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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA, die die SwaI Restriktionsendonuclease und
Modifikationsmethylase kodiert, sowie die Produktion von SwaI Restriktionsendonuclease
von der rekombinanten DNA. SwaI Restriktionsendonuclease (siehe
US-Patent Nr. 5,158,878) wird ursprünglich von Staphylococcus warneri
isoliert. Sie erkennt die DNA-Sequenz 5'ATTTAAAT3' und spaltet die Phosphodiesterbindung
5' zum zweiten A
der Erkennungssequenz, um ein Blunt-Ende zu produzieren.
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II sind eine Klasse von Enzymen, die natürlich in
Bakterien vorkommen. Wenn sie von anderen Bakterienkomponenten weggereinigt
werden, können
Restriktionsendonucleasen im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in präzise Fragmente
zur molekularen Klonierung und Gencharakterisierung verwendet werden.
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II agieren, indem sie spezielle Sequenzen von Nucleotiden (die "Erkennungssequenz") entlang dem DNA-Molekül erkennen
und sich an sie binden. Nach dem Anbinden spalten sie das DNA-Molekül an bestimmten Positionen.
Unterschiedliche Restriktionsendonucleasen haben Affinität zu unterschiedlichen
Erkennungssequenzen. Mehr als 3000 Restriktionsendonucleasen wurden
bisher charakterisiert, die 212 verschiedene Erkennungssequenzen
erkennen (Roberts, R.J., Macelis, D. Nucleic Acids Res. 26:338–350 (1998)).
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Es
wird davon ausgegangen, dass Restriktionsendonucleasen in der Natur
eine schützende
Rolle zum Wohle der Bakterienzelle spielen. Sie machen Bakterien
widerstandsfähig
gegen Infektionen durch Fremd-DNA-Moleküle wie Bakteriophagen und Plasmide,
die sie sonst zerstören
oder befallen würden. Sie
verleihen Widerstandsfähigkeit,
indem sie eindringende Fremd-DNA-Moleküle immer dann spalten, wenn
die Erkennungssequenz auftritt. Durch die stattfindende Spaltung
werden viele der infizierenden Gene deaktiviert, und die DNA wird
für einen
weiteren Abbau durch unspezifische Nucleasen empfänglich gemacht.
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Eine
zweite Komponente von bakteriellen Schutzsystemen sind die Modifikationsmethylasen. Diese
Enzyme sind komplementär
zu Restriktionsendonucleasen und liefern das Mittel, das Bakterien dazu
befähigt,
ihre eigene DNA zu schützen
und sie von fremder, infizierender DNA zu unterscheiden.
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Modifikationsmethylasen
erkennen und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch das Zielnucleotid innerhalb der Sequenz durch Hinzufügen einer
Methylgruppe. Im Anschluss an die Methylierung wird die Erkennungssequenz
nicht mehr durch die Restriktionsendonuclease gespalten. Die DNA
einer Bakterienzelle wird aufgrund der Aktivität ihrer Modifikationsmethylase
stets modifiziert. Sie ist daher gegenüber der Anwesenheit der endogenen
Restriktionsendonuclease völlig
unempfindlich. Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare
Fremd-DNA ist gegenüber
einer Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonuclease empfindlich.
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Seit
dem Beginn der Gentechnologie ist es nun möglich, Gene zu klonieren und
die Proteine, die sie kodieren, in größeren Mengen zu produzieren,
als es mit konventionellen Reinigungstechniken möglich ist. Der Schlüssel zur
Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist die
Entwicklung eines einfachen und zuverlässigen Verfahrens zur Identifizierung
solcher Klone innerhalb komplexer "Bibliotheken", d.h. Populationen von Klonen, die durch "Shotgun"-Verfahren hergeleitet
werden, wenn sie in geringen Frequenzen von 10–3 bis
10–4 auftreten.
Vorzugsweise sollte das Verfahren selektiv sein, so dass die unerwünschte Mehrheit
von Klonen zerstört
wird, während
die erwünschten
seltenen Klone überleben.
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Restriktionsmodifikationssysteme
des Typs II werden immer öfter
kloniert. Die ersten klonierten Systeme nutzten eine Bakteriophage-Infektion
als ein Mittel zum Identifizieren oder Selektieren von Restriktionsendonucleaseklonen
(EcoRII: Kosykh et al., Molec. Gen. Genet. 178:717–719, (1980);
HhaII: Mann et al., Gene 3:97–112,
(1978); PstI: Walder et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 78 1503–1507, (1981)).
Da die Anwesenheit von Restriktionsmodifikationssystemen in Bakterien
diese dazu befähigt,
Infektionen durch Bakteriophagen standzuhalten, können Zellen, die
klonierte Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell
als Überlebende
von Bibliotheken selektiv isoliert werden, die dem Phage ausgesetzt
wurden. Man hat jedoch festgestellt, dass dieses Verfahren nur von
begrenztem Nutzen ist. Im Speziellen wurde gefunden, dass klonierte
Restriktionsmodifikationsgene nicht immer ausreichend Phagenwiderstand
aufweisen, um selektives Überleben
zu gewähren.
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Ein
weiterer Klonierungsansatz schließt das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
charakterisierten Systemen in E. coli Klonierungsplasmide ein (EcoRV:
Bougueleret et al., Nucl. Acid. Res. 12: 3659–3676 (1984); PaeR7: Gingeras
und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:402–406 (1983); Theriault und
Roy, Gene 19:355–359
(1982); PvuII: Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164:501–509, (1985)).
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Ein
dritter Ansatz, der zum Klonieren einer wachsenden Zahl von Systemen
angewendet wird, schließt
die Selektion im Hinblick auf ein aktives Methylasegen ein (siehe
z.B. US-Patent Nr. 5,200,333 und BsuRI: Kiss et al., Nucl. Acid.
Res. 13:6403–6421
(1985)). Da Restriktions- und Modifikationsgene oft eng miteinander
verknüpft
sind, können
beide Gene oft simultan kloniert werden. Diese Selektion bringt
jedoch nicht immer ein komplettes Restriktionssystem hervor, sondern
stattdessen nur das Methylasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10:219–225 (1980);
BcnI: Janulaitis et al., Gene 20:197–204 (1982); BsuRI: Kiss und
Baldauf Gene 21:111–119
(1983); und MspI: Walder et al., J. Biol. Chem. 258:1235–1241 (1983)).
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Ein
weiteres Verfahren zur Klonierung von Methylase- und Endonucleasegenen
beruht auf einem kolorimetrischen Assay hinsichtlich DNA-Schäden (siehe
US-Patent Nr. 5,492,823). Beim Screenen nach einer Methylase wird
die Plasmidbibliothek in einen E. coli-Stamm wie AP1-200 transformiert.
