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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA, die die BsaI Restriktionsendonuclease
(BsaI Endonuclease oder BsaI) sowie BsaI Methyltransferasen (BsaI
Methylasen, M.BsaIA und M.BsaIB oder M.BsaIAB) kodiert, sowie die
Expression der BsaI Endonuclease und Methylase in E. coli Zellen,
die rekombinante DNA enthalten.
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BsaI
Endonuclease ist im Stamm von Bacillus stearothermophilus 6-55 (New
England Biolabs' Stammsammlung
Nr. 481; Beverly, MA)) zu finden. Sie bindet sich an die doppelsträngige DNA-Sequenz
5'GGTCTC3' N1/N5 und spaltet
die stromabwärtige
Sequenz bei N1 (oberer Strang) und N5 (unterer Strang), um einen 4-Basen-Überhang
am 5' Ende zu erzeugen
(/ gibt die Spaltung einer Phosphodiesterbindung an). BsaI Methylasen
(M.BsaIA und M.BsaIB)) sind ebenfalls in demselben Stamm zu finden.
M.BsaIA ist eine Adeninmethylase, die vermutlich das Adenin am unteren
Strang (5'GAGACC3') modifiziert. M.BsaIB
ist eine C5 Methylase, die vermutlich den oberen Strang des BsaI
Ortes modifiziert.
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II sind eine Klasse von Enzymen, die natürlich in
Bakterien und in einigen Viren vorkommen. Wenn sie von anderen Bakterien/Virenproteinen
weggereinigt werden, können Restriktionsendonucleasen
im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in kleine
Fragmente zur molekularen Klonierung und Gencharakterisierung verwendet
werden.
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Restriktionsendonucleasen
erkennen und binden sich an spezielle Sequenzen von Nucleotiden
(die "Erkennungssequenz") auf DNA-Molekülen. Nach
dem Anbinden spalten sie das Molekül innerhalb (z.B. BamHI), auf
einer Seite (z.B. SapI) oder auf beiden Seiten (z.B. TspRI) der
Erkennungssequenz. Unterschiedliche Restriktionsendonucleasen haben
Affinität
zu unterschiedlichen Erkennungssequenzen. Mehr als zweihundertundelf
Restriktionsendonucleasen mit einzigartigen Spezifitäten wurden
unter den vielen hundert bisher untersuchten Bakterienspezies identifiziert
(Roberts und Macelis, Nucl. Acids Res. 27: 312–313 (1999)).
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Restriktionsendonucleasen
werden typischerweise nach den Bakterien, bei denen sie entdeckt
werden, benannt. Die Spezies Deinococcus radiophilus produziert
somit beispielsweise drei verschiedene Restriktionsendonucleasen
mit den Namen DraI, DraII und DraIII. Diese Enzyme erkennen und
spalten jeweils die Sequenzen 5'TTT/AAA3', 5'PuG/GNCCPy3' und 5'CACNNN/GTG3'. Escherichia coli
RY13 produziert hingegen nur ein Enzym, nämlich EcoRI, das die Sequenz
5'G/AATTC3' erkennt.
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Eine
zweite Komponente von bakteriellen/viralen Restriktions-Modifikations-(R-M)-Systemen
sind die Methylasen. Diese Enzyme koexistieren mit Restriktionsendonucleasen
und liefern das Mittel, das Bakterien dazu befähigt, ihre eigene DNA zu schützen und
sie von fremder DNA zu unterscheiden. Modifikationsmethylasen erkennen
und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch ein spezielles Nucleotid innerhalb der Sequenz durch
Hinzufügen
einer Methylgruppe (C5-Methyl-Cytosin, N4-Methyl-Cytosin oder N6-Methyl-Adenin). Im Anschluss
an die Methylierung wird die Erkennungssequenz nicht mehr durch
die zugehörige
Restriktionsendonuclease gespalten. Die DNA einer Bakterienzelle
wird durch die Aktivität
ihrer Modifikationsmethylase stets vollständig modifiziert. Sie ist daher
gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease völlig unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert
auf eine Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonuclease empfindlich.
Während
und nach der DNA-Replikation ist gewöhnlich auch die halbmethylierte
DNA (auf einem Strang methylierte DNA) gegen den kognaten Restriktionsverdau
resistent.
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Mit
dem Fortschritt der DNA-Rekombinationstechnik ist es nun möglich, Gene
zu klonieren und die Enzyme in großen Mengen überzuproduzieren. Der Schlüssel zur
Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist die
Entwicklung eines effizienten Verfahrens zur Identifizierung solcher
Klone innerhalb genomischer DNA-Bibliotheken,
d.h. Populationen von Klonen, die durch "Shotgun"-Verfahren hergeleitet werden, wenn
sie in geringen Frequenzen von 10–3 bis
10–9 auftreten.
Vorzugsweise sollte das Verfahren selektiv sein, so dass die unerwünschten
Klone mit Nicht-Methylase-Inserts zerstört werden, während die
erwünschten
seltenen Klone überleben.
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Es
wurde eine große
Zahl von Restriktions-Modifikationssystemen
des Typs II kloniert. Das erste Klonierungsverfahren nutzte eine
Bakteriophage-Infektion als ein Mittel zum Identifizieren oder Selektieren
von Restriktionsendonucleaseklonen (EcoRII: Kosykh et al., Mol.
Gen. Genet. 178: 717–719
(1980); HhaII: Mann et al., Gene 3: 97–112 (1978); PstI: Walder et
al., Proc. Nat. Acad. Sci. 78: 1503–1507 (1981)). Da die Expression
von Restriktions-Modifikationssystemen
in Bakterien diese dazu befähigt,
Infektionen durch Bakteriophagen standhalten zu können, können Zellen,
die klonierte Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell als Überlebende
von genomischen DNA-Bibliotheken, die Phagen ausgesetzt wurden,
selektiv isoliert werden. Man hat jedoch festgestellt, dass dieses
Verfahren nur begrenzt Erfolg hat. Im Speziellen wurde gefunden, dass
klonierte Restriktions-Modifikationsgene nicht immer ausreichend
Phagenwiderstand verleihen, um selektives Überleben zu gewähren.
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Ein
weiterer Klonierungsansatz beinhaltet das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
gekennzeichneten Systemen in E. coli Klonierungsvektoren (EcoRV:
Bougueleret et al., Nucl. Acids. Res. 12: 3659–3676 (1984); PaeR7: Gingeras
und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 402–406 (1983); Theriault und
Roy, Gene 19: 355–359
(1982); PvuII: Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164: 501–509 (1985;
Tsp45I: Wayne et al. Gene 202: 83–88 (1997)).
