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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen rekombinanten DNA-Vektor, der
eine rekombinante DNA umfasst, die die NheI Restriktionsendonuclease
sowie die NheI Methyltransferase kodiert, und die Expression von NheI
Restriktionsendonuclease von E. coli Zellen ermöglicht, die die rekombinante
DNA enthalten.
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NheI
Restriktionsendonuclease ist im Stamm von Neisseria mucosa heidelbergensis
(ATCC 25999) zu finden. Sie spaltet doppelsträngige DNA G/CTAGC, um einen
4-Basen-Überhang
an 5' Enden zu erzeugen.
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II sind eine Klasse von Enzymen, die in Bakterien und in
einigen Viren natürlich
vorkommen. Wenn sie von anderen Bakterienproteinen weggereinigt
werden, können
Restriktionsendonucleasen im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in kleine
Fragmente zur molekularen Klonierung und Gencharakterisierung verwendet
werden.
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Restriktionsendonucleasen
agieren, indem sie spezielle Sequenzen von Nucleotiden (die "Erkennungssequenz") entlang dem DNA-Molekül erkennen
und sich an sie binden. Nach dem Anbinden spalten sie das Molekül innerhalb,
an einer Seite oder an beiden Seiten der Erkennungssequenz. Unterschiedliche
Restriktionsendonucleasen haben Affinität zu unterschiedlichen Erkennungssequenzen.
Unter den bisher untersuchten vielen hundert Bakterienspezies wurden
mehr als zweihundertundelf Restriktionsendonuclasen mit einzigartigen
Spezifitäten
identifiziert (Roberts und Macelis, Nucl. Acids Res. 27: 312–313 (1999)).
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Restriktionsendonucleasen
werden typischerweise nach den Bakterien benannt, von denen sie
abstammen. Die Spezies Deinococcus radiophilus produziert somit
beispielsweise drei verschiedene Restriktionsendonucleasen mit dem
Namen DraI, DraII und DraIII. Diese Enzyme erkennen und spalten jeweils
die Sequenzen 5'TTT/AAA3', 5'PuG/GNCCPy3' und 5'CACNNN/GTG3'. Escherichia coli
RY13 produziert dagegen nur ein Enzym, nämlich EcoRI, das die Sequenz
5'G/AATTC3' erkennt.
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Eine
zweite Komponente von bakteriellen Restriktions-Modifikations-(R-M)-Systemen sind die
Methyltransferasen (Methylasen). Diese Enzyme sind komplementär zu Restriktionsendonucleasen
und liefern das Mittel, das Bakterien dazu befähigt, ihre eigene DNA zu schützen und
sie von fremder, infizierender DNA zu unterscheiden. Modifikationsmethylasen
erkennen und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch ein spezielles Nucleotid in der Sequenz durch Hinzufügen einer
Methylgruppe (C5-Methyl-Cytosin,
N4-Methyl-Cytosin oder N6-Methyl-Adenin). Im Anschluss an die Methylierung
wird die Erkennungssequenz nicht mehr durch die zugehörige Restriktionsendonuclease
gespalten. Die DNA einer Bakterienzelle wird durch die Aktivität ihrer Modifikationsmethylase
stets vollständig
modifiziert. Sie ist daher gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease völlig unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert empfindlich
auf eine Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonuclease.
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Anhand
der DNA-Rekombinationstechnik ist es nun möglich, Gene zu klonieren und
die Enzyme in großen
Mengen überzuproduzieren.
Der Schlüssel
zur Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist
die Entwicklung eines einfachen und zuverlässigen Verfahrens zur Identifizierung
solcher Klone innerhalb komplexer genomischer DNA-Bibliotheken, d.h.
Populationen von Klonen, die mit "Shotgun"-Verfahren hergeleitet werden, wenn
sie in tiefen Frequenzen von 10–3 bis
10–4 auftreten.
Vorzugsweise sollte das Verfahren selektiv sein, so dass die unerwünschte Mehrheit
von Klonen zerstört
wird, während
die erwünschten
seltenen Klone überleben.
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Es
wurde eine große
Anzahl von Restriktions-Modifikationssystemen
des Typs II kloniert. Die ersten klonierten Systeme nutzten eine
Bakteriophage-Infektion als Mittel zur Identifizierung oder Selektierung
von Restriktionsendonucleaseklonen (EcoRII: Kosykh et al., Mol.
Gen. Genet. 178: 717–719
(1980); HhaII: Mann et al., Gene 3: 97–112 (1978); PstI: Walder et
al., Proc. Nat. Acad. Sci. 78: 1503–1507 (1981)). Da die Anwesenheit
von Restriktions-Modifikationssystemen
in Bakterien diese dazu befähigt,
Infektionen durch Bakteriophagen standzuhalten, können Zellen,
die klonierte Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell
als Überlebende
von genomischen DNA-Bibliotheken, die Phagen ausgesetzt wurden,
selektiv isoliert werden. Man hat jedoch festgestellt, dass dieses
Verfahren nur von begrenztem Nutzen ist. Im Speziellen wurde gefunden,
dass klonierte Restriktions-Modifikationsgene
nicht immer ausreichend Phagenwiderstand aufweisen, um selektives Überleben
zu gewähren.
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Ein
weiterer Klonierungsansatz schließt das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
gekennzeichneten Systemen in E. coli Klonierungsplasmide ein (EcoRV:
Bougueleret et al., Nucl. Acids. Res. 12: 3659–3676 (1984); PaeR7: Gingeras
und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 402–406 (1983); Theriault und
Roy, Gene 19: 355–359
(1982); PvuII: Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164: 501–509 (1985;
Tsp45I: Wayne et al. Gene 202: 83–88 (1997)).
