L-Histidin, welches die Stufen
umfasst, bei denen das erfindungsgemäße Bacterium in einem Kulturmedium
kultiviert wird, wobei zugelassen wird, dass L-Histidin in dem Kulturmedium
produziert und angehäuft
wird, und dass L-Histidin aus dem Kulturmedium gewonnen wird.
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In
der vorliegenden Erfindung können
die Kultivierung, die Gewinnung und die Reinigung von L-Histidin
aus dem Medium und dergleichen auf ähnliche Weise wie bei herkömmlichen
Fermentationsverfahren, bei denen eine Aminosäure unter Einsatz eines Mikroorganismus
produziert wird, durchgeführt
werden. Ein für
die Kultivierung eingesetztes Medium kann entweder ein synthetisches
Medium oder ein natürliches
Medium sein, solange das Medium eine Kohlenstoffquelle und eine
Stickstoffquelle und Mineralien sowie bei Bedarf eine geeignete
Menge von Nährstoffen
enthält,
die der Mikroorganismus für
sein Wachstum braucht. Die Kohlenstoffquelle kann verschiedene Kohlenhydrate,
wie Glucose und Saccharose, und verschiedene organische Säuren enthalten.
In Abhängigkeit
von der Art der Assimilation des eingesetzten Mikroorganismus kann
Alkohol, einschließlich
Ethanol und Glycerin, eingesetzt werden. Als Stickstoffquelle werden
verschiedene Ammoniumsalze, wie Ammoniak und Ammoniumsulfat, andere
Stickstoffverbindungen, wie Amine, natürliche Stickstoffquellen, wie
Pepton, Sojabohnenhydrolysat und verdaute fermentative Mikroorganismen
eingesetzt. Als Mineralien werden Kaliummonophosphat, Magnesiumsulfat,
Natriumchlorid, Eisensulfat, Mangansulfat, Calciumchlorid und dergleichen
eingesetzt. Einige zusätzliche
Nährstoffe
können
bei Bedarf dem Medium zugesetzt werden. Wenn beispielsweise der
Mikroorganismus für
sein Wachstum Prolin benötigt,
(Prolinauxotrophie), kann die ausreichende Menge Prolin für die Kultivierung
zu dem Medium gegeben werden.
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Die
Kultivierung wird vorzugsweise unter aeroben Bedingungen, wie als
Schüttelkultur
und als Rührkultur
unter Belüftung,
bei einer Temperatur von 20 bis 42°C, vorzugsweise 37 bis 40°C durchgeführt. Der pH-Wert
der Kultivierung ist üblicherweise
zwischen 5 und 9, vorzugsweise zwischen 6,5 und 7,2. Der pH-Wert der
Kultivierung kann mit Ammoniak, Calciumcarbonat, verschiedenen Säuren, verschiedenen
Basen und Puffern eingestellt werden. Üblicherweise führt eine
1- bis 5-tägige
Kultivierung zu der Anhäufung
der Zielaminosäure
in dem Flüssigmedium.
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Nach
der Kultivierung können
Feststoffe, wie Zellen, aus dem Flüssigmedium durch Zentrifugation oder
Membranfiltration entfernt werden, und dann kann die Ziel-L-Aminosäure durch
Ionen austausch-, Konzentrations- und Kristallisationsverfahren gewonnen
und gereinigt werden.
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Beste Ausführungsform der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die
Beispiele genauer erklärt.
In den Beispielen sind die Aminosäuren in der L-Konfiguration,
wenn nichts anderes angegeben ist.
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Beispiel 1: Klonierung des Wildtyp prsA-Gens
aus E. coli und Konstruktion der mutierten prsDA- und prsDS-Gene.
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Die
gesamte Nucleotidsequenz des Stammes E. coli K-12 wurde bereits
ermittelt (Science, 277, 1453–1474,
1997). Auf der Grundlage der berichteten Nucleotidsequenz wurden
die in SEQ ID Nr. 3 (Primer 1) und SEQ ID Nr. 4 (Primer 2) angegebenen
Primer für
die Amplifikation des prsA-Gens synthetisiert. Der Primer 1 enthält die BglII-Erkennungsstelle,
die an seinem 5'-Ende
eingeführt
ist. Der Primer 2 enthält
eine XbaI-Erkennungsstelle, die an seinem 5'-Ende eingeführt ist.
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Die
chromosomale DNA von E. coli K12, die als Matrize für die PCR
eingesetzt wird, wurde durch ein übliches Verfahren präpariert.
