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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Restriktionsendonucleasen
gehören
zur Klasse von Enzymen mit der Bezeichnung Nucleasen, die einzel-
oder doppelsträngige
DNA zerlegen oder zerschneiden. Eine Restriktionsendonuclease wirkt,
indem sie spezielle Sequenzen von Nucleotiden (die "Erkennungssequenz") entlang dem DNA-Molekül erkennt
und sich an sie bindet. Nach dem Anbinden spaltet die Endonuclease
das Molekül
innerhalb oder an einer Seite der Erkennungssequenz. Der Ort der
Spaltung kann bei verschiedenen Restriktionsendonucleasen unterschiedlich
sein, allerdings ist die Position bei jeder bestimmten Endonuclease
festgesetzt. Unterschiedliche Restriktionsendonucleasen haben eine
unterschiedliche Affinität
zu Erkennungssequenzen. Mehr als zweihundert Restriktionsendonucleasen,
die einzigartige Spezifitäten
erkennen, wurden unter den vielen Tausenden von bisher untersuchten
Bakterien- und Archaea-Spezies identifiziert.
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Restriktionsendonucleasen
werden auf der Basis ihrer Zusammensetzung und Cofaktor-Anforderungen,
der Art der Zielsequenz und der Position der DNA-Spaltstelle mit
Bezug auf die Zielsequenz klassifiziert (Yuan, R. Ann, Rev. Biochem.,
50:285–315
(1981)). Derzeit sind drei verschiedene, gut charakterisierte Klassen
von Restriktionsendonucleasen bekannt (I, II, III). Enzyme des Typs
I erkennen spezifische Sequenzen, spalten jedoch im Hinblick auf
diese Sequenz zufällig.
Restriktionsendonucleasen des Typs III erkennen spezifische Sequenzen,
spalten an einer definierten Position an einer Seite dieser Sequenz,
erreichen jedoch nie einen vollständigen Verdau. Keine dieser
beiden Arten von Enzymen ist für
den praktischen Gebrauch geeignet.
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Restriktionsendonucleasen
des Typs II erkennen spezifische Sequenzen (mit einer Länge von
4–8 Nucleotiden)
und spalten an einer definierten Position entweder innerhalb oder
sehr nahe an dieser Sequenz. Gewöhnlich
benötigen
sie für
ihre Wirkung nur Mg2+ Ionen. Wenn sie von
anderen Bakterienkomponenten weggereinigt werden, können Restriktionsendonucleasen
des Typs II im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in spezifische Fragmente
verwendet werden. Aufgrund dieser Eigenschaft ist der Forscher in
der Lage, das DNA-Molekül
zu manipulieren und die resultierenden Konstruktionen zu analysieren.
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Bakterien
besitzen gewöhnlich
höchstens
nur eine geringe Anzahl von Restriktionsendonucleasen pro Isolat.
Die Restriktionsendonucleasen werden mit einem aus drei Buchstaben
bestehenden Akronym gekennzeichnet, das von dem Namen des Organismus,
in dem sie auftreten, hergeleitet wird (Smith and Nathans, J. Mol.
Biol. 81:419–423
(1973)). Der erste Buchstabe kommt von der Gattung und der zweite
und dritte Buchstabe kommen von der Spezies. Somit synthetisiert
ein Stamm der Spezies Deinococcus radiophilus zum Beispiel drei
verschiedene Restriktionsendonucleasen des Typs II mit der Bezeichnung
DraI, DraII und DraIII. Diese Enzyme erkennen und spalten jeweils
die Sequenzen TTTAAA, PuGGNCCPy und CACNNNGTG. Escherichia coli
RY13 synthetisiert hingegen nur das Typ-II-Restriktionsenzym EcoRI,
das die Sequenz GAATTC erkennt (Roberts R.J und Macelis D., Nucl.
Acids Res., 28:306–7
(2000)).
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Eine
zweite Komponente von bakteriellen und archaealen Restriktionssystemen
sind die Modifikationsmethylasen (Roberts und Halford, in 'Nucleases', 2nd ed., Linn et
al., ed.'s, S. 35–88 (1993)).
Diese Enzyme sind komplementär
zu Restriktionsendonucleasen und liefern das Mittel, das Bakterien
dazu befähigt,
ihre eigene DNA zu schützen
und sie von fremder, eindringender DNA zu unterscheiden. Modifikationsmethylasen erkennen
und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch das eine oder andere Nucleotid innerhalb der Sequenz
durch Hinzufügen
einer Methylgruppe. Im Anschluss an die Methylierung wird die Erkennungssequenz
nicht mehr durch die Restriktionsendonuclease gespalten. Die DNA
einer Bakterienzelle wird aufgrund der Aktivität ihrer Modifikationsmethylase
modifiziert und ist daher gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert
auf eine Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonucleasen
empfindlich.
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Man
geht davon aus, dass Restriktionsendonucleasen des Typs II in der
Natur Fremd-DNA wie Virus- und Plasmid-DNA spalten, wenn diese DNA
nicht von dem entsprechenden Modifikationsenzym modifiziert wurde
(Wilson und Murray, Annu. Rev. Genet. 25:585–627 (1991)). Auf diese Weise
werden Zellen vor dem Eindringen von Fremd-DNA geschützt. Folglich
ist man allgemein der Ansicht, dass die Entwicklung von Restriktionsmodifikationssystemen
des Typs II durch das Bedürfnis
der Zelle angetrieben wird, sich selbst vor einer Infektion durch
Fremd-DNA zu schützen
(Zellabwehrhypothese).
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Seit
dem Beginn der Gentechnologie ist es nun möglich, Gene zu klonieren und
die Proteine und Enzyme, die sie kodieren, in größeren Mengen zu produzieren,
als es mit konventionellen Reinigungstechniken möglich ist. Der Schlüssel zur
Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist die
Entwicklung eines einfachen und zuverlässigen Verfahrens zur Identifizierung solcher
Klone innerhalb von Genbibliotheken. Eine Schwierigkeit besteht
möglicherweise
darin, dass einige Restriktionsendonuclease- und Methylasegene aufgrund
von Differenzen im Transkriptions- und Translationsmechanismus des
Quellorganismus und E. coli nicht in E. coli exprimieren können, wie
z.B. Differenzen in Promotor- oder Ribosomenbindungsstellen oder der
Codon-Zusammensetzung des Gens. Die Isolierung des Methylasegens
setzt voraus, dass die Methylase in E. coli ausreichend exprimiert,
um wenigstens einige der das Gen tragenden Plasmide vollständig zu
schützen.
Die Isolierung der Endonuclease in aktiver Form setzt voraus, dass
die Methylase ausreichend exprimiert, um die Wirts-DNA vollständig oder
zumindest ausreichend zu schützen,
um einen letalen Schaden infolge einer Spaltung durch die Endonuclease
abzuwenden. Ein weiteres Hindernis für das Klonieren von Restriktions-Modifikationssystemen
beruht in der Entdeckung, dass einige Stämme von E. coli auf eine Cytosin-
oder Adenin-Modifikation
ungünstig
reagieren; sie besitzen Systeme, die DNA zerstören, die methyliertes Cytosin (Raleigh
und Wilson, Proc. Natl. Acad. Sci., USA 83:9070–9074 (1986)) oder methyliertes
Adenin enthält
(Heitman und Model, J. Bact. 196:3243–3250 (1987); Raleigh, et al.,
Genetics, 122:279–296,
1989)) Waite-Rees, et al., J. Bacteriology, 173:5207–5219 (1991)).
Cytosin-spezifische oder Adeninspezifische Methylasegene können nicht
ohne weiteres in diese Stämme
kloniert werden, weder alleine, noch zusammen mit ihren entsprechenden
Endonucleasegenen. Um dieses Problem zu umgehen, müssen Mutantenstämme von
E. coli (McrA- und McrB- oder
Mrr-) verwendet werden, in denen diese Systeme
defekt sind.
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Es
wurden mehrere Methoden angewendet, um die Restriktionsgene in E.
coli zu klonieren:
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1) Selektion auf der Basis
der Phagenrestriktion
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Die
ersten klonierten Systeme verwendeten eine Bakteriophagen-Infektion
als ein Mittel zur Identifizierung oder Selektierung von Restriktionsendonucleaseklonen
(EcoRII: Kosykh et al., Molec. Gen. Genet 178:717–719, (1980));
HhaII: Mann et al., Gene 3:97–112,
(1978)); PstI: Walder et al., Proc. Nat Acad. Sci. 78:1503-1507, (1981)). Da
die Anwesenheit von Restriktionsmodifikationssystemen in Bakterien
diese dazu befähigen,
Infektionen durch Bakteriophagen standhalten zu können, können Zellen,
die klonierte Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell
als Überlebende
von Bibliotheken selektiv isoliert werden, die dem Phage ausgesetzt
wurden. Man hat jedoch festgestellt, dass dieses Verfahren nur von
begrenztem Nutzen ist. Im Speziellen wurde gefunden, dass klonierte
Restriktionsmodifikationsgene nicht immer ausreichend Phagenwiderstand
zeigen, umselektives Überleben
unter Standardbedingungen zu gewähren.
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2) Selektion auf der Basis
der Vektormodifikation
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Ein
zweiter Ansatz, der zum Klonieren einer zunehmenden Zahl von Systemen
angewendet wird, schließt
die Selektion eines aktiven Methylasegens ein (siehe US-Patent Nr.
5,200,333 und BsuRI: Kiss et al., Nucl. Acid. Res. 13:6403–6421 (1985)).
Da Restriktions- und Modifikationsgene oft eng miteinander verknüpft sind,
können
beide Gene oft simultan kloniert werden. Diese Selektion bringt
jedoch nicht immer ein komplettes Restriktionssystem hervor, sondern
stattdessen möglicherweise
nur das Methyltransferasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10:219–225 (1980);
BcnI: Janulaitis et al., Gene 20:197–204 (1982); BsuRI: Kiss und
Baldauf, Gene 21:111–119
(1983); und MspI: Walder et al., J. Biol. Chem. 258:1235–1241 (1983)).
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3) Subklonieren natürlicher
Plasmide
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Ein
weiterer Klonierungsansatz schließt das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
gekennzeichneten Systemen in E. coli Klonierungsplasmide ein (EcoRVI:
Bougueleret et al., Nucl. Acid. Res. 12: 3659–3676 (1984); PaeR7I: Gingeras
und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:402–406 (1983); Theriault und
Roy, Gene 19:355–359
(1982); PvuII: Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164:501–509 (1985)).
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4) Mehrstufen-Klonierung
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Gelegentlich
kann mit dem direkten Methylaseselektionsverfahren aufgrund verschiedener
Hindernisse kein Methylase- (und/oder Endonuclease) -Klon hervorgebracht
werden (siehe z.B. Lunnen, et al., Gene, 74(1):25–32 (1988)).
Ein Hindernis für
die Klonierung von Restriktions-Modifikationsgenen besteht möglicherweise
darin, dass versucht wird, das Endonucleasegen in einen Wirt einzubringen,
der noch nicht durch Modifikation geschützt wurde. Wenn das Methylasegen
und das Endonucleasegen zusammen als ein einzelner Klon eingeführt werden,
dann muss die Methylase die Wirts-DNA schützend modifizieren, bevor die
Endonuclease die Gelegenheit erhält,
sie zu spalten. Gelegentlich können
die Gene daher nur sequentiell kloniert werden, zuerst die Methylase
und dann die Endonuclease (siehe U.S. Patent Nr. 5,320,957).
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5) Selektion auf der Basis
der Induktion der DNA-Schaden induzierbaren SOS-Reaktion
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Ein
weiteres Verfahren zur Klonierung von Methylaseund Endonucleasegenen
beruht auf einem kolorimetrischen Assay hinsichtlich DNA-Schäden (siehe
US-Patent Nr. 5,492,823). Beim Screenen nach einer Methylase wird
die Plasmidbibliothek in einen empfindlichen E. coli-Wirtsstamm
wie AP1-200 transformiert. Durch die Expression einer Methylase
wird die SOS-Reaktion in einem E. coli-Stamm ausgelöst, der
McrA+, McrBC+ oder
Mrr+ ist. Der AP1-200 Stamm ist temperaturempfindlich
im Hinblick auf die Mcr und Mrr Systeme und beinhaltet ein lacZ
Gen, das mit dem schadeninduzierbaren dinD Locus von E. coli fusioniert
ist. Der Nachweis rekombinanter Plasmide, die ein Methylaseoder
Endonucleasegen kodieren, basiert auf einer Induktion bei der restriktiven
Temperatur des lacZ Gens. Methylasegene kodierende Transformanten
werden auf X-Gal-haltigen
LB-Agarplatten als blaue Kolonien nachgewiesen (Piekarowicz, et
al., Nucleic Acids Res. 19:1831–1835
(1991) und Piekarowicz, et al., J. Bacteriology 173:150–155 (1991)).
Der E. coli Stamm ER1992 enthält
ebenfalls eine dinD1-LacZ Fusion, ihm fehlen jedoch die methylierungsabhängigen Restriktionssysteme
McrA, McrBC und Mrr. In diesem System (mit der Bezeichnung „Endo-Blue"-Verfahren) kann das Endonucleasegen
in Abwesenheit seiner zugehörigen
Methylase nachgewiesen werden, wenn die Endonuclease die Wirtszell-DNA
beschädigt
und die SOS-Reaktion
auslöst.
Die SOS-induzierten Zellen bilden tiefblaue Kolonien auf LB-Agarplatten,
die mit X-Gal angereichert sind (Fomenkov, et al. Nucleic Acids
Res. 22:2399–2403
(1994) und US-Patent Nr. 5,498,535).