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Gemäß einem
dritten Ansatz wird im Hinblick auf eine aktive Expression von Methylasegenen
selektiert (Methylaseselektion) (US-Patent Nr. 6,383,770, WO9964632,
veröffentlicht
am 16. Dezember 1999, US-Patent Nr. 5,200,333 vom 6. April 1993
und BsuRI: Kiss et al., Nucl. Acids. Res. 13: 6403–6421 (1985)). Da
R-M-Gene oft eng miteinander verknüpft sind, können beide Gene oft simultan
kloniert werden. Diese Selektion bringt jedoch nicht immer ein komplettes
Restriktionssystem hervor, sondern stattdessen nur das Methylasegen
(BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10: 219–225 (1980); BcnI: Janulaitis
et al., Gene 20: 197–204 (1982);
BsuRI: Kiss und Baldauf, Gene 21: 111–119 (1983); und MspI: Walder
et al., J. Biol. Chem. 258: 1235–1241 (1983)).
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Es
wurde ein neueres Verfahren, das "Endo-Blue-Verfahren", zum direkten Klonieren von Restriktionsendonucleasegenen
in E. coli auf der Basis des Indikatorstammes von E. coli beschrieben,
der die dinD::lacZ Fusion enthält
(Fomenkov et al., US-Patent Nr. 5,498,535 (1996); Fomenkov et al.,
Nucl. Acids Res. 22: 2399–2403
(1994)). Im Rahmen dieses Verfahrens wird die E. coli SOS-Reaktion
im Anschluss an DNA-Schäden
genutzt, die durch Restriktionsendonucleasen oder unspezifische
Nucleasen verursacht werden. Mit diesem Verfahren wurde eine Reihe
thermostabiler Nucleasegene (TaqI, Tth111I, BsoBI, Tf Nuclease)
kloniert (US-Patent Nr. 5,498,535 (1996)).
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Sechs
Restriktions-Modifikationssysteme, einschließlich der NspI und NspHI R-M-Systeme,
wurden mit Varianten des in der
US
5,200,333 offenbarten Systems kloniert (siehe Xu et al.,
Gen. Genet. 260: 226–231 (1998)).
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Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und, in geringerem Maße, Modifikationsmethylasen
nützliche
Werkzeuge zur Schaffung rekombinanter Moleküle im Labor sind, gibt es einen
kommerziellen Anreiz, Stämme
von Bakterien durch DNA-Rekombinationstechniken zu gewinnen, die
diese Restriktionsenzyme in großen
Mengen produzieren. Solche Überexpressionsstämme müssten auch
die Aufgabe der Enzymreinigung vereinfachen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Genomische
Neisseria mucosa heidelbergensis DNA wurde teilweise mit ApoI verdaut
und genomische DNA-Fragmente im Bereich von 2–10 kb wurden durch ein leicht
schmelzbares Agarosegel gereinigt. Die ApoI-partiellen DNA-Fragmente
wurden mit EcoRI-verdautem und CIP-behandeltem pRRS-Vektor 1igiert.
Die ligierte DNA wurde in kompetente E. coli RR1 Zellen durch Elektroporation
transferiert. Transformanten wurden gepoolt und amplifiziert. Plasmid-DNA
wurde von den Zellen präpariert
und mit BfaI in Kontakt gebracht. Die BfaI Erkennungssequenz C/TAG
umfasst die internen 4 bp der NheI Erkennungssequenz G/CTAGC. Es wurde
argumentiert, dass eine Klonierung und Expression von NheI Methylase
Resistenz gegen BfaI Verdau verleihen kann. Die mit BfaI in Kontakt
gebrachte DNA wurde in RR1 Zellen transformiert. Überlebende
wurden im Hinblick auf Resistenz gegen NheI Verdau gescreent. Es
wurden jedoch keine NheI-resistenten Klone nachgewiesen.
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Zum
Klonieren des NheI Methylasegens (nheIM) wurde ein NheI-Linker jeweils
in SspI und HincII Orte in pRRS eingesetzt. Das modifizierte Plasmid
mit zwei NheI Orten wurde pRRS10 genannt. Der Vektor pRRS10 wurde
mit EcoRI verdaut, mit CIP behandelt und gelgereinigt. Die ApoI-partiellen DNA-Fragmente wurden
mit pRRS10 mit kompatiblen Enden ligiert. Das Methylaseselektionsverfahren
wurde zum Klonieren des nheIM Gens angewendet. Zehn resistente Klone
wurden von der ApoI-partiellen Bibliothek isoliert. Ein resistenter
Klon, Nr. 22, enthält
ein Insert von etwa 2,8–3
kb. Das gesamte Insert wurde durch Primer-Walking sequenziert. Das
nheIM Gen umfasst 882 bp und kodiert ein 293-aa Protein mit vorhergesagter
Molekülmasse von
33.268 Dalton.
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Es
gibt ein Gen stromabwärts
des nheIM Gens, das 43% Identität
zu einem hyopthetischen 20 kDa Protein (O47152) von E. coli hat.
Es gibt ein partielles offenes Leseraster (orf) stromaufwärts des
nheIM Gens, das keine Homologie zu bekannten Genen in der GenBank
aufweist. Da Restriktionsendonucleasen gewöhnlich nicht homolog zueinander
sind (außer
bei einigen Isoschizomeren), wurde der Schluss nahe gelegt, dass das
stromaufwärtige
orf höchstwahrscheinlich
das nheIRs Gen ist. Es wurden Anstrengungen unternommen, die stromaufwärtige DNA-Kodierungssequenz
durch inverse PCR-Amplifikation zu erhalten. Genomische N. mucosa
heidelbergensis DNA wurde jeweils mit AluI, HaeII, HhaI, NheI, NlaIII,
NspI, SphI, SspI, StyI, TaqI und TfiI verdaut. Die verdaute DNA
wurde in einer niedrigen DNA-Konzentration selbstligiert und dann
zur inversen PCR-Amplifikation des nheIR Gens verwendet. Inverse
PCR-Produkte wurden in AluI-, NlaIII-, NspI-, StyI- und TaqI-verdauter/selbstligierter
DNA gefunden. Die inversen PCR-Produkte wurden gelgereinigt und
sequenziert, woraus eine 339 bp umfassende neue DNA-Sequenz hervorging.
