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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Mikrobiologie. Genauer gesagt
werden Vektoren für
die Klonierung und Expression von Genen in Rhodococcus-Arten und ähnlichen
Organismen bereitgestellt.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Gram-positive
Bakterien, die zu der Gattung Rhodococcus gehören, von welchen einige früher als
Nocardia, Mycobacterium, Gordona oder Jensenia spp. oder als Mitglieder
des „Rhodochrous"-Komplexes klassifiziert
wurden, sind in der Umwelt weit verbreitet. Mitglieder der Gattung
Rhodococcus zeigen einen weiten Bereich von metabolischen Aktivitäten einschließlich antibiotischer
und Aminosäureproduktion,
Biosurfactantproduktion sowie biologischer Zersetzung und Biotransformation
einer großen
Vielfalt von organischen und xenobiotischen Verbindungen (siehe
Vogt, Singer und Finnerty, 1988, J. Bacteriol., 170:638–645; Quan
und Dabbs, 1993, Plasmid, 29:74–79;
Warhurst und Fewson, 1994, Crit. Rev. Biotechnol., 14:29–73). Unglücklicherweise
existieren wenige geeignete genetische Werkzeuge, um diese metabolischen
Aktivitäten
in Rhodococcus und ähnlichen
Organismen zu untersuchen und auszunutzen (siehe Finnerty, 1992,
Annu. Rev. Microbiol., 46:193–218).
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Kürzlich sind
verschiedene Rhodococcus-Plasmide und Rhodococcus-Escherichia coli-Shuttle-Vektoren beschrieben
worden. Diese Plasmide und Vektoren können in fünf verschiedene Ableitungsgruppen
eingeteilt werden: a) Plasmide, abgeleitet von Rhodococcus fascians
(Desomer et al., 1988, J. Bacteriol., 170:2401–2405; und Desomer et al.,
1990, Appl. Environ. Microbiol., 56:2818–2815); b) Plasmide, abgeleitet von
Rhodococcus erythropolis (
JP
10248578 ;
EP 757101 ;
JP 09028379 ; US-Patentschrift 5705386;
Dabbs et al., 1990, Plasmid, 23:242–247; Quan und Dabbs, 1993,
Plasmid, 29:74–79;
Dabbs et al., 1995, Biotekhnologiya, 7–8:129–135; De Mot et al., 1997,
Microbiol., 143:3137–3147);
c) Plasmide, abgeleitet von Rhodococcus rhodochrous (
EP 482426 ; US-Patentschrift 5246857;
JP 1990-270377;
JP 07255484 ;
JP 08038184 ; US-Patentschrift 5776771;
EP 704530 ;
JP 08056669 ; Hashimoto et al., 1992,
J. Gen. Microbiol., 138:1003–1010;
Bigey et al., 1995, Gene, 154:77–79; Kulakov et al., 1997,
Plasmid, 38:61–69);
d) Plasmide, abgeleitet von Rhodococcus equi (US-Patentschrift 4920054;
Zheng et al., 1997, Plasmid 38:180–187) und e) Plasmide, abgeleitet
von einer Rhodococcus sp. (WO 89/07151; US-Patentschrift 4952500; Vogt Singer et
al., 1988, J. Bacteriol., 170:638–645; Shao et al., 1995, Lett.
Appl. Microbiol., 21:261–266;
Duran, 1998, J. Basic Microbiol., 38:101–106; Denis-Larose et al.,
1998, Appl. Environ. Microbiol., 64:4363–4367).
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Wenn
auch diese früheren
Studien verschiedene Plasmide und Shuttle-Vektoren beschreiben,
bleibt die relative Anzahl von im Handel erhältlichen Werkzeugen, die für die genetische
Manipulation von Rhodococcus und ähnlichen Organismen existieren,
begrenzt. Eine der Schwierigkeiten beim Entwickeln eines geeigneten
Expressionsvektors für
Rhodococcus ist die begrenzte Anzahl von Sequenzen, die Replikase
oder Replikationsproteine (rep) codieren, welche Plasmidreplikation
in diesem Wirt erlauben. Kenntnis derartiger Sequenzen wird benötigt, um
einen verwendbaren Expressions- oder Shuttle-Vektor zu gestalten.
Obwohl Replikationssequenzen für
andere Shuttle-Vektoren bekannt sind, die in Rhodococcus funktionieren
(siehe zum Beispiel Denis-Larose et al., 1998, Appl. Environ. Microbiol.,
64:4363–4367);
Billington et al., J. Bacteriol. 180 (12), 3233–3236 (1998); Dasen, G. H.
GI:3212128; und Mendes et al., GI:6523480), sind sie selten.
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Ähnlich ist
ein anderes Problem in der Gestaltung von Shuttle-Expressions- und
Shuttle-Vektoren in Rhodococcus die Plasmidstabilität. Die Stabilität eines
Plasmids ist oftmals veränderlich
und das Aufrechterhalten der Plasmidstabilität in einem speziellen Wirt
erfordert gewöhnlich
die antibiotische Selektion, welche weder eine ökonomische noch eine sichere
Praxis in der Produktion in industriellem Maßstab ist. Wenig ist über Gene
oder Proteine bekannt, die funktionieren, indem Plasmidstabilität ohne antibiotische
Selektion vergrößert oder
aufrechterhalten wird.
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Das
Problem, das gelöst
werden soll, ist daher, zusätzliches
verwendbares Plasmid und Shuttle-Vektoren
zur Verwendung bei der genetischen Manipulation von Rhodococcus
und ähnlichen
Organismen bereitzustellen. Ein derartiger Vektor muß ein robustes
Replikationsprotein haben und muß imstande sein, stabil in dem
Wirt gehalten zu werden.
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Die
Anmelder haben das festgestellte Problem durch Isolieren und Charakterisieren
eines neuen kryptischen Plasmids, pAN12, aus dem Rhodococcus-erythropolis-Stamm
AN12 und Konstruieren eines neuen Escherichia coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektors
unter Verwendung von pAN12 gelöst.
Die Erfindung der Anmelder stellt wichtige Werkzeuge zur Verwendung
bei der genetischen Manipulation von Rhodococcus-Arten (sp.) und ähnlichen
Organismen bereit. Die vorliegenden Vektoren enthalten eine Replikationssequenz,
die zur Replikation des Plasmids erforderlich ist und verwendet
werden kann, um andere geeignete Replikationssequenzen zur Plasmidreplikation
zu isolieren oder zu gestalten. Zusätzlich enthalten die vorliegenden
Plasmide eine Sequenz mit Homologie zu einem Zellteilungsprotein,
welches für
Plasmidstabilität
erforderlich ist. Die Shuttle-Vektoren der Anmelder sind besonders
wünschenswert,
weil sie imstande sind, mit anderen Shuttle-Vektoren in der gleichen
Rhodococcus-Wirtszelle zu koexistieren. Daher können die Vektoren der Anmelder
auch in Kombination mit anderen kompatiblen Plasmiden für die Coexpression
in einer einzigen Wirtszelle verwendet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Nucleinsäuren und diese Nucleinsäuren umfassende
Vektoren für
die Klonierung und Expression fremder Gene in Rhodococcus sp. bereit.
Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung ein neues Plasmid,
isoliert aus einem Stamm AN12 des Patentinhabers von Rhodococcus
erythropalis, und einen neuen Shuttle-Vektor, hergestellt aus diesem
Plasmid, bereit, der in sowohl Escherichia coli als auch Mitgliedern
der Rhodococcus-Gattung repliziert werden kann. Diese neuen Vektoren
können
verwendet werden, um eine Wirtsbakterienzelle zu klonieren und genetisch
zu manipulieren, um ein Polypeptid des interessierenden Proteins
zu exprimieren. Außerdem
haben die Anmelder verschiedene einzigartige Codierungsregionen
auf dem Plasmid identifiziert und isoliert, die allgemeine Verwendbarkeit
für Plasmidreplikation und
-stabilität
haben. Die erste von diesen ist eine Nucleinsäure, die ein einzigartiges
Replikationsprotein, rep, innerhalb des neuen Plasmids codiert.
Die zweite Sequenz codiert ein Protein mit signifikanter Homologie
zu einem Zellteilungsprotein, und es ist bestimmt worden, daß sie eine
Rolle bei der Aufrechterhaltung der Plasmidstabilität spielt.
Die Nucleotidsequenzen sowohl des Replikationsproteins als auch
des Stabilitätsproteins können in
einer Vielfalt von Klonierungs- und Expressionsvektoren und besonders
in Shuttle-Vektoren für
die Expression von homologen und heterologen Genen in Rhodococcus
sp. und ähnlichen
Organismen verwendet werden.
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So
betrifft die vorliegende Erfindung ein isoliertes Nucleinsäuremolekül, codierend
ein Replikationsprotein, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus: (a) einer isolierten Nucleinsäure, codierend
die Aminosäuresequenz,
wie sie in SEQ ID NO:2 angegeben ist; (b) einer isolierten Nucleinsäure, die
mit (a) unter den folgenden Hybridisierungsbedingungen hybridisiert:
0,1X SSC, 0,1% SDS, 65°C
und gewaschen mit 2X SSC, 0,1% SDS und nachfolgend 0,1X SSC, 0,1%
SDS; oder einer isolierten Nucleinsäure, die komplementär zu (a) oder
(b) ist.
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Ähnlich stellt
die vorliegende Erfindung ein isoliertes Nucleinsäuremolekül bereit,
codierend ein Plasmidstabilitätsprotein,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus: (a) einer isolierten Nucleinsäure, codierend die
Aminosäuresequenz,
wie sie in SEQ ID NO:4 angegeben ist; (b) einer isolierten Nucleinsäure, die
mit (a) unter den folgenden Hybridisierungsbedingungen hybridisiert:
0,1X SSC, 0,1% SDS, 65°C
und gewaschen mit 2X SSC, 0,1% SDS und nachfolgend 0,1X SSC, 0,1%
SDS; oder einer isolierten Nucleinsäure, die komplementär zu (a)
oder (b) ist.
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Die
Erfindung stellt zusätzlich
durch die vorliegenden Nucleotidsequenzen codierte Polypeptide und dieselben
enthaltende transformierte Wirte bereit.
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Verfahren
für die
Isolierung von Homologen der vorliegenden Gene werden ebenfalls
bereitgestellt. In einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Erhalt eines Nucleinsäuremoleküls, codierend ein
Replikationsprotein oder Stabilitätsprotein, bereit, umfassend:
(a) Sondieren einer Genbank mit einem Nucleinsäuremolekül der vorliegenden Erfindung;
(b) Identifizieren eines DNA-Klons, der mit dem Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung hybridisiert; und (c) Sequenzieren des genomischen Fragments,
das den Klon, identifiziert in Schritt (b), umfaßt, wobei das sequenzierte
genomische Fragment ein Replikationsprotein oder ein Stabilitätsprotein
codiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Erhalt eines Nucleinsäuremoleküls, codierend
ein Replikationsprotein oder ein Stabilitätsprotein, bereit, umfassend:
(a) Synthetisieren eines mindestens einen Oligonucleotid-Primers
entsprechend einem Anteil der Sequenzen der vorliegenden Erfindung;
und (b) Amplifizieren eines Inserts, vorhanden in einem Klonierungsvektor,
unter Verwendung des Oligonucleotid-Primers von Schritt (a); wobei
das amplifizierte Insert einen Anteil einer Aminosäuresequenz, codierend
ein Replikationsprotein oder ein Stabilitätsprotein, codiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Plasmide, umfassend die Gene, codierend die
vorliegenden Replikations- und Stabilitätsproteine und gegebenenfalls
auswählbare
Marker, bereit. Bevorzugte Wirte für die Plasmidreplikation zur
Genexpression sind die Actinomycetales-Bakterienfamilie und speziell die Rhodococcus-Gattung.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren für die Expression einer Nucleinsäure in einem
Actinomycetales-Bakterium bereit, umfassend: a) Bereitstellen eines
Plasmids, umfassend: (i) die Nucleinsäuren der vorliegenden Erfindung,
codierend die rep- und Stabilitätsproteine;
(ii) mindestens eine Nucleinsäure,
codierend einen auswählbaren
Marker; und (iii) mindestens einen Promotor, operativ verknüpft mit
einem zu exprimierenden Nucleinsäurefragment;
b) Transformieren eines Actinomycetales-Bakteriums mit dem Plasmid
von (a); und c) Kultivieren des transformierten Actinomycetales-Bakteriums von
(b) für
eine Zeitlänge
und unter Bedingungen, unter denen das Nucleinsäurefragment exprimiert wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren für die Expression einer Nucleinsäure in einem
Actinomycetales-Bakterium bereit, umfassend: a) Bereitstellen eines
ersten Plasmids, umfassend: (i) die Nucleinsäure der vorliegenden Erfindung,
codierend ein rep-Protein; (ii) mindestens eine Nucleinsäure, codierend
einen auswählbaren
Marker; und (iii) mindestens einen Promotor, operativ verknüpft mit einem
zu exprimierenden Nucleinsäurefragment;
b) Bereitstellen mindestens eines anderen Plasmids in einer andersartigen
Inkompatibilitätsgruppe
als das erste Plasmid, wobei das mindestens eine andere Plasmid
umfaßt:
(ii) mindestens eine Nucleinsäure,
codierend einen auswählbaren
Marker; und (iii) mindestens einen Promotor, operativ verknüpft mit
einem zu exprimierenden Nucleinsäurefragment;
c) Transformieren eines Actinomycetales-Bakteriums mit den Plasmiden
von (a) und (b); und d) Kultivieren des transformierten Actinomycetales-Bakteriums
von (c) für
eine Zeitlänge
und unter Bedingungen, unter denen das Nucleinsäurefragment exprimiert wird.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Restriktionsendonuclease-Karte von pAN12, einem kryptischen
Plasmid aus dem Rhodococcus-erythropolis-Stamm AN12.