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6) Degeneriertes inverses
PCR-Verfahren auf der Basis der N-terminalen Sequenz
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Es
kann vorkommen, dass ein Modifikationsmethyltransferasegen nicht
identifiziert werden kann (siehe US-Patent Nr. 5,945,288) oder dass
ein Methylasegen identifiziert werden kann, aber das offene Leseraster, das
die Restriktionsendonuclease angibt, ungewiss ist. In diesen Fällen kann
ein zusätzliches
Verfahren zur Identifizierung des Gens für die Endonuclease im Speziellen
angewendet werden, wenn die Restriktionsendonuclease in ausreichender
Menge und Reinheit von dem ursprünglichen
Organismus gereinigt werden kann. In diesem Verfahren wird die Restriktionsendonuclease
auf im Wesentlichen Homogenität
gereinigt und einer Polypeptidsequenzierung unterzogen. Die erhaltene
Polypeptidsequenz wird umgekehrt in DNA-Sequenz translatiert und
degenerierte PCR-Primer können
entworfen werden, um einen Teil des Endonucleasegens von genomischer
DNA des ursprünglichen
Organismus oder von einer davon hergestellten Genbibliothek zu amplifizieren.
Die DNA-Sequenz
der kompletten Gene kann mit Verfahren, die von einer Southern-Blot-Analyse
abhängig
sind, oder mit weiteren direkten oder inversen PCR-Verfahren erhalten
werden. Wenn das zugehörige Methyltransferasegen
nicht erhalten oder nicht exprimiert werden kann, dann wird die
Stabilität
und Nützlichkeit
des einzelnen Restriktionsendonucleaseklons gewöhnlich stark gefährdet.
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Es
kann sein, dass Gene für
die Methyltransferase und Restriktionsendonuclease eines speziellen Systems
mit den oben beschriebenen Verfahren erhalten werden können, aber
trotzdem die Etablierung eines verwendbaren Stammes für die Enzymproduktion
problematisch ist. Häufig
liegt die Schwierigkeit in der Expression des Methyltransferasegens
auf einem geeigneten Niveau. Dies trifft vor allem auf das Verfahren
(6) zu. Solche Klone können
manchmal durch die Verwendung von heterospezifischen Methyltransferasegenen stabilisiert
werden, die nicht mit dem Endonucleasegen im ursprünglichen
Wirt verbunden waren, die jedoch die gleiche oder eine verwandte
Sequenz erkennen und verhindern, dass die Endonuclease ihre Erkennungssequenz
spaltet (siehe US-Patent
Nr. 6,048,731).
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Es
kann vorkommen, dass keine geeignete heterospezifische Methyltransferase
verfügbar
ist und der Grad an Schutz, der dem Wirt durch die zugehörige Methyltransferase
geboten wird, unzureichend ist; oder es kann sein, dass scheinbar
angemessene Methyltransferaseniveaus erhalten werden können, die
allerdings für die
Zelle toxisch sind, so dass sich Stämme ergeben, die nicht gelagert
werden können;
oder es kann vorkommen, dass der Schutz scheinbar ausreicht und
der geschützte
Stamm lebensfähig
ist, aber die Kombination der Methyltransferase- und Endonucleasegene
einen Stamm hervorbringt, der keine nachweisbare Endonuclease exprimiert;
oder es kann sein, dass der Schutz scheinbar ausreicht, aber die
Kombination der Methyltransferase- und Endonucleasegene einen Stamm
hervorbringt, der nachweisbare Endonuclease exprimiert, aber nicht
stabil genug ist, um kommerziell nützliche Enzymniveaus zu produzieren.
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Man
kann sich viele Faktoren vorstellen, die möglicherweise das erforderliche
Enzymniveau verändern,
das für
einen effektiven Schutz der Wirtszelle vor Spaltung durch eine Restriktionsendonuclease
notwendig ist. Zu solchen Faktoren gehören ein schnelles Wachstum,
währenddessen
mehr DNA-Kopien in der Zelle als während der stationären Wachstumsphase
vorliegen; die Wiederherstellung von einem Ruhezustand, während der
möglicherweise
eine neue Synthese der Modifikationsmethyltransferase notwendig
ist, bevor eine neue Synthese der Restriktionsendonuclease beginnt;
verschiedene Arten von Verarmung, während der Niveaus erforderlicher
DNA-Methyltransferase-Cofaktoren wie S-Adenosylmethionin verändert werden
können; und
spezielle physiologische Zustände,
wie DNA-Schäden
oder andere physiologische Verletzungen. Darüber hinaus kann das Methyltransferaseniveau
möglicherweise
zu hoch sein und toxisch werden, indem zum Beispiel an Fremdorte,
die mit dem zugehörigen
Ort verwandt sind, gebunden wird oder diese methyliert werden, so
dass das Lesen der DNA-Sequenz durch regulatorische oder DNA-kondensierende
Proteine gestört
wird. Folglich muss das absolute Expressionsniveau der Methyltransferase
als Reaktion auf Bedingungen über
die Lebensdauer einer Kultur möglicherweise
fluktuieren, um auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten zu werden.
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Diese
Notwendigkeit eines feinen Kontrollniveaus gibt es nicht nur bei
Modifikationsmethyltransferasen. Im Laufe einer Studienzeit von
50 Jahren wurden viele detaillierte Regulationssysteme für verschiedene Funktionsarten
beschrieben, wie katabolische und anabolische Gensätze, die
Nährstoffe
(lac, ara, gal) abbauen oder essentielle Verbindungen (trp, his)
synthetisieren, oder eine Reaktion auf Stressoren (DNA-Schaden-Reaktion,
Hitzeschockreaktion). Diese Regulationseffekte werden beispielsweise
durch Veränderungen der
Promotoraktivität
(durch Aktivatoren oder Repressoren), der Transkriptstabilität (durch
retroregulatorische Elemente), durch eine Veränderung des Translationsniveaus
(durch Attenuation oder Translationskopplung) vermittelt. Trotz
dieses hohen Grads an Verständnis
ist es nicht einfach vorherzusagen, wie sich der Bedarf an einer
Funktion mit physiologischen Veränderungen ändert und
wie das erwünschte
Niveau einer Funktion erreicht wird.
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Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und, in geringerem Maße, Modifikationsmethylasen
nützliche
Werkzeuge zum Charakterisieren von Genen im Labor sind, gibt es
einen kommerziellen Anreiz, Bakterienstämme durch DNA-Rekombinationstechniken
zu gewinnen, die diese Enzyme. im Überfluss synthetisieren. Solche
Stämme
wären von
Nutzen, da sie die Aufgabe der Reinigung vereinfachen und außerdem das
Mittel zur Herstellung kommerziell nützlicher Mengen bereitstellen
würden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann ein Verfahren zur Klonierung
und Expression eines MseI Restriktionsmodifikationsystems angewendet
werden, umfassend zunächst
das Implementieren eines Verfahrens zur Herstellung eines ausgewogenen
Aktivitätsniveaus
einer schützenden
Modifikationsmethyltransferase, so dass die Expression Änderungen
im physiologischen Zustand der Zelle kompensiert und daher einen vollen
Schutz, vorzugsweise während
aller Wachstumsphasen, vor einer Spaltung durch die zugehörige Restriktionsendonuclease
gewährt;
und dann das Einführen
des Restriktionsendonucleasegens und Erzielen seiner Expression.
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Im
Rahmen der Erfindung kann ein Verfahren zur Erzeugung eines ausgewogenen
Aktivitätsniveaus einer
schützenden
Modifikationsmethyltransferase angewendet werden, umfassend das
spezifische Testen des Schutzumfangs während kritischer Wachstumsphasen,
die ausgewählt
sein können
aus stationärer
Phase, logarithmischer Wachstumsphase, Wiederherstellung von der
Lagerung oder anderen Wachstumsphasen, und dann das Identifizieren
eines geeigneten Expressionsvektors durch Selektieren im Hinblick
auf seine Funktion in diesen kritischen Wachstumsphasen.
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Die
Erfindung betrifft das Klonieren und Exprimieren des MseI Restriktionsmodifikationssystems,
das auf einem DNA-(Desoxyribonucleinsäure)-Fragment kodiert ist,
wobei das Fragment zwei verwandte Enzyme kodiert, nämlich ein Enzym,
das die DNA-Sequenz 5'-TTAA-3' erkennt und die
Phosphodiesterbindung zwischen den T-Resten dieser Erkennungssequenz
spaltet, um eine 2 Basen 5' Verlängerung
zu erzeugen (Morgan R.D., Nucl. Acids Res., 16:3104 (1988)) (nachfolgend
als MseI Restritionsendonuclease bezeichnet), und ein zweites Enzym,
bekannt als M.MseI, das die gleiche DNA-Sequenz, 5'-TTAA-3', erkennt, diese
Sequenz jedoch durch die Zugabe einer Methylgruppe modifiziert,
um eine Spaltung durch die MseI Endonuclease zu verhindern. Die
vorliegende Erfindung stellt ein DNA-Fragment, einen Vektor mit
dem DNA-Fragment, einen transformierten Wirt, der dieses DNA-Fragment
enthält,
und ein Verfahren zur Herstellung von MseI Restriktionsendonuclease
von einem solchen transformierten Wirt bereit.
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Erfindungsgemäß produzierte
MseI
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Restriktionsendonuclease
ist im Wesentlichen rein und frei von den Kontaminanten, die gewöhnlich in konventionell
hergestellten Restriktionsendonucleasepräparaten zu finden sind.
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Das MseI Methylasegen,
aber nicht das MseI
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Endonucleasegen,
wurde im Allgemeinen mit der als Methylaseselektion bezeichneten
Technik erhalten (US-Patent Nr. 5,200,333). Allerdings exprimierte
keiner der durch Methylaseselektion erhaltenen Klone nachweisbare
MseI Restriktionsendonucleaseaktivität und keiner war nach einer Übernachtinkubation
völlig vor
MseI-Verdau geschützt.
Ein Methylaseklon wurde sequenziert und das MseI Methylasegen wurde
auf der Basis der Homologie zu anderen N6-Adenin-Methylasen identifiziert. Zwar brachte
der Methylaseklon keine nachweisbare MseI Endonucleaseaktivität hervor,
doch wurde vermutet, dass das Endonucleasegen wahrscheinlich neben
dem Methylasegen lag. An das MseI Methylasegen angrenzende DNA wurde
daher von Micrococcus species durch inverse PCR-Techniken amplifiziert
und sequenziert.
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Zum
Lokalisieren und positiven Identifizieren des MseI Endonucleasegens
wurde die N-terminale Aminsäuresequenz
von hochgereinigtem MseI Restriktionsendonucleaseprotein von Micrococcus
species bestimmt. Ein offenes Leseraster, in dem die abgeleitete
Aminosäuresequenz
mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
der MseI Endonuclease übereinstimmte,
wurde in der durch inverse PCR-Techniken erhaltenen DNA-Sequenz beobachtet
und war 3' zum Methylasegen
gelegen. Das MseI Methylasegen wurde amplifiziert und in einen Vektor
kloniert, der mit einem standardmäßigen starken Expressionsvektor
kompatibel war. Das MseI Endonucleasegen wurde dann amplifiziert,
mit einem Expressionsvektor wie die pET Serie von Vektoren ligiert
und in einen Wirt eingeführt,
der zuvor mit der auf einem separaten kompatiblen Vektor getragenen
MseI Methylase modifiziert wurde; in den wenigen so erhaltenen Konstrukten
wurde jedoch keine MseI Aktivität
festgestellt. Anhand der folgenden weiteren Ergebnisse scheint es,
dass diese mangelhafte MseI Expression von einer unzureichenden
Expression der Methylase, so dass eine erfolgreiche Endonucleaseexpression
in einem letalen Ereignis resultierte. Nach dem Erhalten eines völlig modifizierenden
Vektors gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde die Expression der Endonuclease auch vorsichtig durch die
Konstruktion eines Vektors reguliert, der die Expression der Endonuclease
während
des Zellwachstums vor der Induktion des Endonucleasegens unterdrückte. Anschließend wurde
ein Wirt, der die Endonuclease- und Methylasegene in diesen speziellen
Konstrukten trug, wachsen gelassen, induziert und geerntet und zur
Herstellung der MseI Endonuclease verwendet.
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Das
bevorzugte Verfahren zum Klonieren und Exprimieren des MseI Restriktions-Modifikationssystems
umfasst das Erhalten methylasepositiver Klone mit dem Methylaseselektionsverfahren
und das Bestimmen der DNA-Sequenz
dieser MseI methylasepositiven Klone. Die DNA neben dem Methylasegen
wird durch inverse PCR-Techniken erhalten und sequenziert. Das MseI
Endonucleaseprotein von Micrococcus species wird auf nahezu Homogenität gereinigt
und die N-terminale Aminosäuresequenz
wird bestimmt. Das MseI Endonucleasegen wird auf der Basis von DNA-Sequenz- und Aminosäuresequenzdaten
ermittelt. Die Expression der MseI Methylase wird moduliert, um
einen vollen Schutz des Wirtsgenoms zu erreichen, ohne dass es zu einer
so starken Methylaseexpression kommt, dass sie für den Wirt toxisch ist. Dieser
Vollmethylierungszustand wird durch Testen von DNA, die von Zellen
im schnellen logarithmischen Wachstum erhalten wird, im Hinblick
auf einen Schutz vor MseI Endonucleasespaltung und unter Verwendung
eines Konstrukts überwacht, das
unter diesen schnellen Wachstumsbedingungen völligen Schutz gewährt. Die
MseI Endonuclease wird dann durch Amplifizieren des kompletten Gens
von genomischer Micrococcus species DNA und Ligieren in einen Expressionsvektor
exprimiert, der so gestaltet ist, dass die Expression der MseI Endonuclease
während des
Zellwachstums vor der Induktion begrenzt wird, wie z.B. pVR-24 (New
England Biolabs, Inc., Beverly, Mass.). Das Konstrukt wird in einen
Wirt mit angemessener genetischer Zusammensetzung eingeführt, um eine
ausreichende Regulationskapazität
zu erbringen, der zuvor an MseI Orten dadurch modifiziert wird,
dass er das auf dem separaten kompatiblen Plasmid exprimierte MseI
Methylasegen trägt,
das einen vollständigen Schutz
vor MseI Spaltung bietet. Die MseI Endonuclease wird durch Wachsenlassen
des Wirts, der die MseI Endonuclease- und Methylasegene enthält, Induzieren
mit den angemessenen Expressionsbedingungen, Ernten der Zellen und
Reinigen der MseI Endonuclease davon erzeugt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A zeigt
eine Restriktionskarte des rekombinanten Plasmids pVR-18, das das
MseI DNA-Methyltransferasegen
kodiert.