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Gemäß einem
dritten Ansatz wird im Hinblick auf eine aktive Expression von Methylasegenen
selektiert (Methylaseselektion) (US-Patent Nr. 5,200,333 und BsuRI:
Kiss et al., Nucl. Acids. Res. 13: 6403–6421 (1985)). Da Restriktionsmodifikationsgene
oft eng miteinander verknüpft
sind, können
beide Gene oft simultan kloniert werden. Diese Selektion bringt
jedoch nicht immer ein komplettes Restriktionssystem hervor, sondern stattdessen
nur das Methylasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10: 219–225 (1980);
BcnI: Janulaitis et al., Gene 20: 197–204 (1982); BsuRI: Kiss und
Baldauf, Gene 21: 111–119
(1983); und MspI: Walder et al., J. Biol. Chem. 258: 1235–1241 (1983)).
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Ein
neueres Verfahren, das "Endo-Blue-Verfahren", wurde zum direkten
Klonieren von thermostabilen Restriktionsendonucleasegenen in E.
coli auf der Basis des Indikatorstammes von E. coli beschrieben,
der die dinD::lacZ Fusion enthält
(US-Patent Nr. 5,498,535; Fomenkov et al., Nucl. Acids Res. 22:
2399–2403
(1994)). Im Rahmen dieses Verfahrens werden die E. coli SOS-Reaktionssignale
im Anschluss an einen DNA-Schaden genutzt, der durch Restriktionsendonucleasen
oder unspezifische Nucleasen verursacht wird. Mit diesem Verfahren
wurde eine Reihe thermostabiler Nucleasegene (TaqI, Tth111I, BsoBI,
Tf Nuclease) kloniert (US-Patent Nr. 5,498,535). Der Nachteil dieses
Verfahrens ist, dass sich einige positive blaue Klone, die ein Restriktionsendonucleasegen
enthalten, infolge des Fehlens des zugehörigen Methylasegens schwer
kultivieren lassen.
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Es
gibt drei Hauptgruppen von DNA-Methylasen auf der Basis der Position
und der modifizierten Base (C5 Cytosinmethylasen, N4 Cytosinmethylasen
und N6 Adeninmethylasen). N4 Cytosin und N6 Adeninmethylasen sind
Aminomethyltransferasen (Malone et al. J. Mol. Biol. 253–618–632 (1995)).
Wird ein Restriktionsort auf der DNA durch die Methylase modifiziert
(methyliert), dann ist er gegen einen Verdau durch die zugehörige Restriktionsendonuclease
resistent. Manchmal kann eine Methylierung durch eine nicht zugehörige Methylase dem
DNA-Ort ebenfalls Resistenz gegen einen Restriktionsverdau verleihen.
Eine Dcm Methylasenmodifikation von 5'CCWGG3' (W = A oder T) kann die DNA z.B. auch
gegen einen PspGI Restriktionsverdau resistent machen. Ein weiteres
Beispiel ist, dass CpG Methylase das CG Dinucleotid modifizieren
und den NotI Ort (5'GCGGCCGC3') gegen NotI Verdau
widerstandsfähig
machen kann (New England Biolabs' Katalog, 2000-01,
Seite 220; Beverly, MA). Folglich können Methylasen als ein Werkzeug
zum Modifizieren bestimmter DNA-Sequenzen verwendet werden, damit
sie von Restriktionsenzymen nicht gespalten werden können.
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Methylasegene
des Typs II wurden in vielen sequenzierten bakteriellen Genomen
gefunden (GenBank, http://www.ncbi.nlm.nih.gov; und Rebase, http://rebase.neb.com/rebase).
Eine direkte Klonierung und Überexpression
von ORFs neben den Methylasegenen brachte Restriktionsenzyme mit
neuartigen Spezifitäten
hervor (Kong et al. Nucl. Acids Res. 28: 3216–3223 (2000)). Somit entstand
mikrobielles „Genome-Mining" als eine neue Möglichkeit
zum Screenen/Klonieren von neuen Restriktionsenzymen des Typs II
und Methylasen und ihren Isoschizomeren.
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Informationen
bezüglich
der BsaI Restriktionsendonuclease sind in der REBASE Datenbank unter
Enzym Nr. 313 zu finden. Informationen bezüglich BsaIA und BsaIB Methylasen
sind in der REBASE Datenbank jeweils unter Enzym Nr. 5671 und 4777
zu finden (http//:rebase.NEB.COM).
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Lepikhov
et al. beschreiben in Nucleic Acids Research, 2001, Band 29, Nr.
22, Seiten 4691–4698
die Charakterisierung des Restriktionsmodifikationssystems des Typs
IV BspLU11III von Bacillus sp. LU11. Dieses System besteht aus zwei
Methyltransferasen und einer Endonuclease, wobei eine der Methyltransferasen
cytosinspezifisch ist. Die drei Gene des Restriktionsmodifikationssystems
sind eng miteinander verbunden und tandemartig angeordnet.
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Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und Modifikationsmethylasen
nützliche
Werkzeuge zur Schaffung rekombinanter Moleküle im Labor sind, gibt es ein
starkes kommerzielles Interesse daran, Stämme von Bakterien durch DNA-Rekombinationstechniken
zu gewinnen, die Restriktionsenzyme in großen Mengen produzieren. Solche Überexpressionsstämme müssten auch
die Aufgabe der Enzymreinigung vereinfachen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Klonieren des BsaI
Endonucleasegens (bsaIR) von Bacillus stearothermophilus 6-55 in
E. coli durch inverse PCR und direkte PCR-Amplifikation von genomischer
DNA. Die inversen PCR Primersequenzen basieren auf der BsaI Methylasegen(bsaIMB)-Sequenz,
die von der Methylaseselektion stammt.
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Die
Klonierung der bsaIM Gene durch das standardmäßige Methylaseselektionsverfahren
erwies sich als schwierig. ApoI-, Sau3AI- und NlaIII-partielle genomische
DNA- Bibliotheken
wurden mit einem modifizierten Klonierungsvektor pRRS (ApR) konstruiert. Im Anschluss an einen BsaI
Kontakt und eine Methylaseselektion wurden keine methylasepositiven
Klone identifiziert. Zum Erhöhen
der Selektionseffizienz wurde ein zweiter Schritt einer Mungbohnen-Nucleasebehandlung
nach dem BsaI Verdau eingeschlossen, wodurch die DNA-Enden zerstört und das β-Lactamasegen inaktiviert
wurde(n). Durch diesen zusätzlichen
Schritt wurde die Methylaseselektionseffizienz erhöht und es
wurden 20 BsaI resistente Klone erzeugt.