Durch die Expression einer Methylase wird die SOS-Reaktion in einem
E. coli-Stamm ausgelöst,
der McrA+, McrBC+ oder Mrr+ ist. Der AP1-200 Stamm ist temperaturempfindlich
im Hinblick auf die Mcr und Mrr Systeme und beinhaltet ein lac-Z
Gen, das mit dem schadeninduzierbaren dinD Locus von E. coli fusioniert
ist. Der Nachweis rekombinanter Plasmide, die ein Methylase- oder
Endonucleasegen kodieren, basiert auf einer Induktion bei der restriktiven
Temperatur des lacZ Gens. Methylasegene kodierende Transformanten
werden auf X-Gal-haltigen LB-Agarplatten als blaue Kolonien nachgewiesen
(Piekarowicz, et al., Nucleic Acids Res. 19:1831–1835 (1991) und Piekarowicz,
et al., J. Bacteriology 173:150–155
(1991)). Der E. coli Stamm ER1992 enthält ebenfalls eine dinD1-LacZ
Fusion, ihm fehlen jedoch die methylierungsabhängigen Restriktionssysteme
McrA, McrBC und Mrr. In diesem System (mit der Bezeichnung „Endo-Blue"-Verfahren) kann
das Endonucleasegen in Abwesenheit seiner zugehörigen Methylase nachgewiesen
werden, wenn die Endonuclease die Wirtszell-DNA beschädigt und
die SOS-Reaktion auslöst. Die
SOS-induzierten
Zellen bilden tiefblaue Kolonien auf LB-Agarplatten, die mit X-GaI
angereichert sind (Xu et al. Nucleic Acids Res. 22: 2399–2403 (1994)).
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Manchmal
wird mit dem einfachen Methylaseselektionsverfahren aufgrund verschiedener
Hindernisse kein Methylase-(und/oder Endonuclease-)-klon erhalten
(siehe z.B. Lunnen, et al., Gene, 74(1):25–32 (1988)). Ein mögliches
Hindernis für
die Klonierung von Restriktions-Modifikationsgenen liegt in dem
Versuch, das Endonucleasegen in einen Wirt einzubringen, der noch
nicht durch Modifikation geschützt
wurde. Werden das Methylasegen und das Endonucleasegen zusammen
als ein einzelner Klon eingebracht, dann muss die Methylase die Wirts-DNA
schützend
modifizieren, bevor die Endonuclease die Gelegenheit erhält, sie
zu spalten. Gelegentlich ist daher nur die sequentielle Klonierung der
Gene möglich,
zuerst die Methylase und dann die Endonuclease (siehe US-Patent
Nr. 5,320,957).
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Ein
weiteres Hindernis für
das Klonieren von Restriktionsmodifikationssystemen liegt in der
Entdeckung, dass einige Stämme
von E. coli auf eine Cytosin- oder Adenin-Modifikation ungünstig reagieren; sie besitzen
Systeme, die DNA zerstören,
die methyliertes Cytosin (Raleigh und Wilson, Proc. Natl. Acad. Sci.,
USA 83:9070–9074,
(1986)) oder methyliertes Adenin (Heitman und Model, J. Bact. 196:3243–3250, (1987);
Raleigh, Trimarchi und Revel, Genetics, 122:279–296, (1989) Waite-Rees, et al.,
J. Bacteriology, 173:5207–5219
(1991)) enthält. Cytosin-spezifische
oder Adenin-spezifische
Methylasegene können
nicht ohne weiteres in diese Stämme
kloniert werden, weder alleine, noch zusammen mit ihren entsprechenden
Endonucleasegenen. Um dieses Problem zu umgehen, müssen Mutantenstämme von
E. coli (McrA- und McrB- oder Mrr-) verwendet werden, in denen diese
Systeme defekt sind.
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Ein
dritte Schwierigkeit besteht möglicherweise
darin, dass einige Restriktionsendonuclease- und -methylasegene
aufgrund von Differenzen im Transkriptionsmechanismus des Quellorganismus und
E. coli nicht in E. coli exprimieren können, wie z.B. Differenzen
in Promotor- und Ribosomenbindungsstellen. Die Methylaseselektionstechnik
setzt voraus, dass die Methylase in E. coli ausreichend exprimiert,
um wenigstens einige der das Gen tragenden Plasmide vollständig zu
schützen.
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Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und, in geringerem Maße, Modifikationsmethylasen nützliche
Werkzeuge zum Charakterisieren von Genen im Labor sind, gibt es
einen kommerziellen Anreiz, Stämme
von Bakterien durch DNA-Rekombinationstechniken
zu gewinnen, die diese Enzyme im Überfluss synthetisieren. Solche
Stämme
wären von Nutzen,
da sie die Aufgabe der Reinigung vereinfachen und außerdem das
Mittel zur Herstellung kommerziell nützlicher Mengen bereitstellen
würden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
wurde eine einzigartige Kombination von Verfahren angewendet, um
das SwaI Endonucleasegen direkt zu klonieren und das Gen in einem
E. coli Stamm zu exprimieren, der zuvor durch SwaI Methylase modifiziert
wurde. Zum direkten Klonieren des SwaI Endonucleasegens wurde die
N-terminale Aminosäuresequenz
von hoch gereinigter nativer SwaI Restriktionsendonuclease bestimmt.
Degenerierte Primer wurden auf der Basis der N-terminalen Aminosäuresequenz
entworfen und PCR-Techniken
wurden angewendet, um das DNA-Fragment zu amplifizieren, das die
Amino-Termini des SwaI Endonucleaseproteins kodiert. Das PCR-Produkt
wurde sequenziert und die Informationen wurden zum Entwerfen von
Primern für
inverse PCR-Reaktionen
verwendet. Durch Chromosome-Walking per inverser PCR wurde das offene
Endonuclease-Leseraster swaIR hergeleitet. Durch Fortsetzen der
inversen PCR wurde ein offenes Leseraster neben dem Endonucleasegen gefunden.
Eine Blast-Analyse ergab, dass dieses Gen eine Adeninmethylase kodierte
(draIIIM).
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Ein
neuer Expressionsvektor, pHKUV5, wurde speziell konstruiert, um
SwaI Methylase zu exprimieren. Das SwaI Endonucleasegen wurde in
einen T7 Expressionsvektor geringer Kopiezahl, pHKT7, kloniert und
in den E. coli Wirt transformiert, der zuvor durch in pHKUV5 klonierte
SwaI Methylase modifiziert wurde. Dieser rekombinante E. coli Stamm (NEB#1183)
produziert etwa 2,0 × 105 Einheiten SwaI Endonuclease je Gramm Zellen.
Die Ausbeute von rekombinanter SwaI Endonuclease ist 10 Mal höher als
die Ausbeute von nativer Endonuclease von Staphylococcus warneri.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Genorganisation des SwaI Restriktionsmodifikationssystems. swaIR:
SwaI Endonucleasegen; swaIM: SwaI Methylasegen.