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2 ist
eine Restriktionsendonuclease-Karte von pRhBR17, einem Escherichia
coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor.
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3 ist
eine Restriktionsendonuclease-Karte von pRhBR171, einem Escherichia
coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor.
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4A ist eine Ausrichtung von Aminosäuresequenzen
verschiedener Replikationsproteine der pIJ101/pJV1-Familie von Plasmiden
mit rolling-circle-Replikation (= rollende Haarnadelreplikation).
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4B ist eine Ausrichtung von Aminosäuresequenzen
für verschiedene
Replikationsursprünge
der Plasmide mit rolling-circle-Replikation.
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SEQUENZBESCHREIBUNGEN
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Die
Erfindung kann aus der folgenden ausführlichen Beschreibung und den
begleitenden Sequenzbeschreibungen, welchen einen Teil dieser Anmeldung
bilden, vollständiger
verstanden werden.
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Der
(die) Anmelder hat (haben) 30 Sequenzen im Einklang mit 37 C.F.R.
1.821–1.825
(„Requirements for
Patent Applications Containing Nucleotide Sequences and/or Amino
Acid Sequence Disclosures – the
Sequence Rules („Anforderungen
für Patentanmeldungen,
die Offenbarungen von Nucleotidsequenzen und/oder Aminosäuresequenzen
enthalten – die
Sequenzregeln"))
und übereinstimmend
mit dem Standard ST 25 (1998) der World Intellectual Property Organization
(WIPO) und den Anforderungen der EPO und PCT an die Sequenzauflistung
(Regeln 5.2 und 49.5 (a-bis) und Abschnitt 208 und Anhang C der
Verwaltungsvorschriften) bereitgestellt. Die Symbole und das Format,
die für
Nucleotid- und Aminosäuresequenzwerte
verwendet werden, erfüllen
die in 37 C.F.R. §1.822
angegebenen Regeln.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder haben ein neues kryptisches Plasmid, pAN12, aus dem Rhodococcus-erythropolis-Stamm AN12 isoliert
und charakterisiert und unter Verwendung von pAN12 einen neuen Escherichia
coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor
konstruiert. Die Erfindung der Anmelder stellt wichtige Werkzeuge
zur Verwendung bei der genetischen Manipulation von Rhodococcus-Arten
und ähnlichen
Organismen bereit. Außerdem haben
die Anmelder eine Nucleinsäure,
codierend ein einzigartiges Replikationsprotein, rep, aus dem neuen Plasmid
identifiziert und isoliert. Diese Replikationsprotein codierende
Nucleinsäure
kann in einer Vielfalt von Klonierungs- und Expressionsvektoren
und insbesondere in Shuttle-Vektoren für die Expression von homologen
und heterologen Genen in Rhodococcus-Arten (sp.) und ähnlichen
Organismen verwendet werden. Ähnlich
haben die Anmelder eine Sequenz auf dem Plasmid, codierend ein zum
Aufrechterhalten der Plasmidstabilität verwendbares Protein, identifiziert
und charakterisiert. Die Shuttle-Vektoren
der Anmelder sind besonders wünschenswert,
weil sie imstande sind, mit anderen Shuttle-Vektoren in der gleichen Rhodococcus-Wirtszelle
zu koexistieren. Daher können
die Vektoren der Anmelder ebenfalls in Kombination mit anderen kompatiblen
Plasmiden für
die Coexpression in einer einzigen Wirtszelle verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung einen kompakten Shuttle-Vektor bereit, der
die Fähigkeit
hat, sowohl in Rhodococcus als auch in E. coli zu replizieren, doch
klein genug ist, um große
DNA zu transportieren.
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In
dieser Offenbarung wird eine Anzahl von Begriffen und Abkürzungen
verwendet. Die folgenden Definitionen werden bereitgestellt und
sollten beim Verstehen des Umfangs und der praktischen Ausführung der vorliegenden
Erfindung hilfreich sein.
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In
einer speziellen Ausführungsform
bedeutet der Begriff „etwa" oder „ungefähr" innerhalb von 20%, vorzugsweise
innerhalb von 10% und stärker
bevorzugt innerhalb von 5% eines gegebenen Wertes oder Bereichs.
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Eine „Nucleinsäure" ist eine polymere
Verbindung, die aus kovalent verknüpften Untereinheiten besteht,
die Nucleotide genannt werden. Nucleinsäure schließt Polyribonucleinsäure (RNA)
und Polydesoxyribonucleinsäure
(DNA) ein, die beide einsträngig
oder doppelsträngig
sein können.
DNA schließt
cDNA, genomische DNA, synthetische DNA und halbsynthetische DNA
ein.
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Ein „isoliertes
Nucleinsäuremolekül" oder „isoliertes
Nucleinsäurefragment" bezeichnet die polymere Phosphatesterform
von Ribonucleosiden (Adenosin, Guanosin, Uridin oder Cytidin; „RNA-Moleküle") oder Desoxyribonucleosiden
(Desoxyadenosin, Desoxyguanosin, Desoxythymidin oder Desoxycytidin; „DNA-Moleküle") oder beliebige
Phosphoesteranaloge davon, wie beispielsweise Phosphorothioate und
-thioester in entweder einsträngiger
Form oder einer doppelsträngigen
Helix. Doppelsträngige
DNA-DNA-, DNA-RNA- und RNA-RNA-Helices sind möglich. Der Begriff Nucleinsäuremolekül, und insbesondere
DNA- oder RNA-Molekül, bezeichnet
nur die primäre
und sekundäre
Struktur des Moleküls
und begrenzt sie nicht auf irgendwelche besonderen tertiären Formen.
So schließt
dieser Begriff doppelsträngige
DNA, gefunden unter anderem in linearen oder zirkulären DNA-Molekülen (z.B.
Restriktionsfragmente), Plasmiden und Chromosomen, ein. Beim Diskutieren
der Struktur von besonderen doppelsträngigen DNA-Molekülen können hier
Sequenzen entsprechend der normalen Konvention, nur die Sequenz
in der 5'- bis 3'-Richtung entlang
dem nicht transkribierten Strang von DNA (d.h. der Strang mit einer
Sequenz homolog zu der mRNA) anzugeben, beschrieben werden.
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Ein „Gen" bezeichnet eine
Anordnung von Nucleotiden, die ein Polypeptid codieren, und schließt Nucleinsäuren von
cDNA und genomischer DNA ein. „Gen" bezeichnet auch
ein Nucleinsäurefragment, das
ein spezielles Protein, einschließend Regulationssequenzen vorausgehend
(5' nicht codierende
Sequenzen) und folgend (3' nicht
codierende Sequenzen) der Codierungssequenz, exprimiert. „Natives
Gen" bezeichnet
ein Gen, wie es in der Natur mit seinen eigenen Regulationssequenzen
gefunden wird. „Chimäres Gen" bezeichnet ein Gen,
das nicht ein natives Gen ist und Regulations- und Codierungssequenzen
umfaßt,
die in der Natur nicht zusammen gefunden werden. Dementsprechend
kann ein chimäres
Gen Regulationssequenzen und Codierungssequenzen umfassen, die aus
verschiedenen Ausgangsstoffen abgeleitet sind, oder Regulationssequenzen
und Codierungssequenzen, die aus dem gleichen Ausgangsstoff abgeleitet
sind, aber in einer Weise, verschieden von der in der Natur gefundenen,
angeordnet sind. „Endogenes
Gen" bezeichnet
ein natives Gen an seinem natürlichen
Standort im Genom eines Organismus. Ein „fremdes" Gen bezeichnet ein Gen, das normalerweise
nicht in dem Wirtsorganismus gefunden wird, aber das durch Gentransfer
in den Wirtsorganismus eingeführt
wird. Fremde Gene können
native Gene, insertiert in einen nicht nativen Organismus, oder
chimäre Gene
umfassen. Ein „Transgen" ist ein Gen, das
durch ein Transformationsverfahren in das Genom eingeführt worden
ist.
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Ein
Nucleinsäuremolekül ist mit
einem anderen Nucleinsäuremolekül, wie beispielsweise
eine cDNA, genomische DNA oder RNA, „hybridisierbar", wenn eine einsträngige Form
des Nucleinsäuremoleküls unter den
geeigneten Bedingungen von Temperatur und Ionenstärke der
Lösung
an das andere Nucleinsäuremolekül annealen
kann. Hybridisierungs- und Waschbedingungen sind bekannt und beispielhaft
in Sambrook, J., Fritsch, E. F. und Maniatis, T., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual (Molekulares Klonieren: Ein Laborhandbuch),
Zweite Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor (1989), insbesondere Kapitel 11 und Tabelle 11.1 darin (nachstehend „Maniatis", insgesamt hier
durch Bezugnahme einbezogen) veranschaulicht. Die Bedingungen von
Temperatur und Ionenstärke
bestimmen die „Stringenz" der Hybridisierung. Stringenzbedingungen
können
eingestellt werden, um auf moderat ähnliche Fragmente, wie beispielsweise homologe
Sequenzen von entfernt verwandten Organismen, bis stark ähnliche
Fragmente, wie beispielsweise Gene, die funktionelle Enzyme von
nahe verwandten Organismen duplizieren, zu screenen. Waschungen
nach der Hybridisierung bestimmen die Stringenzbedingungen. Eine
Gruppe von bevorzugten Bedingungen verwendet eine Serie von Waschungen,
beginnend mit 6X SSC, 0,5% SDS bei Raumtemperatur für 15 min,
dann wiederholt mit 2X SSC, 0,5% SDS bei 45°C für 30 min, und dann zweimal
wiederholt mit 0,2X SSC, 0,5% SDS bei 50°C für 30 min. Eine stärker bevorzugte
Gruppe von stringenten Bedingungen verwendet höhere Temperaturen, bei denen
die Waschungen identisch mit den vorstehenden sind, ausgenommen,
daß die
Temperatur der finalen zwei 30-min-Waschungen in 0,2X SSC, 0,5%
SDS auf 60°C
erhöht
wurde. Eine andere bevorzugte Gruppe von äußerst stringenten Bedingungen
verwendet zwei finale Waschungen in 0,1X SSC, 0,1% SDS bei 65°C. Eine andere
Gruppe von äußerst stringenten
Bedingungen ist durch Hybridisierung bei 0,1X SSC, 0,1% SDS, 65°C und Waschen
mit 2X SSC, 0,1% SDS und nachfolgend 0,1X SSC, 0,1% SDS definiert.
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Hybridisierung
erfordert, daß die
zwei Nucleinsäuren
komplementäre
Sequenzen enthalten. Obwohl sie von der Stringenz der Hybridisierung
abhängen,
sind Fehlpaarungen zwischen Basen möglich. Die geeignete Stringenz
zum Hybridisieren von Nucleinsäuren
hängt von
der Länge
der Nucleinsäuren
und dem Grad der Komplementation ab, Variablen, die auf dem Fachgebiet
gut bekannt sind. Je größer der
Grad der Ähnlichkeit
oder Homologie zwischen zwei Nucleotidsequenzen ist, desto größer ist
der Wert von Tm für
Hybride von Nucleinsäuren
mit diesen Sequenzen. Die relative Stabilität (entsprechend höherer Tm)
von Nucleinsäurehybridisierungen
nimmt in der folgenden Reihenfolge: RNA:RNA, DNA:RNA, DNA:DNA ab.
Für Hybride
mit einer Länge
von mehr als 100 Nucleotiden sind Gleichungen zum Berechnen der
Tm abgeleitet worden (siehe Maniatis, supra, 9.50–9.51).
Für Hybridisierungen
mit kürzeren
Nucleinsäuren,
d.h. Oligonucleotide, wird die Position von Fehlpaarungen wichtiger,
und die Länge
des Oligonucleotids bestimmt seine Spezifität (siehe Maniatis, supra, 11.7–11.8).
In einer Ausführungsform
beträgt
die Länge
für eine
hybridisierbare Nucleinsäure
mindestens etwa 10 Nucleotide. Eine zu bevorzugende minimale Länge für eine hybridisierbare
Nucleinsäure
beträgt
mindestens etwa 15 Nucleotide; stärker bevorzugt mindestens etwa
20 Nucleotide; und am meisten bevorzugt beträgt die Länge mindestens 30 Nucleotide.
Weiterhin erkennt der Fachmann, daß die Temperatur und die Salzkonzentration
der Waschlösung
eingestellt werden können,
wie es entsprechend Faktoren wie beispielsweise Länge der
Sonde notwendig ist.
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Der
Begriff „Prozent
Identität", wie er auf dem
Fachgebiet bekannt ist, ist eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren
Polypeptidsequenzen oder zwei oder mehreren Polynucleotidsequenzen,
wie sie durch Vergleichen der Sequenzen bestimmt wird. Auf dem Fachgebiet
bedeutet „Identität" auch den Grad der
Sequenzverwandtschaft zwischen Polypeptid- oder Polynucleotidsequenzen,
je nachdem, wie sie durch die Übereinstimmung
zwischen Strings derartiger Sequenzen bestimmt wird. „Identität" und „Ähnlichkeit" können durch
bekannte Verfahren, einschließlich,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, derjenigen, beschrieben in: Computational
Molecular Biology (Computer-Molekularbiologie) (Lesk, A. M., Hrsg.)
