-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA, die die BstYI Restriktionsendonuclease
(Endonuclease) sowie BstYI Methyltransferase (Methylase) kodiert,
die Expression von BstYI Restriktionsendonuclease und Methylase
in E. coli Zellen, die die rekombinante DNA enthalten.
-
BstYI
Endonuclease ist im Stamm von Bacillus stearothermophilus Y406 (New
England Biolabs' Stammsammlung
Nr. 434) zu finden. Sie erkennt die doppelsträngige DNA-Sequenz 5'Pu/GATCPy3' und spaltet zwischen
Pu und G, um einen 4-Basen-Überhang
am 5' Ende zu erzeugen
(Pu = A oder G; Py = T oder C;/gibt die Spaltung einer Phosphodiesterbindung
an). BstYI Methylase (M.BstYI) ist ebenfalls im Stamm von Bacillus
stearothermophilus Y406 zu finden. Sie erkennt die doppelsträngige DNA-Sequenz 5'PuGATCPy3' und modifiziert
das N4-Cytosin durch die Zugabe einer Methylgruppe, damit es in
der DNA-Sequenz N4-Methylcytosin wird. Der N4mC-modifizierte BstYI Ort ist gegen BstYI
Restriktionsverdau resistent.
-
Restriktionsendonucleasen
des Typs II sind eine Klasse von Enzymen, die natürlich in
Bakterien und in einigen Viren vorkommen. Wenn sie von anderen Bakterien-/Virenproteinen
weggereinigt werden, können Restriktionsendonucleasen
im Labor zum Spalten von DNA-Molekülen in kleine Fragmente zur
molekularen Klonierung und Gencharakterisierung verwendet werden.
-
Restriktionsendonucleasen
erkennen und binden sich an spezielle Sequenzen von Nucleotiden
(die "Erkennungssequenz") entlang den DNA-Molekülen. Nach
dem Anbinden spalten sie das Molekül innerhalb (z.B. BamHI), an
einer Seite (z.B. SapI) oder an beiden Seiten (z.B. TspRI) der Erkennungssequenz.
Unterschiedliche Restriktionsendonucleasen haben Affinität zu unterschiedlichen
Erkennungssequenzen. Mehr als zweihundertelf Restriktionsendonucleasen
mit einzigartigen Spezifitäten
wurden unter den vielen hundert Bakterienspezies identifiziert,
die bisher untersucht wurden (Roberts und Macelis, Nucl. Acids Res.
27: 312–313 (1999)).
-
Restriktionsendonucleasen
werden gewöhnlich
nach den Bakterien benannt, bei denen sie entdeckt werden. Die Spezies
Deinococcus radiophilus produziert somit beispielsweise drei verschiedene
Restriktionsendonucleasen mit den Namen DraI, DraII und DraIII.
Diese Enzyme erkennen und spalten jeweils die Sequenzen 5'TTT/AAA3', 5'PuG/GNCCPy3' und 5'CACNNN/GTG3'. Escherichia coli
RY13 produziert hingegen nur ein Enzym, nämlich EcoRI, das die Sequenz
5'G/AATTC3' erkennt.
-
Eine
zweite Komponente von bakteriellen/viralen Restriktions-Modifikations-(R-M)-Systemen sind
die Methylasen. Diese Enzyme koexistieren mit Restriktionsendonucleasen
und liefern das Mittel, das Bakterien dazu befähigt, ihre eigene DNA zu schützen und
sie von fremder DNA zu unterscheiden. Modifikationsmethylasen erkennen
und binden sich an die gleiche Erkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuclease, anstatt aber die DNA zu spalten, modifizieren
sie chemisch ein spezielles Nucleotid innerhalb der Sequenz durch
Hinzufügen
einer Methylgruppe (C5-Methyl-Cytosin, N4-Methyl-Cytosin oder N6-Methyl-Adenin). Im
Anschluss an die Methylierung wird die Erkennungssequenz nicht mehr
durch die zugehörige
Restriktionsendonuclease gespalten. Die DNA einer Bakterienzelle
wird durch die Aktivität
ihrer Modifikationsmethylase stets vollständig modifiziert. Sie ist daher
gegenüber
der Anwesenheit der endogenen Restriktionsendonuclease völlig unempfindlich.
Lediglich unmodifizierte und daher identifizierbare Fremd-DNA reagiert
empfindlich auf eine Erkennung und Spaltung durch Restriktionsendonuclease.
Während
und nach der DNA-Replikation ist gewöhnlich auch die halbmethylierte
DNA (auf einem Strang methylierte DNA) gegen den kognaten Restriktionsverdau
resistent.
-
Mit
dem Fortschritt der DNA-Rekombinationstechnik ist es nun möglich, Gene
zu klonieren und die Enzyme in großen Mengen überzuproduzieren. Der Schlüssel zur
Isolierung von Klonen von Restriktionsendonucleasegenen ist die
Entwicklung eines effizienten Verfahrens zur Identifizierung solcher
Klone innerhalb genomischer DNA-Bibliotheken,
d.h. Populationen von Klonen, die durch "Shotgun"-Verfahren hergeleitet werden, wenn
sie in geringen Frequenzen von nur 10–3 bis
10–4 auftreten.
Vorzugsweise sollte das Verfahren selektiv sein, so dass die unerwünschten
Klone mit Nicht-Methylase-Inserts
zerstört
werden, während
die erwünschten seltenen
Klone überleben.
-
Es
wurde eine große
Zahl von Restriktions-Modifikationssystemen des Typs II kloniert.
Das erste Klonierungsverfahren nutzte eine Bakteriophage-Infektion
als ein Mittel zur Identifizierung oder Selektierung von Restriktionsendonucleaseklonen
(EcoRII: Kosykh et al., Mol. Gen. Genet. 178: 717-719 (1980); HhaII:
Mann et al., Gene 3:97-112 (1978); PstI: Walder et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. 78:1503-1507 (1981)). Da die Expression von Restriktions-Modifikationssystemen
in Bakterien diese dazu befähigt, Infektionen
durch Bakteriophagen standzuhalten, können Zellen, die klonierte
Restriktionsmodifikationsgene beinhalten, prinzipiell als Überlebende
von genomischen DNA-Bibliotheken, die Phagen ausgesetzt wurden,
selektiv isoliert werden. Man hat jedoch festgestellt, dass dieses
Verfahren nur von begrenztem Nutzen ist. Im Speziellen wurde gefunden,
dass klonierte Restriktions-Modifikationsgene nicht immer ausreichend
Phagenwiderstand verleihen, um selektives Überleben zu gewähren.
-
Ein
weiterer Klonierungsansatz schließt das Übertragen von anfänglich als
plasmidbürtig
gekennzeichneten Systemen in E. coli Klonierungsvektoren ein (EcoRV:
Bougueleret et al., Nucl. Acids. Res. 12: 3659-3676 (1984); PaeR7:
Gingeras und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 402-406 (1983);
Theriault und Roy, Gene 19: 355-359 (1982); PvuII: Blumenthal et
al., J. Bacteriol. 164: 501-509 (1985; Tsp45I: Wayne et al. Gene
202:83-88 (1997)).
