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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA, die die BpmI Restriktionsendonuclease
und BpmI Methyltransferase kodiert, sowie die Expression von BpmI
Restriktionsendonuclease von E. coli Zellen, die die rekombinante
DNA enthalten. BpmI ist ein Isoschizomer von GsuI (Fermentas, Katalog
2000–2001, Produkt-Nr.
ER0461/ER0462).
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II sind eine Klasse von Enzymen, die natürlich in
Bakterien und in einigen Viren vorkommen. Wenn sie von anderen Bakterienkomponenten
weggereinigt werden, können
Restriktionsendonucleasen im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in kleine
Fragmente zur molekularen Klonierung und Gencharakterisierung verwendet
werden.
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Restriktionsendonucleasen
agieren, indem sie spezielle Sequenzen von Nucleotiden (die "Erkennungssequenz") entlang dem DNA-Molekül erkennen
und sich an sie binden. Nach dem Anbinden spalten sie das Molekül innerhalb
oder an einer Seite oder an beiden Seiten der Erkennungssequenz.
Unterschiedliche Restriktionsendonucleasen haben Affinität zu unterschiedlichen
Erkennungssequenzen. Mehr als zweihundertundelf Restriktionsendonucleasen
mit einzigartigen Spezifitäten
wurden unter den vielen Hunderten von Bakterienspezies identifiziert,
die bisher untersucht wurden (Roberts und Macelis, Nucl. Acids Res.
27: 312–313
(1999)).
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Restriktionsendonucleasen
werden gewöhnlich
nach den Bakterien, von denen sie abstammen, benannt. Die Spezies
Deinococcus radiophilus produziert somit beispielsweise drei verschiedene
Restriktionsendonucleasen mit dem Namen DraI, DraII und DraIII.
Diese Enzyme erkennen und spalten jeweils die Sequenzen 5TTT/AAA3', 5'PuG/GNCCPy3' und 5'CACNNN/GTG3'. Escherichia coli
RY13 produziert hingegen nur ein Enzym, nämlich EcoRI, das die Sequenz
5'G/AATTC3' erkennt.
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Eine
zweite Komponente von bakteriellen Restriktions-Modifikations-(R-M)-Systemen sind die
Methyltransferasen (Methylasen). Diese Enzyme sind komplementär zu Restriktionsendonucleasen
und liefern das Mittel, das Bakterien dazu befähigt, ihre eigene DNA zu schützen und
sie von fremder, infizierender DNA zu unterscheiden. Modifikationsmethylasen
erkennen und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch ein spezielles Nucleotid innerhalb der Sequenz durch
Hinzufügen
einer Methylgruppe (C5-Methyl-Cytosin, N4-Methyl-Cytosin oder N6-Methyl-Adenin). Im
Anschluss an die Methylierung wird die Erkennungssequenz nicht mehr
durch die zugehörige
Restriktionsendonuclease gespalten. Die DNA einer Bakterienzelle
wird durch die Aktivität
ihrer Modifikationsmethylase stets vollständig modifiziert. Sie ist daher
gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease völlig unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert
auf eine Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonuclease empfindlich.
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Anhand
der DNA-Rekombinationstechnik ist es nun möglich, Gene zu klonieren und
die Enzyme in großen
Mengen überzuproduzieren.
Der Schlüssel
zur Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist
die Entwicklung eines einfachen und zuverlässigen Verfahrens zur Identifizierung
solcher Klone innerhalb komplexer genomischer DNA-Bibliotheken,
d.h. Populationen von Klonen, die durch "Shotgun"-Verfahren
hergeleitet werden, wenn sie in geringen Frequenzen von 10–3 bis
10–4 auftreten.
Vorzugsweise sollte das Verfahren selektiv sein, so dass die unerwünschte Mehrheit
von Klonen zerstört
wird, während
die erwünschten
seltenen Klone überleben.
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Es
wurde eine große
Anzahl von Restriktionsmodifikationssystemen des Typs II kloniert.
Das erste Klonierungsverfahren nutzte eine Bakteriophage-Infektion
als ein Mittel zur Identifizierung oder Selektierung von Restriktionsendonucleaseklonen
(EcoRII: Kosykh et al., Mol. Gen. Genet. 178: 717–719 (1980);
HhaII: Mann et al., Gene 3: 97–112
(1978); PstI: Walder et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 78: 1503–1507 (1981)).
Da die Anwesenheit von Restriktionsmodifikationssystemen in Bakterien
diese dazu befähigt,
Infektionen durch Bakteriophagen standhalten zu können, können Zellen,
die klonierte Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell
als Überlebende
von genomischen DNA-Bibliotheken, die Phagen ausgesetzt wurden,
selektiv isoliert werden. Man stellte jedoch fest, dass dieses Verfahren
nur von begrenztem Nutzen ist. Im Speziellen fand man, dass klonierte
Restriktionsmodifikationsgene nicht immer ausreichend Phagenwiderstand
aufweisen, um selektives Überleben
zu gewähren.
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Ein
weiterer Klonierungsansatz schließt das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
gekennzeichneten Systemen in E. coli Klonierungsplasmide ein (EcoRV: Bougueleret
et al., Nucl. Acids. Res. 12: 3659–3676 (1984); PaeR7: Gingeras
und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 402–406 (1983); Theriault und
Roy, Gene 19: 355–359
(1982); PvuII: Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164: 501–509 (1985;
Tsp45I: Wayne et al. Gene 202: 83–88 (1997)).
