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BEREICH DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Polynukleotide, Modifikation
von Ribonukleinsäure
(RNA) zur Bildung von Polynukleotiden und die Verwendungen von solchen
Polynukleotiden.
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Hintergrund
der Erfindung
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RNA
dient als eine essenzielle Komponente für jede moderne biologische
Studie. Es stellt ein Rohmaterial für medizinische Diagnostik,
Schaffung von Medikamenten, Produktion rekombinanter Proteine, Bioinformatik
und nahezu jeden Bereich dar, der die pharmazeutischen und biotechnologischen
Industrien betrifft.
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RNA
ist eine essenzielle und universelle Komponente für alle Organismen.
Es gibt drei Haupttypen von RNA, dieses sind die Messenger-RNA (mRNA),
die Transfer-RNA (tRNA) und die ribosomale RNA (rRNA), wobei die
letztere der am häufigsten
vorkommende Typ ist. Zusätzlich
kodieren einige Viren ihre Gene in der Form von RNA, wie beispielsweise
die Retroviren, von denen HIV ein Beispiel für einen Typ ist. Andere RNA-Formen umfassen
kleine infektiöse
RNA-Schleifen, die Viroide genannt werden, von denen PSTV ein Beispiel
darstellt. RNA hat viele unterschiedliche Funktionen, wie beispielsweise
in der Herstellung von Proteinen und der Speicherung von genetischer
Information. Die Fähigkeit
von RNA, diese Funktionen auszuführen,
hängt ab
von ihrer Zusammensetzung und ihren Sequenzen.
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mRNA
wird aus einer DNA-Matrize durch ein Verfahren natürlich hergestellt,
was als Transkription bekannt ist. Es macht weniger als 5 % der
gesamten RNA in einer Zelle aus und existiert in hunderten von tausenden
von Formen, abhängig
von seiner Sequenz, jedoch haben nahezu alle eukaryotischen mRNA
eine 5'-CAP-Struktur
und einen 3'-Poly(A)+-Schwanz, wobei der letztere als ein wesentliches
Merkmal für
die Reinigung von mRNA aus der Masse der zellulären RNA dient. Es gibt geschätzte 500.000
mRNA-Moleküle
in einer durchschnittlichen Säugerzelle.
Sie enthält
den Kodierabschnitt für
ein Protein und ist entscheidend, um die Funktion eines Gens zu
verstehen.
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Alle
RNA-Moleküle
sind lineare Makromoleküle,
die zusammengesetzt sind aus wiederholt vorkommenden Monomeren (Ribonukleotiden),
die eine Base umfassen, einen Ribosezucker und ein Phosphat. Es gibt
vier Hauptbasen: Uracil, Cytosin, Guanin und Adenin; die Reihenfolge,
in welcher diese miteinander verbunden sind, die Sequenz, führt zu vielen
der einzigartigen Eigenschaften von RNA.
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RNA
unterscheidet sich chemisch von DNA auf zwei hauptsächliche
Weisen. Zum einen enthält
es Uracil anstatt von Thymin, und zum zweiten weist RNA eine 2'-OH-Gruppe an dem
Ribosezucker anstatt von 2'-H
auf, die an dem Desoxyribosezucker von DNA (siehe 1a) zu finden sind.
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Bei
natürlicher
RNA ist das 2'-Kohlenstoffatom
an die zwei anderen Kohlenstoffatome (C1' und C3') gebunden, ein Wasserstoffatom und
ein Sauerstoffatom, welche Teile einer Hydroxylgruppe bilden (hier
als die 2'-OH-Gruppe
genannt). Die 2'-OH-Gruppe
stattet RNA mit vielen seiner einzigartigen Eigenschaften, wie seine
Struktur, Reaktivität
und Instabilität,
aus. Die 2'-OH-Gruppe
kann ebenfalls bei der Spaltung der Phosphodiester-Bindungen zwischen
Ribonukleotiden dienen, die zu Kettenspaltung und somit zu RNA-Abbau (siehe 1b) führt.
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Wenn
RNA für
irgendeine Anzahl von üblichen
Laborpraktiken verarbeitet wird, führt seine inherente Instabilität zu beachtlichen
technischen und experimentellen Schwierigkeiten. Beispielsweise
wird das Messen der Häufigkeit
und der Größe einer
speziellen mRNA-Spezies
häufig
als wesentlich erachtet, um die Funktion eines Gens zu verstehen.
Wenn diese spezielle mRNA bei der Untersuchung abgebaut wird, selbst,
wenn dies nur zu einem geringen Ausmaß erfolgt, wird es unmöglich, solche
Messungen zuverlässig
oder exakt auszuführen.
Ein anderes Beispiel wäre
die Synthese einer cDNA-Kopie von einer mRNA, wobei Abbau der mRNA jede
Möglichkeit
ausschließt,
eine vollständige
und repräsentative
cDNA zu erhalten. Solche cDNA-Kopien werden als wesentliche experi mentelle
Werkzeuge angesehen, da sie eine vollständige und exakte Charakterisierung
des Gens beispielsweise hinsichtlich seines Expressionsmusters und
der Lokalisierung der Chromosomen gestatten. Ferner ist die cDNA
wesentlich, um rekombinantes Protein herzustellen.
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Das
Schützen
der RNA vor Abbau, während
ihre biologische Aktivität
erhalten bleibt, ist eine wesentliche Aufgabe für jeden Wissenschaftler oder
Techniker. Die Schwierigkeit der Entfernung der Nuklease-Aktivität aus der
RNA und die Leichtigkeit, diese zufällig einzuführen, verhindert jedoch häufig die
erfolgreiche RNA-Verarbeitung für
alle, ausgenommen derjenigen mit der höchsten Erfahrung. Die Kosten-
und Zeitbetrachtung des RNA-Transports und der -Lagerung, die Sterilisation
des Kits, der Erwerb von Einwegplastikware, das Ausbilden des Personals,
und wiederholt fehlgeschlagene Experimente sind ein signifikanter
Bestandteil jedes Laborbudgets.
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Der
bedeutsamste Aspekt der Reinigung von RNA ist der, den Abbau durch
RNasen zu verhindern. RNasen können
aus drei Quellen eingeführt
werden: (1) aus intrazellulären
Quellen auf Grund der Übertragung
aus der Experimentprobe, (2) aus externen Quellen wie Sekreten der
Haut des Wissenschaftlers und (3) gereinigten RNasen, die für die DNA-Reinigung verwendet
werden. RNasen sind wirklich allgegenwärtig; sie können in Fingerspitzensekreten,
Staub, Mikroben, nahezu in allen biologischen Materialien gefunden
werden, und sogar leichte Kontamination wird unvermeidlich, zu RNA-Abbau
führen.
Erledigen des Problems ist die übliche
Verwendung hochkonzentrierter RNase in vielen DNA-Reinigungskits.
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Es
gibt zwei Hauptmittel, durch welche die 2'-OH-Gruppe der Ribonukleotide modifiziert
werden kann, (a) enzymatisch und (b) chemisch. Die enzymatische
Modifikation der 2'-OH-Gruppe
erwächst
aus hochspezifischen Enzym-katalysierten Reaktionen. Beispielsweise
modifiziert die Ribonukleotidreduktase das Monomer Ribonukleosiddiphosphat,
wohingegen ein ganzes RNA-Molekül
nicht als ein Substrat erkannt wird. Ein weiteres Beispiel ist die
Methyltransferase, welche ein ganzes RNA-Molekül als ein Substrat verwendet,
jedoch nur wenige 2'-OH-Gruppen
pro Molekül
modifiziert.
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Die
chemische Synthese von RNA und DNA ist gut bekannt und viele Firmen
bieten auf den Kunden zugeschnittene RNA- und DNA-Synthesen an (zum Überblick
siehe Eaton, (1995), Annu. Rev. Biochem. 64, 837). Es existiert
eine bemerkenswerte Sammlung von publizierten Arbeiten, welche die
unterschiedlichen Näherungen
an ihre Synthese beschreiben (zum Nachschlagen siehe: Usman und
Cedergreen (1992) TIBS 17:334). Schutzgruppen wurden besprochen
(Greene und Wuts (1991), Protective Groups in Organic Synthesis,
2. Ed., Wiley Interscience). Der bestbekannte Weg zur Darstellung
von 2'-modifizierten
Ribopyrimidinen ist der durch die Einführung von Nukleophilen in den
korrespondierenden 2,2'-Anhydropyrimidin-Vorläufer. Diese Reaktion
ist beschränkt
auf die Darstellung von 2'-Halogeniden,
2'-Aziden, 2'-Thiolaten (Moffatt,
(1979) in: Nucleoside Analogues, Edition Walker, pp. 71-163, NY,
Plenum., Townsend, (1988) Chemistry of Nucleosides and Nucleotides,
pp 59-67, NY, Plenum), 2'-Azido-(Verheyden,
et al., (1971) J. Org. Chem. 36:250) und 2'Amino-Ribonukleoside (Wagner, et al.,
(1972) J. Org. Chem 37:1876). Methylierung der 3',5'-geschützten Vorläufer ergibt
2'-O-Methyl-Ribonukleoside
(Sproat, et al., (1991) Oligonucleotides and Analogues: A Practical
Approach, Edition F. Eckstein, pp 49-86, NY. Oxford Univ. Press),
und ebenfalls 2'-O-Alkyl-
und 2'-O-Allyl-Derivate wurden dargestellt
(Sproat, (1991) Nucleic Acids Res. 19:733, Lesnik, et al., (1993)
Biochemistry. 32, 7832). Andere Modifikationen schließen 2'-Methyl (Matsuda,
et al., (1991) J. Med.I Chem. 34:234), 2'-Phenyl-, 2'-Alkyl-Ribonukleoside (Schmit (1994)
Synlett. 234), 2'-azetylierte
(Imazawa, et al., (1979), J. Org. Chem. 44:2039), 2'-Fluor-, 2'-Trifluormethyl-(Schmit, (1994) Synlett.
241), 2'-Merkapto-(Imazawa,
et al., (1975) Chem. Pharm. Bull. 23:604) und 2'-Thio-Ribonukleoside (Divakar, et al.,
(1990) J. Chem. Soc. Perkin Trans. 1.969). 2'-Fluor-, 2'-O-Methyl-, 2'-O-Propyl- und 2'-O-Pentyl-Nukleotide wurden jeweils
in Oligoribonukleotide inkorporiert (Cummins, (1995) Nucleic Acid
Research 23:2019). In jedem Fall sind die Substrate und Produkte
nicht polymerisiert, das heißt,
sie existieren als einzelne Monomere und nicht in der Polyribonukleotid-(RNA-)
Form.
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Praktische
Anwendungen solcher 2'-modifizierten
Ribonukleotide und Polyribonukleotide umfassen antivirale Aktivität (Wohlrab,
et al., (1985) Biochem.y Biophys. Acta 824:233), Inhibierung des
Bakterienwachstums (Salowe, et al., (1987) Biochem. 26:3408) und
Antisense-Oligonukleotide (Pieken, et al., (1991) Science 253:314).
Die
US 5859221 beschreibt
2'-modfizierte Oligonukleotide,
welche die Aktivität
von DNA und RNA modulieren. Iribarren et al. beschreiben in PNAS
87:7747-7751 (1990) die Verwendung von 2=O-Alkyl-Oligoribonukelotiden
als Antisense-Sonden. Es wurde gezeigt, dass 2'-O-Methoxyethyl-Austausch der 2'-OH-Gruppe bevorzugte
Konformationen zur Verbesserung der Bindung an eine Ziel-RNA bereitstellen
kann. Wissenschaftliche Anwendungen umfassen das Entwickeln neuer
Liganden durch das SELEX-(systematische Evolution von Liganden durch
Exponentialanreicherung) Verfahren (Gold, et al., (1995) Annu. Rev.
Biochem. 64:763) und Ribozym-Forschung (Uhlenbeck, et al., (1987)
Nature 328:596). Die Modifikation der 2'-OH-Gruppe als Forschungswerkzeug wurde
besprochen (Heidenreich, (1993) FASEB J., 7:90) Viele der 2'-modifizierten Ribonukleotidtriphosphate
(Amersham International, Buckinghamshire, UK) oder Polymere (Midland
Certified Reagent Company, Texas, USA) sind im Handel erhältlich.
Sproat in J. Biotech. 41:221-238
(1995) hat ferner die Chemie und Anwendungen von Oligonukleotid-Analogen
besprochen und erwähnt
2'-Modifikation
von Mononukleotiden.
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Es
wurden Verfahren, die geeignet sind zur Modifzierung der 5'-OH- und 3'-OH-Gruppen von Desoxyribose
entwickelt, um die DNA-Oligonukleotidsynthese zu erleichtern. So
bildet beispielsweise Essigsäureanhydrid
in der Gegenwart von N-Methylimidazol und Tetrahydrofuran, was als
das "Capping"-Reagenz bezeichnet
wird, und allgemein in nahezu allen automatisierten DNA-Synthetisierungsvorrichtungen
heutzutage verwendet wird. Andere Anwendungen für Essigsäureanhydrid wurden gefunden,
beispielsweise bei der Darstellung von L-Nukleosid-Dimeren (Weis,
Infernationale Patenfanmeldung, WO 97/11087).
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Studien
chemischer Modifikation werden routinemäßig ausgeführt, um Protein-RNA-Interaktionen (Jones
et al., (1994) in RNA Isolation and Analysis. Bios. Oxford; Hecht
(1996) Bioorganic Chemistry Nucleic Acids, Oxford University Press)
zu analysieren. Chemische Modifikation wird für gewöhnlich mit Diethylpyrokarbonat
durchgeführt
(Green et al., (1995) J. Mol. Biol. 247:60), was die Purinbase oder
Hydrazin modifiziert, welche Pyrimidine spaltet. Für DNA-Footprinting-Untersuchungen
wird die Ethylnitro-Harnstoffbehandlung verwendet, um die Phosphate
zu modifizieren, was zu Ethylphosphotriester-Bildung führt (Siebenlist and Gilbert
(1980) Proc. Nat'l.
Acad. Sci. 77:122; Green et al., (1995) J. Mol. Biol. 247:60). Alternativ
kann DNA mit Dimethylsulfat behandelt werden, was zur Alkylierung
an der Base führt
(Carey (1989) J. Biol. Chem. 264:1941).
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Über Modifikation
der RNA-Ketten unter Verwendung chemischer Reaktionen wurde in unterschiedlichen
Artikeln berichtet. Spezifisch modifizierende Chemikalien, welche
verwendet wurden, umfassen Dimethylsulfat, was zu Basenmodifikation
führt (Bollack
et al., (1965) Bull. Soc. Chim. Biol. 47:765-784), N-Chlorsuccinimid
führt zur
Basenmodifikation und RNA-Abbau (Duval und Ebel, (1967) Bull. Soc.
Chim. Biol. 49:1665-1678; Duval und Ebel, (1966) C.R. Acad. Sc.
Paris t. 263:1773 series D), N-Bromsuccinimid (Duval und Ebel, (1965)
Bull. Soc. Chim. Biol. 47:787-806), Diazomethan führt zu Methylierung
der Base, und Phosphat bewirkt Zusammenbruch der RNA (Kriek und
Emmelot, (1963) Biochemistry 2:733), Carbodiimid führt zu Basenmodifikation
(Augusti-Tocco and Brown (1965) Nature 206:683), Alkylhalogenide
führen
zu Basen- und Phosphatmodifikation (Ogilvie et al., (1979) Nucleic
Acids Res. 6:1695), und Allylbromid führt zu Guaninmodifikation und
Kettenabbau (Bollack und Ebel, (1968) Bull. Soc. Chim. Biol. 50:2351-2362).
Es wurde berichtet, dass die Verwendung von Essigsäureanhydrid
in DMF zu Acylierung von Cytosin führt (Keith und Ebel (1968) C.R.
Acad. Sc. Paris t. 266:1066 series D). Methylsulfat wurde verwendet,
um die Basen einer RNA-Matrize zu modifizieren (Louisot et al.,
(1968) Annales de L'Institut
Pasteur, 98). Die Ergebnisse solcher chemischer Modifikationsreaktionen
von RNA sind daher Abbau, Basen- und/oder Phosphatmodifikation.
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Eine
andere Arbeit hat die Acylierung der Base Uridin von tRNA (Glu)
unter Verwendung von Benzoesäure-Anhydrid
gezeigt, aber nicht die 2'-OH-Gruppen
(Cedergreen et al., (1973) Biochem. 12:4566-4570). Cedergreen zeigte
mit der Verwendung von Benzoesäure-Anhydrid,
Phthalsäureanhydrid,
N-Benzoylimidazol und Acetylimidazol, dass es nur eine Hauptstelle
der Modifikation an tRNA gibt und dass ein Molekül Anhydrid mit einem Molekül an tRNA
reagiert. Die Autoren schließen,
dass die Acylierung an der Basenkomponente geschieht.
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Die
freie Amino-Funktion der Base ist häufig N-acyliert, wenn das Nukleotid
oder Nukleosid mit einem Anhydrid, wie beispielsweise Essigsäureanhydrid,
oder einem Säurechlorid
in wasserfreiem Pyridin behandelt wird. In der Tat wird dieses Verfahren
häufig
verwendet, um die Amino-Gruppe der Nukleoside zu schützen (Brimacombe
et al., (1968) Czech. Chem. Commn. 33:2074); Saneyoshi (1968) Chem.
Pharm. Bull. 16:1400; Cedergreen et al., (1971) 49:730; Amarnath
and Broom., (1977) Chem. Rev. 77:183). Ferner wurde gezeigt, dass
RNA, die mit Essigsäureanhydrid
in Dimethylformamid behandelt wurde, spezifisch an der Cytosinbase modifiziert
wird, und nicht an der 2'-OH-Gruppe (Keith und
Ebel, (1968) Biochim. Biophys. Acta. 166:16-28). Es ist gut bekannt
und weithin berichtet, dass Ribonukleotide in Pyridinlösung ausschließlich die
Base acetylieren.
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Die
Arbeit von Chang und Lee (Biochemistry (1981) 20:2657) zeigten die
Methylierung von RNA unter Verwendung von Methylmethansulfonat.
Sechs Methylierungsstellen wurden identifiziert, 5 an der Base und eine
an dem Phosphat.
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Dieser
Hauptteil an Arbeiten, zusammen genommen, suggeriert stark, dass
chemische Behandlung von Nukleinsäuren wahrscheinlich zu der
Modifikation entweder von den Basen oder des Phosphats mit oder ohne
RNA-Abbau führen
würde.
Dies ist nicht überraschend,
wenn man die chemische Reaktivität
dieser Gruppen betrachtet. Das Erhalten von 2'-OH-regiospezifischer Modifikation von
RNA ist die Grundlage dieser Erfindung.
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(2'-Azido-2'-Desoxyuridylsäure) wurde
dargestellt (Torrence, (1972) J. Amer. Chem. Soc. 94:3638:3639).
Pyridin-katalysierte quantitative Beispiele von Acetylierung sind
beschrieben für
3'-Hydroxynukleotide
(Weber und Khorana, (1972) J. Mol. Biol. 72:219; Zhdanov und Zhenodarova,
(1975) Synthesis 222).
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Das
Acetylierungsverfahren wurde zuerst von Khorana und Kollegen beschrieben
(Stuart und Khorana (1963) J. Biol. Chem. 85:2346), die die terminate
3'-OH-Gruppe der
Desoxyribonukleotide und Oligonukleotide mit Essigsäureanhydrid
acetylierten. Es wurde keine Modifikation der Basen beobachtet,
da die Acetylierung in der Gegenwart von stark basischen Lösungsmitteln
wie Pyridin oder Tributylamin durchgeführt wurde (Michelson und Grunberg-Manago,
(1964) Biochem. Biophys. Acta, 91:92).
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Acetylierung
eines tRNA-Moleküls
wurde unter Verwendung von Essigsäureanhydrid durchgeführt. Eine Änderung
in der Sekundärstruktur
wurde berichtet (Knorre, et al., (1965) Biokhimiya 30:1218). Modifikation
von 30 % der 2'-OH-Gruppen
von tRNA wurde als für
die Zerstörung
der Sekundärstruktur
verantwortlich gefunden. Weitere Arbeiten derselben Wissenschaftler
zeigten, dass variable Acetylierungsniveaus von tRNA (Knorre, et
al., (1966) Biokhimya 31:1181) und Polyribo-Oligonukleotiden (Knorre,
et al., (1967) Biochim. Biohpys. Acta 142:555) durch die Verwendung
von Essigsäureanhydrid
und N,N-Dimethylformamid
erzielt werden könnten.
Es wurde ebenfalls gezeigt, dass acetyliertes Poly(U) seine Fähigkeit
zur Bindung von Wasserstoff mit Poly(A) verlor. Acetylierte Formen
von Poly(U) und Poly(A) wurden als nahezu unfähig beschrieben, um die Polypeptidsynthese
in einem zellfreien System durchzuführen (Knorre, et al., (1967)
Molekul. Biol. 1:837).
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In
jüngerer
Zeit wurde in einer Publikation beschrieben, dass mRNA aus einem
zellfreien Transkriptionssystem als ein Substrat zur Acetylierung
verwendet wurde (Ovodov und Alakhov, (1990) FEBS 270:111). Acetylierung
von 70-75 % der 2'-OH-Gruppen
wurde als erhalten angegeben unter Verwendung des Verfahrens von
Knorre et al. Die Ergebnisse, die in der Publikation gezeigt wurden,
suggerieren jedoch das Gegenteil. 19 zeigt
keine Änderung
des Molekulargewichts und indiziert, dass tatsächlich keine Modifikation stattgefunden
hat.
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Xin
und Wang berichten in "Antisense
and Nucleic Acid Drug Development" 8:459-468 (1998) über die Verwendung von FDNB,
um Oligoribonukleotide von 19 oder 20 Nukleotiden Länge zu modifizieren.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Nach
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Polynukleotid
von zumindest 1000 Nukleotiden Länge,
umfassend mRNA, rRNA oder virale RNA, bereit, wovon mehr als 25
% der Riboseringe kovalent an der 2'-OH-Position modifiziert sind. Die Erfin dung
erstreckt sich nicht auf Polynukleotide, die nur aus DNA bestehen
oder Verwendungen von Polynukleotiden, die nur aus DNA bestehen.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Darstellung eines modifizierten Polynukleotids von zumindest 1000
Nukleotiden Länge
bereit, welches (i) das Kontaktieren von RNA in einem Reaktionsmedium
umfasst, umfassend Polyribonukleotide von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge, mit
einem Reaktionspartner, der fähig
ist zur kovalenten Modifizierung der 2'-OH-Position des Riboserings der RNA;
(ii) Reagieren der RNA mit den Reaktionspartnern zur Darstellung
modifizierter Polynukleotide unter Bedingungen, um kovalente Modifikationen
von mehr als 25 % der 2'-OH-Positionen
der Riboseringe zu erzielen; und (iii) optional Abtrennen der modifizierten
Polynukleotide aus dem Reaktionsmedium, wobei das Reaktionsmedium
zumindest 20 % v/v-organisches Lösungsmittel
umfasst, und das Reaktionssystem in der Lage ist, die kovalente
Modifikation in einer Stunde oder weniger zu erreichen. Die RNA
kann mRNA, tRNA, rRNA, virale RNA, synthetische RNA sowie chemisch
synthetisierte oder in vitro transkribierte Formen sein, oder jede
andere Form von RNA, wie beispielsweise hnRNA und viroide RNA. The
RNA kann eine Mischung unterschiedlicher Typen von RNA sein und
kann in einzel- oder doppelsträngiger
Form vorliegen, linear oder ringförmig sein und sogar interne
Bereiche von Sekundärstrukturen
umfassen, wie die für
gewöhnlich
in tRNA, mRNA und viraler RNA gefundenen. Gemäß der vorliegenden Erfindung
hat ein Oligonukleotid grundsätzlich
eine Sequenzlänge
von bis zu 80 Basen und ein Polynukleotid hat grundsätzlich eine
Sequenzlänge
von mehr als etwa 80, vorzugsweise mehr als etwa 100 Basen. Eine
bevorzugte Länge
für ein
Polynukleotid ist 1000 Basen.
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Die
mRNA kann eine Kappe und/oder einen PolyA-Schwanz haben oder nicht.
Die mRNA oder virale RNA, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, ist vorzugsweise natürlich
vorkommend. Eine natürlich vorkommende
RNA gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst typischerweise eine Nukleotidsequenz, welche in
der Natur vorkommt und welche grundsätzlich ein Polypeptid kodiert,
welches biologische Aktivität
aufweist, oder eine solche Nukleotidsequenz, welche modifiziert
ist, beispielsweise, um auf einigen Wegen die biologische Aktivität des hierdurch
kodierten Polypeptids zu ändern.
Während
die natürlich
vorkommende RNA vorzugsweise durch Transkription aus einer geeigneten Matrize
erhalten wird, wobei sie selbst für gewöhnlich natürlich vorkommt, kann in manchen
Fällen
die natürlich
vorkommende RNA synthetisch erhalten werden. mRNA gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst keine einfachen Homopolynukleotide (PolyA, PolyU,
PolyG und PolyC), welche synthetisch erzeugt werden können, biologisch
jedoch nicht funktionell sind.
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Wie
nachfolgend detaillierter beschrieben, können andere Schritte des Verfahrens
(iv) die Verwendung der modifizierten RNA als eine Matrize umfassen,
um einen zweiten Komplementärstrang
an RNA oder DNA zu produzieren (4), und
(v) Ligieren geeigneter DNA-Fragmente, wie beispielsweise eines
Plasmidvektors an die Enden des Moleküls, um es zu klonen und fortzupflanzen.
Ein wichtiger Aspekt dieser Erfindung ist die Modifikation von mRNA
und viraler RNA, da es ein Hauptinteresse der Wissenschaft ist und
als ein gutes Beispiel für
die aufgezählten
Probleme bei der Verarbeitung von RNA dient. Die Erfindung stellt
ferner Verfahren zum Erhalten intakter Kopien von mRNA vollständiger Länge und
anderer Typen von RNA bereit, die aus zellulären Quellen isoliert sind,
die eine gesteigerte Stabilität
bezüglich
der Bedingungen zeigen, die andernfalls einen Hauptanteil der unmodifizierten
RNA zerstören
würden.
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Modifikation
an der 2'-OH-Position
ist vorzugsweise im Wesentlichen regiospezifisch. Daher gibt es vorzugsweise
im Wesentlichen keine Modifikation an den Basen, Phosphordiesterbindungen
und/oder jeder anderen Position innerhalb der RNA-Kette, ausgenommen
der 5'-OH- und 3'-OH-Gruppen. Auf
diese Weise behält
das Polynukleotid wichtige Eigenschaften der RNA. Vorteilhaft ist
beispielsweise das Polynukleotid vorzugsweise modifiziert, so dass
ein Einzelstrang des Polynukleotids durch eine Nukleinsäure-Polymerase reproduzierbar
ist, um einen zweiten Strang an Polynukleotid komplementär zu dem
Einzelstrang zu erzeugen.
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Das
Ausmaß der
Modifikation an der 2'-OH-Position
an den Riboseringen ist nicht besonders begrenzt und kann gemäß der Anwendung
des modifizierten Polynukleotids variieren. Grundsätzlich kann
das Polynukleotid so modifiziert sein, dass ein Anteil der Riboseringe
an der 2'-OH-Position
modifiziert ist, wobei die Modifikation vorzugsweise ausreichend
ist, um das Polynukleotid gegen Nukleaseabbau zu schützen, insbesondere gegen
zelluläre
Endonukleasen und/oder intrazelluläre Konzentrationen an Nukleasen.
Das beanspruchte Polynukleotid der vorliegenden Erfindung weist
zumindest 25 % seiner Riboseringe an der 2'-OH-Position modifiziert auf. In anderen
Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise zumindest 25 %, stärker bevorzugt
zumindest 50 % und sogar noch stärker
bevorzugt zumindest 75 % der Riboseringe kovalent modifiziert. Bei
den am meisten bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind zumindest 80 %, stärker bevorzugt
85 % der Riboseringe an der 2'-OH-Position
kovalent modifiziert, darüber
hinausgehend sind 90 % stärker
bevorzugt und am meisten bevorzugt sind zumindest 95 % der Riboseringe
kovalent an der 2'-OH-Position
modifiziert.
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Messen des prozentualen
Anteils der Modifikation an RNA
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Auf
Grund der polymeren Natur von RNA ist es schwierig, ihr Molekulargewicht
bei über
100 Nukleotiden unter Verwendung der Massenspektrometrie zu messen,
da ein großer
Anteil an RNA-Abbau während des
analytischen Verfahrens erfolgt. Es wurden jedoch RNA (tRNA) bis
zu 142 Nukleotiden (Nordhoff et al., (1993) Nucleic Acids Res. 21:3347;
Gruic-Sovulj et al., (1997) Nucleic Acids Res. 25:1859; Tolson und
Nicholson (1998) Nucleic Acids Res. 26:446) und doppeltsträngige DNA
bis zu 500 Basenpaaren (Bai et al. (1995) Rapid Comm. Mass Spectrom.
9:1172; Taranenko et al., (1998) Nucleic Acids Res. 26:2488; Ausdall
und Marshall (1998) Anal. Biochem. 256:220) unter Verwendung der
MALDI-Massenspektrometrie gemessen (zum Nachschlagen siehe Smith
(1996) Nat. Biotech. 14:1084; Murray (1996) J. of Mass Spectrom.
31:1203). Phosphat (Schuette et al., (1995) J. Pharm. Biomed. Anal.
13:1195; Sinha et al., (1994) Nucleic Acids Res. 22:3119) und chemisch
modifizierte Oligonukleotide (Potier et al., (1994) Nucleic Acids
Res. 22:3895) wurden ebenfalls unter Verwendung von Massenspektrometrie
gemessen.
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Obwohl
es eine Molekulargewichtsbegrenzung auf einige Hunderte von Nukleotiden
gibt, wenn Massenspektrometrie verwendet wird, stellt sie ein einfaches
automatisiertes Mittel zur exakten Bestimmung des exakten Molekulargewichts
und daher des Prozentanteils der Modifikation eines Polynukleotids
bereit. Die Optimierung ist auf eine Anzahl von Faktoren gestützt, wie
beispielsweise dem Typ der ausgeführten Massenspektrometrie (electro-spray,
MALDI-TOF, etc.), auf dem Verfahren, welches zur Reinigung der modi fizierten RNA
bei der Modifikationsreaktion verwendet wird, der Größe der Polynukleotide,
der verwendeten Ionisierungsmatrix, dem Verfahren, welches zur Entfernung
von Kationen aus der RNA verwendet wird, positive oder negative
Ionenmodi und der verwendeten Spannungsstärke (Fenn et al., (1989) Science
246:64). Kapillar-Hochleistungs-Flüssigchromatographie
kann vor der Massenspektrometrie der RNA auf Grund von Entsalzungs-
und anderen Reinigungsschritten verwendet werden, da diese nicht
vor der Ionisierung notwendig sind (Taniguchi und Hayashi (1998)
Nucleic Acids Res. 26:1481).
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Um
das Molekulargewicht und somit den Prozentanteil an Modifikation
von Polynukleotiden, die aus Tausenden von Nukleotiden bestehen,
zu messen, wird eine andere Vorgehensweise verlangt. In bestimmten Situationen,
wenn es vorzuziehen ist, dass der Prozentanteil der Modifikation
der Polynukleotide unter Verwendung präziserer Mittel gemessen wird,
kann ein Abbauschritt, gefolgt von einem analytischen Prozess, eingesetzt
werden. Es wird erwartet, dass der Abbau des modifizierten Polynukleotids
unter Verwendung chemischer oder enzymatischer Mittel, abhängig von
dem verwendeten Verfahren, die 2'-OH-Modifikation
an den Ribosezucker gebunden lassen wird und daher erlaubt, dass
das Ausmaß der
durchzuführenden
Modififation mittels Massenspektrometrie oder Hochleistungsflüssigchromatographie
(HPLC) ermittelt wird. HPLC und Gaschromatographieanalysen von Nukleotiden
wurden beschrieben (Gehrke und Patel (1977) J. Chromat. 130:103;
Iwase et al., (1975) J. Chromat. 106:213; Kemp et al., (1982) J.
Chromat. 241:325).
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Um
den Prozentanteil von modifizierten Nukleotiden zu bestimmen, sollte
Abbau des Polynukleotids auf die Modifikationsreaktion folgen. Es
wurden Verfahren beschrieben bezüglich
enzymatischer Spaltungsmethoden unter Verwendung von Ribonukleasen
RNase T1, RNase A, RNase U2, RNase PhyM, RNase CL3, Nuklease S7
und Cusativin, chemische Spaltungsverfahren unter Verwendung von
Schwefelsäure
(Jones et al., (1994) RNA Isolation and Analysis, chapter 3, Bios
Scientific Publishers, Oxford) und physikalische Verfahren unter
Verwendung von Post-Source-Decay (Hahner et al., (1997) Nucleic
Acids Res. 25:1957; Taniguchi und Hayashi (1998) Nucleic Acids Res.
26:1481; Kirpekar et al., (2000) RNA 6:296).
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Es
muss verstanden werden, dass die 2'-OH-Modifikation den Abbau des Polynukleotids
hemmen kann. Es sollte jedoch durch empirische Bestimmung der Empfindlichkeit
der modifizierten RNA bezüglich
eines Bereichs von Bedingungen in den meisten Fällen möglich sein, die Bedingungen
auszuwählen,
die für
Kettenspaltung geeignet sind. Es wurde beispielsweise gefunden,
dass acetylierte RNA schnell durch Nuklease BaI 31 gespalten wird.
Während
Alkali acetylierte RNA spaltet, kommt dies ebenfalls bei Acetylspaltung
vor, und sofern nicht die Menge an gespaltenen Acetylgruppen durch
Massenspektrometrie gemessen wird (siehe den Abschnitt mit der Überschrift "Massenspektrometrie
von isotopisch markierter RNA"),
werden acetylierte Nukleotide nicht detektiert. Beispielsweise kann
die saure Spaltung der modifizierten Polynukleotide zur basensensitiven
Modifizierung verwendet werden, während Basenspaltung für säuresensitive
Modifikationen verwendet werden kann. Es muss ebenfalls verstanden
werden, dass andere Abbauprodukte wie Dinukleotide, Trinukleotide
etc. ebenso geeignet sein können,
um den Prozentanteil der Modifikation der Polynukleotide zu messen.
Ob es das Nukleotid, Dinukleotid oder größere Fragmente sind, die gemessen
werden, es ist in jedem Fall das Verhältnis der Anzahl von Fragmenten,
welche eine Modifikation tragen, verglichen mit der Anzahl von Fragmenten,
die keine Modifikation tragen, was den Prozentanteil ergibt.
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Andere
Verfahren, die in der Lage sind, hochmolekulargewichtige RNA zu
messen, wie beispielsweise analytisches Ultrazentrifugieren, um
Sedimentationskoeffizienten zu finden (Svedberg-Einheiten), sind
ungenau, verlangen hohe Mengen an Ausgangsmaterial und sind abhängig von
der Konformation der RNA (zum Nachschlagen siehe Jones et al., (1994)
RNA Isolation and Analysis, chapter 3, Bios Scientific Publishers,
Oxford). Trotz dieser Nachteile kann analytisches Ultrazentrifugieren
unter Verwendung denaturierender Saccharose oder isokinetischer
Gradienten nützlich
sein, um sehr große
Molekulargewichtsänderungen
bei reichlich vorhandenen RNA-Proben zu messen.
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Es
ist nun eher üblich,
das Molekulargewicht von Polynukleotiden unter Verwendung elektrophoretischer
Trennung in Polyacrylamid oder Agarosegelen zu messen. Detaillierte
Beschreibungen der Vorbereitung, Verwendung und Handhabung von Elektrophoresegelen
sind beschrieben in unterschiedlichen Publikationen (Sambrook et
al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH; Jones (1995)
Gel Electrophoresis: Nucleic Acids Essential Techniques, Wiley).
Denaturierende Gele werden nicht-denaturierenden Gelen vorgezogen,
weil diese die konformativen Eigenschaften verringern und damit
ein Mittel bereitstellen, um das wahre Molekulargewicht der linearen
Polynukleotide zu messen (Jones (1995) Gel Electrophoresis: Nucleic Acids
Essential Techniques, page 47, Wiley). Es gibt eine Vielzahl von
Denaturierungsmitteln, die verwendet werden können, wie beispielsweise DMSO
(50-90 %-ig), Glyoxal (10-30 %-ig), Formaldehyd (3 %-ig w/v), Formamid
(50-98 %-ig), Wärme
(60-80 °C),
Methylquecksilberhydroxid (3-5 mM), Natriumiodacetat (10 mM), 2-Pyrrolidon
(5 %-ig) und Harnstoff (6-8 mM). Es ist bekannt, dass nichtvollständige Denaturierung
des Polynukleotids zu abweichender Migration führt, so dass mehr als eine
denaturierende Bedingung verlangt sein kann, wie beispielsweise
8-molarem Harnstoff + 5% Pyrrolidon, oder 8-molarem Harnstoff, laufen
gelassen bei 60 °C
(Rosenblum et al., (1997) Nucleic Acids Res. 25:3925). Kapillarelektrophorese
stellt ein exzellentes Mittel zur Durchführung solcher Molekulargewichtsbestimmungen
dar und es wurden geeignete Verfahren beschrieben für RNA (Engel
und Dieguez-Lucena (1993) Nucleic Acids Res. 21:759).
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Vergleichende
Messungen von Polynukleotidmigration zwischen unterschiedlichen
Gelen sind schwierig, weil die durchwanderte Strecke abhängig von
dem verwendeten Puffer, der Gelkonzentration und der Temperatur
ist. Daher ist es bevorzugt, dass Vergleiche mit sowohl Molekulargewichtsstandard
und Probenpolynukleotiden in demselben Gel durchgeführt werden.
