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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung zielt generell auf ein Verfahren zum Verkleben eines Polyolefinharzes
mit einem Substrat mittels neuartiger Klebstoffe ab, die die Haftung
von Polymeren auf verschiedenen Substratoberflächen verbessern. Im Einzelnen
betrifft die Erfindung die Verwendung neuartiger Klebstoffe, die
Olefinverbindungen mit einer Metathese-aktiven Doppelbindung umfassen,
und Verfahren zur Verbesserung der Oberflächenhaftungseigenschaften über eine ringöffnende
Metathese polymerisierter Polymere (ROMP) mittels derartiger Klebstoffe.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
ist für
viele kommerzielle Anwendungen vorteilhaft, über eine starke Haftung von
Polymeren (z. B. Beschichtungen aus einem Kunststoffharz) auf verschiedenen
Substratoberflächen
zu verfügen.
Polymerbeschichtungen können
zum Beispiel eingesetzt werden, um darunterliegende Oberflächen vor Umwelteinflüssen und
der Atmosphäre
zu schützen. Auf
diese Weise sind Polymerbeschichtungen für das Erhöhen der Haltbarkeit und das
Verlängern
der „Lebensdauer" verschiedener Oberflächen, einschließlich von
optischen Glasfasern und Spiegeln, nützlich. Die Haftung ist insbesondere
in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen
wichtig, wo ein erhöhtes
Risiko einer Delaminierung oder eines „Abschälen" einer Polymerbeschichtung von einer
Oberfläche
besteht.
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Es
sind verschiedene Stoffe, die eine Haftung fördern, in dem Bemühen eingesetzt
worden, die Festigkeit der Haftung und die Haltbarkeit der Haftung
von Polymeren auf Oberflächen
zu verbessern. Silan-Kopplungsmittel sind zur Verbesserung zum Beispiel
der Haftung von Polymerbeschichtungen auf optischen Glasfasern,
der Stabilisierung von Füllstoffen
und Verstärkungen
in einer polymeren Harzmatrix und der Wasserabstoßung durch
Keramikmaterialien eingesetzt worden. Bestimmte dieser häufig verwendeten
Silan-Kopplungsmittel
werden im
US-Patent Nr. 5 527
835 , erteilt am 18. Juni 1996 an Shustack, beschrieben,
und andere Ausführungsformen
dieses Prinzips wurden von Warner et al. (
WO 99/11454 ), Setiabudi (
US 6 001 909 ) und Cagliostro
et al. (Journal von Advanced Materials 1999, 31, 27–35) verdeutlicht.
Kommerziell erhältliche
Organotitanat-, -aluminat- und -zirconatverbindungen, wie die von
Kenrich Petrochemicals Inc. offerierten, sind ebenfalls zur Verbesserung
der Haftung und der Kompatibilität
von Polymeren mit einer großen
Vielzahl mineralischer, metallischer und anorganischer Füllstoffe,
Gummi- und Kunststoffharzfüllstoffe,
Verstärkungen
und Oberflächen
nützlich
(siehe zum Beispiel a) Monte, S. J. und Sugerman, G., Kenrich Petrochemicals
Inc., „Ken-React
® Reference
Manual – Titanate,
Zirconate, and Aluminate Coupling Agents" (Bulletin
KR
0395 ), 227 Seiten (Sommer 1993 – Second Revised Edition),
b) Monte, S. J, Rubber Technology International '96, c) Dawson, B., Rubber and Plastics
News, 21. Sep. 1998, und d) Monte, S. J., Reinforced Plastics, Juni
1996, und dortige Literaturstellen).
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Es
ist in diesem Fachgebiet bekannt, organofunktionelle Silane zur
Förderung
der Haftung von Polymerharzen auf Glasoberflächen einzusetzen. Zu organofunktionellen
Silan-Kopplungsmitteln,
die nach dem Stande der Technik eingesetzt werden, gehören aminofunktionelle
Silane, acrylamidfunktionelle Silane, allylfunktionelle Silane,
vinylfunktionelle Silane, acrylfunktionelle Silane, methacrylfunktionelle Silane
und mercaptofunktionelle Silane. Weiterhin untersuchen akademische
Forscher und Forscher in der Industrie seit vielen Jahren verschiedene
Verfahren für
das Auftragen dünner
organischer Filme auf eine Vielzahl von Oberflächen. (Siehe zum Beispiel a)
Ullman, A., An Introduction to Ultrathin Organic Films: From Langmuir-Blodgett
to Self-Assembly, Academic Press: San Diego, 1991, b) Week, M.,
Jackies, J. J., Rossi, R. R., Weiss, P. S., Grubbs, R. H., J. Am.
Chem. Soc. 1999, 121, 4088–9,
c) Duchet, J., Chapel, J.–P.,
Chabert, B., Gerard, J.–F.,
Macromolecules 1998, 31, 8264–72,
d) Zhao, B., Brittain, W. J., Vogler, E. A., Macromolecules 1999,
32, 796–800,
e) Bateman, J. E., Eagling, R. D., Worrall, D. R., Horrocks, B.
R., Houlton, A., Angew. Chem. Int. Ed. 1998, 37, 2683–5, f) Effenberger,
F., Götz,
G., Bidlingmaier, B., Wezstein, M., Angew. Chem. Int. Ed. 1998,
37, 2462–4,
g) O'Brien, S.,
Keates, J. M., Barlow, S., Drewitt, M. J., Payne, B. R., O'Hare, D., Chem. Mater.
1998, 10, 4088–99,
und dortige Literaturstellen)
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Polyolefinzusammensetzungen,
einschließlich
von Polydicyclopentadien (Poly-DCPD), können über katalysierte Olefin-Metathesereaktionen,
zum Beispiel eine ringöffnende
Metathesepolymerisation (ROMP), hergestellt werden. Solche Olefin-Metathesereaktionen
und geeignete Metathesekatalysatoren (z. B. Katalysatoren auf Ruthenium-
oder Osmiumbasis) sind kürzlich
beschrieben worden, zum Beispiel in den
US-Patenten Nr. 5 312 940 ,
5 342 909 ,
5 728 917 ,
5 710 298 ,
5 831 108 und
6 001 909 , in den PCT Publications
WO 97/20865 ,
WO 97/29135 und
WO 99/51344 , in der United States
Provisional Patent Application Nr.
60/142
713 , eingereicht am 7. Juli 1999 unter dem Titel „ROMP Reactions
Using Imidazolidine-Based
Metal Carbene Metathesis Catalysts" und bei Fürstner, Picquet, Bruneau und
Dixneuf in Chemical Communications, 1998, Seite 1315–1316.