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Gemäß einem
dritten Ansatz wird im Hinblick auf eine aktive Expression von Methylasegenen
selektiert (Methylaseselektion) (US-Patent Nr. 5,200,333 und BsuRI:
Kiss et al., Nucl. Acids. Res. 13: 6403–6421 (1985)). Da R-M-Gene
oft eng miteinander verknüpft
sind, können
beide Gene oft simultan kloniert werden. Diese Selektion bringt
jedoch nicht immer ein komplettes Restriktionssystem hervor, sondern
stattdessen nur das Methylasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene
10: 219–225
(1980); BcnI: Janulaitis et al., Gene 20: 197–204 (1982); BsuRI: Kiss und
Baldauf Gene 21: 111–119
(1983); und MspI: Walder et al., J. Biol. Chem. 258: 1235–1241 (1983)).
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Ein
neueres Verfahren, das "Endo-Blue-Verfahren", wurde zum direkten
Klonieren von Restriktionsendonucleasegenen in E. coli auf der Basis
des Indikatorstammes von E. coli beschrieben, der die dinD::lacZ
Fusion enthält
(Fomenkov et al., US-Patent Nr. 5,498,535 (1996); Fomenkov et al.,
Nucl. Acids Res. 22: 2399–2403
(1994)). Im Rahmen dieses Verfahrens werden die E. coli SOS-Reaktionssignale
im Anschluss an DNA-Schäden
genutzt, die durch Restriktionsendonucleasen oder unspezifische
Nucleasen verursacht werden. Mit diesem Verfahren wurde eine Reihe
thermostabiler Nucleasegene (TaqI, Tth111I, BsoBI Tf Nuclease) kloniert
(US-Patent Nr. 5,498,535).
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Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und, in geringerem Maße, Modifikationsmethylasen
nützliche
Werkzeuge zur Schaffung rekombinanter Moleküle im Labor sind, gibt es einen
kommerziellen Anreiz, Stämme
von Bakterien durch DNA-Rekombinationstechniken
zu gewinnen, die diese Restriktionsenzyme in großen Mengen produzieren. Solche Überexpressionsstämme müssten auch
die Aufgabe der Enzymreinigung vereinfachen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Klonieren der BpmI
Restriktionsendonuclease von Bacillus pumilus in E. coli durch Methylaseselektion
und inverse PCR-Amplifikation der angrenzenden DNA des BpmI Methylasegens.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante BpmI und Verfahren für ihre Herstellung.
BpmI Restriktionsendonuclease ist im Stamm von Bacillus pumilus
zu finden (New England Biolabs' Stammsammlung Nr.
711). Sie erkennt die doppelsträngige
DNA-Sequenz 5'CTGGAG3' (oder 5'CTCCAG3') und spaltet 16/14 Basen
stromabwärts
ihrer Erkennungssequenz (N16/14), um einen 2-Basen-Überhang
am 3'-Ende zu erzeugen.
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Durch
Methylaseselektion wurde ein Methylasegen mit hoher Homologie zu
Amino-Methyltransferasen (N6-Adenin-Methylasen) in einer DNA-Bibliothek
gefunden. Dieses Gen wurde BpmI M1 Gen (BpmIM1, 1650 bp) genannt
und kodierte ein 549-aa Protein mit vorhergesagter Molekülmasse von
63.702 Dalton. Es gab ein teilweises offenes Leseraster oberhalb
des BpmIM1 Gens, das 31% Aminosäuresequenzidentität zu einem
anderen Restriktionsenzym, Eco57I, mit ähnlicher Erkennungssequenz
aufwies (Eco57I Erkennungssequenz: 5'CTGAAG N16/N14; BpmI Erkennungssequenz:
5'CTGGAG N16/N14;
A. Janulaitis et al. Nucl. Acids Res. 20: 6051–6056 (1992)).
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Zum
Klonieren des Rests des BpmIRM Gens wurde eine inverse PCR angewendet,
um die angrenzende DNA-Sequenz zu amplifizieren. Nach vier Runden
der inversen PCR-Reaktion wurde ein offenes Leseraster von 3030
bp stromaufwärts
des BpmI M1 Methylasegen gefunden, das ein 1009-aa Protein mit vorhergesagter
Molekülmasse
von 116.891 Dalton kodierte. Durch einen Aminosäuresequenzvergleich der BpmI
Endonuclease mit allen bekannten Proteinen in der GenBank Proteindatenbank
wurde entdeckt, dass die BpmI Endonuclease eine Fusion von zwei
verschiedenen Elementen mit einer möglichen Strukturdomäne von Restriktions-Methylierungs-Spezifität (R-M-S)
ist. Diese Domänenorganisation
ist analog zum Restriktionsmodifikationssystem des Typs I mit drei
verschiedenen Untereinheiten R, M und S. Da BpmI gegenüber anderen
Restriktionsenzymen des Typs II recht unterschiedlich ist, wird
vorgeschlagen, dass BpmI zu einer Untergruppe von Restriktionsenzymen
des Typs II mit der Bezeichnung Typ IIf gehört (f steht für Fusion
von Restriktionsmodifikationsdomänen).
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Zum
Erzeugen eines zuvor modifizierten Expressionswirts wurde das BpmIM1
Gen in PCR amplifiziert und im E. coli Stamm ER2566 kloniert. Die
BpmI M1 Methylase modifiziert außerdem den XhoI Ort. Die XhoI Erkennungssequenz
5'CTCGAG3' ist der BpmI Erkennungssequenz
5'CTGGAG3' ähnlich, mit nur einem Basenunterschied.