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1B zeigt die Agarosegelanalyse der Empfänglichkeit
für MseI
des pVR-18 Plasmids, das M.MseI kodiert. Bahn 1, unzerschnittenes
pVR-18; Bahn, pVR-18 nach einer Inkubation über Nacht mit zehn Einheiten von
MseI; Bahn 3, unzerschnittenes pBR322; Bahn 4, pBR322 nach einer
Inkubation über
Nacht mit zehn Einheiten von MseI; Bahn 4, pVR-18 + pBR322 nach
einer Inkubation über
Nacht mit zehn Einheiten von MseI; Bahn 5, Molekülmassenstandard (1 kb DNA-Leiter,
New England Biolabs, Inc.).
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2A zeigt
eine Restriktionskarte des rekombinanten Plasmids pEsaDix4I, das
das angebliche DNA-Methyltransferasegen
kodiert.
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2B zeigt
die Agarosegelanalyse der Empfänglichkeit
für MseI
des pEsaDix4I Plasmids, das ein angebliches DNA-Methyltransferasegen
kodiert. Bahn 1, unzerschnittenes pEsaDix4I; Bahn 2, pEsaDix4I nach
einer Inkubation über
Nacht mit zehn Einheiten von MseI; Bahn 3, unzerschnittenes pUC19;
Bahn 4, pUC19 nach einer Inkubation über Nacht mit zehn Einheiten
von MseI; Bahn 4, pEsaDix4I + pUC19 nach einer Inkubation über Nacht
mit zehn Einheiten MseI; Bahn 5, Molekülmassenstandard (1 kb DNA-Leiter,
New England Biolabs, Inc.).
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3A zeigt
eine Restriktionskarte des rekombinanten Plasmids pEsaDix5I, das
das angebliche DNA-Methyltransferasegen
kodiert.
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3B zeigt
die Agarosegelanalyse der Empfänglichkeit
für MseI
des pEsaDix5I Plasmids, das das angebliche DNA-Methyltransferasegen
kodiert. Bahn 1, unzerschnittenes pEsaDix5I; Bahn 2, pEsaDix5I nach einer
Inkubation über
Nacht mit zehn Einheiten von MseI; Bahn 3, unzerschnittenes pUC19;
Bahn 4, pUC19 nach einer Inkubation über Nacht mit zehn Einheiten
von MseI; Bahn 4, pEsaDix5I + pUC19 nach einer Inkubation über Nacht
mit zehn Einheiten von MseI; Bahn 5, Molekülmassenstandard (1 kb DNA Ladder,
New England Biolabs, Inc.).
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4 zeigt
die DNA-Sequenz vom mseIM Gen (SEQ ID NR. 1) und seine kodierte
Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2).
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5 zeigt
die DNA-Sequenz vom esaDix4IM Gen (SEQ ID Nr. 3) und seine kodierte
Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 4).
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6 zeigt
die DNA-Sequenz vom esaDixSIM Gen (SEQ ID Nr. 5) und seine kodierte
Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 6).
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7 zeigt
die DNA-Sequenz vom mseIR Gen (SEQ ID Nr. 7) und seine kodierte
Aminosäuresequenz (SEQ
ID Nr. 8).
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8 zeigt
eine Restriktionskarte des rekombinanten Plasmids pNKR1707mseIM,
das zur Konstruktion einer Bibliothek konstitutiver Promotoren verwendet
wurde, die durch fehlerauslösende
PCR zufällig
mutagenisiert wurden.
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9A zeigt
eine Restriktionskarte des rekombinanten Plasmids pNKR1707mseIM-9,
das das MseI DNA-Methyltransferasegen
und Upstream-Regulationselemente kodiert.
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9B zeigt
die DNA-Sequenz stromaufwärts
des MseI DNA-Methyltransferasegens (SEQ ID Nr. 9), die eine optimale
Promotorsequenz enthält.
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10 zeigt
die Konstruktion der Plasmide pVR-26 und pVR-27, die zur kontrollierten
Expression des MseI DNA Methyltransferasegens verwendet werden.
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11 zeigt
die Konstruktion des pVR-24 Expressionsvektors.
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12A zeigt eine Restriktionskarte von pVR-25, das
das MseI Restriktionsendonucleasegen kodiert.
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12B zeigt den Aktionsmechanismus des strengen
Regulationssystems in pVR-25 zur Klonierung von Genen, die zytotoxische
Proteine kodieren.
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13 zeigt
eine Restriktionskarte von pCEF-8, das T7 Lysozymgen kodiert.
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14 zeigt
einen Assay der MseI Restriktionsendonucleaseaktivität in Rohzellextrakten
aus E. coli Stämmen
MseRM4, MseRM5 und MseRM6. Die Wachstumsbedingungen sind im Beispiel
IV beschrieben.
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15 zeigt
einen Assay der MseI Restriktionsendonucleaseaktivität in Rohzellextrakten
aus dem E. coli Stamm MseRM4 (NEB Nr. 1284) nach dem Wachstum im
100-Liter-Fermenter.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann ein Verfahren zur Herstellung
von MseI Restriktionsendonuclease angewendet werden, indem zuerst
ein Vektor, der ein Modifikationsmethyltransferasegen exprimiert,
das DNA vor Restriktionsenzymspaltung schützt, in einer solchen Form
bereitgestellt wird, dass ein kompletter Schutz der Wirts-DNA vorzugsweise
in allen Wachstumsphasen beobachtet wird, in denen die zugehörige Restriktionsendonuclease
anwesend ist, ohne dass es zur Toxizität kommt (ein völlig schützender
Methyltransferasevektor), und anschließend ein Vektor bereitgestellt
wird, der das gewünschte
Restriktionsendonucleasegen exprimiert.
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Der
völlig
schützende
Methyltransferasevektor kann dadurch erhalten werden, dass regulatorische Elemente
identifiziert werden, die die Methyltransferaseexpression bewirken
können,
um völligen
Schutz während
einer Wachstumsphase zu gewähren,
die gegenüber
dem Methyltransferaseexpressionsmuster besonders empfindlich ist.
Dies kann anhand der folgenden Schritte erfolgen:
- (1)
Erhalten eines Methyltransferasegens in einem Vektor durch in der
Technik bekannte Verfahren;
- (2) Platzieren eines regulatorischen Elements, das ein Promotor
ist, an einem geeigneten Ort im Hinblick auf das Gen;
- (3) Transformieren in die gewünschte Wirtszelle;
- (4) Reisolieren des Vektors von den gepoolten Transformanten,
während
sie in der logarithmischen Wachstumsphase sind;
- (5) Selektieren durch Verdau mit der Endonuclease; und
- (6) Retransformieren der überlebenden
unverdauten und somit geschützten
Vektorpopulation in einen frischen Wirt.
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Die
fachkundige Person wird verstehen, dass Schritt (4) dieses Verfahrens
mit gepooltem Vektor durchgeführt
werden kann, der von der logarithmischen Phase oder von verschiedenen
anderen Wachstumsphasen isoliert wurde, zum Beispiel von der stationären Phase,
von einem Ruhezustand, der durch Kohlenstoff- oder Stickstoffverarmung
oder Verarmung eines anderen essentiellen Nährstoffs erreicht wurde, oder von
Zellen in einem speziellen physiologischen Zustand, wie einem DNA-Schaden-Zustand,
oder in Anwesenheit physiologischer Verletzungen wie saure Medien
oder toxische Verbindungen, je nach Bedarf.
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Der
Promotor aus Schritt (2) wird durch ein Verfahren ermittelt, das
die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Klonieren
eines Pools von Fragmenten, die verschiedene getrennte Promotoren
enthalten, in den Vektor, der das Methyltransferasegen enthält, an einem
gewünschten
Ort; und
- (b) Fortfahren mit den Schritten (3) bis (6).
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Die
fachkundige Person wird ferner verstehen, dass das Selektionsverfahren
aus den Schritten (3) bis (6) wiederholt werden kann, um eine weitere
Verbesserung zu selektieren.
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Die
fachkundige Person wird ferner verstehen, dass Schritt (2a) – Klonieren
eines Pools von Fragmenten mit Promotoren am gleichen oder einem
anderen Ort – wiederholt
werden kann, wonach bei Bedarf die Selektion wiederholt werden kann.
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Das
Methyltransferasegen aus Schritt (1) wird durch das Methylaseselektionsverfahren
(US-Patent Nr. 5,200,333) isoliert. Das angewendete Verfahren ist
nicht auf in dieser Weise isolierte Methyltransferasegene begrenzt,
sondern beinhaltet Gene, die durch ein beliebiges der oben beschriebenen
Verfahren isoliert werden, wie Phagenselektion, Subklonierung natürlicher
Plasmide, Identifizierung auf der Basis der Induktion der DNA-Schaden
induzierbaren SOS-Reaktion, durch inverse PCR auf der Basis der
Aminosäuresequenz
eines gereinigten Proteins oder Identifizierung in Sequenzdatenbanken
von Ähnlichkeiten
mit Sequenzen anderer Methyltransferasen, gefolgt von einer Klonierung
durch PCR oder durch Verfahren auf Southern-Blot-Basis (siehe z.B. Kong, et al.,
Nucleic Acids Res. 28:3216–3223
(2000)).
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Die
Sammlung getrennter Promotoren aus Schritt (2a) umfasst Kopien des
his Promotors von S. typhimurium, der durch fehlerauslösende PCR
zufällig
mutagenisiert ist, sowie solche kontaminierenden Chromosomenfragmente,
die bei der Präparation
mutagenisierter Fragmente anwesend sein können. Das angewendete Verfahren
ist nicht auf in dieser Weise erhaltene Fragmente begrenzt, sondern
kann Sammlungen von Fragmenten beinhalten, die von genomischer DNA
von E.
-
coli
oder einem anderen Organismus isoliert werden, oder Fragmente, die
von der Oligonucleotidsynthese mit degenerierten Sequenzen an zufälligen oder
spezifischen Orten abgeleitet werden, oder Fragmente, die durch
Rekombinations-PCR einer zufälligen
oder spezifischen Sammlung von Fragmenten abgeleitet werden. In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist der so erhaltene Promotor die
Sequenz von SEQ ID Nr. 9.
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Die
vorliegende Erfindung kann die Bereitstellung eines erwünschten
Restriktionsendonucleasegens beinhalten, das von einem Vektor mit
strenger Regulation exprimiert wird, so dass ohne Induktion äußerst geringe
Proteinniveaus exprimiert werden (es wird eine sehr geringe Grundexpression
beobachtet). In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst dieser strenge
Regulationsvektor einen Vektor mit antagonistischen und unabhängig regulierbaren
Promotoren, die durch das klonierte Zielgen hindurch lesen, wie
in der WO 99/11821 beschrieben, allerdings wird die Grundexpression
weiter verringert, indem eine geringere Kopiezahl als in dem zuvor
existierenden Vektor pLT7K vorgesehen wird, der für diesen
Zweck verwendet wurde. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die
Kopiezahl des Vektors dadurch verringert, dass der Replikationsstartpunkt
von pLT7K gegen den von pACYCl84 ausgetauscht wird. Es können auch
andere Replikationsstartpunkte verwendet werden, wie solche von
pSC101 (Stoker, et al., Gene 18:335–341 (1982)), pSYX20 (US-Patent
Nr. 5,262,313), F (Shizuya, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89(18):8794–8797 (1992))
oder anderer Vektoren niedriger Kopiezahl (Harayama, et al., Mol.
Gen. Genet. 184:52–55
(1981) und Wohlfarth, et al., J. Gen. Microbiol. 134:433–440 (1988)).
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Vektor pVR-24.
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Eine
weitere Verringerung des Grundexpressionsniveaus wird durch die
Verwendung eines Stammes erreicht, der ein hohes Niveau des negativen
Expressionsregulators in die Richtung exprimiert, die eine Translation
des Targetgens zulässt.
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Das
oben beschriebene Verfahren wird in der vorliegenden Erfindung exemplifiziert,
und zwar die Klonierung und Expression des MseI Restriktions-Modifikationssystems.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
neuartige DNA-Konstrukte und neuartige Zusammensetzungen bereit,
die Mikrobenstämme
umfassen, die MseI Restriktionsendonuclease produzieren. Die in
der vorliegenden Erfindung interessante Restriktionsendonuclease
MseI erkennt die DNA-Sequenz 5'-TTAA-3' und spaltet die
Phosphodiesterbindung zwischen den T-Resten dieser Erkennungssequenz,
um eine 2 Basen 5' Verlängerung
zu erzeugen.