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Da
das Restriktionsgen gewöhnlich
in unmittelbarer Nähe
zum zugehörigen
Methylasegen in einem speziellen R-M-System gelegen ist, wurde eine inverse
PCR zum Klonieren der das bsaIMB Gen umgebenden angrenzenden DNA
durchgeführt.
Offene Leseraster (ORF) wurden auf beiden Seiten des bsaIMB Gens
identifiziert. Ein zweites Methylasegen wurde stromaufwärts gefunden
und das Restriktionsgen wurde stromabwärts gefunden.
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Der
BsmAI Ort (5'GTCTC) überlappt
den BsaI Ort (5'GGTCTC)
und M.BsmAI schützt
die E. coli Chromosomen-DNA vor BsaI Verdau. Zum Exprimieren des
bsaIR Gens in E. coli wurde ein nicht zugehöriges Methylasegen, bsmAIM
Gen (M1::M2 Fusion) zuerst in pBR322 kloniert, um den T7 Expressionswirt
ER2566 zuvor zu modifizieren. Das bsaIR Gen wurde durch PCR amplifiziert,
mit pACYC-T7ter mit kompatiblen Enden ligiert und in den zuvor modifizierten
Wirt ER2566 [pBR322-BsmAIM] transformiert. Transformanten wurden kultiviert
und BsaI Endonucleaseaktivität
wurde in IPTG-induzierten Zellextrakten nachgewiesen. Drei Klone mit
hoher BsaI Aktivität
wurden sequenziert und es wurde bestätigt, dass Klon Nr. 5 die Wildtypsequenz
enthielt.
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Zwei
weitere Expressionsstämme
wurden unter Verwendung der zugehörigen Methylasegene konstruiert,
ER2566 [pBR-BSaIMA&B, pACYC-T7ter-BsaIR]
oder ER2683 [pACYC-BsaIMA&B, pUC19-BsaIR]. Keiner
der Stämme
erzeugte mehr BsaI Einheiten je Gramm nasser Zellen. Folglich wurde
der nicht zugehörige
methylasemodifizierte Stamm ER 2566 [pBR322-BsmAIM1M2, pACYC-T7ter-BsaI] als der
BsaI Produktionsstamm verwendet.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1:
Genorganisation des BsaI Restriktionsmodifikationssystems. bsaIMA,
BsaI Methylase 1 Gen; bsaIMB, BsaI Methylase 2 Gen; bsaIR, bsaI
Restriktionsendonucleasegen.
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2: DNA-Sequenz vom M.BsaIA Gen (bsaIMA,
1710 bp) (SEQ ID Nr. 1) und die kodierte Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 2).
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3: DNA-Sequenz vom M.BsaB Gen (bsaIMB,
1188 bp) SEQ ID Nr. 3) und die kodierte Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 4).
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4: DNA-Sequenz vom BsaI Endonucleasegen
(bsaIR, 1635 bp) (SEQ ID Nr. 5) und die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 6).
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5:
Assay im Hinblick auf rekombinante BsaI Restriktionsendonucleaseaktivität unter
Verwendung von Zellextrakt. Bahn 1, positive Kontrolle, T7 DNA verdaut
mit gereinigtem nativem BsaI, Bahn 2 bis 11, T7 DNA behandelt mit
verdünntem
Zellextrakt, der rekombinante BsaI Endonuclease enthält. Die
Verdünnungsfaktoren
in den Bahnen 2 bis 11 waren: 1:100, 1:200, 1:400, 1:800, 1:1600,
1:3200, 1:6400, 1:12800, 1:25600, 1:51200. Bahn 12, 1 kb DNA Größenmarker.
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6:
Gereinigtes rekombinantes BsaI Endonucleaseprotein auf SDS-PAGE
Gel. Bahn 1, Broad Range Proteingrößenmarker; Bahn 2, gereinigte
rekombinante BsaI Endonuclease. Scheinbare Größe der BsaI Endonuclease =
61 kDA; vorhergesagte Größe = 63,7
kDa.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Isolierung M.BsaI positiver Klone von den ApoI, Sau3AI und NlaIII
DNA-Genombibliotheken war schwierig. Nach einem BsaI Kontakt der
ApoI, Sau3AI und NlaIII Plasmid-DNA-Bibliotheken wurde die verdaute DNA
in ER2502 übertragen,
um M.BsaI-positive Klone zu screenen. Nach dem Screenen von 36 ApR Überlebenden
wurden jedoch keine M.BsaI-positiven Klone identifiziert. Zum Erhöhen der
BsaI Kontakteffizient und Reduzieren des Transformationshintergrunds
wurde die BsaI-verdaute DNA weiter mit Mungbohnen-Nuclease behandelt.
Diese Nuclease entfernt die 4-Basen-Enden und bewirkt eine Verlagerung
des offenen Leserasters im β-Lactamasegen,
wodurch das ApR Gen inaktiviert wird. Diese
Strategie erwies sich bei der Klonierung des bsaIMB Gens als erfolgreich.
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Das
hierin beschriebene Verfahren, mit dem die bsaIMA, bsaIMB und bsaIR
Gene bevorzugt kloniert und exprimiert werden in E. Coli, beinhaltet
die folgenden Schritte:
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1. Konstruktion genomischer
DNA-Bibliotheken und Methylaseselektion
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Genomische
DNA wurde von Bacillus stearothermophilus 6-55 präpariert
und mit den Restriktionsenzymen ApoI, Sau3AI und NlaIII verdaut.
Genomische DNA-Bibliotheken wurden unter Verwendung eines modifizierten
pRRS Vektors mit zwei BsaI Orten konstruiert. Die ligierte DNA wurde
in kompetente Restriktion-minus-E.coli-Zellen ER2502 durch Transformation übertragen.
Etwa 104 Transformanten wurden gepoolt und über Nacht
in einer 0,5-l-Kultur amplifiziert. Primärplasmid-DNA-Bibliotheken wurden
durch das Qiagen Maxi-Säulenverfahren
präpariert
und mit BsaI und Mungbohnen-Nuclease in Kontakt gebracht. Nach dem
Verdau wurden die Plasmide in ER2502 transformiert. Plasmide wurden
von ApR Überlebenden
präpariert
und im Hinblick auf Resistenz gegen BsaI Verdau gescreent. Die resistenten
Klone wurden als echte methylasepositive Klone durch DNA- Sequenzierung identifiziert.