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Die
oben erwähnten
Oberflächenkopplungsmittel
sind jedoch nicht in Olefin-ROMP-Reaktionen aktiv, sondern ihre
Wirksamkeit als Klebstoffe für ROMP-Polymere,
wie Poly-DCPD, ist in erster Linie das Ergebnis anziehender London-Dispersionskräfte, die
auch als Van-der-Waals-Wechselwirkungen bezeichnet
werden, die die schwächste
Art von Kräften
zwischen Molekülen
darstellen. Somit besteht ein Bedarf an Metathese-aktiven Klebstoffen,
die eine verbesserte Haftung von ROMP-Polyolefinen auf verschiedenen
Substratoberflächen
bereitstellen, indem derartige Klebstoffe in diese ROMP-Polyolefine inkorporiert
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Verfahren für
das Verkleben eines Polyolefinharzes mit einem Substrat mittels
neuartiger Klebstoffe, die Verbindungen mit wenigstens einer Metathese-aktiven
Doppelbindung umfassen. Im Einzelnen stellt die Erfindung Metathese-aktive
Klebstoffzusammensetzungen und Verfahren zur Verbesserung der Haftfestigkeit
und der Haltbarkeit der Haftung von durch eine Metathese erzeugten
Polymeren auf Substratoberflächen
bereit.
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Die
in der Erfindung eingesetzten Klebstoffe sind für das Verbessern der Haftung
verschiedener Polyolefine auf Substratoberfiächen, einschließlich von
Silicatgläsern
und Mineralien, Metallen, Metalllegierungen, Keramikmaterialien,
Natursteinen (z. B. Marmor und Granit), Kunststoffen, Kohlenstoff,
Silicium und Halbleitern, nützlich.
Die Klebstoffzusammensetzungen umfassen Olefinverbindungen mit wenigstens
einer Metathese-aktiven Doppelbindung, die als eine Doppelbindung
definiert ist, die in Olefin-Kreuzmetathesereaktionen oder in ringöffnenden Metathesereaktionen,
wie zum Beispiel ROMP-Reaktionen, aktiv ist.
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Im
Prinzip ist jede beliebige Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
in der Lage, in Gegenwart eines geeigneten Olefin-Metathesekatalysators
Kreuzmetathesereaktionen einzugehen. Ähnlich ist jedes beliebige
cyclische Olefin in der Lage, eine Ringöffnung durch eine Olefin-Metathese
zu durchlaufen. Dementsprechend werden zum Beispiel die Metathese-aktiven
erfindungsgemäßen Klebstoffe,
wenn sie mit Harzen, die Dicyclopentadien (DCPD) oder ein anderes
cyclisches Olefin umfassen, in Gegenwart geeigneter Ruthenium- oder
Osmiumkatalysatoren in Kontakt gebracht werden, kovalent in die
Masse des Polymerrückgrats
inkorporiert und stellen dadurch eine verbesserte Haftung des ringgeöffneten
Polyolefinpolymers auf der Substratoberfläche bereit.
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Die
durch die Erfindung gelehrten Metathese-aktiven Klebstoffe umfassen
Verbindungen mit wenigstens einer Metathese-aktiven Doppelbindung und
wenigstens einer kompatibilisierenden Funktionalität, die in
der Lage ist, eine anziehende Wechselwirkung mit funktionellen Gruppen
auf der (nativen oder funktionalisierten) Substratoberfläche auszuüben. Zu
besonders bevorzugten Metathese-aktiven olefinischen Gruppen gehören Norbornene,
Cyclopropene, Cyclobutene oder andere cyclische Olefine. Zu besonders
bevorzugten kompatibilisierenden Funktionalitäten gehören zum Beispiel Metall- oder Silylhalogenide,
Ether und Alkoxide für
hydroxylierte Oberflächen,
saure Gruppen (z. B. Carbon- und Mineralsäuren, Borane und Alane) für basische
Oberflächen,
basische Gruppen (z. B. Alkoxide, Amine, Phosphine, Phosphinoxide,
Carboxylate, Ether und Thioether) für saure Oberflächen, amphotere
Gruppen wie Alkohole und ionische Gruppen, einschließlich von
Ammonium-, Phosphonium-, Sulfonat- und der Ionenpaare der erwähnten schwachen
Säuren und
Basen, für
ionische Oberflächen.
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Ein
Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Haftung
von Polyolefinen auf Substratoberflächen durch den Einsatz derartiger Klebstoffe.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Produktionserzeugnis,
wie ein geformtes Teil, das ein Polyolefin umfasst, das mittels
eines erfindungsgemäßen Metathese-aktiven
Klebstoffs mit einer Substratoberfläche verklebt ist. Diese und
andere Aspekte der Erfindung werden für Fachleute auf diesem Gebiet
im Lichte der folgenden detaillierten Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
offensichtlich sein.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
Erfindung zielt auf Verfahren für
das Verkleben eines Polyolefinharzes mit einem Substrat mittels
Klebstoffen ab, die Olefinverbindungen mit wenigstens einer Metathese-aktiven
Doppelbindung umfassen. Die Verfahren zur Verbesserung der Haftfestigkeit
und der Haltbarkeit der Haftung von über eine Metathese erzeugten
Polymeren auf Substratoberflächen.
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Im
Einzelnen betrifft die Erfindung gemäß Anspruch 1 ein Verfahren
zum Verkleben eines Polyolefinharzes mit einer Substratoberfläche, wobei
das Verfahren umfasst: Vorbehandeln der Substratoberfläche durch
das Aufbringen eines Klebstoffs auf die Substratoberfläche, wobei
der Klebstoff wenigstens eine C3-C200 Olefinverbindung mit wenigstens einer Metathese-aktiven
Doppelbindung, wobei das Olefin substituiert oder unsubstituiert
ist, und mit wenigstens einer kompatibilisierenden Funktionalität zur Wechselwirkung
mit der Substratoberfläche
umfasst, sowie das Aufbringen des Polyolefinharzes auf die vorbehandelte
Oberfläche
in Gegenwart eines Metallcarben-Metathesekatalysators.
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Die
Ansprüche
2 bis 24 offenbaren spezifische vorteilhafte oder bevorzugte Ausführungsformen
und Varianten eines Verfahrens gemäß Anspruch 1.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung auch ein Produktionserzeugnis
gemäß Anspruch
25, nämlich
ein Produktionserzeugnis, das umfasst:
wenigstens ein Polyolefinharz;
wenigstens
eine Substratoberfläche,
und
wenigstens einen Klebstoff, wobei der Klebstoff wenigstens
eine C3-C200 Olefinverbindung
mit wenigstens einer Metathese-aktiven Doppelbindung, wobei das
Olefin substituiert oder unsubstituiert ist, sowie mit wenigstens
einer kompatibilisierenden Funktionalität zur Wechselwirkung mit der
Substratoberfläche umfasst,
wobei das Polyolefinharz mit dem Klebstoff verklebt ist, und wobei
der Klebstoff mit der Substratoberfläche verklebt ist.