Man kam zu dem Schluss, dass BpmI M1 Methylase die Sequenz 5'CTNNAG3' erkennen und möglicherweise
die Adenin-Base modifizieren kann, um N6-Adenin in der symmetrischen
Sequenz zu erzeugen.
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Die
Expression des 3030-bp BpmIRM Gens war aufgrund der großen Größe des PCR-Produkts
recht schwierig. Das BpmIRM Gen wurde zuerst durch Taq DNA-Polymerase amplifiziert
und in den zuvor modifizierten Wirt kloniert, es wurde aber keine
BpmI Aktivität
nachgewiesen. Zur Verbesserung der Genauigkeit der PCR-Reaktion wurde Deep
Vent DNA-Polymerase in der PCR verwendet. Von 18 Klonen mit dem
Insert wies lediglich ein Klon (Nr. 4) teilweise BpmI Aktivität auf. Dieser
Klon wurde sequenziert und es wurde bestätigt, dass eine Wildtypsequenz
enthalten war.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1:
Genorganisation des BpmI Restriktionsmodifikationssystems. Die Gene
BpmIRM und BpmIM1 kodieren die BpmI Endonuclease (jeweils BpmI Endonuclease-Methylase-Fusionsprotein
und BpmI M1. BpmI-ΔNr.
1, BpmI-ΔNr.
2 und BpmI-ΔNr.
3 sind Deletionsmutanten mit Deletionen in den Methylierungs- oder Spezifitätsdomänen.
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2: DNA-Sequenz des BpmI M1 Methylasegens
(BpmIM1) (SEQ ID Nr. 1) und die kodierte Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 2).
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3: DNA-Sequenz des BpmI Endonucleasegens
(BpmIRM) (SEQ ID Nr. 3) und die kodierte Aminsäuresequenz (SEQ ID Nr. 4).
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4:
Rekombinante BpmI Endonucleaseaktivität in Säulenfraktionen nach einer Heparin-Sepharose-Chromatographie.
Bahn 1: gereinigte native BpmI Endonuclease; Bahnen 2 bis 23: Heparin-Sepharose-Säulenfraktionen.
Die Fraktionen 11 bis 14 verursachten einen kompletten BpmI Verdau
von λ DNA.
Die restlichen Fraktionen weisen keine oder teilweise BpmI Aktivität auf. Bahn
24: 1 kb DNA-Größenmarker.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
hierin beschriebene Verfahren, mit dem das BpmI Methylasegen und
die BpmI Restriktionsendonucleasegene vorzugsweise in E. coli kloniert
und exprimiert werden, umfasst die folgenden Schritte:
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1. Präparation
von genomischer DNA und Restriktionsverdau von genomischer DNA
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Genomische
DNA wird vom Bacillus pumilus (New England Biolabs Sammlung Nr.
711) mit Standardverfahren hergestellt. Fünf μg genomische DNA werden teilweise
mit 2, 1, 0,5 und 0,25 Einheiten ApoI (Erkennungssequenz R/AATTY)
verdaut.
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Genomische
DNA-Fragmente im Bereich von 2–10
kb werden durch ein leichtschmelzbares Agarosegel gereinigt. Genomische
und pBR322 DNA werden jeweils außerdem mit AatII, BamHI, ClaI,
EagI, EcoRI, HindIII, NdeI, NheI, SalI und SphI verdaut, es wurden
jedoch keine methylasepositive Klone erhalten.
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2. Konstruktion
von teilweiser genomischer DNA-Bibliothek von ApoI und Inkontaktbringen
der Bibliothek mit BpmI
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Die
teilweisen DNA-Fragmente von ApoI werden mit EcoRI-verdautem und
CIP-behandeltem
pBR322 Vektor ligiert. Die ligierte DNA wird durch Elektroporation
in E. coli RR1 kompetente Zellen transferiert. Transformanten werden
gepoolt und amplifiziert. Plasmid-DNA wird von den Zeilen präpariert
und mit BpmI in Kontakt gebracht. Nach dem BpmI Verdau wird die
kontaktierte DNA in RR1 Zellen transformiert. Überlebende werden im Hinblick
auf Resistenz gegenüber
BpmI Verdau gescreent. Man stellte fest, dass zwei resistente Klone, Nr.
18 und Nr. 26, gegenüber
BpmI-Verdau resistent sind. Mit AatII, BamHI, ClaI, EagI, EcoRI,
HindIII, NdeI, NheI, SalI und SphI verdaute genomische DNA wurde
ebenfalls mit pBR322 mit kompatiblen Enden ligiert und es wurden
genomische DNA-Bibliotheken konstruiert. Es wurden jedoch keine
scheinbar BpmI resistenten Klone anhand dieser Bibliotheken entdeckt.
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3. Subklonierung
und DNA-Sequenzierung des resistenten Klons
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Ein
resistenter Klon Nr. 26 enthielt ein Insert von etwa 3,1 kb. Die
Vorwärts-
und Rückwärtsprimer
von pUC19 wurden zum Sequenzieren des Inserts verwendet. Drei ApoI
und ein HindIII Fragment(e) wurden in pUC19 subkloniert und sequenziert.
Das gesamte Insert wurde durch Primer-Walking sequenziert. Ein Methylasegen
mit hoher Homologie zu Amino-Methyltransferase wird in dem Insert
gefunden, das BpmIM1 Gen genannt wird. Das BpmIM1 Gen umfasst 1650
bp und kodiert ein 549-Aminosäureprotein
mit vorhergesagter Molekülmasse
von 63.702 Dalton.