Oxford University Press, NY (1988); Biocomputing: Informatics and
Genome Projects (Biocomputing: Informatik und Genomprojekte) (Smith,
D. W., Hrsg.) Academic Press, NY (1993); Computer Analysis of Sequence
Data, Part I (Computeranalyse von Sequenzdaten, Teil I) (Griffin,
A. M., und Griffin, H. G., Hrsg.) Humana Press, NJ (1994); Sequence Analysis
in Molecular Biology (Sequenzanalyse in Molekularbiologie) (von
Heinje, G., Hrsg.), Academic Press (1987); und Sequence Analysis
Primer (Primer für
Sequenzanalyse)(Gribskov, M., und Devereux, J., Hrsg.), Stockton
Press, NY (1991) leicht berechnet werden. Bevorzugte Verfahren zur
Bestimmung der Identität
werden gestaltet, um die beste Übereinstimmung
zwischen den getesteten Sequenzen zu ergeben. Verfahren zur Bestimmung
von Identität
und Ähnlichkeit
sind in öffentlich
zugänglichen
Computerprogrammen kodifiziert. Sequenzausrichtungen und Berechnungen
der Prozent Identität
können
unter Verwendung des Megalign-Programms
der LASERGENE-Bioinformatik-Rechenfolge (DNASTAR Inc., Madison,
WI) durchgeführt
werden. Mehrfache Ausrichtung der Sequenzen wurde unter Verwendung
des Clustal-Verfahrens der Ausrichtung (Higgins und Sharp (1989),
CABIOS, 5:151–153)
mit den Default-Parametern (GAP PENALTY=10, GAP LENGTH PENALTY=10)
durchgeführt.
Default-Parameter für
paarweise Ausrichtungen unter Verwendung des Clustal-Verfahrens
waren KTUPLE 1, GAP PENALTY=3, WINDOW=5 und DIAGONALS SAVED=5.
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Geeignete
Nucleinsäurefragmente
(isolierte Polynucleotide der vorliegenden Erfindung) codieren Polypeptide,
die zu mindestens etwa 70% identisch, vorzugsweise mindestens etwa
80% identisch mit den hier angegebenen Aminosäuresequenzen sind. Bevorzugte
Nucleinsäurefragmente
codieren Aminosäuresequenzen,
die zu etwa 85% identisch mit den hier angegebenen Aminosäuresequenzen
sind. Stärker
bevorzugte Nucleinsäurefragmente
codieren Aminosäuresequenzen,
die zu mindestens etwa 90% identisch mit den hier angegebenen Aminosäuresequenzen
sind. Am meisten bevorzugt sind Nucleinsäurefragmente, die Aminosäuresequenzen
codieren, die zu mindestens etwa 95% identisch mit den hier angegebenen
Aminosäuresequenzen
sind. Geeignete Nucleinsäurefragmente
haben nicht nur die vorstehenden Homologien, sondern codieren typischerweise
ein Polypeptid mit mindestens 50 Aminosäuren, vorzugsweise mindestens
100 Aminosäuren, stärker bevorzugt
mindestens 150 Aminosäuren,
noch stärker
bevorzugt mindestens 200 Aminosäuren
und am meisten bevorzugt mindestens 250 Aminosäuren.
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Der
Begriff „Sonde" bezeichnet ein einsträngiges Nucleinsäuremolekül, das mit
einer komplementären einsträngigen Zielnucleinsäure ein
Basenpaar bilden kann, wobei ein doppelsträngiges Molekül erzeugt
wird.
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Der
Begriff „komplementär" wird verwendet,
um die Beziehung zwischen Nucleotidbasen zu beschreiben, die imstande
sind, miteinander zu hybridisieren. Zum Beispiel ist im Hinblick
auf DNA Adenosin komplementär
zu Thymin, und Cytosin ist komplementär zu Guanin. Demgemäß schließt die vorliegende
Erfindung auch isolierte Nucleinsäurefragmente, die komplementär zu den
vollständigen
Sequenzen, wie in der begleitenden Sequenzauflistung angegeben,
sind, ebenso wie die im wesentlichen ähnlichen Nucleinsäuresequenzen
ein.
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Wie
hier verwendet bezeichnet der Begriff „Oligonucleotid" eine Nucleinsäure, im
allgemeinen von etwa 18 Nucleotiden, die mit einem genomischen DNA-Molekül, einem
cDNA-Molekül
oder einem mRNA-Molekül
hybridisierbar ist. Oligonucleotide können markiert werden, z.B.
mit 32P-Nucleotiden oder Nucleotiden, welche
mit einer Markierung, wie beispielsweise Biotin, kovalent konjugiert
worden sind. Ein Oligonucleotid kann als Sonde verwendet werden,
um die Anwesenheit einer Nucleinsäure gemäß der Erfindung nachzuweisen. Ähnlich können Oligonucleotide
(von denen eines oder beide markiert sein können) als PCR-Primer verwendet
werden, entweder zum Klonieren der vollen Länge oder eines Fragments einer
Nucleinsäure
der Erfindung oder um die Anwesenheit von Nucleinsäuren gemäß der Erfindung
nachzuweisen. In einer weiteren Ausführungsform kann ein Oligonucleotid
der Erfindung eine Tripelhelix mit einem DNA-Molekül bilden.
Im allgemeinen werden Oligonucleotide synthetisch hergestellt, vorzugsweise
auf einem Nucleinsäuresynthetisierer.
Demgemäß können Oligonucleotide
mit nicht natürlich
vorkommenden Phosphoester-analogen Bindungen, wie beispielsweise
Thioesterbindungen usw., hergestellt werden.
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Eine
DNA-„Codierungssequenz" ist eine doppelsträngige DNA-Sequenz,
welche in vitro oder in vivo transkribiert und in ein Polypeptid
in einer Zelle translatiert wird, wenn sie unter die Kontrolle von
geeigneten Regulationssequenzen plaziert wird. „Geeignete Regulationssequenzen" bezeichnen Nucleotidsequenzen, die
sich stromaufwärts
(5' nicht kodierende
Sequenzen), innerhalb oder stromabwärts (3' nicht kodierende Sequenzen) einer Codierungssequenz
befinden, und welche die Transkription, RNA-Verarbeitung oder -Stabilität oder Translation
der assoziierten Codierungssequenz beeinflussen. Regulationssequenzen
können
Promotoren, Translations-Leader-Sequenzen, RNA-Verarbeitungsstelle,
Effektorbindungsstelle und Stamm-Schleifen-Struktur einschließen. Die
Grenzen der Codierungssequenz werden durch ein Startcodon an dem
5'-(Amino)-Ende
und ein Translations-Stop-Codon an dem 3'-(Carboxyl)-Ende
bestimmt. Eine Codierungssequenz kann, ohne aber darauf begrenzt
zu sein, prokaryotische Sequenzen, cDNA aus mRNA, genomische DNA-Sequenzen
und sogar synthetische DNA- Sequenzen
einschließen.
Wenn die Codierungssequenz für
Expression in einer eukaryotischen Zelle vorgesehen ist, befindet
sich gewöhnlich
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminierungssequenz
3' zu der Codierungssequenz.
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„Offener
Leserahmen" ist
abgekürzt
ORF und bedeutet eine Länge
von Nucleinsäuresequenz,
entweder DNA, cDNA oder RNA, die ein Translationsstartsignal oder
Initiationscodon, wie beispielsweise ein ATG oder AUG, und ein Terminationscodon
umfaßt,
und kann potentiell in eine Polypeptidsequenz translatiert werden.
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„Promotor" bezeichnet eine
DNA-Sequenz, die imstande ist, die Expression einer Codierungssequenz oder
funktionellen RNA zu steuern. Im allgemeinen befindet sich eine
Codierungssequenz 3' zu
einer Promotorsequenz. Promotoren können in ihrer Gesamtheit von
einem nativen Gen abgeleitet sein oder können aus verschiedenen Elementen,
abgeleitet von verschiedenen in der Natur gefundenen Promotoren,
zusammengesetzt sein oder sogar synthetische DNA-Segmente umfassen.
Es ist für
den Fachmann selbstverständlich,
daß verschiedene
Promotoren die Expression eines Gens in verschiedenen Geweben oder
Zelltypen oder in verschiedenen Stadien der Entwicklung oder in
Reaktion auf verschiedene umweltmäßige oder physiologische Bedingungen
lenken können.
Promotoren, welche bewirken, daß ein
Gen in den meisten Zelltypen zu den meisten Zeiten exprimiert wird,
werden gewöhnlich
als „konstitutive
Promotoren" bezeichnet.
Es wird weiter anerkannt, daß,
da in den meisten Fällen
die exakten Grenzen von Regulationssequenzen nicht vollständig definiert
worden sind, DNA-Fragmente verschiedener Längen identische Promotoraktivität haben
können.
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Eine „Promotorsequenz" ist eine DNA-Regulationsregion,
die imstande ist, RNA-Polymerase in einer Zelle zu binden und Transkription
einer stromabwärts
(3'-Richtung) codierenden
Sequenz zu initiieren. Für Zwecke
der Definierung der vorliegenden Erfindung ist die Promotorsequenz
an ihrem 3'- Ende durch die Transkriptions-Initiierungsstelle
gebunden und erstreckt sich stromaufwärts (5'-Richtung), um die minimale Anzahl von
Basen oder Elementen einzuschließen, die notwendig sind, um
Transkription mit Niveaus zu initiieren, die über dem Untergrund nachweisbar
sind. Innerhalb der Promotorsequenz werden eine Transkriptions-Initiierungsstelle
(bequemerweise zum Beispiel durch Kartieren mit Nuclease S1 definiert)
ebenso wie Proteinbindungsdomänen
(Consensus-Sequenzen), verantwortlich für die Bindung von RNA-Polymerase,
gefunden.
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Eine
Codierungssequenz ist „unter
der Kontrolle" von
transkriptionalen und translationalen Kontrollsequenzen in einer
Zelle, wenn RNA-Polymerase die Codierungssequenz in mRNA transkribiert,
welche dann trans-RNA-gespleißt
(wenn die Codierungssequenz Introns enthält) und in das Protein, codiert
durch die Codierungssequenz, translatiert wird.
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„Transkriptionale
und translationale Kontrollsequenzen" sind DNA-Regulationssequenzen, wie
beispielsweise Promotoren, Enhancer, Terminatoren und dergleichen,
die die Expression einer Codierungssequenz in einer Wirtszelle bereitstellen.
In eukaryotischen Zellen sind Polyadenylierungssignale Kontrollsequenzen.
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Der
Begriff „operativ
verknüpft" bezeichnet die Assoziation
von Nucleinsäuresequenzen
auf einem einzelnen Nucleinsäurefragment,
so daß die
Funktion von einem durch den anderen beeinflußt wird. Zum Beispiel ist ein
Promotor operativ mit einer Codierungssequenz verknüpft, wenn
er imstande ist, die Expression dieser Codierungssequenz zu beeinflussen
(d.h., daß die
Codierungssequenz unter der transkriptionalen Kontrolle des Promotors
ist). Codierungssequenzen können
mit Regulationssequenzen in Sense- oder Antisense-Orientierung operativ
verknüpft
sein.
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Der
Begriff „Expression" bezeichnet, wie
hier verwendet, die Transkription und stabile Akkumulation von Sense-
(mRNA) oder Antisense-RNA, abgeleitet von dem Nucleinsäurefragment
der Erfindung. Expression kann auch Translation von mRNA in ein
Polypeptid bezeichnen.
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Die
Begriffe „Restriktionsendonuclease" und „Restriktionsenzym" bezeichnen ein Enzym,
welches innerhalb einer speziellen Nucleotidsequenz innerhalb doppelsträngiger DNA
bindet und schneidet.
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„Regulationsregion" bedeutet eine Nucleinsäuresequenz,
welche die Expression einer zweiten Nucleinsäuresequenz reguliert. Eine
Regulationsregion kann Sequenzen einschließen, welche natürlicherweise
für das
Exprimieren einer besonderen Nucleinsäure verantwortlich sind (eine
homologe Region) oder kann Sequenzen eines andersartigen Ursprungs
einschließen,
welche für
das Exprimieren andersartiger Proteine oder sogar synthetischer
Proteine verantwortlich sind (eine heterologe Region). Insbesondere
können
die Sequenzen Sequenzen von prokaryotischen, eukaryotischen oder
viralen Genen oder abgeleitete Sequenzen sein, welche die Transkription
eines Gens in einer spezifischen oder nicht spezifischen Weise und
in einer induzierbaren oder nicht induzierbaren Weise stimulieren
oder reprimieren. Regulationsregionen schließen Replikationsursprünge, RNA-Spleißstellen,
Promotoren, Enhancer, transkriptionale Terminierungssequenzen und
Signalsequenzen ein, welche das Polypeptid in die Sekretionswege
der Zielzelle lenken.
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Eine
Regulationsregion aus einem „heterologen
Ausgangsstoff" ist
eine Regulationsregion, welche nicht natürlicherweise mit der exprimierten
Nucleinsäure
assoziiert ist. Eingeschlossen in die heterologen Regulationsregionen
sind Regulationsregionen aus einer andersartigen Art, Regulationsregionen
aus einem andersartigen Gen, Hybrid-Regulationsregionen und Regulationssequenzen,
welche in der Natur nicht vorkommen, sondern welche durch einen
gewöhnlichen
Fachmann gestaltet werden.
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„Heterologe" DNA bezeichnet DNA,
die sich nicht natürlicherweise
in der Zelle oder in einer chromosomalen Stelle der Zelle befindet.
Vorzugsweise schließt
die heterologe DNA ein für
die Zelle fremdes Gen ein.
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„RNA-Transkript" bezeichnet das Produkt,
das aus RNA-Polymerase-katalysierter Transkription einer DNA-Sequenz
entsteht. Wenn das RNA-Transkript eine perfekte komplementäre Kopie
der DNA-Sequenz
ist, wird es als primäres
Transkript bezeichnet, oder es kann eine RNA-Sequenz, abgeleitet
von post-transkriptionaler Verarbeitung des primären Transkripts, sein und wird
als reife RNA bezeichnet. „Messenger-RNA (mRNA)" bezeichnet die RNA,
die ohne Introns ist und die durch die Zelle in Protein translatiert
werden kann. „cDNA" bezeichnet eine
doppelsträngige
DNA, die komplementär
zu und abgeleitet von mRNA ist. „Sense"-RNA bezeichnet ein RNA-Transkript,
das die mRNA einschließt
und so durch die Zelle in Protein translatiert werden kann. „Antisense-RNA" bezeichnet ein RNA-Transkript,
das komplementär
zu allem oder einem Teil eines primären Zieltranskripts oder mRNA
ist und das die Expression eines Zielgens blockiert (US-Patentschrift
5107065; WO 9928508). Die Komplementarität einer Antisense-RNA kann
mit einem beliebigen Teil des spezifischen Gentranskripts, d.h.
an der 5' nicht
codierenden Sequenz, der 3' nicht
codierenden Sequenz oder der codierenden Sequenz, sein. „Funktionelle RNA" bezeichnet Antisense-RNA,
Riborym-RNA oder andere RNA, die nicht translatiert ist, doch eine
Wirkung auf zelluläre
Prozesse hat.