Es ist ferner bekannt, dass bestimmte Prozentsätze der Siebmatrix, so wie
Polyacrylamid oder Agarose, optimal für bestimmte Längen von
Nukleinsäuren
sind, und oberhalb eines bestimmten Prozentsatzes von Acrylamid
oder der Länge
von Polynukleotid (der Ausschlussgrenze) Trennung als eine Funktion
der Länge
nicht vonstatten geht. Daher sollten Messungen des Molekulargewichts
innerhalb solcher bekannter Grenzen durchgeführt werden (Sambrook et al.,
(1989) Molecular Cloning: Laboratory Manual, CSH; Jones (1995) Gel
Electrophoresis: Nucleic Acids Essential Techniques, Wiley).
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Es
wurde festgestellt, dass bei Verwendung eines 20 cm 6-molaren Harnstoff-5-%-igen-Polyacrylamidgels,
eine 250 Nukleotid-acetylierte RNA etwa 20 mm von der nichtmodifizierten
Form als ein dichtes Band läuft.
Daher sollte die Messung des Ausmaßes an Modifikation von kleineren
modifizierenden Gruppen als Acetyl (42 Daltons) ausführbar sein.
Die acetylierte RNA läuft
im Vergleich zu RNA-Größenmarkern
ebenfalls an einer Position, von der 100 %-ige Modifikation vorausgesagt
wird.
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Es
ist ebenfalls übliche
Praxis, in der Lage zu sein, in einem denaturierenden sequenzierenden
Gel DNA-Polynukleotide zu trennen, die sich nur so wenig als 1 Nukleotid
bei einer Gesamtlänge
von 500 Nukleotiden unterscheiden, d. h., bei 0,2 % oder weniger
Unterschied bezüglich
der Länge
(Sambrook et al., (1989) Molecular Coning: A Laboratory Manual,
CSH). Es ist daher vernünftig
zu erwarten, dass genaue Messungen bezüglich des Molekulargewichts
von RNA-Polynukleotiden in ihren modifizierten und nicht-modifizierten
Formen gemacht werden können,
wenn die modifizierende Gruppe groß ist, beispielsweise 28 Daltons
für Formyl und
42 Daltons für
Acetyl. Die Messung des Prozentanteils an Modifikation mit anderen
modifizierenden Gruppen kann ebenfalls möglich sein, vorausgesetzt,
dass das Molekülmassenwachstum
als ein Ergebnis der Modifikation ausreichend ist. Beispielsweise
sollte die Halogenierung der 2'-OH-Gruppe
leicht für
Chlor-(35,4 Dalton) und Brom-(79,9 Dalton) Substitution der 2'-OH-Gruppe gemessen
werden können.
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Die
Berechnung des Prozentsatzes an Modifikation kann durchgeführt werden
durch Messung der Migration bekannter RNA-Größenmarkern in einem Gel, wie
beispielsweise einem 6M-Harnstoff-5-%-igen-Acrylamid-Sequenziergel,
und Auftragen der Migration (in mm) gegen das Molekulargewicht (in
Daltons), um eine Standardkurve zu erhalten. Weil die exakten Molekulargewichte
all der Marker bekannt sind, ist es direkt möglich, die Beziehung zwischen
der Mobilität
im Gel gegen die bekannten Molekulargewichte von jedem Marker aufzutragen.
Die prozentuale Modifikation für
eine RNA bekannter Länge
mit einer bekannten Masse der modifizierenden Gruppe kann dann leicht
durch Vergleich mit dieser Standardkurve berechnet werden.
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Ein
alternatives Mittel zur Bestimmung des Prozentanteils der Modifikation
ist es, einen radioaktiv markierten Reaktionspartner zu verwenden,
wie beispielsweise einen 14C- oder 3H-sauren Anhydrid zum Modifizieren
von RNA und dann das molare Verhältnis
der radioaktiven Acetylgruppen zu Nukleotiden in einer bekannten
Menge an RNA-Probe zu be stimmen. Falls das molare Verhältnis 1:1
ist, sind 100 % der 2'-OH-Gruppen
modifiziert. Es muss verstanden werden, dass radioaktive Isotopen
in eine große
Vielfalt von Reaktionspartnern eingebunden sein können.
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Regiospezifität der Reaktion
kann bestimmt werden, indem eine identische Sequenz an DNA (oder vorzugsweise
einer einsträngigen
DNA, die Uracil als Ersatz für
Thymin trägt)
identischen Reaktionsbedingungen unterzogen wird, wie sie für RNA verwendet
wurden.
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Es
wird erwartet, dass die DNA nicht wesentlich modifiziert wird, wie
gemessen wurde durch Einbeziehung von Radioaktivität, Gelelektrophoresemobilität, Massenspektrometrie,
HPLC oder jedem anderen analytischen Mittel, welches verwendet wurde,
falls die Reaktion regiospezifisch für die 2'-OH-Gruppe ist.
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Die
Modifikation an der 2'-OH-Position
kann derart sein, dass das gesamte OH der 2'C des Riboserings durch eine Gruppe
R eines Reaktionspartners ersetzt wird, wie in 2'-R, oder durch OR, mit 2'-OR, wobei die -O-Gruppe
aus der 2'-OH-Gruppe
herstammen kann, aber nicht muss. Entsprechend ist der Substituent
an der 2'-OH-Position
in diesem Rall R oder entsprechend OR. Ein Ziel der Modifikation
ist es, das Molekül
in einem erheblichen Ausmaß vor
Abbau zu schützen.
Der Abbau kann ein Ergebnis der Nukleasen, Metallionen und/oder
hohen Temperaturen sein, von hohem pH-Wert oder anderen chemischen
oder physikalischen Bedingungen.
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Für den Fachmann
wird es offensichtlich sein, dass multiple Typen von Substituenten
existieren, welche geeignet sind, diese Erfindung auszuführen. Eine
Gruppe an Acylsubstituentenbeispielen (5a)
ist hier zur Verdeutlichung gegeben, wobei das Acyl mit dem 2'-Sauerstoff wie in
2'-O-COR verbunden
ist, wobei R allein aus Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Wasserstoffatomen
in einer linearen Kettenanordnung bestehen kann, wie in -COCH2CH2CH2CH3, in einer verzweigten Kettenanordnung wie
in -COC(CH3)3 oder
in einer Ringstruktur wie in COC6H5. Es muss ferner verstanden werden, dass
Wasserstoff durch andere Atome ersetzt werden kann wie in -COCH2Cl oder -COCF3,
und dass Kohlenstoffatome mit einem weiteren Kohlenstoffatom durch eine
oder mehrere Bindungen verbunden werden können, wie in dem Crotonat -COCH2CH=CHCH3, oder ein oder
mehrere Sauerstoffatome wie in dem Ether -COCH2CH2OCH3 oder Karbonat
-COOCH2CH3 oder
einer Kombination von beiden. Ferner können andere Atome wie Stickstoff,
Silizium und Schwefel ebenso vorhanden sein. Ein einzelnes RNA-Molekül kann mehr
als einen Typ von Substituenten an jeder seiner 2'-OH-Positionen tragen,
wodurch gemischte Substituenten-RNA-Ketten erzeugt werden.
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Die
modifizierten Riboseringe können
an der 2'-OH-Position
eine Vielzahl von Substituenten tragen. Substituenten können die
Formel OR haben, wobei R ausgewählt
wird aus: C1-C10 Alkyl, C1-C10 Alkenyl, C1-C10 Alkynyl, C1-C10 Haloalkyl,
C1-C10 Aminoalkyl, C1-C10 Haloalkoxyalkyl, C1-C10 Aminoalkoxyalkyl, C6-C14
Aryl, C6-C14 Alkylaryl, C6-C14 Arylalkyl, C6-C14 Arylalkenyl, C1-C10
Alkanoyl, C1-C10 Alkenoyl, C1-C10
Haloalkanoyl, C1-C10 Dihaloalkanoyl, C1-C10 Trihaloalkanoyl, C2-C10
Haloformylalkanoyl, C1-C10 Aminoalkanoyl, C6-C14 Arylalkanoyl, C6-C14
Arylalkenoyl, C1-C10 Alkoxyalkanoyl, C6-C14 Aryloxyalkanoyl, C6-C14
Alkylarylalkanoyl, C1-C10 Azidoalkanoyl, C1-C10 Carboxyalkanoyl,
C1-C10 Carboxyalkenoyl, C1-C10 Carboxyalkynoyl, C6-C14 Haloarylalkanoyl,
C6-C14 Aminoarylalkanoyl, C7-C15 Alkylaminoarylalkanoyl, C1-C10
Haloalkenoyl, C1-C10 Haloalkynoyl, C1-C10 Alkylsilanyl, C3-C10 Trialkylsilanyl,
C1-C10 Alkoxycarbonyl, C3-C18 Alkylthioalkoxyalkoxycarbonyl, C1-C10
Alkenyloxycarbonyl, C3-C18 Alkoxyalkoxyalkyl, C2-C12 Alkoxyalkyl,
C2-C12 Alkylthioalkyl, C1-C10 Alkylsulfonyl, C12-C28 Diarylphosphon;
In
diesem Fall wird R vorzugsweise ausgewählt aus: Methyl, Ethyl, Vinyl,
Allyl, Ethynyl, 2-Chlorethyl,
2-Aminoethyl, Ethyloxyethyl, Methoxymethyl, Methylthiomethyl, Methoxyethoxymethyl,
(2-Chlorethyl)oxyethyl, (2-Aminoethyl)oxyethyl, Phenyl, 4-Methylphenyl, Benzyl,
Cinnamyl, Formyl, Acetyl, Propanoyl, Butanoyl, Pentanoyl, Hexanoyl,
Heptanoyl, Octanoyl, Nonanoyl, Pivaloyl, Isobutanoyl, Isopentanoyl,
Carboxyacetyl, Chloroformylnonanoyl, 3-Carboxypropanoyl, 4-Aminobutanoyl,
4-Chlorbutanoyl,
Chloracetyl, Dichloracetyl, Trifluoracetyl, Trichloracetyl, 3-Azidopropanoyl,
4-AzidoButteryl, Acryloyl, Propionoyl, Crotonoyl, Benzoyl, Diphenylacetyl, Phenoxyacetyl,
Methoxyacetyl, Methoxycarbonyl, 2-(Methylthiomethoxy)ethoxycarbonyl,
Vinyloxycarbonyl, 4-Methylbenzoyl, 4-Chlorobenzoyl, 2-Methylaminobenzoyl,
2-Aminobenzoyl,
4-Aminobenzoyl, 4-Nitrobenzoyl, Cinnamoyl, Silanyl, Trimethylsilanyl, Triethylsilanyl,
Tripropylsilanyl, Triisopropylsilanyl, t-Butyldimethylsilanyl, 2-Chlorophenyl,
(4-nitrophenyl)phosphono und Methylsulfonyl. Alternativ kann der
Substituent R' sein,
wobei R' ausgewählt ist
aus: Methyl, Ethyl, Vinyl, Allyl, Ethynyl, t-Butyl, 2-Chloroethyl,
2-Aminoethyl, Ethyloxyethyl, Phenyl,
Benzyl, Fluoro, Chloro, Bromo, Iodo, Amino.
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Vielerlei
Reaktionspartner oder Reaktionspartnerkombinationen können verwendet
werden, optional in der Gegenwart eines Katalysators, um diese Substituenten
zur Verfügung
zu stellen, wie in den nachstehenden Beispielen detaillierter beschrieben
wird. Vorteilhaft umfasst der Reaktionspartner ein Säureanhydrid,
ein Säurechlorid,
eine Carboxylsäure,
ein Acylzyanid, ein N-Acylimidazol, ein Alkoxyalkylhalogenid, ein
Alkylthioalkylhalogenid, ein Alkoxyalkoxyalkylhalogenid, ein Trialkylsilanhalogenid
oder ein Trialkylsilanimidazol, wobei jeder von diesen Reaktionspartnern
an einer Acylierungsreaktion, Silylierung (5b)
oder Alkoxyalkylierung (5c)
mit der RNA teilnimmt. Unter diesen Reaktionsbedingungen kann das
Reaktionsmedium ferner einen Acylierungskatalysator umfassen. Beispielsweise
kann, wenn der Reaktionspartner ein Säureanhydrid umfasst, dieser
mit der RNA in der Gegenwart eines Katalysators wie eines Fluoridions
oder eines Aminopyridins zur Reaktion gebracht werden. Als ein weiteres
Beispiel kann, wenn der Reaktionspartner ein Säurechlorid oder N-Acylimidazol
umfasst, der Reaktionspartner mit der RNA in der Gegenwart eines
Aminopyridins abreagiert werden. Als ein weiteres Beispiel kann
dies, wenn der Reaktionspartner eine Carboxylsäure umfasst, mit der RNA in
der Gegenwart eines Dehydrierungsmittels oder eines Katalysators,
wie beispielsweise eines Isozyanidkatalysators, abreagiert werden.
Ein bevorzugter Aminopyridin-Katalysator ist Dimethylaminopyridin (DMAP).
Wenn die RNA formyliert werden muss, wird vorzugsweise ein Katalysator
zugefügt,
besonders wenn das eingesetzte Lösungsmittel
THF ist, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu steigern. Zwei geeignete
Katalysatoren für
diesen Aspekt der Erfindung sind Dimethylaminopyridin (DMAP) mit
5 mg/ml oder bevorzugter, 1-Methylimidazol mit 160 mg/ml. Von beiden
Katalysatoren ist bekannt, dass sie Acylierungsreaktionen fördern (siehe
Bull. Soc. Chem. Fr. (1973) 1021). Mischungen von DMAP (5 mg/ml)
und 1-Methylimidazol
(160 mg/ml) können
eingesetzt werden, vorzugsweise in THF. Es gibt eine reiche Gasproduktion,
wenn 1-Methylimidazol als der Formylierungskatalysator verwendet
wird. Keine Gasproduktion wird beobachtet, wenn DMAP als der Katalysator
dient. Andere Acylierungskatalysatoren, wie beispielsweise Aminopyridine
(4-Pyrrolidinopyridin, 2-Hydroxypyridin),
Tributylphosphin, können
ebenso in diesem Hinblick der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Alternativen
zu DMAP, 4-Pyrrolinopyridin- und 1-Methylimidazolkatalysatoren zur
Acylierungsreaktion unter Verwendung von Säureanhydriden sind TaCl5 (Chandrasekhar, et al., (1998) Tetrahedron
Lett. 39:3263), TMSOTf (Procopiou et al., (1998) J. Org. Chem. 63:2342),
Sc(OTf)3 (Zhao et al., (1998) J. Org. Chem. 63:7559),
Bu3P (Vedejs et al., (1993) J. Am. Chem.
Soc. 115:3358), COCl2 (Iqbal und Srivastava,
(1992) J. Org. Chem. 57:2001), Montmorillonit K-10, KSF (Li et al.,
(1997) Chem. Comm. 1389) und Cu(OTf)2 (Saravanan und
Singh (1999) Tetrahedron Lett. 40:2611).
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Verschiedene
Enzyme sind in der Lage, Acylgruppen zu übertragen, wie beispielsweise
Acetyl oder Benzoat aus einem geeigneten Donormolekül, wie beispielsweise
Vinylacetat bzw. Vinylbenzoat an einen Alkohol. Solche Enzyme können in
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Andere aktivierte
Acyldonoren umfassen Isoprenylalkanoate, Oximester, symmetrische
Anhydride oder gemischte Carboxylsäure-Kohlensäure-Anhydride (Guibé-Jampel
et al. (1996) Tetrahedron 52:4397). Solche Enzyme umfassen Lipasen
wie diejenigen, die aus Pseudomonas fluorescens (Boaz. (1989) Tetrahedron
Lett. 30:2061), Candida cylindracea (Holla (1989) Angew. Chem. Int.
Ed. Engl. 28:220), Schweinepangreaslipase (Guibé-Jampel et al. (1996) Tetrahedron
52:4397) und Mucor miehei. Solche Acylierungsreaktionen können entweder
in wässrigem
oder organischem Lösungsmittel
wie beispielsweise Tetrahydrophoran, Pyrridin, durchgeführt werden.
Organische Lösungsmittel
können
daher nutzbringend sein, dass sie in der Lage sind, einen weiten
Bereich an Molekülen zu
lösen (Ciuffreda
et al. (1999) Biorg. Med. Chem. Lett. 9:1577).
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Esterasen
wie beispielsweise Lipasen aus Candida albicans, Candida cylindracea
oder Pankreaslipase vom Schwein können sowohl Acylgruppen addieren
oder entfernen (Hennen et al., (1988) J. Org. Chem. 53:4939; Kloosterman
et al., (1987) Tetrahedron Lett. 28:2989). Enzymatische Hydrolyse
kann herbeigeführt werden
in wässriger
Lösung durch
Mischen acylierfer RNA-Substrate mit geeigneten Esterasen in einer
wässrigen
gepufferten Lösung,
einer wässrig-organischen
oder organischen Lösung.
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Vorteile
der enzymatischen gegenüber
der chemischen Deacylierung (3) sind
zunächst
die, dass die Puffer und der pH kompatibel mit anderen Enzymen wie
den reversen Transkriptasen sind, und zweitens, dass Deacylierung
mit Ammoniak beispielsweise zum Abbau der RNA-Kette führen kann,
falls das Ammoniak nicht entfernt oder neutralisiert wird. Im Gegensatz
würde bei
der folgenden enzymatischen Deacylierung die RNA-Kette intakt bleiben und fähig sein,
revers transkribiert zu werden. In der Tat kann die enzymatische
Deacylierung, gekoppelt mit einem zweiten Enzym, ein stabiles System
für die
Analyse von RNA bereitstellen. Beispielsweise ist, obwohl acetylierte
RNA grundsätzlich
eine schlechte Matrize für
reverse Transkriptase ist, sie gegen die Aktivität von Nukleasen geschützt. Durch
Verbinden eines Enzyms, welches für die Deacetylierung geeignet
ist, wie eine Esterase, mit einer reversen Transkriptase in demselben
Reaktionsgefäß, kann
es möglich
sein, die Deprotektionsreaktion der RNA so zu koppeln, dass die
RNA dann sofort in eine cDNA-Form kopiert wird. Daher liegt die
RNA nicht für
eine bedeutende Zeitspanne in einer deprotektierten Form vor. Darüber hinaus
kann es von der teilweise deprotektierten RNA erwartet werden, dass
ihr die Sekundärstruktur
fehlt, was dazu führt,
dass cDNA-Formen von voller Länge
angefertigt werden.
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Es
wird bevorzugt, dass die RNA modifiziert wird durch Einführung einer
Formylgruppe, einer Silylgruppe, einem Halogen oder einer Gruppe,
die eine Ethergruppe umfasst, an der 2'-OH-Position. Modifikation unter Verwendung
dieser Gruppen wird nachfolgend detailliert diskutiert.
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Die
Formylgruppe (-COH) kann in die 2'-OH-Position der RNA auf gleiche Weise
eingeführt
werden wie bei der Acetylierung, trotzdem können alle konventionellen Formylierungsagenzien
und -bedingungen angewandt werden, sofern die verlangte Modifikation
der RNA nicht nachteilig beeinflusst ist. Es gibt einige Mittel (siehe
T.W. Greene: (1991) Protective Groups in Organic Synthesis, 2nd edition, Wiley Interscience), um Formylgruppen
einzuführen,
wie beispielsweise unter der Verwendung der Ameisensäure (Ringold
et al., (1956) J. Am. Chem. Soc. 78:816; Hughes et al., (1949) J.
Chem. Soc. 3347), von N-Formylimidazol (Staab et al., (1962) Ann.
655:95), Ameisensäureanhydrid
oder Essigsäure-Ameisensäureanhydrid
(Reber et al., (1954) Helv. Chim. Acta. 37:45; Zemlicka et al.,
Collecf. Czech. Chem. Commun. 27:2784). All diese Reagenzien können in
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, der Reaktionspartner
Ameisensäureanhydrid
(C2H2O3) anders
als Essigsäureanhydrid
(C4H6O3)
jedoch ist eher instabil und neigt dazu, bei Zimmertemperatur schnell abgebaut
zu werden. Daher wird Essigsäure-Ameisensäureanhydrid
(C3H4O3),
welches stabiler ist als Ameisensäureanhydrid, vorzugsweise verwendet,
um die Formylierungsreaktion durchzuführen (zum Nachschlagen siehe
Strazzolini et al., (1990) Tetrahedron 46:1081).
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Essigsäure-Ameisensäureanhydrid
ist nicht leicht erhältlich
und kann dargestellt werden wie folgt, im Wesentlichen nach Fieser
und Fieser, (nach Muramatsu et al., (1965) Bull. Chem. Soc. Japan.
38:244). 10 g von Natriumformiatkristallen (Aldrich) werden zu einem
feinen Pulver gemahlen unter Verwendung von Mörser und Pistill und dann mit
8,3 ml wasserfreiem Ether (Sigma) gemischt. Der Ether wurde durch
Mischen von 5 g Molekularsieb mit 40 ml von Diethylether und Überlassen
der Mischung bei Raumtemperatur für eine Stunde, ehe der Ether
dekantiert wurde, getrocknet. Zu der Natriumformiatethermischung
wurden 8,87 ml Acetylchlorid (Sigma) in kleinen Mengen über 5 Minuten
zugegeben, wobei die Temperatur bei 22 °C in einem Wasserbad gehalten
wurde. Ein leichter Überschuss
von Natriumformiat stellt sicher, dass das gesamte Acetylchlorid
verbraucht wurde. Die Reaktion wurde mit einem Magnetrührer 5 Stunden
und 30 Minuten lang bei 22 °C
gemischt und dann unter Unterdruck in einen Destillierkolben filtriert.
Der Filter wurde einmal mit 30 ml wasserfreiem Ether gewaschen und
beide Etherfraktionen vereinigt. Der Ether wurde unter einem 10-20
mm Quecksilbervakuum unter Verwendung einer Wasserpumpe entfernt,
und dann wurde das Essigsäure-Ameisensäureanhydrid-Produkt
bei 22 °C
destilliert und gesammelt, indem der Dampf über eisgekühltes Glas geleitet wurde.
Erwärmen
der Reaktionsmischung auf 50 °C
während
des Destillationsverfahrens führte
zu einem Produkt, das vollständig
unreaktiv war, möglicherweise
aufgrund des thermolabilen Charakters von Essigsäure-Ameisensäureanhydrid. Es wurde festgestellt,
dass das Produkt, welches in dem Destillationskolben verblieb, teilweise reaktiv
war, es war jedoch weniger rein als das destillierte Produkt. Daher
war es die geeignetste Darstellungsweise, bei Raumtemperatur unter
10-20 mm Hg zu destillieren und das Destillat auf Eis aufzufangen.
Der gereinigte Reaktionspartner kann mindestens 3 Monate lang bei
4 °C, oder
6 Monate lang bei -80 °C
in einem abgedichteten Lagerungsgefäß ohne auffälligen Verlust der Aktivität gelagert
werden.
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Ein
alternatives Formylierungsreagenz ist Benzoesäure-Ameisensäureanhydrid.
Benzoesäure-Ameisensäureanhydrid
kann dargestellt werden, indem entweder 6 Moläquivalente (1 ml) an Ameisensäure mit
1 (1 g) oder 2 Moläquivalenten
(2 g) an Benzoesäureanhydrid
15 Minuten lang bei 22 °C
gemischt werden.
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Acylgruppen,
einschließlich
Formyl- und Acetylgruppen, können,
wenn verlangt, aus der RNA in einer Deprotektionsreaktion entfernt
werden. Daher kann es, obwohl Acetylierung die RNA mit einem hohen
Grad an Stabilität
ausstattet, unter bestimmten Umständen vorzuziehen sein, dass
die Acylgruppe vor der Verwendung entfernt wird. Dies kann sinnvoll
sein beispielsweise bei verringerter Hybridisierungsstabilität während der
Northern-Blot-Analyse.
Sowohl saure als auch basische Bedingungen führen zu einer Spaltung der
Esterbindung, vorsichtige Titration der Menge an Säure oder
Base, die hinzugefügt
wird, ist notwendig, falls das RNA-Polymer nicht durch die vorliegende
Säure oder
Base gespalten werden soll. Beispielsweise wird Hinzufügen von
NaOH zu acetylierter RNA den Acetylester schnell spalten und die
ursprüngliche
2'-OH-Gruppe wiederherstellen,
welche dann ein Zielmolekül
für basenkatalysierte
Spaltung darstellt. In diesem Beispiel wird die Deprotektion unmittelbar
gefolgt durch die Polynukleotidspaltung, falls nicht die Menge an
hinzugefügter
Base ausreichend ist, um die Acetylgruppe zu spalten und die hergestellte
Essigsäure
zu neutralisieren. Erfolgreiche basenkatalysierte Deprotektion wurde
unter Verwendung von NaOH und Ammoniumhydroxid (NH4OH)
erreicht. Es würde
erwartet werden, dass andere Basen wie KOH oder KHCO2 zu
einem ähnlichen
Ergebnis führen.
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Alternativen
zur säure-
und basenkatalysierten Esterspaltung umfassen Kaliumzyanid, welches
ein milder Umesterungskatalysator ist (Plattner et al., (1972) J.
Am. Chem. Soc. 94:8613). Vorzugsweise wird die RNA in KCN mit 60
mM oder weniger inkubiert, da größere Konzentrationen
unter manchen Umständen
sowohl zu Acetylspaltung und dem Zerfall des Polynukleotids führen. Es
wird ebenfalls bevorzugt, dass die KCN-Konzentration 1 mM oder mehr
beträgt,
da niedrigere Konzentrationen in manchen Fällen das Acetyl nicht spalten
oder zu RNA-Spaltung führen.
Folgende KCN-katalysierte Acetylspaltung ist besonders bevorzugt:
Zu 5-20 ng von acetyliertem RNA in 1 μl Wasser werden 9 μl Methanol
und KCN bis zu einer Endkonzentration von 10-40 mM hinzugefügt. Die
Reaktion wird 15-30 Minuten lang bei 22 °C inkubiert. Unter diesen Bedingungen
kann vollständige
Deacetylierung mit einem Minimum an RNA-Polymerspaltung erzielt
werden.
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Chemische
Stabilität
von Acylgruppen ist teilweise abhängig von der elektronenziehenden
Fähigkeit der
Acylgruppe. Je stärker
elektronenziehend die Acylgruppe ist, desto schwächer ist die Esterbindung.
Es ist bekannt, dass beispielsweise das Chloracetat (ClH2CO2-R) näherungsweise
760 Mal labiler ist als das Acetat (CH3CO2-R) (Greene and Wuts. "Protective Groups in Organic Synthesis" 2nd edition,
Seite 92, Wiley Interscience). Es wurde festgestellt, dass RNA,
die mit der Chloracetatgruppe an der 2'-OH-Position unter Verwendung von Chloressigsäureanhydrid
in THF/DMAP modifiziert wurde, durch Ethanolfällung gereinigt werden kann,
aber wenn es in Wasser steht bei 22 °C, neigt das Chloracetat dazu,
spontan gespalten zu werden, was zur Ansäuerung der Lösung führt. Obwohl
Halogenacetate, wie beispielsweise das Chloracetat, für viele
Anwendungen zu instabil sein würden,
wie beispielsweise als Protektion für Serumnukleasen, können sie
für bestimmte
Anwendungen wie das Northern Blotting oder reverse Transkription
nützlich
sein. Eine leicht gespaltene Acylgruppe kann vorzuziehen sein, weil
es unwahrscheinlich ist, dass die verlangten Bedingungen zur Spaltung
des Chloracetatesters ebenso RNA-Polymerspaltung
bewirken würden.
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Esterbindungen
mit intermediärer
Labilität
zwischen dem Acetat und dem Chloracetat umfassen 3-Phenylpropionat
und Methoxyacetat, welche 50 bzw. 20 Mal labiler sind als das Acetat
(Greene and Wuts. "Protective
Groups in Organic Synthesis" 2nd edition, Seite 92, Wiley Interscience).
Es ist daher möglich,
extrem milde Deprotektionsreaktionen einzusetzen durch Verwendung
elektronenziehender Acylgruppen, welche an die 2'-OH-Position
gebunden sind.
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Es
wurde ebenso experimentell festgestellt, dass hog-leberesterase
und Schweineleberesterase normalerweise nicht geeignet sind für die umfassende
Deacetylierung modifizierter RNA. Darüber hinaus umfassen solche
kruden Präparate
von Esterase signifikante Konzentrationen an RNasen, welche die
Verwendung von RNase-Inhibitoren wie dem RNasin nötig machen,
um die Deacetylierung zu messen. Ein weiteres stärker bevorzugtes enzymatisches
Deacetylierungsverfahren für
modifizierte RNA verwendet das Enzym α-Chymotrypsin, welches den 3-Phenylpropionatester
erkennt und bei 37 °C
spaltet (Rigby, (1973) J. Org. Chem. 38:977).
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Einige
starke Acylierungsreagenzien wie das Acetylchlorid, mit verlängerter
Reaktionszeit, können
zu sowohl 2'-OH-Modifikation
und einigen nicht regiospezifischer Acylierungen der Base führen (d.
h., es bildet sich eine Amidbindung). Amidbildung an der RNA kann
die biologischen Eigenschaften wie die Hybridisierung und die Matrizenaktivität verringern.
Auf die Acylierungsreaktion folgend sollten jegliche Amidbindungen
an der Base in einigen bevorzugten Ausführungsformen spezifisch entfernt
werden, ohne dass die Esterbindungen an der 2'-OH-Position entfernt werden. Kupfer(II)-chlorid
fördert
in der Gegenwart von Glyoxal die chemoselektive Spaltung von Amiden über Ester
(Singh und Ram, J. Org. Chem. (1994) 59:710). Es werden Temperaturen
im Bereich von 0 °C
bis 50 °C
und pH-Werte im Bereich von 3,5-9 für diese Reaktion bevorzugt.
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Viele
Reagenzien sind in der Lage, Alkoholgruppen zu halogenieren, was
zu dem Austausch des -OH gegen ein Halogenatom führt. Es wurde beispielsweise
berichtet, dass das Fluoratom bezüglich Größe und Elektronegativität der 2'-OH-Gruppe entspricht
und es würde
daher erwartet, dass es von Nukleinsäurepolymerasen als eine geeignete
Matrize erkannt wird. Ersatz der 2'-OH-Gruppe der RNA durch ein Halogenatom ist
ein bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung. Vorzugsweise
ist das Halogenatom Fluor, Chlor oder Brom. Die vorliegende Erfindung
erreicht Halogenierung unter Verwendung eines nicht-katalysierten
Systems, es kann jedoch jedes System oder Reagenz verwendet werden,
vorausgesetzt, dass die Modifikation nicht nachteilig beeinflusst
wird. Das RNA-Substrat
wird vorzugsweise mit halogenierendem Reagenz in der Gegenwart eines
organischen Lösungsmittels
gemischt. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn Wasser aus dem
System ausgeschlossen wurde. Daher ist hinsichtlich dieses Aspekts
der Erfindung die RNA vorzugsweise entweder in DMF, DMSO oder anderen
geeigneten organischen Lösungsmitteln
gelöst.
In der Gegenwart von näherungsweise
5 % oder mehr an Wasser kann die Reaktion gehemmt sein. Es wurde
gezeigt, dass halogenierte RNA, die chemisch oder durch In-vitro-Transkription
unter Verwendung halogenierter Nukleotidtriphosphate synthetisiert
wurde, eine größere Beständigkeit
gegenüber
Nukleasen aufweist.
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Eine
darüber
hinaus bevorzugte Gruppe zur Modifizierung von RNA gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine Gruppe, die einen Ether oder eine Thioethergruppe
umfasst. Solche Gruppen umfassen Alkoxyalkylgruppen, Alkyltioalkylgruppen
und Alkoxyalkoxyalkylgruppen. Bevorzugte Gruppen dieses Typs umfassen Methoxymethyl-,
Methylthiomethyl-, Methoxyethyl-, Ethoxymethyl-, Ethoxyethyl-, Methoxymethoxymethyl-, Methoxymethoxyethyl-,
Methoxyethoxymethyl-, Methoxyethoxyethyl-, Ethoxymethoxymethyl-,
Ethoxymethoxyethyl-, Ethoxyethoxymethyl- und Ethoxyethoxyethylgruppen.
Das Verfahren zum Einführen
dieser Gruppe in die RNA ist nicht auf besondere Weise beschränkt. Vorzugsweise
werden die korrespondierenden Halogenide (beispielsweise Chloride,
Bromide oder Jodide) oder Imidazolderivate dieser Gruppen verwendet.
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Es
wurde gefunden, dass MEM-Chlorid ein besonders geeignetes Reagenz
für die
Einführung
der Methoxyethoxymethyl-(MEM ist CH3OCH2CH2OCH2-O-R,
wobei R das 2'-Kohlenstoffatom
ist) Gruppe in der 2'-OH-Position
der RNA ist. Es kann jedoch sorgfältige Auswahl von Lösungsmitteln
erforderlich sein, so dass die Modifikation ohne RNA-Kettenabbau erfolgt.
Beispielsweise können
niedrige Konzentrationen von MEM-Chlorid in ein Tetrahydrofuran-(THF)
Lösungsmittel
keine messbare RNA-Modifikation ergeben, wohingegen Hinzufügen von
mehr MEM-Chlorid zu RNA-Kettenspaltung führen kann, möglicherweise
als ein Ergebnis von Säurebildung
während
der Reaktion. Demgegenüber
können
hohe Konzentrationen von MEM-Chlorid in N-Ethyldiisopropylamin (EDPA-
oder Hunings-Base) erforderlich sein (4 μl MEM-Chlorid in 40 μl von EDPA), um
der Basizität
des Lösungsmittels
entgegenzuwirken, andernfalls kann die RNA in EDPA allein schnell
abgebaut werden. Es wird daher vorgezogen, Reaktionsbedingungen
zu verwenden, welche nicht zu entweder säure- oder basenkatalysierter
RNA-Spaltung führen.
Eine Mischung von EDPA und THF stellt gute Reaktionsbedingungen
für MEM-Modifikation bereit.
Es ist bevorzugt, zwischen 5-25 %iges EDPA, vorzugsweise in THF, hinzuzufügen, mit
2,5 % v/v an MEM-Chlorid. Diese Reagenzien sind besonders effektiv
für 2'-OH-Modifikation.
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Andere
Reagenzien, die geeignet sind, um RNA zu schützen, schließen Brommethylmethylether (BrCH2OCH3) und Chloromethylmethylsulfid
(ClCH2SCH3) ein.
Diese können
verwendet werden unter gleichen Reaktionsbedingungen wie MEM-Cl.
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Die
Reaktion, welche die Ether- oder Thioethergruppen umfasst, ist nicht
in besonderer Weise beschränkt,
wird jedoch vorzugsweise ausgeführt
bei 22 °C
bis 60 °C
bis zu drei Stunden lang. In manchen Fällen kann dies zu einigem RNA-Abbau
führen,
wobei in diesem Fall die Temperatur und/oder Reaktionszeit entsprechend
verringert werden kann. Hinzufügen
von mehr als 100 ng an RNA zu der Standardreaktion kann das Ausmaß an Modifikation
auf eine Weise reduzieren, die näherungsweise
proportional zu der Menge an zugefügter RNA ist. Es kann daher
vorteilhaft sein, den Reaktionsmaßstab in manchen Fällen zu
kontrollieren. Einige der MEM-modifizierten RNA neigen dazu, zu
aggregieren und treten daher nicht in das Sequenziergel ein. Dieser
Effekt wurde ebenfalls bei RNA gesehen, die mit Acylgruppen länger als
5 Kohlenstoffen modifiziert ist. Erhöhen der Reaktionszeit kann
zu Umkehrung der Modifikation führen.
Beispielsweise wenn die Reaktion über Nacht bei 22 °C inkubiert
wird, gibt es weniger modifizierte RNA, verglichen mit einer Reaktion
von 3 Stunden oder 30 Minuten. Ein minimales Reaktionsvolumen von
120 μl wird
bevorzugt, weil gefunden wurde, dass in manchen Fällen, beispielsweise
bei einer 40-μl-Reaktion,
die Modifikation unvollständig
sein kann.
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Eine
interessante Eigenschaft von MEM-Ethern ist ihre Empfindlichkeit
gegenüber
Lewis-Säurenkatalysatoren,
wie beispielsweise ZnBr2, MgCl2,
AlCl3, FeCl3, SnCl4 und TiCl4 (Tetrahedron
Lett. (1976) 809, 4701, 4705). Dies hat interessante Konsequenzen
bezüglich
der reversen Transkription. Da die reverse Transkription 1,3 mM
MnCl2 oder 2,5 mM MgCl2 enthält, können die
MEM-Gruppen während
der Reaktion gespalten werden, so dass das Enzym nicht-modifizierte
oder teilweise MEM-modifizierte RNA-Matrizen kopiert. Beide, MnCl2 und MgCl2, werden
allgemein für
reverse Transkriptionsreaktionen verwendet, so dass keine wesentlichen Änderungen
zu den Standardreak tionsbedingungen erforderlich sind, wenn MEM-modifizierte
RNA als eine Matrize eingesetzt wird. MEM-modifizierte RNA würde ein
einfaches Mittel bereitstellen, um die RNA-Matrize während Transport, Handhabung
und Lagerung zu schützen,
während
Deprotektion spontan während
der reversen Transkription erfolgt oder wann immer sie mit einem
Lewis-Säurenkatalysator
gemischt wird. Daher wird Modifikation mit MEM besonders bevorzugt
hinsichtlich der reversen Transkriptionsaspekte der vorliegenden
Erfindung.