Die PCR wurde mit dem "Applied
Biosystems GeneAmp PCR System 2400" unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: anfängliche
DNA-Denaturierung bei 95°C
während
3 Minuten, dann 30 Zyklen der Denaturierung bei 95°C während 30
Sekunden, Annealing bei 60°C
während
60 Sekunden und Verlängerung
bei 72°C
während
120 Sekunden; die Endpolymerisation wurde 7 Minuten bei 72°C unter Einsatz
von Taq-Polymerase (Fermentas, Litauen) durchgeführt. Das erhaltene PCR-Fragment,
welches das prsA-Gen ohne Promotor enthielt, wurde mit BglII und
XbaI behandelt und unter dem PR-Promotor in den integrativen Vektor
pMW119-PR, der vorher mit denselben Enzymen geschnitten worden war,
eingeführt.
Der Vektor pMW119-PR wurde aus dem käuflich erwerbbaren Vektor pMW119
durch Einführen
des PR-Promotors aus dem Phagen λ und
der attR- und attL-Stellen,
die für
die Mu-Integration erforderlich sind, konstruiert. Auf diese Weise
wurde das Plasmid pMW-PR-prsA erhalten.
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Das
mutierte prsDA-Gen (Substitution von Aspartat 128 gegen Alanin in
der PRPP-Synthetase, die von dem mutierten prsDA-Gene) kodiert wird)
wurde durch PCR wie vorstehend beschrieben unter Verwendung der
Primer 1 (SEQ ID Nr. 3) und 2 (SEQ ID Nr. 4) und des Plasmids pUCprsDA
als Matrize erhalten. Das Plasmid pUCprsDA ist in der europäischen Patentanmeldung
EP1004663A1 beschrieben.
Das erhaltene PCR-Produkt wurde mit BglII und XbaI behandelt und
unter dem PR-Promotor in den integrativen Vektor pMW119-PR, der
vorher mit denselben Enzymen behandelt worden war, eingeführt. Auf
diese Weise wurde das Plasmid pMW-PR-prsDA erhalten.
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Das
mutierte prsDS-Gen (Substitution von Aspartat 115 gegen Serin in
der PRPP-Synthetase, die von dem mutierten prsDS-Gen kodiert wird)
wurde durch zwei aufeinanderfolgende PCRs konstruiert. In der ersten Stufe
wurden zwei Fragmente des Gens unter Einsatz des Primers 1 (SEQ
ID Nr. 3) und des Primers 3 (SEQ ID Nr. 5) für das erste Fragment und des
Primers 2 (SEQ ID Nr. 4) und des Primers 4 (SEQ ID Nr. 6) für das zweite
Fragment synthetisiert. Die chromosomale DNA von E. coli K12 wurde
als Matrize eingesetzt. Dann wurden die erhaltenen PCR-Produkte
durch Elektrophorese aufgetrennt und aus dem Gel eluiert. In der
zweiten PCR wurden diese zwei DNA-Fragmente verknüpft, so
dass ein mutiertes prsDS-Gen vollständig erhalten wurde. Das erhaltene
PCR-Fragment, welches das prsDS-Gen ohne Promotor enthielt, wurde
mit BglII und XbaI behandelt und unter dem PR-Promotor in dem integrativen
Vektor pMW119-PR, der vorher mit denselben Enzymen behandelt worden
war, eingeführt.
Auf diese Weise wurde das Plasmid pMW-PR-prsDS erhalten.
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Beispiel 2: Wirkung der erhöhten Expression
des purH-Gens auf die L-Histidin-Produktion
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Drei
L-Histidin produzierende plasmidlose Stämme, die zusätzliche
Kopien der prsA-, prsDA- oder prsDS-Gene enthielten, die in das
Bakterienchromosom integriert waren, wurden konstruiert. Der L-Histidin
produzierende Stamm E. coli 80 wurde als Ausgangsstamm für die Integration
der prsA-, prsDA- und prsDS-Gene in das Bakterienchromosom eingesetzt.
Der Stamm 80 wurde in dem
russischen
Patent 2119536 beschrieben und bei der Russian National
Collection of Industrial Microorganisms (Russland, 113545 Moskau,
1. Dorozhny proezd, 1) unter der Hinterlegungsnummer VRPM B-7270
hinterlegt.
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Die
Integration der Gene in das Chromosom des Stammes 80 wurde in zwei
Stufen durchgeführt.