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Zum Überexprimieren
der MseI Restriktionsendonuclease sind zusätzliche Schritte über die
allgemein bekannte Technik des Methylaseselektionsverfahrens (US-Patent
Nr. 5,200,333) hinaus erforderlich, einschließlich insbesondere die Feinabstimmung
der MseI Methyltransferaseexpression, um die genomische Wirts-DNA
völlig
vor MseI Verdau in vivo zu schützen,
wohingegen aber nicht so viel Methyltransferase erzeugt wird, dass
sie für
den Wirt toxisch ist. Ein Vektor, der das mseIM Gen enthält, das
für eine
Expression optimiert ist, so dass ein voller Schutz vor MseI Endonuclease
selbst während
eines sehr schnellen (logarithmisches Stadium des) Zellwachstums
beobachtet wird, wird zunächst
zum Modifizieren eines E. coli Wirts verwendet. Dieser Wirt wird
dann mit einem kompatiblen Vektor wie pVR-25 transformiert, der
das mseIR Gen enthält,
gefolgt von der Selektion im Hinblick auf Kolonien, die beide Vektoren
auf den entsprechenden Antibiotikaplatten enthalten. MseI Endonuclease
produzierende Konstrukte werden durch Wachsenlassen individueller
Transformanten und Prüfen
hinsichtlich MseI Endonucleaseaktivität identifiziert (wie im Beispiel
V unten).
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Das
hierin beschriebene Verfahren, mit dem das MseI Methylasegen und
die MseI Restriktionsendonucleasegene kloniert und exprimiert werden
in E. coli, umfasst die folgenden Schritte:
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1) Klonieren der DNA-Methyltransferasegene,
die vor MseI Spaltung schützen.
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Es
ist allgemein bekannt, dass Modifikationsmethylasen die gleiche
Nucleotiderkennungssequenz wie die entsprechende Restriktionsendonuclease
erkennen und sich an diese binden, anstatt aber die DNA zu spalten,
modifizieren sie chemisch das ein oder andere Nucleotid innerhalb
der Sequenz durch Hinzufügen
einer Methylgruppe. Im Anschluss an diese Methylierung wird die
Erkennungssequenz nicht mehr gebunden oder gespalten durch die Restriktionsendonuclease.
Die DNA einer Bakterienzelle wird aufgrund ihrer Modifikationsmethylase
stets völlig
modifiziert und ist daher gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease völlig unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert in
dieser Situation auf eine Erkennung und einen Angriff durch Restriktionsendonuclease
empfindlich. Der erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
das DNA-Methyltransferasegen zu identifizieren, das vor MseI Spaltung
schützt.
Um dies zu erreichen, kann die DNA-Methylase von Micrococcus species (NEB446)
kloniert werden. Alternativ kann eine DNA-Methyltransferase von
einem anderen R-M-System als dem MseI R-M-System, das aber die DNA
schützend
modifizieren kann, um einen Verdau durch das MseI Restriktionsenzym
zu verhindern, wie in dem US-Patent
Nr. 5,179,015 beschrieben, identifiziert werden. In der vorliegenden
Erfindung wurden drei DNA-Methylasen ermittelt, die die DNA vor
einem Verdau durch das MseI Restriktionsenzym schützen können.
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Zunächst wurde
die gesamte genomische DNA von Micrococcus species (NEB Nr. 446)
gereinigt. Eine Zufallsbibliothek dieser DNA wurde durch einen teilweisen
Verdau der DNA mit einer häufig
schneidenden Endonuclease, Sau3AI, konstruiert, um Fragmente mit
einer Länge
von etwa 1 bis 10 Kilobasen (kb) zu produzieren. Diese Fragmente
wurden in den Vektor pBR322 ligiert, der zuvor mit BamHI gespalten
und dephosphoryliert wurde. Die Ligationsreaktion wurde in chemisch
kompetente E. coli ER2502 Zellen transformiert. Die Transformanten
wurden gepoolt und das Plasmid wurde populationsgereinigt, um die
Primärplasmidbibliothek zu
bilden. Ein aliquoter Teil dieser gereinigten Plasmide wurde mit
MseI Restriktionsendonuclease verdaut, um alle Plasmide zu zerstören, die
das MseI Methylasegen in vivo nicht exprimiert hatten und somit
die Plasmid-DNA nicht vor Verdau schützten. Der verdaute Plasmidpool
wurde wieder in E. coli ER2502 transformiert, um die intakten, MseI
Methylase exprimierenden Plasmide zu gewinnen. Individuelle Klone
wurden aufgenommen, die Plasmid-DNA wurde gereinigt und durch Spaltung
mit MseI Endonuclease behandelt. Plasmide, die nicht durch MseI
zerschnitten wurden, enthielten das MseI Methyltransferasegen.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Methyltransferasegen ein
solches, das vor der von Micrococcus species (NEB Nr. 446) erhältlichen
Restriktionsendonuclease MseI schützt, und kann aus dem Satz Sequenzen
ausgewählt
werden, die Proteine kodieren können,
die in der SEQ ID Nr. 2, SEQ ID Nr. 4 und SEQ ID Nr. 7 angegeben
sind. Diese Proteine können
zum Beispiel durch solche DNA-Sequenzen kodiert werden, die in der
SEQ ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr. 6 dargelegt sind.
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Zur
Suche nach alternativen DNA-Methyltransferasen, die DNA vor einer
Spaltung durch MseI Endonuclease schützen können, kann eine Bibliothek
von Klonen von einer anderen DNA-Quelle als Micrococcus species
in einem Vektor konstruiert werden, der einen oder mehrere MseI
Restriktionsort e) enthält.
Diese Bibliothek von Klonen wird dann in einer oder mehreren Runden
des MseI Verdaus selektiert, um nicht schützende Klone zu zerstören, wonach
die verdauten Plasmide transformiert werden, um geschützte Klone
zu gewinnen. Eine solche Bibliothek wurde von DNA (mit der Bezeichnung „Umwelt-DNA") erzeugt, die von
einer Probe einer gemischten Grünfilament-
und Mattengemeinschaft von Prokaryoten isoliert wurde, die bei 68°C in Dixie
Valley Hot Spring, Nevada wuchsen. Gereinigte Umwelt-DNA wurde mit
NsiI Endonuclease verdaut und in den Vektor pNEB193 ligiert, der
zuvor mit PstI Restriktionsendonuclease gespalten und dephosphoryliert
wurde. Die Ligationsreaktion wurde in E. coli ER2683 durch Elektroporation
transformiert. Die Transformanten wurden gepoolt und die Plasmidpopulation
wurde gereinigt, um die Primärplasmidbibliothek
zu bilden. Ein aliquoter Teil dieser gereinigten Plasmide wurde
vollständig
mit einem Überschuss
an MseI Restriktionsendonuclease verdaut und zum Transformieren
von ER2683 verwendet. Plasmide der resultierenden Transformanten
wurden mit dem Miniprep-Verfahren
behandelt und durch MseI Restriktionsenzymverdau und anschließende Agarosegelelektrophorese
analysiert. Neun untersuchte Plasmide erwiesen sich gegenüber MseI Verdau resistent,
wobei jedes eines von zwei verschiedenen Methylasegenen kodierte,
die jeweils die Aufgabe hatten, DNA vor einer Spaltung durch MseI
zu schützen.
Diese beiden Methylasen hatten die Bezeichnung esaDix4IM (SEQ ID
Nr. 3 und SEQ ID Nr. 4) und esaDix5IM (SEQ ID Nr. 5 und SEQ ID Nr.
6). Eine Analyse von Rohzellextrakten, die von diesen Klonen präpariert
wurden, ergab keine Endonucleaseaktivität. Diese oder andere ähnliche
Methyltransferasen können
verwendet werden, um die DNA eines Wirts zu schützen und somit eine erfolgreiche
Expression der MseI Endonuclease zu ermöglichen.
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2) Sequenzbestimmung des
gesamten MseI Restriktions-Modifikationssystems
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Das
MseI Methylasegen, aber nicht das MseI Endonucleasegen, wurde im
Allgemeinen gemäß der Technik,
die als Methylaseselektion bezeichnet wird (US-Patent Nr. 5,200,333),
wie oben in Schritt 1 erhalten. Allerdings exprimierte keiner der
durch Methylaseselektion erhaltenen Klone nachweisbare MseI Restriktionsendonucleaseaktivität. Ein Methylaseklon
wurde mit Standardtechniken auf einem ABI 373 DNA-Sequenzierungsgerät sequenziert.
Das MseI Methylasegen wurde auf der Basis von Aminosäurehomologie
zu anderen N6-Adenin-Methylasen identifiziert. Obwohl der Methylaseklon
keine nachweisbare MseI Endonucleaseaktivität produzierte, wurde vermutet,
dass das Endonucleasegen wahrscheinlich neben dem Methylasegen lag.
An das von Micrococcus species (NEB NR. 446) erhaltene MseI Methylasegen
angrenzende DNA wurde daher von genomischer Micrococcus species
DNA durch inverse PCR-Techniken amplifiziert und sequenziert.
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Zum
Lokalisieren und positiven Identifizieren des MseI Endonucleasegens
wurde die N-terminale Aminosäuresequenz von
hochgereinigtem MseI Restriktionsendonucleaseprotein von Micrococcus
species bestimmt. MseI Endonuclease kann von Micrococcus species
(NEB Nr. 446) wie im folgenden Beispiel III beschrieben gereinigt
werden. Ein offenes Leseraster, in dem die abgeleitete Aminosäuresequenz
mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
der MseI Endonuclease übereinstimmte,
wurde in der durch inverse PCR-Techniken erhaltenen DNA-Sequenz
beobachtet und war 3' zum
Methylasegen gelegen.
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Alternativ
kann die N-terminate Aminosäuresequenz
von MseI Restriktionsendonuclease verwendet werden, um degenerierte
Otigonucleotidprimer zur PCR-Amplifikation eines Teils des MseI
Endonucleasegens von Micrococcus species (NEB Nr. 446) zu entwerfen.
Die erhaltene DNA-Sequenz
kann dann zum Lenken der inversen PCR-Amplifikation der DNA auf
beiden Seiten dieses ursprünglichen
Teils des MseI Endonucleasegens verwendet werden, und die mseIM
und MseI Gene können
in dieser DNA-Sequenz wie oben identifiziert werden. Beide Verfahren
wurden zum Klonieren und Bestimmen der Sequenz des gesamten MseI
Restriktionsmodifikationssystems verwendet.
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3) Feinoptimierung der
MseI Methyltransferaseexpression
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Nachdem
die kompletten Gene für
die MseI Endonuclease und MseI Methyltransferase identifiziert wurden
(jeweils SEQ ID Nr. 7, SEQ ID Nr. 8, SEQ ID Nr. 1 und SEQ ID Nr.
2), können
sie auf verschiedene Weisen für
eine Expression manipuliert werden. Unter Verwendung der wie oben
erhaltenen Methylasekonstrukte wurde die Expression des MseI Restriktionsendonucleasegens
unter T7 Promotorkontrolle mit der pET Serie von Vektoren (Novagen
Inc., Madison, WI) intensiv ausprobiert, allerdings brachte sie
keinen MseI Restriktionsendonuclease produzierenden Klon hervor.
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Eine
einzigartige Kombination von Verfahren, einschließlich der
Einführung
eines zweiten, kontrollierbaren Promotors vor dem Methylasegen,
Verwendung eines Replikons geringer Kopiezahl für das Endonucleasegen und Erhöhung der
Kopiezahl des LacI Repressors in dem Wirt vor der Einführung des
Endonucleasegens, wurde zum Kontrollieren der Überexpression rekombinanter
MseI Endonuclease angewendet.
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Es
wurde beobachtet, dass die durch Methylaseselektion erhaltenen Methylasekonstrukte
die chromosomale E. coli Wirts-DNA nicht völlig schützten, wenn die Zellen in der
logarithmischen Wachstumsphase schnell wuchsen. Zum Erhöhen der
Expression der Methylase und somit völligen Schützen der Wirts-DNA, so dass
mseIR erfolgreich in die Zellen eingeführt und exprimiert werden konnte,
wurde das Methylasegen von Micrococcus species DNA amplifiziert
und in eine Familie von Vektoren (pNK Serie, siehe Beispiel IV unten) unter
der Expression konstitutiver Promotoren unterschiedlicher Stärke kloniert.
Bei diesem Versuch wurden keine Methylasekonstrukte für die beiden
Promotoren mit höchstem
Expressionsniveau erhalten, was unserer Ansicht nach in der Toxizität für die Zelle
infolge einer zu starken Expression der Methylase begründet ist.
Konstrukte mit den beiden Promotoren mit geringerem Expressionsniveau
schützten
den Wirt nicht völlig
vor MseI Spaltung bei einer Prüfung
in der logarithmischen Wachstumsphase. Zum Erhöhen der Methylaseexpression, um
die Wirts-DNA während
eines schnellen Wachstums völlig
zu schützen,
aber unter dem Toxizitätsniveau zu
bleiben, wurde eines der Promotorkonstrukte einer Zufallsmutagenese
durch fehlerauslösende
PCR in der Promotorregion unterzogen. MseI Methylase exprimierende
mutierte Klone wurden mit der oben erwähnten Methylaseselektionstechnik
selektiert, und anschließend
wurden individuelle Klone im Hinblick auf die Fähigkeit getestet, die genomische
Wirts-DNA völlig
vor MseI Spaltung während
eines schnellen logarithmischen Wachstums zu schützen, indem Zellen während des
logarithmischen Wachstums geerntet, DNA von diesen Wirtszellen gereinigt
und im Hinblick auf den völligen
Schutz vor MseI Spaltung getestet wurden. Eines der gefundenen Konstrukte,
das völlig
vor MseI schützte,
wurde dann für
die Expression der MseI Endonuclease verwendet.