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Gemäß Anspruch
26 umfasst der besagte Gegenstand eine Vielzahl von Verklebungen
des Polyolefinharzes mit dem Substrat.
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Die
erfindungsgemäßen Metathese-aktiven Klebstoffzusammensetzungen
umfassen Verbindungen mit wenigstens einer Metathese-aktiven Doppelbindung
und wenigstens einer kompatibilisierenden Funktionalität, die in
der Lage ist, eine anziehende Wechselwirkung mit auf der Substratoberfläche vorhandenen
funktionellen Gruppen auszuüben.
Diese Klebstoffe stellen eine verbesserte Haftung eines ringgeöffneten
Polyolefinpolymers auf einer darunterliegenden Substratoberfläche durch
die kovalente Inkorporation der Metathese-aktiven Gruppe in die Masse
des ROMP-Polymers bereit, wobei die kompatibilisierende Funktionalität fest an
die Substratoberfläche
gebunden bleibt. Bei bevorzugten Ausführungsformen stellen die Klebstoffe,
wenn sie in Gegenwart eines geeigneten Ruthenium- oder Osmiumkatalysators
mit Harzen, die Dicyclopentadien (DCPD) oder ein anderes cyclisches
Olefin umfassen, in Kontakt gebracht werden, eine verbesserte Haftung
des Polyolefinpolymers auf der Substratoberfläche bereit.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
enthalten die erfindungsgemäßen Metathese-aktiven
Klebstoffe olefinische Gruppen mit Metathese-aktiven Doppelbindungen,
wodurch sie eine komplementäre Funktionalität zwischen
der Masse des Polyolefins und der darunterliegenden Substratoberfläche bereitstellen.
Zu Metathese-aktiven olefinischen Gruppen gehören beliebige, terminal oder
intern mono-, di- oder trisubstituierte Olefine und ein beliebiges
Cycloalken mit wenigstens drei Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise gehören zu den
Metathese-aktiven olefinischen Gruppen mono- oder disubstituierte
Olefine und Cycloolefine mit zwischen 3 und 200 Kohlenstoffen. Am
bevorzugtesten gehören
zu den Metathese-aktiven olefinischen Gruppen cyclische oder multicyclische
Olefine, wie Cyclopropene, Cyclobutene, Cycloheptene, Cyclooctene,
Cyclooctadiene (COD), Norbornene, Norbornadiene, [2.2.1]Bicycloheptene, [2.2.2]Bicyclooctene,
Benzocyclobutene, Cyclopentene, Cyclopentadienoligomere einschließlich von Trimeren,
Tetrameren und Pentameren, Cyclohexene, Cyclohexenylnorbornene, Norbornendicarbonsäureanhydride
(„Nadic
Anhydride") und
substituierte Norbornene einschließlich von Butylnorbornen, Hexylnorbornen,
Octylnorbornen und Decylnorbornen. Ein bevorzugtes Olefinmonomer
für den
Einsatz in der Erfindung ist Dicyclopentadien (DCPD). Es versteht
sich auch, dass zu diesen Zusammensetzungen Gerüste gehören, bei denen eines oder mehrere der
Kohlenstoffatome Substituenten trägt bzw. tragen, die sich von
Gruppenfragmenten ableiten, zu denen Halogene, Pseudohalogene, Alkyl,
Aryl, Acyl, Carboxyl, Alkoxy, Alkyl- und Arylthiolat, Amino und Aminoalkyl
gehören,
oder bei denen ein oder mehrere Kohlenstoffatom(e) durch zum Beispiel
Silicium, Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Phosphor, Antimon oder
Bor ersetzt worden ist bzw. sind. Zum Beispiel kann das Olefin substituiert
sein mit einer Gruppe oder mehreren Gruppen wie Thiol, Thioether,
Keton, Aldehyd, Ester, Ether, Amin, Amid, Nitro, Carbonsäure, Disulfid,
Carbonat, Isocyanat, Phosphat, Phosphit, Sulfat, Sulfit, Sulfonyl,
Carbodiimid, Carbalkoxy, Carbamat, Halogen und Pseudohalogen. Ähnlich kann
das Olefin substituiert sein mit einer Gruppe oder mehreren Gruppen
wie C1-C20 Alkyl,
Aryl, Acyl, C1-C20 Alkoxid,
Aryloxid, C3-C20 Alkyldiketonat,
Aryldiketonat, C1-C20 Carboxylat,
Arylsulfonat, C1-C20 Alkylsulfonat,
C1-C20 Alkylthio,
Arylthio, C1-C20 Alkylsulfonyl
und C1-C20 Alkylsulfinyl,
C1-C20 Alkylphosphat
und Arylphosphat, wobei die Gruppe substituiert oder unsubstituiert
sein kann.
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Ein
beispielhafter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass Metathese-aktive
Klebstoffe auf der Basis der hier gelehrten Prinzipien für jede beliebige Oberflächenzusammensetzung
entwickelt werden können.
Fachleute auf diesem Gebiet wissen, dass die Oberflächenchemie
einer Zusammensetzung die chemischen und/oder physikalischen Prozesse
und Reaktionen diktiert, die für
eine Bindung an die besagte Oberfläche erforderlich sind: Zum
Beispiel umfassen bevorzugte Klebstoffe für Glas, Silicium oder andere
hydroxylierte Oberflächenzusammensetzungen
Verbindungen, die durch das Inkontaktbringen von Siliciumtetrachlorid
(SiCl4) oder Silylether mit nukleophilen
Reagenzien, zu denen Wasser, Alkohole, Amine, Amide, Phosphine,
Phosphide, Carbanionen und Alkoxide gehören, hergestellt werden, wobei
das Verhältnis
von Nukleophil zu Silicium bei solchen Reaktionen zwischen 1:1 und
3:1 Teilen in Moleinheiten liegt. Zum Beispiel wird ein besonders
bevorzugter Klebstoff durch das Umsetzen von SiCl4 unter
wasserfreien Bedingungen mit 0,25 Äquivalenten 5-Norbornen-2-methanol
in Gegenwart eines Protonenfängers
wie Triethylamin hergestellt. Bevorzugte Klebstoffe für eine Goldoberfläche sind
andererseits am besten mit thiolhaltigen Verbindungen funktionalisiert,
während
zu bevorzugten Agenzien für
Carbon Black oder Titandioxid Titanate und Zirconate gehören. Bei
einer bevorzugten Klebstoffzusammensetzung wird ein Norbornen eingesetzt,
wobei die kompatibilisierende Funktionalität die Formel SiClx(ER)3-x hat, wobei x im Bereich von 0 bis 3 liegt,
E Kohlenstoff, Silicium, Stickstoff, Phosphor, Antimon oder Sauerstoff
sein kann und R ein Alkyl oder Aryl ist und substituiert oder unsubstituiert
sein kann. Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung ist eine, bei der
das Olefin 5-Norbornen-2-methoxy ist, x 0 oder 3 ist, E Sauerstoff
ist und R Methyl oder Ethyl ist.