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Falls
es wichtig ist, die MEM-Gruppe aus der modifizierten RNA ohne Kontaminierung
durch die Metallionen (d. h. den Lewis-Säurenkatalysator) zu entfernen,
können
Festphasen Lewis-Säurenkatalysatoren verwendet
werden, so dass auf die Deprotektion folgend, die RNA von dem Metallion
einfach durch Abtrennen von der Festphase separiert werden kann
(siehe Besprechung von Akelah und Sherrington (1981) Chem. Rev. 81:557).
Dies kann von Bedeutung sein, wenn eine nachgeordnete Anwendung
der RNA, wie etwa reverse Transkription, durch das Metallion inhibiert
wird. Ein geeigneter Festphasen Lewis-Säurenkatalysator ist Aluminiumchloridpolystyrolharz.
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Es
ist in der vorliegenden Erfindung ebenso bevorzugt, dass die RNA
durch Silylierung modifiziert wird. Die modifizierende Silylgruppe
ist nicht auf besondere Weise eingeschränkt. Es gibt einen breiten
Bereich an Silylgruppen, welche in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können.
Diejenigen, welche eine sperrige Silylgruppe tragen, wie beispielsweise
Triphenylsilyl, können
zu niedrigen Ausmaßen
an 2'-OH-Gruppen-Modifikationen
führen,
auf Grund der sterischen Hinderung zwischen dem Reagenz und der
RNA, wie beispielsweise den Basen. Diese Typen an Silylgruppen sind
weniger bevorzugt. Bevorzugte Reagenzien sind diejenigen, welche
kleinere Gruppen tragen, wie beispielsweise Trimethylsilyl, Triethylsilyl
oder Tripropylsilyl und Triisopropylsilyl. Es ist jedoch bekannt,
dass von diesen Serien die Trimethylsilylgruppe relativ instabil
ist und daher, obwohl sie leicht mit der RNA reagieren kann und
zu hohem Ausmaß an
Modifikation führt,
nicht besonders bevorzugt ist, da sie in manchen Fällen nicht
ausreichend stabil sein kann, um RNA-Stabilität für Zwecke wie Handhabung und
Lagerung zur Verfügung
zu stellen. Die Wahl des Silylierungsreagenz ist abhängig von
der Spezifität
der Reaktion bezüglich
der 2'-OH-Gruppe
gegenüber
anderen reaktiven Gruppen wie den Basen, ihrer sterischen Sperrigkeit
und Stabilität
(siehe Kapitel 8, Greene and Wuts "Protective Groups in Organic Synthesis" 2nd edition,
Wiley Interscience; siehe ebenfalls "Silylating Reagents" (1995) Fluka Chemie AG). Es sollte
ebenfalls Schutz vor Nukleaseaktivität verleihen unter Erhalt einiger
biologischer Eigenschaften der RNA sowie Hybridisierungs- oder Matrizenaktivität für Polymerasen.
Alternativ kann, wenn die mit der Silylierungsgruppe modifizierte
RNA ineffektiv ist als entweder eine Polymerasematrize oder als
ein Hybridisierungspartner, die modifizierende Gruppe gespalten
werden (so, dass die RNA deprotektiert wird) vor der Verwendung.
Reagenzien, die in der Lage sind, Silylgruppen zu spalten, umfassen
Fluoridionen (Stabilität:
siehe Kapitel 2, Greene and Wuts. "Protective Groups in Organic Synthesis" 2nd edition,
Wiley Interscience; siehe ebenfalls "Silylating Reagents" (1995) Fluka Chemie AG).
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Das
organische Lösungsmittel,
welches in dem Reaktionsmedium der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, umfasst vorzugsweise eine organische Base und kann ein organisches
Lösungsmittel
umfassen, in welchem die organische Base gelöst ist oder, in einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel,
welches die organische Base selbst sein kann. Es wird bevorzugt,
dass der Reaktionspartner in dem organischen Lösungsmittel löslich ist.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
enthält
das Reaktionsmedium ferner Wasser. Auf diese Weise kann RNA, die
modifiziert werden muss, bequem zu dem organischen Lösungsmittel
als eine wässrige Lösung von
RNA hinzugegeben werden. Typische organische Lösungsmittel umfassen Alkane,
wie beispielsweise Hexan und Pentan, Pyridin, Acetonitril, Dimethylformamid,
Dichloromethan, Aceton, Diethylether, Benzol, Chloroform, Ethylacetat,
Leichtbenzin, Tetrahydrofuran, Kohlenstofftetrachlorid, Dichlorethan,
Dioxan, Kohlenstoffdisulfid, Nitromethan, Dimethylsulfoxid, Hexamethylphosphorsäuretriamid
und Toluol. Typische organische Basen umfassen Pyridin, Triethylamin,
Trimethylamin, Diisopropylethylamin, N,N-Diethylanilin, N,N-Dimethylanilin, 1,5-Diazabicyclo(4,3,0)non-5-en
(DBN), 1,8-Diazabicyclo(5,4,0)undec-7-en (DBU) und N-Methylmorpholin. Triethylamin
(CH3CH2)3N ist eine stärkere Aminbase als Pyridin,
Anilin, Diethylamin oder Trimethylamin, aber weniger stark als Pyrrolidon.
Es ist eine der stärksten
Aminbasen. Eine bevorzugte organische Base, welche als ein Lösungsmittel
wirkt, ist Triethylamin (TEA). Wenn ein Katalysator verwendet werden
muss, ist es bequem, wenn der Katalysator ebenfalls in dem organischen
Lösungsmittel gelöst werden kann.
Das Wasser und das organische Lösungsmittel
können
unterschiedliche Phasen in dem Reaktionsmedium bilden. Beispielsweise
können
das Wasser und das organische Lösungsmittel
miteinander unmischbar sein und Phasen bilden, welche sich beim
Stehen voneinander abtrennen. Wenn es mehr als eine Phase gibt, kann
die RNA mit dem Reaktionspartner unter Bedingungen von Phasentransferkatalyse
abreagiert haben.
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Die
Mengen an Wasser und organischem Lösungsmittel können variiert
werden und werden in einigem Ausmaß von dem besonderen organischen
Lösungsmittel/der
Base/dem Katalysatorsystem abhängen, welches
verwendet wird. Vorteilhaft umfasst das Reaktionsmedium mindestens
50 % organisches Lösungsmittel,
vorzugsweise zumindest 80 %, stärker
bevorzugt zumindest 90 % und höchst
bevorzugt zumindest 95 % v/v. Typischerweise liegt das Verhältnis von
Wasser zu organischem Lösungsmittel
in dem Bereich von 1:50 bis 1:10, vorzugsweise um 1:20.
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Wenn
die Modifikation Formylierung der RNA einschließt, wird das polare Lösungsmittel
Tetrahydrofuran (THF) gegenüber
dem basischen Lösungsmittel
Triethylamin vorgezogen, weil festgestellt wurde, dass es weniger
wahrscheinlich ist, dass es RNA-Kettenspaltung verursacht, wenn
die Modifikationsreaktion eine verringerte Menge an Reaktionspartnern
umfasst. Es ist gut bekannt, dass basische Bedingungen zu RNA-Spaltung führen, und
RNA, die für
länger
als 5 Minuten in Triethylamin gelassen wurde, erleidet beträchtlichen
Abbau. Dies ist jedoch kein Problem, wenn Reaktionspartnern wie
Essigsäureanhydrid
in Triethylamin verwendet werden, weil die Reaktion schnell abläuft, wodurch
die RNA vor Spaltung geschützt
wird. Es gibt einen deutlichen Vorteil, wenn Triethylamin durch
Tetrahydrofuran als das Formylierungsreaktionslösungsmittel ersetzt wird, insbesondere,
wenn 0,1 μl
oder weniger an Essigsäureanhydrid
pro 1 μg
an RNA verwendet werden. Ein zusätzlicher
Vorteil ist, dass RNA aus Tetrahydrofuran effektiver präzipitiert
werden kann als aus Triethylamin, wodurch die Ausbeuten bei der
Reinigung gesteigert werden. Pyridin, wenn es als das Lösungsmittel
anstatt von THF oder TEA verwendet wird, führt dazu, dass die Reaktion
viel träger
abläuft,
und es ist daher nicht bevorzugt.
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Bei
der Abwesenheit eines Katalysators beträgt die Reaktionszeit generell
20 bis 60 Minuten. In der Gegenwart des Katalysators läuft die
Reaktion schneller ab und ist grundsätzlich innerhalb von 20 Sekunden abgeschlossen.
Im Hinblick auf Formylierung, kann ein 20-μl-Reaktionsendvolumen mit 5 μl an Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid
verwendet werden, um bis zu 1 μg
an RNA zu formylieren, obwohl 100 % Formylierung nicht erreicht
werden können,
wenn die Reaktionszeiten nicht auf bis zu 1 Stunde verlängert werden. Ein
geringeres Volumen (1 μl)
an Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid
kann verwendet werden, um 100 ng RNA zu modifizieren, falls die
Reaktionszeiten auf eine Stunde verlängert werden. Reaktionszeiten
von nur 5 Minuten können
verwendet werden, falls 5 μl
von Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid
verwendet werden, um näherungsweise
100 ng von Substrat an RNA zu modifizieren.
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Auf
einer Volumen/Volumen-Basis wurde gefunden, dass das Verhältnis an
Reaktionspartner zu Reaktionsmedium (insbesondere Essigsäureanhydridtriethylamin/DMAP)
vorzugsweise im Bereich 1:200 bis 1:10 liegt, stärker bevorzugt um 1:20. Zu
wenig Reaktionspartner ergibt eine Teilreaktion, und zu viel macht
es schwierig, die Reaktion zu kontrollieren.
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Unter
bestimmten Umständen
kann es vorteilhaft sein, vor Schritt (i) des Verfahrens der vorliegenden Erfindung
einen Schritt der Protektion der exozyklischen Aminogruppe der Basen
der RNA mit einer Schutzgruppe auszuführen. Nach Schritt (ii) kann
ein Schritt der Deprotektion der exozyklischen Aminogruppen durch Entfernen
der Schutzgruppe ausgeführt
werden. Auf diese Weise werden unerwünschte Nebenreaktionen zwischen
Reaktionspartnern und den exozyklischen Aminogruppen vermieden.
Für Adenin
kann die Schutzgruppe Benzoyl, N-Phenoacetyl oder N,N-Dimethylaminomethylen
sein. Für
Cytosin kann die Schutzgruppe Benzoyl sein. Für Guanin kann die Schutzgruppe
Isobutyl, N-Phenoacetyl oder N,N-Dimethylaminomethylen sein. Es
wurde herausgefunden, dass 18-Krone-6 ein nützliches Schutzagens ist, um
die exozyklischen primären Aminogruppen
vor Acylierung zu schützen,
im Wesentlichen mittels Essigsäureanhydrid
(Barrett & Lana, J.C.S.
Chem. Commun. 471, 1978).
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Gemäß einem
Aspekt umfasst die RNA, welche modifiziert wird, eine RNA-Probe
aus einem Zellextrakt. Die RNA-Probe kann eine RNA-Gesamtprobe sein
oder eine gereinigte RNA, wie beispielsweise eine mRNA.
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RNA
wird generell gereinigt, um Genexpression zu untersuchen, die Größe und Struktur
der mRNA zu bestimmen, die Genprodukte zu identifizieren, ihre Häufigkeit
zu bestimmen und sie als eine DNA-Kopie zu klonen. Das Reinigen
der intakten und vollständigen
Kopien von RNA ist einer der ersten kritischen Schritte in vielen
molekularbiologischen Protokollen, es ist ebenfalls noch einer der
am schwierigsten erfolgreich durchzuführenden. Obwohl es beliebig
viele Mittel gibt, mittels derer RNA gereinigt werden kann, involvieren
alle Extraktionsverfahren vier Schritte: (1) Desaktivierung von
Nukleasen, (2) Trennung von RNA aus Proteinen, (3) Trennung der
RNA von anderen Makromolekülen
und (4) Aufkonzentration der RNA. Um die mRNA-Fraktion von der Gesamt-RNA
zu reinigen, ist ein weiterer Schritt involviert, das ist (5) die
Trennung der Poly(A)-schwänzigen
RNA von anderen Typen.
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Die
Wahl des Reinigungssystems hängt
von einer Anzahl an Faktoren ab, wie beispielsweise der Quelle an
RNA, ihrer Häufigkeit
und ihrer Verwendungsbestimmung. Einer der bedeutendsten Aspekte
bei der Isolierung von RNA ist es, jedem Abbau während des Verfahrens vorzubeugen.
Alle Zellen enthalten Enzyme, die in der Lage sind, mRNA zu zerstören, sie
heißen
Ribonukleasen, welche entfernt oder schnell desaktiviert werden
müssen
während
des Verfahrens der mRNA-Isolierung. Die allgegenwärtige Natur
von "Nuklease" wird durch ihre
Gegenwart in Sekreten von Fingerspitzen und Staub erklärt; Kontaminierung
durch irgendeine dieser vorgenannten wird unvermeidlich zu RNA-Abbau
führen.
Die Instabilität
von RNA macht es sehr schwierig, diese intakt zu isolieren, da sogar
ein einzelner Bruch in der Kette dieses unmöglich macht.
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RNasen
(Enzyme, die in der Lage sind, RNA abzubauen) sind nicht notorisch
schwierig zu desaktivieren, weil sie, anders als DNasen, keine Kofaktoren
benötigen,
hitzestabil sind und sich nach Denaturierung durch Hitze schnell
neu falten. Einige Stoffe wie der Pankreas und die Milz enthalten
besonders hohe Konzentrationen an RNasen. Im Gegensatz zu DNasen
erfordern RNasen keine Metallionen, um aktiv zu werden, und können daher
nicht desaktiviert werden durch Metall chelatisierende Substanzen
wie EDTA.
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Einige
RNasen können
ohne ein Metallion Aktivierung bewirken, da sie die 2'-OH-Gruppen statt dessen
als reaktive Spezies verwenden. Einige RNasen sowie RNase A können Autoklavierungstemperaturen (120 °C) überleben,
da das Polypeptid schnell neu faltet, um seine ursprüngliche
aktive Struktur beim Abkühlen wieder
anzunehmen. Dies ist kaum eine Eigenschaft von DNasen, welche dauerhaft
durch Erhitzen auf moderate Temperaturen, wie etwa auf 65 °C, desaktiviert
werden. Auf Grund der extremen Schwierigkeit der Desaktivierung
von RNasen wurden verschiedene grobe Verfahren entwickelt. Diese
umfassen die Verwendung eines Alkylierungsagens wie Diethylpyrocarbonat
(DEPC), welche die aktive Site an RNase A dauerhaft modifiziert,
oder Denaturierungsagenzien, wie beispielsweise Guanidinisothiocyanat.
DEPC ist unglücklicherweise ein
vermutetes Karzinogen. Andere kommerziell erhältliche RNase-Inhibitoren umfassen
Ribonukleosidvanadylkomplex und Angiogenin bindendes Protein. Das
vorgenannte Reagenz hat einen begrenzten Nutzen, da es die Mehrheit
der Enzyme inhibieren wird, und das nachgenannte ist sehr teuer.
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Eines
der am häufigsten
verwendeten Verfahren zur Reinigung von RNA ist das, welches auf
Chirgwin et al., (1979) Biochemistry 18:5294-5299 und Chomczynski
und Sacchi, (1987) Anal. Biochem. 162:156 basiert, und nützliche
Beschreibungen, wie RNA korrekt gehandhabt werden kann, können in
Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2nd
Edition) Cold Spring Harbor University Press, Cold Spring Harbor,
New York, gefunden werden. Viele Firmen bieten ferner RNA-Isolationskits
an, wie beispielsweise MICRO FAST TRACKTM von
Invitrogen, PolyATract® von Dynal, Norwegen,
und TRIzol ReagentTM von Gibco BRL von Gaithersburg,
USA.
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In
einer Ausführungsform
tragen zumindest einige der modifizierten Riboseringe an der 2'-OH-Position einen
Substituenten, welcher mit einem Marker markiert ist. Nützliche
Marker umfassen Fluoreszenz- oder radioaktive Marker genauso wie
Liganden von Antikörpern
oder anderen Proteinen, beispielsweise Biotin, oder spezifische
Typen von Metallionen, wie beispielsweise Zinn. Verschiedene Verwendungen
für markierte
Oligonukleotide oder markierte Polynukleotide sind nachfolgend diskutiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Kit zur Modifikation
eines Polynukleotids bereit, umfassend ein Polyribonukleotid von
zumindest 1000 Nukleotiden Länge,
wobei das Kit umfasst
- (a) ein organisches Lösungsmittel;
und
- (b) ein Reaktionssystem, welches einen Reaktionspartner umfasst,
der in der Lage ist, die
2'-OH-Position
der Riboseringe des Polyribonukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge in
der Gegenwart des organischen Lösungsmittels
kovalent zu modifizieren, wobei das Reaktionssystem geeignet ist,
die kovalente Modifikation in einer Stunde oder weniger zu erreichen.
Das Kit kann verwendet werden, um ein Polynukleotid zu verwenden,
welches bequemerweise eine wässrige
Lösung
umfasst. Alternativ kann das Polynukleotid in einem nichtwässrigen
Lösungsmittel
bereitstehen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Genexpressionsanalyse bereitgestellt, welches
das Erhalten eines Polynukleotids aus zumindest 1000 Nukleotiden
Länge umfasst,
umfassend eine mRNA-Probe, die gemäß dem obigen Verfahren modifiziert
ist, wobei die RNA-Probe aus einem Zellextrakt stammt. Das Polynukleotid
wird beispielsweise durch Hybridisierungssondieren analysiert. Häufig verwendete Verfahren
der Genexpressionsanalyse umfassen Nothern Blotting, RT-PCR, Dot
Blotting und in-situ-Hybridisierung.
Diese Verfahren erfordern mRNA in einer intakten Form, die geeignet
ist, als Marker für
Genexpression zu dienen. Durch Modifikation der 2'-OH-Gruppe in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird das Ausmaß des Abbaus der mRNA reduziert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Polynukleotids bereit, welches RNA von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge umfasst,
wobei ein Teil der Riboseringe des Polynukleotids an der 2'-OH-Position als
eine Sonde kovalent modifiziert sind. Die Sonde kann beispielsweise
mit einem Fluoreszenz- oder radioaktiven Marker markiert sein. Die
modifizierte mRNA kann beispielsweise als markierte Sonde für Hybridisierung
dienen, was, beispielsweise, in "Biochip"-Anwendungen, die verwendet werden, um
Genexpression zu untersuchen, Benutzung findet.
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Gegenwärtig wird
eine vollständige
mRNA-Population in der Gegenwart eines radioaktiven Desoxynukleotidtriphosphats,
wie einem 32p dATP, revers transkribiert, um eine markierte cDNA-Sonde
zu erzeugen, welche dann zu dem "Biochip" hybridisiert wird.
Bei dieser Erfindung, wie beschrieben in Beispiel V, kann die modifizierte
mRNA selbst als die Sonde dienen. Sonden, die auf diese Weise hergestellt
worden sind, würden sehr
hohe spezifische Aktivitäten
(cpm/μg
RNA) haben und daher geeignet sein, sehr kleine Mengen an Ziel-DNA
oder -RNA zu detektieren. Alternativ könnte fluoreszierende Silyl-
oder Acylgruppen als Markierungsgruppen für RNA, wie beispielsweise als
Isatosäure-Anhydrid
verwendet werden (Horner, et al., (1985) J. Organomet. Chem. 282:175).
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Replikation eines Polynukleotids bereit, was das Erhalten eines
Polynukleotids, umfassend modifizierte RNA von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge und
wie oben beschrieben, umfasst, und Replizieren der modifizierten
RNA, um ein komplementäres
Polynukleotid unter Verwendung einer Nukleinsäurepolymerase zu bilden. Weil
Modifikation von RNA in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung ein replizierbares Polynukleotid
bereitstellt, welches für
Verarbeitung im Labor relativ stabil ist, kann das Polynukleotid
in einem Anwendungsbereich als ein Substitut für DNA verwendet werden. Das
komplementäre
Polynukleotid kann eine RNA, DNA oder Hybrid oder modifizierte Formen
hiervon umfassen.
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Das
komplementäre
Polynukleotid kann beispielsweise eine cDNA umfassen, und die Nukleinsäurepolymerase
könnte
eine DNA-Polymerase umfassen. Solche Polymerasen sind nachstehend
im Detail diskutiert.
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Das
Kopieren von mRNA in cDNA ist ein wichtiges Verfahren, um vollständig repräsentative
Kopien zur Verwendung in Anwendungen, umfassend cDNA-Klonen, DNA-Sequen zierung,
Proteinproduktion für
Medikamenten-Screeningprogramme, zu erhalten und um die Funktion
eines speziellen Genes zu verstehen. Üblicherweise erfordern all
diese die Aktivität
reverser Transkriptase, was mit vielen damit verbundenen Problemen
verknüpft
ist, wie beispielsweise Inhibierung.
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Die
Synthese und das Klonen von cDNA schließt eine komplexe Reihe enzymatischer
Schritte ein, um die mRNA in doppelsträngige DNA zu kopieren und diese
in einen DNA-Vektor
zu klonen. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff cDNA auf
ein komplementäres
DNA-Molekül,
welches unter Verwendung eines Ribonukleinsäurestrangs (RNA) als Matrize
synthetisiert worden ist. Es sind viele Annäherungsversuche zum cDNA-Klonen
bekannt, die alle versucht haben, so viel wie möglich von der ursprünglichen
Sequenz zu bewahren (Okayama und Berg, (1982) Mol. Cell. Biol. 2:161,
Gubler und Hoffman, (1983) Gene 25:283).
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Üblicherweise
können
Probleme bei einem oder mehreren der drei Stufen, 1) mRNA-Isolierung, 2) Synthese
des ersten cDNA-Strangs oder 3) Synthese des zweiten Strangs aufkommen.
Wenn das mRNA-Startmaterial abgebaut wird, sind unvollständige Formen
der cDNA ein unvermeidliches Ergebnis. Es ist eine Anwendung der
vorliegenden Erfindung, das mRNA-Molekül zu stabilisieren, um vollständige Kopien der
mRNA zu isolieren. mRNA, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung modifiziert wurde, kann als eine
Matrize für
reverse Transkriptase verwendet werden.
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Eine
cDNA von voller Länge
zu erhalten, ist eine der schwierigsten, aber wichtigsten Aufgaben,
um ein Gen zu charakterisieren. Am häufigsten werden cDNA-Datenbanken
durch die vollständige
Umkehrung eines mRNA-Pools in eine cDNA-Kopie erzeugt (Gubler und
Hoffman (1983) Gene 25:263-269), der häufigste Ausgang ist jedoch,
dass eine unvollständige
Darstellung der Start-mRNA hergestellt wird.
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Verfahren,
um cDNA-Kopien von mRNA in voller Länge zu isolieren, umfassen:
RACE (rapid amplification von cDNA-Enden), was 1988 erstmals als
ein Verfahren zur Isolierung von cDNAs voller Länge unter Verwendung von PCR
(Frohmann, et al., (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 8998-9002)
beschrieben worden ist. Damit in Verbindung stehende Verfahren wurden
berichtet (Schaefer, (1995) Anal. Biochem. 227:255-273). Obwohl
diese Verfahren erfolgreich sein können, um die 5'- und 3'-Enden von einzelnen
cDNA-Molekülen
wiederaufzufinden, ist beträchtliches
fachmännisches
Können
erforderlich und hängt
es zu großen
Teilen von der Häufigkeit
der mRNA ab und kann nur eines nach dem anderen durchgeführt werden.
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Das
Verfahren zur Replikation des Polynukleotids gemäß der vorliegenden Erfindung
kann ferner einen Schritt des Ligierens an einen Vektor eines einzel-
oder doppelsträngigen
Polynukleotids umfassen, der das Polynukleotid und das komplementäre Polynukleotid
umfasst. Auf diese Weise können
molekulare Klonungsverfahren unter der Verwendung modifizierter
RNA gemäß der vorliegenden
Erfindung vollendet werden.
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Gemäß diesem
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass die RNA
durch Formylierung modifiziert wird. Formylierte RNA dient als eine
exzellente Matrize für
reverse Transkriptase. Die optimalen Reaktionsbedingungen unterscheiden
sich jedoch von denen, die für
RNA verwendet werden. Der bedeutendste Unterschied ist das zweiwertige
Metallkation, was in der Reaktion vorliegt. Obwohl MULV formylierte
RNA in der Gegenwart von MgCl2 revers transkribieren
wird, beispielsweise mit entweder 2,5 oder 5 mM Endkonzentration,
wird es vorgezogen, dass das Metallion Mangan ist. Von Mangan ist
bekannt, dass es die Spezifität vieler
DNA-Polymersen ändert,
so dass deren Matrizenspezifität
gelockert wird. Reverse Transkriptasen können beispielsweise leicht
DNA-Matrizen kopieren, und die DNA-abhängigen DNA-Polymersen können RNA-Matrizen
in der Gegenwart von Manganionen verwenden. Dies könnte die
gesteigerte Matrizenaktivität von
formylierten RNA in der Gegenwart von Manganionen erklären. Die
Mn-Konzentration ist nicht in besonderer Weise beschränkt, die
am meisten bevorzugte (optimale) Mn-Konzentration ist 1,2 bis 1,4
mM. Die Reaktion ist weniger effektiv (es wird weniger cDNA-Produkt
detektiert) mit Puffern, die einen Überschuss von 3 mM oder weniger
als 0,1 mM Mangan enthalten. Mischungen dieser beiden Typen von
Metallionen können ebenfalls
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, wie beispielsweise
eine Mischung von 1 mM Mangan und entweder 0,5 oder 1 mM Magnesiumionen.
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Eine
endgültige
Tris-HCl-Pufferkonzentration (pH 8,4 bei 22 °C) von 200 mM erzielt mehr cDNA-Produkt
als die 50 mM, die in dem Produktprotokoll von Superscript II (Life
Technologies, USA) spezifiziert sind. Weiteres Erhöhen der
Tris-HCl-Konzentration auf 350 mM reduziert die cDNA-Ausbeute leicht.
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Enzyme,
die hinsichtlich dieses Aspekts der Erfindung erfolgreich verwendet
werden können,
umfassen Superscript II (Life Technologies), MULV RNase H+ (Promega), MULV RNase H- (Promega),
Expand (Roche Molecular Biochemicals) und HIV-1-reverse Transkriptase
(Amersham Pharmacia). Eine Mischung von Superscript II und AMV (Invitrogen,
USA) kann ebenfalls erfolgreich sein.
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Formylierte
BMV-RNA kann revers transkribiert werden in der Gegenwart von DMSO
(beispielsweise 10 % DMSO), von welchem bekannt ist, dass es die
Nukleinsäurensekundärstruktur
reduziert, oder in einem Tris-HCl-Puffer mit einem pH-Wert von 7,5
(beispielsweise bei 22 °C)
oder in KCl (beispielsweise 150 mM).
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Darstellung eines doppelsträngigen
Oligo- oder Polynukleotids aus einer Matrize bereit, welches das
in Kontakt Bringen der Matrize mit einer Vielzahl von Mononukleotiden,
umfassend UTP, dTTP und/oder dUTP, ATP und/oder dATP, GTP und/oder
dGTP, und CTP und/oder dCTP, in der Gegenwart einer Nukleinsäurenpolymerase
und optional eines Matrizen-Primers umfasst, unter Bedingungen,
um die Mononukleotide zur Bildung eines Nukleinsäurenstrangs, der komplementär ist zu
der Matrize, zu polymerisieren, wobei die Matrize Polyribonukleotid
von zumindest 1000 Nukleotiden Länge,
einen Teil der Riboseringe, deren Polyribonukleotide umfasst kovalent
an der 2'-OH-Position
modifiziert sind, um einen Substituenten zu tragen, welcher Replikation
der Matrize durch die Nukleinsäurenpolymerase
erlaubt.
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Es
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass, wenn die Riboseringe des Polyribonukleotids
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung modifiziert sind, das Polyribonukleotid,
welches hierdurch hergestellt wurde, in der Lage ist, als eine Matrize
für eine
oder mehrere einer Vielzahl von Nukleinsäurenpolymerasen zu fungieren.
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Nukleinsäurenpolymerasen
innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung umfassen DNA-Polymerasen,
RNA-abhängige
Polymerasen und RNA-abhängige
RNA-Polymerasen.
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Unter
den RNA-abhängigen
DNA-Polymerasen sind SuperscriptTM II (MMLV-reverse
Transkriptase RNase H-), MMLV-reverse Transkriptase,
HIV-reverse Transkriptase, AMV-reverse
Transkriptase, RAV-2-reverse Transkriptase, menschlicher T-Zellen-Leukämievirus
vom Typ I (HTLV-I) reverse Transkriptase, Leukämievirus des Rindes (BLV),
Rous-Sarcoma-Virus
(RSV), Tth-DNA-Polymerase, Tfl-DNA-Polymerase, Bst-Polymerase, Taq-DNA-Polymerase, Thermoscript,
C. therm.-Polymerase, Displaythermo-RT- oder Klenow-DNA-Polymerase.
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Unter
den DNA-abhängigen
DNA-Polymerasen sind DNA-Polymerase I; -Klenow-Fragment; T4-DNA-Polymerase; T7-DNA-Polymerase;
Taq-DNA-Polymerase, Tli-DNA-Polymerase,
Pfu-DNA-Polymerase; VentTM-DNA-Polymerase;
Deep VentTM-DNA-Polymerase; Bst-DNA-Polymerase;
Tth, Pfu-TurboTM, Pfu(exo-), Pwo, PyraTM, Tfu, KlenTaq, Taq2000TM,
AmpliTaq-Stoffel-Fragment, SequenaseTM, Tma, Vent®(exo-),
Deep Vent®(exo-)
oder eine DNA-Polymerase, die aus Thermosipho africanus, Thermotoga
maritima, Desulfurococcus mobilis, Methanobakterium thermoautotrophicum,
Methanothermus fervidus, Pyrococcus furious, Pyrodictium ocultum,
Sulfolobus acidocaldarius, S. solfataricus, Thermococcus litoralis
oder Thermoplasma acidophilum gereinigt wurde.
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Unter
den RNA-abhängigen
RNA-Polymerasen sind Q-Beta-Replikase und diejenigen, die aus E.
coli-Phagen f2, R17, MS-2 oder Ø6 oder aus einer Virusfamilie
ausgewählt
aus den Bromoviridae, Flaviviridae, Picornaviridae, Potyviridae,
Tobamovirus, Tombusviridae, Leviviren, Hepatitis C-ähnlichen
Viren und Picornaviren oder aus Poliovirus, Gelbfiebervirus, Tabakmosaikvirus,
Brommosaikvirus, Influenzavirus, Reovirus, Myxovirus, Rhabdovirus
und Paramyxovirus gewonnen werden.
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Nukleinsäurepolymerasen
können
in vier sich überlappende
Gruppen eingeteilt werden. Der Einteilung wird der Typ der kopierten
Matrize (RNA oder DNA) zugrunde gelegt, und der Typ an komplementärem Nukleinsäurestrang,
der hergestellt wird (RNA oder DNA).
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Obwohl
die in vivo vorliegenden Nukleinsäurepolymerasen eigenständige Aktivitäten haben,
ist die in-vitro-Spezifität
für die
Matrize und die Mononukleotidsubstrate weniger hoch. Als ein Beispiel,
können
in-vitro bestimmte DNA abhängige
DNA-Polymerasen, wie beispielsweise Taq- und Tth-DNA-Polymerasen
sich ebenfalls wie RNA-abhängige
DNA-Polymerasen
verhalten. Die Spezifität
hängt teilweise
von den Pufferbedingungen, der Gegenwart von Metallionen und dem
Typ von vorliegendem Mononukleotidtriphosphat ab. Letztlich sind
einige mutante Formen von Polymerasen bekannt (für ein Beispiel siehe: Gao et
al., (1998) Proc. Natl. Acad. Sci (USA) 94:407), die weniger spezifisch
sind im Hinblick auf die Kopien der Matrizenstränge und den Typus des hergestellten
komplementären
Strangs. Entsprechend erscheinen manche Enzyme in mehr als einer
der oben genannten Aufzählungen.
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Vorzugsweise
wird das Polynukleotid modifiziert durch (i) in Kontakt bringen
von RNA, die ein Polyribonukleotid von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge in
einem Reaktionsmedium mit einem Reaktionspartner, der in der Lage
ist, die 2'-OH-Position
der Riboseringe der RNA kovalent zu modifizieren; (ii) reagieren
Lassen der RNA mit den Reaktionspartnern, um modifiziertes Polynukleotid
unter Bedingungen zur Erzielung einer kovalenten Modifikation eines
Teils der 2'-OH-Positionen
der Riboseringe herzustellen; und (iii) optional Abtrennen des modifizierten
Polynukleotids aus dem Reaktionsmedium, wobei das Reaktionsmedium
ein organisches Lösungsmittel
umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Amplifizieren eines Polynukleotids bereit, welches umfasst:
- (1) Zur Verfügung Stellen des Polynukleotids
als eine Matrize, umfassend ein Polyribonukleotid von zumindest
1000 Nukleotiden Länge,
einen Teil der Riboseringe, deren Polyribonukleotid kovalent modifiziert
ist an der 2'-OH-Position;
- (2) Herstellen eines doppelsträngigen Polynukleotids in Übereinstimmung
mit dem oben genannten Verfahren aus der Matrize;
- (3) Schmelzen jedes doppelsträngigen Polynukleotids, um Einzelstränge zu bilden;
- (4) Annealing der Matrizen-Primer an den Einzelstrang, der die
Nukleotidsequenz der Matrize hat, und Annealing eines zweiten Primers
an den Strang, der zu dem vorgenannten komplementär ist, um
Einzelstränge
zu bilden, die Primer aufweisen;
- (5) in Kontakt Bringen der mit Primer versehenen Einzelstränge mit
der Vielzahl von Mononukleotiden in der Gegenwart der Nukleinsäurepolymerase,
um doppelsträngige
Polynukleotide zu bilden;
- (6) optional Wiederholen der Schritte (3) bis (5), bis eine
ausreichende Amplifikation erreicht ist; und
- (7) Ernten der amplifizierten Polynukleotide in einzel- oder
doppelsträngiger
Form.
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Dieses
Verfahren wird typischerweise bei einer Polymerase-Kettenreaktion
verwendet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Amplifikation eines Polynukleotids bereit, welches umfasst:
- (1) Bereitstellen des Polynukleotids als eine
Matrize, umfassend ein Polyribonukleotid von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge,
wobei ein Teil der Riboseringe der Polyribonukleotide kovalent an
der 2'-OH-Position modifiziert
ist;
- (2) Amplifikation der Matrize mittels einer Nukleinsäurensequenz-basierten
Amplifikation (NASBA), und
- (3) Ernten des amplifizierten Polynukleotids in einzel- oder
doppelsträngiger
Form, wobei der Schritt der Amplifikation der Matrize das Herstellen
aus der Matrize eines doppelsträngigen
Polynukleotids in Übereinstimmung
mit der oben dargelegten Methode umfasst.
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Es
wird ferner ein Verfahren zur Diagnose in einem Subjekt bereitgestellt,
in dem eine Krankheit durch die Gegenwart oder Abwesenheit einer
Zielnukleotidsequenz angezeigt wird, wobei das Verfahren umfasst:
- (a) Erhalten einer Oligo- oder Polynukleotidprobe
aus dem Subjekt;
- (b) Amplifizieren des Oligo- oder Polynukleotids in Übereinstimmung
mit einer der beiden der oben dargelegten Verfahren, um ein amplifiziertes
Oligo- oder Polynukleotid zu bilden; und
- (c) Analysieren des amplifizierten Oligo- oder Polynukleotids
hinsichtlich der Zielnukleotidsequenz.
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Das
Subjekt kann ein Mensch, ein Tier oder eine Pflanze sein.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Nukleinsäurepolymerase
für die
Produktion eines Nukleinstrangs, der zu einer Matrize für die Nukleinsäurepolymerase
komplementär
ist, bereit, wobei die Matrize ein Polynukleotid umfasst, welches
ein Polyribonukleotid von zumindest 1000 Nukleotiden Länge umfasst,
wobei ein Teil der Riboseringe des Polyribonukleotids kovalent an
der 2'-OH-Position
modifiziert ist, um einen Substituenten zu tragen, welcher die Replikation
der Matrize durch die Nukleinsäurepolymerase
ermöglicht.
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Die
Nukleinsäurepolymerase
kann irgendeine der Nukleinsäurepolymerasen
sein, die oben definiert sind.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Polynukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden Länge als
eine Matrize für
eine Nukleinsäurepolymerase
bereit, wobei ein Teil der Riboseringe, deren Polyribonukleotide
kovalent modifiziert sind an der 2'-OH-Position, um einen Substituenten zu
tragen, welcher die Replikation der Matrize durch Nukleinsäurepolymerase
ermöglicht.
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Beide
von diesen Verwendungen beziehen sich beispielsweise auf die reverse
Transkription oder Verwendung in einer Polymerasekettenreaktion,
einschließlich
RT-PCR.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Kit zur Erzeugung
eines Nukleinsäurenstrangs
bereit, der komplementär
ist zu einem Polynukleotid, welcher ein Polyribonukleotid von zumindest
1000 Nukleotiden Länge
umfasst, wobei das Kit umfasst:
- (a) eine Nukleinsäurepolymerase;
- (b) ein Reaktionssystem zur Modifikation des Polynukleotids
von zumindest 1000 Nukleotiden Länge,
um eine Matrize zu bilden für
die Nukleinsäurepolymerase,
in welcher ein Teil der Riboseringe der Polyribonukleotide kovalent
modifiziert ist an der 2'-OH-Position,
um einen Substituenten zu tragen, welcher die Replikation der Matrize
durch die Nukleinsäurepolymerase
ermöglicht;
- (c) optional eine Vielzahl von Mononukleotiden, welche umfassen
UTP, dTTP und/oder dUTP, ATP und/oder dATP, GTP und/oder dGTP, und
CTP und/oder dCTP; und
- (d) optional einen Puffer für
die Nukleinsäurepolymerase.