-
Gemäß einem
dritten Ansatz wird im Hinblick auf eine aktive Expression von Methylasegenen
selektiert (Methylaseselektion) (US-Patent Nr. 5,200,333 und BsuRI:
Kiss et al., Nucl. Acids. Res. 13: 6403-6421 (1985)). Da Restriktionsmodifikationsgene
oft eng miteinander verknüpft
sind, können
beide Gene oft simultan kloniert werden. Diese Selektion bringt
jedoch nicht immer ein komplettes Restriktionssystem hervor, sondern stattdessen
nur das Methylasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10: 219-225
(1980); BcnI: Janulaitis et al., Gene 20: 197-204 (1982); BsuRI:
Kiss und Baldauf Gene 21: 111-119 (1983); und MspI: Walder et al.,
J. Biol. Chem. 258: 1235-1241 (1983)).
-
Ein
neueres Verfahren, das "Endo-Blue-Verfahren", wurde zum direkten
Klonieren von thermostabilen Restriktionsendonucleasegenen in E.
coli auf der Basis des Indikatorstammes von E. coli beschrieben,
der die dinD::lacZ Fusion enthält
(Fomenkov et al., US-Patent Nr. 5,498,535 (1996); Fomenkov et al.,
Nucl. Acids Res. 22: 2399-2403 (1994)). Im Rahmen dieses Verfahrens
werden die E. coli SOS-Reaktionssignale im Anschluss an einen DNA-Schaden
genutzt, der durch Restriktionsendonucleasen oder unspezifische
Nucleasen verursacht wird. Mit diesem Verfahren wurde eine Reihe
thermostabiler Nucleasegene (TagI, Tth111I, BsoBI, TfNuclease) kloniert
(US-Patent Nr. 5,498,535 (1996)). Der Nachteil dieses Verfahrens
ist, dass positive blaue Klone, die ein Restriktionsendonucleasegen
enthalten, infolge des Fehlens des zugehörigen Methylasegens manchmal
schwierig zu kultivieren sind.
-
Es
gibt drei Hauptgruppen von DNA-Methyltransferasen auf der Basis
der Position und der modifizierten Base (C5 Cytosinmethylasen, N4
Cytosinmethylasen und N6 Adeninmethylasen). N4 Cytosin und N6 Adeninmethylasen
sind Aminomethyltransferasen (Malone et al. J. Mol. Biol. 253-618-632
(1995)). Wird ein Restriktionsort auf der DNA durch die Methylase
modifiziert (methyliert), dann ist er gegen einen Verdau durch die zugehörige Restriktionsendonuclease
resistent. Manchmal kann eine Methylierung durch eine nicht zugehörige Methylase
dem DNA Ort ebenfalls Resistenz gegen einen Restriktionsverdau verleihen.
Eine Dcm Methylasemodifikation von 5'CCWGG3' (W = A oder T) kann die DNA auch resistent
gegen einen PspGI Restriktionsverdau machen. Ein weiteres Beispiel
ist, dass CpM Methylase das CG Dinucleotid modifizieren und den NotI
Ort (5'GCGGCCGC3') gegen NotI Verdau
widerstandsfähig
machen kann (New England Biolabs' Katalog, 2000-01,
Seite 220). Folglich können
Methylasen als ein Werkzeug zum Modifizieren bestimmter DNA-Sequenzen verwendet
werden, damit sie von Restriktionsenzymen nicht gespalten werden
können.
-
Da
gereinigte Restriktionsendonucleasen und Modifikationsmethylasen
nützliche
Werkzeuge zur Schaffung rekombinanter Moleküle im Labor sind, gibt es ein
starkes kommerzielles Interesse daran, Stämme von Bakterien durch DNA-Rekombinationstechniken
zu gewinnen, die Restriktionsenzyme in großen Mengen produzieren. Solche Überexpressionsstämme müssten auch
die Aufgabe der Enzymreinigung vereinfachen.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Klonieren der BstYI
Restriktionsendonuclease von Bacillus stearothermophilus in E. coli
durch Methylaseselektion und inverse PCR-Amplifikation der angrenzenden
DNA. Ein Methylasegen mit hoher Homologie zu Amino-Methyltransferasen
(N4-Cytosinmethylasen) wurde
in einer DNA-Bibliothek nach einer Methylaseselektion gefunden.
Dieses Gen wurde BstYI Methylasegen (bstYIM) genannt.
-
Zum
Klonieren des BstYI Endonucleasegens in einem großen DNA-Fragment
wurden HindIII-partielle genomische DNA-Fragmentbibliotheken mittels
der Vektoren pBR322 und pUC19 konstruiert. Es wurden weitere methylasepositive
Klone erhalten. Allerdings wurde in allen M.BstYI-positiven Klonen
keine Endonucleaseaktivität
nachgewiesen.
-
Zur
Gewährleistung,
dass ausreichend DNA-Kodierungskapazität auf beiden Seiten des bstYIM
Gens vorhanden war, wurde eine Southern-Blot-Analyse durchgeführt, um
eine Restriktionskarte nahe dem bstYIM Gen zu erzeugen. Die Restriktionskartierung
zeigte, dass ClaI, NsiI, PvuII und SphI Fragmente DNA aufweisen,
die groß genug
wären,
um das bstYIR Gen auf beiden Seiten zu kodieren. Wieder wurden methylasepositive
Klone von den neuen Bibliotheken gewonnen, es wurde jedoch keine
Endonucleaseaktivität
in Zellextrakt- oder gereinigten Zellextraktfraktionen nachgewiesen.
Mehr als 14 kb DNA wurden von einer Seite des bstYIM gewonnen. Es
war äußerst schwierig,
DNA auf der anderen Seite des bstYIM zu gewinnen. Das DNA-Fragment,
dessen simultane Klonierung mit dem bstYIM Gen schwierig war, enthielt
möglicherweise
das bstYIR Gen.
-
Zum
Screenen nach einem DNA-Schaden infolge einer Expression der BstYI
Endonuclease oder methylierungsabhängigen Restriktionssysteme
wurde Primärplasmidbibliothek-DNA
zum Transformieren in einen dinD::lacZ Fusionsstamm AP1-200 verwendet
und auf X-Gal-Platten plattiert. Es wurde eine Reihe blauer Kolonien
gefunden, von denen jedoch keine das BstYI Endonucleasegen enthielt.
-
Da
sowohl der Methylaseselektions- als auch der SOS-Induktionsassay
keinen BstYI Endonucleaseklon hervorbrachte, wurde eine inverse
PCR durchgeführt,
um die angrenzende stromabwärtige
DNA-Sequenz zu amplifizieren. Ein offenes Leseraster wurde neben
dem bstYIM Gen gefunden. Dieses ORF wurde bstYIR genannt und in
einem T7 Expressionsvektor pET21b exprimiert. Dieser Klon produzierte
mehr als 106 Einheiten BstYI je Gramm Zellen.
Dieser Klon war jedoch infolge eines hohen Expressionsniveaus unter
nicht induzierten Bedingungen instabil. Zum Konstruieren eines stabileren
Klons wurde ein interner NdeI Ort mutagenisiert und das bstYIR Gen
(ein NdeI-XhoI Fragment) dann in einen T7 Expressionsvektor mit
4 Kopien eines Transkriptionsterminators stromaufwärts des
T7 Promotors eingesetzt.
-
Zum Überexprimieren
des bstYIM Gens wurde das Gen durch PCR amplifiziert und in den
Expressionsvektor TYB2 kloniert. M.BstYI wurde als eine Fusion mit
der Chitin-Bindedomäne
und Intein exprimiert. Der Wirt ER2566 (ein E. coli B-Stamm) erwies
sich als intolerant gegenüber
einer Überexpression
von M.BstYI und erzielte eine geringe Ausbeute des M.BstYI Proteins.
Das Plasmid TYB2-BstYIM wurde später
in den E. coli K Stamm ER1821 (λDE3)
transferiert, ein Stamm, dem es an methylierungsabhängigen Restriktionssystemen (McrBC–,
McrA–,
Mrr–)
mangelt. Das M.BstYI Protein wurde durch Chromatographie durch Affinitäts-, Anionenaustausch- und Kationenaustauschsäulen gereinigt.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1:
Genorganisation des BstYI Restriktions-Modifikationssystems. bstYIR,
BstYI Restriktionsendonucleasegen; bstYIM, BstYI Methylasegen.