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2 zeigt
die DNA-Sequenz des swaIR Gens (SEQ ID Nr. 1) und die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2).
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3 zeigt die DNA-Sequenz des swaIM Gens
(SEQ ID Nr. 3) und die kodierte Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 4).
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4 zeigt
zwei Expressionsvektoren, pHKUV5 und pHKT7.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Klonierung des SwaI Restriktionsendonucleasegens von Staphylococcus
warneri erwies sich als eine Herausforderung. Man probierte eine Methylaseselektionsstrategie
aus, allerdings wurden keine Methylaseexpressionsklone isoliert.
Das hierin beschriebene Verfahren, mit dem die SwaI Restriktionsendonuclease
in E. coli bevorzugt kloniert und exprimiert wird, umfasst die folgenden
Schritte:
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1. Reinigung der SwaI
Restriktionsendonuclease auf fast Homogenität und N-terminale Aminosäuresequenzbestimmung
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Zum
Reinigen des SwaI Endonucleaseproteins wurden vier Chromatographiesäulen verwendet. Hierzu
gehörten
eine Heparin-Hyper-D-Säule,
eine SourceTM-15Q-Säule, eine SourceTM-15S-
und eine Heparin-TSK-Guardgel-Säule.
Die Reinigung brachte zwei Proteinbanden von etwa 63 kDa und 28
kDa auf einem SDS-PAGE
Proteingel nach einer Coomassie-Blau-Färbung hervor. Für beide
Proteine wurden die N-terminalen Aminosäurereste durch sequentiellen
Abbau des gereinigten Proteins auf einem automatisierten Sequenzer
bestimmt. Die N-terminale Aminosäuresequenz
war bei den beiden Proteinen gleich.
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2. Amplifikation der 5'-Region des SwaI
Endonucleasegens und anschließende
Klonierung ins Plasmid
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Degenerierte
Primer wurden auf der Basis der N-terminalen Aminosäuresequenz
entworfen und zum Amplifizieren des 5'-Endes des Endonucleasegens per PCR
verwendet. PCR-Produkte wurden in das Plasmid pCAB 16 kloniert und
sequenziert. Das 99 bp PCR-Fragment, das dem 5'-Ende des SwaI Endonucleasegens entsprach,
wurde dann durch einen Vergleich der Aminosäuresequenzen, die von der klonierten
DNA abgeleitet wurden, mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
des SwaI Endonucleaseproteins identifiziert.
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3. Chromosome-Walking
per inverser PCR zur Isolation der SwaI Endonuclease- und Methylasegene
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Zum
Klonieren des gesamten SwaI Endonucleasegens sowie seines entsprechenden
DNA-Methylasegens wurden inverse PCR-Techniken angewendet, um DNA
neben dem ursprünglichen
99 bp Endonucleasegenfragment zu amplifizieren (Ochman, et al.,
Genetics, 120:621 (1988), Triglia, et al., Nucl. Acids Res., 16:8186
(1988) und Silver und Keerikatte, J. Cell. Biochem., (Suppl.) 13E:306,
Abstract No. WH239 (1989)), und die amplifizierten Produkte wurden
sequenziert. Insgesamt fanden vier Runden der inversen PCR statt.
An diesem Punkt wurden zwei offene Leseraster (ORF) identifiziert
(1). Das 681-bp Endonucleasegen (swaIR) kodiert
ein 227-Aminosäureprotein
mit einer abgeleiteten Molekülmasse
von 26.842, die mit der beobachteten Molekülmasse der SwaI Endonuclease übereinstimmt. Ein
1857-bp ORF, swaIM, wird neben dem swaIR Gen gefunden, orientiert
in einer konvergenten Weise. Die von dem swaIM Gen abgeleitete Proteinsequenz
hat mit anderen Adeninmethylasen eine signifikante Sequenzähnlichkeit
gemeinsam.
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4. Expression des SwaI
Endonucleasegens unter Verwendung der Plasmide pHKUV5 und pHKT7
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Das
Zwei-Schritt-Verfahren zum Klonieren der Restriktionsmodifikationssysteme
ist im US-Patent Nr. 5,320,957 beschrieben. Der erste Schritt beinhaltet
das Einbringen des Methylasegens in eine Wirtszelle und Exprimieren
des Gens darin, um die Wirtszelle vor dem entsprechenden Endonucleaseverdau
durch vorherige Modifikation von Erkennungssequenzen zu schützen. Der
zweite Schritt beinhaltet das Einbringen des Endonucleasegens in
die zuvor modifizierte Wirtszelle und die anschließende Endonucleaseproduktion.
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Ein
neues Plasmid, pHKUV5, wurde zum Exprimieren des swaIM Gens verwendet.
pHKUV5 weist einen starken, konstitutiven UV5 Promotor (Puv5) ohne die Lac-Repressor-(LacI)-Bindungsstelle auf,
so dass das Methyltransferasegen ständig auf hohem Niveau exprimiert
wird (4). Darüber
hinaus trägt
pHKUV5 auch einen Replikationsstartpunkt hoher Kopiezahl (ColE1)
und das LacI-Gen. Da sich das LacI-Gen auf einem Plasmid hoher Kopiezahl
befindet, wird es hoch exprimiert. Die große Menge von LacI wird jedoch
nicht die Expression des Methylasegens von Puv5 stören, da
die LacI-Bindungsstelle von dem Promotor deletiert wurde.
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Das
Plasmid pHKUV5 wurde vom Plasmid pUC19 konstruiert (New England
Biolabs, Nr. 304). Zunächst
wurden synthetische Oligonucleotide verwendet, um Plac von
pUC19 in einen stärkeren UV5-Promotor
umzuwandeln, indem die –10
Sequenz von Plac von TATGTT in konservierteres TATAAT
geändert
wurde (4). Zu diesem Zeitpunkt wurde die LacI-Bindungsstelle
deletiert. Als nächstes
wurde das LacI-Gen von einem Donor-Plasmid in pHKUV5 kloniert. Das
swaIM-Gen wurde dann in das Plasmid pHKUVS5 kloniert und in E. coli
Zellen transformiert. Die Wirtszellen wurden dann durch das pHKUV5-swaIM-Konstrukt
völlig
modifiziert.
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Zum
Exprimieren des SwaI Endonucleasegens wurde der Vektor pHKT7 geringer
Kopiezahl verwendet (4). Das Plasmid pHKT7 enthält einen
induzierbaren T7 Promotor, der durch LacI kontrolliert wird. Der
Replikationsstartpunkt ist vom Plasmid p15A, das mit dem pHKUV5
Plasmid kompatibel ist. Das Grundniveau der Genexpression ist aus
zwei Gründen
für in
pHKT7 klonierte Gene extrem niedrig. Zum Ersten wird die Expression
reduziert, da sich der T7 Promotor auf einem Plasmid geringer Kopiezahl befindet.