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Typischerweise
umfasst das Reaktionssystem:
- (i) ein organisches
Lösungsmittel,
welches vorzugsweise eine organische Base umfasst, und
- (ii) einen Reaktionspartner, der in der Lage ist, die 2'-OH-Position der
Riboseringe des Polyribonukleotids in der Gegenwart des organischen
Lösungsmittels
kovalent zu modifizieren.
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Das
Kit kann für
eine Vielzahl von Anwendungen einschließlich reverser Transkription
verwendet werden, um, beispielsweise cDNA von vollständiger Länge, ein
Kit zur Herstellung einer Matrize für SELEX, ein Kit für NASBA,
ein Kit für
RT-PCR, ein Kit für
Ligasekettenreaktion, ein Kit für
transkriptionsvermittelte Amplifikation, ein Kit für die Herstellung
einer Matrize zum Sequenzieren, oder ein Zielmolekül für die Hybridisierung herzustellen.
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Die
Kits umfassen ferner geeignete Puffersysteme, die von der Verwendung
abhängen,
für welche
das Kit eingesetzt werden soll, und von der Spezifität der Nukleinsäurepolymerase,
welche verlangt ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Replikation eines Polynukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge bereit,
welches umfasst:
- (1) Bereitstellen des Polynukleotids
als eine Matrize, umfassend ein Polyribonukleotid von zumindest
1000 Nukleotiden Länge,
wobei ein Teil der Riboseringe des Polyribonukleotids kovalent modifiziert
ist an der 2'-OH-Position;
- (2) Herstellen eines doppelsträngigen Polynukleotids gemäß dem vorstehenden
Verfahren aus der Matrize;
- (3) Ligieren des doppelsträngigen
Polynukleotids in einen Vektor; und
- (4) Replizieren des Vektors in einen Wirt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Replikation eines Polynukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge bereit,
welches umfasst:
- (1) Bereitstellen des Polynukleotids
als eine Matrize, umfassend ein Polyribonukleotid von zumindest
1000 Nukleotiden Länge,
wobei ein Teil der Riboseringe des Polyribonukleotids kovalent modifiziert
ist an der 2'-OH-Position;
- (2) Ligieren der Matrize in einen Vektor;
- (3) Herstellen eines doppelsträngigen Polynukleotids in Übereinstimmung
mit dem vorstehenden Verfahren aus der Matrize; und
- (4) Replizieren des Vektors in einen Wirt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Replizieren eines Polynukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge bereit,
welches umfasst:
- (1) Zur Verfügung Stellen
des Polynukleotids als eine Matrize, umfassend ein Polyribonukleotid
von zumindest 1000 Nukleotiden Länge,
wobei ein Teil der Riboseringe des Polynukleotids kovalent modifiziert
ist an der 2'-OH-Position;
- (2) Herstellen eines doppelsträngigen Polynukleotids in Übereinstimmung
mit dem vorstehenden Verfahren aus der Matrize;
- (3) Erhalten des Nukleinsäurestrangs,
der komplementär
zu der Matrize ist, aus dem doppelsträngigen Polynukleotid;
- (4) Ligieren des Nukleinsäurestrangs
in einen Vektor; und
- (5) Replizieren des Vektors in einen Wirt.
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Gemäß jedem
der vorstehenden Verfahren kann die gemäß der vorliegenden Erfindung
modifizierte RNA in einem Klonungsarbeitsablauf verwendet werden.
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Obwohl
Klonen von DNA gut bekannt ist und häufig durchgeführt wird
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH), kann von der folgenden Änderung
erwartet werden, dass sie das Klonen modifizierter RNA verbessert.
Insbesondere würde
erwartet, dass die folgenden Änderungen
des Basisprotokolls längere
cDNA-Einschübe
ermöglichen
würden.
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Die
RNA-Modifikationsreaktion (Beispiel 6 und andere) können ebenfalls
zu der Modifikation der 5'-Phosphatgruppe
des RNA-Substrats zusätzlich
zu der 3'-OH-Gruppe
und der 2'-OH-Gruppe
führen.
Im Fall der mRNA, welche eine gewöhnliche 5'Cap-Struktur hat, würde erwartet werden, dass die
Cap ebenfalls modifiziert wird. Um das Klonen der modifizierten
RNA in einen Vektor zu gestatten, ist es notwendig, sowohl die Cap
und das 3'-terminale
Nukleotid zu entfernen.
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Alternativ
für RNA-Stränge ohne
Cap-Struktur kann direkte Entfernung der modifizierten 5'-Phosphatgruppe durchgeführt werden,
entweder mittels alkalischer Phosphatase vom Shrimp oder vom Kalb,
es wurde herausgefunden, dass acetylierte RNA mit einer 5'-Triphosphatstruktur,
wie sie üblich
ist für
RNA-Polymerase, die aus synthetischen RNA-Strängen
gewonnen wurde, dephosphoryliert werden kann unter Verwendung alkalischer
Phosphatase vom Shrimp und rephosphoryliert werden kann mit T4-Polynukleotidkinase
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH).
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Die
Cap-Struktur wird für
gewöhnlich
entweder enzymatisch (Jones et al., (1994) in RNA Isolation and Analysis.
Bios. Oxford p77) oder mittels einem chemischen Verfahren (Stahl
et al., (1989) in Nucleic Acids Sequencing: A Practical Approach.
IRL Press, Oxford p137) entfernt. Das 3'-modifizierte Nukleotid kann durch das
kurze Aussetzen der 3'-Exonuklease,
wie beispielsweise einer Schlangengift-Phosphordiesterase (Crotalus
durissus) ent fernt werden. Alternativ könnten die 3'-Exonukleaseaktivitäten von T4-DNA-Polymerase oder Klenow-Fragment-DNA-Polymerase
ausgenutzt werden.
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Um
die Bindung der einzelsträngigen
Nukleinsäuren
entweder in einen einzel- oder doppelsträngigen DNA-Vektor zu verbessern,
könnte
die folgende Vorgehensweise eingesetzt werden. Die T4-DNA-Ligase
wird einzelsträngige
Nukleinsäuren
nicht binden, daher wird ein Bereich einer doppelsträngigen Nukleinsäure an jedem
Ende der Klonungssite produziert. Das Restriktionsenzym Hga 1 produziert
einen 5'-Überhang
von 5 Nukleotiden und BstXI produziert eine 4 Nukleotide umfassende
3'-Erweiterung,
und diese werden in Verbindung mit geeigneten Klonungsvektoren verwendet,
um Ligationssites für
den Einschub von einzelsträngigen Nukleinsäuren herzustellen.
Die Einschübe
können
entweder mittels DNA-Ligase oder alternativ mit RNA-Ligase ligiert
sein.
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Eine
doppelsträngige
Form des Einschubs kann auf zwei Wegen erzeugt werden: zum einen
durch Transformieren geeigneter E.coli-Wirte und Gestatten, dass
die Wirtpolymerasen den zweiten Strang produzieren; und zum Zweiten
in vitro durch Erstrecken von der freien 3'-OH-Gruppe des Vektors oder des Oligonukleotid-Primers
mit Enzymen, wie beispielsweise AMV-reverser Transkriptase, T4-DNA-Polymerase, T7-DNA-Polymerase
oder Klenow-Fragment-DNA-Polymerase. Addition eines einzelsträngigen DNA-bindenden
Proteins kann die Wirksamkeit der Polymerisation verbessern. Nachfolgende
Addition von T4- oder Tth-, Pfu-DNA-Ligase zu der Reaktion verbindet
sich mit dem Vektor und fügt
eine transformationssteigernde Wirksamkeit hinzu.
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Es
wird für
den Fachmann offensichtlich sein, dass es viele alternative Verfahren
gibt, um cDNA-Archive zu schaffen, wie beispielsweise diejenigen,
die Oligo-dT verwenden, Random Primer, Linker, Adapter und RNaseH.
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Geeignete
E.coli-Wirte können
solche umfassen, die eine reduzierte Nukleaseaktivität aufweisen,
wie beispielsweise Mutanten für
recB, recC, sbcB, nei, nfi, xth, nfo, hsd und/oder solche Genotypen,
welche die Stabilität
von Kloneinschüben
erhöhen,
wie beispielsweise recA, redJ, sbcC, umuC und uvrC.
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Gemäß einem
noch weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Verwendung
für ein
Polynukleotid, umfassend mRNA oder virale RNA von zumindest 1000
Nukleotiden Länge
zur Verfügung,
wobei ein Teil der Riboseringe der Polynukleotide kovalent modifiziert
sind in der 2'-OH-Position,
für eine
Hybridisierungsreaktion.
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In Übereinstimmung
mit diesem Aspekt der Erfindung wurde überraschend gefunden, dass
RNA, die modifiziert ist in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung, immer noch in der Lage ist, mit
Nukleinsäure zu
hybridisieren. Weil modifizierte RNA stabiler ist bezüglich Abbau
als ihr unmodifiziertes Gegenstück,
sind Probleme des Abbaus von RNA während und vor der Analyse vermieden.
Es gibt nicht länger
das Erfordernis, extreme Maßnahmen
zu verwenden, um RNA-Abbau zu vermeiden, wie beispielsweise diejenigen,
welche die Verwendung ultrasauberer Arbeitsumgebungen oder teure
Inhibitoren von RNasen einschließen.
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Typischerweise
umfasst die Hybridisierungsreaktion eine Hybridisierung zwischen
einer Sonde und einer Matrize, umfassend das modifizierte Polynukleotid,
wobei die Sonde eine Mischung von Oligo- und Polynukleotiden wie
diejenigen, die bei der Genexpressionsanalyse involviert sind, umfasst.
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Alternativ
kann die Hybridisierungsreaktion eine Hybridisierung zwischen einer
Matrize und einer Sonde umfassen, einschließlich des modifizierten Polynukleotids.
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Die
Sonde oder die Matrize kann auf einer Festphase, wie beispielsweise
einer Hybridisierungsmembran, einer Kugel, einem Partikel, einer
Folie, einem Blatt, einem Gel, einem Mikrotiterstreifen, einer Röhre, einer
Faser oder Kapillare immobilisiert sein.
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Die
Festphase kann aus Substanzen wie beispielsweise Nitrozellulose,
Agarose, Acrylamid, Zellulose, Latex, Nylon, Polystyrol, Polycarbonat,
Polypropylen, PVDF (Polyvinylidenfluorid), Polytetrafluroethylen,
einem siliziumoxidbasierten Material, einem Glas, einer Metallverbindung,
Gold, einem magnetischen Material oder einem paramagnetischen Material
gefertigt sein.
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Hybridisierungsreaktion
kann ein Blotting-Verfahren umfassen, typischerweise unter Verwendung
von irgendeiner der obigen festen Phasen.
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Die
Sonde oder die Matrize kann an ein anderes Molekül oder eine Gruppe von Molekülen gebunden sein.
Es wird häufig
gewünscht,
dass die Sonde oder die Matrize mit einem Marker markiert ist, welcher
ein fluoreszierender Marker, ein radioaktiver Marker, ein Enzym,
eine Ligand oder eine Anlagerung als Marker sein kann. Fluoreszierende
Marker für
Kohlehydratmarkierungen sind in dem U.S.-Patent 6,048,707 beschrieben. Die
Moleküle
oder Gruppen von Molekülen
können
selbst den Marker umfassen in dem Sinn, dass die Gruppe von Molekülen in der
Lage ist, eine detektierbare Reaktion zu verursachen oder in der
Lage ist, eine detektierbare Einheit zu binden. Das Molekül oder die
Gruppe von Molekülen
kann ein Peptid, ein Polypeptid, wie einen Antikörper, ein Enzym, einen Affinitätspartner,
wie beispielsweise ein Protein A oder Streptavidin, ein Rezeptorprotein,
einen Liganden, wie beispielsweise Biotin, Dinitrophenyl, Digoxigenin,
oder anderes, Hapten oder Lecitin oder einen Marker wie Fluorescin,
Rhodamin, Texas-Rot, cy-5, TAMRA, oder einen pigmentierten chromogenen,
chemilumineszenten oder gefärbten
Marker umfassen.
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Die
Sonde kann eine verzweigte DNA-(bDNA-)Sonde umfassen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann das Polynukleotid an ein drittes Molekül gebunden sein, wie beispielsweise
an ein alkalisches Phosphatase-Antikörperkonjugat.
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Polynukleotid
kann ein Antisense-Mittel zur Verwendung in einer Antisense-Hybridisierungsreaktion, beispielsweise
in vivo, umfassen.
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In Übereinstimmung
mit einer weiteren Verwendung hat das Polynukleotid eine spezifische
Bindungsaffinität
zu einem Liganden und die Hybridisierungsreaktion umfasst eine Hybridisierung
zwischen dem Polynukleotid und einem Zielmolekül, welches den Liganden umfasst.
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Typischerweise
umfasst die RNA ein Ribozym.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt, umfasst die Hybridisierungsreaktion eine Ligasekettenreaktion
(LCR). LCR erfordert vier spezifische Oligonukleotide, DNA-Ligase
und eine DNA-Matrize. Typischerweise ist sie auf die Hybridisierung
von zwei matrizenspezifischen Oligonukleotiden, die nebeneinander
liegen, angewiesen, so dass das 5'-Phosphat des einen an das 3'-OH des anderen angrenzt.
Die zwei Oligonukleotide werden dann durch eine Ligase ligiert,
und dieses ligierte Produkt dient selbst als eine Matrize für weitere
Ligierungsrunden in der Gegenwart von zwei weiteren Oligonukleotiden,
die komplementär
zu den ersten beiden Oligonukleotiden sind. Weil die Initiierung
von LCR nur hervorgerufen werden kann, wenn eine spezifische DNA-Matrize
vorliegt, dient LCR als ein wirksames Mittel zur Untersuchung einer
solchen Matrize. Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst die Matrize modifizierte RNA, wie vorstehend beschrieben.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt umfasst die Hybridisierungsreaktion eine Nukleaseprotektionsuntersuchung,
in welcher nicht-hybridisierte Polynukleotide typischerweise mit
einer einzelsträngigen
Nuklease, wie beispielsweise einer S1-Nuklease oder RNase T1 verdaut
werden, und das verbleibende Polynukleotid wird analysiert, üblicherweise
durch Genelektrophorese.
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Nukleaseprotektionsuntersuchungen
stellen hierdurch ein Mittel zur quantitativen mRNA-Häufigkeitsbestimmung zur Verfügung, und
um die Positionen von Exonen, Intronen und 5'-Transkriptionsstartsites abzugleichen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt umfasst die Festphase einen Biochip. Wenn die Sonde,
die typischerweise mit einem Marker markierte modifizierte RNA umfasst,
kann eine Starter-mRNA-Population verwendet werden, um den Biochip
direkt zu sondieren, folgend auf die Modifikation. Weil keine enzymatischen
Schritte erforderlich sind, um den Marker zu inkorporieren, ist
die Quantifizierung des mRNA-Transkripts verbessert. Alternativ
kann das Zielmolekül
die modifizierte RNA immobilisiert auf diskreten Orten des Biochips
enthalten, oder, alternativ, auf diskreten Kugeln oder Partikeln.
Auf Grund einer Verringerung des Abbaus der RNA wird die Genexpressionsanalyse
verbessert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt wird die Sonde immobilisiert und umfasst Oligo-(dT),
wodurch die Matrize von kontaminierenden Substanzen, wie beispielsweise
DNA, gereinigt wird. Auf diese Weise kann mRNA, die beispielsweise
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung modifiziert ist, aus der Masse der
gesamten RNA und/oder DNA aussortiert werden mittels ihres Poly(A)-Schwanzes.
Hybridisierung erfolgt zwischen dem modifizierten Poly(A) und dem
immobilisierten Oligo(dT).
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Die
modifizierte RNA kann ebenfalls verwendet werden für Diagnosen,
die auf der Gegenwart oder der Abwesenheit einer spezifizierten
Nukleotidsequenz basieren.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt wird ein Verfahren für die Hybridisierung eines
Oligo- oder Polynukleotids mit einem modifizierten Polynukleotid,
welches mRNA, rRNA oder virale RNA umfasst, bereitgestellt, wobei
das modifizierte Polynukleotid eine Länge von zumindest 1000 Basen
aufweist, und wobei ein Teil der Riboseringe des Polynukleotids
kovalent modifiziert ist an der 2'-OH-Position, wobei das Verfahren das
in Kontakt Bringens des Polynukleotids mit dem modifizierten Polynukleotid
unter Hybridisierungsbedingungen umfasst.
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Dieses
Verfahren umfasst ferner vorteilhaft das Erhalten des modifizierten
Polynukleotids von zumindest 1000 Nukleotiden Länge durch (i) in Kontakt Bringen
einer mRNA, rRNA oder viralen RNA von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge in
einem Reaktionsmedium mit einem Reaktionspartner, der geeignet ist,
die 2'-OH-Position
des Riboserings der RNA kovalent zu modifizieren; (ii) Reagieren
der RNA mit dem Reaktionspartner, um modifiziertes Polynukleotid
unter Bedingungen zum Erzielen kovalenter Modifikation eines Teils der
2'-OH-Positionen
der Riboseringe herzustellen; und (iii) optional Abtrennen des modifizierten
Polynukleotids aus dem Reaktionsmedium, wobei das Reaktionsmedium
ein organisches Lösungsmittel
umfasst. Vorzugsweise umfasst das Reaktionsmedium zumindest 20 %
v/v an organischem Lösungsmittel,
stärker
bevorzugt zumindest 50 %, am meisten bevorzugt zumindest 80 %, am
allermeisten zumindest 90 % und ganz besonders zumindest 95 % an
organischem Lösungsmittel.
Das organische Lösungsmittel
umfasst vorzugsweise eine organische Base.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Kit zur Modifikation
eines Polynukleotids, umfassend mRNA, rRNA oder virale RNA von zumindest
1000 Nukleotiden Länge
zur Verwendung in einem Verfahren gemäß dem Anspruch 28 oder Anspruch
29 bereit, wobei das Kit umfasst
- (a) ein organisches
Lösungsmittel;
und
- (b) einen Reaktionspartner, der geeignet ist, die 2'-OH-Position der
Riboseringe der mRNA, rRNA oder viralen RNA von zumindest 1000 Nukleotiden
Länge in
der Gegenwart des organischen Lösungsmittels
kovalent zu modifizieren, wobei der Reaktionspartner mit einem Marker
markiert ist.
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In
all den Aspekten der vorliegenden Erfindung kann Dialyse eingesetzt
werden für
Reinigungsschritte nach der Reaktion. Die Dialyse ist ein wohl bekanntes
Verfahren, um Moleküle
basierend auf ihrer Größe voneinander
zu trennen. Auf Grund des grundsätzlich
kleinen Volumens der Modifikationsreaktion (20-100 μl) wird es
vorgezogen, spezialisierte Dialyseeinheiten zur Anwendung zu bringen
(Mini Slide-A-Lyzer, Cat. 69550T, Pierce, USA), welche für diese
Volumen geeignet sind. Membranen mit einem Molekulargewichtsgrenzwert unterhalb
3500 Daltons sind bevorzugt. Eine Dialyse bietet daher ein einfaches
und geeignetes Mittel zur postreaktiven Reinigung bei der vorliegenden
Erfindung.
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Massenspektrometrie von
isotopisch markierter RNA
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MALDI-TOF-Massenspektrometrie
stellt ein Mittel zum Messen der Masse von Molekülen innerhalb einer Fraktion
von einem Dalton bereit. Es existieren isotopische Varianten für viele
gewöhnliche
Elemente, die in Biomolekülen
gefunden werden, wie beispielsweise Stickstoff, Kohlenstoff und
Wasserstoff. Obwohl einige Isotopen radioaktiv sind, sind viele
eher stabil. Beispielsweise Deuterium ist eine isotopische Variante
des Wasserstoffs mit einer Masse von 2 Daltons. Reagenzien, welche
Deuterium (D) oder Kohlenstoff-13 (C-13) enthalten, wie beispielsweise
Essigsäureanhydrid,
sind kommerziell erhältlich
und stellen daher ein einfaches Mittel bereit, um die 2'-OH-Gruppe der RNA
mit einem isotopischen Marker zu modifizieren. Die Acetylgruppe (-COCH3) hat beispielsweise eine Masse von 43 Daltons,
wohingegen die deuterierte Form (-COCD3)
eine Masse von 46 Daltons hat. Die Differenz von 3 Daltons in der
Masse pro Acetylgruppe wird sogar weit wichtiger, wenn sie mit der
Gesamtanzahl von Acetylgruppen pro RNA-Molekül multipliziert wird. Beispielsweise würde ein
RNA-Molekül
von 1000 Nukleotiden eine Masse von 42.000 (-COCH3)
oder 45.000 (-COCD3) Daltons mehr haben,
als die nichtmodifizierte Form. Der Unterschied bezüglich der
Masse zwischen den beiden Acetylformen stellt ein Mittel zum Markieren
oder Taggen zweier Populationen von RNA-Molekülen bereit. Wenn sie gemischt
werden, könnten
die beiden acetylierten Formen der RNA identifiziert werden, weil
jede von ihnen eine einzigartige Masse hätte. Derzeit werden Genexpressionsuntersuchungen
durchgeführt
mittels Markieren von cDNA-Kopien der mRNA mit Fluoreszenzgruppen,
so dass cDNA aus Gewebe A rot ist und Gewebe B blau ist, die beiden
cDNA-Populationen werden dann durchmischt und zu einer Biochip-cDNA
oder Oligonukleotid-Zielsubstanz hybridisiert. Das Verhältnis von
roter versus blauer hybridisierter cDNA zu jedem Zielmolekül stellt
ein Mittel zur Messung der Genexpression in den beiden Gewebeproben
bereit. Der Nachteil ist, dass es nötig ist, eine cDNA-Kopie der
mRNA anzufertigen, ein Prozess, der unvermeidlich zu quantitativen Fehlern
führt und
dessen Empfindlichkeit durch die Anzahl von Fluroreszenzgruppen,
die inkorporiert sind, begrenzt ist. Verwendung der mRNA selbst
als die Sonde bietet viele Vorteile, nicht zuletzt hinsichtlich
der Einfachheit, aber, weit wichtiger, weil Untersuchung quantitativ
bleibt, da keine cDNA-Formen involviert werden. Bei diesem Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
zwei Populationen von RNA, die aus den Geweben A und B stammen,
wobei jede mit einer chemischen Gruppe modifiziert ist, die sich
von der anderen durch zumindest ein isotopisches Atom an der 2'-OH-Gruppe unterscheidet,
gemischt und dann zu einem Zielmolekül hybridisiert werden, so wie
diejenigen, die gemeinhin für
Biochips verwendet werden, und dann kann das Verhältnis jedes
Typs von RNA bestimmt werden mittels Massenspektrometrie. Um Verfahren
nachzuschlagen, welche Massenspektrometrie oder RNA-Abbau und Massenspektrometrie
verwenden, siehe "Messen
des Prozentanteils der Modifizierung von RNA".
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Auf
Grund der großen
und variablen Größe der hybridisierten
RNA, kann es schwierig sein, MALDI-TOF zu verwenden, um ihr Molekulargewicht
zu bestimmen. Daher können
zwei Typen von Abbau-Reaktionen verwendet werden, um ihre Größe zu verringern.
Zum einen könnte
die RNA mittels Nukleasen, wie beispielsweise BaI 31, abgebaut werden,
welche sowohl RNA als auch acetylierte RNA abbauen kann. Das Ergebnis
könnte
eine Ansammlung von Monomerribonukleotiden sein, jedes mit einem
Molekulargewicht, welches bestimmt ist durch die anhängende Acetylgruppe.
Daher wird das Monomer ein Molekulargewicht von +42 oder +45 aufweisen.
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Das
exakte Verhältnis
von jedem der Monomertypen gestattet die Bestimmung der Verhältnisse
der ursprünglichen
RNA aus den Geweben A oder B. Die Vorteile der Durchführung des
Abbaus sind zweifach. Zum einen gibt es eine Vergrößerung des
Signals, beispielsweise, falls die RNA, die untersucht wird, eine
Länge von
1000 Nukleotiden umfasst, würde
nach Abbau der relativen Konzentration des Analyten um das 1000fache
anwachsen. Zum zweiten würde
der Analyt eine vorbestimmte Größe aufweisen,
abhängig
von der Base, die an die Ribose angehängt ist. Daher würden aus
jedem Abbauprozess vier Produktmonomere resultieren, welche U, C,
G und A repräsentieren.
Jedes von diesen würde
in zwei Formen existieren, also würden insgesamt 8 Peaks aus
jeder Abbaureaktion entstehen und ein Mittel bereitstellen, um die
relativen Expressionsniveaus der Transkripte in Gewebe A und Gewebe
B zu vergleichen.
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Ein
potenziell einfacheres Verfahren könnte es sein, beispielsweise,
zwei Pools an RNA mit normalen oder isotopischen Formen von Acylgruppen
zu acylieren, wie oben beschrieben, die Hybridisierung durchzuführen und
sodann die Acylgruppen von der RNA zu spalten. Dieses Verfahren
könnte
dazu führen,
dass die RNA abgebaut wird, muss aber nicht, und Abbau ist nicht
von großer
Bedeutung. Jede Anzahl von Verfahren könnte verwendet werden, um die
Acylgruppen zu spalten (siehe T.W. Greene: (1991) Protective Groups
in Organic Synthesis, 2nd edition, Wiley
Interscience), wie beispielsweise Ammoniak, Zyanid, Alkali oder
eine Esterase. Im Fall von Ammoniak würde erwartet werden, dass das
Produkt der Deacylierungsreaktion des normalen/deuterierten Acetyls
oder der Formylgruppe Ammoniumacetat sein würde (MR 77,08 oder 80,08) oder Ammoniumformiat
(MR 63,06 oder 66,06). Die relativen Mengen von entweder Ammoniumsalz
für das
Acetat (77,08 oder 80,08) oder Formiat (63,06 oder 66,06) würden proportional
zu der Menge an RNA sein, die aus dem Gewebe A oder B stammt, welches
hybridisiert worden ist zu der Biochip-cDNA oder dem Oligonukleotid-Zielmolekül.
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Die
vorliegende Erfindung kann verwendet werden für eine Anzahl weiterer Anwendungen,
einschließlich
Forschungsanwendungen und medizinische Anwendungen, wie nachstehend
ausgeführt
ist.
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Forschungsanwendungen
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RNA-Transport, -Handhabung
und -Lagerung
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Gereinigte
RNA-Proben werden gegenwärtig
in Trockeneis oder in einer getrockneten Form bei Raumtemperatur
transportiert. Trockeneis ist sowohl voluminös, schwer und teuer zu transportieren,
wohingegen getrocknete RNA schwierig vollständig in Wasser rückzulösen ist.
RNA muss von erfahrenen Technikern gehandhabt werden, andernfalls
besteht ein hohes Risiko der Kontamination durch Ribonuklease: Die
Lagerung verlangt voluminöse
und teure -80 °C-Gefrierapparate,
um das Intaktbleiben der RNA sicherzustellen. RNA, die mit Acylgruppen
modifiziert wurde, ist einige Tage oder länger bei 37 °C stabil
(21) und ist sehr ribonukleaseresistent. Diese
Eigenschaften machen aus modifizierter RNA ein attraktives Mittel
um RNA zu transportieren, handzuhaben und zu verarbeiten.
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Analyse der RNA-Struktur
und -Funktion
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In-situ-Hybridisierung
-
Das
In-situ-Hybridisierungsverfahren beruht auf der Erhaltung der viralen
und zellularen RNA, insbesondere mRNA, in einer intakten Form, um
als ein Hybridisierungspartner für
eine RNA-markierte Probe zu dienen. Bei Überprüfung der Lokalisierung der
markierten Probe ist es möglich,
bestimmte Gewebe oder Zellen zu identifizieren, in denen ein besonderes
Gen exprimiert ist. Dieses Verfahren basiert auf sowohl der zellulären Ziel-RNA und darauf, dass
die Sonden-RNA in einer im großen
Maße intakten
Form erhalten wird, andernfalls wird die Hybridisierung nicht erfolgen.
Die Nützlichkeit
für die
vorliegende Erfindung kann in der Stabilisierung sowohl der Ziel-
als auch der Sonden-RNA gefunden werden, indem, dass sie nicht abgebaut
werden, was für
nicht-modifizierte RNA üblich
ist.
- (1) Die Gewebeabschnitte, welche normalerweise
die Ziel-RNA enthalten, könnten
behandelt werden vor der Hybridisierung durch eine oder mehrere
Reagenzien, wie in den Beispielen 1-32 beschrieben wurde. Anders
als in den Beispielen 1-32 jedoch, würde die Ziel-RNA in einer ungereinigten
Form in situ behandelt werden, mit anderen zellulären Komponenten,
wie beispielsweise den Zellmembranen, DNA und Proteinen. Auf diese
Weise wird die gesamte RNA-Population modifiziert und daher während des
In-situ-Hybridisierungsprozesses stabilisiert.
- (2) Die normale Form der Sonde, die für die In-situ-Hybridisierung
verwendet wird, ist eine Ribosonde, die durch In-vitro-Transkription
produziert wird und aus einer radioaktiven oder fluoreszierend markierten
einzelsträngigen
RNA zusammengesetzt ist. Solche Sonden unterliegen zu jedem Zeitpunkt
während
des In-situ-Verfahrens der Zerstörung.
Auf die In-vitro-Transkriptionsreaktion folgend, könnte die
Ribosonde in einer Weise, die in einem der Beispiele 1-32 beschrieben
ist, behandelt werden, um sie gegen Zerstörung zu stabilisieren. Solche
modifizierten Ribosonden würden
ihre Fähigkeit
zum Interagieren auf eine spezifische Weise mit der Ziel-RNA erhalten.
Alternativ könnten
solche modifizierten Ribosonden als Sonden für jede Anzahl von Hybridisierungsverfahren
verwendet werden, wie beispielsweise Northern und Southern Blotting,
Chrosome-Mapping-Sonden, oder jedes Verfahren, welches solche Sonden
erfordert.
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RNA-Analyseverfahren
-
Es
wurden viele Verfahren entwickelt, wie beispielsweise Primer-Extension,
S1-Nuklease-Mapping und
das RNase-Protektions-Assay, welche auf intakter RNA als ein Substrat
für die
Analyse beruhen. Abbau der RNA führt
zu fehlerhafter Bewertung der RNA-Abhängigkeit oder Lokalisierung
der strukturellen Merkmale der mRNA, wie beispielsweise der 5'-Cap-Stelle. Die
Modifikation der zu untersuchenden Start-RNA (Primer-Extension)
oder der zu verwendenden Sonde für
die Analyse (S1-Nuklease-Mapping) würde zu verbesserter Genauigkeit
der Ergebnisse führen.
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RNA-Molekülgewicht-Marker
und Standards
-
Molekülgewichtmarker,
welche aus RNA bestehen, finden vor allem bei der Kalibrierung von
Northern Blots und anderen Verfahren Anwendung, welche die RNA gemäß ihrer
Größe trennen,
wie beispielsweise Massenspektrometrie. Für gewöhnlich werden RNA-Marker diskreter
Größen durch
eine In-vitro-Transkriptionsreaktion produziert. Solche RNA wird
jedoch häufig
während
des Auftrennverfahrens abgebaut. In dieser Erfindung werden solche
diskreten RNA-Moleküle
auf eine solche Weise behandelt, dass ihre Intaktheit während des
Auftrennverfahrens erhalten bleibt.
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Gegenwärtig sind
Nukleinsäurestandards
für die
Verwendung in Diagnosekits für
RNA-Viren auf DNA- oder
RNA-Kopien der interessierenden Sequenz beschränkt. Der Standard dient als
eine interne Kontrolle für die
Quantität,
die Reinigungseffizienz und die Intaktheit der RNA. DNA-Standards
sind keine guten internen Kontrollen, da sie nicht dieselben physikalischen
Charakteristiken haben wie RNA, wohingegen RNA-Standards häufig abgebaut
werden, entweder während
des Transports oder während
der Verarbeitung. Gemäß dieser
Erfindung modifizierte RNA bleibt in ihrem geschützten Zustand während des
Reinigungsverfahrens und es würde
daher erwartet sein, dass sie weniger abgebaut wird. Sie ist ebenfalls
während
des Transports, der Lagerung, der Handhabung und, wenn sie mit Blut
gemischt wird, geschützt,
aber sie ist darüber
hinaus während
späterer
Stufen der RNA-Reinigung und der cDNA-Synthese geschützt.
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Sequenzierung
-
Es
gibt zwei gewöhnliche
Verfahren, um RNA zu sequenzieren, die Nukleaseverdauung und das
Maxam-Gilbert-Verfahren. Das zweite Verfahren würde, bei Einsetzen der reversen
Transkriptase, Nutzen ziehen aus einer modifizierten RNA, die stabilisiert
ist, und würde
erlauben, größere Mengen
an cDNA und daher an Sequenzierungsprodukt herzustellen. MALDI-TOF-Analyse
längerer
Sequenzierungsprodukte ist gegenwärtig ernsthaft beschränkt durch
den Abbau, der mit den DNA-Polynukleotiden abläuft. Es wurde festgestellt,
dass RNA-Polynukleotide weniger anfällig sind für Abbau während MALDI-TOF-Analyse, als
DNA (Nordhoff et al., (1993) Nucleic Acids Res. 21:3347). Modifizierte
RNA-Kopien von RNA-Sequenzierungsprodukten könnten ein unempfindliches Material
für Analysen
zur Verfügung
stellen. Es würde
von solcher modifizierter RNA erwartet werden, dass sie während der
Handhabung oder Ionisierung während
MALDI-TOF-Analyse weniger abgebaut wird und daher verbesserte Ergebnisse
bereitstellen würde.
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Detektion von Polymorphien
-
Unterschiede
bezüglich
Sequenzen zwischen zwei oder mehr Polynukleotiden können detektiert
werden durch Unterschiede in der Sekundärstruktur, die von Einzelsträngen angenommen
wird. Änderungen
in der Sequenz können
die Sekundärstruktur
der Nukleinsäure ändern, weil
Haarnadeln und andere Bereiche von Basenpaaren empfindlich sind
bezüglich
solcher Änderungen
(Hayashi (1991) PCR Methods and Applications 1:34). Es ist möglich, Veränderungen
an Sekundärstrukturen
zu detektieren und daher Sequenzänderungen
unter Verwendung verschiedener Verfahren, wie beispielsweise der
Einzelstrangkonformations-Polymorphie (SSCP), der denaturierenden
Gelelektrophorese (DGGE) oder Spaltungsfragmentlängen-Polymorphie (CFLPTM, U.S.-Patent 5,422,253). Es wird in jedem
Fall ein Gel verwendet, um die markierte einzelsträngige Nukleinsäure zu detektieren.
Obwohl einzelsträngige
DNA häufig
für solche
Analysen verwendet wird, kann RNA ebenfalls verwendet werden (Brow
et al., (1996) Focus, Life Technologies 18:2). Eine der Beschränkungen
bezüglich
der Verwendung von RNA war die Empfindlichkeit bezüglich des
Abbaus während
des Verfahrens, entweder während
der Verarbeitung oder der Gelelektrophorese. Modifizierte RNA würde zwei
Vorteile gegenüber
nativer RNA anbieten. Zum einen kann sie leichter gehandhabt werden
und es ist weniger wahrscheinlich, dass sie abgebaut wird. Zum zweiten ändern die
2'-Modifikationen die
Sekundärstruktur
des Polynukleotids in einer Weise, die für die Modifikation spezifisch
ist. Beispielsweise nehmen Acetyl- und Benzoyl-modifizierte RNA
unterschiedliche Sekundärstrukturen
bezüglich
einander oder bezüglich
nativer RNA an. Daher würde
modifizierte RNA neue Möglichkeiten
für die
Detektion von Mutationen, die auf der Struktur basieren, anbieten.
Insbesondere könnte
modifizierte RNA als ein neues Substrat für CFLPTM-Spaltungsreaktionen
verwendet werden, da es erwartet werden würde, dass Spaltungsmuster sich
signifikant gegenüber
nativer RNA ändern
würden.
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Medizinische Anwendungen
-
Modifizierte
RNA kann mit einem Zielmolekül
auf zwei bestimmte Weisen interagieren. Zum einen durch Wasserstoffbindungen
(Basenpaarung) mit einem Hybridisierungspartner (z. B. Antisense-Oligonukleotide)
oder, zum zweiten, auf Grund ihrer Sekundärstruktur (z. B. Aptamere).
In jedem Fall kann die modifizierte RNA Nutzwert für die Therapeutik
oder die Diagnostik finden.
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Therapeutik
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Jedwedes
therapeutische Molekül
(wie beispielsweise Antisense-Nukleinsäuren), das verabreicht wird,
sollte idealerweise die folgenden Eigenschaften haben: (i) Es sollte
resistent sein gegenüber
In-vivo-Abbau, (ii) in der Lage sein, die Zellmembran zu passieren
(beispielsweise lipophile Eigenschaften aufweisen), (iii) spezifisch
und effizient mit dem Zielmolekül
oder dem Zellmechanismus zu interagieren, (iv) eine niedrige Toxizität und Immunogenizität aufweisen.
Durch sorgfältige
Auswahl des Typs an RNA-Modifikation
sollte es möglich
sein, diese oder alle dieser Anforderungen zu erfüllen. Beispielsweise
würde eine
2'-aliphatische
Kette die lipophile Natur des Moleküls steigern, bei gleichzeitigem
Verhindern des Abbaus durch RNasen und Erhalt der Fähigkeit,
mit einem Zielmolekül
zu interagieren.