-
2:
DNA-Sequenz des BstYI Methylasegens (SEQ ID Nr. 1) (bstYIM, 957
bp) und die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2).
-
3:
DNA-Sequenz des BstYI Endonucleasegens (SEQ ID Nr. 3) (bstYIR, 612
bp) und die kodierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 4).
-
4:
Rekombinante BstYI Endonucleaseaktivität im Zellextrakt. Bahn 1, unzerschnittene
Lambda-DNA; Bahn 2, Lambda-DNA, zerschnitten durch gereinigtes natives
BstYI; Bahnen 3 bis 10, Lambda-DNA, behandelt mit Zellextrakt, der
rekombinante BstYI Restriktionsendonuclease enthielt; Verdünnungsfaktoren
in den Bahnen 3-10: 10–1, 10–2,
10–3,
10–4,
2 × 10–5,
1 × 10–5,
5 × 10–6,
2 × 10–6.
-
5:
Gereinigte rekombinante BstYI Endonuclease. Bahn 1, Proteingrößenmarker;
Bahn 2 und 3, nicht induzierte und IPTG-induzierte Zellextrakte;
Bahn 4 und 5, gereinigte BstYI Restriktionsendonuclease nach Heparin-Sepharose-
und DEAE-Sepharose-Säulen.
Die vorhergesagte und beobachtete Molekülmasse der BstYI Endonuclease
betrug 23 kDa.
-
6:
Rekombinante BstYI Methylaseaktivität in gereinigten Fraktionen.
Bahn 1, Kontrolle, Lambda-DNA, gespalten durch BstYI Endonuclease;
Bahnen 2 bis 11, Lambda-DNA wurde zuerst durch M.BstYI 1 h lang
modifiziert und dann mit BstYI Endonuclease 1 h lang behandelt.
Bahnen 2 bis 6, gereinigte M.BstYI von Charge 2A; Bahnen 7 bis 11,
gereinigtes M.BstYI von Charge 2B. Nach der Methylierung der BstYI
Orte war das DNA-Substrat gegen BstYI Verdau resistent.
-
7:
Gereinigtes rekombinantes M.BstYI Protein. Bahnen 1 und 11, Proteingrößenmarker;
Bahn 2, gereinigtes M.BstYI Protein nach Heparin-5PW-Säule; Bahn
3, Durchfluss von Heparin-5PW-Säule;
Bahnen 4 bis 10, M.BstYI-haltige Fraktionen von einer Source-S-Säule. Die
vorhergesagte und beobachtete Molekülmasse von M.BstYI betrug 36,9
kDa.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Das
hierin beschriebene Verfahren, mit dem das BstYI Methylasegen und
die BstYI Restriktionsendonucleasegene vorzugsweise kloniert und
exprimiert werden in E. coli, beinhaltet die folgenden Schritte:
-
1. Konstruktion genomischer
DNA-Bibliotheken und Methylaseselektion
-
Genomische
DNA wird von Bacillus stearothermophilus Y406 (Stammquelle von Professor
Xingshi Pan; Institute of Genetics; Fudan University; Shanghai,
200433 Volksrepublik China) präpariert
und mit Restriktionsenzymen wie BclI, EcoRI, HindIII, PstI und Sau3AI
teilweise oder komplett verdaut. Die eingeschränkte genomische DNA wird mit
E. coli Klonierungs-/Expressionsvektoren wie pUC19 oder pBR322 mit
kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA wird in kompetenten
Restriktion-minus-E.coli-Zellen
wie RR1 transformiert und Transformanten werden gepoolt und amplifiziert.
Plasmid-DNA-Bibliotheken werden präpariert und mit BstYI oder
einem beliebigen Isoschizomer in Kontakt gebracht. Nach dem Verdau
werden die Plasmide zurück
in RR1 Zellen transformiert. ApR oder TcR Überlebende
werden im Hinblick auf Resistenz gegen BstYI Verdau gescreent. Die
resistenten Klone werden als methylasepositive Klone oder Plasmide
identifiziert, die einfach die Restriktionsorte verloren haben.
Durch eine Sequenzierung des Inserts (siehe Schritt 5) wird die
Klonierung eines Methylasegens verifiziert.
-
2. Selektion weiterer
M.BstYI positiver Klone
-
Da
sich ein Restriktionsendonucleasegen gewöhnlich in unmittelbarer Nähe zu einem
Methylasegen befindet, können
Anstrengungen unternommen werden, um weitere genomische DNA-Bibliotheken
zu konstruieren, die größere genomische
DNA-Inserts enthalten. Genomische DNA wird teilweise mit 6-8 bp
Schneidenzymen wie HindIII verdaut und mit pBR322 ligiert. Die ligierte
DNA wird in RR1 Zellen transformiert und Plasmid-DNA wird präpariert
und mit BstYI oder einem beliebigen Isoschizomer in Kontakt gebracht.
Anschließend
werden zusätzliche
M.BstYI positive Klone gewonnen. BstYI Endonucleaseaktivitätsassays
finden mit Zellextrakten der M+ Klone statt.
Werden keine BstYI-Endonuclease-positiven Klone gefunden, ist mit
Schritt 3 fortzufahren.
-
3. Restriktionskartierung
der umliegenden DNA des bstYIM Gens und Konstruktion weiterer genomischer DNA-Bibliotheken
-
Genomische
B. stearothermophilus Y406 DNA wurde mit Endonucleasen mit 6-8 bp Erkennungssequenzen
verdaut, um DNA-Fragmente, die das bstYIM Gen umfassen, und die
flankierende DNA zu identifizieren. Im Rahmen einer Southern-Blot-Analyse wurde
gefunden, dass vier Enzyme (ClaI, NsiI, PvuI und SphI) große DNA-Fragmente
erzeugen würden,
die angrenzende DNA auf beiden Seiten des bstYIM Gens tragen.
-
Genomische
B. stearothermophilus Y406 DNA wurde jeweils mit ClaI, NsiI, PvuI
und SphI oder irgendwelchen anderen Enzymen verdaut, die große Fragmente
erzeugen. Genomische DNA-Bibliotheken wurden mit pUC und pBR328
Vektoren konstruiert. Weitere M.BstYI-positive Klone wurden von
den vier Bibliotheken gewonnen. Die angrenzende stromaufwärtige DNA
wurde um wenigstens 14 kb weiter verlängert. Es wurde jedoch keine
Endonucleaseaktivität
unter diesen M.BstYI-positiven Klonen nachgewiesen. Die Klonierung
der angrenzenden stromabwärtigen
Sequenz erwies sich als äußerst schwierig,
was ein Hinweis auf eine toxische Genwirkung war. Es wurde festgestellt,
dass die angrenzende stromabwärtige
Sequenz möglicherweise
das bstYIR Gen kodiert.
-
4. Screenen eines nucleasehaltigen
Klons durch den dinD::lacZ Indikatorstamm
-
Genomische
ClaI, EcoRI, NsiI, PvuI und SphI DNA-Bibliotheken wurden in einen
dinD::lacZ Indikatorstamm AP1-200 oder ein beliebiges mit einem
Reportergen fusioniertes Gen transformiert, das einen DNA-Schaden
induzieren kann. Wenn ein Plasmid ein Nucleasegen (Endonuclease,
Exonuclease, Integrase oder Gyrase) trägt, kann das Genprodukt eine
SOS-Reaktion auslösen
und die Expression der dinD::lacZ Fusion (Produktion von β-Galactosidase)
erhöhen.
Die ein solches Plasmid tragende Kolonie würde auf einer X-Gal-Platte
blau werden. Einige blaue Kolonien wurden unter den Transformanten
gefunden, keine von ihnen trug jedoch das bstYIR Gen.