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4. Klonierung des BpmI
Restriktionsendonucleasegens (BpmIRM) durch inverse PCR
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde ermittelt, dass ein teilweises offenes Leseraster
oberhalb des BpmIM1 Gens vorhanden ist, das 31% Aminosäuresequenzidentität zu einem
anderen Restriktionsenzym, Eco57I, mit ähnlicher Erkennungssequenz
hat (Eco57I Erkennungssequenz: 5'CTGAAG
N16/N14; A. Janulaitis et al. Nucl. Acids Res. 20:
6051–6056 (1992);
BpmI Erkennungssequenz: 5'CTGGAG
N16/N14). Genomische DNA wird mit Restriktionsenzymen verdaut. Die
verdaute DNA wird bei einer niedrigen DNA-Konzentration ligiert
und dann zur inversen PCR-Amplifikation des BpmIR Gens verwendet.
Inverse PCR-Produkte werden gewonnen, von leichtschmelzbarer Agarose
gelgereinigt und sequenziert. Nach vier Runden der inversen PCR-Reaktion
wurde ein offenes Leseraster von 3030 bp oberhalb des BpmIM1 Methylasegens
gefunden, das ein 1009-Aminosäureprotein
mit vorhergesagter Molekülmasse
von 116.891 Dalton kodierte. Dies ist eines der größten bisher
entdeckten Restriktionsenzyme. Durch einen Aminosäuresequenzvergleich
der BpmI Endonuclease mit allen bekannten Proteinen in der GenBank
Proteindatenbank wurde entdeckt, dass die BpmI Endonuclease eine
Fusion von zwei verschiedenen Elementen mit einer möglichen
Strukturdomäne
von Restriktions-Methylierungs-Spezifität (R-M-S) ist. Diese Domänenorganisation
ist analog zum Restriktionsmodifikationssystem des Typs I mit drei verschiedenen
Untereinheiten, Restriktion, Methylierung und Spezifität (R, M
und S). Da sich BpmI von anderen Restriktionsenzymen des Typs II
ziemlich unterscheidet, wird vorgeschlagen, dass BpmI zu einer Untergruppe
von Restriktionsenzymen des Typs II mit der Bezeichnung Typ IIf
gehört
(f steht für
Fusion von Restriktions-Modifikations-Spezifitäts-Domänen).
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5. Expression des BpmIM1
Gens in E. coli
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Zwei
Primer werden zum Amplifizieren des BpmIM1 Gens in PCR synthetisiert.
Nach einem Verdau mit BamHI und SphI wird das PCR-Produkt in pACYC184
mit kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA wird in kompetente
ER2566 Zellen transformiert. Plasmide mit BpmIM1 Gen-Inserts werden
im Hinblick auf Resistenz gegen BpmI-Verdau getestet. Zwei von 18
Klonen waren gegenüber
einem BpmI-Verdau resistent, was ein Hinweis auf eine effiziente
BpmI M1 Expression in E. coli Zellen und eine BpmI Ortsmodifikation
auf dem Expressionsplasmid war. Die Wirtszelle ER2566 [pACYC-BpmIM1]
wird zur Expression des BpmIRM Gens verwendet.
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Die
BpmI M1 Methylase modifiziert außerdem den XhoI Ort. Die XhoI
Erkennungssequenz 5'CTCGAG3' ist der BpmI Erkennungssequenz
5'CTGGAG3' ähnlich, mit nur einem Basenunterschied.
Man kommt zu dem Schluss, dass BpmI M1 Methylase die Sequenz 5'CTNNAG3' erkennen und die
Adenin-Base modifizieren kann, um N6-Adenin in der symmetrischen
Sequenz zu erzeugen.
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6. Expression des BpmIRM
Gens in E. coli mit einem T7 Expressionsvektor
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Das
3030-bp BpmIRM Gen wurde in PCR mit Taq DNA-Polymerase amplifiziert,
mit BamHI verdaut und in die BamHI-verdauten T7 Expressionsvektoren
pAII17 und pET21a ligiert. Nach der Transformation der ligierten
DNA in ER2566 [pACYC-BpmIM1]
wurden die Transformanten im Hinblick auf das Endonucleasegen-Insert
gescreent. Sieben von 72 Klonen enthielten das Insert mit korrekter
Orientierung. Es wurde jedoch keine BpmI Aktivität in Zellextrakten von IPTG-induzierten
Zellen nachgewiesen. Dies liegt wahrscheinlich an Mutationen, die
im Laufe des PCR-Prozesses
eingebracht wurden.
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Zum
Reduzieren der Mutationsfrequenz wurde Deep Vent® DNA-Polymerase
in PCR-Reaktionen verwendet, um das 3030-bp BpmIRM Gen zu amplifizieren.
Das PCR-Produkt
wurde mit BamHI und XbaI verdaut und mit den T7 Expressionsvektoren
pAII17 und pET21at ligiert. Achtzehn von 36 Klonen enthalten das
Insert korrekter Größe. 10-ml-Zellkulturen
für alle
18 Klone wurden mit IPTG induziert und Zellextrakte wurden präpariert
und im Hinblick auf BpmI Aktivität
untersucht. Klon Nr. 4 wies eine teilweise BpmI Aktivität auf.
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7. Teilweise Reinigung
rekombinanter BpmI Aktivität
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Eine
Zellkultur von 500 ml wurde für
den Expressionsklon Nr. 4 ER2566 [pACYC-BpmIM1, pET21at-BpmIRM]
hergestellt. BpmI-haltiger Zellextrakt (40 ml) wurde durch eine
Heparin-Sepharose-Säule gereinigt.