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Die
Typen therapeutischer Moleküle,
welche auf bestimmte Weise aus den 2'-Modifikationen von RNA Nutzen ziehen
könnten,
könnten
inhibitorische Moleküle,
wie beispielsweise Antisense-Nukleinsäuren und Aptamere, einschließen. Andere
Typen könnten
Moleküle
mit katalytischer Aktivität,
wie beispielsweise RNA-Enzymen (Ribozyme), oder RNA-kodierende spezifische
Peptide, wie beispielsweise mRNA, für die Verwendung in der Gentherapie
oder in Nukleinsäure-Impfstoffen
sein.
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Ribonuklease P
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Ribonuklease
P kann verwendet werden, um auf die Spaltung eines RNA-Moleküls abzuzielen,
welches spezifische Sequenzen enthält (U.S.-Patent Nr. 5,168,053;
WO 92/03566). Die Verwendung von Ribonuklease P umfasst die In-vitro-Analyse
von Sequenzen und therapeutische Anwendungen. Diese sind jedoch durch
die Leichtigkeit beschränkt,
mit welcher die RNA abgebaut wird (PCT WO 93/01286). RNA, die an
der 2'-OH-Position
modifiziert ist gemäß dieser
Erfindung, hat eine verbesserte Resistenz gegenüber Ribonuklease-Abbau und
bietet daher Verbesserungen gegenüber derzeitiger Praxis.
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Ribozyme
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Eine
katalytische RNA wird als ein Ribozym bezeichnet. Es ist in der
Lage, verschiedene Reaktionen durchzuführen, wie beispielsweise die
Eigenspaltung oder Spaltung einer definierten Sequenz in einer heterogenen
RNA. In diesem Fall könnte
die therapeutische Aktivität
mit ihr verbunden sein, wenn sie beispielsweise das HIV-RNA-Genom
spalten würde.
Andere Aktivitäten
umfassen das Binden an spezifische Liganden mit hoher Affinität. Ein In-vitro-Verfahren
wurde geschaffen, um RNA-Moleküle
mit spezifischen enzymatischen Funktionen auszuwählen. Modifikationen an der
2'-OH-Gruppe solcher
RNA-Moleküle könnten diese
mit größerer Stabilität gegenüber Nukleasen
ausstatten, oder, in der Tat, mit neuer enzymatischer Funktion.
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Antisense
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Antisense
sind Sequenzen, die komplementär
zu dem Sense-Strang einer mRNA sind, und sie können aus RNA, DNA oder modifizierten
Nukleinsäuren
bestehen. Sie interferieren mit der normalen Regulation und Funktion
von mRNA auf eine solche Weise, dass das Ausmaß einer Proteinsynthese verringert
wird. Durch die Interaktion mit der Ziel-RNA ist die Proteintranslation physikalisch
gehemmt, oder, die RNaseH-Aktivität wird getriggert, was zu der
Zerstörung
der Ziel-RNA führt.
Solche Interferenz kann therapeutische Wirkungen haben, falls, beispielsweise,
auf virale mRNA-Sequenzen abgezielt wird. Einige der theoretischen
Vorteile einer solchen Antisense-Therapie sind deren hohe spezifische
Bindung an Zielmoleküle
und niedrige Toxizität.
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Es
könnte
von modifizierten RNA-Antisense-Molekülen erwartet werden, dass sie
eine erhöhte
Aktivität
aufweisen, verglichen mit natürlichen
Nukleinsäuren,
weil sie in vivo stabiler sind und/oder stärker lipophil sind, so dass
sie leichter in die Zelle eintreten können.
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Enzym-Inhibitoren und
andere spezifische Bindungsinteraktionen
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verwendung eines Oligo- oder
Polynukleotids bereit, welches eine spezifische Bindungsaffinität an einen
Liganden zum spezifischen Binden an ein Zielmolekül, welches
den Liganden umfasst, aufweist, wobei das Poly nukleotid RNA von
zumindest 1000 Nukleotiden mit einer Länge größer als 25 % des Riboserings,
der kovalent modifiziert ist in der 2'-OH-Position, umfasst.
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RNA-Aptamere,
die durch das SELEX-Verfahren ausgewählt worden sind, könnten in
vivo verwendet werden, um die Aktivität von Schlüsselenzymen, die mit einem
pathogenen Organismus verbunden sind, wie beispielsweise der reversen
Transkriptase oder Proteasen von HIV, zu inhibieren. SELEX (systematische
Evolution von Liganden durch Exponentialanreicherung) kann in der
Theorie, durch Beginnen mit einem ausreichend großen Pool
von Random-RNA-Sequenzen, verwendet werden, um RNA-Moleküle mit jeder
Zahl von Spezifitäten
auszuwählen.
Beispielsweise kann RNA ausgewählt
werden, die spezifisch auf den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF)
oder andere Hormone wirkt, und daher ein potenzielles therapeutisches
Mittel bereitstellen, um die Aktivität solcher Hormone zu blockieren.
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Während des
SELEX-Verfahrens können
2'-NH2-Gruppen,
2'-F-Gruppen, 2'-Methyl- und 2'-O-Methyl-Gruppen
wie Ribonukleotide in die RNA-Kette durch T7-RNA-Polymerase aufgenommen
werden. Siehe Gerard et al., (1974) Biochemistry 13:1632; Jellinek,
et al., (1995) Biochemistry 34:11363; Pan, et al., (1995) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 92:11509; Green, et al., (1995) Chem. Biol.
2:683; Green, (1995) J. Mol. Biol. 247:60; Lin, et al., (1994) Nucleic
Acids Res. 22:5229.
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Es
wurde gezeigt, dass das Einspritzen von doppelsträngiger RNA,
welche komplementär
ist zu zellulären
mRNA-Sequenzen, in Tiere spezifisch mit der biologischen Aktivität der mRNA
interferieren kann. Die Interterenzaktivität ist weit überlegen gegenüber jedem
einzelsträngigen
Sense von Antisense-RNA. Solche doppelsträngigen RNA-Interferenzmoleküle wurden
als RNAi bezeichnet, (Tabara et al., (1998) Science 282:430-431;
Kennerdell und Cartew, (1998) Cell 95:1017-1026). Als eine Alternative
zu doppelsträngiger RNA,
von welcher erwartet werden könnte,
dass sie in einer zellulären
Umgebung schnell abgebaut werden könnte, könnten modifizierte doppelsträngige RNA
als RNAi-Moleküle verwendet
werden. Von diesen würde erwartet
werden, dass sie eine gleiche biologische Aktivität haben
wie die nicht modifizierten Formen, aber dass sie für verlängerte Zeiträume aktiv
sein würden,
wodurch ihre Wirksamkeit verbessert würde.
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Neben
den wissenschaftlichen Anwendungen hält RNAi Versprechen für therapeutische
und andere medizinische Anwendungen.
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Diagnostik
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Modifizierte
RNA kann in einer markierten Form (beispielsweise radioaktive oder
fluoreszierende Markierungen) als eine Sonde für Monitorgenaktivität verwendet
werden, einschließlich
der folgenden Anwendungen, "Biochip"-Diagnostik, RT-PCR,.
Northern und Southern Blotting, RNase-Protektion oder andere Anwendung,
wobei spezifische Basepaarung zwischen der Sonde und dem Zielmolekül verlangt
wird.
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Bedeutende
diagnostische Anwendungen umfassen die Reinigung und Detektion von
infektiösen Agenzien
aus biologischen Proben, wie beispielsweise Blut oder zerebralem
Spinalfluid. Diese infektiösen Agenzien,
wie beispielsweise Viren mit RNA-Genomen, werden bevorzugt. Es gibt
viele medizinisch bedeutende RNA-Viren, wie beispielsweise HCV,
HiV, Polio, japanisches Enzephalitis-Virus, Gelbfieber, Frühjahr-Sommer-Enzephalitis,
Dengue-Fieber und West-Nil-Virus. Modifizieren der 2'-OH-Gruppen einzelsträngiger oder
doppelsträngiger
RNA-Viren stellt eine zusätzliche
Stabilität
zur Verfügung,
wodurch die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Abbaus des Analyts während der
Verarbeitung verringert wird, und stellt ein direktes Mittel zum
Einführen
eines Markers zur Verfügung,
um die Analyse zu unterstützen.
Es würde
ebenfalls ein Mittel bereitstellen; um die virale RNA aus einem
Körperfluid
zu reinigen und dann nachfolgend zu detektieren, als Teil eines
diagnostischen Tests oder eines Kits.
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Damit
verbundene Verwendungen umfassen die Detektion von Virustranskripten,
welche wichtige diagnostische Indikatoren für latente Virusinfektion sind.
Beispielsweise wird ein DNA- oder RNA-Virus, welches in das Genom
des Wirts integriert ist als eine DNA-Kopie, RNA-Transkripte erzeugen.
Solche Transkripte zeigen die Gegenwart eines aktiven oder funktionalen
Viralgenoms an. Beispiele schließen HIV-, ein RNA-Virus, oder
Polyomavirus, ein DNA-Virus, ein. Modifizierte RNA-Kopien dieser
Transkripte könnten
als Indikatoren dienen sowohl von der Gegenwart des Virus' als auch von seiner
Aktivität.
Ein spezifisches Beispiel schließt das Detektieren der Gegenwart
einer auf HIV folgenden antiviralen Medikamententherapie ein, wobei
Bluttiter des Virus' unter
detektierbare Niveaus fallen können.
In diesem Fall ist ein zuverlässiges
Mittel, um latente Infektion zu detektieren, die Quantifizierung
der Anzahl von HIV-Transkripten, die durch chromosomale Kopien innerhalb
der infizierten Wirtzellen erzeugt werden.
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Markierte
RNA mit neuen Funktionen, wie beispielsweise Aptamere, welche wie
monoklonalen Antikörpern
an spezifische Liganden binden können,
können
als Sonden verwendet werden, um die speziellen Liganden innerhalb,
beispielsweise, einer Zelle oder eines Gewebes zu lokalisieren.
Medizinisches Imaging würde
eine solche Anwendung für
diese Technologie sein. Geeignete modifizierte RNA, welche einen
Tumormarker beispielsweise binden kann, würde bei der Lokalisierung von
Krebszellen im Körper
helfen oder als ein frühzeitiger
Indikator von Krebs dienen.
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Testen von Mikroorganismen
-
Detektieren
von rRNA-Sequenzen wird häufig
in einem diagnostischen Verfahren verwendet, um pathologische Bakterien,
wie beispielsweise Mykobakterien, zu identifizieren. Die rRNA-Sequenz
wird revers transkribiert und unter Verwendung von rRNA-spezifischen Primern
und den dem ersten Strang cDNA, der durch eine von verschiedenen
Verfahren amplifiziert worden ist, wie beispielsweise der Polymerasekettenreaktion
(PCR), Eisenach et al., (1990) Journal of Infectious Diseases 161:977-981,
1990, Nukleinsäuresequenz-basierte
Amplifikation (NASBA), (U.S.-Pat. Nr. 5,409,818), transkriptionsmediierter
Amplifikation (TMA) (WO 88/10315) oder isothermale Amplifikation,
Ligasekettenreaktion (LCR) (Iovannisci et al., (1993) Molecular and
Cellular Probes 7:35-43) Strangverschiebungsamplifikation (Spargo
et al., (1993) Molecular and Cellular Probes 7:395-404) und Q-Beta-Replikase
(An et al., (1995) Journal of Clinical Microbiology 33:860-867).
Es wird offensichtlich sein, dass die Stabilisierung oder immobilisierung
der rRNA durch 2'-OH-Modifikation
die Detektion unter Verwendung irgendeines dieser Verfahren verbessern
wird, da die rRNA mit geringerer Wahrscheinlichkeit abgebaut wird,
entweder während
der Reinigung aus der klinischen Probe oder während dem Transport, der Handhabung
und der reversen Transkription.
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Unterschiedliche
Publikationen beschreiben die Verwendung von rRNA als ein diagnostisches
Werkzeug für
die Detektion von Pathogenen, wie beispielsweise Mykobakte rium und
Helicobacter (Oksanen et al., (1999) J. Pedatr. Gastroenterol. Nutr.
3:252; Kurabachew et al., (1998) J. Clin. Microbiol. 36:1352; Wondimu and
Ryon. (1992) J. Clin. Microbiol. 30:2295, U.S. Pat. No. 5,925,518).
Diese Verfahren beruhen alle auf der reversen Transkription von
rRNA, gefolgt von einem Detektionsschritt, welcher die Hybridisierung
mit einer Sonde einschließen
kann, oder, noch üblicher,
einen Amplifikationsschritt wie PCR oder NASBA.
-
Es
würde von
der Stabilisierung der rRNA durch 2'-OH-Modifikation vor der reversen Transkription
erwartet werden, dass sie zwei Wirkungen hat. Zum einen, würde, da
die rRNA einen großen
Anteil an Sekundärstruktur
aufweist, Modifikation mit, beispielsweise, Acylierungsreagenzien
potenzielle Blöcke
für reverse Transkription
reduzieren, und, zum zweiten, würde
die rRNA mit geringerer Wahrscheinlichkeit zufällig während der Verarbeitung abgebaut
werden, weil sie in einer nukleaseresistenten Form vorliegt. Es
würde erwartet werden,
dass diese Effekte die Empfindlichkeit und Reproduzierbarkeit der
Detektion von Pathogenen verbessern würde.
-
Die
Erfindung wird nun detaillierter beschrieben, allerdings lediglich
beispielhaft unter Bezug auf die folgenden Beispiele und die beigefügten Zeichnungen,
in denen:
-
1a die Ribose-Ringe von RNA und DNA zeigt;
-
1b den Mechanismus der RNA-Strangspaltung zeigt;
-
2 die
RNA zeigt, die an der 2'-OH
Position modifiziert ist;
-
3 die
RNA-Maskierung und -Demaskierung zeigt;
-
4 chemische
Modifikation und Polymerisation des zweiten Strangs der RNA zeigt;
-
5a, b und c Acylierung, beziehungsweise Silylierung
und Alkyletherbildung aus RNA zeigen;
-
6 die
Bildung eines 2'-Chlorsubstituenten
an RNA zeigt;
-
7 die
Bildung eines 2'-Levulinats
aus RNA zeigt;
-
8 eine
TBAF-katalysierte Austauschreaktion von Silyl für Hydroxyl zeigt;
-
9 eine
Fluorid-Ion katalysierte Austauschreaktion von Silyl für Hydroxyl
zeigt;
-
10 ein Sequenziergel zeigt, das eine erhöhte Stabilität der gemäß der Erfindung
modifizierten RNA darlegt;
-
11 ein Schema der PCR und reversen Transkription
unter Verwendung der gemäß der Erfindung modifizierten
RNA zeigt;
-
12 einen Vergleich der Hybridisierungseigenschaften
von modifizierter und nicht modifizierter RNA zeigt;
-
13 die Ergebnisse des Agarosegel- und Northern
Blotting zeigt, wobei modifizierte und nicht modifizierte RNA verglichen
werden;
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14 das gelelektrophoretische Migrationsverhalten
von modifizierter und nicht modifizierter RNA vergleicht;
-
15 das gelelektrophoretische Verhalten von mit
Buttersäure-
und Pentansäure-Anhydrid modifizierter
RNA zeigt;
-
16 das gelelektrophoretische Verhalten von RNA
zeigt, die in Gegenwart oder Abwesenheit eines Katalysators acetyliert
wurde;
-
17 das gelelektrophoretische Verhalten von RNA
zeigt, die über
verschiedene Reaktionsdauern acetyliert wurde;
-
18 das gelelektrophoretische Verhalten der RNA
zeigt, die in Gegenwart oder Abwesenheit des Katalysators modifiziert
wurde;
-
19 das gelelektrophoretische Verhalten von RNA
zeigt, die gemäß des Stands
der Technik behandelt und gemäß der Erfindung
modifiziert wurde;
-
20 ein Diagramm der RNA oder der modifizierten
RNA zeigt, die unter zunehmend strengeren Waschbedingungen hybridisiert
bleiben;
-
21 ein Diagramm des Prozentsatzes an RNA oder
modifizierter RNA zeigt, die nach einer steigenden Anzahl von Tagen
bei 37 °C
zurückbleibt;
und
-
22 die Ergebnisse der Durchführung der von Wang et al. beschriebenen
Verfahren zeigt.
-
Beispiel 1
-
Acylierung der Gesamt-RNA,
gefolgt von mRNA-Auswahl
-
Das
Verfahren zur Modifikation von mRNA könnte eines von mehreren sein.
Jedoch ist ein bevorzugtes Verfahren wie folgt. Das Gewebe, wie
zum Beispiel 1g eines Skelettmuskels der Maus, wird zerlegt und sofort
in flüssigem
Stickstoff schockgefrostet und dann unter flüssigem Stickstoff mit einem
Mörser
und einem Stößel zermahlen.
-
Weitere
Gewebe- und Zellzerstörung
wird dann mit Standardmitteln durchgeführt, wie zum Beispiel die Homogenisierung
unter Verwendung eines Waring-Mischers (Waring Commercial of Gateshead,
England), in Gegenwart von Guanidin Isothiocyanat und Phenol, gewerblich
erhältlich
als TRIzol Reagenz (Gibco BRL). Alternativ können Gewebekulturzellen aus
einer 3,5 cm dicken Kulturgewebescheibe in 1 ml von TRIzol Reagenz homogenisiert
werden, indem sie wiederholt durch eine Pipette geführt werden.
Anschließend
an eine 5 minütige
Inkubation bei Raumtemperatur werden 0,2 ml Chloroform pro 1 ml
TRIzol Reagenz zugefügt
und 15 Sekunden lang geschüttelt.
Nach Zentrifugieren bei 12.000 g 15 Minuten lang bei 4 °C wird die
obere wässrige Phase
entfernt und mit 0,5 ml Isopropanol pro 1 ml TRIzol Reagenz in einem
frischen Gefäß vermischt.
Die Proben wurden 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert und
wieder bei 12.000 g 10 Minuten lang bei 4 °C zentrifugiert. Der Niederschlag
wurde mit 1 ml 75 %igem Ethanol pro 1 ml TRIzol Reagenz gewaschen, trocknen
gelassen und in 0,2 ml Wasser wieder aufgelöst. Die gesamte RNA-Lösung, die
aus 1-5 mg tRNA, rRNA und mRNA Fraktionen besteht, wird dann zu
4 ml Tetrahydrofuran hinzugefügt,
das (12 mg; 98 μmol) 1-Methylimidazol
als Katalysator enthält,
und dann wurden 200 μl
(1,96 mmol) Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid
zugefügt
und lebhaft über
Eis 1 Minute lang gemischt, danach wurde die Reaktion bei Raumtemperatur 2
Minuten lang ablaufen gelassen. Die Reaktion wurde dann beendet,
indem 3 Reaktionsvolumina Ethanol zugefügt wurden, gefolgt von 5 sekündigem Mischen
mit einem Rührer.
Die modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war, die modifizierte RNA durch Hinzufügen von Natriumchlorid ethanolisch
bis zu einer Endkonzentration von 0,3 M auszufällen, und Schleudern in einer
Zentrifuge 15 Minuten lang bei 14.000 g bei 4 °C (Sambrook et al., (1989) Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, CSH.) oder mittels Microcon-50 Spin-Column-Reinigung
(Amicon, USA) wie beschrieben, oder durch ein weiteres Verfahren,
das eine solche Reinigung gestattet. Die modifizierte RNA kann dann
für eine
beliebige Anzahl von Anwendungen verwendet werden, wie zum Beispiel
für Northern
Blotting oder für
mRNA Reinigung. Der Ablauf der mRNA Reinigung aus der gesamten acylierten
Fraktion wird nun beschrieben.
-
Die
acylierte mRNA-Fraktion wird aus der acylierten Gesamt-RNA mittels
des Poly(A)-Schwanzes,
der allen mRNA Molekülen
gemeinsam ist, getrennt. Ein PolyATract® Isolierungssystem
von Promega, USA, wurde wie folgt verwendet. Ein Milligramm der
gesamten RNA wird in ein Endvolumen von 2,43 ml Wasser verdünnt und
bei 65 °C
10 Minuten lang inkubiert. Dann werden 10 μl der biotinylierten-oligo (dT)
Sonde mit 60 μl
von 20 × SSC
zu der RNA-Lösung
hinzugefügt
und auf Raumtemperatur über
30 Minuten abkühlen
gelassen. Der biotinylierte-oligo (dT) Sonden-mRNA-Komplex wurde
vermischt mit 0,5 ml (0,5 × SSC)
von paramagnetischen Streptavidin-Partikeln und 10 Minuten lang
bei Raumtemperatur inkubiert, dann in 0,1 × SSC (4 × 1,5 ml) gewaschen. Die mRNA-Fraktion wurde dann
eluiert, indem der biotinylierte-oligo (dT) Sonden-mRNA Komplex in
1 ml Wasser vermischt wurde, die Partikel entfernt wurden und die
wässrige
Phase aufgefangen wurde. Die so hergestellte acylierte mRNA ist
für Anwendungen
geeignet, die cDNA Archiv-Synthese, Northern Blotting und in vitro
Proteintranslation einschließen,
aber nicht auf diese beschränkt
sind. Eine Ausbeute von 30 μg mRNA
aus 1 mg Gesamt-RNA
Startmaterial wird erwartet.
-
Beispiel 2
-
Acylierung
von gereinigter mRNA
-
Eine
Gewebeprobe, wie zum Beispiel 1g vom Skelettmuskel einer Maus, wird
unmittelbar in flüssigem Stickstoff
schockgefrostet und dann unter flüssigem Stickstoff mit einem
Mörser
und Stößel zermahlen,
danach in ein 10 ml Zentrifugengefäß übertragen. Weitere Gewebe-
und Zellzerstörung
wird dann mit Standardgeräten durchgeführt, wie
zum Beispiel die Homogenisierung unter Verwendung eines Waring-Mischers
(Waning Commercial, Gateshead, England), in Gegenwart von Guanidin-Isothiozyanat
und Phenol, gewerblich erhältlich
als TRIzol Reagenz von Gibco BRL. Anschließend an eine 5 minütige Inkubation
bei Raumtemperatur wurden 0,2 ml Chloroform pro 1 ml TRIzol Reagenz
zugefügt
und 15 Sekunden lang geschüttelt.
Nach Zentrifugieren bei 12.000 g 15 Minuten lang bei 4 °C wird die
obere wässrige
Phase entfernt und mit 0,5 ml Isopropanol pro 1 ml TRIzol Reagenz
in einem frischen Gefäß vermischt.
Die Proben wurden 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert und
wieder bei 12.000 g 10 Minuten lang bei 4 °C zentrifugiert. Der die gesamte
RNA-Fraktion enthaltende Niederschlag wurde mit 1 ml 75 %-igem Ethanol
pro 1 ml TRIzol Reagenz gewaschen, trocknen gelassen und in 0,2
ml Wasser wieder rückgelöst.
-
Die
mRNA-Fraktion wird aus der nicht-polyadenylierfen RNA durch eine
beliebige Anzahl an Verfahren, wie zum Beispiel dem PolyATract® Isolierungssystem
von Promega, USA, abgetrennt, das wie folgt verwendet wurde. Ein
Milligramm der Gesamt-RNA wird in einem Endvolumen von 2,43 ml Wasser
verdünnt
und bei 65 °C
10 Minuten lang inkubiert. Dann werden 10 μl biotinylierte-oligo (dT) Sonde
mit 60 μl
von 20 × SSC zu
der RNA-Lösung hinzugefügt und auf
Raumtemperatur über
30 Minuten abkühlen
gelassen. Der biotinylierte-oligo (dT) Sonden-mRNA Komplex wurde
mit 0,5 ml (0,5 × SSC)
von paramagnetischen Streptavidin-Partikeln vermischt und 10 Minuten
lang bei Raumtemperatur inkubiert, danach in 0,1 × SSC (4 × 1,5 ml)
gewaschen. Die mRNA-Fraktion
wurde dann eluiert, indem der biotinylierte-oligo (dT) Sonden-mRNA
Komplex in 0,2 ml Wasser gemischt wurde, die Partikel mit dem Magnetfeld-Stativ
entfernt wurden und die wässrige
Phase aufgefangen wurde.
-
Zu
0,1-1 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurde 1 μl (9,8 μmol) Essigsäureanhydrid hinzugefügt. Die
Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Hinzufügen von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigen Mischen mit einem Rührer. Die
modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
entfernt, indem eines von mehreren Verfahren verwendet wurde. Das
bevorzugte Verfahren war, die Mischung auf ein Endvolumen von 400 μl Wasser
zu verdünnen,
was dann einer Centricon-50 Spin-column (Amicon, USA) zugeführt und
15 Minuten lang bei 3.000g zentrifugiert wurde, oder bis der Filter
trocken war. Der Filter wurde dann durch Hinzufügen von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3.000g geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wieder gewonnen, indem die Schale, die den
Filter enthält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde und dies wieder 60 Sekunden lang bei 3.000 g geschleudert
wurde. Die erhaltenen Volumina lagen typischerweise bei 5-15 μl und die
erhaltene Ausbeute bei >95
%.
-
Beispiel 3
-
Halogenid-Ion-katalysierte
Acetylierungsreaktion
-
Die
Spezifität
und die Menge der mRNA-Acetylierung kann durch die Zugabe von Halogenid-Ionen
wie zum Beispiel Fluorid-Ionen verbessert werden. Zwischen 100 ng
bis 1000 ng gereinigte mRNA wurde mit einer Lösung vermischt, die 30 nmol
Tetrabutyl-Ammoniumfluorid
(TBAF) oder Tetrabutyl-Ammoniumiodid (TBAI), 10 μmol Essigsäureanhydrid und Tetrahydrofuran
(THF) oder Triethylamin (TEA), das dazu dient, das Lösungsmittel
auf ein Endvolumen von 20 μl
zu bringen, enthält.
Die Reaktion wird 2 bis 30 Minuten lang bei Raumtemperatur ablaufen
gelassen. Alternativ können
Pivalinsäure-Anhydrid
oder Benzoesäure-Anhydrid das
Essigsäureanhydrid
als Acyl-Donor ersetzen
(Beaucage und Ogilvie, (1977) Tetrahedron Lett., 1691). Alternativ
wurden 10 μl
eines der Acylierungsr eagenzien, Essigsäure-Ameisensäure-, Propansäure-Buttersäure-, Pentansäure, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder
Benzoesäure
Anhydride an Stelle des Essigsäureanhydrids
hinzugefügt.
Alle anderen Reaktions- und Reinigungsverfahren waren identisch.
Die nicht abreagierten Komponenten wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook
et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder
mittels Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben
entfernt.
-
Beispiel 4
-
Aminopyridin-katalysierte
Acylierungsreakion
-
Beschrieben
wird die katalytische Acylierung von Alkoholen mit einem Säure-Anhydrid,
wobei Triethylamin und der hypernukleophile Acylierungskatalysator
Aminopyridin, wie zum Beispiel 4-Pyrrolidinopyridin, involviert
sind. Zu einer Lösung
von 1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 60 μg
4-Pyrrolidinopyridin in 20 μl
Triethylamin (TEA) hinzugefügt,
und danach wurden 10 μmol
eines Säureanhydrids,
wie zum Beispiel Essigsäure-Ameisensäure-, Essigsäure-, Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder
Benzoesäure-Anhydrid,
hinzugefügt.
Die Reaktion wurde vermischt, und sie wurde bei Raumtemperatur ablaufen
gelassen, bis die Acetylierung vollständig war (2 bis 30 Minuten),
(Hofle und Steglich, (1972) Synthesis 619; Steglich und Hofle, (1969)
Tetrahedron Lett. 4727; Hassner, et al., (1978) Tetrahedron 34:2069). Überschüssige Reaktionskomponenten
wurden entweder durch ethanolische Ausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben entfernt.
-
Beispiel 5
-
Markieren
von RNA mit einer fluoreszierenden oder radioaktiven Gruppe
-
Die
modifizierende Chemikalie, die verwendet wird, um mit der 2'-OH-Gruppe zu reagieren,
könnte
einen radioaktiven Marker, wie zum Beispiel 14C, Tritium, (3H),
oder einen fluoreszierenden Marker, wie zum Beispiel Fluorescein
oder Rhodamin, als ein Mittel umfassen, das Molekül an multiplen
Positionen zu markieren. Geeignete markierte Reaktionspartner schließen 14C-
oder 3H-Essigsäure-Anhydrid
ein und werden wie folgt verwendet. Zu 1 μg mRNA wurden 20 μl Triethylamin
hinzugefügt,
das (60 μg;
490 nmol) DMAP und 500 μCi
von 14C (100-124 μCi/mmol)
Essigsäureanhydrid
(Amersham, UK) enthält.
-
Die
nicht abreagierten Komponenten einschließlich des radiomarkierten Essigsäureanhydrids
wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH), oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung
(Amicon, USA) wie beschrieben entfernt. Die spezifische Aktivität der markierten
RNA wird durch TCA Ausfällung
quantifiziert. Die gereinigte radiomarkierte mRNA ist für vielfältige Zwecken
wie zum Beispiel als Hybridisierungssonde geeignet.
-
Beispiel 6
-
DMAP-katalysierte Acylierungsreaktionen
-
Zu
0,1-1 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt,
die eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthalten, und dann wurde
1 μl (10 μmol) Essigsäureanhydrid
hinzugefügt.
Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5 Sekunden langem Mischen
mit einem Rührer.
Die modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel unter
Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war, die Mischung auf ein Endvolumen von 400 μl Wasser
zu verdünnen,
welches dann einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde
und 15 Minuten lang bei 3.000g zentrifugiert wurde, oder bis der
Filter trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3.000g geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wiedergewonnen, indem die Schale, die den
Filter enthält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde und erneut 60 Sekunden lang bei 3.000g geschleudert wurde.
Die erhaltenen Volumina lagen typischerweise bei 5-15 μl und die
erhaltene Ausbeute bei >95
%.
-
Alternative
acylierende Reaktionspartner wurden mit dem gleichen Protokoll verwendet,
außer
dass ein Maximum von 200 μg
RNA pro Reaktion verwendet wurde. In jedem Fall wurden 10 μmol des acylierenden Reaktionspartners
aus der Liste Essigsäure-Ameisensäure-, Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder
Benzoesäure-Anhydride
anstelle des Essigsäureanhydrids
hinzugefügt.
Alle anderen Reaktions- und Reinigungsverfahren waren identisch.
-
Beispiel 7
-
Chloressigsäure-Anhydrid-Reaktionen
-
Zu
0,1-1 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt,
die eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthalten, und dann wurde
1 μl (4,8 μmol) Chloressigsäure-Anhydrid
hinzugefügt.
Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von drei Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5 sekündigem Mischen mit einem Rührer. Die
modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war, die Mischung auf ein Endvolumen von 400 μl Wasser
zu verdünnen,
was dann einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde,
und 15 Minuten lang bei 3.000g zentrifugiert wurde, oder bis der
Filter trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3.000g geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wiedergewonnen, indem die Schale, die den
Filter enthält, in
ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde und 60 Sekunden lang bei 3.000g geschleudert wurde. Es ist
zu bemerken, dass die Chloressigsäure-Modifikation in Wasser
bei Raumtemperatur labil ist, daher wird die Lagerung in angesäuerten Lösungen,
wie zum Beispiel pH 3-6, bei -80 °C
bevorzugt. Chloressigsäure-modifizierte
RNA kann nicht detektiert werden, indem herkömmliche Harnstoff-Acrylamid
Sequenziergel e verwendet werden.
-
Beispiel 8
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DMAP-katalysierte Säurechloridreaktionen
-
Zu
0,1-1,0 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurde 1 μl (3,5 μmol) einer
Lösung aus
25 %igem Acetylchlorid in Toluol hinzugefügt. Die Lösung wurde dann lebhaft unter
Verwendung eines Rührers
5 Sekunden lang vermischt und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang
bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekünigem Mischen mit einem Rührer. Die
modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte Verfahren
war, die Mischung zu einem Endvolumen von 400 μl Wasser zu verdünnen, was
dann einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde
und 15 Minuten lang bei 3.000g zentrifugiert wurde, oder bis der
Filter trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3.000g geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wiedergewonnen, indem die Schale, die den
Filter hält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde und 60 Sekunden lang bei 3.000g geschleudert wurde. Die erhaltenen
Volumina lagen typischerweise bei 5-15 μl und die erhaltene Ausbeute >95 %. Entweder Halogenessigsäure-Anhydrid,
Dihalogenessigsäure-
oder Trihalogenessigsäureanhydrid
oder Halogenacetyl-, Dihalogenacetyl- oder Trihaloacetylchlorid
oder -bromid können
auch als Ersatz für
Chloracetyl-Anhydrid verwendet werden. Die Gegenwart von mehr als
einem Halogenatom in der Acetylgruppe steigert jedoch dessen Labilität erheblich.
-
Beispiel 9
-
Kondensationsreaktionen
zwischen Carboxylsäure
und RNA
-
Um
den Veresterungsprozess zu fördern,
werden Dehydrierungsmittel, wie zum Beispiel N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid (DCC), verwendet.
1 μg mRNA
(6 pmol) wurde in 10 nmol Carboxylsäure gelöst, die 11 nmol Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC), 1 nmol 4-Pyrrolidinopyridin
enthält,
und es wurde Ether oder Dichlormethan hinzugefügt, um das Endvolumen auf 50 μl zu bringen.
Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur ablaufen gelassen, bis die
Veresterung vollständig
war (20 Min-6 Std). Die verwendeten Carboxylsäuren können Benzoesäure, Essigsäure, Diphenylessigsäure und
Mesitonsäure
(Hassner and Alexanian, (1978) Tetrahedron Letters 4475). Die Nukleinsäurefraktion
der Reaktion wurde entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben gereinigt. Um
die Löslichkeit
der RNA zu verbessern, kann sie in 10 μl entweder von Dimethylformamid
oder Dimethylsulphoxid gelöst
werden, bevor sie der Reaktion zugefügt wird.
-
Beispiel 10
-
t-Butyl-Isocyanid-katalysierte
Acylierung mit Carboxylsäure
-
Die
Verwendung von Isonitril-Reaktionspartnern wie zum Beispiel t-Butyl-Isocyanid
bei der Veresterung von Alkoholen mit Carboxylsäuren (Rehn und Ugi, (1977)
J. Chem. Research (M) 1501-1506). Es wurden 3,5 μg mRNA (6 pmol) in einer Lösung, die
5 nmol Carboxylsäure,
15 nmol t-Butyl-Isocyanid und entweder Ether oder Dichlormethan
enthält,
gelöst,
um das Endvolumen auf 50 μl
zu bringen. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur ablaufen gelassen,
bis die Veresterung vollständig
war (ungefähr
3 Std.). Die verwendeten Carboxylsäuren können Essigsäure, Diphenylessigsäure und
Mesitonsäure
sein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Die Nukleinsäurenfraktion
der Reaktion wurde entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben gereinigt. Um
die Löslichkeit
der RNA zu verbessern, kann sie in 10 μl entweder von Dimethylformamid
oder Dimethylsulphoxid gelöst
werden, bevor sie der Reaktion zugegeben wird.
-
Beispiel 11
-
Verwendung
von Phenoxyacetylchlorid-Reaktionspartner
-
RNA
(1 μg; 6
pmol) in 1 μl
Wasser wurden zu 20 μl
THF, das 10 μmol
Phenoxyacetylchlorid enthält, hinzugefügt. Die
Reaktion wurde bei Raumtemperatur 30 Minuten lang ablaufen gelassen
(siehe Tetrahedron Lett. (1968) 4273). Die Nukleinsäurefraktion
der Reaktion wurde dann entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook
et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder
mittels Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben
gereinigt. Die Reaktion ist schematisch in 9 gezeigt.
Um die Löslichkeit
der RNA zu verbessern, kann sie in 10 μl entweder von Dimethylformamid
oder Dimethylsulphoxid gelöst
werden, bevor sie der Reaktion zugegeben wird.
-
Beispiel 12
-
Verwendung
von Levulinsäure-Reaktionspartnern
-
1 μg (1,7 pmol)
RNA wurde in 10 μl
Dimethylformamid aufgelöst,
und dann wurde Dioxan, das 3,4 nmol Levulinsäure, 3,4 nmol DCC und 100 μg DMAP enthält, hinzugefügt und vermischt.
Die Reaktion wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen
(Tetrahedron Lett. (1982) 2615). Die nicht umgesetzten Komponenten
wurden aus der levulinierten Ester RNA entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook
et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder
mittels Microcon-50-Reinigung Spin-Column (Amicon, USA) wie beschrieben
entfernt. Die Reaktion ist schematisch in 7 gezeigt.
-
Die
levulinierte Gruppe kann anschließend durch zwei alternative
Verfahren entfernt werden. Verfahren (1). Durch die Zugabe von 47,7 μg Natriumborhydrid
(NaBH4) zu einer 50 μl Lösung, die 10 μl Wasser
und 40 μl
Dioxan und die levulinierte Ester RNA enthält. Der pH-Wert wird durch
Zugabe von Essigsäure
auf 5 eingestellt, und die Reaktion wird bei Raumtemperatur 6 Stunden
lang ablaufen gelassen. Verfahren (2). 1 μg der levulinierten RNA wurde
mit 10 μl
von 10 mM Hydrazinhydrad in Pyridin-Essigsäure (4:1 vol/vol) behandelt (van
Boom und Burgers, Tetrahedron Letters (1976) 4875). In beiden Fällen wurde
die mRNA durch Ethanolausfällung
wiedergewonnen (Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, CSH). Um die Löslichkeit
der RNA zu verbessern, kann sie in 10 μl entweder von Dimethylformamid
oder Dimethylsulphoxid gelöst
werden, bevor sie der Reaktion zugefügt wird.