Zum Zweiten dienen hohe Niveaus des von dem Plasmid pHKUVS5 hoher
Kopiezahl hergestellten LacI-Repressors auch dazu, die Expressionsniveaus
gering zu halten.
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Das
Endonucleasegen swaIR wurde in pHKT7 kloniert und dann in E. coli
ER2566 mit pHKUV5-swaIM eingebracht. Die Kultur wurde bis zur mittleren
log-Phase wachsen gelassen und dann durch die Zugabe von IPTG auf
eine Endkonzentration von 0,4 mM induziert. Die Ausbeute rekombinanter
SwaI Endonuclease beträgt
2,0 × 105 Einheiten je Gramm Zellen, was 10 Mal höher ist
als die Ausbeute von nativer Endonuclease von Staphylococcus warneri.
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1. BEISPIEL
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REINIGUNG DER SwaI ENDONUCLEASE
UND BESTIMMUNG IHRER PROTEINSEQUENZ
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1. Reinigung der SwaI
Restriktionsendonuclease von Staphylococcus warneri auf fast Homogenität:
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Staphylococcus
warneri Zellen wurden bei 30°C
vermehrt. Die Zellen wurden durch Zentrifugation nach 20 Stunden
Wachstum geerntet und bis zum Gebrauch bei –70°C gelagert. 451 g Zellen wurden über Nacht
bei 4°C
aufgetaut und dann in 1,5 l Puffer A (20 mM KPO4, 10 mM BME, 0,1
mM EDTA, 5 % Glycerol, pH 6,9) resuspendiert, der mit 50 mM NaCl und
120 mg Lysostaphin (Sigma, St. Louis, Missouri) angereichert war.
Die resuspendierten Zellen wurden bei Raumtemperatur auf einer Rührplatte
inkubiert. Nach acht Stunden Inkubation wurden 25 ml eines Proteaseinhibitor-Cocktails
(P8465; Sigma, St. Louis, Missouri) zugegeben, die Rührplattenvorrichtung wurde
zusammen mit den Zellen in einen Kühlschrank gegeben und die Zellen
wurden über
Nacht bei 4°C
gerührt.
Am nächsten
Morgen wurden die Zellen zwei Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Anschließend
wurden die Zellen beschallt, bis etwa 3,1 % des gesamten Zellproteins
freigesetzt waren, und anschließend
wurden die Zellen mit einem Manton-Gaulin-Homogenisator aufgebrochen.
Der Extrakt wurde 10 Minuten lang bei 4°C mit 14.000 rpm zentrifugiert.
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Alle
folgenden Verfahren fanden auf Eis oder bei 4°C statt. Der Überstand
wurde auf eine 400 ml XK50/30 Heparin-Hyper-D-Säule (BioSepra Inc., Marlborough,
MA) geladen, die mit Puffer A.1 (50 mM NaCl, 20 mM KPO4,
pH 7,0, 0,1 mM EDTA, 10 mM Beta-Mercaptoethanol und 5 % Glycerol) äquilibriert worden
war. Die Säule
wurde mit 800 ml Puffer A.1 gewaschen, gefolgt von einem linearen
Gradienten (4 l) von 50 mM NaCl bis 1 M NaCl in Puffer A (20 mM KPO4,
pH 7,0, 0,1 mM EDTA, 10 mM Beta-Mercaptoethanol und 5 % Glycerol).
25-ml-Fraktionen wurden aufgefangen. Die Fraktionen wurden im Hinblick auf
SwaI Restriktionsaktivität
mit M13mp19RF DNA untersucht; der Peak der Restriktionsenzymaktivität eluierte
von der Säule
zwischen 0,62 und 0,71 M NaCl und wurde gepoolt. Die Menge von SwaI
Endonuclease wurde auf 11,0 × 106 Einheiten geschätzt.
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Dieser
Heparin-Hyper-D-Pool wurde gegen 81 von 100 mM NaCl in Puffer B
(20 mM Tris-HCl, pH 8,0 0,1 mM EDTA, 10 mM Beta-Mercaptoethanol
und 5 Glycerol, End-pH 7,8) dialysiert. Der dialysierte Pool wurde
mit Puffer B auf eine Endkonzentration von 50 mM NaCl verdünnt und
auf eine 90 ml SourceTM-15Q-Säule (Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) aufgebracht, die in Puffer B.1 (50 mM NaCl,
20 mM Tris-HCl, pH 8,0, 0,1 mM EDTA, 10 mM Beta-Mercaptoethanol
und 5 % Glycerol, End-pH 7,8) äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 200 ml Puffer B1 gewaschen, gefolgt von einem linearen Gradienten
(1 l) von 50 mM NaCl bis 700 mM NaCl in Puffer B. 10-ml-Fraktionen
wurden aufgefangen. Die Fraktionen wurden im Hinblick auf SwaI Aktivität mit M13mp19RF
DNA untersucht. Der Großteil
der Restriktionsenzymaktivität
floss durch die Säule
(8,6 × 106 Einheiten). Etwa 960.000 Einheiten banden
sich an die Säule
und wurden in den ersten 15 Fraktionen eluiert.
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Die
ersten fünfzehn
Fraktionen wurden gepoolt und mit 0,5 Volumen von Puffer A verdünnt und auf
eine 8 ml HR 10/10 SourceTM-15S FPLC-Säule (Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) geladen, die mit Puffer A.1 äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 10 ml Puffer A.1 gewaschen, gefolgt von einem linearen
Gradienten (90 ml) von 50 mM NaCl bis 800 mM NaCl in Puffer A. 1,5
ml Fraktionen wurden aufgefangen. Die Fraktionen wurden im Hinblick
auf SwaI Aktivität
mit M13mp19RF DNA untersucht. Eine sehr geringe Menge an Aktivität floss
durch die Säule und
mehr als 544.000 Einheiten wurden in den Fraktionen 17–19 eluiert.
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Die
Fraktionen 17–19
wurden kombiniert und zu 50 mM NaCl in Puffer B verdünnt. Der
verdünnte Pool
wurde dann auf eine 9 ml HR 10/10 Heparin 5PW TSK Guardgel-Säule (Toso
Haas) geladen, die zuvor mit Puffer B1 äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 10 ml Puffer B1 gewaschen, gefolgt von einem linearen Gradienten
(100 ml) von 50 mM NaCl bis 1 M NaCl in Puffer B. 1,5 ml Fraktionen
wurden aufgefangen. Die Fraktionen wurden im Hinblick auf SwaI Aktivität mit M13mp19RF
DNA untersucht. Der Peak der Enzymaktivität eluierte bei 0,56 M NaCl. Mehr
als 200.000 Einheiten SwaI Aktivität wurden auf fast Homogenität gereinigt.
20 μl der
Peakfraktionen (46 und 47) wurden auf ein SDS-PAGE Proteingel geladen
und Elektrophorese unterzogen. Das Gel wurde mit Coomassie-Blau
R-250 gefärbt
und es wurden zwei prominente Banden von etwa 63 kDa und 28 kDA
beobachtet, die der SwaI Restriktionsendonucleaseaktivität entsprachen.