Proteine wurden mit einem NaCl-Gradienten
von 50 mM bis 1 M eluiert. Die Fraktionen 6 bis 27 wurden im Hinblick
auf BpmI Aktivität
auf λ DNA
untersucht. Es wurde gefunden, dass die Fraktionen 15 bis 18 die
höchste
BpmI Aktivität
enthielten (4). Die Ausbeute wurde auf 1800
Einheiten BpmI je Gramm nasser E. coli Zellen geschätzt. Die
spezifische Aktivität
wurde auf 24.000 Einheiten je mg Protein geschätzt.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter anhand der folgenden Beispiele
veranschaulicht. Diese Beispiele sollen zum Verständnis der
Erfindung beitragen und sind nicht als diese einschränkend anzusehen.
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1. BEISPIEL
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KLONIERUNG DES BpmI RESTRIKTIONS-MODIFIKATIONSSYSTEMS
IN E. COLI
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1. Herstellung genomischer
DNA und Restriktionsverdau von genomischer DNA
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Genomische
DNA wird von Bacillus pumilus (New England Biolabs Sammlung Nr.
711) mit einem Standardverfahren hergestellt, das die folgenden
Schritte umfasst:
- (a) Zelllyse durch Zugabe
von Lysozym (2 mg/ml Endkonz.), Saccharose (1 Endkonz.) und 50 mM
Tris-HCl, pH 8,0;
- (b) Zelllyse durch Zugabe von 10% SDS (Endkonzentration 0,1%);
- (c) Zelllyse durch Zugabe von 1% Triton X-100 und 62 mM EDTA,
50 mM Tris-HCl, pH 8,0;
- (d) Phenol-CHCl3-Extraktion von DNA,
dreimal (gleiches Volumen), und CHCl3-Extraktion,
einmal;
- (e) DNA-Dialyse in 4 Liter TE-Puffer, dreimal Wechsel; und
- (f) RNA wurde durch RNAse-A-Behandlung entfernt und die genomische
DNA wurde in Ethanol präzipitiert und
in TE-Puffer resuspendiert.
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Fünf μg genomische
DNA wurden teilweise mit 2, 1, 0,5 und 0,25 Einheiten von ApoI (Erkennungssequenz
R/AATTY) 30 Minuten lang bei 50°C
verdaut. Genomische DNA-Fragmente zwischen 2 und 10 kb wurden durch
ein 1%iges leichtschmelzbares Agarosegel gereinigt. Genomische und
pBR322 DNA wurden außerdem
jeweils mit AatII, BamHI, ClaI, EagI, EcoRI, HindIII, NdeI, NheI,
SalI und SphI verdaut. Genomische DNA-Fragmente wurden mit pBR322
mit kompatiblen Enden ligiert.
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2. Konstruktion einer
teilweisen genomischen DNA-Bibliothek von ApoI und Inkontaktbringen
der Bibliothek mit BpmI
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Die
teilweisen DNA-Fragmente von ApoI wurden mit EcoRI-verdautem und
CIP-behandeltem
pBR322 Vektor ligiert. Die ligierte DNA wurde durch Tropfendialyse
auf 4 l destilliertes Wasser dialysiert und in kompetente E. coli
RR1 Zellen durch Elektroporation transferiert. ApR Transformanten
wurden gepoolt und amplifiziert. Plasmid-DNA wurde von den Übernachtzellen
präpariert
und mit BpmI in Kontakt gebracht. Nach dem BpmI Verdau wurde die
kontaktierte DNA in RR1 Zellen transformiert. ApR Überlebende
wurden im Hinblick auf Resistenz gegen BpmI Verdau gescreent. Es
wurden insgesamt 36 Plasmid-Mini-Präparationen gemacht. Es wurde
festgestellt, dass zwei resistente Klone, Nr. 18 und Nr. 26, gegenüber BpmI-Verdau
resistent waren. Mit AatII, BamHI, ClaI, EagI, EcoRI, HindIII, NdeI,
NheI, SalI und SphI verdaute genomische DNA wurde ebenfalls mit
pBR322 mit kompatiblen Enden ligiert und es wurden genomische DNA-Bibliotheken
konstruiert. Es wurden jedoch keine scheinbar BpmI resistenten Klone
anhand dieser Bibliotheken nach dem Screenen von mehr als 144 Klonen
entdeckt.
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3. Subklonierung
und DNA-Sequenzierung des resistenten Klons
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Ein
resistenter Klon Nr. 26 enthält
einen Insert von etwa 3,1 kb. Die Vorwärts- und Rückwärtsprimer von pUC19 wurden
zum Sequenzieren des Inserts verwendet. Drei ApoI und ein HindIII
Fragmente) wurden gelgereinigt und in pUC19 subkloniert und sequenziert.
Der Rest des Inserts wurde durch Primer-Walking sequenziert. Ein
Methylasegen mit hoher Homologie zu Amino-Methyltransferase (N6-Adeninmethylase)
wurde in dem Insert gefunden, das BpmI M1 Gen genannt wurde. Das
BpmIM1 Gen umfasst 1650 bp und kodiert ein 549-Aminosäureprotein
mit einer vorhergesagten Molekülmasse
von 63.702 Dalton.