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Besonders
bevorzugte kompatibilisierende Funktionalitäten werden deshalb auf der
Basis der genauen Art der Oberfläche,
die modifiziert werden soll, ausgewählt, und zu ihnen gehören zum
Beispiel Metall- und Silylhalogenide, Ether und Alkoxide für hydroxylierte
Oberflächen,
substituierte oder unsubstituierte Olefine, wie C3-C20 terminale Olefine, oder Aldehyde für Siliciumoberflächen, saure
Gruppen (z. B. Carbonsäuren
und Mineralsäuren,
Borane und Alane) für
basische Oberflächen,
basische Gruppen (z. B. Alkoxide, Amine, Phosphine, Phosphinoxide,
Carboxylate, Ether und Thioether) für saure Oberflächen, amphotere
Gruppen wie Alkohole, und ionische Gruppen, einschließlich von
Ammonium, Phosphonium, Sulfonat, Sulfonylen und die Ionenpaare der
oben erwähnten
schwachen Säuren
und Basen für
ionische Oberflächen,
Alkyl- und Arylphosphinoxide; Organotitanat, -aluminat- und -zirconatgruppen, haben
sich als wirksam für
viele der oben erwähnten Oberflächen erwiesen,
einschließlich
von Glasfasern und Glasgewebe, anorganischen Füllstoffen wie Carbonaten, Aluminiumhydroxidtrihydrat,
Rutil, Carbon Black, Gegenständen
aus Gummi und Kohlenstoff- und
Polymerfasern und -stoffen. Eine besonders bevorzugte kompatibilisierende
Funktionalität
ist ein Silsesquioxan.
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Die
in der Erfindung gelehrten Metathese-aktiven Klebstoffe können für die Verwendung
mit beliebigen verschiedenen Substratoberflächen, einschließlich von
Silicatgläsern,
Metallen, Metalllegierungen, Keramikmaterialien, Natursteinen (z.
B. Marmor und Granit) und Kunststoffen, formuliert werden. „Substratoberfläche" bezieht sich nicht
nur auf ein unbeschichtetes Substrat, sondern auch auf eine beschichtete
Oberfläche,
zum Beispiel ein mit einem Metall beschichtetes Glassubstrat. Es
ist für
die Durchführung
der Erfindung nicht erforderlich, dass die Substratoberfläche glatt,
flach oder nicht porös ist.
Zum Beispiel können
faserige Oberflächen,
gewebte Oberflächen,
Oberflächen
aus Mikroteilchen, Glasoberflächen,
Keramikoberflächen,
Metalloberflächen,
Kohlenstoffoberflächen
und Polymeroberflächen
in Verbindung mit der Erfindung eingesetzt werden, zusätzlich zu
im Wesentlichen großen,
flachen, regelmäßigen oder
monolithischen Gegenständen. Die
Erfindung kann auch mit Polyolefinzusammensetzungen variabler Dichte
eingesetzt werden, die zum Beispiel ein Substrat oder eine beschichtete Oberfläche bilden.
Solche Polyolefinzusammensetzungen variabler Dichte sind zum Beispiel
in der
U.S. Provisional Patent
Application Serial Nr. 60/118 865 , eingereicht am 5. Februar
1999, und in der US-Patent Application Serial Nr., eingereicht am
4. Februar 2000, mit dem Titel „Polyolefin Compositions Having Variable
Density and Methods for their Production and Use" beschrieben worden
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Die
erfindungsgemäßen Klebstoffe
können dazu
eingesetzt werden, die native Substratoberfläche vor der Metathesepolymerisation
zu funktionalisieren, oder sie können
als eine Komponente in der polymerisierbaren Harzzusammensetzung
enthalten sein, oder es kann beides der Fall sein. Mit anderen Worten,
der Klebstoff kann auf die Substratoberfläche aufgebracht oder mit ihr
in Kontakt gebracht werden, um die Oberfläche vor der Aufbringung des
Harzes auf die Oberfläche
zu funktionalisieren (d. h. vorzubehandeln). Auf diese Weise wird
die Oberfläche mit
funktionellen Gruppen versehen, die komplementär zu denen sind, die im aufgetragenen
Polymerharz enthalten sind. Der Klebstoff kann alternativ oder zusätzlich in
der Harzformulierung, die auf das Substrat aufgetragen werden soll,
enthalten sein, mit Ausnahme von Klebstoffen, die eine terminale
Alkyl-, Amin-, Vinylether- oder Thiolfunkton und bestimmte andere Funktionen
enthalten, von denen man auf diesem Gebiet weiß, dass sie die Polymerisation
in Konzentrationen, die über
denen zwischen den beiden Flächen
liegen, hemmen.
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Bei
der Erfindung kann die Klebwirkung zwischen der nativen oder vorbehandelten
Substratoberfläche
und der Masse des ringgeöffneten
Polymers ionischer/elektrostatischer, nicht-ionischer und/oder kovalenter
Art sein. Die von den erfindungsgemäßen Klebstoffen bereitgestellten
komplementären
Funktionalitäten
stellen „Anker" zwischen der Substratoberfläche und
der Masse des Polyolefins bereit, die im Vergleich zu Silan, Zirconat,
Titanat, Aluminat und anderen herkömmlichen, nicht Metathese-aktiven
Kopplungsmitteln eine verbesserte Haftfestigkeit bewirken.
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Die
Polyolefinzusammensetzungen oder Harze können hergestellt werden unter
Verwendung eines Monomers oder mehrerer Monomere wie Dicyclopentadien,
Cyclopropen, Cyclobuten, Benzocyclobuten, Cyclopenten, Cyclopentadienoligomeren
einschließlich
von Trimeren, Tetrameren und Pentameren, Cyclohexen, Cyclohepten,
Cycloocten, Cyclooctadien, unsubstituierten Norbornenen, substituierten
Norbornenen wie Butylnorbornen, Hexylnorbornen, Octylnorbornen und
Decylnorbornen, Cyclohexenylnorbornen, Norbornendicarbonsäureanhydrid
(„Nadic
Anhydride"), Norbornadien,
[2.2.1]Bicyclohepten und [2.2.2]Bicycloocten. Diese Olefinmonomere
können
zur Einstellung der Eigenschaften der Olefinmonomerzusammensetzung
allein oder als Mischung mit jedem anderen in verschiedenen Kombinationen
eingesetzt werden. Zum Beispiel bieten Mischungen von Cyclopentadiendimer
und -trimeren einen erniedrigten Schmelzpunkt und ergeben gehärtete Olefincopolymere
mit verbesserter mechanischer Stabilität und Steifheit im Vergleich
zu reinem Poly-DCPD. Ein weiteres Beispiel ist, dass die Inkorporation
von COD-, Norbornen- oder Alkylnorbornen-Comonomeren dazu tendiert,
gehärtete
Olefincopolymere zu liefern, die relativ weich und gummiartig sind.