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4) Expression der MseI
Restriktionsendonuclease unter der Kontrolle eines induzierbaren
Promotors
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Zur
Optimierung der Expression von rekombinanter MseI der vorliegenden
Erfindung sind induzierbare oder konstitutive Promotoren allgemein
bekannt, die verwendet werden können,
um hohe Niveaus eines mseIR Gens in einem rekombinanten Wirt zu
exprimieren. Ebenso können
Vektoren mit hoher Kopiezahl, die in der Technik allgemein bekannt
sind, verwendet werden, um ein hohes Expressionsniveau zu erreichen.
Es wurde gefunden, dass ein besonders bevorzugtes Verfahren zur
Expression der MseI Restriktionsendonuclease ein Expressionsvektor
ist, der so gestaltet ist, dass die Expression der MseI Endonuclease
während
des Zellwachstums vor der Induktion begrenzt wird, wie z.B. pVR-24
(New England Biolabs, Inc., Beverly, Mass.). Dieses Plasmid enthält das Segment,
das die replikative Funktion kodiert (ori), ein Chloramphenicol-Resistenzgen (Cm),
ein Gen, das Kanamycin-Resistenz kodiert, das durch Restriktionsendonucleaseorte
flankiert wird, die zum Klonieren geeignet sind. Das cI857 Gen kodiert
eine Mutantenform des Lambda-Bakteriophagen- Repressorproteins, die sich konditionell
an DNA-Sequenzen bindet (CI-Operator), die PL und PR überlappen
(jeweils die starken linksgerichteten und rechtsgerichteten Lambda-Bakteriophage-Promotoren).
Das lacI Gen kodiert ein Repressorprotein, LacI, das sich konditionell
an eine DNA-Sequenz
bindet (lac-Operator), die so konstruiert ist, dass sie PT7 überlappt
(Bakteriophage-T7-RNA-Polymerase-Transkriptionspromotor).
Kurz, bei einer hohen Temperatur (42°C) ohne IPTG ist der Antisense-Promotor
aktiv, während
PT7 durch LacI reprimiert wird. Bei 30°C und mit
IPTG erfolgt eine Expression von PT7 (siehe 11 und 12).
Bei mittleren Temperaturen und mittleren IPTG-Konzentrationen kann
ein mittleres Expressionsniveau erreicht werden.
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Zum
Erhalten eines stabilen Klons, der die Restriktionsendonuclease überexprimiert,
wird der Wirt im Allgemeinen zuvor vor einem Restriktionsendonucleaseverdau
geschützt.
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Dies
wird durch Klonieren des MseI Methylasegens oder eines anderen Methylasegens
erreicht, das vor MseI Spaltung schützt, wie esaDix4IM oder esaDix5IM,
das auf dem separaten kompatiblen Plasmid in einer Weise exprimiert
ist, die einen völligen
Schutz vor MseI Spaltung gewährt.
Wie in dem folgenden Beispiel V dargestellt ist, wurde gefunden,
dass die Stabilität
des Expressionsplasmids, das das Restriktionsendonucleasegenkonstrukt
und/oder seine mRNA enthielt, verbessert werden konnte, wenn dem
MseI Methyltransferasegen ein DNA-Fragment vorausging, das eine
neuartige Promotorsequenz kodierte. Die MseI Endonuclease wird durch
Wachsenlassen des Wirts, der die MseI Endonuclease und das schützende Methylasegen
enthält,
Induzieren mit angemessenen Expressionsbedingungen, Ernten der Zellen
und Reinigen der MseI Endonuclease davon produziert.
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Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung der MseI Restriktionsendonuclease
bereit, wobei rekombinante DNA-Modifikationsverfahren zum Transformieren
eines Mikroorganismus angewendet werden, so dass das die MseI Restriktionsendonuclease
kodierende Gen und ein Gen, das eine DNA-Methyltransferase kodiert,
die die Wirts-DNA vor MseI Spaltung schützt, in den genannten Mikroorganismus
eingeführt werden,
der Organismus unter Bedingungen wachsen gelassen wird, die zur
Expression von MseI Endonuclease geeignet sind, geerntet wird und
die MseI Endonuclease davon gereinigt wird.
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Zwar
repräsentieren
die oben beschriebenen Schritte die bevorzugte Art und Weise der
Umsetzung der vorliegenden Erfindung, doch wird es für die fachkundige
Person offensichtlich sein, dass der oben beschriebene Ansatz gemäß in der
Technik bekannten Methoden variieren kann.
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Anhand
der folgenden Beispiele werden derzeit bevorzugte Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung illustriert. Es ist zu verstehen, dass
diese Beispiele illustrativ sind und dass die Erfindung nicht als
darauf beschränkt
anzusehen ist, mit Ausnahme der Angaben in den beiliegenden Ansprüchen.
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BEISPIEL I
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Klonierunq des MseI Methyltransferasegens
(mseIM)
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Micrococcus
species (NEB Nr. 496) wurde über
Nacht in 1 l LB-Nährlösung wachsen
gelassen, die Zellen wurden geerntet und genomische DNA wurde mit
dem Qiagen Genomictip 100/G Genomic DNA Purification Kit (Cat. Nr.
10234) gemäß Herstelleranweisungen
isoliert. Genomische DNA wurde teilweise mit Sau3AI verdaut, um
Fragmente von 1 bis 10 kb zu produzieren, und 20 μg dieser
gespaltenen genomischen DNA wurden mit 3 μg BamHI-verdautem und desphosphoryliertem pBR322
ligiert. Das Ligationsgemisch wurde in den E. coli Stamm ER2502
transformiert. Es wurden etwa 100.000 Transformanten erhalten. Die
Transformanten wurden gepoolt, in 500 ml LB-Nährlösung mit 100 μg/ml Ampicillin
wachsen gelassen, und die Plasmidpopulation wurde gereinigt, um
die Primärplasmidbibliothek
zu bilden. Zwei Mikrogramm dieser Plasmidbibliothek wurden vollständig mit
einem Überschuss
an MseI Restriktionsendonuclease verdaut und zum Transformieren von
ER2505 verwendet. Plasmide der resultierenden Transformanten wurden
einer zweiten Selektionsrunde ausgesetzt. Es wurden 80 Transformanten
erhalten und von 16 davon wurde die Plasmid-DNA durch MseI Restriktionsenzymverdau
und eine anschließende
Agarosegelelektrophorese analysiert. Vierzehn von 16 untersuchten
Plasmiden erwiesen sich gegenüber
einem MseI Verdau resistent und trugen das gleiche mseIM Gen (SEQ
ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 2) auf einem Sau3AI Fragment von etwa 1,6 kb.
Eine Analyse von Rohzellextrakten, die von diesen 14 Klonen präpariert
wurden, ergab keine MseI Aktivität.
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BEISPIEL II
-
Klonierung von zwei DNA-Methylasen
von einer Umwelt-DNA-Probe,
die DNA vor einer Spaltung durch MseI Endonuclease schützen
-
Zum
Suchen nach alternativen DNA-Methyltransferasen, die DNA vor einer
Spaltung durch MseI Endonuclease schützen können, kann eine Bibliothek
von Klonen von einer anderen DNA-Quelle als Micrococcus species
(NEB446) in einem Vektor konstruiert werden, der einen oder mehrere
MseI Restriktionsort e) enthält. Diese
Bibliothek von Klonen wird dann wie oben in einer oder zwei Runden
des MseI Verdaus selektiert, um nicht schützende Klone zu zerstören, woraufhin
eine Transformation der verdauten Plasmide folgt, um geschützte Klone
wie im 1. Beispiel oben zu gewinnen. Eine solche Bibliothek wurde
von DNA erzeugt, die von einer Probe einer Grünfilament- und Mattengemeinschaft
von Prokaryoten isoliert wurde, die bei 68°C in Dixie Valley Hot Spring,
Nevada wuchsen. Zwei Mikrogramm der DNA wurden mit NsiI Endonuclease
verdaut und in 1 Mikrogramm des Vektors pNEB193 ligiert, der zuvor
mit PstI gespalten und dephosphoryliert wurde. Die Ligationsreaktion
wurde in E. coli ER2683 durch Elektroporation transformiert und
etwa 1.000.000 Transformanten wurden erhalten. Die Transformanten
wurden gepoolt, in 500 ml LB-Nährlösung mit
100 μg/ml
Ampicillin wachsen gelassen, und die Plasmidpopulation wurde gereinigt,
um die Primärplasmidbibliothek
zu bilden. Ein Mikrogramm dieser Plasmidbibliothek wurde vollständig mit
einem Überschuss
an MseI Restriktionsendonuclease verdaut und zum Transformieren
von ER2683 verwendet. Plasmide der resultierenden Transformanten
wurden mit dem Miniprep-Verfahren
behandelt und durch MseI Restriktionsenzymverdau und anschließende Agarosegelelektrophorese
analysiert. Neun untersuchte Plasmide erwiesen sich gegenüber einem
MseI Verdau resistent und kodierten eines von zwei verschiedenen
Methylasegenen, die beide die Aufgabe hatten, die DNA vor einer
Spaltung durch MseI zu schützen.
Diese beiden Methylasen wurden esaDix4IM und esaDix5IM genannt (SEQ
ID Nr. 3, SEQ ID Nr. 4, SEQ ID Nr. 5 und SEQ ID Nr. 6). Eine Analyse
von Rohzellextrakten, die von diesen Klonen präpariert wurden, ergab keine
Endonucleaseaktivität.
Diese oder ähnliche Methyltransferasen
können
zum Schutz der DNA eines Wirts verwendet werden und ermöglichen
somit eine erfolgreiche Expression der MseI Endonuclease.
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BEISPIEL III
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Identifizierung und Sequenzbestimmung
des MseI Restriktionsendonucleasegens mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
und DNA-Sequenz neben der durch das inverse PCR-Verfahren erhaltenen
MseI Methylase
-
A) Reinigung der MseI
Restriktionsendonuclease von Micrococcus species auf nahezu Homogenität:
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Micrococcus
species (NEB Nr. 446) Zellen wurden in LB-Medium bei 30°C vermehrt. Die Zellen wurden
durch Zentrifugation nach einem 20-stündigen Wachstum geerntet und
bei –70°C bis zum
Gebrauch gelagert. Alle Vorgänge
fanden auf Eis oder bei 4°C
statt. Die MseI Endonuclease wurde gemäß dem Schema aus Beispiel VI
gereinigt. Etwa 10.000 Einheiten MseI Aktivität wurden auf nahezu Homogenität gereinigt.
16 μl der
Peakfraktion wurden auf ein SDS-PAGE-Proteingel geladen und Elektrophorese
unterzogen. Das Gel wurde mit Coomassie-Blau R-250 gefärbt, und
es wurde eine auffällige
Bande bei etwa 21 kD beobachtet, die der MseI Restriktionsendonucleaseaktivität entsprach.
-
B) Aminoterminale MseI
Proteinsequenz:
-
Die wie beschrieben präparierte
MseI
-
Restriktionsendonuclease
wurde Elektrophorese unterzogen und mit dem Verfahren von Matsudaira elektrogeblottet
(Matsudaira, P., J. Biol. Chem. 262:10035–10038 (1987)), mit den zuvor
beschriebenen Modifikationen (Looney, et al., Gene 80:193–208 (1989)).
Die Membran wurde mit Coomassie-Blau
R-250 gefärbt, die
Proteinbande von etwa 21 kD wurde exzidiert und einem sequentiellen
Abbau auf einem Gasphasenproteinsequenzer Modell 407A (Waite-Rees,
et al., J. Bacteriol. 173:5207–5219
(1991)) von Applied Biosystems Division, Perkin-Elmer Corporation
(Foster City, Kalifornien) unterzogen. Die ersten 25 Reste des 21
kD Proteins entsprachen (Met)-Thr-His-Glu-Pro-Thr-Asp-Asp-Pro-Asp-Phe-Ile-Val-Met-Ala-Ala-Ser-Ala-Xxx-Asn-Leu-Ala-Asp-Xxx-Tyr (SEQ ID Nr.
10). Diese Daten wurden für
einen Vergleich mit Aminosäuresequenz
verwendet, die von der DNA-Sequenz
neben dem Methylasegen abgeleitet wurde, um das Endonucleasegen
zu ermitteln.
-
C) Bestimmung der DNA-Sequenz
neben der mseIM Methylase:
-
Matrizenpräparation
zur inversen PCR-Amplifikation: 1 μg Micrococcus species (NEB Nr.
446) DNA wurde mit 10 Einheiten HaeII Restriktionsendonuclease in
1X NEBuffer Nr. 4 in einem 50 μl
Reaktionsvolumen 1 Stunde lang bei 37°C verdaut. Das HaeII Enzym wurde
durch 20-minütiges
Inkubieren bei 75°C
hitzeinaktiviert. Die mit HaeII verdaute DNA wurde durch Zugabe
von 50 μl
10X T4 DNA-Ligasepuffer
und 400 μl
dH2O, gefolgt von 5 μl (2000 NEB-Einheiten) T4 DNA-Ligase (NEB Nr. 202)
und eine 16-stündige
Inkubation bei 16°C zirkularisiert.
Ein Teil dieser Zirkularisierungsligationsreaktion wurde dann als
Matrize für
anschließende
inverse PCR-Reaktionen verwendet.