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2. Bestimmung der N-terminalen
Proteinsequenz der SwaI Endonuclease
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Die
wie beschrieben präparierte
SwaI Restriktionsendonuclease wurde Elektrophorese unterzogen und
gemäß dem Verfahren
von Matsudaira (Matsudaira, P., J. Biol. Chem. 262:10035–10038,
(1987)) mit zuvor beschriebenen Modifikationen (Looney, M., et al.
Gene 80:193–208,
(1989)) elektrogeblottet. Die Membran wurde mit Coomassie-Blau R-250
gefärbt und
die Proteinbanden von etwa 64 kDa und 28 kDa wurden exzidiert und
einem sequentiellen Abbau auf einem Gasphasen-Proteinsequenzer Modell
407A von Applied BioSystems Division, Perkin-Elmer Corporation (Foster
City, Kalifornien) unterzogen (Waite-Rees, et al., J. Bacteriol.
173:5207–5219,
(1991)). Die ersten 31 Reste beider kDa Proteinbanden entsprachen M-N-F-K-K-Y-E-E-N-L-V-A-S-I-E-E-V-I-Q-X-I-I-D-D-K-X-X-P-N-I-I
(SEQ ID Nr. 5).
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2. BEISPIEL
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KLONIERUNG DER SwaI RESTRIKTIONSMODIFIKATIONSGENE
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1. Reinigung genomischer
DNA von Staphylococcus warneri
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Zum
Präparieren
der genomischen DNA von Staphylococcus warneri wurden 10 g Zellen
in 20 ml von 25 % Saccharose, 50 mM Tris, pH 8,0, resuspendiert
und vermischt, bis die Lösung
homogen war. Zehn ml 0,25M EDTA, pH 8,0, plus 6 ml frisch zubereitetes
Lysozym (10 mg/ml) in 0,25M Tris-HCl (pH 8,0) wurden zugegeben und
die Lösung
wurde über Nacht
bei 4°C
inkubiert. Lysostaphin wurde zu den Zellen gegeben und das Gemisch
wurde eine Stunde lang bei 37°C
inkubiert. Vierundzwanzig ml lytisches Gemisch (1 % Triton-X100,
50 mM Tris, 62 mM EDTA, pH 8,0) und 5 ml von 10 % SDS wurden dann
zugegeben und die Lösung
wurde vorsichtig vermischt. Die Lösung wurde mit einem Volumen
von äquilibriertem
Phenol/Chloroform (50:50, v/v) extrahiert und die wässrige Phase
wurde gewonnen. Die wässrige
Lösung
wurde dann gegen 2 l 10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 1 mM EDTA (vier Wechsel)
dialysiert. Die dialysierte Lösung
wurde mit RNase A (100 μg/ml)
1 Stunde lang bei 37°C
verdaut. Die DNA wurde durch die Zugabe von 1/10 Volumen 5 M NaCl
und 0,55 Volumen 2-Propanol
präzipitiert
und auf einen Glasstab gespult. Die DNA wurde an der Luft getrocknet
und in 5 ml TE (10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 8,0) auf eine Konzentration
von etwa 655 μl/ml
gelöst
und bei 4°C gelagert.
-
2. Klonierung der 5' Region des SwaI
Endonucleasegens in pCAB16
-
pCAB16
wurde mit BsaAI durch einstündiges Inkubieren
des Vektors bei 37°C
unter den nachfolgend beschriebenen Bedingungen verdaut.
- 120 μl pCAB 16
(6 – 12 μg)
- 10 μl
BsaAI (50 U)
- 40 μl
10X NEB Puffer Nr.3
- 230 μl
dH2O
-
BsaAI
wurde in der Reaktion durch Hitze zerstört, indem 15 Minuten lang bei
75°C inkubiert
wurde. Der Vektor wurde dann durch einstündiges Inkubieren von 100 μl (2 μg) verdautem
Vektor mit 1 Einheit alkalischer Shrimp-Phosphatase in 100 mM MgCl2 bei 37°C
dephosphoryliert.
-
Degenerierte
Primer wurden auf der Basis der folgenden Aminosäuresequenzen entworfen, die von
der N-terminalen SwaI Proteinsequenz stammten: 1) N-F-K-K-Y-E-E
(SEQ ID Nr. 6) und 2) I-I-G-K-T. Sie wurden so gestaltet, dass sie
in konvergenter Weise mit DNA um das 5' Ende des SwaI Endonucleasegens hybridisierten.
Primer
1 5' AAYTTYAARAARTAYGARGAG
3'
(SEQ ID
NO:7)
Primer 2 5' NGTYTTNCCDATDAT
3'
(SEQ ID
NO:8)
-
Diese
Primer wurden synthetisiert und jeweils durch 30-minütiges Inkubieren
von 10 μg
Primer mit 100 Einheiten T4 Polynucleotidkinase, 20 μl 10X T4
Polynucleotidkinasepuffer und 10 μl
10 mM ATP in einem 200-μl-Reaktionsvolumen
bei 37°C
einer Kinasebehandlung unterzogen. Die Kinase wurde durch 10-minütiges Inkubieren
des Reaktionsgemischs bei 65°C
hitzeinaktiviert.
-
In
der Reaktion, die das Produkt erfolgreich amplifizierte, wurde ein
Reaktionsgemisch durch Kombinieren der folgenden Bestandteile hergestellt:
- 150 μl
Taq PCR-Puffer (kein Magnesium)
- 15 μl
von 20 mM dNTP-Lösung
- 75 μl
kinasebehandelter Primer 1 (3,75 μg)
- 75 μl
kinasebehandelter Primer 2 (3,75 μg)
- 15 μl
von 1 M MgCl2
- 22,5 μl
gereinigte bakterielle DNA-Matrize (~15 μg)
- 1140 μl
dH2O
- 7 μl
(35 Einheiten) Taq DNA Polymerase
-
Die
PCR-Amplifikationsbedingungen waren: 35 Zyklen bei 94°C, 30 Sekunden
lang, bei 35°C,
30 Sekunden lang, und bei 72°C,
20 Sekunden lang. 7,5 μl
Klenow (35 Einheiten, NEB Nr. 212) wurden nach der PCR zugegeben,
und das Reaktionsgemisch wurde 15 Minuten lang bei Raumtemperatur
und dann 20 Minuten lang bei 75°C
inkubiert. Das Reaktionsgemisch wurde mit Ethanol präzipitiert
und das endgültige
DNA-Pellet wurde in 60 μl
dH2O resuspendiert. Das resuspendierte Reaktionsgemisch
wurde auf einem leicht schmelzbaren 3%igen Agarosegel (NuSieve Agarose,
FMC BioProducts, Rockland, ME) in TAE Puffer (40 mM Tris-Acetat,
pH 8,1 mM EDTA) Elektrophorese unterzogen. Die 99 bp DNA-Bande wurde
exzidiert und die Gelscheibe wurde 10 Minuten lang bei 65°C inkubiert.