Ein bevorzugtes Olefinmonomer für
den Einsatz in der Erfindung ist Dicyclopentadien (DCPD). Außerdem kann
das Harz substituiert oder unsubstituiert sein. Bei Polyolefinharzen,
die substituiert sind, kann die Substitution eine beliebige Gruppe
wie Thiol, Thioether, Keton, Aldehyd, Ester, Ether, Amin, Amid,
Nitro, Carbonsäure,
Disulfid, Carbonat, Isocyanat, Carbodiimid, Carbalkoxy, Carbamat,
Halogen und Pseudohalogen sein. Ähnlich
kann das Polyolefinharz mit einer Gruppe substituiert sein wie C1-C20
Alkyl, Aryl, Acyl, C1-C20 Alkoxid, Aryloxid, C3-C20 Alkyldiketonat, Aryldiketonat, C1-C20
Carboxylat, Arylsulfonat, C1-C20 Alkylsulfonat, C1-C20 Alkylthio,
Arylthio, C1-C20 Alkylsulfonyl und C1-C20 Alkylsulfinyl, wobei die
Gruppe substituiert oder unsubstituiert sein kann.
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Die
Polyolefinzusammensetzungen für
den Einsatz in der Erfindung können
mittels eines beliebigen Standardverfahrens der ringöffnenden
Metathese von Olefinmonomeren (z. B. DCPD) unter Verwendung eines
Systems aus einem Metallcarben-Metathesekatalysator hergestellt
werden. Ruthenium- und Osmiumcarbenverbindungen sind als besonders
effektive Katalysatoren für
ROMP-Reaktionen identifiziert worden. Exemplarische Olefin-Metathesereaktionen
und geeignete Metathesekatalysatoren werden zum Beispiel beschrieben
in den
US-Patenten Nr. 5 312
940 ,
5 342 909 ,
5 728 917 ,
5 710 298 ,
5 831 108 und
6 001 909 , in den PCT Publications
WO 97/20865 ,
WO 97/29135 und
WO 99/51344 , in der United States
Provisional Patent Application Nr.
60/142
713 , eingereicht am 7. Juli 1999 unter dem Titel „ROMP Reactions
Using Imidazolidine-Based Metal Carbene Metathesis Catalysts", und bei Fürstner, Picquet,
Bruneau und Dixneuf in Chemical Communications, 1998, Seite 1315–1316, wobei
die Offenbarungen dieser Literaturstellen mit der entsprechenden
Quellenangabe hier aufgenommen werden.
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Es
kann jeder beliebige geeignete Metathesekatalysator eingesetzt werden.
Zu veranschaulichenden Beispielen für geeignete Katalysatoren gehören Ruthenium-
und Osmiumcarben-Katalysatoren, wie sie in den
US-Patenten Nr. 5 342 909 ,
5 312 940 ,
5 728 917, 5 750 815 ,
5 710 298 ,
5 831 108 und
5 728 785 offenbart werden, die alle
mit der entsprechenden Quellenangabe hier aufgenommen werden. Die
Ruthenium- und Osmiumcarben-Katalysatoren besitzen, um das Ganze
kurz zusammenzufassen, Metallzentren, die formal die Oxidationsstufe
+2 haben, 16 Elektronen aufweisen, pentakoordiniert sind und die
folgende allgemeine Formel haben:
worin:
M Ruthenium oder
Osmium ist,
X und X
1 jeweils unabhängig voneinander
irgendein anionischer Ligand sind,
L und L
1 jeweils
unabhängig
voneinander irgendein neutraler Elektronendonor sind,
R und
R
1 jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff
oder ein Substituent sind, der aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus C
1-C
20 Alkyl,
C
2-C
20 Alkenyl,
C
2-C
20 Alkinyl,
Aryl, C
1-C
20 Carboxylat, C
1-C
20 Alkoxy, C
2-C
20 Alkenyloxy,
C
2-C
20 Alkinyloxy, Aryloxy,
C
2-C
20 Alkoxycarbonyl,
C
1-C
20 Alkylthio, C
1-C
20 Alkylsulfonyl
und C
1-C
20 Alkylsulfinyl.
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Gegebenenfalls
kann jede der Substitutentengruppen R oder R1 mit
einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein, die aus der Gruppe
ausgewählt
sind, die besteht aus C1-C10 Alkyl,
C1-C10 Alkoxy und
Aryl, die wiederum jeweils weiter mit einer oder mehreren Gruppe(n)
substituiert sein können,
die aus einem Halogen, einem C1-C5 Alkyl, C1-C5 Alkoxy und Phenyl ausgewählt sind.
Weiterhin kann ein beliebiger der Katalysatorliganden ferner eine
oder mehrere funktionelle Gruppe(n) enthalten. Beispiele für geeignete
funktionelle Gruppen sind Hydroxyl, Thiol, Thioether, Keton, Aldehyd,
Ester, Ether, Amin, Imin, Amid, Nitro, Carbonsäure, Disulfid, Carbonat, Isocyanat,
Carbodiimid, Carbalkoxy, Carbamat und Halogen.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
dieser Katalysatoren ist der Substituent R Wasserstoff, und der
Substituent R1 ist aus der Gruppe ausgewählt, die besteht
aus C1-C20 Alkyl,
C2-C20 Alkenyl und
Aryl. Bei noch bevorzugteren Ausführungsformen ist der Substituent
R1 Phenyl oder Vinyl, gegebenenfalls substituiert
mit einer oder mehreren Einheit(en), die aus der Gruppe ausgewählt ist
bzw. sind, die besteht aus C1-C5 Alkyl,
C1-C5 Alkoxy, Phenyl
und einer funktionellen Gruppe. Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist R1 Phenyl oder Vinyl, substituiert mit einer
oder mehreren Einheit(en), die aus der Gruppe ausgewählt ist
bzw. sind, die besteht aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methyl,
Methoxy und Phenyl. Bei den bevorzugtesten Ausführungsformen ist der Substituent
R1 Phenyl.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
dieser Katalysatoren sind L und L
1 jeweils
unabhängig
voneinander aus der Gruppe ausgewählt, die besteht aus Phosphin,
sulfoniertem Phosphin, Phosphi, Phosphinit, Phosphonit, Arsin, Stibin,
Ether, Amin, Amid, Imin, Sulfoxid, Carboxyl, Nitrosyl, Pyridin und Thioether.