-
Es
wurden die Primer MseI-IP1 und MseI-IP2 der nachfolgend dargestellten
Sequenzen synthetisiert. Diese Primer hybridisieren innerhalb des
MseI Endonucleasegens und sind relativ zueinander in entgegengesetzter
Richtung ausgerichtet:
-
-
-
In
der Reaktion, die das Produkt erfolgreich amplifizierte, wurde ein
Reaktionsgemisch durch Kombinieren der folgenden Bestandteile hergestellt:
10 μl 10X Vent® Reaktionspuffer
6 μl 4 mM dNTP-Lösung
5 μl Primer
MseI-IP1 bei 10 μM
Konzentration
5 μl
Primer MseI-IP2 bei 10 μM
Konzentration
3 μl
100 mM MgSO4 (5 mM Mg++ Endkonzentration)
12,5 μl zirkularisierte
DNA-Matrize (etwa 25 ng)
58 μl
dH2O 2 μl
(4 Einheiten) Vent® Exo Polymerase NEB Nr.
257
-
Die
PCR-Amplifikationsbedingungen umfassten: einen Zyklus bei 95°C (3 min),
anschließend
4 Zyklen bei 95°C
(30 sec), 52°C
(30 sec) und 72°C
(1,5 min), gefolgt von 20 Zyklen bei 95°C (30 sec), 62°C (30 sec) und
72°C (1,5
min). 10 μl
der PCR-Reaktion wurden durch Elektrophorese auf einem 0,8 % Agarosegel
analysiert.
-
Ein
Produkt von etwa 1350 bp wurde in der PCR-Reaktion mit HaeII zirkulärer Matrize
beobachtet. Das Produkt wurde gelgereinigt und in 25 μl DNA (1X
TE) Puffer suspendiert. Dieses PCR-Produkt wurde dann mit den obigen
PCR-Primern als Sequenzierungsprimer auf einem ABI 373 automatisierten
Sequenzierungssystem gemäß Herstelleranweisungen
sequenziert. Außerdem
wurde die MseI Endonucleaseregion in einer ähnlichen Reaktion mit den folgenden
Primern PCR-amplifiziert
und das PCR-Produkt wurde sequenziert.
-
-
-
Das
MseI Endonucleasegen wird identifiziert, indem die Aminosäuretranslation
von DNA-Sequenzen neben dem MseI Methylasegen mit den Aminosäuresequenzdaten
verglichen wird, die von N-terminaler Aminosäuresequenzierung der MseI Endonuclease
erhalten werden. Es wurde ein offenes Leseraster gefunden, das in
die gleiche Richtung wie das MseI Methylasegen ausgerichtet war
und das Methylasegen um 7 Aminosäurereste überlappte
und in dem die in der DNA-Sequenz
kodierten ersten 25 Aminosäuren
mit der Aminosäuresequenz übereinstimmten,
die von dem MseI Endonucleaseprotein bestimmt wurde.
-
Die
Sequenzierung des Inserts, das die MseI Methylaseund Restriktionsendonucleasegene
trug, fand mit dem GPS®-1 des Genome Priming
System (New England Biolabs, Beverly, Mass.) statt. GPS®-1
enthält modifiziertes
Tn7 mit dem nptII Gen für
Resistenz gegen Kanamycin, und Insertionen wurden in vitro in pVR-18 und
pNEB 193 mit einem Teil des MseI Methylasegens gemäß Herstelleranweisungen
erzeugt (New England Biolabs, Beverly, MA). Diese Insertionen wurden
dann mit den im GPS®-1 Kit enthaltenen Primern
(Primer S und Primer N für
jeweils das linke und rechte Ende des Transprimers) mit dem ABI
373 automatisierten Sequenzierungssystem gemäß Herstelleranweisungen sequenziert.
-
BEISPIEL IV
-
Optimierung der MseI M
Expression
-
1) Setzen des MseI Methylasegens
unter konstitutive Promotoren unterschiedlicher Stärke
-
Zum
Erreichen einer Auswahl an konstitutiver Expression der MseI Methylase
wurde eine verwandte Familie von pNK-Vektoren (großzügige Spenden
von N. Kleckner) mit konstitutiven Promotoren unterschiedlicher
Stärke
verwendet. Diese Plasmide enthalten entweder die WT oder mutierten
pHis Promotoren stromaufwärts
eines BamHI Ortes und sind Derivate des RS415 Plasmids (Simons,
et al. Gene, 53 (1987) 85–96).
Ihre Bezeichnungen und Promotorstärken sind wie folgt:
Die obigen
Plasmide wurden durch BamHI, MunI und BanII verdaut und die Vektor-Rückgrate
mit den konstitutiven Promotoren wurden gelgereinigt. (Der BanII
Verdau wurde einbezogen, um die Gelreinigung des Vektorrückgrats
durch Beseitigen eines Plasmidfragments von ähnlicher Größe zu unterstützen.)
-
Zum
Präparieren
des MseI Methylasegens für
eine Insertion stromabwärts
der oben beschriebenen konstitutiven Promotoren erfolgte eine PCR
mit Vent® DNA-Polymerase,
1X ThermoPol Puffer, 4 mM MgSO4, 80 ng pVR19
Plasmid (R. Vaisvila) mit dem MseI Methylasegen als Matrize in einer
100 μl PCR-Reaktion,
und Primern, die einen stromaufwärtigen
BamHI Ort 5'-GAACCGGATCCGACCCTGAGTGAGAACATGCC-3'(SEQ ID Nr. 15) und
einen stromabwärtigen
MfeI Ort 5'-AGGTCGCAATTGCCAGG
GGTCGTCTTCACTCGCTAC-3' (SEQ
ID Nr. 16) mit Bezug auf das Methylasegen einführen. Fünfundzwanzig Zyklen erfolgten
bei 95° (10
sec), 60°C
(60 sec) und 72°C
(75 sec). Das resultierende 1019 bp PCR-Produkt wurde mit einem
QiaQuick PCR-Reinigungsprotokoll gereinigt, sequentiell durch BamHI
und MunI verdaut und noch einmal mit dem QiaQuick PCR-Reinigungsprotokoll
gereinigt.
-
Das
MseI Methylasegen wurde in alle vier BamHI-MunI Vektor-Rückgrate
ligiert, in ER2688 Zellen transformiert und auf Luria-Bertani (angereichert
mit 1 Gramm Glucose und 1 Gramm MgCl2 je
Liter; im Folgenden als angereichertes LB bezeichnet) Agarplatten
plattiert. Versuche, die MseI Methylase unter die beiden höchsten Expressionsniveaus
zu setzen, scheiterten jedoch, vermutlich aufgrund der Instabilität infolge
des hohen Methylierungsniveaus in den Zellen. Konstrukte mit den
beiden niedrigeren Expressionsniveaus (pNKR1707MseIm, pNKR2213MseIm)
führten
zu keiner vollständigen
Methylierung der Zell-DNA, wie anhand der Empfänglichkeit von gereinigter
Plasmid-DNA von diesen Zellen für
eine Restriktion durch MseI beurteilt wurde (1 μg Plasmid-DNA in 50 μl Volumen,
20 Einheiten MseI, 1 Stunde bei 37°).
-
2) Konstruktion einer
Bibliothek von zufällig
mutagenisierten konstitutiven Promotoren durch fehlerauslösende PCR
-
Zur
Suche nach einem Promotorkonstrukt von mittlerem Niveau für die MseI
Methylase zwischen dem von pNKR2213MseIm und dem scheinbar instabilen
pNKR1786MseIm wurde die konstitutive Promotorregion einer zufälligen PCR-Mutagenese und Selektion
unterzogen. Das Mutageneseprotokoll verwendete hohe Taq DNA-Polymerase-Niveaus (5 Einheiten/100 μl Reaktionsvolumen),
ungleiche dNTP Pools (1,2 mM dCTP und TTP; 0,2 mM dATP und dGTP),
hohe MgCl2-Niveaus (7 mM), die Anwesenheit
von MnCl2 (0,5 mM), 2 ng von pNKR1707MseIm
je 100 μl
Volumen und hohe PCR-Zykluszahlen
(35). Die Primer flankierten das MseI Methylasegen jeweils an den
AgeI und BamHI Restriktionsorten 5'-GCGATACAGACCGGTTCAGACAGGATAAAG-3' (SEQ ID Nr. 17) und 5'-GGTCGGATCCGGCGATACAGCGAG-3' (SEQ ID Nr. 18).
-
Im
Anschluss an die PCR wurden die mutierten Promotorkopien durch AgeI
und BamHI beschränkt, mit
einem Qiagen Gelreinigungskit gelgereinigt und in ein AgeI-BamHIbeschränktes pNKRMseIm
Konstrukt ligiert, das von seinem endogenen konstitutiven Promotor
weggereinigt worden war. Nach Elektroporation in kompetente ER2688
Zellen wurden 20.000 Kolonien erzielt. Diese Kolonien wurden gepoolt
und die Plasmide wurden unter Verwendung eines Qiagen Reinigungsprotokolls
gereinigt. Dies ergab eine Bibliothek von zufällig mutagenisierten konstitutiven
Promotoren stromaufwärts
des MseI Methylasegens.
-
3) Selektion von Klonen,
die Plasmide erzielen, die gegen MseI Restriktion resistent sind
-
Für eine Selektion
im Hinblick auf Plasmide, die einen mutierten konstitutiven Promotor
besitzen, der in einer stabilen Methylierung von hohem Niveau resultiert,
wurden 5 μg
der Plasmidbibliothek durch MseI Restriktion behandelt (5 μg DNA, 50
Einheiten MseI 4 Stunden bei 37°C,
gefolgt von einer 20-minütigen
Inkubation bei 65°C)
um die MseI Restriktionsendonuclease zu inaktivieren. Ein Teil des
behandelten Pools (250 ng) wurde in Calcium-kompetente ER2688 Zellen
transformiert, auf angereicherte LB-Agarplatten plattiert und über Nacht
bei 37°C
wachsen gelassen. Dies ergab 63 Kolonien.
-
Sechs
dieser 63 Kolonien wurden für
eine weitere individuelle Untersuchung zufällig ausgewählt; nach einem Übernachtwachstum
in 10 ml angereichertem LB-Medium wurde Plasmid-DNA unter Verwendung
eines Qiagen Qia-prep Spin Miniprep Protokolls gereinigt. Als 100
ng der gereinigten Plasmid-DNA mit 20 Einheiten MseI 30 Minuten
lang bei 37°C
behandelt wurden, wurde gefunden, dass alle 6 vollständig eingeschränkt waren,
was auf ein unangemessenes Methylierungsniveau hinwies.
-
Die
restlichen 57 Kolonien wurden gepoolt und es fand eine Plasmidreinigung
unter Verwendung eines Qiagen Plasmidreinigungsprotokolls statt.
Von diesem Plasmidpool wurden 50 ng einer längeren (über Nacht) Behandlung mit 50
Einheiten MseI ausgesetzt und anschließend 20 Minuten lang bei 65°C inkubiert,
um die MseI Restriktionsendonuclease zu inaktivieren. Ein Teil des
behandelten Pools (4 ng) wurde in Calcium-kompetente ER2688 Zellen
transformiert, auf angereicherte LB-Agarplatten plattiert und über Nacht
bei 37°C wachsen
gelassen. Dies ergab 13 Kolonien.
-
Neun
dieser 13 Kolonien wurden für
eine weitere individuelle Untersuchung zufällig ausgewählt; nach einem Übernachtwachstum
und einer Plasmidreinigung wie zuvor beschrieben wurde gefunden,
dass 7 der 9 vollständig
methyliert wurden, wenn 1 μg
Plasmid-DNA mit 50 Einheiten MseI in einem 50 μl Reaktionsvolumen über Nacht
bei 37°C
inkubiert wurde.
-
Für eine weitere
Ermittlung des in den Zellen vorliegenden Methylierungsniveaus wurden
die 7 Kolonien für
eine Plasmidreinigung während
der logarithmischen Kulturwachstumsphase geerntet (Zellen wurden 4
Stunden bei 37°C
nach einer 1:100 Verdünnung
einer Übernachtkultur
in frischem angereichertem LB-Wachstumsmedium geerntet). Man würde davon
ausgehen, dass solche Zellen ihre DNA in einer solchen Geschwindigkeit
replizieren, dass eine Methylierung durch eine exprimierte MseI
Methylase keine komplette Methylierung erreichen könnte. Plasmid-DNA
wurde von diesen logarithmisch wachsenden Kulturen mit den Qiagen
Qia-prep Reinigungsprotokollen gereinigt, und 0,5 μg dieser
Plasmid- DNA wurden über Nacht
bei 37°C mit
50 Einheiten MseI inkubiert. Mit diesem schwierigeren Methylierungsstandard
waren 3 von 7 Kolonien völlig geschützt (methyliert)
und gegen Restriktion resistent.
-
Bei
den drei Klonen (Nr. 4, Nr. 9 und Nr. 10), die in einer stabilen
und einem vollen Niveau von MseI Methylierung resultierten, wurden
die Promotorregionen durch Kartieren mit AgeI und BamHI und Sequenzieren
mit einem Primer mit einer Anlagerungsposition stromaufwärts der
Promotorregion untersucht. (5'-GGATCTTCCAGTGGTGCATGAACG-3' (SEQ ID Nr. 19).
Zwei der drei Klone (Nr. 9 und Nr. 10) waren identisch; folglich
wurden durch das beschriebene Zweistufen-Selektionsverfahren zwei
unabhängige
Promotoren gefunden, die eine stabile MseI Methylierung mit vollem
Niveau erzielten.
-
Unerwarteterweise
waren die beiden Promotoren Nr. 4 und Nr. 9/Nr.10 keine mutagenisierten
konstitutiven Promotoren wie bei dem Versuchsentwurf, sondern stattdessen
AgeI-BamHI E. coli Sequenzen, die von dem geringen Niveau an E.
coli DNA-Kontaminierung abstammen mussten, die in den Plasmidpräparaten vorlag.