-
5. Seguenzierung des bstYIM
Gens
-
Das
bstYIM Gen wird durch Einfügen
von Priming-Orten des GPS-1 Genome Priming Systems oder durch Primer-Walking
sequenziert. Das bstYIM Gen umfasst 957 bp und kodiert ein 318-aa
Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von 36,9 kDa.
-
6. Klonierung des bstYIM
Gens in pACYC184, um einen zuvor modifizierten Wirt zu konstruieren
-
Das
bstYIM Gen wurde von der genomischen DNA durch PCR unter Verwendung
von zwei Primern amplifiziert. Die PCR DNA wurde mit BamHI und SphI
verdaut und mit Plasmiden mit geringer/mittlere Kopiezahl wie pACYC184
ligiert, die mit pET T7 Expressionsvektoren kompatibel sind. Der
zuvor modifizierte Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM] wurde zur Expression
des bstYIR Gens in E. coli verwendet.
-
7. Expression von M.BstYI
als eine Fusion mit der Chitin-Bindungsdomäne und Intein und Reinigung
von M.BstYI durch Affinitätschromatographie
-
Das
bstYIM Gen wurde von der genomischen DNA durch PCR amplifiziert.
Das PCR-Produkt wurde mit NdeI verdaut und mit NdeI und Smal zerschnittenem
TYB2 Vektor ligiert. Der Expressionsstamm ER2566 [TYB2-BstYIM] wurde
kultiviert und induziert. Protein im Zellextrakt wurde durch eine
Chitinsäule
und DTT-Spaltung gereinigt. Das gereinigte M.BstYI Protein wurde
durch SDS-PAGE analysiert. Das Protein hatte die korrekte Größe von 36,9
kDa. Die M.BstYI Proteinausbeute war jedoch eher gering, was in
einer nur teilweisen BstYI Ortsmodifikation resultierte. Zum Erhöhen des
Niveaus der M.BstYI Expression wurde der Expressionsvektor in einen
E. coli K-Stamm
T7 Expressionswirt wie ER1821 (λDE3)
eingeführt.
Das Expressionsniveau im K-12-Stamm war wesentlich höher als
das im B-Stamm ER2566.
-
8. Reinigung von M.BstYI
durch Chromatographie
-
Der
M.BstYI enthaltende Zellextrakt wurde durch Affinitätschromatographie
mit einer Chitinsäule
und Heparin-TSK-Säule
fraktioniert. M.BstYI Protein kann durch Kationen- oder Anionenaustauschsäulen weiter gereinigt
werden. Lambda-DNA oder jedes beliebige andere Substrat mit BstYI
Orten kann zuerst durch M.BstYI in einem Methylierungspuffer modifiziert
werden. Nach der Methylierung des Substrats kann die DNA im Hinblick
auf einen Schutz vor BstYI Verdau geprüft werden. Wenn die DNA durch
M.BstYI modifiziert wird, müsste
die DNA gegen BstYI Verdau resistent werden.
-
9. Klonierung des bstYIR
Gens durch inverse PCR
-
Die
genomische DNA wurde mit 4-6 bp zerschneidenden Restriktionsenzymen
wie AciI, BfaI, BspHI, EcoRI, HhaI, HpyIV, MseI und NlaIII verdaut.
Die verdaute DNA wurde mit einer geringen DNA-Konzentration ligiert
und dann zur inversen PCR-Amplifikation
des bstYIR Gens verwendet. Es wurden inverse PCR-Produkte gewonnen
und sequenziert. Ein ORF von 612 bp wurde stromabwärts des
bstYIM Gens gefunden. Dieses ORF wird als bstYIR Gen bezeichnet.
Es kodiert ein 203-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
23 kDa.
-
10. Expression des bstYIR
Gens im T7 Expressionsvektor pET21b
-
Da
sich im bstYIR Gen ein NdeI Ort befindet, kann der NdeI Ort nicht
zum Klonieren des bstYIR Gens in den pET21b Expressionsvektor verwendet
werden. Die XbaI und XhoI Orte wurden in den Vorwärtsprimer und
die Rückwärtsprimer
integriert. Eine Ribosomenbindungsstelle wurde ebenfalls in den
Vorwärtsprimer
eingebaut.
-
Das
bstYIR Gen wird durch PCR unter Verwendung einer „proof
reading" DNA-Polymerase wie Vent® DNA-Polymerase
(New England Biolabs, Inc., Beverly, mA) und Primern amplifiziert.
Das PCR Produkt wurde mit XbaI und XhoI verdaut und mit einem Expressionsvektor
wie pET21b ligiert. Die ligierte DNA wurde in den zuvor modifizierten
Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM] transformiert. ApR CMR Transformanten wurden nach Plasmiden mit
dem Insert korrekter Größe gescreent.
Zellextrakte wurden präpariert
und im Hinblick auf BstYI Aktivität geprüft. Ein Klon, Nr. 11, wies
hohe BstYI Aktivität
auf. Dieser Expressionsklon war jedoch infolge eines Aktivitätsverlustes
nach der Subkultur von Zellvorräten
instabil. Der Grund für
die Instabilität
war wahrscheinlich das hohe Expressionsniveau unter nicht induzierten
Bedingungen. Das bstYIR Gen wurde in die XbaI und XhoI Orte von
pET21b eingefügt.
Der XbaI Ort ist 3-bp
von der lac-Operatorsequenz entfernt, die der Lac-Repressor bindet.
Aus irgendeinem unbekannten Grund behinderte die Einfügung des
bstYIR Gens am XbaI Ort die Lac-Repression.
Man bemühte
sich, einen neuen Expressionsklon zu konstruieren.
-
11. Einführung einer
stillen Mutation in das bstYIR Gen, um einen internen NdeI Ort zu
beseitigen
-
T7
Expressionsvektoren enthalten gewöhnlich NdeI oder NcoI Orte
für die
Klonierung der 5' Startcodonseite
des Targetgens. Das ATG Startcodon ist im NdeI Ort (5'CATATG3') oder im NcoI Ort
(5'CCATGG3') enthalten. Eine
effiziente Ribosomenbindungsstelle (Translationssignal) befindet
sich stromaufwärts
des NdeI oder NcoI Ortes. Zum Klonieren des bstYIR Gens in einen
T7 Expressionsvektor musste ein interner NdeI Ort innerhalb des
bstYIR Gens durch Mutagenese beseitigt werden. Es wurde eine Überhangverlängerungs-PCR durchgeführt, um
den NdeI Ort zu beseitigen. Die ersten 449 bp des Gens wurden mit
5' Vorwärts- und
internen mutagenen Rückwärtsprimern
amplifiziert. Der zweite Teil des Gens wurde mit internen mutagenen
Vorwärts- und
3' Rückwärtsprimern
amplifiziert. Die beiden PCR-Produkte wurden gereinigt und durch
die 5' Vorwärts- und
3' Rückwärtsprimer
weiter amplifiziert. Alternativ kann eine Oligonucleotid-gerichtete
Mutagenese mit einer einzelsträngigen
DNA-Matrize zur Durchführung
der Mutagenese angewendet werden und anschließend das Gen in einen T7 Expressionsvektor
wie pET21at kloniert werden. Der Vektor pET21at enthält 4 Transkriptionsterminator-Kopien
stromaufwärts
des T7 Promotors und folglich können
Run-off-Transkriptionen von kryptischen E. coli Promotoren beendet
werden. Es können
auch andere Restriktionsorte im 5' und 3' Ende des bstYIR Gens und eine Ribosomenbindungsstelle
(Translationssignal) hinter dem 5' Restriktionsort und vor dem ATG Startcodon
konstruiert werden.