Eine zweite Runde der inversen PCR wurde durchgeführt, um
mehr von der stromaufwärtigen
Sequenz zu amplifizieren. Inverse PCR-Produkte wurden in ApoI-,
AseI-, RsaI-, SspI- und
TaqI-verdauter/selbstligierter DNA gefunden. Die PCR-Produkte wurden unter
Verwendung von PCR-Primern direkt sequenziert. Es wurde eine zusätzliche
329 bp umfassende neue Sequenz gewonnen. Ein offenes Leseraster
von 987 bp wurde stromaufwärts
des nheIM Gens gefunden. Dieses orf wurde als nheIR Gen bezeichnet,
das ein 328-aa Protein mit vorhergesagter Molekülmasse von 38.197 Dalton kodiert.
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Zwei
Primer wurden synthetisiert, um das nheIM Gen in PCR zu amplifizieren.
Nach dem Verdau mit BamHI und SphI wurde das PCR-Produkt in pACYC184
mit kompatiblen Enden ligiert. Plasmide mit nheIM Geninserts wurden
im Hinbick auf Resistenz gegen NheI Verdau gescreent. 11 von 18
Klonen waren gegen NheI Verdau resistent, was ein Hinweis auf eine effiziente
M. NheI Expression in E. coli Zellen und eine NheI Ortsmodifikation
auf dem Expressionsplasmid war. Die Wirtszelle ER2683 [pACYC-NheIM]
wurde zur Expression des nheIR Gens verwendet.
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Das
nheIR Gen wurde in PCR amplifiziert, mit BamHI verdaut und in pUC191acIq oder pAII17 ligiert. Das Expressionsniveau
von pUC191acIq-NheIR betrug etwa 10.000
Einheiten von NheI je Gramm nasser Zellen. Der native NheI produzierende
Stamm N. mucosa heidelbergensis erzeugt etwa 100.000 Einheiten von NheI
je Gramm nasser Zellen. Somit ist die NheI Ausbeute im ersten rekombinanten
Stamm etwa 10 Mal geringer als beim nativen Stamm. Der zweite, pAII17-NheIR1 tragende Expressionsstamm
erzeugt etwa 100.000 Einheiten NheI, was in etwa dem im nativen
Stamm N. mucosa heidelbergensis erzeugten Niveau entspricht. Für eine weitere
Verbesserung des NheI Expressionsniveaus wurde der interne NdeI
Ort innerhalb des nheIR Gens durch die Einführung einer stillen Mutation
mutagenisiert. Ein neuer NdeI Ort wurde am Anfang des Gens im Vorwärtsprimer
eingebaut. Ein BamHI Ort wurde in den Rückwärtsprimer eingeführt. Das
nheIR Gen wurde in PCR amplifiziert, mit NdeI und BamHI verdaut
und in den T7 Expressionsvektor pAII17 kloniert. Die Fusion des
ATG Startcodons des nheIR Gens mit dem NdeI Ort im Expressionsvektor
erhöhte
das NheI Expressionsniveau auf 10 Millionen Einheiten NheI je Gramm
nasser E. coli Zellen. Das rekombinante NheI Expressionsniveau im
E. coli Überproduktionsstamm
ist 100 Mal höher
als das der nativen Quelle.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1:
Genorganisation des NheI Restriktions-Modifikationssystems. Die Gene nheIR
und nheIM kodieren jeweils die NheI Endonuclease und NheI Methylase
(M. NheI). O47152 kodiert ein hypothetisches 20 kDa Protein in E.
coli.
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2:
Die DNA-Sequenz des NheI Methylasegens (SEQ ID Nr. 1) (nheIM) und
die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2).
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3:
Die DNA-Sequenz des NheI Endonucleasegens (SEQ ID Nr. 3) (nheIR)
und die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 4).
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4:
Schematisches Diagramm einer PCR-Mutagenese zur Einführung einer
stillen Mutation, um den internen NdeI Ort zu entfernen.
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5:
Restriktionsverdau mit E. coli Zellextrakt, der rekombinante NheI
Restriktionsendonuclease enthält.
AvaI-linearisierter pBR322 wurde als Substrat für den NheI Aktivitätsassay
verwendet. Bahn 1–5,
Reihenverdünnung
von Klon Nr. 1 Zellextrakt; Bahn 6–10, Reihenverdünnung von
Klon Nr. 9 Zellextrakt; Bahn 11, AvaI-linearisierter pBR322; Bahn
12, AvaI und NheI Doppelverdau von pBR322. pBR322 wurde in zwei
Fragmente mit einer Größe von jeweils
1196 bp und 3165 bp gespalten. Bahn 1 und 6, 10fache Verdünnung von Zellextrakt;
Bahn 2 und 7, 100fache Verdünnung;
Bahn 3 und 8, 103fache Verdünnung; Bahn
4 und 9, 104fache Verdünnung; Bahn 5 und 10, 105fache Verdünnung.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Verfahren, mit dem das NheI Methlyasegen und das NheI Restriktionsendonucleasegen
vorzugsweise kloniert werden, um einen rekominanten DNA-Vektor gemäß der Erfindung
zu erzeugen, und in E. coli exprimiert werden, umfasst die folgenden
Schritte:
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1. Präparation von genomischer DNA
und ApoI-partieller Verdau
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Genomische
DNA wird von Neisseria mucosa heidelbergensis (ATCC 25999) mit dem
Standardverfahren präpariert.
Die genomische DNA wurde partiell mit ApoI verdaut (ApoI Erkennungssequenz
R/AATTY). Genomische DNA-Fragmente
im Bereich von 2–10
kb werden durch ein leicht schmelzbares Agarosegel gereinigt.
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2. Konstruktion
einer ApoI-partiellen genomischen DNA-Bibliothek und Inkontaktbringen der
Bibliothek mit BfaI
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Die
ApoI-partiellen DNA-Fragmente werden mit EcoRI-verdautem und CIP-behandeltem pRRS Vektor ligiert.