Bei bevorzugteren Ausführungsformen sind
L und L
1 jeweils ein Phosphin mit der Formel PR
3R
4R
5,
wobei R
3, R
4 und
R
5 jeweils unabhängig voneinander Aryl oder
C
1-C
10 Alkyl sind,
insbesondere primäres
Alkyl, sekundäres
Alkyl oder Cycloalkyl. Bei den bevorzugtesten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L
1 jeweils aus der
Gruppe ausgewählt,
die besteht aus -P(cyclohexyl)
3, -P(cyclopentyl)
3, -P(isopropyl)
3 und
P(phenyl)
3. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
des Katalysators ist eine, bei der L ein beliebiger neutraler Elektronendonor
ist und L
1 ein Imidazolidinligand ist. Bei
bestimmten Ausführungsformen
kann L
1 die folgende generelle Formel haben:
worin:
R
2,
R
3, R
4 und R
5 jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff
oder ein Substituent sind, der aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus C
1-C
20 Alkyl, C
2-C
20 Alkenyl, C
2-C
20 Alkinyl, Aryl,
C
1-C
20 Carboxylat,
C
1-C
20 Alkoxy, C
2-C
20 Alkenyloxy,
C
2-C
20 Alkinyloxy,
Aryloxy, C
2-C
20 Alkoxycarbonyl,
C
1-C
20 Alkylthio, C
1-C
20 Alkylsulfonyl
und C
1-C
20 Alkylsulfinyl.
R
3 und R
4 können auch
zusammen eine Cycloalkyl- oder eine Arylgruppe bilden. Eine bevorzugte
Ausführungsform
ist eine, bei der R
3 und R
4 beide
Wasserstoff oder Phenyl sind und R
2 und
R
5 jeweils unabhängig voneinander substituiertes
oder unsubstituiertes Aryl sind. Außerdem können L und L
1 zusammen einen
zweizähnigen
Liganden umfassen.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
dieser Katalysatoren sind X und X1 jeweils
unabhängig
voneinander Wasserstoff, Halogenid oder eine der folgenden Gruppen:
C1-C20 Alkyl, Aryl,
C1-C20 Alkoxid, Aryloxid,
C3-C20 Alkyldiketonat,
Aryldiketonat, C1-C20 Carboxylat,
Arylsulfonat, C1-C20 Alkylsulfonat,
C1-C20 Alkylthio,
C1-C20 Alkylsulfonyl
oder C1-C20 Alkylsulfinyl.
Gegebenenfalls können
X und X1 mit einer oder mehreren Einhei(en)
substituiert sein, die aus der Gruppe ausgewählt ist bzw. sind, die aus
C1-C10 Alkyl, C1-C10 Alkoxy und
Aryl besteht, die jeweils wiederum mit einer oder mehreren Einheit(en)
weiter substituiert sein können,
die aus Halogen, C1-C5 Alkyl,
C1-C5 Alkoxy und
Phenyl ausgewählt
sind. Bei bevorzugteren Ausführungsformen
sind X und X1 Halogenid, Benzoat, C1-C5 Carboxylat,
C1-C5 Alkyl, Phenoxy,
C1-C5 Alkoxy, C1-C5 Alkylthio, Aryl
und C1-C5 Alkylsulfonat.
Bei noch bevorzugteren Ausführungsformen
sind X und X1 jeweils Halogenid, CF3CO2, CH3CO2, CFH2CO2, (CH3)3CO3 (CF3)2(CH3)CO, (CF3)(CH3)2CO3 PhO,
MeO, EtO, Tosylat, Mesylat und Trifluormethansulfonat.
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Bei
den bevorzugtesten Ausführungsformen sind
X und X1 jeweils Chlorid. Außerdem können X und
X1 zusammen einen zweizähnigen Liganden umfassen.
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Es
können
andere Additive und Inhaltsstoffe in den Harzformulierungen enthalten
sein, die in der Erfindung eingesetzt werden. Zu typischen Additiven und
Verstärkungen,
die in diesem Fachgebiet bekannt sind, gehören zum Beispiel Antioxidanzien
und Stabilisatoren, Flammschutzmittel, Farbstoffe, Pigmente, Fasern
und Füllstoffe.
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Die
Erfindung zielt auch auf Produktionserzeugnisse wie ein geformtes
Teil ab, das wenigstens ein Polyolefinharz, wenigstens eine Substratoberfläche und
wenigstens einen Klebstoff umfasst. Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und Produktionserzeugnisse nicht auf eine einzige Grenzfläche zwischen
dem Polymer und der Oberfläche
beschränkt,
sondern sie schließen
auch Mehrlagen und Laminate ein, die multiple Grenzflächen zwischen
dem Polymer und der Oberfläche
enthalten, d. h. Gegenstände
aus Mehrlagen-Laminaten können
aus unterschiedlichen Schichten ähnlicher oder
unähnlicher
Materialien zusammengebaut werden. Derartige Gegenstände finden
Anwendung bei der Herstellung von beispielsweise schusssicheren Platten,
kugelsicherem Glas, Panzerungen und Bauteilen aus Verbundmaterial.
Ein Beispiel für
eine derartige Laminatstruktur sind Schichten aus Metall, Glas,
Keramik und Kunststoff, die unter Verwendung von ROMP-Polyolefinzusammensetzungen
und Metatheseaktiven Agenzien als Klebstoffe oder Leime zwischen
den einzelnen Schichten in einen einzigen Gegenstand inkorporiert
wurden.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung liegt in der Möglichkeit, die für jede Oberfläche geeigneten Klebstoffe
zu wählen.
Auf diese Weise kann eine unbegrenzte Zahl unterschiedlicher Schichten,
jede mit einer anderen Zusammensetzung, in einem einzigen Gegenstand
unter Verwendung einer einzigen ROMP-Polyolefinzusammensetzung als „Leim" zwischen den einzelnen
Schichten vereinigt werden. Außerdem
oder alternativ kann mehr als ein ROMP-Polyolefin in derartigen
mehrschichtigen Gegenständen eingesetzt
werden, zum Beispiel in einem Gegenstand aus Metall, Glas und Kunststoff,
bei dem das ROMP-Polyolefin zwischen den Metall- und den Glasschichten
steif und fest ist, während
dasjenige zwischen den Glas- und den Kunststoffschichten weich und
gummiartig ist.
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In
der Erfindung einsetzbare Polyolefinbeschichtungen können auch
für den
Schutz oder das Versiegeln der Gegenstände, auf die sie aufgetragen werden,
eingesetzt werden, wie für
Gegenstände und
Anwendungen, zu denen zum Beispiel ein Wasser- und Wetterfestmachen,
ablative Beschichtungen und andere Opferbeschichtungen, lithografische oder
andere Masken und Anwendungen, bei denen die Versiegelung zwischen
zwei Oberflächen
impermeabel für
inerte oder reaktive Gase und Flüssigkeiten
sein muss.