-
Beispiel 13
-
TBAF-katalysierter Austausch
von Silyl- zu Hydroxyl
-
Die
Reaktion führt
zu dem direkten Austausch einer 2'-O-Silylgruppe mit der ursprünglichen
Hydroxylgruppe, wenn sie in Gegenwart eines Fluoridions durchgeführt wird.
Zwischen 100 ng bis 1000 ng von silylierter mRNA in 10 μl Dimethylformamid
wurden mit einer Lösung
vermischt, die 150 nmol Tetra-(n-butyl)-Ammoniumfluorid (TBAF) und
Tetrahydrofuran (THF) enthält,
das als das Lösungsmittel
dient, um das Endvolumen auf 50 μl
zu bringen. Die Reaktion wird 24 Stunden lang bei Raumtemperatur
ablaufen gelassen. Die nicht abreagierten Komponenten wurden entweder
durch Ethanolausfällung
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH) oder mittels Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA)
wie beschrieben entfernt. Die Reaktion ist schematisch in 8 gezeigt.
-
Beispiel 14
-
TEA·3HF-katalysierter Austausch
von Silyl- zu Hydroxyl
-
Die
Reaktion führt
zu einem direkten Austausch einer 2'-O-Silylgruppe mit einer Hydroxylgruppe,
wenn sie in Gegenwart von TEA·3HF
durchgeführt
wird. Zwischen 100 ng und 1000 ng silylierter (TBDMS) mRNA in 10 μl Dimethylformamid
wurden mit 50 μl
reinem Triethylamin-tris-Hydrofluorid (TEA·3HF) vermischt. Die Reaktion
wird 14 Stunden lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen (Sproat,
et al., (1995) Nucleosides and Nucleosides 14:255). Die nicht abreagierten
Komponenten wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben entfernt.
-
Beispiel 15
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Fluridion-katalysierter
Austausch von Silyl- zu Hydroxyl
-
Die
Reaktion führt
zu dem direkten Austausch einer 2'-O-Silylgruppe mit einer 2'-O-Acylgruppe, wenn sie
in Gegenwart eines Fluoridions durchgeführt wird. Zwischen 100 ng und
1000 ng silylierter mRNA in 10 μl Dimethylformamid
wurden mit einer Lösung
vermischt, die 30 nmol Tetra-(n-butyl)-Ammoniumfluorid (TBAF), 10 μmol Essigsäureanhydrid
und Tetrahydrofuran (THF) enthält,
das als das Lösungsmittel
dient, um das Endvolumen auf 50 μl
zu bringen. Die Reaktion wird 30 Minuten bis 5 Stunden lang bei
Raumtemperatur ablaufen gelassen. Alternativ können Essigsäure-Ameisensäure-, Pivalinsäure-, Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-Anhydride oder Benzoesäure-Anhydrid
das Essigsäureanhydrid
als Acetyl-Donor oder als das Acetylierungsagens ersetzen (Beaucage
and Ogilvie, (1977) Tetrahedron Letters, 1691). Die nicht abreagierten
Komponenten wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben entfernt. Die
Reaktion ist schematisch gezeigt in 9.
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Beispiel 16
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Phasentransfer Katalyse-2'-O-Alkylierungsansätze
-
Zu
dem Zweiphasensystem, das aus 1 μg
(1,6 pmol) mRNA besteht, wurden 6 ng Tetrabutylammonium-Iodid in
5 μl Dichlormethan
zugefügt,
und 2,5 μl
von 7,8 nmol NaOH wurden lebhaft für 30 Minuten vermischt, und
dann wurden 4 nmol entweder von Dimethyl- oder Diethyl-Sulfat zugefügt, während die
Reaktionstemperatur bei 45 °C
beibehalten wurde. Die Reaktion wurde 3 Stunden lang bei 45 °C ablaufen
gelassen, und dann wurde 1 μl
NH3 zugefügt, gerührt und 30 Minuten lang bei
Raumtemperatur inkubiert (Merz, (1973) Angew. Chem. Intl. Edit.
12:846). Die nicht abreagierten Komponenten wurden aus der Methylether-modifizierten RNA
entweder durch Ethanolausfällung
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH)
oder durch Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) wie beschrieben
entfernt. Alternativ könnten
6 ng eines anderen Phasentransferkatalysators, wie zum Beispiel
Tetrabutylammonium-Bromid, Tetrabutylammonium-Hydrogensulfat oder
Tetraethylammonium-Tetrafluorborat verwendet werden.
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Beispiel 17
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Dialkylsulfat Reaktionen
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Zu
1 μg (1,6
pmol) mRNA wurden 20 μl
Dimethylformamid zugegeben, und 4 nmol entweder von Dimethyl- oder
Diethylsulfat wurden zugegeben, während die Reaktionstemperatur
auf Raumtemperatur gehalten wurde. Die Reaktion wurde 3 Stunden
lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen (Tazawa, et al., (1972) Biochemistry
11:4931). Die nicht abreagierten Komponenten wurden aus der Methylether-modifizierten
RNA entweder durch Ethanolausfällung
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH) oder durch Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA)
wie beschrieben entfernt.
-
Beispiel 18
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Diazomethan und SnCl2 zur 2'-Methyletherbildung
-
Zu
1 μg (1,7
pmol) mRNA in 10 μl
Dimethylformamid wurden 7 nmol eines Diazomethans, 1 ng SnCl2 in einem Gesamtvolumen von 50 μl 1,2-Dimethoxyethan
zugefügt.
Alle Reaktionskomponenten wurden über Eis gemischt und die Reaktion
wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen (Robins,
(1974) J. Org. Chem. 39:1891-1899;
Ekborg, (1980) J. Carbohydrates Nucleosides Nucleotides 7:57-61;
Robins, (1981) Can. J. Chem. 59:3360-3364). Die nicht abreagierten
Komponenten wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50 Spin-Column-Reinigung
(Amicon, USA) wie beschrieben entfernt.
-
Beispiel 19
-
Verwendung von Methyliodid
zur 2'-Methyletherbildung
-
Zu
1 μg (1,7
pmol) mRNA in 10 μl
Dimethylformamid wurden 7 nmol eines Alkyliodids zum Beispiel Methyliodid,
1 ng Ag2O in einem Gesamtvolumen von 50 μl Dimethylformamid
zugegeben. Alle Reaktionskomponenten (Purdies Verfahren) wurden über Eis
vermischt und die Reaktion wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur
im Dunkeln ablaufen gelassen. (Furukawa, Y. et al. (1965) Chem.
Pharm. Bull. 13:1273; Furukawa, (1965) Chem. Pharm. Bull. 13:1273-1278;
Inoue, (1987) Nucleic. Acid. Res. 15:6131-6148). Die nicht abreagierten
Komponenten wurden entweder durch Ethanolausfällung (Sambrook et al., (1989)
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH) oder mittels Microcon-50
Spin-Column-Reinigung
(Amicon, USA) wie beschrieben entfernt.
-
Beispiel 20
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Northern Blotting
-
Eine
Probe von modifizierter mRNA wurde wie in Beispiel 6 hergestellt,
1 μg wurde
auf ein 0,8 %-iges Agarosegel aufgegeben, gefolgt von Elektrophorese
und Transfer zu einer Membran (Hybond, Amersham, UK) wie beschrieben
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH). Die Membran wurde dann bei einer Hybridisierung mit einer
radioaktiv markierten Sonde unter Verwendung von Standardverfahren verwendet.
Alternativ wurde nach Transfer und immobilisierung der modifizierten
mRNA auf der Membran die Acetyl- oder jede andere Ammoniak empfindliche
Gruppe an der 2' Position
mit 28 %-igem Ammonium-Hydroxid wie folgt gespalten. Die Membran
wurde mit 50 ml konzentriertem Ammoniak bedeckt und bei Raumtemperatur
5 Minuten lang inkubiert. In diesem Fall wird die Acetylgruppe an
der 2'-Position
(d. h. 2'-O-COR)
durch die ursprüngliche
2'-OH-Gruppe ersetzt
und besitzt daher normale Hybridisierungseigenschaften. Der Vorteil dieses
Ansatzes ist, dass keine Denaturierungsmittel erforderlich sind
weder in dem Gel-Beladungspuffer noch in dem Gel, weil die modifizierte
RNA eine reduzierte Sekundärstruktur
aufweist. Außerdem
kann die modifizierte RNA gelagert, bearbeitet, auf dem Gel getrennt
werden und kann zu einer Membran in einer Form, in der die Ribonuklease
protektiert ist, geblottet werden. Die Bindungseigenschaften der
modifizierten RNA zu der Membran sind wahrscheinlich wegen ihrer
erhöhten
Hydrophobie verbessert.
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Beispiel 21
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Acetylierung
und Verwendung von Imidazol-Reaktionspartnern
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Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin, das eine katalytische Menge (60 μg; 490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin
(DMAP) enthält,
zugefügt
und dann wurde 1 μl
(10 μmol)
von N-Acetylimidazol (Zum Nachschlagen: Newer Methods of Prep. Org.
Chem. 5:61) zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Die
modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahrens entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war die Reinigung unter Verwendung einer Centricon-50
Spin-Column (Amicon, USA). Alternative Imidazol-Reaktionspartner
wie zum Beispiel N-Benzoylimidazol können nach dem gleichen Protokoll
verwendet werden.
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Beispiel 22
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Fluoreszierende Markierung
der RNA
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Derivate
von Isatosäure-
und N-Methylisatosäure-Anhydriden
sind fluoreszierend (Hiratsuka (1982) J. Biol. Chem. 257:13351).
Fluoreszierende RNA Derivate sind nützlich als Sonden für Hybridisierungsstudien, wie
zum Beispiel Southern Blotting und weitere Anwendungen. Zu 0,1-1 μg RNA in
1 μl Wasser
wurden 20 μl eines
nicht basischen Lösungsmittels,
wie zum Beispiel Dimethylformamid, THF oder Dimethyl-Sulphoxid zugefügt, das
eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurden 10 μl (100 μmol) entweder
Isatosäure-Anhydrid
oder N-Methylisatosäure-Anhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Minuten lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Die fluoreszierende
RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel unter Verwendung
eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte Verfahren
war die Reinigung unter Verwendung einer Centricon-50 Spin-Column
(Amicon, USA). Die Anregungswellenlängen lagen bei 330 nm für die Isatosäure-Anhydrid-Derivate
und bei 350 nm für
die N-Methylisatosäure-Anhydrid-Derivate
mit Emissionsspektren im Bereich von 410-445 nm, abhängig von
der Polarität
des Lösungsmittels.
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Beispiel 23
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Acetylierung unter Verwendung
eines Tributylphosphin-Katalysators
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Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) Tributylphosphin enthält
(Vedejs und Diver (1993) J. am. Chem. Soc. 115:3358), und dann wurde 1 μl (10 μmol) Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) laufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Modifizierte
RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel unter Verwendung
eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte Verfahren
war die Reinigung unter Verwendung einer Centricon-50 Spin-Column
(Amicon, USA).
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Beispiel 24
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Unkatalysierte Acetylierung
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Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin zugefügt,
das 1 μl
(10 μmol)
Essigsäureanhydrid
enthält.
Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) laufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Modifizierte
RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel unter Verwendung
eines von mehreren Verfahrens entfernt. Das bevorzugte Verfahren
war die Reinigung unter Verwendung einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA).
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Beispiel 25
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Übernachtreaktion
unter Verwendung reduzierter Mengen an Essigsäureanhydrid
-
Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurden 0,1 μl (1 μmol) oder
0,01 μl
(0,1 μmol) Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde über
Nacht bei Raumtemperatur (22 °C)
laufen gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen
mit einem Rührer.
-
Beispiel 26
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Mischungen von acetylierenden
Reaktionspartnern
-
Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurde 1 μl einer Mischung
aus 9 Teilen Essigsäureanhydrid
(8,82 μmol)
und einem Teil Acetylchlorid (1,4 μmol) zugegeben. Die Lösung wurde
lebhaft unter Verwendung eines Rührers
5 Sekunden lang vermischt, und die Reaktion wurde über Nacht
bei Raumtemperatur (22 °C)
laufen gelassen Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer.
-
Beispiel 27
-
Mischungen
von modifizierenden Reaktionspartnern
-
Unter
gewissen Umständen,
wenn es wünschenswert
ist, mit zwei oder mehreren modifizierenden Gruppen modifizierte
RNA zu erhalten, können
Mischungen aus modifizierenden Reaktionspartnern in der gleichen
Reaktion verwendet werden. Der jeweilige Anteil und die Reaktivität jedes
Reaktionspartners bestimmt die endgültige Anzahl von jeder modifizierenden
Gruppe, die an jede RNA-Kette angelagert wird. Zu 0,1-1 μg RNA in
1 μl Wasser
wurden 20 μl
Triethylamin zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimentylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurde 1 μl (5 μmol) einer
Mischung aus einem Teil Essigsäureanhydrid
und einem Teil (5 μmol)
Propionsäure-Anhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde über
Nacht bei Raumtemperatur (22 °C)
laufen gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Im
Prinzip könnte
jede Kombination von Reaktionspartnern vermischt werden, vorausgesetzt,
dass es keine chemische Reaktion zwischen ihnen gibt, um einen großen Bereich
vielfach modifizierter RNA zu ergeben. Weitere nützliche Kombinationen von Reaktionspartnern
wären eine
Mischung aus Essigsäureanhydrid
und Isatosäure-Anhydrid. In diesem
Fall würde
erwartet, dass die resultierende modifizierte RNA eine erhöhte Resistenz
gegenüber
Ribonuklease hätte
und fluoreszierend wäre.
-
Beispiel 28
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Acetylchlorid Verdünnung
-
Es
wurde entdeckt, dass das Hinzufügen
von 1 μl
unverdünntem
Acetylchlorid direkt zu der Reaktion zu exzessiver Produktion eines
weißen
Niederschlags führt,
der die Handhabung der Flüssigkeit
schwierig macht. Aus diesem Grund wurde Acetylchlorid zuerst in
einem geeigneten Lösungsmittel
wie zum Beispiel Toluol verdünnt,
bevor es mit der RNA vermischt wurde. Zu 0,1-1 μg RNA in 1 μl Wasser wurden 20 μl Triethylamin
zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und dann wurde 1 μl von entweder
10 %-igem (1,4 μmol)
oder 25 %-igem (3,5 μmol)
in Toluol verdünntem
Acethylchlorid zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt, und
die Reaktion wurde über
Nacht bei Raumtemperatur (22 °C)
laufen gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem
Mischen mit einem Rührer.
-
Beispiel 29
-
Protektion mit 18-Krone-6-Ether
-
Es
wurde berichtet, dass die Zugabe von 18-Krone-6 die Reaktion von
Essigsäureanhydrid
mit primären
Aminen unterdrückt
(Barrett et al., (1978) J. Chem. Soc. Chem. Commun. 471). Um die
Wirksamkeit der 18-Krone-6 Zugabe zur RNA-Acetylierung zu testen,
wurde er in unterschiedlichen Mengen zu einer Standard-Acetylierungsreaktion
zugegeben. Zu 0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin zugegeben, das eine katalytische Menge (60 μg; 490 nmol)
4-Dimethylaminopyridin (DMAP) enthält, und es wurden entweder
6,6 μg,
660 ng, 66 ng, 6,6 ng, 660 pg oder 66 pg 18-Krone-6 zugegeben und
5 Minuten lang bei Raumtemperatur komplexieren gelassen, und dann wurde
1 μl (10 μmol) Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 20 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem
Mischen mit einem Rührer.
-
Beispiel 30
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Erhöhte RNA-Substratmenge
-
Um
die obere Grenze für
die Menge an RNA zu bestimmen, die zu einer Standard-Acetylierungsreaktion
zugegeben werden kann, wurden unterschiedliche Mengen RNA zugefügt. Die
höchste
verwendete RNA Konzentration (24 μg)
stellt die höchste
RNA Konzentration dar, die in 1 μl
Wasser aufzulösen
möglich
war, ohne dass die RNA aus der Lösung
ausfiel. Zu entweder 0,5, 1, 2, 6, 12 oder 24 μg RNA in 1 μl Wasser wurden 20 μl Triethylamin
zugefügt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin
(DMAP) enthält,
und dann wurde 1 μl
(10 μmol)
Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 20 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Es
wurde entdeckt, dass sogar mit 24 μg RNA die Acetylierungsreaktion
bis zu dem gleichen Grad abläuft
wie die Reaktionen, die weniger RNA enthalten. Daher können 20 μg oder mehr
RNA pro Reaktion unter diesen Bedingungen modifiziert werden.
-
Beispiel 31
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Deprotektion mit Alkali
-
Die
reversible Natur der Acetylierungsreaktion wurde unter Verwendung
von Alkali untersucht, von dem bekannt ist, dass es zu einer Spaltung
der Acetylgruppe und zum Austausch mit einer -OH-Gruppe führt. Zu
0,1-1 μg
acetylierter RNA in 5 μl
Wasser wurde 1 μl
von entweder 1 M, 500 mM oder 250 mM von frisch gelöstem NaOH
zugefügt,
und die Deprotektion 15 Minuten lang bei Raumtemperatur vor der
Neutralisierung mit einem gleichen Volumen und einer gleichen Konzentration
an HCl ablaufen gelassen. Es wurde entdeckt, dass anschließend an
die Acetylgruppenspaltung die 2'-OH-Gruppe
durch das Alkali angegriffen wurde, was zu einer Spaltung der RNA-Phosphat-Hauptkette
führt.
-
Beispiel 32
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Deprotektion
mit Ammonium-Hydroxid
-
Ammonium-Hydroxid
ist ebenso ein effektiver Reaktionspartner für die Acetylgruppenspaltung.
Zu 0,1-1 μg
acetylierter RNA in 5 μl
Wasser wurden 1 μl
oder 5 μl
Ammonium-Hydroxidlösung
(26 %-ig) zugefügt, und
Deprotektion 15 Minuten lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen.
Die RNA kann unter Verwendung einer Centricon-50 Column gereinigt
werden. Andere Acylgruppen, wie zum Beispiel solche, die durch die
Reaktion mit Buttersäure-
oder Propansäure-Anhydriden
erzeugt wurden, werden ebenfalls durch diese Ammonium-Hydroxid Behandlung
gespalten.
-
Beispiel 33
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Stabilität der modifizierten
RNA
-
Die
Instabilität
der RNA ist eine Folge der Reaktivität der Ribose 2'-OH-Gruppen, die
zum Bruch des Strangs führen.
Viele Bedingungen und Chemikalien führen zum Brechen des RNA-Strangs,
wie zum Beispiel hoher pH und zweiwertige Metall-Ionen. Die Auswirkung
der Modifikation der 2'-OH-Gruppe
ist es, die Stabilität und
die Unversehrtheit der RNA zu erhöhen, wodurch vollständige cDNA
Kopien ermöglicht
werden und exakte Messungen ihrer Größe und Menge gemacht werden
können.
-
Es
wird vorgezogen, 2'-OH
Modifikationen auszuwählen,
die die modifizierte RNA mit einer maximalen Stabilität versehen,
die jedoch leicht unter milden Bedingungen entfernt werden können, ohne
zur Spaltung der RNA-Kette zu führen.
Obwohl Acetyl unter Verwendung von Ammoniak oder KCN zum Beispiel
entfernt werden kann, kann eine gewisse nachfolgende Spaltung der
RNA-Kette auftreten, und daher wird, wenn es von Bedeutung ist,
die Modifikation nachfolgend zu entfernen, es bevorzugt, eine 2'-OH Modifikation
auszuwählen,
die unter milderen Bedingungen als Acetyl entfernt wird. In der Acyl-Reihe
werden sowohl Methoxyacetat (20), Formyl (100) und Chloracetyl (760),
Bromacetyl (7,6 × 103), Dichloroacetyl (1,6 × 104),
Trichloroacetyl (105) als auch Carbonate
leichter gespalten als Acetyl (entsprechende Spaltungsraten verglichen
mit Acetyl sind in Klammern angegeben, siehe; Greene and Wuts (1991)
Protective Groups in Organic Synthesis, 2nd Ed.
Wiley Interscience). Die Wahl der spezifischen 2'-OH Modifikation hängt von dem Grad der Protektion
ab, der erforderlich ist, während
das Verfahren durchgeführt
wird, und der Leichtigkeit, mit der die Modifikation entfernt werden
kann. Zum Beispiel ist Chloracetat zu labil, um die RNA während der
Gelelektrophorese zu protektieren, weil es durch den Elektrophoresepuffer
gespalten wird.
-
Experimenteller Ansatz
-
Eine
biophysikalische Schlüsseleigenschaft
der RNA ist ihre Unversehrtheit und Vollständigkeit. Natürliche RNA-Ketten
können
zehntausende Basen lang sein und müssen in diesem Zustand erhalten
werden, wenn sie brauchbar untersucht werden sollen. Um die Robustheit
der modifizierten RNA unter Bedingungen zu messen, von denen man
weiß,
dass sie zu RNA-Kettenspaltung führen,
wurde eine Sequenziergel-Untersuchung
verwendet. Es wurde einfach ein radioaktives Nukleotid in die RNA
während
einer in vitro Transkriptionsreaktion eingebaut, dann die RNA modifiziert
und Bedingungen ausgesetzt, die normalerweise zu ihrem Abbau führen. Das
Ergebnis wurde nach Elekrophorese auf einem Sequenziergel analysiert,
um seine Vollständigkeit
einzuschätzen.
Intakte (modifizierte) RNA ergab eine einzelne Bande, wohingegen
abgebaute RNA als eine Verschmierung von kleineren Fragmenten erschien.
In jedem Fall wurde die mit verschiedenen Reaktionspartnern modifizierte
RNA nebeneinander mit natürlicher
RNA verglichen. Ein zusätzlicher
Vorteil dieser Gel-Untersuchung war die eindeutige Identifikation
der modifizierten RNA-Proben-Laufspuren auf Grund ihrer reduzierten
elektrophoretischen Mobilität
(siehe nachstehende Figur).
-
10 zeigt die verbesserte Resistenz der modifizierten
RNA. Ein Sequenziergel wurde mit abwechselnden Laufspuren normaler
RNA (Laufspuren 1, 3, 5, 7) und acetylierter RNA (Laufspuren 2,
4, 6, 8) gestartet. Zwei RNA-Größen von
250 und 1525 Basen können
pro Laufspur gesehen werden. Die Proben wurden in einem PCR-Puffer
bei 94 °C
(2,5 mM MgCl2) 0 Minuten (Laufspur 1, 2),
2 Minuten (Laufspur 3, 4), 6 Minuten (Laufspur 5, 6) und 13 Minuten
lang (Laufspur 7, 8) erhitzt. Obwohl weniger modifizierte RNA als
normale RNA aufgegeben wurden (vergleiche Laufspuren 1 und 2), war
acetylierte RNA immer noch nach 13 Minuten bei 94 °C detektierbar,
während
normale RNA nach nur 6 Minuten nicht mehr detektierbar war. Man
beachte die Verschmierung in Laufspur 3 als ein Ergebnis des RNA
Abbaus.
-
Enzymatischer Abbau der
RNA-Proben
-
Eine
Auswahl von allgemein verwendeten Nukleasen wurde mit markierten
RNA-Proben inkubiert, und der Abbaueffekt durch Sequenziergel-Abbau
sichtbar gemacht. Die verwendeten Enzyme und Bedingungen waren;
S1 Nuklease (Part. No. E576A, Promega, USA), baut einzelsträngige DNA
und RNA ab. 100 ng von jedem Typ RNA wurden mit 10 μl von 1 × S1 Nuklease-Puffer
vermischt, der 15, 1,5 oder 0,15 Einheiten S1 enthält, und
15 Minuten lang bei 37 °C
inkubiert. Mungbohnen Nuklease (Part. No. M194A, Promega, USA), eine
Endonuklease, baut einzelsträngige
DNA und RNA ab. 100 ng jeden Typs RNA wurden mit 10 μl von 1 × Mungbohnen
Nuklease-Puffer vermischt, der 50, 5 oder 0,5 Einheiten Nuklease
enthält,
und 15 Minuten lang bei 37 °C
inkubiert. 10-100 pg RNase A (Cat. No. 109 142, Boehringer Mannheim),
eine Mehrzweck-RNase, wurde mit 100 ng von jeder RNA in 1 × Puffer
(40 mM Tris-HCL (pH 7,5), 6 mM MgCl2, 2
mM Spermidin und 10 mM NaCl) vermischt und 15 Minuten lang bei 37 °C inkubiert.
1/1000 Einheit RNase OneTM (Part. No. M4261,
Promega, USA) wurde mit 100 ng von jeder RNA in 1 × RNase
One-Puffer vermischt und 15 Minuten lang bei 37 °C inkubiert.
-
Chemischer Abbau der RNA-Proben
-
Bedingungen,
von denen bekannt ist, dass sie RNA-Abbau begünstigen, schließen hohen
pH-Wert und Metall-Ionen ein. In jedem Fall wurden 100 ng von jeder
markierten RNA-Probe
(modifiziert und normal) unter den folgenden Bedingungen vermischt.
Ein gleiches Volumen Formamid und RNA-Probe wurde vermischt und
1 Minute bis 30 Minuten lang bei 99 °C inkubiert. Eine 9 mM MnCl2-Lösung
wurde mit jeder RNA vermischt, um die endgültige Mn2+ Konzentration
auf 1,5 mM einzustellen. Die Mischung wurde dann 5 Minuten lang
bei 100 °C
erhitzt. Eine 25 mM MgCl2-Lösung wurde
mit jeder RNA vermischt, um die endgültige Mg2+ Konzentration
auf 1,5 mM einzustellen. Die Mischung wurde dann 5 Minuten lang
bei 100 °C
erhitzt. 100 ng von jeder RNA wurde mit 100 mM, 250 mM, 500 mM und
1 M NaOH-Lösung
vermischt und 5 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. 100 ng
RNA wurden mit 10 μl
PCR-Puffer (15 mM Tris-HCL pH 8,8, 60 mM KCl, 2,5 mM MgCl2) vermischt und 5 Minuten lang bei 94 °C erhitzt,
gefolgt von 15 Minuten bei Raumtemperatur. Serum-Untersuchungen
wurden durchgeführt,
indem die roten Blutkörperchen-Komponenten
aus 200 μl menschlichem
Blut entfernt wurden und 100 ng RNA mit 10 μl Serum 15 Minuten lang bei
37 °C inkubiert
wurden.
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Schlussfolgerung
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Die
Modifikation der Ribose 2'-OH-Gruppe
bietet eine hervorragende Resistenz gegenüber Bedingungen, die ansonsten
zu schnellem Abbau der RNA führen
würden.
Kohlenstoffkettenlängen,
die an die 2'-OH-Gruppe
der Test-RNA angelagert wurden, betrugen von 2 Kohlenstoffen (Acetyl)
bis 8 Kohlenstoffen (Oktanoat) und Trimethyl-Acetyl und die Benzoylgruppe.
Die Kettenlänge
mit 8 Kohlenstoffen war nicht bevorzugt, weil das Ausmaß der RNA-Modifikation
unter 100 % lag. Kohlenstoffkettenlängen von 3-5 waren bevorzugt,
weil sie die RNA effizient modifizierten und gute Protektion vor
sowohl enzymatischem als auch chemischem Angriff boten. Die Protektion
vor Abbau in 1 × PCR-Puffer ist wichtig,
weil DNA- oder RNA-Polymerisation fast immer das Erhitzen von Proben
in Mg oder Mn enthaltenden Puffer einbezieht; Bedingungen, die rasch
zum Abbau der RNA-Matrize führen
und als ein Ergebnis zu schwacher Empfindlichkeit.
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Beispiel 34
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PCR und reverse Transkription
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EXPERIMENTELL
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Herstellung der Matrize
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Synthetische
RNA-(in vitro)-Transkripte und gereinigte virale RNA (BMV) wurden
als Matrizen verwendet. RNA-Matrizen, die aus einer in vitro Transkriptionsreaktion
unter Verwendung von T7 RNA Polymerase und pGEM Express Positive
Control Template (Part. No. P256A, Promega, USA) abstammen, wurden
gemäß der Herstelleranweisungen
hergestellt. Zwei RNA Transkripte wurden mit einer Länge von
1065 und 2346 Basen erzeugt (siehe 11).
Matrizen DNA wurde durch die Zugabe von einer Einheit von RNase
freier DNase RQ1 und durch 15-minütige Inkubation bei 37 °C entfernt,
gefolgt von Extraktion mit Phenol : Chloroform, dann Chloroform
: Isoamyl-Alkohol
(24:1) und einer endgültigen
Reinigung unter Verwendung von Centricon-50 Column-Filtration (Amicon,
USA). Endvolumina lagen typischerweise bei 10 μl und die RNA-Konzentrationen
waren auf 1 μg/μl eingestellt.
Dieses Verfahren stellt sehr reine RNA-Präparate zur Verfügung, die
für chemische Modifikation
und die nachfolgende Verwendung als DNA-Polymerase-Matrizen geeignet
sind.
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Die
Verwendung von DNA-Primern speziell für die RNA-Modifikation, die
hergestellt wurde, resultiert in neu synthetisierten DNA-Strängen vorbestimmter
Größen, wodurch
die Analyse unterstützt
wird. Die 1065 und 2346 Basen-RNA-Transkripte, die wie oben beschrieben
hergestellt wurden, enthalten Annealing-Sites für die Primer SP6 und T3. SP6
und T3 könnten
zusammen für
PCR oder SP6 alleine für
reverse Transkriptionsstudien verwendet werden.
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Reverse Transkription
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100
ng (modifizierte oder normale) RNA wurden 10 Minuten lang bei 75 °C in 10 μl Wasser
erhitzt, das 50 ng SP6 Primer oder Oligo (dT) enthält, und
dann über
Eis stehen gelassen. Alternativ war kein Pre-Annealing-Schritt für die BMV
RNA reverse Transkription erforderlich. Die Modifikation der RNA
könnte
mit einer Auswahl von modifizierenden Reaktionspartnern wie zum
Beispiel Essigsäure-Ameisensäure-, Essigsäure- oder
Benzoesäure-Anhydriden
gemacht werden. Die reverse Transkriptionsreaktion enthielt entweder
2 μl von 25
mM MgCl2 oder 13 mM MnCl2,
2 μl 100
mM DTT, 1 μl
10 mM dNTPs, 1 μl
32P dCTP und 1 μl
(10 Einheiten) Superscript II (Gibco-BRL, USA), (10 Einheiten) HIV
reverse Transkriptase (Seikagaku, Japan), 10 Einheiten von MULV
Point Mutant (Promega, USA) oder (10 Einheiten) AMV reverse Transkriptase
(Invitrogen, Niederlande). Die Reaktion wurde bei einer Temperatur
von 37 °C
bis 55 °C
30 Minuten lang inkubiert und durch die Zugabe von 1 μl von 0,5
M EDTA gestoppt. TCA-Ausfällung
wurde durchgeführt,
indem 5 μl
der Reaktion auf Glasfilter getupft wurden und dreimal mit 100 ml
10 %igem TCA gewaschen und gezählt
wurden. Für
die Gelanalyse der 32P markierten cDNA wurde die Reaktion mit einem
Volumen von 95 %igem Formamid beladenem Farbstoff, der Bromphenolblau
enthielt, vermischt und auf ein 7M Harnstoff, 4%-iges Acrylamidgel
gegeben, das 1 × TBE
enthält,
und bei 80 W 1 Stunde lang laufen gelassen. Das Gel wurde dann 5
Minuten lang in 10 %-iger Essigsäure
fixiert und getrocknet. Die Banden wurden unter Verwendung eines
Molecular Dynamics Phoshorimager quantifiziert.
-
Ergebnisse der reversen
Transkription
-
Sowohl
Superscript II als auch HIV reverse Transkriptase können modifizierte
RNA in einen komplementären
DNA-Strang kopieren. Jedoch wurde eine starke Verringerung der Produktmenge
(50-100-fach weniger als normale RNA) mit Superscript II Reaktionen
beobachtet, wenn acetylierte RNA unter Verwendung von Oligo (dT)
revers transkribiert wurde. Diese Verringerung erfolgte wahrscheinlich
auf Grund der thermischen Instabilität des Oligo (dT) : modifizierten
Poly(A)-RNA-Hybrids, da die modifizierte RNA eine reduzierte Schmelztemperatur
zu haben scheint. Effektives Priming wurde erreicht, indem Primer
wie zum Beispiel SP6 verwendet wurden, die G und C Basen enthalten,
die die Stabilität
erhöhen.
Hervorragende Ergebnisse wurden mit formylierten und Methoxyethoxymethyl-Chlorid
modifizierten BMV RNA erzielt.
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Vorteile der modifizierten
RNA Matrizen
-
In
getrennten Experimenten wurde gezeigt, dass modifizierte RNA eine
stark erhöhte
Resistenz gegenüber
Bedingungen aufweist, die rasch RNA abbauen. Bedingungen, die für die effektive
Verwendung von Tth und Taq Enzymen notwendig sind (hohe Temperatur
und hohe Kationenkonzentration), sind für den Abbau der Matrizen-RNA
ebenso optimal. Es wäre
daher vorteilhaft, in der Lage zu sein, Bedingungen zu verwenden, die
für die
Enzymaktivität
optimal wären,
jedoch nicht zum Abbau der Matrize führten. Indem die 2'-OH-Gruppen modifiziert werden, behält die modifizierte
RNA sowohl ihre Matrizenaktivität
als auch ihre Vollständigkeit unter
Bedingungen bei, unter denen ein erheblicher Teil der normalen RNA
abgebaut wird.
-
Die
verringerte Schmelztemperatur der modifizierten Matrizen-RNA sollte
auch das Ausmaß an
Sekundärstruktur
reduzieren. RNA-Sekundärstruktur
führt zur
Blockierung der DNA-Polymerase, und als ein Ergebnis davon zu Kettenabbruch
und unvollständigen DNA-Kopien.
Die Sekundärstruktur
der mRNA ist das Haupthindernis für die Produktion von cDNA-Klonen
in ganzer Länge
und deren Archiven. Unglücklicherweise führen die
Verfahren des Stands der Technik, die entwickelt wurden dazu, das
Ausmaß an
Sekundärstruktur zu
reduzieren, ebenso zu RNA-Abbau. Da die modifizierte RNA weniger
Sekundärstruktur
aufweist, sollte die Enzymhemmung reduziert sein und daher der Anteil
an cDNA-Klonen mit ganzer Länge
erhöht
sein. Zusätzlich wird
die Matrizen-modifizierte RNA nicht abgebaut und daher ist die Qualität der Matrize
ebenso verbessert.
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RT-PCR Amplifikation von
modifizierten RNA-Matrizen
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Das
folgende Zwei-Enzyme-Verfahren wurde verwendet, um modifizierte
RNA-Matrizen zu amplifizieren. Zu 0,1-1 μg RNA-Matrize, die SP6 und T3
Sites enthält,
wurden in 1 μl
Wasser 20 μl
Triethylamin zugefügt, das
eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimethylaminopyridin
(DMAP) enthält,
und dann wurde 1 μl (10 μmol) Essigsäureanhydrid
oder Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina Ethanol
oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem
Mischen mit einem Rührer.
Die modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war, die Mischung auf ein Endvolumen von 400 μl Wasser
zu verdünnen, was
dann zu einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde
und 15 Minuten lang bei 3000g zentrifugiert wurde oder bis der Filter
trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3000g zentrifugiert. Die
modifizierte RNA wurde wieder gewonnen, indem die Schale, die den
Filter hält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde, und 60 Sekunden lang bei 3000g zentrifugiert wurde.
-
Teile
der modifizierten RNA (100 pg bis 10 ng) wurden als Matrizen für die reverse
Transkription mit Superscript II Enzym verwendet. 100 ng (modifizierter
oder normaler) RNA wurden 10 Minuten lang bei 75 °C in 10 μl Wasser
erhitzt, das 50 ng SP6 Primer enthält, und dann über Eis
stehen gelassen. Dazu wurden 2 μl von
25 mM MgCl2, oder 13 mM MnCl2,
2 μl 100
mM DTT, 1 μl
10 mM dNTPs, 1 μl
32P dCTP und 1 μl
(10 Einheiten) Superscript II (Gibco-BRL, USA) (10 Einheiten) zugegeben.
Die Reaktion wurde innerhalb des Temperaturbereichs von 37 °C bis 55 °C 30 Minuten
lang inkubiert. Die Matrize wurde entfernt, indem die Proben mit RNase
A (1 μg)
15 Minuten lang bei 37 °C
inkubiert wurden. 8 μl
Anteile der reversen Transkriptionsreaktion wurden zu der folgenden
PCR Mischung hinzugefügt.
Die PCR wurde in einem Endvolumen von 100 μl mit einer endgültigen Konzentration
von 15 mM Tris-HCL pH 8,8, 60 mM KCl, 2,5 mM MgCl2,
400 μM jedes
dNTPs, 10 pmol von jedem Primer SP6 und T3 und eine Einheit Taq
DNA Polymerase (Amersham, UK) durchgeführt. Die Zyklusparameter waren
94 °C × 20 sek.,
55 °C × 20 sek.
und 72 °C × 30 sek.
für 30
Zyklen. Die PCR-Produkte wurden im Anschluss an Agarosegel-Elektrophorese
und Anfärben
mit EtBr sichtbar gemacht.