Die ligierte DNA wird in kompetente E. coli RR1 Zellen durch Elektroporation
transferiert. Transformanten werden gepoolt und amplifiziert. Plasmid-DNA
wird von den Zellen präpariert
und mit BfaI in Kontakt gebracht. Die BfaI Erkennungssequenz C/TAG
umfasst die internen 4 bp der NheI Erkennungssequenz G/CTAGC. Es
wird argumentiert, dass eine Klonierung und Expression von NheI
Methylase Resistenz gegen BfaI Verdau verleihen kann. Die mit BfaI
in Kontakt gebrachte DNA wird in RR1-Zellen transformiert. Überlebende
werden im Hinblick auf eine Resistenz gegen NheI Verdau gescreent.
In der Bibliothek werden keine NheI-resistenten Klone gefunden.
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3. Konstruktion
eines neuen Klonierungsvektors mit zwei NheI Orten
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Zum
Erzeugen von NheI Orten im Klonierungsvektor pRRS [sic]. Zum Klonieren
des NheI Methylasegens (nheIM) werden NheI Linker in die SspI und
HincII Orte eingesetzt. Das resultierende Plasmid wird pRRS10 genannt.
Das Plasmid pRRS10 wird mit EcoRI verdaut und mit CIP behandelt.
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4. Konstruktion
einer ApoI-partiellen Bibliothek unter Verwendung von pRRS10
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Die
gelgereinigten ApoI-partiellen DNA-Fragmente werden in EcoRI-verdautes
und CIP-behandeltes pRRS10 ligiert. Die ligierte DNA wird in kompetente
E. coli RR1 Zellen durch Elektroporation transferiert. Transformanten
werden gepoolt und in einer 1-Liter-Kultur amplifiziert. Eine Plasmid-DNA-Bibliothek
wird von den Zellen präpariert
und mit NheI in Kontakt gebracht. Die in Kontakt gebrachte DNA wird
zur Transformation in RR1 Zellen verwendet. Transformanten werden über Nacht
kultiviert und Plasmid-DNA wird präpariert. Die Plasmid-DNA wird
mit NheI verdaut, um jegliche Resistenz zu überprüfen. Man findet zehn Isolate,
die gegen NheI Verdau resistent sind. Resistenz gegen NheI Verdau
könnte
die Folge eines Verlustes von NheI Orten im Vektor oder einer Modifikation
von NheI Orten durch NheI Methylase sein.
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5. DNA-Sequenzierung
resistenter Klone
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Ein
resistenter Klon, Nr. 22, enthält
ein Insert von etwa 2,8–3
kb. Die Vorwärts-
und Rückwärtsprimer von
pUC19 werden zum Sequenzieren des Inserts verwendet. Es gibt einen
in den vorherigen HincII Ort eingesetzten NheI Ort, was ein Hinweis
darauf ist, dass die Resistenz durch Methylasemodifikation verursacht wird
und nicht im Verlust des NheI Ortes begründet ist. N4-Cytosin-Methylase-Motive
werden ebenfalls in der von der DNA-Sequenz vorhergesagten Aminosäuresequenz
gefunden. Das gesamte Insert wird durch Primer-Walking sequenziert.
Das nheIM Gen umfasst 882 bp und kodiert ein 293-aa Protein mit
einer vorhergesagten Molekülmasse
von 33.268 Dalton.
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6. Klonierung des NheI
Restriktionsendonucleasegens (nheIR)
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Es
gibt ein Gen stromabwärts
des nheIM Gens, das 43% Identität
zu einem hypothetischen 20 kDa Protein (O47152) von E. coli hat.
Stromaufwärts
des nheIM Gens gibt es ein offenes Leseraster (orf), das keinerlei
Homologie zu bekannten Genen in der GenBank aufweist. Da Restriktionsendonucleasen
gewöhnlich nicht
homolog zueinander sind (außer
bei einigen Isoschizomeren), wird der Schluss nahe gelegt, dass
das stromaufwärtige
orf höchstwahrscheinlich
das nheIR Gen ist. Es werden Anstrengungen unternommen, die stromaufwärtige DNA-Kodierungssequenz
durch inverse PCR-Amplifikation zu erhalten. Genomische N. mucosa
heidelbergensis DNA wird jeweils mit AluI, HaeII, HhaI, NheI, NlaIII,
NspI, SphI, SspI, StyI, TaqI und TfiI verdaut. Die verdaute DNA
wird in einer niedrigen DNA-Konzentration ligiert und dann zur inversen
PCR-Amplifikation des nheIR Gens verwendet. Inverse PCR-Produkte
werden in AluI-, NlaIII-, NspI-, StyI- und TaqI-verdauter/selbstligierter
DNA gefunden. Die inversen PCR-Produkte werden gelgereinigt und
sequenziert, woraus eine 339 bp umfassende neue DNA-Sequenz hervorgeht.
Eine zweite Runde der inversen PCR wird durchgeführt, um mehr von der stromaufwärtigen Sequenz
zu amplifizieren. Inverse PCR-Produkte werden in ApoI-, AseI-, RsaI-,
SspI- und TaqI-verdauter/selbstligierter
DNA gefunden. Die PCR-Produkte
werden unter Verwendung von PCR-Primern direkt sequenziert. Es wird
eine zusätzliche
329 bp umfassende neue Sequenz erhalten. Ein offenes Leseraster
von 987 bp wird stromaufwärts
des nheIM Gens gefunden. Dieses orf wird als nheIR Gen bezeichnet,
das ein 328-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
38.197 Dalton kodiert.
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7. Expression des nheIM
Gens in E. coli
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Zwei
Primer werden synthetisiert, um das nheIM Gen in PCR zu amplifizieren.
Nach einem Verdau mit BamHI und SphI wird das PCR-Produkt in pACYC184
mit kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA wird in kompetente
ER2683 Zellen transformiert. Plasmide mit nheIM Geninserts werden
im Hinblick auf Resistenz gegen NheI Verdau getestet. Elf Klone
von 18 sind gegen NheI Verdau resistent, was ein Hinweis auf eine
effiziente M. NheI Expression in E. coli Zellen und eine NheI Ortsmodifikation
auf dem Expressionsplasmid ist. Die Wirtszelle ER2683 [pACYC-NheIM]
wird zur Expression des nheIR Gens verwendet.