Das gesamte Insert wurde mit pUC19 Primern und maßgeschneiderten
Primern sequenziert. Es wurde ein ORF mit 1188 bp gefunden, das
die Bezeichnung bsaIMB erhielt und ein 395-aa Protein mit einer
vorhergesagten Molekülmasse
von 44,4 kDa kodierte. M.BsaIB weist eine hohe Homologie zu anderen
C5 Methylasen auf. Die konservierten Motive IX und X befinden sich
jedoch am N-Terminus
und nicht am C-Terminus. Eine inverse PCR wurde zum Amplifizieren
der angrenzenden DNA-Sequenz verwendet. Nach fünf Runden der inversen PCR
wurden zwei weitere Gene identifiziert. Das stromaufwärtige Gen
bsaIMA umfasst 1710 bp und kodiert eine Aminomethyltransferase (569-aa
Protein) mit einer vorhergesagten Molekülmasse von 65,7 kDa.
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2. Klonierung des bsaIR
Gens durch inverse PCR
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Inverse
PCR-Primer wurden auf der Basis der DNA-Sequenz des bsaIMB Gens hergestellt.
Genomische DNA wurde mit Restriktionsenzymen mit 4–6 Basen
Erkennungssequenzen verdaut und selbstligiert. Die zirkulären DNA-Moleküle wurden
als Matrizen für
die inverse PCR verwendet. Es wurden inverse PCR-Produkte stromabwärts von
bsaIMB erhalten, gelgereinigt und sequenziert. Ein ORF von 1635
bp wurde stromabwärts
des bsaIMB Gens gefunden. Dieses ORF wurde bsaIR Gen genannt. Es
kodiert ein 544-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
63,7 kDa.
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3. Klonierung des bsmAIM
Gens in pBR322 zur Konstruktion eines zuvor modifizierten Wirts
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Da
die BsmAI Erkennungssequenz (5'GTCTC') die BsaI Erkennungssequenz
(5'GGTCTC3') überlappt,
bietet M.BsmAI der E. coli Chromosomen-DNA und Plasmid-DNA Querschutz
(Cross-Protection) vor BsaI Verdau. Man bemühte sich, M.BsmAI zuerst überzuexprimieren
und einen zuvor modifizierten Expressionswirt zu konstruieren.
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Das
bsmAIM Gen wurde von der genomischen DNA durch PCR unter Verwendung
von zwei Primern amplifiziert. Die PCR DNA wurde mit NheI und SphI
verdaut und mit pBR322 mit kompatiblen Enden ligiert. Der zuvor
modifizierte Wirt ER2566 [pBR322-BsmAIM] wurde zum Überexprimieren
des bsaIR Gens in E. coli verwendet.
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4. Expression des bsaIR
Gens im T7 Expressionsvektor pACYC-T7ter
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Ein
BamHI Fragment, das das bsaIR enthielt, wurde in den pACYC-T7ter
Expressionsvektor kloniert. Die ligierte DNA wurde in den zuvor
modifizierten Wirt ER2566 [pBR322-BsmAIM] transformiert. ApR CMR Transformanten wurden kultiviert und mit
IPTG induziert. Rekombinante BsaI Aktivität wurde im Überstand IPTG-induzierter Zellextrakte
nachgewiesen. Plasmide wurden von Klonen mit hoher BsaI Aktivität extrahiert. Nach
dem Sequenzieren des Inserts wurde der Klon mit Wildtypsequenz für eine Stabilitätsstudie
und Reinigung der BsaI Endonculease verwendet.
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5. Expression des bsaIR
Gens im zugehörigen
methylasemodifizierten Wirt
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Ein
zweiter Expressionsstamm wurde mit den zugehörigen Methylasegenen konstruiert,
ER2566 [pBR-BsaIMA&B,
pACYC-T7ter-BsaIR].
Die Ausbeute an rekombinanter BsaI von diesem Expressionsklon wurde
mit 0,7 – 1,4 × 106 Einheiten BsaI/g nasser Zellen geschätzt. Der
erste Expressionsstamm ER2566 [pBR322-BsmAIM1M2, pACYC-T7ter-BsaIR]
produziert 1,0 – 2,0
106 Einheiten BsaI/g nasser Zellen. Außerdem wurde
ein dritter Expressionsstamm konstruiert, in dem die bsaIMA und
bsaIMB Gene von pACYC184 exprimiert wurden und das basIR Gen von
pUC19 exprimiert wurde, ER2683 [pACYC-BsaIMA&B, pUC19-BsaIR]. Dieser Stamm erzeugte
auch weniger BsaI Einheiten je Gramm nasser Zellen. Folglich wurde der
im Abschnitt 4 beschriebene Stamm ER2566 [pBR322-BsmAIM 1M2, pACYC-T7ter-BsaI]
als BsaI Produktionsstamm verwendet.
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6. Reinigung der BsaI
Restriktionsendonuclease IPTG-induzierte Zellextrakte, die rekombinante
BsaI
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Endonuclease
enthielten, wurden durch Wärmebehandlung
bei 55°C
eine Stunde lang gereinigt, um E. coli Proteine zu denaturieren.
Die hitzedenaturierten Proteine wurden durch Zentrifugation entfernt.
Der Überstand
mit BsaI Aktivität
wurde weiter durch Chromatographie durch Heparin-Sepharose- und DEAE-Sepharose-Säulen gereinigt.
Das gereinigte BsaI Protein wurde auf SDS-PAGE analysiert und der
N-Terminus des rekombinanten BsaI Proteins wurde sequenziert, um
die ersten 20 aa-Reste zu erhalten. Die tatsächliche aa-Sequenz stimmte
völlig
mit der vorhergesagten aa-Sequenz auf der Basis der DNA-Kodierungssequenz überein.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter anhand des folgenden Beispiels
erläutert.
Dieses Beispiel soll dem Verständnis
der Erfindung dienen und ist nicht als diese begrenzend anzusehen.