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Reverse Transkription
mit Tth DNA Polymerase
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Reverse
Transkription mit Tth DNA Polymerase bietet den Vorteil einer erhöhten Reaktionstemperatur, die
das Ausmaß an
RNA-Sekundärstruktur
reduzieren kann. Das folgende Zwei-Enzyme-Verfahren wurde verwendet,
um die modifizierten RNA-Matrizen zu amplifizieren. Zu 0,1-1 μg RNA-Matrize,
die SP6 und T3 Sites enthält,
wurden in 1 μl
Wasser 20 μl
Triethylamin zugeführt,
das eine katalytische Menge (60 μg;
490 nmol) 4-Dimetylaminopyridin
(DMAP) enthält,
und dann wurde 1 μl
(10 μmol)
Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion 60 Sekunden lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Die modifizierte
RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel unter Verwendung
eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte Verfahren
war, die Mischung zu einem Endvolumen von 400 μl Wasser zu verdünnen, was
dann einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde,
und 15 Minuten lang bei 3000g zentrifugiert wurde, oder bis der
Filter trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 30008 geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wieder gewonnen, indem die Schale, die den
Filter enthält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde, und es 60 Sekunden lang bei 30008 zentrifugiert wurde.
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Das
folgende Protokoll ist im Wesentlichen identisch mit dem, das von
Boehringer Mannheim GmbH zur Verfügung gestellt wurde. Zu 2 μl von 1 × Puffer
(10 mM Tris-HCl pH 8,9, 90 mM KCl) wurden 2 μl von 9 mM MnCl2,
0,4 μl von
200 μM,
750 nM SP6 Primer, 50-200 ng modifizierter Matrizen-RNA und 1 μl (4 Einheiten) von
Tth DNA Polymerase und Wasser bis zu einem Endvolumen von 20 μl zugegeben.
Die Reaktion wurde 30 Minuten lang bei 70 °C inkubiert. Die DNA-Produkte
könnten
dann in einer Standard-PCR-Reaktion verwendet werden oder durch
Zugabe von Spurenmengen (1 μl)
von radioaktivem 32p dATP zu der Reaktion
und durch Trennung der Produkte durch Gelelektrophorese sichtbar
gemacht werden.
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Beispiel 35
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Hybridisierung
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Experimenteller Ansatz
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Die
modifizierte RNA wurde entweder auf einem festen Träger, wie
zum Beispiel einer Filtermembran (Zielsubstrat), immobilisiert oder
mit Radioaktivität
markiert (Sonde), und mit dem Zielsubstrat hybridisieren gelassen.
Vergleiche wurden zwischen modifizierter und normaler RNA als Zielmolekül und Sonden
angestellt.
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Dot Blotting
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RNA-Proben
wurden wie folgt markiert. 100 ng von entweder modifizierter (acetylierter)
oder normaler RNA wurden zu 13 μl
Wasser, 2 μl
10 × Kinase-Puffer
und 1 μl
von alkalischer Shrimp-Phosphatase (Boehringer Mannheim) hinzugefügt. Die
Reaktion wurde 10 Minuten bei 37 °C
inkubiert, und dann wurde das Enzym durch Behandlung 10 Minuten
lang bei 65 °C
zerstört.
Das 5' Ende der
RNA wurde dann durch Zugabe von 2,5 μl 32p γ-ATP und 1 μl T4 Polynukleotid-Kinase
(Boehringer Mannheim) markiert und 90 Minuten bei 37 °C inkubiert.
Nicht aufgenommener Marker wurde unter Verwendung einer Centricon-50
Column gemäß der Herstelleranleitungen
entfernt.
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cDNA-Zielmolekül wurde
unter Verwendung von 1000 ng von 7,5 kb Poly(A)-schwänziger RNA
(Cat. No. 15621-014, Gibco-BRL, USA) unter Verwendung eines Superscript
II cDNA Kits (Life Technologies, USA), unter Verwendung von Oligo
(dT) als ein reverser Transkriptase-Primer gemäß den Herstellungsanleitungen hergestellt.
Die Reaktion wurde beendet, indem bei 70 °C 10 Minuten lang inkubiert
wurde. RNA wurde durch Behandlung mit RNase H entfernt (200 ng RNase
H wurden der Reaktion zugefügt
und 15 Minuten lang bei 37 °C
inkubiert) und 50 ng der verbleibenden cDNA wurde auf ein 5 mm Quadrat
von Hybond N+ platziert und, bevor u/v Quervernetzung stattfindet,
3 Minuten lang trocknen gelassen und bei 65 °C 10 Minuten lang ausgeheizt.
Zwei solche Quadrate wurden mit entweder einer modifizierten oder
einer normalen 7,5 kb RNA 32p markierten
Sonde bei 65 °C über Nacht
in einem Church-Puffer (0,5 M NaPi pH 7,2, 7 %iges SDS und 1 mM
EDTA) hybridisiert. Die Quadrate wurden dann bei Raumtemperatur
in 1 × Church-Puffer
gewaschen und die Ergebnisse durch Szintillationszählung quantifiziert.
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12 zeigt einen Vergleich der Hybridisierungseigenschaften
von modifizierter RNA und RNA, wobei Panel A eine modifizierte 7,5
kb RNA-Sonde ist und Panel B eine normale 7,5 kb RNA-Sonde ist.
Jede Sonde wurde zu einem immobilisierten cDNA Zielmolekül hybridisiert.
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Vergleich unterschiedlicher
Hybridisierungsmembranen
-
Um
eine optimale Hybridisierungsmembran zur Verwendung auszuwählen, wurde
eine Portion einer radiomarkierten modifizierten (acetylierten)
RNA auf 5-mm-Quadrate von sechs unterschiedlichen Membranen (Protran
NC, Hybond N+ (Amersham, UK), Immobilon for DNA sequencing, Porablot
NCL, Porablot PVDF, Immobilon P) getupft und bei Raumtemperatur
getrocknet. Jedes Quadrat wurde dann zweimal 5 Minuten lang bei
65 °C in
Church-Puffer gewaschen und die Menge der verbleibenden Radioaktivität auf den
Quadraten unter Verwendung eines Szintillationszählers gemessen. Tabelle
1 Bindungseigenschaften
unterschiedlicher Hybridisierungsmembranen
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Aus
diesen Ergebnissen wurde es offensichtlich, dass Hybond N+ die beste
Membran war, um acetylierte RNA zu binden. Hybond N+ war jedoch
weniger geeignet als Nitrozellulose für die Hybridisierung. Hybridisierungssignale
waren näherungsweise
zweimal stärker,
wenn die modifizierte RNA an Nitrozellulose gebunden war statt an
Hybond N+. Nylonmembranen sind jedoch im Wesentlichen resistenter
gegenüber
Ammoniumhydroxidbehandlung anstatt Nitrozellulose.
-
Ein
weiterer Vergleich wurde zwischen modifizierter (acetylierter) RNA
gemacht, in einem denaturierten oder nativen (gefalteten) Zustand
die auf Membranen getupft wurde. Die Denaturierung wurde durchgeführt durch
Erhitzen auf 68 °C
5 Minuten lang in einer 50%-igen
Formamid/2,2-M-Formaldehydlösung,
ehe sie auf Hybond-N+-Membranen getüpfelt und bevor sie mit markierter
cDNA-Sonde hybridisiert wurde. Bezüglich der Hybridisierungssignale
wurden keine bedeutenden Unterschiede detektiert zwischen denaturierter
und nativer gefalteter modifizierter RNA.
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Northern-Blotting-Verfahren
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Northern
Blotting wurde gemäß Goda und
Minton (1995) Nucleic Acid Res. 16:3357-3358 durchgeführt. Kurz,
die Gele wurden präpariert,
indem 0,5 ml von 1 M Guanidinthiozyanat und 2 μl von EtBr (10 mg/ml) in 100
ml geschmolzener 1,2 %-iger Agarose, die 1 × TBE-Puffer enthält, hinzugegeben wurden. Modifizierte (acetylierte)
oder normale RNA (0,24-9,5 kB RNA-Ladder (Cat. No. 15620-016, Life
Technologies, USA); CAT mRNA, Luziferase (Promega, USA) oder menschliche
Leber mRNA (Clontech, USA) wurden denaturiert, indem 10 μl Probe (25
ng-1 μg)
mit 10 μl
Formaldehyd und 5 μl
Formamid gemischt wurden, erhitzt wurden auf 90 °C 5 Minuten lang, und dann 10 × Beladungsfarbe
(50 %-iges Glycerol, 1 mM EDTA, pH 8,0, 0,4 % Bromophenol blau)
hinzugefügt
wurden. Auf die zweistündige
Elektrophorese bei 100 V wurde das Gel fotografiert, (siehe Panel
A) und danach wurde die RNA auf eine Hybond-N+-(Amersham, UK) Membran
gemäß den Herstelleranleitungen übertragen.
Die Membran wurde über
Nacht bei 65 °C
in 'Church-Puffer' mit einer radioaktiven
Sonde hybridisiert.
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Deprotektion mit Ammoniak
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Unter
den eingesetzten Bedingungen hybridisierte die modifizierte RNA
nur sehr schwach mit der Sonde. Die Ergebnisse sind in 13 gezeigt. Im Gegensatz hierzu ergab die normale
RNA ein sehr starkes Signal (Panel B). Durch Entfernen (Deprotektion)
der Acetylgruppen aus der modifizierten RNA unter Verwendung einer
Ammoniakbehandlung, wurde die Hybridisierung wiederhergestellt (Panel
C). Die Erfolglosigkeit bezüglich
der Hybridisierung könnte
auf Grund der Reduktion der modifizierten RNA oder Zwischenreaktionen
zwischen der geladenen Carbonylgruppe (C=O), welche ein Teil jeder
Acetylgruppe ist (-CO-CH3), erfolgt sein.
Die negative Ladung des Sauerstoffs könnte ausreichend sein, um eine
Interaktion mit den positiven Ladungen zu gestatten, welche die
Hybond-N+-Membran bedecken, und im Ergebnis bewirken, dass die modifizierte
RNA eine Konformation annimmt, die mit der Hybridisierung nicht
kompatibel ist. 50 ml von Ammoniumhydroxid (26 %-ig) wurden zu der
Northern-Membran gefügt
und 5 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Membran wurde
mit Wasser gespült
und dann 10 Minuten lang in Church-Puffer getaucht. Die Hybridisierung
wurde durchgeführt,
wie beschrieben.
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Es
wird offensichtlich sein, dass andere 2'-Substituenten als Acetyl längere oder
kürzere
Inkubationszeiträume
mit Ammoniumhydroxid erfordern können,
Phenoxyacetyl ist beispielsweise 50 mal labiler als Acetyl. Es gibt
darüber
hinaus andere Verfahren, um die modifizierende Gruppe zu entfernen,
wie beispielsweise KCN-Spaltung.
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13 zeigt einen Vergleich des Verhaltens von modifizierter
und unmodifizierter RNA auf Agarosegel und Northern Blotting. Panel
A zeigt ein mit EtBr gefärbtes
Agarosegel (Reihe 1) 0,24-9,5 kb RNA-Ladder (Cat. No. 15620-016,
Life Technologies, USA), (Reihe 2) 0,24-9,5 kb RNA-Ladder, modifiziert
durch Acetylierung vor der Elektrophorese. Es sind die Unterschiede
bezüglich
der Mobilität
und der gesteigerte Abbau normaler RNA zu bemerken. Panel B zeigt,
dass acetylierte RNA nicht bemerkenswert mit einer radioaktiven
cDNA-Probe hybridisiert, wenn sie an eine Nylonmembran unter Standardbedingungen
gebunden ist. Panel C zeigt, dass die Hybridisierung auf die Entfernung
der Acetylgruppen aus der modifizierten RNA mittels Ammoniakbehandlung folgend
stark ist.
-
Änderungen bezüglich der
elektrophoretischen Mobilität
modifizierter RNA
-
14 zeigt die Beziehung zwischen elektrophoretischer
Mobilität
(mm) und dem Molekulargewicht (Basen) modifizierter (acetylierter)
und normaler RNA in einem Agarosegel (siehe Panel A in 13). Die obere Linie gibt nicht-modifizierte RNA
wieder und die untere Linie gibt modifizierte RNA wieder. Modifizierte
RNA wandert mit näherungsweise
75 % der Geschwindigkeit einer normalen RNA, wodurch ihr erhöhtes Molekulargewicht
auf Grund der Acetylgruppe und möglicherweiser
eine Änderung
der Sekundärstruktur
widergespiegelt wird. Es wurde gefunden, dass die individuellen
Markierungen an einem RNA-Marker (0,24-9,4 kb RNA-Ladder, Life Technologies,
USA), modifiziert mit Essigsäure,
Propionsäure,
Buttersäure
oder Valeriansäureanhydrid,
alle sehr ähnliche
Mobilitäten
gegenüber
einander hatten, trotz der Unterschiede bezüglich der Molekulargewichte
der modifizierenden Gruppe. Die RNA, die unter Verwendung von Benzoesäureanhydrid modifiziert
wurde, hatte eine Mobilität
gleich der von nicht-modifizierter
RNA. Dies kann die Änderungen
bezüglich
der Struktur der modifizierten RNA wiedergeben und, wie leicht sie
den Siebvorgang durch das Agarosegel passieren kann. Eine verringerte
Mobilität
modifizierter RNA in dem Agarosegel kann durch Änderungen der Konformation
des Polynukleotids verursacht werden. Um Änderungen bezüglich des
Molekulargewichts der RNA auf Grund der Modifikation exakt zu messen,
ist es notwendig, denaturierende Sequenziergele, wie beispielsweise
6 M Harnstoff-6%-iges
Acrylamid mit radiomarkierter RNA im Bereich von 250-500 Nukleotiden, zu
verwenden.
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Abschließende Feststellung
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RNA,
die durch Acetylierung modifiziert wurde, hat geänderte Hybridisierungseigenschaften,
welche möglicherweise
ein niedrigeres Tm des Hybrids widerspiegeln. Standardbedingungen
der Hybridisierung für Northern
Blotting sind möglicherweise
zu streng, und es sollte eine niedrigere Temperatur gewählt werden. Entfernung
der modifizierenden Gruppen rekonstituiert die Hybridisierungseigenschaften
der RNA.
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Folgende
sind die bedeutenden Vorteile der Verwendung von modifizierter RNA
für Northern
Blotting. 1) Modifizierte RNA bindet mit größerer Wirksamkeit an die Hybridisierungsmembran
als normale RNA; 6 Mal mehr modifizierte RNA als normale RNA wird
nach Waschen in einer starken Waschlösung bei 65 °C auf der Membran
zurückgehalten.
2) Modifizierte RNA wird während
der Elektrophorese nicht abgebaut, und als ein Ergebnis hiervon
repräsentiert
sie das Startmaterial zuverlässig.
3) Es können
einfachere Northern-Blotting-Materialien verwendet werden, weil
die modifizierte RNA eine verringerte Schmelztemperatur aufweist. Ohne
Sekundärstrukturbildung
kann die RNA der Elektrophorese unter milden Bedingungen unterzogen
werden, ohne die Verwendung toxischer Denaturierungsmittel, wie
beispielsweise Formaldehyd. Trotz ihrer Toxizität sind Formaldehyd-Northern-Blots
gegenwärtig
das Standardverfahren. Von Formaldehyd ist bekannt, dass es die
Adeninbase kovalent modifiziert und hierdurch Wasserstoffbindungen
unterdrückt
und als Folge davon die RNA-Sekundärstruktur. Es würde also
erwartet werden, dass die Formaldehyd-Modifikation die Wirksamkeit
der Hybridisierung zwischen Sonde und Zielmolekül verringert. Im Gegensatz
hierzu stellt acetylierte RNA ein Mittel dar, um die Sekundärstruktur
zu verringern und, auf die Deprotektion folgend, hocheffiziente
Hybridisierungseigenschaften zu gestatten. Mit Formyl modifizierter
RNA ist es nicht notwendig, vor der Hybridisierung zu deprotektieren,
obwohl einiger Formylverlust spontan in der Hybridisierungsmischung
erfolgen kann. Die modifizierte RNA ermöglicht eine wesentlich deutlichere
Trennung der Banden und, anders als bei normaler RNA, keinen Abbau.
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Beispiel 36
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Acylierung in wässriger
Tetrahydrofuran-Lösung
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Zu
0,1-1 μg
an RNA in 1 μl
Wasser werden 20 μl
Tetrahydrofuran zugegeben, die eine katalytische Menge (60 μg; 490 nmol)
an DMAP enthalten, und dann werden 10 μmol Essigsäureanhydrid oder ein anderes Acylierungsmittel
zugegeben. Die Lösung
wurde 5 Sekunden lang unter Verwendung einer Verwendung eines Rührers lebhaft
gemischt, und die Reaktion wurde 20-60 Minuten lang bei Raumtemperatur
ablaufen gelassen, bevor sie durch das Hinzufügen von drei Volumina an Ethanol
und durch Mischen beendet wurde. Die modifizierte RNA könnte aus
den Essigsäure-Ameisensäure- Propanonsäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder Benzoesäureanhydriden
ausgereinigt werden.
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Beispiel 37
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Acetylierung in wässriger
Dimethylformamid-Lösung
unter Verwendung von 4-Pyrrolidinopyridin
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Zu
0,1-1 μg
an RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
von Dimethylformamid hinzugegeben, welches eine katalytische Menge
an 4-Pyrrolidinopyridin enthielt, sodann wurden 0,1-10 μmol Essigsäureanhydrid
oder ein Acylierungsagens zugefügt.
Die bevorzugte Reaktion umfasste 1 μg RNA, 20 μl Dimethylformamid, 60 μg an 4-Pyrrolidinopyridin
und 0,1 μmol
an Essigsäureanhydrid.
Die Lösung
wurde 5 Sekunden lang unter Verwendung eines Rührers lebhaft gemischt und
die Reaktion wurde 20-60 Minuten lang bei Raumtemperatur ablaufen
gelassen, bevor sie durch die Zugabe von drei Volumina an Ethanol
und durch Mischen beendet wurde. Die modifizierte RNA könnte aus
den Reaktionspartnern gereinigt werden unter Verwendung von Centricon-50-Spin-Column
oder Ethanolausfällung.
Andere Acylierungsmittel umfassen Benzoesäure-, Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-, Heptansäure- und
Caprylsäureanhydride.
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Beispiel 38
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Acylierung in wässriger
Dimethylformamid-Lösung
unter Verwendung von DMAP
-
Zu
0,1-1 μg
RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Dimethylformamid, die eine katalytische Menge (60 μg; 490 nmol)
an DMAP, oder (3 mg) 1-Methylimidazol enthielten, hinzugefügt, und
dann wurden 0,1-10 μmol
an Essigsäureanhydrid
oder einem acylierenden Mittel zugefügt. Die bevorzugte Reaktion
enthielt 1 μg
RNA, 20 μl
von Dimethylformamid, 60 μg
DMAP und 1 μmol
an Essigsäureanhydrid.
Die Lösung
wurde 5 Sekunden lang unter Verwendung eines Rührers lebhaft gemischt und
die Reaktion wurde 20-60 Minuten lang bei Raumtemperatur ablaufen
gelassen, bevor sie durch die Zugabe von drei Volumina an Ethanol
und durch Mischen beendet wurde. Die modifizierte RNA könnte aus
den Reaktionspartnern unter Verwendung von Centricon-50-Spin-Column
oder Ethanolausfällung
ausgereinigt werden. Andere Acylierungsmittel umfassen Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder
Benzoesäureanhydride.
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Beispiel 39
-
Acylierung unter Verwendung
von 2-Hydroxypyridinkatalysator
-
Zu
0,1-1 μg
an RNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin gegeben, welches eine katalytische Menge (60 μg; 490 nmol)
an 2-Hydroxypyridin enthielt, sodann wurden 0,1-10 μmol Essigsäureanhydrid
oder ein anderes Acylierungsmittel zugegeben. Die bevorzugte Reaktion
enthielt 1 μg
RNA, 20 μl
an TEA, 60 μg
DMAP und 1 μmol
Essigsäureanhydrid.
Die Lösung
wurde 5 Sekunden lang unter Verwendung einers Rührers lebhaft durchmischt und
die Reaktion wurde 5-20 Minuten lang bei Raumtemperatur ablaufen
gelassen, bevor sie durch die Zugabe von drei Volumina an Ethanol
und durch Mischen beendet wurde. Die modifizierte RNA könnte aus
den Reaktionspartnern unter Verwendung von Centricon-50-Spin-Column
oder Ethanolausfällung
ausgereinigt werden. Andere Acylierungsmittel umfassen Propansäure-, Buttersäure-, Pentansäure-, Hexansäure-, Heptansäure-, Oktansäure- oder
Benzoesäureanhydride.
-
Beispiel 40
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Verwendung von Tetraethylammoniumacetat
zur Acetylierung
-
Zu
1 μg (1,7
pmol) mRNA oder viraler RNA wurde 1 μmol Tetraethylammoniumacetat
zugegeben und die Mischung wasserfrei vorgelegt und dann in 1 μl (10 μmol) Essigsäureanhydrid
resuspendiert. Nachfolgend auf einen Inkubationszeitraum von 2 Stunden
bei Raumtemperatur wurden 10 μl
von 1:1 (v:v) Pyridin; Wasser zugegeben und die Reaktion 5 Stunden
lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die nicht abreagierten Komponenten
wurden entweder durch Ethanolfällung
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CSH)
oder Microcon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) entfernt, wie
beschrieben.
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Beispiel 41
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Verwendung von Pyridinchlorchromat
zur Oxidation
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Oxidation
von Alkoholen (-OH→=O)
ist ein wohl bekanntes Verfahren und Pyridinchlorchromat (Corey's Reagent) ist als
Oxidationsmittel besonders nützlich.
Die Verwendung von Essigsäure
kann die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen (Agarwal et al., (1990)
Tetrahedron 46:4417-4420). Zu 1 μg
(1,7 pmol) an mRNA oder viraler RNA in 10 μl Dimethyl formamid wurden 5
nmol an Pyridinchlorchromat, 40 μl
(1,6 nmol) Essigsäure hinzugegeben,
um als ein Säurekatalysator
zu dienen, und die Mischung wurde 2 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Die nicht abreagierten Komponenten wurden entweder durch
Ethanolausfällung
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
CSH) oder Mirocon-50 Spin-Column-Reinigung (Amicon, USA) entfernt,
wie beschrieben.
-
Beispiel 42
-
Stabilität von mit
Buttersäure-
und Pentansäureanhydriden
modifizierter RNA
-
RNA
wurde mit entweder Buttersäure-
oder Pentansäureanhydriden
in Übereinstimmung
mit dem Verfahren aus Beispiel 6 modifiziert.
-
15 zeigt eine verbesserte Stabilität von RNA,
die mit Buttersäure-
und Pentansäureanhydriden modifiziert
wurde. Die Laufspuren zeigen wie folgt: Laufspur 1; radiomarkierte
Ribosonde-(Promega, USA) RNA, Laufspur 2; Buttersäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspur 3; Pentansäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspuren 4-6; Proben, die mit 5 Einheiten von Mungbohnennuklease
10 Minuten lang bei 37 °C
behandelt worden sind, Laufspur 4; RNA, Laufspur 5; Buttersäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspur 6; Pentansäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspuren 7-9; Proben, welche mit 15 Einheiten von S1-Nuklease
10 Minuten lang bei 37 °C
behandelt worden sind, Laufspur 7; normale RNA, Laufspur 8; Buttersäureanhydrid-modifizierte RNA,
Laufspur 9; Pentansäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspuren 10-12; Proben, die 15 Minuten lang bei 22 °C in 80 mM
NaOH behandelt worden sind; Laufspur 10; normale RNA, Laufspur 11;
Buttersäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspur 12; Pentansäureanhydrid-modifizierte
RNA, Laufspur 13; Markierungslaufspur mit Essigsäureanhydrid-modifizierter RNA.
Der vollständige
Abbau von RNA mit Mungbohnennuklease (Laufspur 4), S1-Nuklease (Laufspur
7) und ihr teilweiser Abbau mit Base (Laufspur 10), verglichen mit
modifizierten Formen, ist zu bemerken.
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Beispiel 43
-
Acetylchloridmodifikation
von RNA in Gegenwart und Abwesenheit von Katalysator
-
Dieses
Beispiel vergleicht den Grad an RNA-Acetylierung, wie unten herausgestellt,
in Übereinstimmung
mit dem Verfahren aus Beispiel 8 in Gegenwart und Abwesenheit des
Katalysators, DMAP.
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16 zeigt einen Vergleich des Grades an Acetylierung
von RNA unter Verwendung unterschiedlicher Konzentrationen an Acetylchlorid
mit oder ohne den Katalysator DMAP. Die Laufspuren sind wie folgt: Laufspur
1; radiomarkierter Ribosonden-RNA-Marker (Promega, USA), Laufspur
2; acetylierter Ribosonden-RNA-Marker, Laufspuren 3-12; Acetylierung
von RNA mit Acetylchlorid in einem katalysierten (3 mg/ml DMAP)
(Laufspuren 3-7) oder nichtkatalysiertem (Laufspuren 8-12) Lösungsmittelsystem.
Acetylchlorid-variierende Konzentrationen und in einem Endvolumen
von 1 μl
Toluol wurden mit 100 ng RNA in 1 μl Wasser gemischt, 20 μl TEA mit
oder ohne einen Katalysator, und 20 Sekunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Laufspur 3; 0,25 %, Laufspur 4; 0,5 %, Laufspur 5; 0,75
%, Laufspur 6; 1 % und Laufspur 7; 1,25 % Endkonzentration an Acetylchlorid
mit DMAP. Laufspur 8; 0,25 %, Laufspur 9; 0,5 %, Laufspur 10; 0,75
%, Laufspur 11; 1,0 % und Laufspur 12; 1,25 % Endkonzentration an
Acetylchlorid ohne DMAP. Das Ausmaß der Acetylierung wächst mit
steigender Acetylchloridkonzentration und in der Gegenwart von DMAP-Katalysator.
Selbst wenn die höchsten
Konzentrationen an Acetylchlorid verwendet werden mit dem Katalysator
(Laufspur 7), gibt es eine geringere Modifikation als mit Essigsäureanhydrid
(Laufspur 2).
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Beispiel 44
-
Acetylierung von RNA mit
verlängerter
Reaktionszeit
-
Unter
Verwendung der Methodologie von Beispiel 37, zeigt dieses Beispiel
die Wirkung der Reaktionszeit auf die Acetylierung von RNA unter
der Verwendung von Essigsäureanhydrid.
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17 zeigt eine gesteigerte Acetylierung von RNA,
wenn die Reaktionszeiten verlängert
werden. Modifikationsreaktionen wurden mit 20 ng radiomarkierter
Ribosonde-RNA und 100 ng Hefe-RNA ausgeführt, 1 μl an Essigsäureanhydrid, 20 μl an TEA,
die 3 mg/ml von DMAP enthalten, gemischt und für die folgenden Zeiten inkubiert.
Die Laufspuren zeigen wie folgt: Laufspur 1; 0 Sekunden, Laufspur
2; 20 Sekunden, Laufspur 3; 1 Minute, Laufspur 4; 6 Minuten und
Laufspur 5; 20 Minuten bei Raumtemperatur, ehe die Reaktion angehalten
und auf einem Sequenziergel analysiert wurde. Die Reaktionen wurden
durch das Hinzufügen
von drei Volumina an Ethanol unter Durchmischen angehalten.
-
Beispiel 45
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Ausmaß an RNA-Modifikation unter
Verwendung von DMAP-Katalysator
-
Dieses
Beispiel vergleicht das Ausmaß an
RNA-Modifikation in der Gegenwart und Abwesenheit des Katalysators
DMAP. Eine DMAP-katalysierte Acetylierungsreaktion wurde in Übereinstimmung
mit Beispiel 6 durchgeführt
und verglichen mit einer analogen Reaktion, die in der Abwesenheit
von DMAP in Übereinstimmung
mit Beispiel 36 durchgeführt
wurde.
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18 zeigt, dass der Katalysator DMAP das Ausmaß an RNA-Modifikation
durch Essigsäureanhydrid
steigert. Laufspur 1; 20 ng an radiomarkierter Ribosonde-RNA, 10 μg an Hefe-RNA,
10 μg an
Essigsäureanhydrid
und 20 μl
an TEA, welches 3 mg/ml an DMAP enthielt, Laufspur 2; 20 ng an radiomarkierter
Ribosonde-RNA, 10 μl
an Hefe-RNA, 1 μl
an Essigsäureanhydrid,
20 μl an
TEA ohne DMAP, Laufspur 3; unmodifizierte RNA-Größenmarker.
Die Reaktionen wurden 20 Sekunden lang bei Raumtemperatur durchgeführt. Es
ist die ausgeprägte
Stufe zwischen Laufspuren 1 und 2 zu bemerken, die zeigt, dass die
RNA in Laufspur 2 stärker modifiziert
ist in der Gegenwart von DMAP als ohne (Laufspur 1).
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Beispiel 46
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Formylierung von RNA unter
Verwendung von Benzoesäure-Ameisensäureanhydrid
-
Benzoesäure-Ameisensäureanhydrid
wurde hergestellt, indem entweder 6 Moläquivalente (1 ml) von Essigsäure mit
1 (1 g) oder 2 Moläquivalenten
(2 g) Benzoesäureanhydrid
gemischt wurden und 15 Minuten lang bei 22 °C durchmischt wurden. 1 μl des Produkts
wurde ohne weitere Reinigung in einer 20-μl-Reaktion, umfassend 19 μl THF, 3,2
mg (39 μmol)
1-Methylimidazol und 60 μg
DMAP und 100 ng RNA verwendet, und die Reaktion wurde 1 Stunde lang
bei 22 °C
inkubiert. Unter einigen Reaktionsbedingungen ist dieses Reagenz instabil,
was zur Entstehung von Kohlenmonoxyd und Benzoesäure innerhalb des Lagerungsgefäßes führt, wenn
dies bei 4 °C
gelagert wird. Die Einfachheit der Herstellung von Benzoesäure-Ameisensäureanhydrid
erlaubt jedoch, dass das Reagenz jedes Mal hergestellt wird, wenn
es gebraucht wird.
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Beispiel 47
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Formylierung von RNA und
RT-PCR
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Formylierungsreaktion
-
5 μl von Essigsäure-Ameisensäureanhydrid
wurden zu einer 100-μl-Reaktion
zugefügt,
umfassend 95 μl
THF, 16 mg (195 μmol)
1-Methylimidazol, 300 μg
DMAP und 100 ng BMV-RNA, und dann wurde die Reaktion 10 Minuten
lang bei 22 °C
inkubiert, vor Reinigung durch Ethanolfällung, Centricon-50-Spin-Filtrierung (Amicon,
USA), Dialyse oder Binden an Siliziumoxidkügelchen (Qiagen, Deutschland).
Die formylierte RNA wurde in Wasser gelöst, um eine Endkonzentration
von 25 ng/μl
zu ergeben.
-
Reverse Transkription
-
25
ng formylierter BMV-RNA wurden zu 10 μl Reaktionsmischung, umfassend
die folgenden abschließenden
Komponentenkonzentrationen, zugegeben: 200 mM Tris-HCl (pH 8,4 bei
24 °C),
75 mM KCl, 1,3 mM MnCl2, 10 mM DTT, 1 mM
dNTPs, 110 ng eines Oligonukleotid-Primers und 100 Einheiten von
Superscript IITM (Life Technologies, USA)
oder MULV RNase H- (Promega, USA). Wasser
wurde verwendet, um das Endvolumen auf 10 μl zu bringen. Die Reaktion wurde
1 Stunde lang im Temperaturbereich von 28-34 °C voranschreiten gelassen. Die
cDNA kann dann beispielsweise durch Ethanolausfällung, Centricon-50-Filtrierung
gereinigt werden oder direkt in einer PCR-Reaktion wie folgt verwendet
werden.
-
PCR-Amplifikation
-
Die
PCR wurde durchgeführt
in einem Endvolumen von 25 μl
mit einer Endkonzentration von 15 mM Tris-HCl bei einem pH-Wert
von 8,8, 60 mM KCl, 2,5 mM MgCl2, 400 μM jedes dNTPs,
10 pmol von jedem Primer BMV F und BMV R und eine Einheit Taq-DNA-Polymerase (Amersham,
UK). Generell werden 2,5 ng (1 μl)
cDNA-Matrize, die aus der formylierten BMV-RNA erzeugt wurden, zu
der Reaktion hinzugefügt.
Die Zyklusparameter betrugen 94 °C × 20 Sekunden,
55 °C × 20 Sekunden
und 72 °C × 30 Sekunden über 30 Zyklen. Die
PCR-Produkte wurden nach der Gelelektrophorese und Anfärben mit
EtBr sichtbar gemacht.
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Beispiel 48
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Hybridisierung mit formylierter
RNA
-
Northern-Blotting-Verfahren
-
Northern
Blotting wurde gemäß Goda und
Minton (1995) Nucleic Acid. Res. 16:3357-3358 ausgeführt. Kurz,
die Gele wurden vorbereitet durch Hinzufügen von 0,5 ml von 1 M Guanidinthiozyanat
und 2 μl
EtBr (10 mg/ml) in 100 ml geschmolzener 1,2%-iger Agarose, die 1 × TBE-Puffer
enthält.
Modifizierte RNA (formyliert) oder RNA (0,24-9,5 kb) Ladder (Cat.
No. 15620-016, Gibco-BRL, USA) wurden in ein gleiches Volumen (3 μl) Glycerol/0,01
%-igem Bromphenolblau
gegeben. Auf die zweistündige
Elektrophorese bei 100 V folgend wurde das Gel fotografiert (siehe
Panel A), und dann wurde die RNA auf eine Hybond-N+-(Amersham, UK)
Membran gemäß den Herstelleranleitungen übertragen.
Die Membran wurde über
Nacht bei 65 °C
in 5 ml "Church-Puffer" mit 106 cpm/ml
einer radioaktiven cDNA-Sonde, welche die RNA-Ladder darstellte,
hybridisiert. Die Membran wurde zwei Mal bei Raumtemperatur in Church-Puffer
gewaschen, und es wurde ein Bild erfasst und unter Verwendung eines
Phosphor-Imagers und von ImageQuant (Molecular Dynamics, USA) analysiert.
-
Das
Hybridisierungssignal von all den Banden in der formylierten RNA-Laufspur
lag um 4 % höher
als in der RNA-Laufspur, möglicherweise,
weil die formylierte RNA intakter war und/oder effizienter auf die
Membran übertragen
wurde als RNA. Ein weiterer Vorteil war die exzellente Auflösung der
RNA-Ladder-Banden, welche dazu neigten, sich in Einzelbanden aufzuteilen,
wohingegen die RNA-Banden eine nahezu kontinuierliche Verschmierung
zwischen der 0,24- und der 9,4-kb-Bande bildeten. Dies kann daher
kommen, weil die formylierte RNA ihre Sekundärstruktur verloren hat und
daher im Gel auf der Basis ihres Molekulargewichts getrennt wurde.
Während
die 7,5- und 9,4-kb-RNA-Banden schlecht transferierten und/oder
hybridisierten, hybridisierte die formylierte 7,5- und 9,4-kb-Bande
stark, so dass einzelne Banden sichtbar waren. Die Fähigkeit, lange
RNA zu detektieren, ist für
den Erfolg des Northern Blotting kritisch, da viele zelluläre Transkripte
bei über
5 kb Länge
liegen und einige, so wie das Xist-Säugertranskript, im Wesentlichen
bei mehr als 10 kb liegen.
-
Dot-Blotting-Verfahren
-
Um
die optimale Temperatur für
die Hybridisierung formylierter RNA in Church-Puffer festzustellen, wurden
gleiche Mengen an formylierter 0,24-9,4 kb RNA-Ladder oder unmodifizierter
RNA-Ladder auf Hybond N+ getüpfelt
und behandelt wie bei Northern Blots. Die immobilisierten Proben
wurden über
Nacht bei 55, 60 und 65 °C
mit 10
6 cpm/ml radioaktiver cDNA-Sonde in
200 μl Church-Puffer
hybridisiert und dann zwei Mal in 1 ml Church-Puffer bei 22 °C gewaschen.
Die Hybridisierung wurde quantitativ bestimmt unter Verwendung eines
Phosphor-Imagers. Die folgende Tabelle 2 stellt die Ergebnisse,
die in beliebigen Einheiten dargestellt sind, dar. Tabelle
2
-
Aus
diesen Ergebnissen kann ersehen werden, dass die optimale Temperatur
bei der Hybridisierung formylierter RNA in Church-Puffer bei 55 °C liegt,
für RNA
bei 60 °C.
Bei 55 °C
hybridisiert Formyl-RNA 1,05 Mal besser als RNA.
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Beispiel 49
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Modifikation von RNA unter
Verwendung 2-Methoxyethoxymethyl-(MEM)Chlorid
-
Zu
120 μl einer
EDPA- und THF-Mischung (1:7 v/v) wurden 3 μl MEM-Chlorid und 10-100 ng
RNA in 1 μl
Wasser gegeben. Die Reaktion wurde kurz verrührt und bei 22 °C 5-30 Minuten
lang inkubiert. Die Reaktion wurde angehalten und die modifizierte
RNA aus den Reaktionskomponenten durch das Hinzufügen von drei
Volumina an Ethanol, enthaltend 300 mM Natriumacetat, aufgenommen,
gefolgt durch 5-minütiges
Zentrifugieren bei 10.000 g. Das Pellet wurde mit 100 μl von 70%-igem
Ethanol gewaschen und in Wasser rückgelöst vor der Analyse oder vor
Verwendung als eine RT-PCR-Matrize. Unter diesen Bedingungen wurde
durch Gelelektrophorese in Harnstoff-4-%-igem-Acrylamid- Sequenziergel mit
geeigneten Molekulargrößenmarkern herausgefunden,
dass die RNA scheinbar zu 100 % modifiziert wurde.
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Beispiel 50
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Reverse Transkription
von MEM-modifizierter RNA
-
20
ng von MEM-modifizierter BMV-RNA wurden zu einer 10-μl-Reaktionsmischung
gegeben, die die folgenden Endkomponentenkonzentrationen enthält: 200
mM Tris-HCl (pH 8,4 bei 24 °C),
75 mM KCl, 1,3 mM MnCl2, 10 mM DTT, 1 mM
dNTPs, 110 ng Oligonukleotid-Primer und 100 Einheiten von MULV Point
Mutant (Promega, USA). Wasser wurde hinzugefügt, um das Endvolumen auf 10 μl aufzufüllen. Es
ist zu bemerken, dass das 1,3 mM MnCl2 in
der Reaktion durch 2,5 mM MgCl2 ersetzt
werden kann. Die Reaktion wurde bei 42 °C 1 Stunde lang ablaufen gelassen.