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4. Klonierung des BpmI
Restriktionsendonucleasegens (BpmIRM) durch inverse PCR
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Es
gibt ein teilweises offenes Leseraster oberhalb des BpmIM1 Gens,
das 31% Aminosäuresequenzidentität zu einem
anderen Restriktionsenzym, Eco57I, mit ähnlicher Erkennungssequenz
hat (Eco57I Erkennungssequenz: 5'CTGAAG
N16/N14; A. Janulaitis et al. Nucl. Acids Res. 20: 6051–6056 (1992);
BpmI Erkennungssequenz: 5'CTGGAG
N16/N14). Genomische DNA wurde mit den Restriktionsenzymen AseI,
BclI, HaeII, HpaII, MboI, MseI, NlaIII, PacI und Tsp509I verdaut.
Die verdaute DNA wurde bei einer niedrigen DNA-Konzentration von
2 μg/ml
ligiert und dann zur inversen PCR-Amplifikation des BpmIR Gens verwendet.
Die Sequenz der inversen PCR-Primer war wie folgt:
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Inverse
PCR-Bedingungen waren 94°C,
1 min., 55°C,
1 min, 72°C,
2 min, 35 Zyklen. Inverse PCR-Produkte wurden von HaeIII und NlaIII
Matrizen gewonnen, gelgereinigt von leichtschmelzbarer Agarose und
mit den Primern 232–34
und 35 sequenziert.
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Die
Primer für
die zweite Runde der inversen PCR waren die Folgenden:
-
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Die
genomische DNA wurde mit AseI, BclI, BsrFI, BstNI, EcoRI, HincII,
HindIII, HpaII, NcoI, PacI, PvuI, TaqI, TfiI und XbaI verdaut. Die
verdaute DNA wurde bei einer niedrigen DNA-Konzentration von 2 μg/ml ligiert und
dann zur inversen PCR-Amplifikation
des BpmIR-Gens verwendet. Inverse PCR-Bedingungen waren 94°C, 1 min.,
55°C, 1
min., 72°C,
2 min, 35 Zyklen. Inverse PCR-Produkte wurden von AseI, HindIII,
HpaII und TaqI Matrizen gewonnen, gelgereinigt von leichtschmelzbarer
Agarose und mit den Primern 233–76
und 77 sequenziert.
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Die
Primer für
die dritte Runde der inversen PCR waren die Folgenden:
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Genomische
DNA wurde mit AflIIII, BspHI, BstNI, EcoRI, HaeII, HinP1I, HhaII,
HindIII, StyI und XmnI verdaut. Die verdaute DNA wurde bei einer
niedrigen DNA-Konzentration
von 2 μg/ml
ligiert und dann zur inversen PCR-Amplifikation des BpmIR-Gens verwendet. Die
inversen PCR-Bedingungen waren 94°C,
1 min., 55°C,
1 min., 72°C,
2 min., 35 Zyklen. Inverse PCR-Produkte wurden von HinP1I und XmnI
Matrizen gewonnen, von leichtschmelzbarer Agarose gelgereinigt und
mit den Primern 234–61
und 62 sequenziert.
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Die
Primer für
die vierte Runde der inversen PCR waren die Folgenden:
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Genomische
DNA wurde mit ApoI, BstBI, BstYI, ClaI, EcoRI, NdeI, RsaI, Sau3AI,
SspI, TaqI und XmnI verdaut. Die verdaute DNA wurde bei einer niedrigen
DNA-Konzentration von 2 μg/ml
ligiert und dann zur inversen PCR-Amplifikation des BpmIR Gens verwendet.
Die inversen PCR-Bedingungen waren 94°C, 1 min, 55°C, 1 min, 72°C, 2 min, 35 Zyklen. Inverse
PCR-Produkte wurden von ApoI, ClaI, NdeI, RsaI, SspI und TaqI Matrizen
gewonnen, gelgereinigt von leichtschmelzbarer Agarose und mit den
Primern 235–50
und 51 sequenziert. Das ClaI Fragment (2,4 kb) verläuft weiter
oberhalb des BpmIRM Gens. Der Rest des ClaI Fragments wurde mit
Primer-Walking sequenziert.
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Nach
vier Runden der inversen PCR-Reaktion wurde ein offenes Leseraster
von 3030 bp oberhalb des BpmI M1 Methylasegens gefunden, das ein
1009-Aminosäureprotein
mit vorhergesagter Molekülmasse
von 116.891 Dalton kodierte. Dies ist eines der größten bisher
entdeckten Restriktionsenzyme. Durch einen Aminosäuresequenzvergleich
von BpmI Endonuclease mit allen bekannten Proteinen in der GenBank
Proteindatenbank wurde entdeckt, dass BpmI Endonuclease eine Fusion
von zwei verschiedenen Elementen mit möglichen Strukturdomänen von
Restriktions-Methylierungs-Spezifität (R-M-S)
ist. Diese Domänenorganisation
ist analog zum Restriktions-Modifikationssystem des Typs I mit drei
verschiedenen Untereinheiten, Restriktion, Methylierung und Spezifität (R, M
und S). Da BpmI im Vergleich zu anderen Restriktionsenzymen des
Typs II recht unterschiedlich ist, wird vorgeschlagen, dass BpmI
zu einer Untergruppe von Restriktionsenzymen des Typs II mit der
Bezeichnung Typ IIf gehört
(f steht für
Fusion von Restriktions-Modifikations-Spezifitäts-Domänen).
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5. Expression des BpmIM1
Gens in E. coli
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Zwei
Primer werden synthetisiert, um das BpmIM1 Gen in PCR zu amplifizieren.