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1. BEISPIEL
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Klonierung des BsaI Restriktionsmodifikationssystems
in E. coli
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1. Herstellung genomischer
DNA und Restriktionsverdau genomischer DNA und Konstruktion genomischer DNA-Bibliotheken
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- 1. Genomische DNA wurde von Bacillus stearothermophilus
6-55 (New England Biolabs' Sammlung
Nr. 481; Beverly, MA) mit dem Standardverfahren präpariert,
das die folgenden Schritte beinhaltet:
(a) Zelllyse durch Zugabe
von Lysozym (2 mg/ml Endkonz.), Saccharose (1 % Endkonz.) und 50
mM Tris-HCl, pH 8, 0;
(b) Zelllyse durch Zugabe von 10 % SDS
(Endkonzentration 0,1 %);
(c) weitere Zelllyse durch Zugabe
von 1 % Triton X-100 und 62 mM EDTA, 50 mM Tris-HCl, pH 8,0;
(d)
Phenol-CHCl3-Extraktion von DNA, dreimal
(gleiches Volumen), und CHCl3-Extraktion,
einmal;
(e) DNA-Dialyse in 4 Liter TE-Puffer, dreimal Wechsel;
und
(f) RNA-Entfernung durch RNase-A-Behandlung und Präzipitation
genomischer DNA in 95%igem Ethanol, Wäsche mit 70%igem Ethanol, Vakuumtrocknung
und Resuspension in TE-Puffer.
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Das
Restriktionsenzym ApoI wurde durch 2fache Reihenverdünnungen
verdünnt.
Neun μg
genomische DNA wurden teilweise mit unterschiedlichen Mengen von
ApoI (2, 1, 0,5, 0,25, 0,125, 0,061 Einheiten) bei 50°C 30 min
lang verdaut. Es wurde ein guter teilweiser Verdau bei 0,5, 0,25
und 0,125 Einheiten von ApoI erreicht. Die mit ApoI teilweise verdauten
genomischen DNA-Fragmente im Bereich von 3 bis 10 kb wurden gelgereinigt
und mit CIP-behandeltem pRRS Vektor mit kompatiblen Enden ligiert.
Der pRRS Vektor wurde durch Einfügen
eines BsaI Linkers am SspI Ort modifiziert. Zweck dieser Modifikation
war die Steigerung der Effizienz der Methylaseselektion. Teilverdaus
fanden außerdem
mit Sau3AI und NlaIII auf genomischer DNA statt (2, 1, 0,5, 0,25,
0,125, 0,061 Einheiten Sau3AI; 0,12, 0,06, 0,03, 0,015, 0,0075 Einheiten
NlaIII). Wieder wurden die DNA-Fragmente im Bereich von 3 bis 10
kb gelgereinigt und jeweils mit BamHI- und SphI-verdautem pRRS ligiert.
Die ligierte DNA wurde zum Transformieren elektrokompetenter ER2502
Zellen durch Elektroporation verwendet. ApR Transformanten
wurden auf Ap-Platten selektiert (100 μg/ml Ap).
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2. Klonierung
von bsaIMB per Methylaseselektionsverfahren
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Mehr
als 10.000 ApR Transformanten wurden von
ApoI, NlaIII und Sau3AI Bibliotheken erhalten. Alle Kolonien wurden
gepoolt und amplifiziert in einer 1 Liter LB + AP Übernachtkultur.
Plasmid-DNA wurde mit dem Qiagen Maxi- Prep-Kit präpariert. 0,8 ng – 0,2 μg der Bibliothek-DNA
wurden mit 100 Einheiten BsaI bei 50°C 2 Stunden lang in Kontakt
gebracht. Die in Kontakt gebrachte Plasmid-DNA wurde zur Retransformation
in ER2502 verwendet und auf Ap-Platten
plattiert. Überlebende
ApR Transformanten wurden selektiert. Sechsunddreißig Kolonien
wurden in 2 ml LB + Ap inokuliert und über Nacht kultiviert. Plasmid-DNA
wurde mit Qiagen Spin-Säulen
präpariert
und im Hinblick auf Resistenz gegen BsaI Verdau gescreent. Keines
der 36 Plasmide wies Resistenz gegen BsaI Verdau auf.
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Zum
Erhöhen
der Methylaseselektionseffizienz nach dem BsaI Verdau der Plasmid-Bibliothek
wurden die verdauten Plasmide mit 100 Einheiten Mungbohnen-Nuclease
bei 37°C
1 Stunde lang weiter behandelt. Die Mungbohnen-Nuclease entfernte
den 4-Basen-Überhang
und zerstörte
das ApR resistente Gen (4-Basen-Deletion
innerhalb des β-Lactamasegens inaktiviert
dieses Gen). Dieselbe Plasmidbibliothek wurde mit BsaI in Kontakt
gebracht und in zwei Hälften
unterteilt. Eine Hälfte
der DNA wurde mit Mungbohnen-Nuclease weiter behandelt. Beide DNA-Proben
wurden zum Transformieren kompetenter ER2502 Zellen verwendet. Es wurde
gefunden, dass die mit Mungbohnen-Nuclease behandelte DNA 5 Mal weniger
Transformanten hervorbrachte als unbehandelte DNA. Sechsunddreißig individuelle
Transformanten von der mit Mungbohnen-Nuclease behandelten DNA wurden
aufgenommen und in 2 ml LB + Ap inokuliert und über Nacht kultiviert. Plasmid-DNA
wurde präpariert
und durch BsaI Verdau und Agarosegel-Elektrophorese analysiert. Zwanzig von
36 gescreenten wiesen Resistenz auf. Die Isolate Nr. 7, 8, 10, 12
und 13 haben ein gemeinsames 1,3 kb HindIII Fragment durch HindIII
Verdau. Dieses gemeinsame HindIII Fragment wurde in pUC19 subkloniert
und sequenziert und man stellte fest, dass es eine C5 Methylase
kodierte. Dieses Gen umfasst 1188 bp und wurde bsaIMB Gen genannt,
wobei M.BsaIB kodiert wird, da die BsaI Erkennungssequenz asymmetrisch
ist, und es wurde vorhergesagt, dass eine zweite Methylase in diesem
R-M-System vorliegen
müsste.
-
3. Inverse PCR-Amplifikation
und Sequenzierung angrenzender DNA und Identifikation des bsaIR
Gens
-
Da
sich R-M Gene des Typs II normalerweise in unmittelbarer Nähe zueinander
befinden, wurden Anstrengungen unternommen, um die DNA-Sequenz neben
dem bsaIMB Gen zu amplifizieren. Genomische B. stearothermophilus
6-55 DNA wurde mit Restriktionsenzymen mit 4 bis 6 bp Erkennungssequenz
verdaut, um DNA-Fragmente zu identifizieren, die das bsaIMB Gen
und die flankierende DNA umfassen. Genomische B. stearothermophilus
DNA wurde jeweils mit AatII, AseI, BamHI, BssHII, DraI, HaeII, MfeI,
NcoI, NdeI, NspI, PstI, SacI, SpeI, SspI, XbaI und XhoI verdaut.