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8. Expression des nheIR
Gens in E. coli unter Verwendung des Plasmids hoher Kopiezahl pUC191acIq
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Das
nheIR Gen wird in PCR amplifiziert, mit BamHI verdaut und in pUC191acIq ligiert (BamHI-verdaut und CIP-behandelt). Nach
der Transformation der ligierten DNA in ER2683 [pACYC-NheIM] werden
die Transformanten im Hinblick auf das Endonucleasegen-Insert gescreent.
Vier von 36 Klonen enthalten das nheIR Geninsert. Alle vier Klone
(Nr. 2, Nr. 11, Nr. 12 und Nr. 30) werden mit IPTG induziert und
Zellextrakte werden präpariert
und hinsichtlich NheI Endonucleaseaktivität überprüft. Klon Nr. 12 erzeugt etwa
10.000 Einheiten NheI je Gramm nasser Zellen. Der native NheI produzierende
Stamm N. mucosa heidelbergensis erzeugt etwa 100.000 Einheiten NheI
je Gramm nasser Zellen. Somit ist die NheI Ausbeute im rekombinanten
Stamm etwa 10 Mal geringer als beim nativen Stamm.
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9. Expression des nheIR
Gens im T7 Expressionsvektor pAII17
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Der
T7 Expressionsvektor pAII17 verwendet NdeI und BamHI Orte zum Einfügen des
Targetgens in den Vektor. Es gibt eine Ribosomenbindungsstelle stromaufwärts des
NdeI Ortes. Das Startcodon (ATG) des zu exprimierenden Gens ist
mit dem NdeI Ort fusioniert (CATATG). Es gibt jedoch einen NdeI
Ort innerhalb des nheIR Gens, so dass der NdeI Ort nicht zum Klonieren
in pAII17 verwendet werden kann. Zur Lösung dieses Problems werden
BamHI Orte in den Vorwärts- und Rückwärtsprimern
eingebaut. Außerdem
wird eine Ribosomenbindungsstelle in den Vorwärtsprimer einbezogen. Das nheIR
Gen wird in PCR amplifiziert, mit BamHI verdaut und mit BamHI-verdautem
und CIP-behandeltem pAII17 Vektor ligiert. Die ligierte DNA wird
in ER2683 [pACYC-NheIM] transformiert. Drei von 36 Klonen enthalten
das nheIR Geninsert. ER2683 Zellen [pACYC-NheIM, pAII17-NheIR1]
werden mit IPTG induziert und Zellextrakte werden präpariert
und hinsichtlich NheI Aktivität überprüft. Der
T7 Expressionsstamm erzeugt etwa 100.000 Einheiten NheI, was in
etwa dem Niveau entspricht, das in dem nativen Stamm N. mucosa heidelbergensis
erzeugt wird. Zur Verbesserung der NheI Ausbeute ist weitere Überexpressionsarbeit
nötig.
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10. Einführung einer
stillen Mutation in das nheIR Gen, um den NdeI Ort zu beseitigen,
und Klonierung des nheIR Gens in pAII17 durch NdeI und BamHI Fragmentinsertion
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Zum
Entfernen des NdeI Ortes innerhalb des nheIR Gens wird eine stille
Mutation in die PCR-Primer eingeführt. Eine PCR-Mutagenese erfolgt
in den PCR-Reaktionen 1, 2 und 3, wie in 4 graphisch
dargestellt ist. Das PCR-Produkt in Reaktion 3 wird mit NdeI und
BamHI verdaut. Der NdeI Verdau zerstört jegliche überlebende
Wildtypsequenzen mit dem internen NdeI Ort und reichert die PCR-Produkte
mit der stillen Mutation an. Das NdeI-BamHI Fragment, das das nheIR
Gen enthält,
wird mit dem T7 Expressionsvektor pAII17 mit kompatiblen Enden ligiert
und in den zuvor modifizierten Wirt ER2566 [pACYC-NheIM] transformiert. Transformanten
werden im Hinblick auf das nheIR Geninsert gescreent. Der E. coli
Stamm ER2566 [pACYC-NheIM, pAII17-NheIR2] wird mit IPTG 3 Stunden
lang bei 37°C
induziert. Zellextrakte werden präpariert und hinsichtlich NheI
Aktivität überprüft. Er produziert
107 Einheiten an rekombinantem NheI je Gramm
nasser Zellen, was etwa 100 Mal höher ist als bei der nativen
Quelle. Der Assay hinsichtlich rekombinanter NheI Aktivität in zwei
Zellextrakten ist in 5 dargestellt.
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BEISPIEL 1
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KLONIERUNG DES NHEI RESTRIKTIONS-MODIFIKATIONSSYSTEMS
IN E. COLI
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1. Herstellung genomischer
DNA
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Genomische
DNA wurde von Neisseria mucosa heideibergensis (ATCC 25999) mit
dem Standardverfahren mit den folgenden Schritten präpariert:
1. Zellyse mit Lysozym, Triton X-100 und SDS; 2. Phenol-CHCl3 und CHCl3 Extraktionen;
3. Ethanolpräzipitation;
4. Dialyse in TE-Puffer
(Puffer 4 Mal wechseln); 5. RNase-A-Behandlung; 6. Ethanolpräzipitation
und Resuspension genomischer DNA in TE-Puffer.
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2. Konstruktion
einer ApoI-partiellen genomischen DNA-Bibliothek unter Verwendung eines pRRS-Vektors
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Fünf μg genomische
N. mucosa heidelbergensis DNA wurden mit 1 und 0,5 Einheit(en) ApoI
bei 50°C 30
Minuten lang verdaut. Die mit ApoI partiell verdaute genomische
DNA im Bereich von 2–10
kb wurde gelgereinigt. Die mit ApoI partiell verdaute genomische
DNA wurde in den EcoRI-zerschnittenen
und CIP-behandelten Vektor pRRS bei 16°C über Nacht ligiert. Nach der
Ligationsreaktion wurde die Ligase 30 Minuten lang bei 65°C inaktiviert.