-
Der
Promotor Nr. 4 schien gemäß AgeI/BamHI
Kartierung eine Länge
von etwa 1000 bp zu haben; anhand einer Sequenzierung waren die
ersten 438 bp mit E. coli K-12 MG1655 Sektion 349 identisch (Beitritts-Nr.
AE000459), Basen-Nr. 7813-8251. Nach einer Untersuchung der Sequenzdaten
wurde ein BamHI Ort bei Basen-Nr. 8814 gefunden, der das AgeI-BamHI
E. coli Fragment von 1002 bp erzielen würde. Diese E. coli Sequenz
enthält
das 5' Ende von
yigW 2 orf und zwei vorhergesagte Promotoren, von denen einer in
die gleiche Richtung wie die MseI Methylase (Nr. 8672–8704) ausgerichtet
ist.
-
Die
Promotoren Nr. 9/Nr. 10 schienen gemäß AgeI/BamHI Kartierung eine
Länge von
etwa 420 bp zu haben; anhand einer Sequenzierung war der Promotor
mit E. coli K-12 MG1655 Sektion 41 identisch (Beitritts-Nr. AE000151),
Basen-Nr. 2511–2998.
Dies definiert ein 488 bp AgeI/BamHI E. coli Fragment, das das 5' Ende von cof orf
und zwei vorhergesagte Promotoren enthält, die in die gleiche Richtung
wie die MseI Methylase an den Positionen Nr. 2605-2632 und Nr. 2714–2742 ausgerichtet
sind. Diese Nr. 9/Nr. 10 Sequenz wurde für weitere Arbeiten verwendet.
-
4) Weitere Optimierung
der MseI Methylaseexpression
-
Mit
der oben beschriebenen Strategie wurde ein MseI Methyltransferase-Expressionsniveau
erreicht, das die Expression der MseI Endonuclease im Plasmid pVR-25
zuließ.
Während
der ER2566 Wirt, der die optimierte MseI Methylase (Nr. 9 oben)
und die MseI Endonuclease im Plasmid pVR-25 trug, MseI Endonuclease beim
ersten Transformieren und Wachsenlassen exprimierte, wurde die MseI
unerwarteterweise nicht stabil aufrechterhalten, wenn dieses Konstrukt
in Glycerol bei –70°C aufbewahrt
wurde.
-
Das
MseI Methylasekonstrukt wurde weiter modifiziert, um eine stärkere MseI
Modifikation des Wirts zu erreichen. Wie oben beschrieben, scheiterten
die Versuche, die MseI Methylase unter die beiden höchsten konstitutiven
Expressionsniveaus zu setzen, vermutlich aufgrund der Instabilität infolge
eines hohen Methylierungsniveaus in den Zellen. Zum Erreichen eines
tolerierten Höchstniveaus
an Methylierung wurde ein neues M.MseI Expressionsplasmid, pVR-26,
konstruiert. pVR-26 wurde durch Einsetzen eines zweiten Promotors konstruiert,
der wie in (3) oben beschrieben abgeleitet wurde (siehe Tabelle
1). Dies erfolgte dadurch, dass ein 1,244 kb DNA-Fragment mit der
M.MseI Kodierregion (mselM Gen) und stromaufwärtigem Promotor vom Plasmid
pNKR1707 mseIM-9 (verdaut mit PmeI und MfeI) herausgeschnitten und
gerade stromabwärts
des PlacUV5 Promotors im Vektor pNEB193
(New England Biolabs, Inc., Beverly, MA) eingesetzt wurde, der mit
EcoRI und HincII zerschnitten wurde. Ein weiteres MseI Methylasekonstrukt,
pVR-27, wurde durch Deletieren eines 0,379 kb PmeI-AflIII Fragments
mit dem PlacUV5 Promotor und lacI Operator
von pVR-26 hergestellt.
Der pVR-26 mseIM Methylase exprimierende Vektor ermöglichte
eine stabile Expression von MseI Endonuclease.
-
-
-
BEISPIEL V
-
Optimierung der MseI Restriktionsendonucleaseexpression
-
1) Expressionsvektorkonstruktion
-
Wie
in der Technik allgemein bekannt ist, sind Restriktionsendonucleasen
zytotoxische Proteine. Der Versuch zur Klonierung eines toxischen
Gens in ein Plasmid, das so gestaltet ist, dass es eine hohe Expression
erleichtert, ist in vielen Fällen äußerst schwierig.
Ein besonders bevorzugtes Plasmid zur Expression zytotoxischer Gene
ist pLT7K (Kong, et al., Nucl. Acids Res. 28:3216–3222 (2000)).
Dieses Plasmid enthält
das Segment, das die replikative Funktion kodiert (ori), ein Gen,
das β-Lactamase kodiert,
und ein Gen, das Kanamycin-Resistenz kodiert, das von Restriktionsendonucleaseorten
flankiert wird, die zum Klonieren geeignet sind. Das cI857 Gen kodiert
eine Mutantenform des Lambda-Bakteriophage-Repressorproteins,
das sich konditionell an DNA-Sequenzen bindet (CI-Operator), die
PL und PR überlappen
(jeweils starken linkgerichteten und rechtsgerichteten Lambda-Bacteriophage-Promotoren). Das
lacI Gen kodiert ein Repressorprotein, LacI, das sich konditionell
an eine DNA-Sequenz
bindet (lac-Operator), die so konstruiert ist, dass sie PT7 überlappt (Bakteriophage
T7 RNA-Polymerasetranskriptionspromotor).
Kurz, bei einer hohen Temperatur (42°C) ohne IPTG ist der Antisense-Promotor
aktiv, während
PT7 durch LacI reprimiert wird. Bei 30°C mit IPTG
erfolgt die Expression von PT7.
-
Zum
Adaptieren von pLT7K zur Oberexpression des MseI Restriktionsendonucleasegens
wurden ein NdeI Restriktionsendonucleaseort und Ribosomenbindungsort
eingeführt.
Darüber
hinaus wurde das colEI Replikon in das p15A Replikon geändert und
die Kopiezahl wurde 3 mal verringert (von ~50 auf ~15). Um dies
zu erreichen, wurde pLT7K mit AclI und BamHI verdaut. Das resultierende
1,2 kb Fragment mit cI857, Lambda PL, Kn Resistenzgen und T7 Promotor
wurde von einem Agarosegel mit dem Qiagen QIAquick Gelreinigungskit
(Cat. Nr. 28709) isoliert und in pACYC189-T7terΔPshAI Vektor ligiert, der zuvor
mit ClaI und BamHI verdaut wurde. pACYC184-T7terΔPshAI ist ein PshAI Deletionsderivat
von pACYC189-T7ter. Dieses Konstrukt wurde pVR-29 genannt (11).
-
Das
offene Leseraster (ORF) für
das mseIR Gen wurde durch PCR mit einem Satz Vorwärts-(5' AGACTCCCCCATAT GACCCACGAACCGACGGATG
3' (SEQ ID Nr. 20)
und Rückwärts-(5'GGGTGGTCCCGCTAGCTATTAGTAGGGACCGGGG
3' (SEQ ID Nr. 21)-Primern
amplifiziert, wobei die unterstrichenen Basen die Positionen der
NdeI Spaltstellen für
den Vorwärtsprimer
angeben. Eine PCR wurde mit Vent® DNA-Polymerase,
1X ThermoPol Puffer, 500 ng chromosomaler Micrococcus species (NEB
Nr. 946) DNA als Matrize in einer 100 μl PCR Reaktion und Primern durchgeführt. Es
erfolgten fünfundzwanzig
Zyklen bestehend aus 15 sec bei 95°C, 60 sec bei 68°C und 95
sec bei 72°C.
Das resultierende 700 bp PCR Produkt wurde mit einem QiaQuick PCR
Reinigungsprotokoll gereinigt, mit Klenow-Fragment behandelt, mit
NdeI verdaut und noch einmal mit dem QiaQuick PCR-Reinigungsprotokoll
gereinigt.
-
Das
resultierende 700 bp NdeI Blunt-End-Fragment mit dem MseI Restriktionsendonucleasegen
wurde in einen pVR-29 Vektor ligiert, der mit NdeI und StuI verdaut
wurde, und das Ligationsgemisch wurde in E. coli ER2502 Zellen transformiert,
die zuvor mit dem MseI Methylasegenkonstrukt pNKR1707MseIm-9 modifiziert
wurden. Von 18 analysierten individuellen Transformanten enthielten
drei das mseIR Gen.
-
Nach
dem Sequenzieren des DNA-Inserts, das das MseI Restriktionsendonucleasegen
enthielt, wurde ein rekombinantes Plasmid, pVR-25, zur Herstellung
der MseI Restriktionsendonuclease selektiert.
-
2) Stammkonstruktion
-
Zum
Erhöhen
der LacI Repressor-Kopiezahl in dem Wirt wurde der Stamm ER2833
(T71acIq Stamm) konstruiert.
-
3) Optimierung der MseI
Restriktionsendonuclease-Überexpression
in E. coli durch Kombinieren verschiedener Wirte und Plasmide, die
unterschiedliche MseI Methylaseniveaus exprimieren
-
Zur
Optimierung der MseI Restriktionsendonuclease-überexpression in E. coli wurde
das pVR-25 Plasmid in den Expressionsstamm ER2566/pCEF-8 übertragen,
der zuvor durch Tragen eines dieser MseI Methylase exprimierenden
Plasmide (pNKR1707MseIm-9, pCR-26 und pVR-27) vor MseI Endonuclease-Selbstverdauung geschützt wurde.
ER2566/pCEF-8 ist ein Wirtsstamm, der eine chromosomale Kopie des
Gens für T7
RNA-Polymerase unter der Kontrolle des induzierbaren lac-Promotors
und ein Plasmid auf der Basis von pSYX20, pCEF-B, enthält, das
geringe Niveaus von T7 Lysozym spezifiziert, einem natürlichen
Inhibitor von T7 RNA-Polymerase. Für zusätzliche Informationen siehe
Moffatt, B.A. und Studier, F.W., "T7 Lysozyme inhibits transcription by
T7 RNA polymerase",
Cell, 49:221–227
(1987). In nicht induzierten Zellen reduziert Lysozym die Grundaktivität der T7
RNA-Polymerase und erhöht
die Auswahl von Zielgenen, die in dem Expressionswirt stabil aufrechterhalten
werden können.
Darüber
hinaus wurde ein weiterer Expressionsstamm, ER2833/pCEF-8, verwendet,
der eine Kopie des lacIq Gens auf dem F' Episom hat.
-
Insgesamt
wurden sechs Stämme
von MseI Restriktionsendonuclease in Expressionsstudien in E. coli verwendet
(Tabelle 1). Alle Stämme
enthielten pVR-25 Plasmid, das MseI Restriktionsendonuclease exprimierte,
und pCEF-8 Plasmid, das ein T7 Bakteriophage-Lysozymgen kodierte.
Es wurde eine Vielfalt an Wachstumsbedingungen verwendet, um transformierte
Wirtszellen wachsen zu lassen, um im Hinblick auf höhere Erträge von MseI
Restriktionsendonuclease zu selektieren. Das bevorzugte Medium in
Optimierungsexperimenten war Luria-Bertani-Medium (angereichert
mit 1 Gramm Glucose und 1 Gramm MgCL2 je
Liter; anschließend als
angereichertes LB bezeichnet).
-
Die
Wachstumsbedingungen waren wie folgt:
- MseRM1:
Zellen von einer individuellen Kolonie wurden 8 Stunden lang in
0,5 Liter LB-Medium bei 92°C wachsen
gelassen, woraufhin IPTG auf eine Endkonzentration von 0,2 mM zugegeben
wurde, um die T7 RNA-Polymerase zu induzieren, und die Zellen wurden über Nacht
(15 Stunden) bei 30°C
wachsen gelassen. Antibiotika wurden nach Bedarf zugegeben: 30 μg Kanamycin
je ml, 100 μg
Ampicillin je ml und 30 μg Chloramphenicol
je ml. Schließlich
wurden Kulturen durch Zentrifugation geerntet und bei –20°C eingefroren.
- MseRM3: für
jedes Experiment wurden Zellen von einer individuellen Kolonie in
0,5 Liter LB-Medium bei 30°C über Nacht
(17 Stunden) wachsen gelassen, woraufhin IPTG auf eine Endkonzentration
von 0,2 mM zugegeben wurde, um T7 RNA-Polymerase zu induzieren,
und die Zellen wurden weitere 4 Stunden wachsen gelassen. Antibiotika
wurden nach Bedarf zugegeben: 30 μg
Kanamycin je ml, 100 μg
Ampicillin je ml und 30 μg
Chloramphenicol je ml. Schließlich
wurden Kulturen durch Zentrifugation geerntet und bei –20°C eingefroren.
- MseRM4, MseRM5 und MseRM6: Bakterienkulturen wurden als gefrorene
Stammlösungen
bei 70°C
in 50 % Glycerol aufbewahrt. Zur Sameninokulation verwendete Kulturen
wurden auf LB-Mediumplatten ausgestrichen, die angemessene Antibiotika
enthielten, um einzelne Kolonien zu erhalten. Eine individuelle
Kolonie wurde in 1 ml LB-Medium resuspendiert und in eine 1000-ml-Flasche
mit 500 ml LB-Medium
inokuliert; das mit 30 μg
Kanamycin/ml, 100 μg
Ampicillin/ml und 30 μg
Chloramphenicol/ml angereichert war. Zellen wurden über Nacht
(16 Stunden) in einem Schüttelinkubator
bei 37°C
und 250 rpm wachsen gelassen. Anschließend wurde IPTG auf eine Endkonzentration
von 0,2 mM zugegeben. Die Zellen wurden weitere 9 Stunden kultiviert
und dann 5 Minuten lang durch Zentrifugation bei 8.000 g und 4°C geerntet
und bei –20°C eingefroren.