Die genomischen DNA-Fragmente wurden in einer geringen Konzentration
(2 μg/ml)
selbstligiert und die ligierten zirkulären Moleküle wurden als Matrize zur inversen
PCR verwendet. Die inversen PCR-Primer haben die folgende Sequenz:
5' agataaattagctcttacttgagcttc
3' (258-98) (SEQ
ID Nr. 7)
5' ggagagcacatataccgaagttag
3' (258-99) (SEQ
ID Nr. 8)
-
Die
Bedingungen der inversen PCR waren wie folgt: 94°C für 30 sec, 55°C für 30 sec,
72°C für 3 min, 30
Zyklen mit Vent®(exo–)
DNA-Polymerase. Ein 1,2 kb inverses PCR-Produkt wurde in der NdeI
Matrize gefunden. Das 1,2 kb Fragment wurde gelgereinigt und direkt
mit Primern 258-98 und 99 sequenziert, wodurch etwa 700 bp neue
DNA-Sequenz erzeugt wurden.
-
Es
wurde ein zweiter Satz inverser PCR-Primer mit den folgenden Sequenzen
synthetisiert:
5' gctcttcagtgtattttgtatctc
3' (259-137) (SEQ
ID Nr. 9)
5' tgagaattggattcgaagcactta
3' (259-138) (SEQ
ID Nr. 10)
-
Mit
AatII, AseI, BamHI, BssHII, DraI, NaeII, MfeI, NCoI, NdeI, NspI,
PstI, SacI, SpeI, SspI, XbaI und XhoI verdaute und selbstligierte
DNA-Moleküle
wurden als Matrize für
inverse PCR verwendet. Die Bedingungen der inversen PCR waren wie
folgt: 94°C
für 30
sec, 55°C
für 30
sec, 72°C
für 3 min,
30 Zyklen mit Deep Vent®(exo–)
DNA-Polymerase. Ein 600 bp inverses PCR-Produkt wurde in der DraI
Matrize gefunden. Das 600-bp-Fragment wurde gelgereinigt und direkt
mit Primern 259-137 und 138 sequenziert, wobei etwa 200 bp neue
DNA-Sequenz erzeugt wurden.
-
Es
wurde ein dritter Satz inverser PCR-Primer mit den folgenden Sequenzen
synthetisiert:
5' gagatagagtatattgaaatacta
3' (259-139) (SEQ
ID Nr. 11)
5' ttacccatggcgggtttgtaatac
3' (259-140) (SEQ
ID Nr. 12)
-
Mit
AatII, AseI, BamHI, BssHII, DraI, HaeII, MfeI, NcoI, NdeI, NspI,
PsrI, SacI, SpeI, SspI, XbaI und XhoI verdaute und selbstligierte
DNA-Moleküle
wurden als Matrize zur inversen PCR verwendet. Die Bedingungen der
inversen PCR waren wie folgt: 94°C
für 30
sec, 55°C
für 30
sec, 72°C
für 3 min,
30 Zyklen mit Deep Vent®(exo ) DNA-Polymerase.
Ein 650 bp inverses PCR-Produkt wurde in der AseI Matrize gefunden.
Das 650-bp-Fragment wurde gelgereinigt und direkt mit Primern 259-139
und 140 sequenziert, wobei etwa 400 bp neue DNA-Sequenz erzeugt
wurden.
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Es
wurde ein vierter Satz inverser PCR-Primer mit den folgenden Sequenzen
synthetisiert:
5' tctgcagaacaagggcctgggtgg
3' (264-210) (SEQ
ID Nr. 13)
5' catattggtcctatttcccttggt
3' (264-211) (SEQ
ID Nr. 14)
-
Genomische
B. stearothermophilus DNA wurde jeweils mit AciI, ApoI, BsaWI, BspHI,
BstBI, HincII, HindIII, NlaIII, RsaI, SpeI, SspI, TaqI, TfiI, Tsp45I
und XmnI verdaut. Die genomischen DNA-Fragmente wurden bei niedriger
Konzentration (2 μg/ml)
selbstligiert und die ligierten zirkulären Moleküle wurden als Matrize zur inversen
PCR verwendet. Die Bedingungen der inversen PCR waren wie folgt:
94°C für 30 sec,
55°C für 30 sec,
72°C für 3 min,
30 Zyklen mit jeweils Vent®(exo) DNA-Polymerase und
Taq DNA-Polymerase.
Ein 1,2 kb inverses PCR-Produkt wurde in der SspI Matrize gefunden.
Das 1,2-kb-Fragment wurde gelgereinigt und direkt mit Primern 264-210
und 211 sequenziert, wobei etwa 540 bp neue DNA-Sequenz erzeugt
wurden.
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Es
wurde ein fünfter
Satz inverser PCR-Primer mit den folgenden Sequenzen synthetisiert:
5' caatttaaccaagtatctaaatcg
(270-223) (SEQ ID Nr. 15)
5' ttctgtttatattccgagtgaacc
(270-224) (SEQ ID Nr. 16)
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Mit
AciI, ApoI, BsaWI, BspHI, BstBI, HincII, HindIII, NIaIII, RsaI,
SpeI, SspI, TaqI, TfiI, Tsp45I und XmnI verdaute und selbstligierte
zirkuläre
Moleküle
wurden als Matrize für
eine inverse PCR verwendet. Die Bedingungen der inversen PCR waren
wie folgt: 94°C
für 30
sec, 55°C
für 30
sec, 72°C
für 3 min,
30 Zyklen mit Vent®(exo) DNA-Polymerase. 0,9,
1,6 und 1,2 kb inverse PCR-Produkte wurden jeweils in den ApoI,
RsaI und TaqI Matrizen gefunden. Das 1,2-kb-Fragment wurde gelgereinigt
und direkt mit Primern 270-223 und 224 sequenziert, wobei etwa 600
bp neue DNA-Sequenz
erzeugt wurden.
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Nach
fünf Runden
der inversen PCR und einer Sequenzierung der ursprünglichen
methylasepositiven Klone wurden zwei zusätzliche ORFs stromaufwärts und
stromabwärts
gefunden. Das stromaufwärtige
ORF wurde bsaIMA genannt und kodierte M.BsaIA, eine Adeninmethyltransferase.
Auf der Basis eines Aminosäuresequenzvergleichs
mit anderen Aminomethylasen gehört
die M.BsaA Methylase zum γ-Typ
der N6A Methylase.