Die ligierte DNA wurde durch Tropfendialyse auf einer Membran auf
2 Liter sdH2O dialysiert. Die DNA wurde
in kompetente RR1 (TonA–, DnaseI–)
Zellen durch Elektroporation transferiert. Transformanten wurden
auf LB-Agar plus Amp (100 μg/ml)
plattiert. Etwa 10.000 Kolonien wurden in der Elektroporation erhalten.
Alle Transformanten wurden gepoolt und in 1 Liter LB-Nährlösung plus
Amp inokuliert und über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Plasmid-DNA wurde von den Übernachtzellen durch eine Qiagen
Mega-Prep-Säule präpariert.
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3. Aussetzen der ApoI-partiellen
Bibliothek-DNA einem BfaI Verdau und Screenen von NheI-resistenten
Klonen
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Die
BfaI Erkennungssequenz C/TAG umfasst die internen 4 bp der NheI
Erkennungssequenz G/CTAGC. Man rechnete damit, dass eine Klonierung
und Expression von NheI Methylase Resistenz gegen BfaI Verdau verleihen
kann. „Non-cognate" Methylasemodifikationen
können
manchmal überlappende
Restriktionsorte blockieren. 1–5 μg der Bibliothek-DNA
wurden über
Nacht mit BfaI verdaut. Die mit BfaI in Kontakt gebrachte DNA wurde
zum Transformieren kompetenter RR1 Zellen verwendet. ApR Überlebende
wurden im Hinblick auf NheI Verdau gescreent. Nach Screening und
Verdau von 8 DNA-Proben wurden keine NheI-resistenten Klone gefunden.
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4. Konstruktion eines
neuen Klonierungsvektors mit zwei NheI Orten
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Der
Plasmidvektor pRRS enthält
keine NheI Orte. Zum Klonieren des NheI Methylasegens mit dem Methylaseselektionsverfahren
wurden zwei NheI-Linker in SspI und HincII Orte in pRRS eingesetzt.
Das resultierende Plasmid wurde pRRS10 genannt. Das Plasmid pRRS10
wurde mit Qiagen Spin-Säulen
präpariert,
mit EcoRI verdaut und mit CIP behandelt. Die EcoRI-verdaute DNA
wurde durch ein leicht schmelzbares Agarosegel gereinigt. Nach der β-Agarase-Behandlung
wurde die DNA durch Ethanol und Salz präzipitiert. Das DNA-Pellet wurde
in TE-Puffer resuspendiert.
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5. Konstruktion
einer ApoI-partiellen DNA-Bibliothek unter Verwendung von pRRS10
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Die
gelgereinigten ApoI-partiellen DNA-Fragmente wurden in EcoRI-verdauten
und CIP-behandelten pRRS10 ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente
E. coli RR1 Zellen durch Elektroporation transferiert. Mehr als
10.000 ApR Transformanten wurden gepoolt
und in 1-Liter-Übernachtzellkulturen
amplifiziert. Eine Plasmid-DNR-Primärbibliothek
wurde von Zellen präpariert
und 3 Stunden lang bei 37°C
mit NheI in Kontakt gebracht. Die in Kontakt gebrachte DNA wurde
zur Transformation in RR1 Zellen verwendet. Es wurden etwa 110 ApR Überlebende
gefunden. Die Transformanten wurden individuell über Nacht kultiviert und Plasmid-DNA wurde
durch Qiagen Spin-Säulen
präpariert.
Die Plasmid-DNA wurde mit NheI verdaut, um die Resistenz zu prüfen. Zehn
von 36 gescreenten Plasmidisolaten waren gegen NheI Verdau resistent.
Resistenz gegen NheI Verdau könnte
die Folge eines Verlustes von NheI Orten im Vektor pRRS10 oder einer
Modifikation von NheI Orten durch NheI Methylase sein.
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6. DNA-Sequenzierung der
resistenten Klone
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Eine
Restriktionskartierung zeigte, dass ein resistenter Klon, Nr. 22,
ein Insert von etwa 2,8–3
kb enthielt. Die universellen Vorwärts- und Rückwärtsprimer von pUC19 wurden
zum Sequenzieren des Inserts verwendet. Es wurde ein NheI Ort gefunden,
der in den vorherigen HincII Ort an Mehrfachklonierungsstellen eingefügt war,
was ein Hinweis darauf war, dass die Resistenz durch Methylasemodifikation
und nicht durch den Verlust des NheI Ortes verursacht wurde. N4-Methylase-Motive
wurden auch in der von der DNA-Sequenz vorhergesagten Aminosäuresequenz
gefunden. Drei ApoI-Fragmente wurden vom resistenten Klon Nr. 22
gelgereinigt und in pUC19 subkloniert. Das gesamte Insert wurde
durch Primer-Walking und Subklonierung sequenziert. Das nheIM Gen
umfasst 882 bp und kodiert ein 293-aa Protein mit vorhergesagter
Molekülmasse
von 33.268 Dalton.
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7. Klonierung des NheI
Restriktionsendonucleasegens (nheIR)
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Es
gibt ein Gen stromabwärts
des nheIM Gens, das 43% Identität
zu einem hypothetischen 20 kDa Protein (O47152) von E. coli hat.
Stromaufwärts
des nheIM Gens gibt es ein partielles offenes Leseraster (orf), das
keinerlei Homologie zu bekannten Genen in der GenBank aufweist.
Da Restriktionsendonucleasen gewöhnlich
nicht homolog zueinander sind (außer bei einigen Isoschizomeren),
wurde der Schluss nahe gelegt, dass das stromaufwärtige orf
höchstwahrscheinlich
das nheIR Gen ist. Es wurden Anstrengungen unternommen, die stromaufwärtige DNA- Kodierungssequenz
durch inverse PCR-Amplifikation zu erhalten. Genomische N. mucosa
heidelbergensis DNA wurde jeweils mit AluI, HaeII, HhaI, NheI, NlaIII,
NspI, SphI, SspI, StyI, TaqI und TfiI verdaut. Die verdaute DNA
wurde in einer niedrigen DNA-Konzentration bei 16°C über Nacht selbstligiert.