Es
wurden zwei bevorzugte Restriktionsendonuclease-Assays zum Identifizieren
von Klonen mit hohem Expressionsniveau angewendet.
- Beschallungsverfahren: induzierte Kulturen (500 ml) wurden geerntet
und in 20 ml Beschallungspuffer mit 10 mM Tris.HCl (pH 7,5) und
1 mM EDTA resuspendiert. Zellen wurden auf Eis durch vier 30-Sekunden-Stößen mit
einer Makrospitzensonde beschallt. Ein Teil des Rohextrakts wurde
zu Lambda-DNA (1 μl) in
NEBuffer 2 Puffer (50 μl)
gegeben und 1 Stunde lang bei 37°C
inkubiert. DNA wurde durch 0,8 % Gelelektrophorese fraktioniert
und durch EtBr-Färbung
visualisiert.
- EXPRESS-Verfahren: ein Milliliter einer Obernacht- oder induzierten
Kultur (10 – 500
ml) wurde geerntet und in 0,2 ml Puffer mit 50 mM TRIS-HCl, pH 7,5,
und 25 % (vol/vol) Saccharose resuspendiert und vermischt, bis die
Lösung
homogen war. 11 μl
200 mM EDTA, pH 8,0, plus 200 μl
frisch präpariertes
10 mg/ml Lysozym in 0,25 M Tris-HCl (pH 8,0) wurden zugegeben und
die Lösung
wurde 5 Minuten lang auf Eis inkubiert. Anschließend wurden 11,5 μl 1 M MgCl2 und 29,2 μl 5 % (vol/vol) Brij-58 zugegeben.
Die Lösung wurde
vorsichtig vermischt und 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach dem Inkubieren wurde das Rohzelllysat bei maximaler Drehzahl
in einer Mikrozentrifuge 15 Minuten lang bei 9°C zentrifugiert. Der überstand
wurde in ein neues Eppendorf-Röhrchen
abpipettiert und bis zum Gebrauch auf Eis gelagert. Lambda-DNA-Substrat
(1,0 μg)
wurde in MseI Reaktionspuffer (NEBuffer 2) mit seriellen Verdünnungen von
Zellextrakt 1 Stunde lang bei 37°C
verdaut. DNA wurde durch Elektrophorese fraktioniert und durch EtdBr-Färbung visualisiert.
Die Aktivität
wurde durch die Anwesenheit von Banden geeigneter Größe bestimmt,
die mit einem MseI Verdau von Lambda-DNA verbunden waren.
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Die
Ergebnisse der Optimierung von MseI Restriktionsendonucleaseexpression
sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
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Der
MseRM1 Stamm erbrachte einen variablen Ertrag von MseI Restriktionsendonuclease (0,08–0,5×106 U/g nasse Zellen). Zellen wuchsen langsam
und die lag-Phase war ungewöhnlich
lang.
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Zur
Erhöhung
der Stabilität
und Reproduzierbarkeit von rekombinanten Expressionsystemen auf lac-Basis wurde der neue
Wirtsstamm EA2833 konstruiert, der eine Kopie des lacIq Gens
auf dem F' Episom hat.
In der Tat wurde die Expressionsstabilität und Plasmiderhaltung in dem
lacIq Wirt (MseRM3) stark verbessert: der
Ertrag der MseI Restriktionsendonuclease betrug 0,5–1,9×106 U/g nasse Zellen. Die von diesem Stamm
gereinigte MseI Restriktionsendonuclease (siehe Beispiel VI) war
im Wesentlichen frei von unspezifischer Endonuclease und Exonuclease
und der Endertrag Tag bei ~150.000 U/g. Dieser Ertrag ist etwa 100
mal höher
als der von nativer Micrococcus species (NEB Nr. 446).
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Leider
wies der MseRM3 Stamm nach einer Lagerung bei –70°C und Wiederbelebung keine MseI
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Restriktionsendonucleaseaktivität auf. Zur
Lösung
dieses Problems wurde das MseI Methylaseexpressionsniveau durch
die Konstruktion von pVR-26 und pVR-27 Plasmiden erhöht (Beispiel
IV oben). Diese Stämme
(MseRM4, MseRM5 und MseRM6) erbrachten selbst nach der Lagerung
des Stammes bei –70°C einen hohen
MseI Restriktionsendonucleaseertrag und ein Stamm, MseRM4 (NEB Nr.
1284; New England Biolabs, Inc., Beverly, MA), wurde zur Maßstabsvergrößerung in
einem 100-1-Produktionsfermenter
verwendet (siehe Beispiel VI). Der Ertrag von MseI Restriktionsendonuclease
aus dieser maßstabsvergrößerten Fermentation
lag bei 0,5×106 U/g Nasszellen.
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BEISPIEL VI
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Produktion der rekombinanten
MseI Restriktionsendonuclease
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Das
MseI Restriktionsenzym wurde vom rekombinanten E. coli Stamm NEB
Nr. 1284 erzeugt, der bis zur späten
log-Phase in einem
100-1-Fermenter vermehrt wurde. Eine Probe dieser Zellen wurde am
28. August 2000 unter den Bedingungen des Budapester Vertrags mit
der ATCC Beitritts-Nr.
PTA-2421 bei der Amerikanischen Typus-Kultursammlung hinterlegt.
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A) Zellwachstum
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Der
transformierte E. coli Wirt NEB Nr. 1284 mit dem rekombinanten MseI
Restriktionsendonucleaseklon wurde als Gefrierstammlösung bei –70°C in 50 %
Glycerol gelagert. Zur Sameninokulation verwendete Kulturen wurden
auf LB-Agarplatten
mit Ampicillin (100 μg/ml),
Chloramphenicol (30 μg/ml)
und Kanamycin (50 μg/ml)
ausgestrichen und über
Nacht bei 37°C
inkubiert, um einzelne Kolonien zu erhalten. Mehrere Kolonien wurden
zum Inokulieren von 10 ml LB-Medium verwendet, das mit 30 μg Kanamycin/ml,
100 μg Ampicillin/ml und
30 μg Chloramphenicol/ml
angereichert war. Zellen wurden 3 Stunden lang in einem Schüttelinkubator
bei 37°C
und 250 rpm und dann bei 30°C
weitere 3,5 Stunden wachsen gelassen (um ein Überwachsen der Kultur zu vermeiden).
Der endgültige
korrigierte Klett dieser Kultur betrug 122 oder mittlerer Log. Diese
Kultur wurde zum Inokulieren von 100 Liter LB verwendet, das mit
30 μg Kanamycin/ml,
100 μg Ampicillin/ml
und 30 μg
Chloramphenicol/ml angereichert war. Die Fermentation erfolgte 18
Stunden lang bei 30°C
mit einer Belüftung
von 2 SCFM (Normalkubikfuß je
Minute) und einer Rührgeschwindigkeit
von 200 rpm. Der endgültige
korrigierte Klett betrug 313. Von dieser Fermentation wurden 331
Gramm Zellen (Nassgewicht) durch Dauerdurchflusszentrifugation geerntet
und die Zellen wurden bei –70°C gelagert.
Rohextrakt wurde von 1 g Zellen hergestellt und die Enzymaktivität geschätzt mit
dem oben beschriebenen Verfahren (siehe Beispiel V). Der Ertrag der
MseI Restriktionsendonuclease im Rohextrakt lag bei 500.000# U/g
und war etwa 100 mal höher
als der des Rohextrakts von Micrococcus species (NEB Nr. 446).
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B) Reinigung der MseI
Restriktionsendonuclease von NEB Nr. 1284
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Alle
nachfolgenden Verfahren fanden entweder auf Eis oder bei 4°C statt.
330 Gramm Zellen wurden in 990 ml Puffer A (0,15 M NaCl, 10 mM Tris,
pH 7,5, 10 mM BME, 1 mM EDTA und 5 % (v/v) Glycerol) suspendiert
und in 4 Durchgängen
bei 12.000 psig durch eine Gaulin-Presse auf einen O.D.-Wert von
0,56 zerbrochen. Der Überstand
von 1150 ml wurde mit PEG präzipitiert,
indem PEG 6000 zu 7,5 % und NaCl zu 0,5 M zugegeben wurden, und
anschließend
50 Minuten lang bei 4°C
inkubiert. Der PEG-Schlamm wurde 30 Minuten lang bei 12.000 und
4°C zentrifugiert.
580 ml Überstand wurden
auf 0,1 M NaCl mit Puffer A ohne NaCl verdünnt und auf eine 430 ml Heparin-Hyper-D-Säule geladen,
die mit Puffer A äquilibriert
war. Die Säule
wurde mit 1200 ml Puffer A gewaschen, woraufhin ein linearer Gradient
(4000 ml) von 0,1 M NaCl bis 1,0 NaCl angewendet wurde. Die Restriktionsenzymaktivität eluierte
bei 0,25 bis 0,35 M NaCl und wurde gepoolt. Der Heparin-Hyper-D-Pool
wurde auf 0,1 M NaCl mit Puffer A ohne NaCl verdünnt und auf eine 88 ml PEI-Säule geladen,
die mit Puffer A äquilibriert
war. Die Säule
wurde mit 100 ml Puffer A gewaschen und anschließend wurde ein linearer Gradient
(1000 ml) von 0,1 M bis 1,7 M NaCl angewendet. Die Restriktionsenzymaktivität eluierte
bei 0,7 bis 0,9 M NaCl und wurde gegen Puffer C (50 mM NaCl, 15
mM Tris, pH 7,5, 10 mM BME, 0,1 mM EDTA und 5 % (v/v) Glycerol) über Nacht
dialysiert und auf eine mit Puffer C äquilibrierte 20 ml Source-Q-Säule geladen.
Die Säule
wurde mit 40 ml Puffer C gewaschen und es wurde ein linearer Gradient
(400 ml) von 0,05 M NaCl bis 1,0 M NaCl angewendet. Die Restriktionsenzymaktivität eluierte
bei 0,25 M bis 0,35 M NaCl und wurde gepoolt. Der Source-Q-Pool
wurde gegen Puffer D (10 mM KPO4, pH 7,0, 0,075 M NaCl, 10 mM BME,
0,1 mM EDTA, 5 % (v/v) Glycerol) dialysiert und auf eine 20 ml Heparin-TSK-Säule geladen,
die mit Puffer D äquilibriert
war. Die Säule
wurde mit 40 ml Puffer D gewaschen und es wurde ein linearer Gradient (400
ml) von 0,075 M bis 1 M NaCl in Puffer D angewendet. Die Restriktionsenzymaktivität eluierte
bei 0,3 M bis 0,4 M NaCl und wurde gepoolt. BSA wurde auf eine Endkonzentration
von 100 μg/ml
zugegeben. Der Pool wurde gegen Lagerpuffer (20 mM Tris, pH 7,5,
0,1 M EDTA, 1 mM DTT, 50 mM NaCl, 50 (v/v) Glycerol, 200 μg/ml BSA) über Nacht
dialysiert. Mit diesem Reinigungsschema wurden 26.000.000 Einheiten
von MseI Restriktionsendonuclease erzielt. Die aus dieser Reinigung
hervorgehende MseI Restriktionsendonuclease war im Wesentlichen
frei von unspezifischer Endonuclease und Exonuclease.
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Die
Reinheit des MseI Restriktionsendonuclease-Präparates
wurde anhand der folgenden Kriterien überprüft:
- 1.
Ligation: Im Anschluss an einen 5fachen Überverdau von Lambda-DNA wurden
mehr als 95 % der produzierten DNA-Fragmente mit T4 DNA-Ligase ligiert
(bei einer 5' Termini-Konzentration von
1–2 μM bei 16°C). Von diesen
ligierten Fragmenten konnten 95 % erneut zerschnitten werden.
- 2. Verlängerter
Verdau: Im Anschluss an eine 16-stündige Inkubation einer 50 μl Reaktion
mit 1 μg
Lambda und 100 Einheiten Enzym wurde das gleiche Bandenmuster von
DNA-Banden wie bei
einer Reaktion erzeugt, die in einer Stunde mit einer Einheit Enzym
stattfindet.
- 3. Exonucleaseaktivität:
Im Anschluss an eine 4-stündige
Inkubation von 100 Einheiten Enzym bei 37°C in einer 50 μl Reaktion
mit 1 μg
beschallter 3H DNA (105 cpm/μg) wurde
eine Radioaktivität
von weniger als 0,4 % freigesetzt.
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Alle
Tests fanden in dem folgenden Reaktionspuffer statt: NEBuffer 2
(50 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl,
1 mM DTT, (pH 7,9 bei 25°C,
angereichert mit 100 μg/ml
BSA. Einheitsbestimmung: Lambda-DNA-Substrat (1,0 μg) wurde
in 50 μl
1X MseI Reaktionspuffer (NEBuffer 2) mit seriellen Verdünnungen
von MseI Endonuclease 1 Stunde lang bei 37°C verdaut. DNA wurde durch Elektrophorese
fraktioniert und durch EtdBr Färbung
visualisiert. Die Aktivität
wurde anhand der Anwesenheit von Banden angemessener Größe in Verbindung
mit einem MseI Verdau von Lambda DNA bestimmt.
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Eine
Einheit von Restriktionsendonucleaseaktivität wird als die Menge an Enzym
definiert, die für
einen kompletten Verdau von 1 μg
Substrat-DNA in einem Gesamtreaktionsvolumen von 50 μl in einer
Stunde unter Verwendung des angegebenen NEBuffer erforderlich ist.
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