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Ein „Polypeptid" ist eine polymere
Verbindung, bestehend aus kovalent verknüpften Aminosäureresten.
Aminosäuren
haben die folgende allgemeine Struktur:
Aminosäuren werden auf der Basis der
Seitenkette R in sieben Gruppen klassifiziert: (1) aliphatische
Seitenketten, (2) Seitenketten, enthaltend eine Hydroxyl-(OH)-Gruppe,
(3) Seitenketten, enthaltend Schwefelatome, (4) Seitenketten, enthaltend
eine saure oder Amidgruppe, (5) Seitenketten, enthaltend eine basische
Gruppe, (6) Seitenketten, enthaltend einen aromatischen Ring, und
(7) Prolin, eine Iminosäure,
in welcher die Seitenkette mit der Aminogruppe kondensiert ist.
Ein Polypeptid der Erfindung umfaßt vorzugsweise mindestens etwa
14 Aminosäuren.
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Ein „Protein" ist ein Polypeptid,
das eine strukturelle oder funktionelle Rolle in einer lebenden
Zelle spielt.
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Ein „heterologes
Protein" bezeichnet
ein Protein, das nicht natürlicherweise
in der Zelle erzeugt wird.
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Ein „reifes
Protein" bezeichnet
ein posttranslational bearbeitetes Polypeptid; d.h. eines, aus dem
alle in dem primären
Translationsprodukt vorhandenen Prä- oder Propeptide entnommen
worden sind. „Vorläufer"-Protein bezeichnet
das primäre
Produkt der Translation von mRNA; d.h. mit noch vorhandenen Prä- oder Propeptiden.
Prä- oder
Propeptide können,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, intrazelluläre Lokalisationssignale sein.
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Der
Begriff „Signalpeptid" bezeichnet ein aminoterminales
Polypeptid, das dem sekretierten reifen Protein vorausgeht. Das
Signalpeptid wird von dem reifen Protein abgespalten und ist deswegen
darin nicht vorhanden. Signalpeptide haben die Funktion, sekretierte
Proteine durch die Zellmembrane zu lenken und zu translozieren.
Signalpeptid wird auch als Signalprotein bezeichnet.
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Eine „Signalsequenz" wird am Beginn der
Codierungssequenz eines zu exprimierenden Proteins auf der Oberfläche einer
Zelle eingeschlossen. Diese Sequenz codiert ein Signalpeptid, N-terminal
zu dem reifen Polypeptid, das die Wirtszelle lenkt, um das Polypeptid
zu translozieren. Der Begriff „Translokations-Signalsequenz" wird hier verwendet,
um diese Sorte von Signalsequenz zu bezeichnen. Translokations-Signalsequenzen
können
mit einer Vielfalt von für
Eukaryoten und Prokaryoten nativen Proteinen assoziiert gefunden
werden und sind oft funktionell in beiden Typen von Organismen.
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Wie
hier verwendet bezeichnet der Begriff „homolog" in all seinen grammatikalischen Formen
und Schreibvariationen die Beziehung zwischen Proteinen, die einen „gemeinsamen
evolutionären
Ursprung" besitzen,
einschließlich
Proteinen aus Superfamilien und homologen Proteinen aus verschiedenen
Spezies (Reeck et al., 1987, Cell 50:667). Derartige Proteine (und
ihre codierenden Gene) weisen Sequenzhomologie auf, wie durch ihren
hohen Grad von Sequenzähnlichkeit
widergespiegelt wird.
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Der
Begriff „entsprechend" wird hier verwendet,
um ähnliche
oder homologe Sequenzen zu bezeichnen, sei es, daß die exakte
Position identisch oder daß sie
verschieden von dem Molekül
ist, mit welchem die Ähnlichkeit
oder Homologie gemessen wird. Eine Nucleinsäure- oder Aminosäuresequenzanordnung
kann Zwischenräume
einschließen.
So bezeichnet der Begriff „entsprechend" die Sequenzähnlichkeit
und nicht die Numerierung der Aminosäurereste oder Nucleotidbasen.
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Ein „wesentlicher
Anteil" einer Aminosäure- oder
Nucleotidsequenz umfaßt
genügend
von der Aminosäuresequenz
eines Polypeptids oder der Nucleotidsequenz eines Gens, um dieses
Polypeptid oder Gen mutmaßlich
zu identifizieren, entweder durch manuelle Auswertung der Sequenz
durch den Fachmann oder durch Computer-automatisierten Sequenzvergleich
und Identifizierung unter Verwendung von Algorithmen wie beispielsweise
BLAST (Basic Local Alignment Search Tool; Altschul, S. F., et al.,
(1993), J. Mol. Biol. 215:403–410;
siehe auch www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/). Im allgemeinen ist eine
Sequenz von zehn oder mehr zusammenhängenden Aminosäuren oder
dreißig
oder mehr Nucleotiden notwendig, um eine Polypeptid- oder Nucleinsäuresequenz
als homolog zu einem bekannten Protein oder Gen mutmaßlich zu
identifizieren. Darüber
hinaus können
im Hinblick auf Nucleotidsequenzen genspezifische Oligonucleotidsonden,
umfassend 20–30
zusammenhängende
Nucleotide, in sequenzabhängigen
Verfahren der Genidentifikation (z.B. Southern-Hybridisierung) und
-isolierung (z.B. in-situ-Hybridisierung von Bakterienkolonien oder
Bakteriophagenplaquen) verwendet werden. Außerdem können kurze Oligonucleotide
von 12–15
Basen als Amplifikationsprimer in PCR verwendet werden, um ein die
Primer umfassendes spezielles Nucleinsäurefragment zu erhalten. Demgemäß umfaßt ein „wesentlicher
Anteil" einer Nucleotidsequenz
genug von der Sequenz, um ein die Sequenz umfassendes Nucleinsäurefragment
spezifisch zu identifizieren und/oder zu isolieren. Die vorliegende
Beschreibung lehrt teilweise oder vollständige Aminosäure- und
Nucleotidsequenzen, die ein oder mehrere spezielle mikrobielle Proteine
codieren. Der Fachmann, der den Vorteil der wie hier angegebenen
Sequenzen hat, kann jetzt alle oder einen wesentlichen Anteil der
offenbarten Sequenzen für
dem Fachmann bekannte Zwecke verwenden. Demgemäß umfaßt die vorliegende Erfindung
die vollständigen
Sequenzen, wie sie in der begleitenden Sequenzauflistung angegeben
sind, ebenso wie wesentliche Anteile derjenigen Sequenzen, wie sie
vorstehend definiert sind.
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Der
Begriff „Sequenzanalysesoftware" bezeichnet einen
Computeralgorithmus oder ein Softwareprogramm, das für die Analyse
von Nucleotid- oder Aminosäuresequenzen
verwendbar ist. „Sequenzanalysesoftware" kann im Handel erhältlich sein
oder unabhängig
entwickelt werden. Typische Sequenzanalysesoftware schließt ein,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, die GCG-Folge von Programmen
(Wisconsin Package Version 9.0, Genetics Computer Group (GCG), Madison,
WI), BLASTP, BLASTN, BLASTX (Altschul et al., J. Mol. Biol. 215:403–410 (1990))
und DNASTAR (DNASTAR, Inc. 1228 S. Park St. Madison, WI 53715 USA)
und das FASTA-Programm, das den Smith-Waterman-Algorithmus einschließt (W. R.
Pearson, Comput. Methods Genome Res., [Proc. Int. Symp.] (1994),
Meeting Date 1992, 111–20.
Herausgeber: Suhai, Sandor. Verleger: Plenum, New York, NY). Innerhalb
des Zusammenhangs dieser Anmeldung ist es selbstverständlich,
daß, wo
Sequenzanalysesoftware zur Analyse verwendet wird, die Ergebnisse
der Analyse auf den „Default-Werten" des in Bezug genommenen
Programms basieren, wenn es nicht anderweitig vorgegeben ist. Wie
hier verwendet bedeuten „Default-Werte" eine Gruppe von Werten
oder Parametern, welche ursprünglich
mit der Software geladen werden, wenn sie zuerst initialisiert wird.
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Ein „Vektor" ist ein Mittel für die Überführung einer
Nucleinsäure
in eine Wirtszelle. Ein Vektor kann ein Replikon sein, an welches
ein anderes DNA-Segment angefügt
werden kann, um die Replikation des angefügten Segments zustande zu bringen.
Ein „Replikon" ist ein genetisches
Element (z.B. Plasmid, Phage, Cosmid, Chromosom, Virus) das in vivo
als autonome Einheit von DNA-Replikation funktioniert, d.h. fähig zur
Replikation unter seiner eigenen Kontrolle ist. Der Begriff „Vektor" schließt sowohl
vitale als auch nichtvirale Mittel zum Einführen der Nucleinsäure in eine
Zelle in vitro, ex vivo oder in vivo ein. Zu vitalen Vektoren gehören Retrovirus-,
Adeno-assoziierter-Virus-, Pox-, Baculovirus-, Vaccinia-, Herpessimplex-,
Epstein-Barr- und Adenovirus-Vektoren. Zu nichtviralen Vektoren
gehören
Plasmide, Liposome, elektrisch geladene Lipide (Cytofectine), DNA-Protein-Komplexe
und Biopolymere. Zusätzlich
zu einer Nucleinsäure
kann ein Vektor auch eine oder mehrere Regulationsregionen und oder
auswählbare
Marker enthalten, die beim Auswählen,
Messen und Überwachen
von Nucleinsäuretransferergebnissen
(Transfer zu welchen Geweben, Dauer der Expression usw.) verwendbar
sind.
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Der
Begriff „Plasmid" bezeichnet ein extra
chromosomales Element, das oft ein Gen trägt, das nicht Teil des zentralen
Metabolismus der Zelle ist und gewöhnlich in der Form von zirkulären doppelsträngigen DNA-Molekülen ist.
Derartige Elemente können
autonom replizierende Sequenzen sein, Genom-integrierende Sequenzen,
Phagen- oder Nucleotidsequenzen, linear, zirkulär oder supercoiled (= stark
ineinander verdreht), von einer ein- oder doppelsträngigen DNA
oder RNA, abgeleitet von einem beliebigen Ausgangsstoff, in dem eine
Anzahl von Nucleotidsequenzen in einer einzigartigen Konstruktion
verbunden oder rekombiniert worden ist, welche zur Einführung eines
Promotorfragments und einer DNA-Sequenz
für ein
ausgewähltes
Genprodukt zusammen mit einer passenden 3'-untranslatierten Sequenz in eine Zelle
fähig ist.
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Ein „Klonierungsvektor" ist ein „Replikon", welches eine Einheitslänge von
DNA ist, die sequentiell repliziert und welche einen Replikationsursprung,
wie beispielsweise ein Plasmid, einen Phagen oder ein Cosmid, umfaßt, an welchen
ein anderes DNA-Segment angefügt
werden kann, so daß die
Replikation des angefügten
Segments zustande gebracht wird. Klonierungsvektoren können zur
Replikation in einem Zelltyp und Expression in einem andern fähig sein
(„Shuttle-Vektor"). Eine Zelle ist
durch exogene oder heterologe DNA „transfiziert" worden, wenn eine
derartige DNA im Inneren der Zelle eingeführt worden ist. Eine Zelle
ist durch exogene oder heterologe DNA „transformiert" worden, wenn die
transfizierte DNA eine phänotypische Änderung
bewirkt. Die transformierende DNA kann in chromosomale DNA, die
das Genom der Zelle ausmacht, integriert (kovalent verknüpft) werden.
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„Transformation" bezeichnet den Transfer
eines Nucleinsäurefragments
in das Genom eines Wirtsorganismus, was zu genetisch stabiler Vererbung
führt.
Wirtsorganismen, die die transformierten Nucleinsäurefragmente
enthalten, werden als „transgene" oder „rekombinante" oder „transformierte" Organismen bezeichnet.
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„Polymerasekettenreaktion" ist abgekürzt PCR
und bedeutet ein in-vitro-Verfahren zum enzymatischen Amplifizieren
spezieller Nucleinsäuresequenzen.
PCR beinhaltet eine repetitive Serie von Temperaturzyklen, wobei
jeder Zyklus drei Stadien umfaßt:
Denaturierung der Templat-Nucleinsäure, um die Stränge des Zielmoleküls zu trennen,
Annealen eines einsträngigen
PCR-Oligonucleotid-Primers an die Templat-Nucleinsäure und
Extension des (der) annealten Primer(s) durch DNA-Polymerase.
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Der
Begriff „rep" oder „repA" bezeichnet ein Replikationsprotein,
das die Fähigkeit
eines Rhodococcus-Plasmids zur Replikation kontrolliert. Wie hier
verwendet wird das rep-Protein auch als „Replikationsprotein" oder „Replikase" bezeichnet. Der
Begriff „rep" wird verwendet,
um das das rep-Protein
codierende Gen zu beschreiben.
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Der
Begriff „div" bezeichnet ein Protein,
das zum Aufrechterhalten der Plasmidstabilität notwendig ist. Das div-Protein
hat bedeutsame Homologie zu Zellteilungsproteinen und wird hier
auch als „Plasmidstabilitätsprotein" bezeichnet.