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Von
den C5 Methylasen befinden sich die konservierten Aminosäureblöcke IX und
X am C-Terminus des Proteins. Konservierte Blöcke I bis VIII und die variable
Region befinden sich vor den Blöcken
IX und X. In M.BsaIB befinden sich die C5 Methylaseblöcke IX und
X jedoch am N-Terminus und zeigen eine zirkuläre Permutation der beiden Blöcke. Eine
solche zirkuläre
Permutation wurde in der BssHII Methylase gefunden.
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Ein
ORF mit 1635 bp wurde stromabwärts
der bsaIMA und bsaIMB Gene gefunden. Dieses ORF wurde bsaIR Gen
genannt. Es kodiert ein 544-aa Protein mit einer vorhergesagten
Molekülmasse
von 63,7 kDa (4). Wie im Folgenden
demonstriert wird, ist es das bona fide R-Gen, das die BsaI Restriktionsendonuclease
kodiert.
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4. Klonierung der bsmAIM1M2
Gene in pBR322 und Konstruktion eines zuvor modifizierten Wirts
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Da
die BsmAI Erkennungssequenz (5'GTCTC') mit der BsaI Erkennungssequenz
(5'GGTCTC3') überlappt,
bietet M.BsmAI der E. coli Chromosomen-DNA vor BsaI Verdau einen
Querschutz (Cross-Protection). Man bmühte sich, M.BsmAI zuerst überzuexprimieren
und einen zuvor modifizierten Expressionswirt zu konstruieren. M.BsmAI
ist eine Fusion von M1 und M2.
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Es
wurden zwei Primer mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
5' GGTGGTGCTAGCGGAGGTAAATAAATGAAAGAAAACACAGAAATT
AATATAGAT 3' (253-245,
unterstrichene nt, NheI Ort) (SEQ ID Nr. 17)
5' GGTGGTGCATGCCTAATATATTTCTTGGTACGTCATTTT 3' (253-246, unterstrichene
nt, SphI Ort) (SEQ ID Nr. 18)
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Das
bsmAIM Gen wurde von der genomischen DNA in PCR unter Verwendung
der Primer 253-245 und 253-246 unter den folgenden PCR-Bedingungen
amplifiziert: 95°C
für 1 min,
55°C für 1 min,
72°C für 4 min,
25 Zyklen. Die PCR DNA wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gereinigt
und mit NheI und SphI verdaut. Das PCR-Fragment wurde wieder in
leicht schmelzendem Agarosegel gereinigt und mit pBR322 mit kompatiblen
Enden ligiert. Ligiertes Plasmid wurde in ER2566 (T7 Expressionsstamm,
NEB's Sammlung)
transformiert. Die APR Transformanten wurden
gepoolt und Plasmid-DNA wurde präpariert.
Das Plasmidgemisch wurde mit BsmAI Endonuclease in Kontakt gebracht
und zurück
in ER2566 Zellen retransformiert. Man stellte fest, dass vier von
sechs Klonen das Insert mit der richtigen Größe aufwiesen und gegen BsmAI
Verdau resistent waren. Der zuvor modifizierte Wirt ER2566 [pBR322-BsmAIM]
wurde zur Expression des bsaIR Gens in E. coli verwendet.
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5. Expression des bsaIR
Gens im T7 Expressionsvektor pACYC-T7ter
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Zum
Konstruieren eines stabilen Expressionsklons wurde das bsmAIM Gen
von einem Vektor pBR322 mittlerer Kopienzahl exprimiert und das
bsaIR Gen wurde von einem Vektor pACYC-T7ter niedriger Kopienzahl exprimiert.
Der Vektor pACYC-T7ter
enthält
einen T7 Promotor, ein CmR Gen, ein lacI
Gen, einen p15A Replikationsstartpunkt und vier Kopien von Transkriptionsterminatoren
stromaufwärts
des T7 Promotors, um die Run-off Transkription von kryptischen E.
coli Promotoren zu reduzieren.
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NdeI
und BamHI Restriktionsorte wurden jeweils in die Vorwärts- und
Rückwärts-PCR-Primer
zur Amplifikation des bsaIR Gens durch PCR eingebaut. Die Primer
haben die folgende Sequenz:
5' GGTGGTCATATGGGAAAAAAAGCTGAATATGGA
3' (271-161, unterstrichene
nt, NdeI Ort) (SEQ ID Nr. 19)
5'- GGTGGTGGATCCTCATTAATCTAAATCTGCAAATGT
3' (271-162, unterstrichene
nt, BamHI Ort) (SEQ ID Nr. 20)
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Das
bsaIR Gen wurde durch PCR mit Vent® DNA-Polymerase
und den Primern 271-161 und 162 unter den folgenden Bedingungen
amplifiziert: 95°C
für 1 min,
50°C für 1,5 min,
72°C für 1,5 min,
25 Zyklen. Das PCR-Produkt wurde mit einer Qiagen Spin-Säule gereinigt
und über
Nacht mit NdeI und BamHI verdaut. Nach der Reinigung von leicht schmelzendem
Agarosegel und einer β-Agarasebehandlung
wurde die DNA mit Ethanol und NaOAc präzipitiert. Die PCR DNA wurde
mit CIP-behandeltem pACYC-T7ter mit kompatiblen Enden ligiert. Die
ligierte DNA wurde in den zuvor modifizierten Wirt ER2566 [pBR322-BsmAIM]
transformiert und im Hinblick auf ApR CMR Transformanten selektiert. Individuelle
Transformanten wurden dann aufgenommen und in 10 ml LB plus AP (100 μg/ml) und
Cm (33 μg/ml)
bis zur späten
log-Phase kultiviert und mit IPTG (0,5 mM Endkonz.) 3 Stunden lang
induziert. Sechsunddreißig
Zellextrakte wurden im Hinblick auf BsaI Aktivität geprüft. Sieben Klone (Nr. 2, 3,
5, 18, 21, 25 und 32) wiesen eine hohe BsaI Aktivität auf. Drei
Plasmide (Nr. 2, 3, 5) von hoch aktiven Klonen wurden sequenziert;
man stellte fest, dass Nr. 5 die Wildtypsequenz enthielt, und es
wurde in der anschließenden
großtechnischen
Reinigung des BsaI Endonucleaseproteins verwendet.