Die Primersequenzen sind:
vorwärts:
rückwärts:
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Nach
dem Verdau mit BamHI und SphI wurde das PCR-Produkt in pACYC184
mit den kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente
ER2566 Zellen transformiert. CMR Transformanten
wurden über
Nacht bei 37°C
plattiert. Plasmide mit BpmIM1 Gen-Inserts wurden im Hinblick auf
eine Resistenz gegen BpmI Verdau getestet. Zwei von 18 Klonen zeigten
eine vollständige
Resistenz gegen BpmI Verdau, was ein Hinweis auf eine effiziente
BpmI M1 Expression in E. coli Zellen und eine BpmI Ortsmodifikation
auf dem Expressionsplasmid war. Die Wirtszelle ER2566 [pACYC-BpmIM1]
wurde zur Expression des BpmIRM Gens verwendet.
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BpmI
M1 Methylase modifiziert auch den XhoI Ort. Die XhoI Erkennungssequenz
5'CTCGAG3' ist der BpmI Erkennungssequenz
5'CTGGAG3' ähnlich, mit nur einem Basenunterschied.
Man kommt zu dem Schluss, dass BpmI M1 Methylase die Sequenz 5'CTNNAG3' erkennen und die
Adenin-Base modifizieren kann, um N6-Adenin in der symmetrischen
Erkennungssequenz zu erzeugen.
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6. Expression des BpmIRM
Gens in E. coli mit einem T7 Expressionsvektor
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Zwei
Primer wurden synthetisiert, um das BpmIRM Gen zu amplifizieren.
Die Primersequenzen waren:
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Das
3030-bp BpmIRM Gen wurde in PCR mit Taq DNA-Polymerase amplifiziert,
mit BamHI verdaut und in die BamHI-verdauten T7 Expressionsvektoren
pAII17 und pET21a ligiert. Nach der Transformation der ligierten
DNA in ER2566 [pACYC-BpmIM1]
wurden ApA CMR Transformanten
im Hinblick auf das Endonucleasegen-Insert gescreent. Sieben von 72 Klonen
enthielten das Insert mit korrekter Orientierung. Keine BpmI Aktivität wurde
jedoch in Zellextrakten IPTG-induzierter Zellen nachgewiesen. Dies
lag wahrscheinlich an Mutationen, die im Laufe des PCR-Prozesses
eingebracht wurden.
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Zum
Reduzieren der Mutationsfrequenz wurde Deep Vent® DNA-Polymerase
in PCR-Reaktionen verwendet, um das 3030-bp BpmIRM Gen zu amplifizieren.
Der Vorwärtsprimer
beinhaltete einen XbaI Ort und hatte die folgende Sequenz:
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Die
PCR wurde mit den Primern 238–181,
238–182
und Deep Vent® DNA-Polymerase durchgeführt. Die
PCR-Bedingungen waren 94°C,
5 min., ein Zyklus; 94°C,
1 min., 55°C,
1,5 min., 72°C,
8 min., 20 Zyklen. Das PCR-Produkt wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gereinigt,
mit BamHI und XbaI verdaut und mit den T7 Expressionsvektoren pAII17
und pET21at mit kompatiblen Enden ligiert. Achtzehn von 36 Klonen
enthalten das Insert korrekter Größe. 10-ml-Zellkulturen für alle 18
Klone mit Inserts wurden mit IPTG 3 Stunden lang induziert und Zellextrakte
wurden durch Beschallung präpariert
und im Hinblick auf BpmI Aktivität
untersucht. Der Klon Nr. 4 wies teilweise BpmI Aktivität auf. Da
dieses Gen durch PCR-Klonierung gewonnen wurde, wurde das gesamte
BpmIRM Fusionsgen an beiden Strängen
sequenziert und es wurde bestätigt,
dass es eine Wildtypsequenz war.
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7. Teilweise Reinigung
rekombinanter BpmI Aktivität
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Eine
Zellkultur von 500 ml wurde für
den Expressionsklon Nr. 4 ER2566 [pACYC-BpmIM1, pET21at-BpmIRM]
hergestellt. Zellen der späten
log-Phase wurden mit IPTG induziert und BpmI-haltiger Zellextrakt
(40 ml) wurde durch eine Heparin-Sepharose-Säule gereinigt.
Proteine wurden mit einem NaCl Gradienten von 50 mM bis 1 M eluiert.
Die Fraktionen 6 bis 27 enthielten die höchste Proteinkonzentration
und wurden im Hinblick auf BpmI Aktivität auf λ DNA untersucht. Es wurde gefunden,
dass die Fraktionen 15 bis 18 die höchste BpmI Aktivität enthielten
(4). Die Ausbeute wurde auf 1800 Einheiten BpmI
je Gramm nasser E. coli Zellen geschätzt. Die spezifische Aktivität wurde
auf 24.000 Einheiten je mg Protein geschätzt. Proteine der Fraktionen
15 bis 18 wurden auf einem SDS-PAGE-Gel analysiert und Proteinbanden
wurden mit Gelcode Blue Stain gefärbt. Eine Proteinbande, die
115 kDa entsprach, wurde auf dem Proteingel nachgewiesen und stimmte
eng mit der vorhergesagten Größe von 117
kDa überein.
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Der
E. coli Stamm ER2566 [pACYC-BpmIM1, pET21at-BpmIRM] wurde unter
den Bedingungen des Budapester Vertrags am 12. Oktober 2000 bei
der Amerikanischen Typus-Kultursammlung mit der Beitrittsnummer
PTA-2598 hinterlegt.
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2. Beispiel
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Deletion des Methylaseabschnitts
des BpmI RM Fusionsproteins
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Zwei
Primer wurden synthetisiert, um die angebliche Endonucleasedomäne mit einer
Deletion der Methylase- und Spezifitätsdomäne zu amplifizieren. Der Deletionsklon
enthielt somit nur den R-Abschnitt und der M- und S-Abschnitt wurden
entfernt. Der Vorwärtsprimer
war wie oben beschrieben 238–181.