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Die
Begriffe „Replikationsursprung" oder „ORI" bedeuten eine spezielle
Stelle oder Sequenz innerhalb eines DNA-Moleküls, an der DNA-Replikation
initiiert wird. Bakterien- und Phagenchromosome haben einen einzigen
Replikationsursprung.
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Der
Begriff „pAN12" bezeichnet ein Plasmid,
umfassend alles oder einen wesentlichen Anteil der Nucleotidsequenz,
wie sie in SEQ ID NO:5 angegeben ist, wobei das Plasmid eine rep
codierende Nucleinsäure, umfassend
eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:1 angegeben ist, eine
div codierende Nucleinsäure, umfassend
eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:3 angegeben ist, und
einen Replikationsursprung, umfassend eine Nucleotidsequenz, wie
sie in SEQ ID NO:8 angegeben ist, umfaßt.
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Der
Begriff „pRHBR17" bezeichnet einen
Escherichia coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor, umfassend alles oder
einen wesentlichen Anteil der Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID
NO:6 angegeben ist, wobei der Shuttle-Vektor eine rep codierende
Nucleinsäure,
umfassend eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:1 angegeben
ist, eine div codierende Nucleinsäure, umfassend eine Nucleotidsequenz,
wie sie in SEQ ID NO:3 angegeben ist, und einen Replikationsursprung,
umfassend eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:8 angegeben
ist, umfaßt.
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Der
Begriff „pRHBR171" bezeichnet einen
Escherichia coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor, umfassend alles oder
einen wesentlichen Anteil der Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID
NO:7 angegeben ist, wobei der Shuttle-Vektor eine rep codierende
Nucleinsäure,
umfassend eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:1 angegeben
ist, eine div codierende Nucleinsäure, umfassend eine Nucleotidsequenz,
wie sie in SEQ ID NO:3 angegeben ist, und einen Replikationsursprung,
umfassend eine Nucleotidsequenz, wie sie in SEQ ID NO:8 angegeben
ist, umfaßt.
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Der
Begriff „genetische
Region" bezeichnet
eine Region eines Nucleinsäuremoleküls oder
einer Nucleotidsequenz, die ein ein Polypeptid codierendes Gen umfaßt.
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Der
Begriff „auswählbarer
Marker" bedeutet
einen identifizierenden Faktor, gewöhnlich ein antibiotisches oder
chemisches Resistenzgen, das imstande ist, basierend auf der Wirkung
des Markergens, d.h. Resistenz gegenüber einem Antibiotikum, ausgewählt zu werden,
wobei die Wirkung verwendet wird, um die Vererbung einer interessierenden
Nucleinsäure
zu verfolgen und/oder um eine Zelle oder einen Organismus zu identifizieren,
die die interessierende Nucleinsäure
vererbt haben.
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Der
Begriff „Inkompatibilität", wie er für Plasmide
angewendet wird, bezeichnet die Unfähigkeit von zwei beliebigen
Plasmiden, in der gleichen Zelle zu koexistieren. Alle zwei Plasmide,
die die gleiche Inkompatibilitätsgruppe
bilden, können
nicht in der gleichen Zelle gehalten werden. Plasmide von unterschiedlichen „Inkompatibilitätsgruppen" können zur
gleichen Zeit in der gleichen Zelle sein. Inkompatibilitätsgruppen
sind am ausgiebigsten für
konjugative Plasmide in den gram-negativen Bakterien ausgearbeitet.
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Der
Begriff „Actinomycetales-Bakterienfamilie" bedeutet eine Bakterienfamilie,
bestehend aus den Gattungen, einschließlich, ohne aber darauf begrenzt
zu sein, Actinomyces, Actinoplanes, Arcanobacterium, Corynebacterium,
Dietzia, Gordonia, Mycobacterium, Nocardia, Rhodococcus, Tsukamurella,
Brevibacterium, Arthrobacter, Propionibacterium, Streptomyces, Micrococcus
und Micromonospora.
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NUCLEINSÄUREN DER
ERFINDUNG
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Die
Anmelder haben eine Nucleinsäure,
codierend ein einzigartiges Replikationsprotein, rep, innerhalb eines
neuen Rhodococcus-Plasmids der Erfindung identifiziert und isoliert.
Diese Replikationsprotein codierende Nucleinsäure kann in einer Vielfalt
von Klonierungs- und Expressionsvektoren und insbesondere in Shuttle-Vektoren
für die
Expression von homologen und heterologen Genen in Rhodococcus sp.
und ähnlichen Organismen
verwendet werden. Vergleiche der Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
des vorliegenden Replikationsproteins zeigten an, daß die Sequenz
einzigartig war, wobei sie nur 51% Identität und eine 35%-Ähnlichkeit
mit dem 459-Aminosäuren-Rep-Protein von Arcanobacterium
pyogenes (Billington, S. J., et al., J. Bacteriol. 180, 3233–3236, 1998),
wie ausgerichtet über
den Algorithmus der Smith-Waterman-Ausrichtung (W. R. Pearson, Comput.
Methods Genome Res., [Proc. Int. Symp.] (1994), Meeting Date 1992,
111–20.
Herausgeber: Suhai, Sandor. Verleger: Plenum, New York, NY), hat.
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Die
Anmelder haben eine Nucleinsäure,
codierend ein einzigartiges Plasmidstabilitätsprotein mit Homologie zu
einem mutmaßlichen
Zellteilungs-(div)-Protein innerhalb eines neuen Rhodococcus-Plasmids der Erfindung
identifizier und isoliert. Das Stabilitätsprotein ist einzigartig im
Vergleich zu Sequenzen in der öffentlichen
Datenbank mit nur 24% Identität
und einer 40%-Ähnlichkeit
mit dem C-terminalen
Anteil des mutmaßlichen
529-Aminosäuren-Zellteilungs-Proteins
aus Haemophilus influenzae (Fleischmann et al., Science 269 (5223),
496–512
(1995)).
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So
ist eine Sequenz innerhalb des Umfangs der Erfindung, wenn sie eine
Replikationsfunktion codiert und eine Nucleotidsequenz, codierend
ein Polypeptid aus mindestens 379 Aminosäuren, umfaßt, das mindestens 70% Identität, basierend
auf der Smith-Waterman-Methode der Ausrichtung (W. R. Pearson, supra)
im Vergleich zu einem Polypeptid mit der Sequenz, wie sie in SEQ
ID NO:2 angegeben ist, oder einer zweiten Nucleotidsequenz, umfassend
das Komplement der ersten Nucleotidsequenz, hat.
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Ähnlich ist
eine Sequenz innerhalb des Umfangs der Erfindung, wenn sie eine
Stabilitätsfunktion
codiert und eine Nucleotidsequenz, codierend ein Polypeptid aus
mindestens 296 Aminosäuren,
umfaßt,
die mindestens 70% Identität,
basierend auf der Smith-Waterman-Methode der Ausrichtung (W. R.
Pearson, supra), im Vergleich zu einem Polypeptid mit der Sequenz,
wie sie in SEQ ID NO:4 angegeben ist, oder einer zweiten Nucleotidsequenz,
umfassend das Komplement der ersten Nucleotidsequenz, hat.
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Demgemäß sind bevorzugte
Aminosäurefragmente
zu mindestens etwa 70%–80%
identisch mit den Sequenzen hier. Am meisten bevorzugt sind Aminosäurefragmente,
die zu mindestens 90%–95%
identisch mit den hier angegebenen Aminosäurefragmenten sind. Ähnlich sind
bevorzugte codierende Nucleinsäuresequenzen
entsprechend den vorliegenden rep- und div-Genen diejenigen, die
aktive Proteine codieren und welche zu mindestens 70% identisch
mit den Nucleinsäuresequenzen
von den hier angegebenen sind. Stärker bevorzugte rep- oder div-Nucleinsäurefragmente
sind zu mindestens 80% identisch mit den Sequenzen hier. Am meisten
bevorzugt sind rep- und div-Nucleinsäurefragmente, die zu mindestens
90–95%
identisch mit den hier angegebenen Nucleinsäurefragmenten sind.
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Die
Nucleinsäurefragmente
der vorliegenden Erfindung können
verwendet werden, um Gene, codierend homologe Proteine aus der gleichen
oder einer anderen mikrobiellen Art, zu isolieren. Isolierung von
homologen Genen unter Verwendung sequenzabhängiger Protokolle ist auf dem
Fachgebiet bekannt. Zu Beispielen von sequenzabhängigen Protokollen gehören, ohne
aber darauf beschränkt
zu sein, Verfahren der Nucleinsäurehybridisierung
und Verfahren der DNA- und RNA-Amplifikation, wie durch verschiedene
Verwendungen von Technologien der Nucleinsäureamplifikation [z.B. Polymerasekettenreaktion,
Mullis et al., US-Patentschrift 4683202; Ligasekettenreaktion (LCR),
Tabor, S., et al., Proc. Acad. Sci. USA 82, 1074, (1985)] oder Strangverdrängungsamplifikation
[SDA, Walker et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 89, 392, (1992)]
beispielhaft veranschaulicht wird.
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Zum
Beispiel könnten
Gene, die ähnliche
Proteine oder Polypeptide wie diejenigen der vorliegenden Erfindung
codieren, direkt isoliert werden, indem alle oder ein Anteil der
vorliegenden Nucleinsäurefragmente als
DNA-Hybridisierungssonden verwendet werden, um unter Verwendung
von dem Fachmann bekannter Methodik Genbanken nach allen gewünschten
Bakterien zu screenen. Spezifische Oligonucleotidsonden, basierend
auf den vorliegenden Nucleinsäuresequenzen,
können
durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren (Maniatis, supra 1989)
gestaltet und synthetisiert werden. Darüber hinaus können die
ganzen Sequenzen direkt verwendet werden, um durch dem Fachmann
bekannte Verfahren, wie beispielsweise DNA-Markierung mit statistischen
Primern, Nick-Translation oder Endmarkierungstechniken, DNA-Sonden
oder unter Verwendung verfügbarer
in-vitro-Transkriptionssysteme
RNA-Sonden zu synthetisieren. Außerdem können spezielle Primer gestaltet
und verwendet werden, um einen Teil oder die volle Länge der
vorliegenden Sequenzen zu amplifizieren. Die entstehenden Amplifikationsprodukte
können
direkt während
Amplifikationsreaktionen markiert oder nach Amplifikationsreaktionen
markiert und als Sonden verwendet werden, um unter Bedingungen geeigneter
Stringenz DNA-Fragmente mit voller Länge zu isolieren.
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Typischerweise
haben in Amplifikationstechniken vom PCR-Typ die Primer unterschiedliche
Sequenzen und sind nicht komplementär miteinander. Abhängig von
den gewünschten
Testbedingungen sollten die Sequenzen der Primer gestaltet sein,
um sowohl wirksame als auch getreue Replikation der Zielnucleinsäure bereitzustellen.
Verfahren der PCR-Primer-Gestaltung sind allgemein gebräuchlich
und auf dem Fachgebiet bekannt. (Thein und Wallace, „The use
of oligonucleotide as specific hybridization probes in the Diagnosis
of Genetic disorders" („Die Verwendung
von Oligonucleotid als spezifische Hybridisierungssonden in der
Diagnose genetischer Erkrankungen"), in Human Genetic Diseases: A Practical
Approach (Genetische Erkrankungen beim Menschen: Eine praktische
Herangehensweise), K. E. Davis, Hrsg., (1986) S. 33–50 IRL
Press, Herndon, Virginia); Rychlik, W. (1993) in White, B. A. (Hrsg.), Methods
in Molecular Biology (Methoden in der Molekularbiologie), Bd. 15,
Seite 31–39,
PCR Protocols: Current Methods and Applications (PCR-Protokolle:
Gegenwärtige
Methoden und Anwendungen). Humania Press, Inc., Totowa, NJ).
-
Im
allgemeinen können
zwei kurze Segmente der vorliegenden Sequenzen in Polymerasekettenreaktions-(PCR)-Protokollen
verwendet werden, um homologe Gene aus DNA oder RNA codierende längere Nucleinsäurefragmente
zu amplifizieren. Die Polymerasekettenreaktion kann auch an einer
Genbank von klonierten Nucleinsäurefragmenten
durchgeführt
werden, wobei die Sequenz eines Primers von den vorliegenden Nucleinsäurefragmenten
abgeleitet ist und die Sequenz des anderen Primers die Anwesenheit
der Polyadenylsäureabschnitte
an dem 3'-Ende des
mikrobielle Gene codierenden mRNA-Vorläufers
ausnutzt. Alternativ kann die zweite Primersequenz auf Sequenzen
basieren, die von dem Klonierungsvektor abgeleitet sind. Zum Beispiel
kann der Fachmann dem RACE-Protokoll [Frohman et al., PNAS USA 85:8998
(1988)] folgen, um cDNAs zu erzeugen, indem PCR verwendet wird,
um Kopien der Region zwischen einem einzelnen Punkt in dem Transkript
und dem 3'- oder
5'-Ende zu amplifizieren.
Primer, die in der 3'-
und 5'-Richtung
orientiert sind, können
aus den vorliegenden Sequenzen gestaltet werden. Unter Verwendung
von im Handel erhältlichen
3'-RACE- oder 5'-RACE-Systemen (BRL)
können
spezifische 3'-
oder 5'-cDNA-Fragmente
isoliert werden [Ohara et al., PNAS USA 86:5673 (1989); Loh et al.,
Science 243:217 (1989)].
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Alternativ
können
die vorliegenden Sequenzen als Hybridisierungsreagenzien für die Identifizierung von
Homologen angewendet werden. Zu den grundlegenden Komponenten eines
Nucleinsäurehybridisierungstests
gehören
eine Sonde, eine Probe, von der vermutet wird, daß sie das
interessierende Gen oder Genfragment enthält, und ein spezifisches Hybridisierungsverfahren.