In der ersten Stufe wurde der Histidin produzierende Stamm 80 mit
dem Helferplasmid, welches das Replicon rep(p15A), ein Transposase-Gen
(Gene ctso2, ner, A, B aus dem Phagen Mu-cts) und einen TetR-Marker enthielt, transformiert. In der
zweiten Stufe wurde der erhaltene Stamm mit dem Plasmid pMW-PR-prsA, pMW-PR-prsDA
oder pMW-PR-prsDS transformiert. Für die Integration des Gens
in das Chromosom wurden die mit Hitzeschock behandelten Zellen in
1 ml L-Brühe überführt, bei
44°C während 20
Minuten, bei 37°C
während
40 Minuten inkubiert und dann auf L-Agar verstrichen, der 10 μg/l ml Tetracyclin
und 100 μg/ml
Ampicillin enthielt.
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Kolonien,
die innerhalb 48 Stunden bei 30°C
gewachsen waren, wurden in 1 ml L-Brühe eingeimpft und 72 Stunden
bei 42°C
in Röhrchen
inkubiert. Etwa 10 Kolonien aus jedem Röhrchen wurden auf Ampicillin- und
Tetracyclin-Resistenz überprüft. Kolonien,
die gegen Antibiotika empfindlich waren, wurden auf die Anwesenheit
zusätzlicher
Kopien des prs-Gens in dem Chromosom durch PCR unter Verwendung
des Primers 1 (SEQ ID Nr. 3) und des Primers 5 (SEQ ID Nr. 7) untersucht.
Primer 5 enthält
eine zu der attR-Stelle
des Phagen Mu komplementäre
Sequenz. Zu diesem Zweck wurde eine frisch isolierte Kolonie in
50 μl Wasser
suspendiert, und dann wurde 1 μl
in der PCR eingesetzt. Die PCR-Bedingungen waren folgende: anfängliche DNA-Denaturierung
bei 95°C
während
5 Minuten; dann 30 Zyklen der Denaturierung bei 95°C während 30
Sekunden, Annealing bei 57°C
während
60 Sekunden und Verlängerung
bei 72°C
während
120 Sekunden; die Endpolymerisation wurde bei 72°C während 7 Minuten durchgeführt. Einige
Kolonien, die gegen Antibiotika empfindlich waren, enthielten notwendigerweise
ein 1515 bp großes
DNA-Fragment. Die Stämme
80::PR-prsA 80::PR-prsDA und 80::PR-prsDS wurden erhalten.
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Für die Durchführung einer
chargenweisen Minirüttelfermentation
wurde eine Impföse
mit dem jeweiligen Stamm, auf L-Agar gewachsen war, in L-Brühe überführt und
bei 30°C
unter Rotation (140 Upm) kultiviert, wobei eine optische Dichte
der Kultur bei 540 nm von 2,0 erhalten wurde. Dann wurden 25 ml
der Impfkultur zu 250 ml Medium für die Fermentation gegeben
und bei 29°C
unter Rotation (1500 Upm) kultiviert. Die Dauer der Chargenfermentation
war etwa 35–40
Stunden. Nach der Kultivierung wurde die Menge des in dem Medium
angehäuften
Histidins durch Papierchromatographie bestimmt. Das Papier wurde
mit der mobilen Phase n-Butanol:Essigsäure:Wasser = 4:1:1 (Vol./Vol.)
entwickelt. Eine Lösung
von Ninhydrin (0,5%) in Aceton wurde Färbemittel eingesetzt. Zusammensetzung
des Fermentationsmediums (pH 6,0) (g/l):
Glucose | 100,0 |
Mameno | 0,2
TN |
(NH4)2SO4 | 8,0 |
KH2PO4 | 1,0 |
MgSO4 × 7H2O | 0,4 |
FeSO4 × 7H2O | 0,02 |
MnSO4 | 0,02 |
Thiamin | 0,001 |
Betain | 2,0 |
L-Prolin | 0,8 |
L-Glutamat | 3,0 |
L-Aspartat | 1,0 |
Adenosin | 0,1 |
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Die
erhaltenen Daten sind in Tabelle 1 angegeben. Tabelle 1
Stamm | integriertes
Gen | DCW,
g/l | Histidin,
g/l | Ausbeute
pro Glucose |
80 | - | 8,4 | 16,9 | 20,40 |
80::PR-prsA | prsA | 8,6 | 15,6 | 19,1 |
80::PR-prsDA | prsDA | 7,3 | 15,8 | 19,7 |
80::PR-prsDS | prsDS | 8,5 | 18,4 | 22,1 |
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Tabelle
1 zeigt, dass die Verwendung des mutierten prsa-Gens, das für gegenüber Purinnucleotiden rückkopplungsresistente
PRPP-Synthetase kodiert, die Produktion von Histidin in dem Stamm
E. coli 80 verbessert. SEQUENZPROTOKOLL