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Damit
das Ganze noch klarer wird, werden die spezifischen Details der
Erfindung durch die Bezugnahme auf besonders bevorzugte Ausführungsformen
veranschaulicht werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Herstellung eines Klebstoffs auf der Basis
von Norbornen
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Ein
Schlenk-Rohr von 100 mL, das mit einem magnetischen Rührstäbchen ausgerüstet war,
wurde mit SiCl4 (Aldrich, 50 mL einer 1,0
M Lösung
in CH2Cl2) beschickt,
und dann wurden 8 mL NEt3 zugegeben. Zu
der gerührten
SiCl4-Lösung
wurden langsam 6 mL 5-Norbornen-2-methanol (Aldrich) gegeben, wobei sich
Wärme entwickelte
und eine große Menge
eines weißen
Niederschlags gebildet wurde. Nachdem das 5-Norbornen-2-methanol
vollständig zugegeben
worden war, wurde der Reaktionsansatz bei Raumtemperatur über Nacht
gerührt.
Eine Kanülenfiltration
der blassgelben Reaktionsmischung lieferte eine gelbe CH2Cl2-Lösung des
Norbornen-funktionalisierten Klebstoffs.
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Beispiel 2
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Verkleben von Poly-DCPD mit einer mit
Octyltriethoxysilan (OTES)-behandelten Glasoberfläche
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Ein
optisch sauberes Stück
einer Glasplatte wurde behandelt, indem 5 mL reines OTES auf das Substrat
gegossen wurden und man die Flüssigkeit 15
h stehen ließ.
Die verbliebene Flüssigkeit
wurde abgewischt, und das Substrat wurde in einen Ofen von 40°C gegeben.
Ein aktiviertes DCPD-Harz von 40°C,
das Dicyclopentadien (BF Goodrich Ultrene 99), Ethanox 702 (Albemarle),
Triphenylphosphin (Strem) und den Metathesekatalysator Dichlor(dimethylvinylmethylidin)bis(tricyclopentylphosphin)ruthenium
im Verhältnis
von 1000:30:1:1 Gewichtsanteilen umfasste, wurde auf das behandelte
Glas gegossen und einem Härtungscyclus
aus 1 h bei 40°C,
2 h bei Umgebungstemperatur und 1 h bei 140°C unterzogen. Das gehärtete DCPD-Harz
konnte mit der Hand leicht vom Substrat entfernt werden, was eine
schwache Haftung anzeigte.
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Beispiel 3
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Verkleben von Poly-DCPD mit einer mit
Methathese-aktivem Allyltriethoxysilan (ATES)-behandelten Glasoberfläche
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Das
Verfahren aus Beispiel 2 wurde wiederholt, außer dass 5 mL reines ATES zur
Behandlung des Glassubstrats eingesetzt wurden. Beim Versuch, das
gehärtete
DCPD-Harz von der Glasoberfläche
zu entfernen, wurden Bereiche eines Kohäsionsbruches im Glassubstrat beobachtet.
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Beispiel 4
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Verkleben von Poly-DCPD mit einer mit
Methathese-aktivem Silan auf Norbornen-Basis behandelten Glasoberfläche
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Eine
Glasplatte von 15,2 × 15,2
cm (6 Inch × 6
Inch) wurde mit WindexTM (Johnson Wax) gereinigt, mit
Aceton gespült,
und dann ließ man
sie lufttrocknen. Ein Aliquot von 1 mL des im Beispiel 1 hergestellten
Klebstoffs wurde in eine Spritze gezogen und direkt auf die saubere
Glasoberfläche
gegeben, was zur Entwicklung großer Mengen an gasförmigem HCl führte. Man
ließ die
Lösung
auf der Glasoberfläche trocknen,
was zu einem farblosen, gelatineartigen Film führte. Die funktionalisierte
Oberfläche
wurde dann wiederholt portionsweise mit Toluol, Aceton und Wasser
gewaschen, woran sich eine letzte Waschung mit Aceton anschloss.
Die funktionalisierte Glasplatte wurde mit einer unbehandelten Glasplatte zu
einer Form zusammengebaut, und die Form wurde dann auf 40°C erhitzt.
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Die
Form wurde dann mit Poly-DCPD-Harz gefüllt, das durch Rühren von
92 g DCPD-Monomer und 2,8 g des Antioxidans Ethanox 702 in einem
Kolben hergestellt wurde. Diese Mischung wurde gerührt und
auf 35°C
erhitzt, und 0,09 g Triphenylphosphin (PPh3 oder TPP) und 0,1 g
des Katalysators Dimethylvinylmethylidenbis(tricyclopentylphosphin)rutheniumdichlorid
wurden zugegeben. Das resultierende Harz wurde 30 Minuten bei 40°C gehärtet.
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Man
ließ die
Form sich 2 Stunden auf Umgebungstemperatur abkühlen, und dann wurde sie einer
einstündigen
Nachhärtung
bei 130°C
unterzogen. Nach der Nachhärtung
wurde die unbehandelte Glasplatte leicht entfernt, während sich
der gebildete Belag noch abkühlte.
Beim Abkühlen
und Schrumpfen des Poly-DCPD-Belags führte die durch die Haftung
des Polymers auf der funktionalisierten Oberfläche bewirkte Spannung zu einem
katastrophischen Kohäsionsbruch
im behandelten Glassubstrat. Eine Untersuchung zeigte, dass mehrere
große
Glasteile aus der Glasplatte gerissen worden waren und fest an der
Oberfläche
des Polymerbelags hafteten.
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Beispiel 5
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Verkleben von Poly-DCPD mit einer goldbeschichteten,
mit einem ionischen, Methathese-aktiven
Kopplungsmittel auf Norbornen-Basis behandelten Glasoberfläche
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Ein
nur auf einer Seite mit metallischem Gold beschichteter Glasobjektträger wird
eine Minute in eine Lösung
von 2-Dimethylaminoethanthiol-Hydrochlorid (Aldrich, 0,1 g in 100
mL Wasser) getaucht, mit sauberem Wasser gespült und dann in eine Lösung von
Natrium-5-Norbornen-2- carboxylat
(0,1% in einer 1:1-Mischung (in Volumeneinheiten) Ethanol/Wasser)
von Umgebungstemperatur getaucht, die durch das Neutralisieren von
5-Norbornen-2-carbonsäure
mit einem Äquivalent
an wässrigen
Hydroxidionen hergestellt wird. Die Temperatur der Lösung wird
dann auf 50°C
erhöht,
und man lässt
den Objektträger
bei dieser Temperatur 12 Stunden einweichen. Nach dem Abkühlen auf
Umgebungstemperatur wird der funktionalisierte Glasobjektträger aus
der Carboxylatlösung
entfernt, und man lässt
ihn bei 40°C lufttrocknen.