Nach der Ligation wurde die Ligase durch 30-minütiges
Erhitzen bei 65°C
inaktiviert und die DNA wurde durch Ethanol präzipitiert. Die zirkuläre DNA wurde
dann zur inversen PCR-Amplifikation des nheIR Gens verwendet. Zwei
Primer wurden mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
-
-
Eine
inverse PCR wurde mit den Primern 214-141, 214-142, selbstligierter DNA-Matrize, dNTP
und Taq DNA-Polymerase
plus Vent DNA-Polymerase (Verhältnis
50:1) durchgeführt.
Die Bedingungen der inversen PCR waren 95°C für 1 min, 55°C für 1 min und 72°C für 2 min,
30–35
Zyklen. Inverse PCR-Produkte wurden in AluI-, NlaIII-, NspI-, StyI- und TaqI-verdauten/selbstligierten
DNA-Proben gefunden. Die inversen PCR-Produkte wurden gelgereinigt
und mit den Primern 214-141 und 214-142 sequenziert. Nach der ersten Runde
der inversen PCR wurde eine neue Sequenz von 339 bp erhalten. Eine
zweite Runde der inversen PCR wurde zum Amplifizieren eines weiteren
Teils der stromaufwärtigen
Sequenz durchgeführt.
Genomische N. mucosa heidelbergensis DNA wurde jeweils mit ApoI,
AseI, BssSI, BstUI, HaeIII, HinfI, MseI, NdeI, RsaI, SphI, SspI,
TaqI, TfiI, TspRI und XbaI verdaut. Die folgenden Primer wurden
synthetisiert:
-
-
Eine
inverse PCR wurde mit den Primern 216-100, 216-101, selbstligierter DNA-Matrize, dNTP
und Taq DNA-Polymerase
plus Vent DNA-Polymerase (Verhältnis
50:1) durchgeführt.
Die Bedingungen der inversen PCR waren 95°C für 1 min, 55°C für 1 min und 72°C für 2 min,
35 Zyklen. Die inversen PCR-Produkte wurden in ApoI-, AseI-, RsaI-,
SspI- und TaqI-verdauter/selbstligierter DNA gefunden. Die PCR-Produkte
wurden durch leicht schmelzbare Agarosegele gelgereinigt und mit
den Primern 216-100 und 216-101 direkt sequenziert. Es wurde eine
zusätzliche
329 bp umfassende neue Sequenz gewonnen. Ein offenes Leseraster von
987 bp wurde stromaufwärts
des nheIM Gens gefunden. Dieses orf wird als nheIR Gen bezeichnet,
das ein 328-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
38.197 Dalton kodiert.
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8. Expression des nheIM
Gens in E. coli
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Zwei
Primer wurden synthetisiert, um das nheIM Gen in PCR zu amplifizieren.
BamHI und SphI Orte wurden in die Vorwärts- und Rückwärtsprimer konstruiert. Die
Primersequenzen sind:
-
-
Das
nheIM Gen wurde in PCR unter Verwendung von 217-138 und 217-123, dNTP und Taq DNA-Polymerase
plus Vent DNA-Polymerase
(Verhältnis
50:1) amplifiziert. Die Bedingungen der inversen PCR waren 95°C für 1 min,
60°C für 1 min
und 72°C
für 1,5
min, 25 Zyklen.
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Nach
dem Verdau mit BamHI und SphI wurde das PCR-Produkt in pACYC184 mit kompatiblen
Enden ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente ER2683 Zellen
transformiert. Plasmide mit nheIM Geninserts wurden im Hinblick
auf Resistenz gegen NheI Verdau gescreent. Elf von 18 Klonen waren
gegen NheI Verdau resistent, was ein Hinweis auf eine effiziente
M. NheI Expression in E. coli Zellen und NheI Ortsmodifikation auf dem
Expressionsplasmid war. Die Wirtszelle ER2683 [pACYC-NheIM] wurde
zur Expression des nheIR Gens verwendet (siehe Abschnitt 9).
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9. Expression des nheIR
Gens in E. coli unter Verwendung des Plasmids hoher Kopiezahl, pUC191acIq
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Ein
EcoRI-Fragment, das das lacIq Gen enthielt,
wurde gelgereinigt und in den EcoRI-Ort von pUC19 ligiert, um das
Expressionsplasmid pUC191acIq zu erzeugen.
Das lacIq Gen kodiert den Lac-Repressor,
der die NheI Expression vom lac-Promotor
regulieren kann.
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Zwei
Primer wurden mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
-
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Das
nheIR Gen wurde in PCR mit den 217-139 und 217-124 Primern, dNTP
und Taq DNA-Polymerase plus Vent DNA-Polymerase (Verhältnis 50:1) amplifiziert. Die
Bedingungen der inversen PCR waren 95°C für 1 min, 60°C für 1 min und 72°C für 1,5 min,
20 Zyklen. Die PCR-Produkte wurden mit BamHI verdaut und durch eine
Qiagen Spin-Säule
gereinigt. Die PCR-DNA wurde in pUC191acIq (BamHI-verdaut
und CIP-behandelt) ligiert.
Nach der Transformation der ligierten DNA in ER2683 [pACYC-NheIM]
wurden die Transformatten im Hinblick auf das Endonucleasegeninsert
gescreent. Vier von 36 Klonen enthielten das nheIR Geninsert. Diese vier
Klone (Nr. 2, Nr. 11, Nr. 12 und Nr. 30) wurden mit IPTG induziert
und Zellextrakte wurden präpariert
und hinsichtlich NheI Endonucleaseaktivität gesprüft. Klon Nr. 12 produzierte
etwa 10.000 Einheiten NheI je Gramm nasser Zellen. Die restlichen
drei Klone produzierten weniger NheI Aktivität. Der native NheI produzierende
Stamm N. mucosa heidelbergensis (ATCC 25999) erzeugt etwa 100.000
Einheiten NheI je Gramm nasser Zellen. Somit ist die NheI Ausbeute
im ersten rekombinanten Stamm etwa 10 Mal niedriger als die des
nativen Stammes. Um das NheI Expressionsniveau zu erhöhen, wurde
das nheIR Gen in einen T7 Expressionsvektor kloniert (siehe Abschnitt
10).