Die Temperatur wurde dann auf 40°C
reduziert. Zwei μl
Beta-Agarase (2 Einheiten) wurden zugegeben und die Inkubation wurde
eine Stunde lang bei 40°C
fortgesetzt. Anschließend
fand eine Ligation durch Kombinieren der folgenden Bestandteile
bei 37°C
statt:
- 3 μl
präpariertes
pCAB16 (50 ng)
- 5 μl
PCR-Produkt (50 ng)
- 2,5 μl
10X T4 DNA Ligasepuffer
- 1 μl
konzentrierte T4 DNA-Ligase (2000 Einheiten)
- 13,5 μl
dH2O
-
Das
Reaktionsgemisch wurde eine Stunde lang bei 37°C und dann eine Stunde lang
bei 25°C
inkubiert. Anschließend
wurde es in einen Eiskübel
gegeben, der mit Wasser und Eis gefüllt war und sich im Kühlschrank
befand. Das Reaktionsgemisch wurde so über Nacht inkubiert. Zehn μl des Übernacht-Ligationsreaktionsgemischs
wurden in 100 μl
kompetente Zellen (cat.# L2011, Promega, Madison, WI) durch Kombinieren
von DNA und Zellen und 10-minütiges Inkubieren
auf Eis, gefolgt von 45 Sekunden bei 42°C, transformiert. Das gesamte
Volumen wurde auf eine Ampicillin-LB-Platte plattiert und über Nacht bei
37°C inkubiert.
Wachsende Kolonien wurden im Hinblick auf das korrekte Plasmidkonstrukt
durch Reinigen der Plasmid-DNA mit dem Qiagen QIAprep Spin Plasmid
Kit und Verdauen mit AseI begutachtet, um zu sehen, ob das PCR-Produkt
in den Vektor kloniert war.
- 5 μl Miniprep
- 1,5 μl
10X NEB Nr.3
- 0,5 μl
AseI
- 8 μl
dH2O
-
Das
obige Reaktionsgemisch wurde 30 Minuten lang bei 37°C inkubiert.
Minipreps, die das Insert korrekter Größe enthielten, wurden sequenziert. Die
DNA-Sequenz wurde
in sechs Leseraster translatiert, um zu prüfen, ob die abgeleitete Aminosäuresequenz
mit der N-terminalen Sequenz des SwaI Proteins übereinstimmte.
-
3. Chromosome-Walking über inverse
PCR zur Isolation der SwaI Endonuclease- und Methylasegene
-
- A) Genomische DNA präparieren – Vier Matrizen wurden für vier aufeinander
folgende inverse PCR-Reaktionen präpariert; Sau3AI, RsaI, BstyI und
DraI. Im Falle von Sau3AI wurden 1,5 μg bakterielle DNA mit 100 Einheiten
Sau3AI Restriktionsendonuclease in 1X Sau3AI-Puffer, der mit BSA
auf eine Endkonzentration von 0,1 mg/ml angereichert war, in einem
50-μl-Reaktionsvolumen verdaut.
Im Falle von RsaI wurden 1,5 μg
bakterielle DNA mit 50 Einheiten RsaI Restriktionsendonuclease in
1X NEB Puffer 1 in einem 50-μl-Reaktionsvolumen
verdaut. Die BstyI-Matrize wurde durch Verdauen von 1,5 μg bakterieller
DNA mit 50 Einheiten BstyI Restriktionsendonuclease in 1X BstyI-Puffer,
der mit BSA auf eine Endkonzentration von 0,1 mg/ml angereichert
war, in einem 50-μl-Reaktionsvolumen
präpariert.
Schließlich wurde
die DraI-Matrize durch Verdauen von 1,5 μg bakterieller DNA in 1X NEB
Puffer 4 mit 100 Einheiten DraI Restriktionsendonuclease in einem
50-μl-Reaktionsvolumen
präpariert.
Alle vier Reaktionsgemische wurden bei optimalen Temperaturen eine
Stunde lang inkubiert. Die Verdaus wurden bestätigt, indem 13 μl des Verdaureaktionsgemischs
auf einem 1%igen Agarosegel laufen gelassen wurden. Die Reaktionsgemische wurden
dann durch 20-minütiges
Inkubieren bei 70°C
mit Hitze zerstört.
Die Zirkularisierung wurde dann durch Inkubieren der restlichen
37 μl(~
1 μg) in
1X T4 DNA-Ligasepuffer mit 3000 Einheiten T4 DNA-Ligase in einem
500-μl-Reaktionsvolumen über Nacht
bei 16°C
erreicht. Ein Teil dieses Zirkularisierungs-Ligationsreaktionsgemischs wurde dann
als Matrize für
nachfolgende inverse PCR-Reaktionen
verwendet.
- B) Inverse PCR mit Sau3AI – Inverse
PCR-Primer wurden auf der Basis der DNA-Sequenz des SwaI Endonucleasegenstücks synthetisiert,
das in pCAB 16 kloniert wurde:
5' TTCTTCAATAGATGCTACTAG 3' (194-24)
(SEQ
ID NO:9)
5' GTTATTCAACGCATTATAGA
3' (194-25)
(SEQ
ID NO:10)
Eine inverse PCR wurde mit den Primern 194-24 und
194-25 und der oben erwähnten
Sau3AI DNA-Matrize durchgeführt.
Ein Produkt von etwa 850 bp wurde in der Sau3AI-zirkuläre-Matrizen-PCR-Reaktion
produziert. Dieses Produkt wurde gelgereinigt und in 30 μl dH2O resuspendiert. Das PCR-Produkt wurde dann
mit einem automatisierten Sequenzierungssystem ABI373 gemäß Herstelleranweisungen
sequenziert. Die obigen PCR-Primer wurden als Sequenzierungsprimer
verwendet. Das Sau3AI inverse PCR-Produkt enthielt etwa 640 bp des
SwaI ORF.
- C. Inverse PCR-Reaktion mit RsaI – Zwei inverse PCR-Primer,
die komplementär
zur neu gelesenen Endonuclease-ORF-Sequenz von dem Sau3AI-PCR-Produkt waren, wurden
anschließend
wie nachfolgend aufgeführt
synthetisiert und in einer inversen PCR-Reaktion verwendet. Matrizenpräparation,
inverse PCR, Reinigung und DNA-Sequenzierung wurden wie oben durchgeführt, allerdings
wurde die RsaI-Ligation
zur Erzeugung der Matrize anstelle der Sau3AI-Ligation verwendet.