-
12. Expression des bstYIR
Gens im T7 Expressionsvektor pET21at
-
Das
bstYIR Gen-PCR-Produkt wurde mit NdeI und XhoI verdaut und mit pET21at
oder einem beliebigen anderen T7 Expressionsvektor mit angemessenen
Restriktionsorten oder einem beliebigen E. coli Expressionsvektor
mit streng kontrollierten Promotoren ligiert. Die ligierte DNA wurde
in den zuvor modifizierten Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM, pCEF8] transformiert
und Transformanten wurden selektiert. Alternativ kann ein M.BstYI
Isoschizomer wie M.XhoII verwendet werden, um den E. coli Wirt zuvor
zu modifizieren. Man fand einen Klon, der die Wildtyp-bstYIR-Kodierungssequenz
und die gewünschte
stille Mutation am internen NdeI Ort enthielt.
-
13. Reinigung der BstYI
Endonuclease durch Chromatographie
-
Zellextrakt,
der die rekombinante BstYI Endonuclease enthielt, wurde 30 min lang
auf 65°C
erhitzt, und die hitzedenaturierten Proteine wurden durch Zentrifugation
entfernt. BstYI Endonuclease wurde weiter per Chromatographie durch
Heparin-Sepharose-
und DEAE-Sepharose-Säulen
gereinigt. Alternativ kann BstYI Endonuclease per Chromatographie
durch Kationen-/Anionenaustauschsäulen und Gelfiltrationstrennsäulen oder
durch Affinitätsreinigung
durch Fusions-Tags wie His-Tag,
GST-Tag, Chitin-Bindungsdomänen-Tag, MBP-Bindungsdomänen-Tag
gereinigt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung wird ausführlicher
anhand der folgenden Beispiele erläutert. Diese Beispiele sollen
dem Verständnis
der Erfindung dienen und sind nicht als diese begrenzend anzusehen.
-
Die
oben und im Folgenden genannten Quellenangaben sind hiermit durch
Bezugnahme eingeschlossen.
-
1. BEISPIEL
-
Klonierung des BstYI
Restriktions-Modifikationssystems in E. coli
-
1. Präparation genomischer DNA und
Restriktionsverdau genomischer DNA
-
Genomische
DNA wurde von Bacillus stearothermophilus Y406 (New England Biolabs
Sammlung Nr. 434) mit dem Standardverfahren präpariert, das die folgenden
Schritte beinhaltet:
- (a) Zelllyse durch Zugabe
von Lysozym (2 mg/ml Endkonz.), Saccharose (1% Endkonz.) und 50
mM Tris-HCl, pH 8,0;
- (b) Zelllyse durch Zugabe von 10% SDS (Endkonzentration 0,1%);
- (c) Zelllyse durch Zugabe von 1% Triton X-100 und 62 mM EDTA,
50 mM Tris-HCl, pH 8,0;
- (d) Phenol-CHCl3-Extraktion von DNA,
dreimal (gleiches Volumen), und CHCl3-Extraktion,
einmal;
- (e) DNA-Dialyse in 4 Liter TE-Puffer, dreimal Wechsel;
- (f) RNA wurde durch RNase-A-Behandlung entfernt und die genomische
DNA
wurde in 95%igem Ethanol präzipitiert, aufgespult, gewaschen
und in TE-Puffer resuspendiert.
-
Die
Restriktionsenzyme BclI, EcoRI, HindIII, PstI und Sau3AI wurden
durch 2fache Reihenverdünnungen
verdünnt.
Fünf bis
zehn μg
genomische DNA wurden teilweise oder komplett mit BclI, EcoRI, HindIII
oder PstI bei 37°C
30 min lang verdaut. Die genomische DNA wurde ebenfalls mit Sau3AI
teilweise verdaut. Die mit BclI und Sau3AI verdaute genomische DNA
wurde mit BamHI-verdautem und CIP-behandeltem pUC19 Vektor ligiert.
Die mit EcoRI, HindIII und PstI verdaute genomische DNA wurde mit
CIP-behandeltem pUC19 mit kompatiblen Enden ligiert. PstI-verdaute
genomische DNA wurde auch mit pBR322 mit kompatiblen Enden ligiert. Die
ligierte DNA wurde zum Transformieren kompetenter E. coli RR1-Zellen
mit dem Standardverfahren verwendet.
-
2. Konstruktion von BclI-,
HindIII-, PstI-partiellen und -kompletten genomischen DNA-Bibliotheken
und einer Sau3AI-partiellen genomischen DNA-Bibliothek und Selektion
von M.BstYI durch das Methylaseselektionsverfahren
-
Für das Transformationsexperiment
wurde das Antibiotikum Ampicillin (Ap) zum Selektieren von Tranformanten
von BclI, EcoRI, HindIII, PstI und Sau3AI Bibliotheken verwendet.
Tetracyclin (Tc) wurde zum Selektieren von pBR322 + genomische PstI
Fragmentbibliothek verwendet. Insgesamt wurden mehr als 2 × 104 ApR und 2,6 × 103 TcR Transformanten
in zwei Transformationsexperimenten erhalten. Diese Transformanten wurden
gepoolt und in 1 Liter Übernachtkulturen
amplifiziert. Plasmid- DNA
wurde von den Übernachtzellen
mit dem CsCl-Ultrazentrifugierverfahren präpariert (Maniatis et al. in
Molecular Cloning, Seite 93). Die Plasmidbibliotheken wurden 3 h
lang bei 60°C
mit BstYI in Kontakt gebracht. Nach dem BstYI Verdau wurde die kontaktierte
DNA zurück
in kompetente RR1-Zellen transformiert. ApR oder
TcR Überlebende
wurden im Hinblick auf Resistenz gegen BstYI Verdau gescreent. Es
erfolgten insgesamt 118 Plasmid-Mini-Präparationen. Es wurde festgestellt,
dass 32 Klone teilweise resistent gegen BstYI-Verdau waren. Alle
resistenten Klone (M.BstYI-positiv)
stammten von HindIII-kompletten/partiellen Bibliotheken. Ein 1,3
kb Fragmentinsert war allen M'-Klonen gemein.
Man kam zu dem Schluss, dass das 1,3 kb Fragment das bstYIM Gen
enthalten muss. (Als das Insert später sequenziert wurde, wurde
bestätigt,
dass es M.BstYI kodiert; siehe Abschnitt 5 unten).
-
3. Selektion weiterer
M.BstYI-positiver Klone
-
Da
sich ein Restriktionsgen gewöhnlich
in unmittelbarer Nähe
zum zugehörigen
Methylasegen befindet, wurden weitere genomische DNA-Bibliotheken
konstruiert, die größere genomische
DNA-Inserts enthielten. Genomische B. stearothermophilus Y406 DNA
wurde teilweise mit HindIII verdaut und mit CIP-behandeltem pBR322
mit kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente
RR1-Zellen transformiert und Plasmid-DNA wurde präpariert
und mit BstYI-Endonuclease in Kontakt gebracht. Es wurden sieben
weitere M.BstYI-positive Klone von der HindIII-Bibliothek gewonnen, es wurden allerdings
keine BstYI Endonuclease-positiven Klone gefunden.