Sonden der vorliegenden Erfindung sind typischerweise einsträngige Nucleinsäuresequenzen,
welche komplementär
zu den nachzuweisenden Nucleinsäuresequenzen
sind. Sonden sind mit der nachzuweisenden Nucleinsäuresequenz „hybridisierbar". Die Sondenlänge kann
von 5 Basen bis zu Zehntausenden von Basen variieren und hängt von
dem auszuführenden speziellen
Test ab. Typischerweise ist eine Sondenlänge von etwa 15 Basen bis etwa
30 Basen geeignet. Nur ein Teil des Sondenmoleküls muß mit der nachzuweisenden Nucleinsäuresequenz
komplementär
sein. Außerdem
braucht die Komplementarität
zwischen der Sonde und der Zielsequenz nicht perfekt zu sein. Hybridisierung
erfolgt zwischen unperfekt komplementären Molekülen mit dem Ergebnis, daß eine bestimmte
Fraktion der Basen in der hybridisierten Region nicht mit der richtigen
komplementären
Base gepaart wird.
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Hybridisierungsverfahren
sind gut definiert und sind vorstehend beschrieben worden. Typischerweise müssen die
Sonde und die Probe unter Bedingungen gemischt werden, welche Nucleinsäurehybridisierung gestatten.
Dies beinhaltet Inkontaktbringen der Sonde und der Probe in Anwesenheit
eines anorganischen oder organischen Salzes unter den richtigen
Konzentrations- und Temperaturbedingungen. Die Nucleinsäuren der
Sonde und der Probe müssen
für eine
Zeit in Kontakt sein, die lang genug ist, daß eine mögliche Hybridisierung zwischen
den Nucleinsäuren
der Sonde und der Probe erfolgen kann. Die Konzentration von Sonde oder
Ziel in dem Gemisch bestimmt die Zeit, die notwendig ist, damit
die Hybridisierung erfolgt. Je höher
die Konzentration von Sonde oder Ziel ist, desto kürzer ist
die benötigte
Inkubationszeit der Hybridisierung. Gegebenenfalls kann ein chaotropes
Mittel hinzugegeben werden. Das chaotrope Mittel stabilisiert Nucleinsäuren durch
Hemmen der Nucleaseaktivität.
Weiterhin erlaubt das chaotrope Mittel empfindliche und stringente
Hybridisierung kurzer Oligonucleotidsonden bei Raumtemperatur [Van
Ness und Chen (1991), Nucl. Acids Res. 19:5143–5151]. Zu geeigneten chaotropen
Mitteln gehören
unter anderem Guanidiniumchlorid, Guanidiniumthiocyanat, Natriumthiocyanat,
Lithiumtetrachloracetat, Natriumperchlorat, Rubidiumtetrachloracetat,
Kaliumiodid und Cäsiumtrifluoracetat.
Typischerweise ist das chaotrope Mittel mit einer Endkonzentration
von etwa 3M vorhanden. Wenn gewünscht
kann man Formamid zu dem Hybridisierungsgemisch hinzufügen, typischerweise
30–50%
(Vol./Vol.).
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Verschiedene
Hybridisierungslösungen
können
angewendet werden. Typischerweise umfassen diese von etwa 20 bis
60 Volumen-%, vorzugsweise 30%, eines polaren organischen Lösungsmittels.
Eine allgemein gebräuchliche
Hybridisierungslösung
wendet etwa 30–50%
Vol./Vol. Formamid, etwa 0,15 bis 1M Natriumchlorid, etwa 0,05 bis
0,1 M Puffer, wie beispielsweise Natriumcitrat, Tris-HCl, PIPES
oder HEPES (pH-Bereich etwa 6–9),
etwa 0,05 bis 0,2% Detergens wie beispielsweise Natriumdodecylsulfat
oder zwischen 0,5–20
ml EDTA, FICOLL (Pharmacia Inc.) (etwa 300–500 Kilodalton), Polyvinylpyrrolidon
(etwa 250–500
kdal) und Serumalbumin an. Ebenfalls eingeschlossen in die typische
Hybridisierungslösung
sind unmarkierte Trägernucleinsäuren von
etwa 0,1 bis 5 mg/ml, fragmentierte Nuclein-DNA, z.B. Kalbsthymus-
oder Lachssperma-DNA oder Hefe-RNA und gegebenenfalls von etwa 0,5
bis 2% Gew./Vol. Glycin. Andere Zusatzstoffe können ebenfalls eingeschlossen
werden, wie beispielsweise Volumenausschlußmittel, welche eine Vielfalt
von polaren wasserlöslichen
oder quellbaren Mitteln, wie beispielsweise Polyethylenglycol, anionische
Polymere wie beispielsweise Polyacrylat oder Polymethylacrylat und
anionische saccharidische Polymere wie beispielsweise Dextransulfat
einschließen.
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Nucleinsäurehybridisierung
ist an eine Vielfalt von Assayformaten anpaßbar. Eines der am meisten
geeigneten ist das Sandwich-Assayformat. Das Sandwich-Assay ist
besonders an Hybridisierung unter nicht denaturierenden Bedingungen
anpaßbar.
Eine primäre
Komponente eines Assays vom Sandwich-Typ ist ein fester Träger. Der
feste Träger
weist eine auf ihm adsorbierte oder kovalent an ihn gekoppelte immobilisierte
Nucleinsäuresonde
auf, die unmarkiert und komplementär zu einem Teil der Sequenz
ist.
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PLASMIDE UND
VEKTOREN DER ERFINDUNG
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Plasmide,
die für
Genexpression in Bakterien verwendbar sind, können entweder selbstreplizierende (autonom
replizierende) Plasmide oder chromosomal integriert sein. Die selbstreplizierenden
Plasmide haben den Vorteil, mehrfache Kopien von interessierenden
Genen zu haben, und daher kann das Expressionsniveau sehr hoch sein.
Chromosomenintegrationsplasmide werden durch Rekombination in das
Genom integriert. Sie haben den Vorteil stabil zu sein, aber sie
können
an einem niedrigeren Niveau der Expression leiden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
sind Plasmide oder Vektoren gemäß der vorliegenden
Erfindung selbstreplizierend und werden gemäß den Verfahren der Erfindung
verwendet.
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Vektoren
oder Plasmide, die für
die Transformation geeigneter Wirtszellen verwendbar sind, sind
auf dem Fachgebiet bekannt. Typischerweise enthält der Vektor oder das Plasmid
Sequenzen, die Transkription und Translation des relevanten Gens
lenken, einen auswählbaren
Marker und Sequenzen, die autonome Replikation oder chromosomale
Integration erlauben. In einer speziellen Ausführungsform umfaßt das Plasmid oder
der Vektor eine Nucleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung. Geeignete Vektoren umfassen eine Region 5' von dem Gen, welche
transkriptionale Initiationskontrollen beherbergt, und eine Region
3' von dem DNA-Fragment,
welche transkriptionale Terminierung kontrolliert. Es wird am meisten
bevorzugt, wenn beide Kontrollregionen von Genen abgeleitet sind,
die homolog zu der transformierten Wirtszelle sind, obwohl es selbstverständlich ist,
daß derartige
Kontrollregionen nicht von den Genen abgeleitet zu sein brauchen,
die nativ für
die als Produktionswirt ausgewählte
spezielle Art sind. Vektoren der vorliegenden Erfindung enthalten zusätzlich,
wie vorstehend beschrieben, ein einzigartiges Replikationsprotein
(rep), das die Replikation des Vektors in dem Rhodococcus-Wirt erleichtert.
Außerdem
umfassen die vorliegenden Vektoren eine Stabilitätskodierungssequenz, die zum
Aufrechterhalten der Stabilität
des Vektors in dem Wirt verwendbar ist und einen bedeutsamen Grad
der Homologie mit mutmaßlichen
Zellteilungsproteinen hat. Die Vektoren der vorliegenden Erfindung
enthalten bequeme Restriktionsstellen für die leichte Insertion von
interessierenden Genen, die in dem Rhodococcus-Wirt exprimiert werden
sollen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft zwei spezielle Plasmide, pAN12, isoliert
aus einem Rhodococcus-erythropolis-Wirt, und daraus abgeleitete
und konstruierte Shuttle-Vektoren. Der pAN12-Vektor enthält einen einzigartigen Ori
sowie Replikations- und Stabilitätssequenzen
für Rhodococcus,
während
die Shuttle-Vektoren zusätzlich
einen Replikationsursprung (ORI) für Replikation in E. coli und
antibiotische Resistenzmarker für
Selektion in Rhodococcus und E. coli enthalten.
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Bakterielle
Plasmide reichen typischerweise in der Größe von etwa 1 kb bis etwa 200
kb und sind im allgemeinen autonom replizierende genetische Einheiten
in dem bakteriellen Wirt. Wenn ein bakterieller Wirt identifiziert
worden ist, der ein wünschenswerte
Gene enthaltendes Plasmid enthalten kann, werden Kulturen von Wirtszellen
gezüchtet,
lysiert und das Plasmid von dem zellulären Material gereinigt. Wenn
das Plasmid von der Sorte mit der hohen Kopienzahl ist, ist es möglich, es
ohne zusätzliche
Amplifikation zu reinigen. Wenn zusätzliche Plasmid-DNA benötigt wird,
kann eine Bakterienzelle in Anwesenheit eines Proteinsyntheseinhibitors
wie beispielsweise Chloramphenical, gezüchtet werden, welches die Proteinsynthese
der Wirtszelle hemmt und zusätzliche
Kopien des herzustellenden Plasmids erlaubt. Die Zell-Lyse kann
entweder enzymatisch (d.h. Lysozym) in Anwesenheit eines milden
Detergens, durch Kochen oder Behandlung mit starker Base bewerkstelligt
werden. Das ausgewählte
Verfahren hängt
von einer Anzahl von Faktoren ab, zu denen die charakteristischen
Eigenschaften der Wirtsbakterien und die Größe des zu isolierenden Plasmids
gehören.
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Nach
der Lyse kann die Plasmid-DNA durch Gradientenzentrifugation (CsCl-Ethidiumbromid
zum Beispiel) oder durch Phenol:Chloroform-Lösungsmittelextraktion gereinigt
werden. Außerdem
kann Größen- oder Ionenaustauschchromatographie
ebenso wie differentielle Trennung mit Polyethylenglycol verwendet
werden.
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Sobald
die Plasmid-DNA gereinigt worden ist, kann das Plasmid durch Restriktionsenzymanalyse
analysiert und sequenziert werden, um die Sequenz der auf dem Plasmid
enthaltenen Gene und die Position jeder Restriktionsstelle zu bestimmen,
um eine Plasmid-Restriktionskarte zu erzeugen. Verfahren zum Konstruieren oder
Isolieren von Vektoren sind allgemein gebräuchlich und auf dem Fachgebiet
bekannt (siehe zum Beispiel Manitas, supra, Kapitel 1; Rohde, C.,
World J. Microbiol. Biotechnol. (1995), 11(3), 367–9); Trevors,
J. T., J. Microbiol. Methods (1985), 3 (5–6), 259–71).
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Unter
Verwendung dieser allgemeinen Verfahren wurde das 6,3-kb-pAN12 aus
Rhodococcus erythropolis AN12 isoliert, gereinigt und kartiert (siehe 1)
und die Position der Restriktionsstellen bestimmt (siehe Tabelle
1, nachstehend).
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TABELLE
1. RESTRIKTIONSENDONUCLEASE-SPALTUNG VON PAN12 (SEQ ID NO:5)
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Sobald
kartiert, können
isolierte Plasmide auf einer Anzahl von Wegen modifiziert werden.
Unter Verwendung der existierenden Restriktionsstellen können spezifische
Gene, gewünscht
für eine
Expression in der Wirtszelle, innerhalb des Plasmids insertiert
werden. Außerdem
können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannten Techniken neue
oder andersartige Restriktionsstellen in dem Plasmid hergestellt
werden, um die Geninsertion zu erleichtern. Viele native bakterielle
Plasmide enthalten Gene, die Resistenz oder Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen
Antibiotika codieren. Jedoch kann es nützlich sein, zusätzliche
auswählbare Marker
zu insertieren, um die existierenden mit anderen zu ersetzen. Zu
in der vorliegenden Erfindung verwendbaren auswählbaren Markern gehören, ohne
aber darauf begrenzt zu sein, Gene, die antibiotische Resistenz
oder Empfindlichkeit übertragen,
Gene, die eine auswählbare
Markierung wie beispielsweise eine Farbe (z.B. lac) oder Licht (z.B.
Luc; Lux) codieren, oder Gene, die Proteine codieren, die ein besonderes
phänotypisches
metabolisches oder morphologisches Merkmal übertragen. Im allgemeinen werden
Marker, die in sowohl gram-negativen als auch gram-positiven Wirten
auswählbar
sind, bevorzugt. Besonders geeignet in der vorliegenden Erfindung
sind Marker, die antibiotische Resistenz oder Empfindlichkeit codieren,
einschließlich, ohne
aber darauf begrenzt zu sein, Ampicillin-Resistenzgen, Tetracyclin-Resistenzgen,
Chloramphenicol-Resistenzgen, Kanamycin-Resistenzgen und Thiostrepton-Resistenzgen.
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Plasmide
der vorliegenden Erfindung enthalten ein interessierendes Gen, das
in dem Wirt exprimiert werden soll. Die zu exprimierenden Gene können entweder
nativ oder endogen für
den Wirt oder fremde oder heterologe Gene sein. Besonders geeignet
sind Gene, die Enzyme codieren, die mit verschiedenartigen Synthese-
oder Abbauwegen verbunden sind.