Der funktionalisierte Glasobjektträger wird dann 30–60 Sekunden
in ein wie im obigen Beispiel 2 frisch hergestelltes Poly-DCPD-Harz
getaucht. Der Objektträger
wird vom Poly-DCPD-Harz entfernt und dem Härtungscyclus aus Beispiel 2
unterzogen. Das die nicht funktionalisierte, nicht mit Gold beschichtete
Seite des Objektträgers
bedeckende Poly-DCPD-Harz wird von Hand leicht von der Oberfläche abgeschält, aber
das an der funktionalisierten goldbeschichteten Seite haftende Harz muss
zur Entfernung des Polymers von der Oberfläche abgeschabt werden.
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Beispiel 6
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Sicherheitsbeschichtung aus Poly-DCPD
für eine
unbehandelte Glasflasche
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Ein
wie im Beispiel 2 hergestelltes Poly-DCPD-Harz wird bei 40°C gehalten.
Eine Boston-Flasche
von 250 mL aus Klarglas wird in einem Ofen auf 80°C erhitzt
und dann wiederholt in das dicker werdende Poly-DCPD-Harz getaucht,
bis eine bleibende Beschichtung aus geliertem Harz auf der Flasche
sichtbar ist. Die beschichtete Flasche lässt man 1 h bei 40°C, 2 h bei
Umgebungstemperatur und 1 h bei 140°C härten. Nach dem Abkühlen von
der Nachhärtung
sitzt das gehärtete
DCPD-Harz locker auf der Flasche und ist von der Glasoberfläche abgeschrumpft.
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Beispiel 7
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Schutzschicht aus Poly-DCPD
für eine
mit einem Methathese-aktiven Kopplungsmittel auf Norbornen-Basis
behandelte Glasflasche
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Eine
Flasche wie im Beispiel 6, außer
dass die Außenseite
der Flasche zuerst wie folgt behandelt wird: Ein Kopplungsmittel
auf Norbornen-Basis wird aus 5-Norbornen-2-methanol und Chlortriethoxysilan
gemäß dem Verfahren
aus Beispiel 1 hergestellt. Die trockene Flasche wird in diese Lösung getaucht,
mit Toluol und Aceton gespült
und dann luftgetrocknet. Nach der Nachhärtung und dem Abkühlen ist
die Poly-DCPD-Beschichtung fest an der Flasche befestigt und muss
zur Entfernung abgeschnitten oder abgehobelt werden.
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Beispiel 8
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Zugabe des Kreuzmetathese-aktiven
Kopplungsmittels ATES zur Masse des Poly-DCPD-Harzes
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Ein
aktiviertes Poly-DCPD-Harz wurde unter Zugabe von 5 Teilen ATES
pro einhundert Teile DCPD wie im Beispiel 2 hergestellt. Dieses
Harz wurde dann auf ein optisch sauberes Stück einer Glasplatte gegossen
und zur Härtung
in einen Ofen von 40°C
gegeben. Nach 3 h war das Poly-DCPD-Harz immer noch nicht hart geworden,
wie anhand der klebrigen Weichheit der Probe und des starken Geruchs
nach unpolymerisiertem Dicyclopentadien festgestellt wurde.
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Beispiel 9
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Platte aus Poly-DCPD-Verbundmaterial mit
volangeklebtem Gewebe
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Eine
aus 20 Schichten volangeklebtem 7781 E-Glasgewebe bestehende Vorform
wurde wenigstens 2 h bei 120°C
getrocknet, auf 40°C
abgekühlt und
dann mit einem wie im Beispiel 2 hergestellten DCPD-Harz imprägniert.
Für die
interlaminare Scherfestigkeit, die häufig als Test auf die Fibermatrix-Haftfähigkeit
dieses Verbundgegenstands eingesetzt wird, wurde gefunden, dass
sie bei 15,2 ± 0,58
MPa (2 198 ± 84
psi) lag, wie mittels des Short-Beam-Scherversuchs (ASTM D2344) ermittelt wurde.
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Beispiel 10
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Platte aus Poly-DCPD-Verbundmaterial mit
Methathese-aktivem ATES-behandeltem volangeklebtem Gewebe
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Eine
Platte aus Verbundmaterial wie im Beispiel 9, außer dass das ofengetrocknete
Glasgewebe der folgenden Vorbehandlung unterzogen wurde: Es wurde
eine Lösung
von 10 g ATES in 100 g Toluol hergestellt. Jede Lage der Vorform
wurde in dieser Lösung
ungefähr
30 s eingeweicht und dann ordentlich in einen zweiten Tiegel gestapelt.
Die verbliebene Lösung
wurde dann über
die gestapelten Lagen gegossen, und man ließ die Vorform ca. 15 h in dieser
Flüssigkeit
stehen. Die Vorform wurde dann 24 h in einem Ofen bei 40°C getrocknet,
ehe Poly-DCPD infundiert
wurde. Die interlaminare Scherfestigkeit des resultierenden Verbundkörpers, die
im Short-Beam-Scherversuch (ASTM D2344) ermittelt wurde, lag bei
17,5 ± 0,31
MPa (2 538 ± 45
psi)
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Beispiel 11
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Platte aus Poly-DCPD-Verbundmaterial
mit Methathese-aktivem Silan auf Norbornen-Basis behandeltem volangeklebtem
Gewebe
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Eine
Vorform wurde wie im Beispiel 9 imprägniert, aber in diesem Falle
wurde das im Ofen getrocknete Gewebe wie folgt weiter vorbehandelt:
Eine Lösung
des wie im Beispiel 1 hergestellten Kopplungsmittels auf Norbornen-Basis
wurde in einen mit einem Schott-Flansch ausgestatteten 12-L-Rundbodenkolben
gegeben, der 2 h bei 120°C
getrocknet worden war, über
einen Gaseinlass wurde trockenes Argongas zugeführt, und er wurde gekühlt, während das
trockene Gas durch das Gefäß strömte. Die
Lösung
wurde mit 350 mL wasserfreiem Toluol von Aldrich verdünnt, und
die Lagen der Vorform wurden ungefähr 5 Minuten in dieser Lösung eingeweicht.
Die Lösung
für die
Klebung wurde dann abgegossen, und die Lagen wurden mit 3 × 100 mL
Toluol gefolgt von 3 × 100
mL Aceton gespült
(ca. 1 min pro Aliquot). Schließlich
wurden die Lagen 15 h im Ofen bei 40°C getrocknet, ehe sie vor der
Imprägnierung
mehrere Wochen in einem verschlossenen Polyethylenbeutel gelagert
wurden. Die interlaminare Scherfestigkeit des resultierenden Verbundkörpers, die
im Short-Beam-Scherversuch (ASTM D2344) ermittelt wurde, lag bei
21,3 ± 2
MPa (3 090 ± 288
psi).