-
4. Restriktionskartierung
der flankierenden DNA des bstYIM Gens und Konstruktion weiterer
genomischer DNA-Bibliotheken
-
Genomische
B. stearothermophilus Y406 DNA wurde mit Restriktionsenzymen mit
6-bp Erkennungssequenz verdaut, um DNA-Fragmente zu identifizieren,
die das bstYIM Gen und die flankierende DNA umfassen. Die genomische
DNA wurde mit AseI, BilI, BstBI, ClaI, DraI, EcoRI, FspI, NaeI,
NdeI, NheI, NsiI, PstI, PvuI, PvuII, ScaI, SphI, SalI, SspI und
XmnI verdaut. Die genomischen DNA-Fragmente wurden in einem Agarosegel
separiert. Die DNA wurde denaturiert und zu einer Nitrocellulosemembran
transferiert. Die Membran wurde getrocknet, durch UV vernetzt und
mit einer 32P-markierten Sonde des 1,3 HindIII Fragments
mit dem bstYIM Gen hybridisiert. Man stellte fest, dass vier Enzyme
große
DNA-Fragmente erzeugen würden,
die angrenzende DNA auf beiden Seiten des bstYIM Gens tragen. Die
ungefähren
Größen der
DNA-Fragmente waren:
ClaI, 7,2 kb; NsiI, 6,5 kb; PvuI > 16
kb; SphI, 6 kb.
-
Genomische
B. stearothermophilus Y406 DNA wurde jeweils mit ClaI, NsiI, PvuI
und SphI verdaut. Die NsiI und SphI DNA-Fragmente wurden mit CIP-behandeltem
pUC-Vektor ligiert; ClaI und PvuI Genomfragmente wurden mit CIP-behandeltem
pBR328 Vektor ligiert. Die ligierte DNA wurde in kompetente RR1-Zellen
transformiert und Plasmid-DNA wurde präpariert und mit BstYI Endonuclease
in Kontakt gebracht. Dreiundzwanzig weitere M.BstYI-positive Klone
wurden von den vier Bibliotheken gewonnen. Die angrenzende stromaufwärtige DNA
wurde um wenigstens 14 kb weiter verlängert. Es wurde jedoch keine
Endonucleaseaktivität
unter diesen M.BstYI-positiven Klonen nachgewiesen. Die Klonierung
der angrenzenden stromabwärtigen
Sequenz war äußerst schwierig,
was auf eine toxische Genwirkung hinwies. Man kam zu dem Schluss,
dass die angrenzende stromabwärtige
Sequenz möglicherweise
das bstYIR Gen kodiert. Die Klonierung des bstYIR Gens erfordert
möglicherweise
einen zuvor modifizierten M.BstYI Wirt.
-
5. Screenen eines nucleasehaltigen
Klons durch den dinD::lacZ Indikatorstamm
-
Genomische
ClaI, EcoRI, NsiI, PvuI und SphI DNA-Bibliotheken wurden in einen
dinD::lacZ Indikatorstamm AP1-200 transformiert. Wenn das Plasmid
ein Nucleasegen (z.B.. Endonuclease, Exonuclease, Integrase oder
Gyrase) beinhaltet, dann kann das Genprodukt die SOS-Reaktion auslösen und
die Expression einer dinD::lacZ Fusion erhöhen (Produktion von β-Galactosidase).
Die ein solches Plasmid tragende Kolonie würde auf einer X-Gal-Platte
blau werden. Unter den Transformanten wurden einige blaue Kolonien
gefunden, keine von ihnen wies jedoch BstYI Endonucleaseaktivität auf.
-
6. Sequenzierung des bstYIM
Gens
-
Das
bstYIM Gen wurde durch das Einfügen
von Priming-Orten des GPS-1 Genome Priming Systems (New England
Biolabs) sequenziert. Das bstYIM Gen umfasst 957 bp und kodiert
ein 318-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
36,9 kDa. Ein Sequenzvergleich mit anderen Methylasen in der GenBank ergab,
dass M.BstYI wahrscheinlich eine N4-Cytosinmethylase ist. Darüber hinaus
erbringt eine Dam-Methylierung des 5'GATC3' Ortes keine Resistenz gegen BstYI Verdau.
Dam-Methylase ist
eine N6 Adeninmethylase, die Adenin in der 5'GATC3' Sequenz modifiziert.
-
7. Klonierung des bstYIM
Gens in pACYC184, um einen zuvor modifizierten Wirt zu konstruieren
-
Zwei
Primer wurden mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
5' aaaactggatccggaggtaaaaaaatgaacttcttgagtctatttgaatat
aga 3' (237-61)
(SEQ ID Nr. 5)
5' taacacgcatgcttacttttgttctaggagttctttccattc
3' (235-257) (SEQ
ID Nr. 6)
-
Das
bstYIM Gen wurde von der genomischen DNA in PCR unter Verwendung
der Primer 237-61 und 235-257 unter den folgenden PCR-Bedingungen
amplifiziert: 94°C,
1 min, 55°C,
1 min, 72°C,
1 min, 20 Zyklen. Die PCR DNA wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gereinigt,
mit BamHI und SphI verdaut und mit CIP-behandeltem pACYC184 mit
kompatiblen Enden ligiert. Nach dem Screenen von 18 Plasmid-Mini-Präparationen wurden
7 Klone gefunden, die gegen BstYI-Verdau resistent waren. Die resistenten
Klone waren auch gegen BamHI-Verdau resistent, da BamHI Orte (5'GGATCC3') auch BstYI Orte
(5'PuGATCPy3') sind. Der zuvor
modifizierte Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM] wurde zur Expression des
bstYIR Gens in E. coli verwendet.
-
8. Expression von M.BstYI
als eine Fusion mit der Chitin-Bindungsdomäne und Intein und Reinigung
von M.BstYI durch Affinitätschromatographie
-
Zwei
Primer wurden mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
5' gtagtgaggcatatgaacttcttgagtctatttgaatataga
3' (234-397) (SEQ
ID Nr. 7)
5' cttttgttctaggagttctttccattc
3' (234-398) (SEQ
ID Nr. 8)
-
Das
bstYIM Gen wurde von der genomischen DNA in PCR unter Verwendung
der Primer 234-397 und 234-398 unter den folgenden PCR-Bedingungen
amplifiziert: 94°C,
1 min, 55°C,
1 min, 72°C,
1 min, 20 Zyklen. Die PCR DNA wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gereinigt
und mit NdeI Endonuclease verdaut. Die PCR DNA wurde wieder durch
eine Spin-Säule
gereinigt und mit NdeI und SmaI zerschnittenem TYB2 Vektor ligiert. TYB2
ist ein Expressionsvektor mit Inteinspaltung des Fusionsproteins.
Das Fusionsprotein kann durch eine Chitin-Affinitätssäule gereinigt
werden. Nach dem Screenen von 18 Plasmid-Mini-Präparationen wurden 4 Klone gefunden,
die gegen BstYI-Verdau resistent waren, was auf eine ausreichende
Expression von M.BstYI in vivo unter nicht induzierten Bedingungen
hinwies.
-
Der
Expressionsstamm ER2566 [TYB2-BstYIM] wurde in 1 l LB plus Ap kultiviert
und mit IPTG induziert. Zellen wurden durch Beschallung lysiert
und Zellreste wurden durch Zentrifugation entfernt. Protein im Zellextrakt
wurde auf eine Chitin-Säule
geladen. Nach einer gründlichen
Wäsche
wurde die Säule
mit 40 mM DTT enthaltendem Puffer geflutet, um die Spaltung von
M.BstYI von dem Fusionsprotein zu erleichtern. Nach einer Übernachtspaltung
wurde das M.BstYI Protein in einem Elutionspuffer (500 mM NaCl,
20 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA) eluiert. Das gereinigte M. BstYI Protein
wurde auf SDS-PAGE analysiert und hatte die korrekte Größe von 36,9
kDa. Das M.BstYI Protein war teilweise aktiv in der Modifizierung
von Lambda-DNA in vivo. Da die M.BstYI Proteinkonzentration gering
war, kam es nur zu einer teilweisen BstYI Ortsmodifikation. Zum Erhöhen des
Niveaus der M.BstYI Expression wurde der Expressionsvektor in zwei
E. coli K-Stamm T7 Expressionswirte, RR1 (λDE3) und ER1821 (λDE3), eingeführt. Das
Expressionsniveau in den K-12-Stämmen war
wesentlich höher
als das im B-Stamm ER2566. Drei l von RR1 (λDE3)[TYB2-BstYIM] und 3 l von
ER1821 (λDE3[TYB2-BstYIM]
Zellen wurden kultiviert und mit IPTG induziert und es wurden etwa
12 g Zellen erhalten. Sechs Gramm Zellen wurden zur Reinigung von
M.BstYI lysiert.