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10. Expression des nheIR
Gens im T7 Expressionsvektor pAII17
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Der
T7 Expressionsvektor pAII17 verwendet NdeI und BamHI Orte zum Einfügen des
Targetgens in den Vektor. Es gibt eine Ribosomenbindungsstelle stromaufwärts des
NdeI Ortes. Das Startcodon (ATG) des zu exprimierenden Gens wird
mit dem NdeI Ort (CAT ATG) fusioniert. Es gibt einen NdeI Ort innerhalb
des nheIR Gens, so dass der NdeI Verdau das Endonucleasegen zerstören würde. Folglich
kann der NdeI Ort zur Klonierung in pAII17 nicht verwendet werden.
Zur Lösung
dieses Problems wurden BamBI Orte in die Vorwärts- und Rückwärtsprimer eingebaut. Außerdem wurde
eine Ribosomenbindungsstelle GGAGGT in den Vorwärtsprimer einbezogen (siehe
Primer 217-139). Das nheIR Gen wurde in PCR amplifiziert, mit BamHI
verdaut und mit BamHI-verdautem und CIP-behandeltem pAII17 Vektor
ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente ER2683 Zellen [pACYC-NheIM]
transformiert. Drei (Nr. 9, Nr. 19 und Nr. 30) von 36 Klonen enthielten das
nheIR Geninsert. ER2683 Zellen [pACYC-NheIM, pAII17-NheIR1] wurden
mit IPTG induziert und Zellextrakte wurden präpariert, um die NheI Aktivität zu prüfen. Die
T7 Expressionsstämme
Nr. 9 und Nr. 19 erzeugten etwa 100.000 Einheiten NheI, was etwa
dem Niveau entspricht, das in dem nativen Stamm N. mucosa heidelbergensis
erzeugt wird. Zur Verbesserung der NheI Ausbeute war weitere Überexpressionsarbeit
notwendig.
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11. Einführung einer
stillen Mutation in das nheIR Gen zur Beseitigung des NdeI Ortes
und Klonierung des nheIR Gens in pAII17 durch NdeI und BamHI Fragmentinsertion
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Zum
Entfernen des NdeI Ortes innerhalb des nheIR Gens wurde eine stille
Mutation in die PCR-Primer eingeführt. Eine PCR-Mutagenese wurde
wie in 4 graphisch dargestellt durchgeführt.
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Die
folgenden Primer wurden in drei PCR-Reaktionen verwendet, um den
internen NdeI Ort zu entfernen.
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PCR-Reaktion 1
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- Vorwärtsprimer:
5'tatgaggttcatatgagttcttatcatgatgatttaaat
3' (225-80) (SEQ
ID Nr. 13) (NdeI Ort = cat atg, ein neuer NdeI Ort wurde am Anfang
des Gens eingebaut).
- Mutagener Rückwärtsprimer:
5'ttcagctacaacatcgtatgttctatt
3' (225-82) (SEQ
ID Nr. 14) (Die interne Wildtypsequenz catatg wird in cgtatg geändert, wodurch
der interne NdeI Ort entfernt wird).
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PCR-Reaktion 2
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- Mutagener Vorwärtsprimer:
5'aatagaacatacgatgttgtagctgaa
3' (225-81) (SEQ
ID Nr. 15) (die interne Sequenz catatg wird in catatg geändert, wodurch
der interne NdeI Ort entfernt wird).
- Rückwärtsprimer:
5' tccggatcctcataataaaatcctttctaccaacct
3' (217-124) (SEQ
ID Nr. 16) (gga tcc = BamHI Ort).
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PCR-Reaktion 3
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- Matrizen = PCR-Produkte aus den Reaktionen 1 und 2
- Vorwärtsprimer
= 225-80
- Rückwärtsprimer
= 217-124
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Das
PCR-Produkt in Reaktion 3 wurde mit NdeI und BamHI verdaut. Der
NdeI Verdau zerstörte
alle überlebenden
Wildtypsequenzen mit dem internen NdeI Ort und reicherte die PCR-Produkte
mit der stillen Mutation an. Das NdeI-BamHI Fragment, das das nheIR Gen enthielt,
wurde mit dem T7 Expressionsvektor pAII17 mit kompatiblen Enden
ligiert und in den zuvor modifizierten Wirt ER2566 [pACYC-NheIM]
transformiert. Transformanten wurden im Hinblick auf das nheIR Geninsert
gescreent. Der E. coli Stamm ER2566 [pACYC- NheIM, pAII17-NheIR2] wurde mit IPTG
3 Stunden lang bei 37°C
induziert. Zellextrakte von zwei Klonen, Nr. 1 und Nr. 9, wurden
präpariert
und hinsichtlich NheI Aktivität
geprüft.
Er erzeugt 107 Einheiten an rekombinantem
NheI je Gramm nasser Zellen, was etwa 100 Mal höher ist als bei der nativen
Quelle. Der Assay hinsichtlich rekombinanter NheI Aktivität in Zellextrakten
ist in 5 dargestellt. Das gesamte nheIR Gen wurde unter
Verwendung von drei Primern sequenziert und die stille C zu T Mutation
innerhalb des Gens wurde durch Sequenzierung bestätigt. Es
wurden keine anderen PCR-Mutationen nachgewiesen.
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Der
E. coli Stamm ER2566 [pACYC-NheIM, pAII17-NheIR2] wurde am 28. Oktober
1999 unter den Bedingungen des Budapester Vertrags bei der Amerikanischen
Typus-Kultursammlung
mit der ATCC Patentakzessions-Nr. PTA-887 hinterlegt.