Ein 1,1 Kb PCR-Produkt wurde generiert und sequenziert. Die Daten
zeigten die restliche Endonuclease-ORF-Sequenz und einen Teil der
swaIM DNA-Sequenz.
5' CACATTTAGAACTAGAGAAGAA
3' (195-5)
(SEQ
ID NO:11)
5 GGTTCTGCTGCAATATTAACTTG 3' (195-6)
(SEQ ID NO:12)
- D. Inverse PCR-Reaktion mit BstYI – Zwei inverse PCR-Primer,
die komplementär
zur neu gelesenen Sequenz vom RsaI PCR-Produkt waren, wurden dann
wie nachfolgend aufgeführt
synthetisiert und in einer inversen PCR-Reaktion verwendet. Matrizenpräparation,
inverse PCR, Reinigung und DNA-Sequenzierung wurden wie oben durchgeführt, allerdings
wurde die BstYI-Ligation als inverse PCR-Matrize verwendet. Ein
1,7 Kb PCR-Produkt wurde generiert und sequenziert. Die neue 858-bp-Sequenz zeigte den
größeren Teil
des swaIM-Gens.
5' TAATCTTTAACGAAGGAAGATTCC
3' (196-39)
(SEQ
ID NO:13)
TAAACCAGAAACGGATTTTCAC 3' (196-40)
(SEQ ID NO:14)
- E. Inverse PCR-Reaktion mit DraI – Zwei inverse PCR-Primer,
die komplementär
zur neu gelesenen Sequenz des BstyI PCR-Produkts waren, wurden anschließend wie
nachfolgend aufgeführt synthetisiert
und in einer inversen PCR-Reaktion verwendet.
Matrizenpräparation,
inverse PCR, Reinigung und DNA-Sequenzierung
wurden wie oben durchgeführt,
allerdings wurde die DraI-Ligation in der inversen PCR-Reaktion
verwendet. Ein 2,0 Kb PCR-Produkt wurde generiert und sequenziert.
Die neue Sequenz zeigte den Rest des swaIM Gens.
5' GGTATAAAATCATAATTTCGTATTA
3' (196-178)
(SEQ
ID NO:15)
5' TAAAAACGTAAAAAATGGAAAA
3' (197-31)
(SEQ
ID NO:16)
-
3. BEISPIEL
-
EXPRESSION DER SwaI RESTRIKTIONSENDONUCLEASE
-
1. Klonierung der SwaI
Methylase auf einem kompatiblen Vektor
-
Das
SwaI Methylasegen (swaIM) wurde durch Einfügen des Gens in einen Expressionsvektor,
pHKUV5, direkt unterhalb des starken UV5 Promotors exprimiert. Um
dies zu erreichen, wurden zwei Oligonucleotidprimer mit den DNA-Sequenzdaten
synthetisiert. Der Oligonucleotid-Vorwärtsprimer enthielt einen PstI
Ort zur Erleichterung der Klonierung, ein Stoppcodon in-frame mit
dem lacZ-Gen zur Beendung der Translation des lacZ-Proteins, eine
Ribosomenbindungsstelle (RBS) und 24 Nucleotide, die komplementär zur Staphylococcus
warneri DNA waren, zur Hybridisierung:
5'-AAAACTGCAGATAAGGAGGTGATCGTATGAAAAATTATAATTTAATAGAC-3'
(198-140) (SEQ
ID NO:17)
-
Der
Rückwärtsprimer
wurde so gestaltet, dass er mit Staphylococcus warneri DNA am 3' Ende des SwaI Gens
hybridisierte. Er enthielt einen BamHI Restriktionsort zur Erleichterung
der Klonierung und einen SwaI Ort, der zum Testen der In-vivo-SwaI-Methylaseaktivität verwendet
wurde.
5'-CGCGGATCCATTTAAATCTAATTTGAATTAATATAGTTTTTA-3'
(198-132) (SEQ
ID NO:18)
-
Diese
beiden Primer wurden zum Amplifizieren des swaIM Gens von genomischer
Staphylococcus warneri DNA durch Kombinieren der folgenden Bestandteile
verwendet:
- 10 μl
10X Vent® ThermoPol-Puffer
- 10 μl
2 mM dNTPs
- 0,5 μl
(300 ng) genomische Staphylococcus warneri DNA
- 1 μl
Primer 198-140 (75 ng)
- 1 μl
Primer 198-132 (75 ng)
- 75,5 μl
dH2O
- 1 μl
(0,1 Einheiten) Deep Vent® Polymerase
- 1 μl
Taq DNA-Polymerase (5 Einheiten)
wobei die Amplifikation
25 Zyklen bei 94°C,
30 Sekunden lang, bei 50°C,
1 Minute lang, und bei 72°C, 2
Minuten lang, umfasste. Das Amplifikationsprodukt wurde mit dem
Promega Wizard PCR Prep Kit gereinigt. 500 ng pHKUV5 Vektor und
das restliche PCR-Produkt (~ 2 μg)
wurden mit 20 Einheiten von BamHI und 20 Einheiten von PstI, angereichert
mit 0,1 mg/ml BSA in 1X NEB BamHI Puffer, in einer 65-μl-Reaktion verdaut,
mit einer einstündigen
Inkubation bei 37°C.
Die Verdaus wurden auf einem 1%igen leicht schmelzbaren NuSieve
Agarosegel in TAE-Puffer laufen gelassen. Die PCR- und Vektor-DNA-Banden
wurden herausgeschnitten und die Gelscheiben wurden mit Beta-Agarase
eine Stunde lang bei 40°C
behandelt. Die Reaktionsgemische wurden dann eingefroren und aufgetaut
und die restlichen festen Gelstücke
wurden mit einer Mikrozentrifuge schnell herausgeschleudert. Der Überstand wurde
mit Ethanol präzipitiert
und die endgültigen DNA-Pellets
wurden in Wasser resuspendiert. Die DNA-Konzentrationen wurden durch visuelle
Begutachtung auf einem Agarosegel ermittelt. Die Ligation von pHKUV5
und swaIM erfolgte durch Kombinieren der folgenden Bestandteile: - 5 μl
präpariertes
pHKUV5 (100 ng)
- 5 μl
Methylase-PCR-Produkt (500 ng)
- 5 μl
10X T4 DNA Ligase-Puffer
- 2 μl
T4 DNA Ligase (800 Einheiten)
- 33 μl
dH2O
-
Das
Reaktionsgemisch wurde eine Stunde lang bei 37°C inkubiert und 10 μl des Ligationsreaktionsgemischs
wurden in den E. coli Stamm ER2566 transformiert. Individuelle Kolonien
wurden isoliert und durch den Verdau von Minipreps mit den Klonierungsenzymen
analysiert, um zu gewährleisten,
dass das Methylasegen tatsächlich
in den Vektor kloniert wurde:
- 7 μl Miniprep
- 1,5 μl
10X BamHI Puffer
- 1,5 μl
1 mg/ml BSA
- 0,5 μl
PstI (10 U)
- 0,5 μl
BamHI (10 U)
- 4 μl
dH2O
-
Die
Verdaus wurden eine Stunde lang bei 37°C inkubiert.