-
9. Reinigung von M.BstYI
durch Chromatographie
-
Der
M.BstYI enthaltende Zellextrakt wurde auf eine Chitin-Säule (53
ml) geladen, die mit Puffer (0,5 M NaCl, 20 mM Tris-HCl, pH 7,6,
0,1 mM EDTA) äquilibriert
worden war. Nach einer gründlichen
Reinigung der Säule
mit dem Säulenpuffer
(0,5 M NaCl, 20 mM Tris-HCl, pH 7,6, 0,1 mM EDTA) wurde die Säule mit
150 ml 0,5 M NaCl und 40 mM DTT geflutet. Die Säule wurde über Nacht bei 4°C für eine DTT-erleichterte
Spaltung des Fusionsproteins stehen gelassen. Das gespaltene Produkt
von M.BstYI wurde mit Säulenpuffer
eluiert und 10 ml Fraktionen wurden aufgefangen. Die Fraktionen
mit hoher Proteinkonzentration wurden auf Lambda-DNA hinsichtlich
Methylaseaktivität
geprüft.
Nach der Methylierungsreaktion wurde die DNA einem BstYI-Verdau
unterzogen. Es wurde gefunden, dass die Fraktionen 1-8 aktives M.BstYI
enthielten. Die aktiven M.BstYI Fraktionen (etwa 20 mg Protein)
wurden gepoolt und in einem Puffer aus 50 mM NaCl, 20 mM Tris-HCl,
pH 7,6, 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT bei 4°C über Nacht dialysiert. Das Protein
wurde auf eine Source-Q-Säule
geladen. Die Säule
wurde gründlich
mit dem salzarmen Puffer gewaschen. Protein wurde mit einem Gradient
von 50 mM bis 1 M NaCl eluiert. Die Fraktionen 5-12 wurden durch
SDS-PAGE analysiert und die M.BstYI Proteinbande wurde mit einer
Reinheit von wenigstens 90% nachgewiesen. Die aktiven Fraktionen wurden
gepoolt und in Enzymlagerpuffer (50 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl, 0,1
mM EDTA, 1 mM DTT, 50% Glycerol (pH 7,6 bei 4°C) dialysiert. Das Protein wurde
auf eine Heparin-TSK-5PW- Säule geladen
und mit salzarmem Puffer gewaschen (0,1 M NaCl, 20 mM KPO4, 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT) und mit einem NaCl-Gradient von
0,1 M bis 1 M eluiert. Die Hälfte
des Heparin-TSK-5PW-Pools wurde in Enzymlagerpuffer (oben) dialysiert und
als Charge 2A gekennzeichnet. Die verbleibende Hälfte wurde 20 min lang auf
60°C erwärmt und
weiter durch eine Heparin-TSK-5PW-Säule und durch eine Source-S-Säule gereinigt
und in Enzymlagerpuffer dialysiert, woraus das gereinigte Produkt
für Charge
2B hervorging. Beide Präparate
enthielten M.BstYI mit > 90% Reinheit
und wiesen keine unspezifische Endonuclease und Exonuclease auf.
Das Proteingel ist in 7 dargestellt. Das Ergebnis
des M.BstYI Aktivitätsassays
ist in 6 dargestellt. Lambda-DNA wurde zuerst durch M.BstYI
in einem Methylierungspuffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM EDTA,
5 mM DTT, 80 μM
S-Adenosyl-Methionin (SAM)) eine Stunde lang bei 60°C oder 37°C modifiziert.
Nach der Methylierung des Substrats wurde die DNA mit BstYI in Restriktionspuffer
gespalten, der 10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2 und
1 mM DTT enthielt. Als die DNA durch M.BstYI modifiziert war, war
sie gegen BstYI-Verdau resistent. Wie in 6 zu sehen
ist, wiesen Charge 2A und 2B jeweils 15 ml und 8 ml an gereinigtem
M.BstYI auf. Die Methylaseaktivität betrug etwa 60.000 – 80.000
Einheiten/ml. Die Endausbeute von M.BstYI lag somit etwa bei 1,4 × 106 Einheiten von 6 Gramm IPTG-induzierten
Zellen.
-
10. Klonierung des bstYIR
Gens durch inverse PCR
-
Zwei
Primer wurden mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
5' tattcgcatttgaacgggttggaa
3' (244-89) (SEQ
ID Nr. 9)
5' tacttcaacaattctcatatctacact
3' (244-90) (SEQ
ID Nr. 10)
-
Die
genomische DNA wurde mit AciI, BfaI, BspHI, EcoRI, HhaI, HpyIV,
MseI und NlaIIII verdaut. Die verdaute DNA wurde mit einer geringen
DNA-Konzentration von 2 μg/ml
ligiert und dann zur inversen PCR-Amplifikation des BstYR Gens verwendet.
Die Bedingungen der inversen PCR waren: 94°C, 1 min, 55°C, 1 min, 72°C, 1 min, 35 Zyklen. Inverse
PCR-Produkte wurden von BfaI, BspHI, HpyIV, MseI und NlaIIII Matrizen gewonnen,
gelgereinigt von leicht schmelzbarer Agarose und mit den Primern
244-89 und 244-90 sequenziert. Ein ORF von 612 bp wurde stromabwärts des
bstYIM Gens gefunden. Dieses ORF wurde bstYIR Gen genannt. Es kodiert
ein 203-aa Protein mit einer vorhergesagten Molekülmasse von
23 kDa.
-
11. Expression des bstYIR
Gens im T7 Expressionsvektor pET21b
-
Da
es einen NdeI Ort im bstYIR Gen gibt, kann der NdeI Ort nicht zum
Klonieren des bstYIR Gens in den pET21b Expressionsvektor verwendet
werden. Zwei Restriktionsorte (XbaI Ort und XhoI Ort) wurden jeweils
in die Vorwärts-
und Rückwärtsprimer
eingebaut. Zwei Primer wurden synthetisiert, um das bstYIR Gen durch
PCR zu amplifizieren. Die Primer hatten die folgende Sequenz:
5' ttttattctagaggaggtaaataaatgagaattgttgaagtatattcgcat
3' (244-191) (SEQ
ID Nr. 11)
5' ccttctttcctcgagttaatttataccttataatactaacat
3' (244-192) (SEQ
ID Nr. 12)
-
Das
bstYIR Gen wurde durch PCR mit Vent® DNA-Polymerase
und den Primern 244-191 und 244-192 unter den folgenden Bedingungen
amplifiziert: 94°C,
1 min, 55°C,
1 min, 72°C,
1 min, 25 Zyklen. Das PCR-Produkt wurde durch eine Qiagen Spin-Säule gereinigt
und mit XbaI und XhoI verdaut. Nach der DNA-Reinigung wurde die
PCR DNA mit pET21b mit kompatiblen Enden ligiert. Die ligierte DNA
wurde in den zuvor modifizierten Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM] transformiert
und im Hinblick auf ApR CmR Transformanten
selektiert. Unter 36 Plasmid-Mini-Präparationen trugen 7 Klone das
gewünschte
Insert. Alle 7 Klone wurden in 10 ml LB plus Ap und Cm kultiviert
und mit IPTG (0,5 mM Endkonz.) 3 h lang induziert. Zellextrakte
wurden präpariert
und hinsichtlich BstYI Aktivität
geprüft.