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Zu
endogenen Genen, die von Interesse für die Expression in einem Rhodococcus
unter Verwendung von Vektoren und Verfahren der Anmelder sind, gehören, ohne
aber darauf begrenzt zu sein: a) Gene, die Enzyme codieren, die
an der Erzeugung von Isoprenoidmolekülen beteiligt sind, zum Beispiel
kann das 1-Desoxyxylulose-5-phosphat-Synthase-Gen (dxs), in Rhodococcus
exprimiert werden, wobei der hohe Fluß für den Isoprenoidweg in diesem
Organismus ausgenutzt wird; b) Gene, die Polyhydroxyalkansäure-(PHA)-Synthasen (phaC)
codieren, welche auch für
die Herstellung von biologisch abbaubaren Kunststoffen exprimiert
werden können;
c) Gene, die Carotinoidweg-Gene (eg, crtl) codieren, können exprimiert
werden, wobei die Pigmenterzeugung in Rhodococcus vergrößert wird;
d) Gene, die Nitrilhydratasen codieren, für die Erzeugung von Acrylamid
in Rhodococcus und dergleichen, und d) Gene, die Monooxygenasen
codieren, die von Bakterien des Abwasserstroms abgeleitet sind.
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Zu
heterologen Genen, die von Interesse für die Expression in einem Rhodococcus
sind, gehören, ohne
aber darauf begrenzt zu sein: a) Ethylen erzeugendes Enzym (efe)
aus Pseudomonas syringae für
die Ethylenerzeugung, b) Pyruvatdecarboxylase (pdc), Alkoholdehydrogenase
(adh) für
die Alkoholerzeugung, c) Terpensynthasen aus Pflanzen für die Erzeugung
von Terpenen in Rhodococcus, d) Cholesteroloxidase (choD) aus Mycobacterium
tuberculosis für
die Erzeugung des Enzyms in Rhodococcus; und dergleichen und e)
Gene, die Monooxygenasen codieren, die von Bakterien des Abwasserstroms
abgeleitet sind.
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Die
Plasmide oder Vektoren gemäß der Erfindung
können
weiterhin mindestens einen Promotor, geeignet zum Steuern der Expression
eines Gens in Rhodococcus, umfassen. Typischerweise werden diese
Promotoren, die die Initiationskontrollregionen einschließen, von
einer Rhodococcus sp. abgeleitet sein. Terminationskontrollregionen
können
ebenfalls von verschiedenen Genen, nativ für die bevorzugten Wirte, abgeleitet sein.
Gegebenenfalls kann eine Terminationsstelle unnötig sein, jedoch wird am meisten
bevorzugt, wenn sie eingeschlossen ist.
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Gegebenenfalls
kann gewünscht
werden, das vorliegende Genprodukt als Sekretionsprodukt des transformierten
Wirts herzustellen. Sekretion von gewünschten Proteinen in das Wachstumsmedium
hat die Vorteile vereinfachter und weniger kostspieliger Reinigungsprozeduren.
Es ist auf dem Fachgebiet bekannt, daß Sekretionssignalsequenzen
oftmals nützlich
sind, um den aktiven Transport von exprimierbaren Proteinen durch
Zellmembrane zu erleichtern. Die Erzeugung eines zur Sekretion fähigen transformierten
Wirts kann durch die Einbringung einer DNA-Sequenz bewerkstelligt
werden, die für
ein Sekretionssignal codiert, welches in dem Wirt der Produktion
des Wirts funktionell ist. Verfahren zum Auswählen passender Signalsequenzen sind
auf dem Fachgebiet bekannt (siehe zum Beispiel
EP 546049 ; WO 9324631). Die Sekretionssignal-DNA oder
der Facilitator kann sich zwischen der expressionskontrollierenden
DNA und dem vorliegenden Gen oder Genfragment und in dem gleichen
Leserahmen mit dem letzteren befinden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Plasmid oder einen Vektor,
der imstande ist, zu replizieren oder zwischen mindestens zwei verschiedenen
Organismen zu „shuttle" (pendeln). Shuttle-Vektoren sind verwendbar,
um genetisches Material von einem Organismus zu einem anderen zu
tragen. Der Shuttle-Vektor wird von anderen Vektoren durch seine
Fähigkeit
unterschieden, in mehr als einem Wirt zu replizieren. Dies wird
durch die Anwesenheit eines Replikationsursprungs entsprechend jedem
Wirt, in welchem er replizieren muß, erleichtert. Die vorliegenden
Vektoren sind gestaltet, um in Rhodococcus für den Zweck der Genexpression
zu replizieren. Als solche enthält
jeder einen einzigartigen Replikationsursprung zur Replikation in
Rhodococcus. Diese Sequenz ist in SEQ ID NO:8 angegeben. Viele von
den genetischen Manipulationen für
diesen Vektor können
leicht in E. coli bewerkstelligt werden. Es ist daher besonders
nützlich,
einen Shuttle-Vektor zu haben, der einen Replikationsursprung umfaßt, der
in E. coli und anderen gram-positiven Bakterien funktioniert. Eine
Anzahl von ORI-Sequenzen für
grampositive Bakterien ist bestimmt worden und die Sequenz für den ORI
in E. coli bestimmt worden (siehe zum Beispiel Hirota et al., Prog.
Nucleic Acid Res. Mol. Biol. (1981), 26, 33–48); Zyskind, J. W.; Smith,
D. W., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 77, 2460–2464 (1980), GenBank ACC. NO.
(GBN): J01808). Bevorzugt zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
sind diejenigen ORI-Sequenzen, die aus gram-positiven Bakterien
und insbesondere den Mitgliedern der Actinomycetales-Bakterienfamilie isoliert
sind. Zu Mitgliedern der Actinomycetales-Bakterienfamilie gehören zum
Beispiel die Gattungen Actinomyces, Actinoplanes, Arcanobacterium,
Corynebacterium, Dietzia, Gordonia, Mycobacterium, Nocardia, Rhodococcus,
Tsukamurella, Brevibacterium, Arthrobacter, Propionibacterium, Streptomyces,
Micrococcus und Micromonospora.
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Zwei
Shuttle-Vektoren werden hier beschrieben, pRhBR17 und pRhBR171,
jeweils gesondert konstruiert und isoliert, aber mit den gleichen
wesentlichen Merkmalen. Die vollständige Sequenz von pRhBR17 ist
in SEQ ID NO:6 gegeben und die vollständige Sequenz des pRhBR171
ist in SEQ ID NO:7 gegeben.
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pRhBR17
hat eine Größe von etwa
11,2 kb und die charakteristischen Eigenschaften der Spaltung mit Restriktionsenzymen,
wie sie in Tabelle 2 und 2 angegeben sind.
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TABELLE
2. RESTRIKTIONSENDONUCLEASE-SPALTUNG VON PRHBR17 (SEQ ID NO:6)
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pRhBR171
hat eine Größe von etwa
9,7 kb und die charakteristischen Eigenschaften der Spaltung mit Restriktionsenzymen,
wie sie in Tabelle 3 und 3 angegeben sind.
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TABELLE
3. RESTRIKTIONSENDONUCLEASE-SPALTUNG VON PRHBR171 (SEQ ID NO:7)
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung sind besonders nützlich bei
der Expression von Genen in Rhodococcus sp. und anderen ähnlichen
Bakterien. Zu Arten von Rhodococcus, die besonders geeignet zur Verwendung
mit diesen Vektoren sind, gehören,
ohne aber darauf beschränkt
zu sein, Rhodococcus equi, Rhodococcus erythropolis, Rhodococcus
opacus, Rhodococcus rhodochrous, Rhodococcus globerulus, Rhodococcus
koreensis, Rhodococcus fascians und Rhodococcus ruber.
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VERFAHREN ZUR GENEXPRESSION
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Die
Erfindung der Anmelder stellt Verfahren zur Genexpression in Wirtszellen,
insbesondere in den Zellen von mikrobiellen Wirten, bereit. Expression
in rekombinanten mikrobiellen Wirten kann für die Expression verschiedener
Zwischenverbindungen des Weges, für die Modulation von Wegen,
die bereits in dem Wirt für
die Synthese von bisher unter Verwendung des Wirts nicht möglichen
neuen Produkten dem Wirt für
die Synthese von bisher unter Verwendung des Wirts nicht möglichen
neuen Produkten existieren, nützlich
sein. Außerdem
können
die Genprodukte für
das Übertragen
höherer
Wachstumsausbeuten des Wirts oder für das Ermöglichen einer zu benutzenden
alternativen Wachstumsart verwendbar sein.
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Sobald
geeignete Plasmide konstruiert sind, werden sie verwendet, um passende
Wirtszellen zu transformieren. Einführung des Plasmids in die Wirtszelle
kann durch bekannte Verfahrensweisen wie beispielsweise durch Tranformation,
z.B. unter Verwendung von Calcium-permeabilisierten Zellen, Elektroporation,
Transduktion oder durch Transfektion unter Verwendung eines rekombinanten
Phagenvirus bewerkstelligt werden. (Maniatis, supra)
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die vorliegenden Vektoren mit zusätzlichen Vektoren, die ebenfalls
DNA heterolog zu dem Wirt enthalten, cotransformiert werden. Es
wird anerkannt, daß sich
sowohl der vorliegende Vektor als auch der zusätzliche Vektor in der gleichen
Inkompatibilitätsgruppe
befinden müssen.
Die Fähigkeit
für zwei
der Plasmide, in dem gleichen Wirt zu coexistieren, hängt davon
ab, ob sie zu der gleichen Inkompatibilitätsgruppe gehören. Im
allgemeinen sind Plasmide, die nicht um die gleichen metabolischen
Elemente konkurrieren, in dem gleichen Wirt kompatibel. Für einen
vollständigen Überblick
der Ausgaben, die die Plasmidkoexistenz umgeben, siehe Thomas et
al., Annu. Rev. Microbiol. (1987), 41, 77–101. Vektoren der vorliegenden
Erfindung umfassen die rep-Protein codierende Sequenz, wie sie in
SEQ ID NO:1 angegeben ist, und die ORI-Sequenz, wie sie in SEQ ID
NO:8 angegeben ist. Es wird erwartet, daß jeder Vektor, der die vorliegende
rep codierende Sequenz und den ORI enthält, in Rhodococcus repliziert.
Jedes Plasmid, das die Fähigkeit
hat, mit dem rep exprimierenden Plasmid der vorliegenden Erfindung
zu coexistieren, ist in der andersartigen Kompatibilitätsgruppe
als das vorliegende Plasmid und wird für die Coexpression von heterologen
Genen in einem vorgegebenen Wirt verwendbar sein.
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RHODOCOCCUS-TRANSFORMANTEN
ALS PLATTFORM MIKROBIELLER PRODUKTION
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Sobald
ein geeigneter Rhodococcus-Wirt erfolgreich mit dem passenden Vektor
der vorliegenden Erfindung transformiert ist, kann er auf einer
Vielzahl von Wegen kultiviert werden, um die kommerzielle Produktion
des gewünschten
Genprodukts zu erlauben. Zum Beispiel kann die Produktion eines
speziellen Genprodukts in großem
Maßstab, überexprimiert
aus einem rekombinanten mikrobiellen Wirt, durch Methodiken sowohl
chargenweiser als auch kontinuierlicher Kultur erzeugt werden.
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Ein
klassisches chargenmäßiges Kultivierungsverfahren
ist ein geschlossenes System, wo die Zusammensetzung des Mediums
am Beginn der Kultur eingestellt wird und nicht Gegenstand künstlicher
Veränderungen
während
des Kultivierungsprozesses ist. So wird am Beginn des Kultivierungsprozesses
das Medium mit dem gewünschten
Organismus oder den Organismen beimpft und es wird gestattet, daß das Wachstum oder
die metabolische Aktivität
erfolgen, wobei nichts zu dem System hinzugegeben wird. Typischerweise
ist jedoch eine „Chargen"-Kultur eine Charge
in Bezug auf die Zugabe der Kohlenstoffquelle, und es werden oft Versuche
mit kontrollierenden Faktoren wie beispielsweise pH und Sauerstoffkonzentration
gemacht. In Chargensystemen ändern
sich die Metabolit- und Biomassezusammensetzungen des Systems konstant
bis zu der Zeit, daß die
Kultur beendet wird. Innerhalb von Chargenkulturen moderieren Zellen
durch eine statische lag-Phase zu einer log-Phase mit hohem Wachstum
und schließlich
zu einer stationären
Phase, wo die Wachstumsrate vermindert oder angehalten wird. Wenn
unbehandelt sterben Zellen in der stationären Phase schließlich ab.
Zellen in der log-Phase sind in manchen Systemen oft für die Masse
der Produktion des Endprodukts oder der Zwischenverbindung verantwortlich.
Produktion in der stationären
oder postexponentiellen Phase kann in anderen Systemen erhalten
werden.
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Eine
Variation des Standarchargensystems ist das Fed-Batch-System. Verfahren
mit Fed-Batch-Kultur sind
in der vorliegenden Erfindung ebenfalls geeignet und umfassen ein
typisches Chargensystem mit der Ausnahme, daß das Substrat in Inkrementen
hinzugegeben wird, wenn die Kultur voranschreitet. Fed-Batch-Systeme
sind nützlich,
wenn Katabolitrepression dazu neigt, den Metabolismus der Zellen
zu hemmen, und wo es wünschenswert
ist, begrenzte Mengen von Substrat in dem Medium zu haben. Die Messung
der tatsächlichen Substratkonzentration
in Fed-Batch-Systemen ist schwierig und wird daher auf der Basis
der Veränderungen meßbarer Faktoren,
wie beispielsweise pH, gelöster
Sauerstoff und der Partialdruck von Abfallgasen wie beispielsweise
CO2, abgeschätzt. Chargen- und Fed-Batch-Kultivierungsverfahren
sind allgemein gebräuchlich und
auf dem Fachgebiet bekannt, und Beispiele können bei Thomas D. Brock in
Biotechnology: A Textbook of Industrial Microbiology (Biotechnologie:
Ein Lehrbuch der industriellen Mikrobiologie), Zweite Auflage (1989), Sinauer
Associates, Inc., Sunderland, MA, oder Deshpande, Mukund V., Appl.
Biochem. Biotechnol., 36, 227, (1992), hier durch Bezugnahme einbezogen,
gefunden werden.