-
Die
Minipreps, die das korrekte Konstrukt waren, wurden dann mit SwaI
verdaut, um hinsichtlich eines Methylaseschutzes zu prüfen:
- 7 μl Miniprep
- 1,5 μl
10X NEBuffer 3
- 1,5 μl
1 mg/ml BSA
- 1 μl
SwaI (10 U)
- 4,5 μl
dH2O
-
Die
Verdaus wurden eine Stunde lang bei 25°C inkubiert. Ein μl eines Klons,
der gegenüber SwaI
Verdau resistent war, wurde zur Herstellung von calciumchloridkompetenten
Zellen in ER2566 Zellen transformiert.
-
2. Klonierung und Expression
des SwaI Endonucleasegens
-
Das
SwaI Endonucleasegen (swaIR) wurde durch Einfügen des Gens in einen Expressionsvektor,
pHKT7, direkt unterhalb eines starken induzierbaren T7 Promotors
und einer konservierten Ribosomenbindungsstelle (RBS) exprimiert.
Um dies zu erreichen, wurden zwei Oligonucleotidprimer mit den DNA-Sequenzdaten
synthetisiert. Der Oligonucleotid-Vorwärtsprimer enthielt einen BamHI
Ort zur Erleichterung der Klonierung, ein ATG Startcodon des SwaI
Endonucleasegens und 24 Nucleotide, die komplementär zu Staphylococcus
warneri DNA waren, zur Hybridisierung:
5'-CGCGGATCCTAAGGAGGTGATCATATGAACTTTAAAAAATACGAAGAA-3'
(195-152) (SEQ
ID NO:19)
-
Der
Rückwärtsprimer
wurde so gestaltet, dass er mit Staphylococcus warneri DNA am 3' Ende des swaIR Gens
hybridisierte. Er enthielt einen XhoI Restriktionsort zur Erleichterung
der Klonierung.
5'-GCATCTCGAGTTAAATTGAGTTGTCATTAGAAT-3'
(195-153) (SEQ
ID NO:20)
-
Diese
beiden Primer wurden zum Amplifizieren des swaIR Gens von genomischer
Staphylococcus warneri DNA durch Kombinieren der folgenden Bestandteile
verwendet:
- 30 μl
10X Taq PCR-Puffer (mit 1,5 mM Mg++)
- 30 μl
2 mM dNTPs
- 0,75 μl
(450 ng) genomische Staphylococcus warneri DNA
- 3 μl
Primer 195-152 (225 ng)
- 3 μl
Primer 195-153 (225 ng)
- 227,5 μl
dH2O
- 3 μl
(0,3 Einheiten) Deep Vent® Polymerase
- 3 μl
Taq DNA-Polymerase (15 Einheiten)
wobei die Amplifikation
25 Zyklen bei 95°C,
30 Sekunden lang, bei 50°C,
1 Minute lang, und bei 72°C, 2
Minuten lang, umfasste. Das Amplifikationsprodukt wurde mit dem
Promega Wizard PCR Prep Kit gereinigt. Ein μg pHKT7 Vektor und das restliche PCR-Produkt
(~ 1 μg)
wurden mit 20 Einheiten BamHI und 20 Einheiten XhoI, angereichert
mit 0,1 mg/ml BSA in 1X NEB BamHI Puffer, in einer 50-μl-Reaktion verdaut,
mit einer einstündigen
Inkubation bei 37°C. Die
Verdaus wurden auf einem 1%igen leicht schmelzbaren NuSieve Agarosegel
in TAE-Puffer laufen gelassen. Die PCR- und Vektor-DNA-Banden (jeweils
681 und 3500 bp) wurden herausgeschnitten und die Gelscheiben wurden
10 Minuten lang bei 65°C
inkubiert. Die Temperatur wurde auf 40°C reduziert und die Gelscheiben
wurden mit β-Agarase
behandelt. Die Ligation von pHKT7 und swaIR erfolgte durch Kombinieren
der folgenden Bestandteile bei 37°C: - 9,0 μl
präpariertes
pHKT7 (100 ng)
- 7 μl
Endonuclease-PCR-Produkt (70 ng)
- 5 μl
10X T4 DNA Ligase-Puffer
- 2 μl
T4 DNA Ligase (800 Einheiten)
- 27 μl
dH2O
-
Das
Reaktionsgemisch wurde eine Stunde lang bei 37°C inkubiert. Zehn μl der Ligationsreaktion wurden
in den E. coli Stamm ER2566 transformiert, der zuvor mit dem SwaI
Methylasegen modifiziert worden war. Transformanten wurden analysiert
und alle enthielten das swaIR Gen. Dieses Plasmidkonstrukt, pHKT7-swaIR,
wurde zur Herstellung der SwaI-Endonuclease ausgewählt. Der
E. coli Stamm, der sowohl pHKT7-swaIR
als auch PHKUV5-swaIM Plasmide enthielt, wurde NEB#1183 genannt.
Die Ausbeute von rekombinantem SwaI vom Stamm NEB Nr. 1183 lag bei
etwa 2,0 × 105 Einheiten/Gramm Zellen.
-
3. Herstellung der rekombinanten
SwaI Restriktionsendonuclease von E. coli ER2566 NEB Nr. 1183
-
E.
coli ER2566 NEB Nr. 1183 wurde bis zur mittleren log-Phase in einem
Fermentor wachsen gelassen, der L-Broth-Medium mit Ampicillin (100 μg/ml) und
Chloramphenicol (50 μg/ml)
enthielt. Die Kultur wurde durch die Zugabe von IPTG auf eine Endkonzentration
von 0,4 mM induziert und 16 Stunden lang weiter wachsen gelassen.
Die Zellen werden durch Zentrifugation geerntet und können bei –70°C gelagert
oder sofort verwendet werden.
-
Die
Reinigung der SwaI Restriktionsendonuclease von E. coli NEB Nr.
1183 kann durch eine Kombination von standardmäßigen Proteinreinigungstechniken
erreicht werden, wie Affinitätschromatographie
oder Ionenaustauschchromatographie, wie im 1. Beispiel oben dargelegt
ist. Die aus dieser Reinigung hervorgehende SwaI Restriktionsendonuclease
ist im Wesentlichen rein und frei von unspezifischer Endonuclease-
und Exonucleaseverunreinigung.
-
Eine
Probe von E. coli ER2566 NEB Nr. 1183, die sowohl pHKUV5-swaIM als
auch PHKT7-swaIR Plasmide enthält,
wurde unter den Bedingungen des Budapester Vertrags am 23. April 1999
mit der ATCC Beitritts-NR. 207227 bei der Amerikanischen Typus-Kultursammlung
hinterlegt.