Ein Klon, Nr. 11, wies eine hohe BstYI Aktivität auf. Die Ausbeute lag etwa bei
106 Einheiten/Gramm Zellen. Dieser Expressionsklon
war jedoch nicht stabil, da er nach der Subkultur von Zellvorräten an Aktivität verlor
(Zellvorrat wurde bei –20°C in 50%
Glycerol aufbewahrt). Der Grund für die Instabilität war wahrscheinlich
das hohe Expressionsniveau unter nicht induzierten Bedingungen.
Als nicht induzierte und IPTG-induzierte Zellextrakte durch SDS-PAGE
analysiert wurden, wiesen beide ein ähnliches Niveau der BstYI Endonucleaseproduktion
auf. Das bstYIR Gen wurde in den XbaI und HhoI Ort von pET21b eingesetzt.
Der XbaI Ort ist 3 bp entfernt von der lac-Operatorsequenz, die der Lac-Repressor
bindet. Aus irgendeinem unbekannten Grund behinderte die Einfügung des
bstYIR Gens in den XbaI Ort die Lac-Repression.
-
12. Beseitigung eines
internen NdeI Ortes im bstYIR Gen und Expression des bstYIR Gens
im T7 Expressionsvektor pET21at
-
Das
bstYIR Gen wurde in pET21at unter Verwendung der Restriktionsorte
NdeI und XhoI kloniert. Eine Überhangverlängerungs-PCR-Mutagenese
wurde im Rahmen des Klonierungsverfahrens angewendet, um den internen
NdeI Ort zu entfernen, wodurch ein stiller Basenpaarwechsel von
T zu C in der Position 435 des Gens eingeführt wurde.
-
In
diesem Verfahren wurden die ersten 449 bp des Gens mit den folgenden
Primern amplifiziert:
5' gggagtgtacatatgagaattgttgaagta
3' (250-176) (SEQ
ID Nr. 13) 5' vorwärts
5' aacatagaaagccatgtgtttgacgaaaag
3' (250-177) (SEQ
ID Nr. 14) intern rückwärts mutagen
-
Die
zweite Hälfte
des Gens wurde mit den folgenden Primern amplifiziert:
5' cttttcgtcaaacacatggctttctatgtt
3' (250-178) (SEQ
ID Nr. 15) intern vorwärts
mutagen
5' ccttctttcctcgagttaatttataccttataatactaacat
3' (244-192) (SEQ
ID Nr. 16) 3' rückwärts
-
Die
beiden Genseqmente wurden individuell durch Vent® Polymerase
unter Verwendung von 22 Zyklen mit 95°C, 1 min, 58°C, 1 min, 72°C, 1 min amplifiziert. Die PCR-Produkte
wurden von einem leicht schmelzbaren Agarosegel gereinigt und dann
zu einer PCR-Überhangverlängerungsreaktion
gegeben. Die PCR-Überhangverlängerungsreaktion
wurde durch Vent® Polymerase unter Verwendung
der oben aufgeführten
5' Vorwärts- und
3'-Rückwärtsprimer
amplifiziert, um das Volllängen-bstYIR-Gen
ohne einen internen NdeI Ort zu erhalten. Die Extension/Amplifikation
wurde über
10 Zyklen unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: 95°C, 1 min,
58°C, 1
min, 72°C,
1 min. Das PCR-Endprodukt wurde durch Ethanolpräzipitation gereinigt und dann
mit NdeI und XhoI verdaut. Nach der Gelreinigung wurde das bstYIR
Gen mit pET21at unter Verwendung kompatibler Restriktionsorte ligiert.
Die ligierte DNA wurde in den zuvor modifizierten Wirt ER2744 [pACYC-BstYIM,
pCEF8] transformiert und Transformanten wurden auf Amp/Cam/Kan-LB-Platten
selektiert (Plasmid pCEF8 trägt
pSC101 Ursprung und T7 Lysozymgen, dessen Produkt T7 RNA Polymerasektivität hemmt).
-
Plasmid-DNA
wurde von 36 Transformanten durch Qiagen Spin-Säulen präpariert; 15 Klone trugen das
gewünschte
Insert. Alle 15 Klone wurden in 10 ml LB plus Amp (100 ug/ml), Cam
(33 ug/ml) und Kan (50 ug/ml) kultiviert und mit IPTG (0,5 mM Endkonz.)
3 Stunden lang bei 30°C
induziert. Zellextrakte wurden präpariert und hinsichtlich BstYI
Aktivität
geprüft.
Von diesen 15 Klonen wiesen 12 eine hohe BstYI Aktivität auf. Klon
Nr. 20 wurde in großem
Maßstab
(3 Liter) kultiviert und durch eine Prüfung des Zellextrakts wurde
eine Aktivität
von 2,4 × 107 Einheiten je Gramm Zellen ermittelt. In Übereinstimmung
mit dieser hohen Aktivität brachte
die SDS-PAGE Analyse des Zellextrakts der IPTG-induzierten Kultur
ein überexprimiertes
Protein von etwa 23 kDa hervor (siehe 5).
-
Der
E. coli Stamm ER2744 [pACYC-BstYIM, pET21at-BstYIR, pCEF8] wurde
am 4. Januar 2001 bei der Amerikanischen Typus-Kultursammlung mit
der ATCC-Akzessionsnr.
PTA-2864 hinterlegt.
-
13. Reinigung der BstYI
Endonuclease auf Homogenität
-
Zellextrakt
wurde durch Beschallung von 12,0 Gramm IPTG-induzierten Zellen präpariert,
die in 60 ml Beschallungspuffer (20 mM KPO4,
pH 6,8, 10 mM β-Mercaptoethanol,
0,1 mM EDTA) resuspendiert wurden. Nach der Beschallung wurden 50
mM NaCl zu dem Zellextrakt gegeben, gefolgt von einer 30-minütigen Erwärmung auf
65°C, um
E. coli Proteine zu denaturieren. Der erwärmte Extrakt wurde mit 15.000
rpm 30 min lang zentrifugiert und der geklärte Überstand wurde zurückgehalten
(57 ml). Glycerol wurde auf eine Endkonzentration von 5% zugegeben,
bevor der Überstand
auf eine Heparin-Sepharose-Säule
geladen wurde, die mit 20 mM KPO4, pH 6,8,
50 mM NaCl, 10 mM β-ME,
0,1 mM EDTA und 5% Glycerol äquilibriert
worden war. Fraktionen wurden mit einem NaCl-Gradient von 0,05 M-0,8
M eluiert. Fraktionen, die gemäß einem
Aktivitätsassay BstYI
Endonuclease enthielten, wurden gepoolt und über Nacht in DEAE-Sepharose-Ladepuffer
(20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 50 mM NaCl, 10 mM (β-Mercaptoethanol, 0,1 mM EDTA
und 5% Glycerol) dialysiert. Nach der Dialyse wurden 72 ml auf eine
DEAE Sepharose-Säule
geladen, die mit dem gleichen Puffer äquilibriert worden war. Fraktionen
wurden mit einem 0,05 M-0,6 M NaCl Gradient eluiert und Fraktionen,
die gemäß SDS-PAGE-Analyse
gereinigtes BstYI enthielten, wurden gepoolt. Der Endpool von 20
ml BstYI enthielt eine Proteinkonzentration von 0,75 mg/ml, wie
anhand des Bradford Assay (Bio-Rad) bestimmt wurde. Das gereinigte
Protein wurde durch SDS-PAGE analysiert und war schätzungsweise
zu mehr als 98% rein.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-