Der Rückwärtsprimer
hatte die folgende Sequenz mit einem XhoI Ort am 5'-Ende:
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Die
Deletionsjunktion war im Motiv I der γ Typ N6-Adenin-Methylase. Die γ Typ N6-Adenin-Methylasen enthalten
konservierte Motive von X, I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII. Die
Spezifitätsdomäne (TRD)
befindet sich hinter Motiv VIII. Der BpmI Deletionsklon (BpmI-ΔNr. 1) trug
noch immer die Motive X und einen Teil von Motiv I. Die Spezifitätsdomäne hinter
Motiv VIII war ebenfalls deletiert (der restliche Abschnitt ist
in 1 dargestellt).
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Eine
PCR wurde mit den Primern 238–181
und 244–95
und Taq plus Vent® DNA-Polymerase durchgeführt (94°C, 1 min.,
60°C, 1
min., und 72°C,
1 min, 25 Zyklen). Das PCR-Produkt wurde mit XbaI und XhoI verdaut
und in einen T7 Expressionsvektor pET21b kloniert. Sechzehn Klone
von 36 gescreenten enthielten das Insert korrekter Größe und die
Zellen wurden 3 Stunden lang mit IPTG induziert.
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Zellextrakt
wurde durch Beschallung präpariert
und im Hinblick auf BpmI Aktivität
auf λ DNA
untersucht. Es wurde jedoch kein scheinbares BpmI Verdaumuster nachgewiesen.
Lediglich unspezifische Nuclease wurde im Zellextrakt nachgewiesen
und resultierte in einem Verschmieren von DNA-Substrat. Man kam
zu dem Schluss, dass die Deletion des Methylase- und Spezifitätsabschnitts
des BpmIRM Fusionsproteins BpmI Restriktionsaktivität aufhob.
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Zur
weiteren Bestätigung
des obigen Ergebnisses wurde ein weiterer Deletionsklon konstruiert,
der die Methylasemotive IV, V, VI, VII, VIII und die Spezifitätsdomäne deletierte.
Diese EcoRI-Fragmentdeletionsmutante enthält eine 1521 bp (507 Aminosäuren) Deletion
in der C-Terminus-Hälfte
des Fusionsproteins (BpmI-ΔNr. 2). IPTG-induzierter
Zellextrakt dieser Mutante wies ebenfalls keine BpmI Endonucleaseaktivität auf.
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Zum
Deletieren der Spezifitätsdomäne (Targeterkennungsdomäne, TRD)
wurde ein HindIII-Fragment von 579 bp (193 Aminosäuren) vom
C-Terminus der BpmI RM-Fusionsendonuclease
(BpmI-ΔNr.
3) deletiert. IPTG-induzierter Zellextrakt der TRD-Deletionsmutante
wies keinerlei BpmI Endonucleaseaktivität auf. Das Mutantenprotein
wies jedoch unspezifische Nucleaseaktivität auf. Man kam zu dem Schluss,
dass die Spezifitäts-(TRD)-Domäne auch
für BpmI
Endonucleaseaktivität
notwendig ist. Die Deletion der Spezifitäts-(TRD)-Domäne kann
ihre DNA-Bindungsaffinität
und – Spezifität aufheben
oder reduzieren. Durch das Eintauschen anderer N6-Methylase- und
Spezifitätsdomänen kann
eine neue Enzymspezifität
geschaffen werden.
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3. Beispiel
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Erzeugung neuer Enzymspezifität unter
Verwendung des BpmI RM Fusionsproteins
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Da
BpmI Endonuclease aus drei Domänen
(R-M-S) besteht, ist es möglich,
andere Methylierungs-Spezifitäts-Domänen einzuschieben,
um eine neue Enzymspezifität
zu erzeugen. Das BpmIRM Fusionsgen wird in einen T7 Expressionsvektor
wie im 1. Beispiel beschrieben kloniert. Plasmid-DNA wird präpariert.
Die γ Typ
N6-Adenin-Methylasen enthalten konservierte Motive von X, I, II,
III, IV, V, VI, VII, VIII (Malone T. et al. J. Mol. Biol 253: 618–632 (1995)).
Die Motive X bis VIII und TRD werden deletiert und ein DNA-Linker, der
eine oder mehrere Überbrückungsaminosäuren kodiert,
wird mit einem Restriktionsort eingesetzt, vorzugsweise abgestumpft
(z.B. SmaI Ort). Die Anzahl von Aminosäuren unterscheidet sich von
einem System zum anderen und kann durch routinemäßige Experimente bestimmt werden.
Ziel ist es, genügend
sterischen Raum für
die Einführung
neuer M-S-Domänen bereitzustellen.
DNA, die andere γ Typ
N6-Adenin-Methylasen mit Motiven von X, I, II, III, IV, V, VI, VII,
VIII und TRD kodiert, wird mit dem verdauten Blunt-Ort (in-frame)
des BpmI Deletionsklons ligiert. Die ligierte DNA wird in einen
Nicht-T7-Expressionsvektor
transformiert. Nachdem das Insert verifiziert wurde, wird das Plasmid,
das neue Methylierungs-Spezifitäts-Domänen enthält, in einen
T7 Expressionswirt transformiert und mit IPTG induziert. Zellextrakt
wird auf Plasmid- und Phagen-DNA untersucht und im Hinblick auf
neue Restriktionsaktivität
analysiert.
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