Die cDNA kann dann direkt in einer PCR-Reaktion wie folgt verwendet werden.
-
Die
PCR wurde durchgeführt
in einem Endvolumen von 50 μl
mit einer Endkonzentration von 15 mM Tris-HCl, pH 8,8, 60 mM KCl,
2,5 mM MgCl2, 400 μM jedes dNTPs, 10 pmol jedes
Primers BMV F und BMV R und eine Einheit Taq-DNA-Polymerase (Amersham
Pharmacia Biotech, UK). 4 μl
cDNA-Matrize wurden pro Reaktion zugegeben. Die Zyklusparameter
betrugen 94 °C × 8 Sekunden,
55 °C × 8 Sekunden
und 72 °C × 10 Sekunden
für 30
Zyklen. Die PCR-Produkte wurden auf die Agarosegelelektrophorese
folgend und nach Anfärben
mit EtBr sichtbar gemacht.
-
Beispiel 51
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Hybridisierung von MEM-modifizierter
RNA
-
Ein
Vergleich der Fähigkeit
von MEM-modifizierter RNA gegenüber
der Hybridisierung von RNA wurde unter Verwendung einer einfachen
Dot-Blot-Hybridisierung getestet. Das immobilisierte Zielmolekül war 100 ng
eines Alkali-denaturierten pGEMEX-Plasmids (Promega, USA), welches
auf Hybond N+ (Amersham Phamarcia Biotech, UK) quervernetzt wurde
unter der Verwendung von Standard-Dot-Blot-Protokollen (Sambrook et
al., CSH). Zu 100 μl
von Church-Hybridisierungspuffer (0,5 M NaPi PH 7,2, 7 % SDS und
1 mM EDTA), der die Membran enthielt, wurden näherungsweise 5000 cpm von 32p UTP-markierter
Ribosonde, die mittels in-vitro-Transkription aus pGEMEX unter Verwendung von
RNA-Polymerase T3 dargestellt wurde (Promega, US), zugegeben. Die
Hybridisierung wurde bei 55 °C
2 Stunden lang laufen gelassen, dann wurde die Membran unter Waschbedingungen
wachsender Stärke
gewaschen. Diese waren: 10 Minuten bei 22 °C in 500 μl Church-Puffer, 10 Minuten
bei 65 °C
in 500 μl
von 100 mM NaCl/10 mM Tris-HCl (pH 7,5) und 10 Minuten bei 65 °C in 0,1
%-iger SDS. Das Ausmaß an
Radioaktivität,
was an dem Zielmolekül
hybridisiert verblieb, wurde unter Verwendung eines Instant Imagers
quantifiziert (Hewlett Packard, US). Die Ergebnisse zeigten, dass
20 % mehr MEM-modifizierte RNA an das Zielmolekül hybridisieren als an eine
RNA-Sonde, und beide Sonden vom Zielmolekül abgewaschen wurden unter ähnlichen
Bedingungen. 20 zeigt eine Kurve der hybridisiert verbleibenden
RNA unter den Waschbedingungen gesteigerter Stärke (die obere Kurve stellt
die MEM-modifizierte RNA dar).
-
Beispiel 52
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Modifikation von RNA mit
Triisopropylchlorosilanchlorid (TIPSCl)
-
10
ng von 32P UTP radiomarkierter RNA in 1 μl THF wurden
zu einer 45 μl
Silylierungsreaktion, umfassend 5 μl EDPA und 35 μl -THF, 200 μg von entweder
Imidazol oder DMAP-Katalysator und 3 μl von Triisopropylchlorosilanchlorid
(TIPSCl) (Tertbutyldimethylchlorosilanimidazol (TBDMS-Imidazol),
Trimethylsilylimidazol (TMS-Imidazol)
oder anderen geeigneten Silylierungsreagenzien, welche ebenfalls
verwendet werden könnten,
zugegeben und 30 Minuten bis 3 Stunden lang bei 22 °C reagieren
gelassen. Die Reinigung wurde mittels Ethanolausfällung und
Analyse mittels Harnstoff-Acrylamid-Sequenziergelelektrophorese
durchgeführt, unter
Verwendung geeigneter Molekulargewichtsmarker, um den Grad der Modifikation
zu messen. Es wurde festgestellt, dass das Hinzufügen von
Imidazol zu der Reaktion, umfassend EDPA/THF und TIPSCl, zu einem signifikant
verringerten Ausmaß an
Abbau einer 1500 Nukleotide umfassenden RNA führte.
-
Beispiel 53
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Stabilitätsstudien
acylierter RNA
-
Um
die relative Stabilität
acylierter RNA und RNA unter Bedingungen, die gemeinhin während der
Lagerung oder des Transports auftreten, zu testen, wurde der Zerfall
einer radiomarkierten 1500 Nukleotide umfassenden acetylierten RNA
mit RNA in Wasser bei 37 °C verglichen.
Zu 100 ng von 32P UTP radiomarkierter acetylierter
RNA (acetyliert und gereinigt unter Standardbedingungen) oder RNA
(Ribosonde, Promega, USA) wurden 10 μl Wasser hinzugefügt und bei
37 °C entweder
1 Tag oder 4 Tage lang inkubiert. Die Proben wurden dann auf ein
Harnstoff-4-%-iges-Acrylamid-Sequenziergel aufgegeben. Auf die Elektrophorese,
das Trocknen und das Aussetzen eines Phosphor-Screens folgend, wurde
die 1500 Nukleotid-Bandenintensität unter Verwendung eines Phosphor-Imagers und ImageQuant-Software
(Molecular Dynamics, USA) quantifiziert. Die Ergebnisse sind mit
dem Graph von 21 gezeigt. Während über 80 %
der RNA nach 4 Tagen bei 37 °C
abgebaut worden sind, konnte kein Abbau der acetylierten RNA detektiert
werden.
-
Beispiel 54
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Acylcyanid-RNA-Modifikation
-
Die
Verwendung von Acylcyaniden zur Acylierung wurde berichtet (Angew.
Chem. Int. Ed. (1982) 21:36; Tetrahedron Lett. (1971) 185; J. Chem.
Soc., Perkin 1 (1976) 1351). Zu 0,1-1 μg an mRNA in 1 μl Wasser
wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt
und dann 10 μmol
von entweder Acetylcyanid oder Benzoylcyanid. Die Lösung wurde
unter Einsatz eines Rührers
5 Sekunden lang lebhaft durchmischt, und dann wurde die Reaktion
30 Minuten lang bei Raumtemperatur (22 °C) reagieren gelassen. Die Reaktion
wurde dann durch Zugabe von drei Reaktionsvolumina an Ethanol oder
Methanol, gefolgt durch 5 Sekunden langes Durchmischen mit einem
Rührer
beendet. Modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem
Lösungsmittel
unter Verwendung eines von verschiedenen Verfahren entfernt. Das
bevorzugte Verfahren war, die Mischung in ein Endvolumen von 400 μl Wasser
zu lösen,
welches dann in einen Centricon-50-Spin-Column (Amicon, USA) gegeben und 15
Minuten lang bei 3000 g oder, bis der Filter trocken war, zentrifugiert
wurde. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und erneut 15 Minuten lang bei 3000 g zentrifugiert. Die modifizierte
RNA wurde durch Ausleeren des Gefäßes, welches den Filter enthielt,
aufgenommen in ein frisches Zentrifugengefäß und durch 60 Sekunden langes
Zentrifugieren bei 3000 g. Die Ausbeute-Volumina lagen typischerweise
bei 5-15 μl,
und die Ausbeute erzielte > 95
%.
-
Beispiel 55
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Acetylbromid
RNA Modifikation
-
Die
Verwendung von Acetylbromid zur Acetylierung wurde überprüft (Synthesis
(1975) 249; J. Med. Chem. (1973) 16:630; ibid (1974) 17:427). Zu
0,1-1 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Triethylamin hinzugefügt,
und dann wurden 10 μmol
Acetylbromid hinzugefügt.
Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion 30 Minuten lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen.
-
Vorzugsweise
läuft die
Reaktion in Gegenwart von Trifluoressigsäure ab, um die Acetylierung
auf die 2'-OH-Gruppen
zu richten. Zu 0,1-1 μg
mRNA in 1 μl
Wasser wurden 20 μl
Tetrahydrofuran zugegeben, die 1-10 mM Trifluoressigsäure enthalten,
und dann wurden 10 μmol
Acetylbromid hinzugefügt.
Die Lösung
wurde lebhaft unter Verwendung eines Rührers 5 Sekunden lang vermischt,
und die Reaktion wurde 30 Minuten lang bei Raumtemperatur (22 °C) ablaufen
gelassen. Die Reaktion wurde dann durch Zugabe von 3 Reaktionsvolumina
Ethanol oder Methanol beendet, gefolgt von 5-sekündigem Mischen mit einem Rührer. Die
modifizierte RNA wurde aus den Reaktionspartnern und dem Lösungsmittel
unter Verwendung eines von mehreren Verfahren entfernt. Das bevorzugte
Verfahren war, die Mischung zu einem Endvolumen von 400 μl Wasser
zu verdünnen,
das dann einer Centricon-50 Spin-Column (Amicon, USA) zugeführt wurde,
und 15 Minuten lang bei 30008 zentrifugiert wurde, oder bis der
Filter trocken war. Der Filter wurde dann durch Zugabe von 400 μl Wasser
gewaschen und wieder 15 Minuten lang bei 3000g geschleudert. Die
modifizierte RNA wurde wiedergewonnen, indem die Schale, die den
Filter hält,
in ein frisches Zentrifugengefäß ausgeleert
wurde, und 60 Sekunden lang bei 3000g zentrifugiert wurde. Die Wiedergewinnungsvolumina
lagen typischerweise bei 5-15 μl und
die Wiedergewinnungsausbeute >95
%.
-
Beispiel 56
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Dialyse, um Reaktionskomponenten
zu entfernen
-
Eine
Standard 20 μl
Modifikationsreaktion, die 19 μl
Triethylamin, 100 μg
DMAP, 2 μl
Essigsäureanhydrid
und 500 ng von 0,24-9,4 kb RNA-Ladder (Life Technologies) enthält, wurde
10 Minuten lang bei 22 °C
inkubiert und in einen Mini-Slide-A-Lyzer (MWCO 3.500) überführt, und
die Einheit mit einer Cap versehen. Die Dialyseeinheit wurde dann
in 800 ml Wasser unter langsamem Rühren überführt. Nach 90 Minuten wurde
ein Viertel (5 μl)
der dialysierten Reaktion auf ein 1 %-ige Agarose, 0,5 × TBE Gel
gegeben, und nach der Elektrophorese wurde die modifizierte RNA
sichtbar gemacht, indem sie durch Ethidiumbromid eingefärbt wurde.
Es war offensichtlich, dass die acetylierte RNA weitgehend frei
von Verunreinigungen war, da sie leicht in das Gel eindrang: verunreinigter
RNA ist es nicht möglich,
in das Gel einzudringen auf Grund der vorliegenden Verunreinigungen.
Die Dialyse bietet daher ein einfaches und geeignetes Mittel zur
Reinigung nach der Reaktion.
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Beispiel 57
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Bromierung
der RNA mit Phosphor-Tribromid
-
Zu
30 μl einer
1:1 Mischung von Triethylamin und Dimethylformamid (DMF) wurden
0,1 μl (1 μmol) PBr3 und 1 μl
RNA (100 ng), die in DMF gelöst
ist, zugegeben. Die Reaktion wurde 10 Minuten lang bei 22 °C unter Mischen
ablaufen gelassen. Die halogenierte RNA kann dann durch eine beliebige
Anzahl von Mitteln, wie zum Beispiel Ethanolausfällung, gereinigt werden. Es
ist wichtig, das PBr3 in einem unreaktiven
Lösungsmittel
wie zum Beispiel DMF zu verdünnen,
da sonst ein dichter Niederschlag gebildet wird. Weitere für die Reaktion
verwendbare Lösungsmittel
sind Pyridin, Ether und, weniger vorzuziehen, DMF. Eine Erhöhung der PBr3 Menge führt
zur Bildung eines Niederschlags, der schwierig von der RNA zu trennen
ist. Jedoch löst
zweimaliges Waschen des Niederschlags mit 500 μl 70 %-iges Ethanol die Ausfällung, wodurch
sich die RNA-Probe wiedergewinnen lässt.
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Beispiel 58
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Chlorierung
der RNA mit Phosphor-Trichlorid
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Zu
30 μl Pyridin
wurden 0,1 oder 1 μl
(11,5 μmol)
PCl3 und 1 μl RNA (100 ng), die im DMF gelöst ist, hinzugefügt. Die
Reaktion wurde 10 Minuten lang bei 22 °C unter Mischen ablaufen gelassen.
Die halogenierte RNA kann dann durch eine beliebige Anzahl von Mitteln
wie zum Beispiel Ethanolausfällung
gereinigt werden. Es ist wichtig, das PCl3 in einem
nicht reaktiven Lösungsmittel
wie zum Beispiel DMF zu verdünnen.
Weitere für
die Reaktion verwendbare Lösungsmittel
sind Ether, DMF und, weniger vorzuziehen, Triethylamin. Die Reaktion
wird in 6 gezeigt.
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Beispiel 59
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Chlorierung
der RNA mit Thionylchlorid
-
Zu
30 μl Ether
wurden 0,01, 0,1 oder 1 μl
(11,5 μmol)
Thionylchlorid (SOCl2) und 1 μl RNA (100
ng), die im DMF gelöst
ist, zugefügt.
Die Reaktion wurde 10 Minuten lang bei 22 °C unter Mischen ablaufen gelassen.
Die halogenierte RNA kann dann durch eine beliebige Anzahl von Mitteln
wie zum Beispiel Ethanolausfällung
gereinigt werden. Es ist wichtig, das SOCl2 in
einem unreaktiven Lösungsmittel
wie zum Beispiel DMF zu verdünnen.
Weitere für
die Reaktion verwendbare Lösungsmittel
sind Pyridin oder DMF. Andere Lösungsmittel,
die verwendet werden können,
sind DMF und, weniger vorzuziehen, Triethylamin.
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Beispiel 60
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Reverse Transkription
der halogenierten RNA
-
30
ng von bromierter BMV RNA wurden zu 100 ng eines Oligonukleotid-Primers
(GAGCCCCAGCGCACTCGGTC) zu 3 μl
Gesamtvolumen hinzugefügt
und bei 72 °C
10 Minuten lang erhitzt, bevor es über Eis abgekühlt wurde.
Dann wurden 7 μl
einer Reaktionsmischung hinzugefügt,
die die folgenden Endkonzentrationen der Komponenten enthält: 50 mM
Tris-HCl (pH 8,4 bei 24 °C),
75 mM KCl, 1,3 mM MgCl2, 10 mM DTT, 1 mM
dNTPs und 100 Einheiten Superskript IITM (Life
Technologies, USA). Die Reaktion wurde 1 Stunde lang bei 37 °C ablaufen
gelassen. 5 μl
der cDNA Reaktion wurden auf ein 1 %-iges Agarosegel geladen und
nach der Elektrophorese mit Ethidium Bromid eingefärbt. Eine
breite Bande der cDNA wurde beobachtet, die das reverse Transkriptionsprodukt
darstellt. Die cDNA wurde dann direkt in einer PCR Reaktion wie
folgt verwendet.
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PCR Amplifikation
-
Die
PCR wurde in einem Endvolumen von 25 μl mit einer Endkonzentration
von 15 mM Tris-HCl pH 8,8, 60 mM KCl, 2,5 mM MgCl2,
400 μM jedes
dNTPs, 10 pmol von jedem Primer BMV F (CTATCACCAAGATGTCTTCG) und
BMV R (GAGCCCCAGCGCACTCGGTC) und einer Einheit Taq DNA Polymerase (Amersham,
UK). 1 μl
der Matrizen-cDNA wurde pro Reaktion zugefügt. Zyklusparameter waren 94 °C × 10 sek.,
55 °C × 10 sek.
und 72 °C × 15 sek.
für 30
Zyklen. Die PCR-Produkte wurden nach der Gelelektrophorese durch
Einfärben
mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Aus dieser Amplifikation ergab
sich eine große
Menge an PCR-Produkt, gleich wie oder größer als die Menge, die durch
ein identisches Verfahren unter Verwendung von BMV RNA als eine
Matrize erzeugt wurde.
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Beispiel 61
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Nukleaseresistenz der
halogenierten RNA
-
RNA
wurde wie folgt bromiert. 500 μl
Triethylamin/DMF (1:1) wurden zu 5 μl phosphorigem Tribromid und
1 μg von
(0,24-9,5 kb) RNA-Ladder (Cat. No. 15620-016, Life Technologies),
die in 10 μl
DMF gelöst
ist, hinzugefügt
und kurz vermischt. Die Reaktion wurde nach 10 Minuten bei 22 °C durch die
Zugabe von 3 Volumina Ethanol, 0,3 M NaOAc gestoppt, und die bromierte
RNA fiel aus. Die Probe wurde in 20 μl Wasser resuspendiert.
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2 μl (100 ng)
bromierter RNA oder RNA wurden zu einer 10 μl Reaktion, die 1 μl RNase ONETM (Promega, USA) in 1 × Promega Reaktionspuffer enthält, hinzugefügt und 6
Minuten lang bei 22 °C
inkubiert. Alternativ wurden 50 ng der Probe zu einer Reaktion,
die 10 μg
RNase A enthält,
hinzugefügt
und 9 Minuten lang bei 22 °C
inkubiert. Das Ausmaß des
RNA-Abbaus wurde durch Agarosegel-Elektrophorese analysiert. Während die
gesamte RNA-Ladder abgebaut wurde, so dass kein mit Ethidiumbromid
eingefärbtes
Material sichtbar wurde, wurde ungefähr die Hälfte der bromierten Probe sichtbar,
obwohl sie teilweise abgebaut war. Diese Nuklease-Experimente zeigen
die verbesserte Resistenz, die durch den Austausch der 2'-OH-Gruppe durch ein
Bromatom entsteht.
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Beispiel 62
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Reverse Transkription
der RNA Matrizen, die mit kleinen Mengen Essigsäureanhydrid modifiziert sind
-
Obwohl
mit Essigsäureanhydrid
modifizierte RNA im Allgemeinen keine gute Matrize für reverse
Transkriptase ist, stellt die Verwendung von reduzierten Mengen
an Essigsäureanhydrid
eine modifizierte Matrize mit guten Matrizeneigenschaften zur Verfügung. 1 μl verdünntes Essigsäureanhydrid
wurde in einer 20 μl
Reaktion verwendet, die 19 μl
THF, 3,2 mg (39 μmol)
1-Methylimidazol und 60 μg
DMAP und 10 ng BMV RNA enthielt, und die Reaktion wurde bei 22 °C 10 Minuten
lang vor Reinigung durch Ethanolausfällung inkubiert. Die BMV RNA
wurde als eine Matrize für
die Superskript II reverse Transkriptase verwendet, und die cDNA
als eine Matrize für
die PCR, die BMV spezifische Primer verwendet, eingesetzt. Die PCR
Produkte wurden mit 0,0001 und 0,001, jedoch nicht mit 0,01 oder
0,1 μl Essigsäureanhydrid
detektiert.
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Beispiel 63
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Enzymatische Acylierung
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Zu
1 μg RNA
wird 2,5 nmol Vinylacetat und 1 μg
Candida albicans oder Schweinemilz-Lipase in 100 μl Pyridin oder THF unter Stickstoff
hinzugefügt.
Die Reaktion wird bei 30-60 °C über Nacht
ablaufen gelassen, und die acetylierte RNA wird durch Filtration
oder Phenolextraktion gereinigt, gefolgt von Ethanolausfällung. Es
gibt viele, potenziell nützliche
Esterasen, die ausgenutzt werden könnten, eine Acylgruppe auf
die RNA zu transferieren. Solche mit einer Herkunft aus Pilzen oder
Säugetieren
sind bevorzugt, da viele kommerziell erhältlich sind. Die Spezifität jedes
Enzyms für
die Acylierungsreaktion könnte
empirisch untersucht werden müssen.
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Beispiel 64
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Enzymatische Deacylierung
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Zu
1 μg acylierter
RNA, wie zum Beispiel acetylierter, butanoylierter oder propanoylierte
RNA, in 100 μl
eines 100 mM Phosphatpuffers (pH 7) wurde eine Einheit einer Esterase oder
Lipase, wie zum Beispiel Schweineleberesterase, Schweinemilzesterase,
Hasenleberesterase, Candida rugosa Lipase, Chromobacterium viscosum
Lipase, Mucor javanicus Lipase, Mucor meihei Lipase, Rhizopus arrhizus
Lipase, Weizenkeimlipase oder aus Pseudomonas Spezien (Sigma) hinzugefügt. Alternativ
können
die Enzyme aus anderen Quellen wie zum Beispiel aus dem Esterase/Lipase
CloneZyme Archiv (Recombinant BioCatalysisTM,
USA) ausgewählt
werden. Die Reaktion wurde 1 Stunde lang bei 37-70 °C inkubiert,
abhängig
von der Herkunft des Enzyms, bis der pH-Wert nicht weiter absank,
was anzeigte, dass die Deacylierung vollständig war. Alternativ können organische
Lösungsmittel,
wie zum Beispiel Tetrahydrofuran oder Dimethylsulphoxid, in Konzentrationen
verwendet werden, die von 5-100 % reichen, wenn sie mit der wässrigen
Lösung
vermischt werden. In bestimmten Reaktionen kann es vorzuziehen sein,
die RNA unter Verwendung der Benzoylgruppe zu protektieren, da das
Produkt der Spaltungsreaktion Benzoesäure sublimiert werden kann.
Durch eine solche Produktentfernung würde erwartet, dass die Reaktion
bis zur Vollständigkeit
abläuft.
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VERGLEICHENDES BEISPIEL
(OVODOV)
-
Eine
Bemühung
wurde unternommen, die Arbeit von OVODOV und ALAKHOV (1990). FEBS
270:111 zu reproduzieren, die die Acetylierung von 70-75 % der 2'-OH-Gruppen einer
mRNA aus einem zellfreien Transkriptionssystem unter Verwendung
des Acetylierungsverfahrens von KNORRE et al (1967) Molekul. Biol
1: 837 beschreiben. Die Ergebnisse des Knorre-Verfahrens wurden
mit den Ergebnissen des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
verglichen.
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19 zeigt einen Vergleich der Wirksamkeit der zwei
Acetylierungsverfahren. Radiomarkierte RNA-Ladders, die aus einer
in vitro Transkriptionsreaktion (Promega, USA) stammen, wurden mit
Essigsäureanhydrid
entweder in einem wässrigen-DMF-Lösungsmittelsystem gemäß Knorre
et al (Laufspuren 1-11) oder in einem 19:1 TEA: wässrigen
System mit einem DMAP Katalysator (Laufspur 12) gemäß Beispiel
6 der vorliegenden Anmeldung behandelt. Aus Klarheitsgründen ist
nur ein markierter RNA-Marker
gezeigt. Eine Abnahme der Mobilität zeigt die Modifikation an,
die RNA erfährt,
was eine erfolgreiche Modifikationsreaktion anzeigt. Die Laufspuren
zeigen wie folgt: Laufspur 1, Ribomark RNA wurde 2 Stunden lang
bei 37 °C
und dann 46 Stunden lang bei Raumtemperatur behandelt, Laufspur
2, Ribomark RNA wurde 48 Stunden lang bei Raumtemperatur behandelt,
nicht modifizierte Ribomark RNA (Laufspuren 3 und 13), Ribomark
RNA wurde 1 Stunde lang bei 4 °C
mit 0,01 μl
(Laufspur 4), 0,1 μl
(Laufspur 6) oder 10 μl
(Laufspur 7) Essigsäureanhydrid behandelt.
Ribomark RNA wurde 1 Stunde lang bei 37 °C mit 0,01 μl (Laufspur 8), 0,1 μl (Laufspur
9), 1 μl (Laufspur
11) Essigsäureanhydrid
behandelt. Laufspur 12, Ribomark RNA wurde gemäß Beispiel 6 behandelt.
-
Es
wurde entdeckt, dass es unter den Bedingungen gemäß Knorre
kaum möglich
war, die RNA zu modifizieren, sogar wenn die Reaktionszeiten von
der vorgegebenen einen Stunde auf 48 Stunden ausgedehnt wurden (Laufspuren
1 und 2) oder die Essigsäureanhydrid
Konzentrationen 1000 fach von den vorgegebenen 98 nmol (Laufspuren
4 und 8) auf 98 μmol
pro 1 μmol
RNA erhöht
wurden, oder die Reaktionstemperaturen von 4 °C (Laufspuren 4-7) auf 37 °C (Laufspuren
8-11) erhöht
wurden. Gemäß dem Knorre-Verfahren
migrierte die RNA in jedem Fall auf die gleiche Position wie die
nicht modifizierten Kontrollen (Laufspuren 3 und 13). Nur das TEA/DMAP/wässrige Lösungsmittelsystem,
wie in dem vorliegenden Beispiel 6 beschrieben, ergab eine Modifikation
(Laufspur 12). Dieser und weitere Versuche, die Arbeit von Ovodov
und Alakhov zu wiederholen, versagten, was zu der Schlussfolgerung
führt,
dass die Veröffentlichung
von Ovodov und Alakhov die Modifikation der RNA nicht in der Weise,
die sie beschreiben, ermöglicht.
Dieser Befund ist übereinstimmend
mit den Ergebnissen, die durch Ovodov und Alakhov in ihrer Publikation
dargestellt werden, in der das Molekulargewicht des modifizierten
Materials, über
das berichtet wird, unverändert
bleibt, wenn es mit dem nicht modifizierten Material verglichen
wird.
-
VERGLEICHENDES BEISPIEL
(WANG)
-
Die
Verfahren, die durch Wang et al., (genannt in den nachfolgenden
Literaturquellen) angewendet werden, um RNA-Oligonukleotide zu modifizieren,
beziehen die Verwendung von entweder Fluordinitrobenzol (FDNP) oder
Dinitrophenol (DNP) in einer wässrigen
gepufferten Lösung
ein. Es wurde vorhergesagt, dass die Alkalinität (pH 8,8) und die ausgedehnten
Reaktionszeiten (>18
Std.) zu einer Polynukleotidspaltung mit oder ohne zugefügtem FDNP
oder DNP führen
würde.
Um festzustellen, ob es unter diesen Reaktionsbedingungen möglich wäre, längere RNA-Polymere
zu modifizieren, wurden folgende vergleichende Reaktionsbeispiele durchgeführt. Laufspur
1, positive Kontroll-RNA-Ladder
(keine Behandlung), die 240, 1350, 2370, 4400, 7460 und 9490 Nukleotide
lange RNA-Ketten erhält,
Laufspur 2 (DNP) und Laufspur 3 (DFDNP) Reaktion gemäß Ru, Taub
und Wang (1998) Oncology Res. 10:389, Laufspur 4 (DFDNP) und Laufspur
5 (DNP) Reaktion gemäß Wang WO
94/19012, Laufspur 6 wie Reaktion 1 und 2 ohne Reaktionspartner
(nur Puffer, RNA und Aceton zugefügt und 18 Stunden inkubiert)
und Laufspur 7, wie Reaktion 3 und 4 ohne zugefügte Reaktionspartner (nur Puffer,
RNA und Aceton zugefügt
und 18 Stunden inkubiert).
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in 22 gezeigt. Anschließend an
eine 18 Stunden Inkubation beim Wang-Reaktionssystem waren alle
RNA-Proben (Laufspuren 2-7) bedeutend abgebaut, wobei sie nur Spuren
der doppelsträngigen
DNA-Matrize zurückließen, die
in der RNA-Ladder als eine Verunreinigung vorlag. In dem Puffer allein
inkubierte RNA wurde ebenso abgebaut, wahrscheinlich auf Grund der
Alkalinität
der Reaktion. Nur in Laufspuren 2 und 3 kann ein bisschen des 240
Nukleotid RNA Marker gesehen werden. RNA allein in der Puffer/Acetonmischung
führte
zu einem Totalabbau der Probe, wohingegen, wenn der Reaktionspartner
zugegeben wurde, leicht geringerer Abbau stattfand. Das Wang-Reaktionssystem
ist daher für
die Modifikation der RNA-Polynukleotide
nicht geeignet. Dies kann teilweise an der komplexen Tertiärstruktur
liegen, die die RNA in Lösung
annimmt. Es ist notwendig, dass die 2'-OH-Gruppen modifiziert und damit geschützt werden,
bevor basenkatalysierte Spaltung auftreten kann. Mit einer komplexen
Tertiärstruktur,
wie sie durch Polynukleotide angenommen wird, würde erwartet werden, dass die
innersten 2'-OH-Gruppen
für das
Lösungsmittel,
das den Reaktionspartner enthält,
unzugänglich
sind und daher nicht modifiziert werden können, bevor der RNA-Abbau stattfindet.
Dies könnte
erklären,
warum die 240 Nukleotid-RNA weniger abgebaut ist als die 9490 Nukleotid-RNA,
die vollständig
abgebaut ist.
-
Schließlich ist
keine der Reaktionsbedingungen, die von Wang et al. angewendet werden,
für die
Modifikation von Polynukleotiden geeignet.
-
Hinsichtlich
der Wang-Verfahren weisen natürlich
vorkommende RNA-Ketten, wie zum Beispiel mRNA und virale RNA, Längen von
durchschnittlich 2000-10.000 Nukleotiden auf. Natürlich vorkommende
RNA existiert im Gegensatz zu DNA zu großem Teil in Sekundärstruktur,
in der Tat ist die biologische Aktivität der RNA oft abhängig von
dieser Struktur. Die biologische Aktivität der RNA ist von sequenzspezifischer
Sekundärstruktur
abhängig.
RNA-Ketten einer bestimmten Länge
und komplementärer
Sequenz werden spontan eine kinetisch begünstigte Konformation annehmen,
die einem kugelförmigen
Protein gleicht. Dies umfasst die Bereiche von Stamm und Schleife,
anti-paralleler Doppelstränge
und einzelsträngige
Bereiche. Obwohl die biologische Aktivität der RNA häufig von dieser Sekundärstruktur
abhängig
ist, zum Beispiel zur Steuerung der Proteintranslation oder viraler
Duplikation, bringt dies vom Gesichtspunkt der Modifikation der
2'-OH-Gruppen viele Unsicherheiten
und mögliche
Probleme mit sich, verglichen mit Homopolymeren oder Oligonukleotiden.
-
Die
Sekundär-
und Tertiärstruktur
der RNA ist in vielen Standardlehrbüchern beschrieben. In „RNA Isolation
and Analysis" (1994,
page 2, Bios Scientific Publishers, Oxford) wird angegeben, dass „Antiparallele Doppelhelixen
natürlich
zwischen zwei getrennten RNA-Ketten
gebildet werden können,
jedoch treten sie gewöhnlicherweise
eher zwischen zwei Segmenten der gleichen Kette, die auf sich selbst
zurückfaltet.
Diese kurzen doppelhelikalen Bereiche sind durch einzelsträngige Strecken
verbunden, wobei sie eine kugelförmige Form
annehmen", und in
dem Abschnitt, der Basic principles betitelt ist, wird angegeben,
dass „RNA
ein lineares Molekül
ist... mit oftmals hochgradiger Sekundär- und Tertiärstruktur" und „... RNA
Moleküle
auch anfällig für Aggregation
sind...", „Jedoch,
die gleichen Probleme der RNA-Aggregation... auch angetroffen werden.
Es ist daher notwendig, denaturierende Gele zu verwenden, um die
tatsächliche
Größe in der
Abwesenheit jeglicher konformationsbestimmender Faktoren, Aggregation
und Kerben in der RNA, zu bestimmen" und „eine Tertiärstruktur
normalerweise einen verdeckten katalytischen Kern faltet, der nicht
in Kontakt mit dem umgebenden Lösungsmittel
ist."
-
In „Molecular
Biology of the Cell" (3.
Edition (1994) page 7, Garland Publishing, Inc, NY.) wird angegeben,
dass "solche Verbindungen
komplexe dreidimensionale Falt-Muster bilden, und das Molekül als Ganzes eine
spezifische Form annimmt, die gänzlich
von der Sequenz seiner Nukleotiden abhängt" und „Ein RNA-Molekül daher
zwei spezielle Eigenschaften besitzt: Es trägt in seiner Nukleotidsequenz
kodierte Information ... und besitzt eine spezifisch gefaltete Struktur,
die es befähigt,
selektiv mit anderen Molekülen
zu interagieren, und bestimmt, wie es auf die Umgebungsbedingungen
reagieren wird." In „Nucleic
Acids in Chemistry and Biology" (2.
Edition, (1996) Oxford University Press) wird angegeben, dass „Verschiedene
natürliche
RNAs entweder lange, doppelsträngige
Strukturen bilden können
oder eine kugelförmige
Form annehmen, die aus kurzen Duplexdomänen gebildet ist, die über einzelsträngige Segmente
verbunden sind".
Im Gegensatz zu einzelsträngigen
Oligonukleotiden, die nur mit dem Lösungsmittel Interaktionen aufweisen,
müssen
längere RNA-Ketten
die Beiträge
der Interaktionen zwischen Basen, Zuckern, Phosphaten, Ionen und
Lösungsmittel innerhalb
und zwischen RNA-Ketten berücksichtigen.
-
In „Biorganic
Chemistry: Nucleic Acids" (1996,
Oxford University Press) wird angegeben, dass „RNA-Moleküle mit jenen der kugelförmigen Proteine
verglichen werden können
und nicht einfach in Kategorien wie die DNA-Konformationen passen,
die Tertiarstruktur ... merklich kugelförmig im Erscheinungsbild ist.", „während dieses
umfangreiche Falten das Innere der tRNA für das Lösungsmittel unzugänglich macht" und „RNA-Strukturen
allgemein ziemlich ausgeprägt
sind und sich wesentlich von den überwiegend linearen, wiederholenden
Polymeren, die durch die DNA gebildet werden, unterscheiden".
- 1.
Die Tertiästruktur
der RNA kann mit chemischen Reaktionspartnern wie zum Beispiel Fe
(II) EDTA untersucht werden, das alle dem Lösungsmittel ausgesetzten Bereiche
der RNA spaltet. Nach einer solchen Spaltung ist es klar, dass nicht
die gesamte RNA Kette gespalten ist, da das meiste der RNA verdeckt,
und daher vor dem Lösungsmittel
versteckt ist, das den Spaltungsreaktionspartner trägt. Dies
zeigt klar, dass ein großer
Teil der RNA normalerweise nicht für das Lösungsmittel zugänglich ist.
- 2. Während
die thermodynamischen Eigenschaften der Oligonukleotide (bis zu
einem Maximum von 30 Nukleotiden) durch eine einfache Gleichung
bemessen werden können
(Tm = (2 × A/T)
+ (4 × C/G),
kann die Tm von längeren
Ketten (> 30 Nukleotiden)
nicht durch diese Gleichung bemessen werden, da die biophysikalischen
Gesetze sich für
längere
Ketten wesentlich unterscheiden. Empirische Messungen zeigen, dass die
Tm des Oktamers Poly(rA)·poly(rU)
9 °C ist,
während
sie für
längere
Poly(rA)·Poly(rU)
Oligomere 49 °C ist.
- 3. Oligonukleotide oder Homopolymere sind unfähig, sinnvolle
genetische Information zu tragen oder Proteinsequenzen zu kodieren,
während
dies die Hauptfunktion der mRNA und der viralen RNA ist.
-
Aus
dem vorstehenden ist daher klar, dass längere RNA-Ketten nicht das
gleiche chemische Verhalten (1), physikalische Verhalten (2) oder
biologische Verhalten (3) wie Oligonukleotide oder Homopolymere
aufweisen.
-
Wang-Lösungsmittel und Salzsystem
-
Wang
verwendet 210 mM Kaliumpuffer mit vorliegend 40 %-igem Aceton Lösungsmittel.
Es würde
erwartet werden, dass eine derart hohe Metallion-Konzentration (die
optimale Natriumkonzentration zur Aggregation und Ausfällung von
RNA liegt bei 300 mM) in Gegenwart von Aceton (das als ein Lösungsmittel
verwendet wird, Proteine aus Lösung
auszufällen)
nicht nur zur Stabilisierung der Tertiärstruktur der individuellen RNA-Ketten,
sondern auch zur Aggregation der gesamten RNA Ketten führen würden, was
zusammen zu der Bildung des Niederschlags führt.
-
Es
wurde empirisch herausgefunden, dass die Stabilität von doppelsträngigen Nukleinsäuren in
Gegenwart von Kaliumionen ausgesprochen wächst; die Tm erhöht sich
von 70 °C
bei 10 mM Kalium auf 98 °C in
1 M Kalium. Dies bestätigt,
dass der Effekt des Wang-Puffersystems darin läge, die Sekundär- und Tertiärstruktur
der RNA zu stabilisieren, und daher würde erwartet, dass sich die
Verfügbarkeit
der 2'-OH-Gruppen verringern
würde,
weil sie vor dem Lösungsmittel,
das den Wang-Reaktionspartner beinhaltet, verdeckt sind. Von den
Oligonukleotiden, wie Wang sie verwendet, würde erwartet werden, dass sie
viel weniger aggregieren, weil Aggregation durch die Sequenzlänge gefördert wird.
Im Gegensatz zu mRNA, rRNA und viraler RNA ist es sehr schwierig,
Oligonukleotide effizient aus der Lösung zu fällen.