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6. Klonierung des bsaIMA
und bsaIMB Gens in pBR322, um einen zuvor modifizierten Wirt zu
konstruieren
-
Es
wurden zwei Primer mit den folgenden Sequenzen synthetisiert:
5' GGTGGTGGATCCGGAGGTAAATAAATGAGTAATGCTAAAAGTTTCTCT3' (270-148, unterstrichene
nt, BamHI Ort) (SEQ ID Nr. 21)
5' GGTGGTGCATGCTTATATTATCGCTAAACTGCTCAA
3' (270-150, unterstrichene
nt, SphI Ort) (SEQ ID Nr. 22)
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Die
bsaIMA und bsaIMB Gene wurden durch Vent® DNA-Polymerase von genomischer
DNA in PCR unter Verwendung der Primer 270-148 und 270-150 unter
den folgenden PCR-Bedingungen
amplifiziert: 95°C für 1 min,
55°C für 1,5 min,
72°C für 4 min,
25 Zyklen. Die PCR DNA wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gelgereinigt
und mit BamHI und SphI verdaut. Das PCR-Fragment wurde wieder in
leicht schmelzendem Agarosegel gereinigt und mit pBR322 mit kompatiblen
Enden ligiert. Ligiertes Plasmid wurde in ER2566 (T7 Expressionsstamm,
NEB's-Stammsammlung)
transformiert. Die ApR Transformanten wurden
gepoolt und Plasmid-DNA wurde präpariert.
Das Plasmidgemisch wurde mit BsaI Endonuclease in Kontakt gebracht
und zurück in
ER2566 Zellen retransformiert. Plasmid-DNA wurde wieder präpariert
und mit BsaI Endonuclease verdaut. Man stellte fest, dass einer
von drei Klonen das Insert mit der richtigen Größe hatte und gegen BsaI Verdau resistent
war. Der zuvor modifizierte Wirt ER2566 [pBR322-BsaIMA&B] wurde zur Expression
des bsaIR Gens in E. coli verwendet.
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Das
im Abschnitt 4 isolierte Plasmid pACYC-T7ter wurde in ER2566 [pBR322-BsaIMA&B] durch Transformation übertragen.
ApR und CmR Kolonien
wurden selektiert und Transformanten wurden in 10 ml LB plus Ap
und Cm über
Nacht kultiviert. Die 10 ml Zellen wurden in 500 ml LB plus Ap und
Cm inokuliert und fünf Stunden
lang kultiviert. Nach der Zugabe von 0,5 mM IPTG (Endkonzentration)
wurde das Zellwachstum 3 Stunden lang fortgesetzt. Zellen wurden
geerntet und in einem Beschallungspuffer resuspendiert. Die Zelllyse wurde
durch Beschallung vervollständigt
und Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation entfernt. Der Zellextrakt wurde verdünnt und
auf T7 DNA geprüft.
Die Ausbeute von rekombinantem BsaI von diesem Expressionsklon wurde
auf 0,7 – 1,4 × 106 Einheiten BsaI/g nasser Zellen geschätzt. Die
rekombinante BsaI Aktivität
vom vorherigen Expressionsstamm ER2566 [pBR322-BsmAIM1M2, pACYC-T7ter-BsaIR] lag bei 1,0 – 2,0 × 106 Einheiten BsaI/g nasser Zellen. Außerdem wurde
ein dritter Expressionsstamm konstruiert, in dem die bsaIMA und
bsaIMB Gene von pACYC184 und das bsaIR Gen von pUC19 exprimiert
wurden. Dieser Stamm erzeugte auch weniger BsaI Einheiten je Gramm
nasser Zellen. Folglich wurde der Stamm 2566 [pBR322-BsmAIM1M2, pACYC-T7ter-BsaI]
als BsaI Produktionsstamm verwendet.
-
7. Reinigung der BsaI
Endonuclease
-
Zellextrakt
wurde durch Beschallung von 4 Gramm IPTG-induzierten Zellen präpariert,
die in 20 ml Beschallungspuffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM β-Mercaptoethanol)
resuspendiert waren. Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 15.000 rpm 30 min lang entfernt.
Die BsaI Aktivität
wurde gemessen. Der Zellextrakt wurde eine Stunde lang auf 55°C erhitzt,
um thermolabile E. coli Proteine zu denaturieren. Denaturierte Proteine
wurden durch Zentrifugation entfernt. Der Überstand wurde auf eine 20
ml Heparin Sepharose-Säule geladen.
Nach einer gründlichen
Wäsche
mit einem salzarmen Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 50 mM NaCl, 10 mM β-Mercaptoethanol,
0,1 mM EDTA) wurden Fraktionen mit einem NaCl-Gradient von 0,05
M–1 M
eluiert. Fraktionen, die BsaI Endonuclease enthielten, wie durch
einen Aktivitätsassy
auf λ DNA
bestimmt wurde, wurden gepoolt und über Nacht in DEAE-Sepharose Ladepuffer
(20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 50 mM NaCl, 10 mM β-Mercaptoethanol, 0,1 mM EDTA)
dialysiert. Nach der Dialyse wurde das Proteingemisch auf eine DEAE
Sepharose-Säule geladen,
die mit dem gleichen Puffer äquilibriert
wurde. Fraktionen wurden mit einem Gradient von 0,05 M – 1 M NaCl
eluiert und Fraktionen mit gereinigtem BsaI wurden gepoolt. Rekombinante
BsaI wurde auf SDS-PAGE analysiert. Die Homogenität lag schätzungsweise
bei >92% (6).
Es wurden insgesamt 106 Einheiten an funktionell
gereinigter BsaI erhalten. Die scheinbare Molekülgröße des BsaI Proteins auf dem
Gel schien bei 61 kDa zu liegen, was etwas geringer als die vorhergesagte
Größe von 63,7
kDa war. Zum Bestimmen der exakten Startaminosäure der rekombinanten BsaI
Endonuclease wurde das gereinigte Protein einer N-terminalen Sequenzierungsanalyse
unterzogen. Es wurde bestätigt,
dass das Protein die korrekte N-terminale Aminosäuresequenz enthielt.
(M)
GKKAEYGQGHPIFLEYAEQ (SEQ ID Nr. 23).
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Die
Migrationsdifferenz rührt
möglicherweise
von Faktoren wie der aa-Rest-Zusammensetzung und Seitenkettenladungen
her.
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Der
Stamm ER2566 [pBR322-BsmAIM, pACYC-T7ter-BsaIR] wurde am 26. März 2002
unter den Bedingungen des Budapester Vertrags bei der Amerikanischen
Typus-Kultursammlung hinterlegt und erhielt die ATCC Akzessions-Nr.
PTA-4181.
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