-
Kommerzielle
Herstellung der vorliegenden Proteine kann auch mit einer kontinuierlichen
Kultur bewerkstelligt werden. Kontinuierliche Kulturen sind ein
offenes System, wo ein definiertes Kulturmedium kontinuierlich in
einen Bioreaktor gegeben wird und eine gleiche Menge von konditioniertem
Medium gleichzeitig zur Verarbeitung entnommen wird. Kontinuierliche
Kulturen halten im allgemeinen die Zellen bei einer konstanten hohen
Dichte der flüssigen
Phase, wo die Zellen hauptsächlich
im Wachstum der log-Phase
sind. Alternativ kann kontinuierliche Kultur mit immobilisierten
Zellen praktiziert werden, wo Kohlenstoff und Nährstoffe kontinuierlich hinzugegeben
werden und wertvolle Produkte, Nebenprodukte oder Abfallprodukte
kontinuierlich aus der Zellmasse entnommen werden. Zellimmobilisierung
kann unter Verwendung eines breiten Bereichs von festen Trägern, bestehend
aus natürlichen
und/oder synthetischen Materialien, durchgeführt werden.
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Kontinuierliche
oder semikontinuierliche Kultur erlaubt die Modulation eines Faktors
oder einer Anzahl von Faktoren, die Zeltwachstum oder Endproduktkonzentration
beeinflussen. Zum Beispiel erhält
ein Verfahren einen begrenzenden Nährstoff, wie beispielsweise
die Kohlenstoffquelle oder das Stickstoffniveau, bei einer festgelegten
Rate aufrecht und erlaubt allen anderen Parametern zu moderieren.
In anderen Systemen kann eine Anzahl von Faktoren, die Wachstum
beeinflussen, kontinuierlich verändert
werden, während
die Zellkonzentration, gemessen durch Trübung des Mediums, konstant
gehalten wird. Kontinuierliche Systeme bemühen sich, Wachstumsbedingungen
im stationären
Zustand aufrecht zu erhalten, und so muß der Zellverlust, zurückzuführen darauf,
daß das
Medium abgezogen wird, gegenüber
der Zellwachstumsrate in der Kultur ausgeglichen werden. Verfahren
der Modulierung von Nährstoffen
und Wachstumsfaktoren für
Verfahren mit kontinuierlicher Kultur ebenso wie Techniken zur Maximierung
der Rate der Produktbildung sind auf dem Fachgebiet der industriellen
Mikrobiologie bekannt und eine Vielzahl von Methoden wird ausführlich von
Brock, supra, beschrieben.
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BEISPIELE
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Die
vorliegende Erfindung ist weiterhin in den folgenden Beispielen
definiert. Es sollte selbstverständlich
sein, daß diese
Beispiele, wenn sie auch bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
anzeigen, lediglich zur Veranschaulichung angegeben sind. Aus der
vorstehenden Diskussion und diesen Beispielen kann der Fachmann
die wesentlichen charakteristischen Eigenschaften dieser Erfindung
in Erfahrung bringen und kann, ohne vom Geist und Umfang davon abzuweichen,
verschiedene Änderungen
und Modifizierungen der Erfindung ausführen, um sie an verschiedenartige
Verwendungen und Bedingungen anzupassen.
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ALLGEMEINE
VERFAHREN
-
Standardmäßige rekombinante
DNA und molekulare Klonierungstechniken, die hier verwendet werden,
sind auf dem Fachgebiet bekannt und sind von Sambrook, J., Fritsch,
E. F., und Maniatis, T., Molecular Cloning: A Laboratory Manual
(Molekulares Klonieren: Ein Laborhandbuch); Cold Spring Harbor Laboratory Press:
Cold Spring Harbor (1989) (Maniatis) und von T. J. Silhavy, M. L.
Bennan und L. W. Enquist, Experiments with Gene Fusions (Experimente
mit Genfusionen), Cold Spring Harbor Laboratory Press: Cold Spring Harbor,
NY (1984) und von Ausubel, F.M., et al., Current Protocols in Molecular
Biology (Gegenwärtige
Protokolle in der Molekularbiologie), veröffentlicht von der Green Publishing
Assoc. and Wiley-Interscience (1987) beschrieben.
-
Materialien
und Methoden, die für
die Pflege und Aufzucht von Bakterienkulturen geeignet sind, sind auf
dem Fachgebiet bekannt. Techniken, die für die Verwendung in den folgenden
Beispielen geeignet sind, können
gefunden werden, wie sie in Manual of Methods for General Bacteriology
(Handbuch der Methoden für die
allgemeine Bakteriologie) (Phillipp Gerhardt, R. G. E. Murray, Ralph
N. Costilow, Eugene W. Nester, Willis A. Wood, Noel R Krieg und
G. Briggs Phillips, Hrsg.), American Society for Microbiology, Washington,
DC (1994)) oder von Thomas D. Brock in Biotechnology: A Textbook
of Industrial Microbiology (Biotechnologie: Ein Lehrbuch der industriellen
Mikrobiologie), Zweite Auflage, Sinauer Associates, Inc., Sunderland,
MA (1989) dargelegt sind. Alle Reagenzien, Restriktionsenzyme und
Materialien, die für
die Aufzucht und Pflege von Bakterienzellen verwendet werden, wurden
von Aldrich Chemicals (Milwaukee, WI), DIFCO Laboratories (Detroit, MI),
GIBCO/BRL (Gaithersburg, MD) oder Sigma Chemical Company (St. Louis,
MO) erhalten, wenn nicht anderweitig vorgegeben.
-
Manipulationen
genetischer Sequenzen wurden unter Verwendung der Folge von Programmen,
die von der Genetics Computer Group Inc. (Wisconsin Package Version
9.0, Genetics Computer Group (GCG), Madison, WI) erhältlich ist,
ausgeführt.
Wo das GCG-Programm „Pileup" verwendet wurde,
wurden der Default-Wert der Lückenerzeugung
von 12 und der Default-Wert der Lückenerweiterung von 4 verwendet.
Wo die CGC-Programme „Gap" oder „Bestfit" verwendet wurden,
wurden die Default-Lückenerzeugungsstrafe
von 50 und die Default-Lückenerweiterungsstrafe
von 3 verwendet. Mehrfache Ausrichtungen wurden unter Verwendung
des FASTA-Programms unter Einbeziehung des Smith-Waterman-Algorithmus erzeugt (W. R.
Pearson, Comput. Methods Genome Res., [Proc. Int. Symp.] (1994),
Meeting Date 1992, 111–20,
Herausgeber: Suhai, Sandor. Verleger: Plenum, New York, NY). In
jedem Fall wurden, wo Programmparameter nicht veranlaßt wurden,
in diesen oder allen anderen Programmen Default-Werte verwendet.
-
Die
Bedeutung von Abkürzungen
ist wie folgt: „h" bedeutet Stunde(n), „min" bedeutet Minute(n), „s" bedeutet Sekunde(n), „d" bedeutet Tag(e), „μl" bedeutet Mikroliter, „ml" bedeutet Milliliter, „l" bedeutet Liter, „μM" bedeutet mikromolar, „mM" bedeutet millimolar, „μg" bedeutet Mikrogramm, „mg" bedeutet Milligramm, „psi" bedeutet Pound pro
Quadratfuß, „ppm" bedeutet Teile pro
Million, „A" bedeutet Adenin
oder Adenosin, „T" bedeutet Thymin
oder Thymidin, „G" bedeutet Guanin
oder Guanosin, „C" bedeutet Cytidin
oder Cytosin, „x
g" bedeutet mal
Schwerkraft, „nt" bedeutet Nucleotid(e), „aa" bedeutet Aminosäure(n), „bp" bedeutet Basenpaar(e)
und „kb" bedeutet Kilobase(n).
-
ISOLIERUNG VON RHODOCOCCUS
ERYTHROPOLIS AN12
-
Der
vorliegende Stamm Rhodococcus erythropolis AN12 wurde aus Abwasserschlamm
isoliert, wie nachstehend in Beispiel 1 beschrieben ist.
-
HERSTELLUNG
VON GENOMISCHER DNA ZUR SEQUENZIERUNG UND SEQUENZERZEUGUNG
-
Genomische
DNA wurde aus Rhodococcus erythropolis AN12 entsprechend Standardprotokollen
isoliert.
-
Genomische
DNA und Genbankkonstruktion wurden entsprechend veröffentlichten
Protokollen (Fraser et al. The Minimal Gene Complement of Mycoplasma
genitalium (Das minimale Genkomplement von Mycoplasma genitalium);
Science 270, 1995) hergestellt. Ein Zellpellet wurde in einer Lösung resuspendiert,
die 100 mM Na-EDTA pH 8,0, 10 mM Tris-HCl pH 8,0, 400 mM NaCl und
50 mM MgCl2 enthielt.
-
Herstellung genomischer
DNA.
-
Nach
der Resuspendierung wurden die Zellen sanft in 10% SDS lysiert und
für 30
Minuten bei 55°C inkubiert.
Nach Inkubation bei Raumtemperatur wurde Proteinase K (Boehringer
Mannheim, Indianapolis, IN) zu 100 μg/ml hinzugegeben und bei 37°C inkubiert,
bis die Suspension klar war. DNA wurde zweimal mit Tris-äquilibriertem
Phenol und zweimal mit Chloroform extrahiert. DNA wurde in 70 %igem
Ethanol ausgefällt und
in einer Lösung
resuspendiert, die 10 mM Tris-HCl
und 1 mM Na-EDTA (TE-Puffer) pH 7,5 enthielt. Die DNA-Lösung wurde
mit einer Mischung von RNAasen behandelt, dann zweimal mit Tris-äquilibriertem
Phenol und zweimal mit Chloroform extrahiert. Nachfolgend wurde
in Ethanol ausgefällt
und in TE resuspendiert.
-
Genbankkonstruktion.
-
200
bis 500 μg
chromosomale DNA wurden in einer Lösung von 300 mM Natriumacetat,
10 mM Tris-HCl, 1 mM Na-EDTA und 30% Glycerol resuspendiert und
in einer Aeromist-Downdraft-Nebulizer-Kammer (IBI
Medical Products, Chikago, IL) der Scherwirkung mit 12 psi für 60 s ausgesetzt.
Die DNA wurde ausgefällt, resuspendiert
und mit Bal31-Nuclease (New England Biolabs, Beverly, MA) behandelt.
Nach der Größenfraktionierung
wurde eine Fraktion (2,0 kb oder 5,0 kb) ausgeschnitten, gereinigt
und eine Zweistufen-Ligationsprozedur wurde verwendet, um eine Genbank
mit hohem Titer mit mehr als 99% einzelnen Inserts herzustellen.
-
Sequenzierung.
-
Eine
Herangehensweise mit Shotgun-Sequenzierungsstrategie wurde für die Sequenzierung
des gesamten mikrobiellen Genoms angenommen (Fleischmann, Robert
et al., Whole-Genome
Random sequencing and assembly of Haemophilus influenzae Rd (Statistische
Sequenzierung und Anordnung des gesamten Genoms von Haemophilus
influenzae Rd) Science, 269:1995).
-
Eine
Sequenz wurde auf einem automatischen ABI-Sequenzierer unter Verwendung
der Farbstoffterminator-Technologie (US-Patentschrift 5366860;
EP 272007 ) unter Verwendung
einer Kombination von Vektor und Insert-spezifischen Primern erzeugt.
Die Sequenzausgabe wurde in entweder Sequencher (Gene Codes Corporation,
Ann Arbor, MI) oder dem Wisconsin-GCG-Programm (Wisconsin Package
Version 9.0, Genetics Computer Group (GCG), Madison, WI) und dem
CONSED-Paket (Version 7.0) durchgeführt. Alle Sequenzen stellen
mindestens zweimal Deckung in beiden Richtungen dar.
-
Identifizierung und Charakterisierung
von repA-Codierungsregionen
-
DNA,
codierend das repA-Protein, wurde identifiziert, indem Suchen mit
BLAST (Basic Local Alignment Search Tool; Altschul, S. F., et al.,
(1993) J. Mol. Biol. 215:403–410;
siehe auch www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) für Ähnlichkeit mit Sequenzen, enthalten
in der BLAST-„nr"-Datenbank (umfassend alle
nicht-redundanten GenBank-CDS-Translationen, Sequenzen, abgeleitet
von der Brookhaven Protein Data Bank mit 3-dimensionaler Struktur,
der SWISS-PROT-Proteinsequenz-Datenbank,
EMBL- und DDBJ-Datenbanken) durchgeführt wurden. Die Sequenzen wurden
auf Ähnlichkeit
mit allen in der „nr"-Datenbank enthaltenen öffentlich
zugänglichen
DNA-Sequenzen analysiert, indem der BLASTN-Algorithmus, bereitgestellt
von dem National Center for Biotechnology Information (NCBI) verwendet
wurde. Die DNA-Sequenzen wurden in allen Leserahmen translatiert
und auf Ähnlichkeit
mit allen öffentlich
zugänglichen
Proteinsequenzen, enthalten in der „nr"-Datenbank, verglichen, indem der BLASTX-Algorithmus
(Gish, W., und States, D. J., (1993) Nature Genetics 3:266–272), bereitgestellt
von der NCBI, verwendet wurde. Alle Vergleiche wurden unter Verwendung
entweder des BLASTNnr- oder des BLASTXnr-Algorithmus gemacht. Die
Ergebnisse des BLAST-Vergleichs sind in Tabelle 4 angegeben, die
die Sequenzen zusammenfaßt,
mit welchen sie die meiste Ähnlichkeit
haben. Tabelle 4 zeigt Daten, basierend auf dem BLASTXnr-Algorithmus,
mit Werten, angegeben in Erwartungswerten. Der Erwartungswert schätzt die
statistische Signifikanz der Übereinstimmung
ab, spezifiziert die Anzahl der Übereinstimmungen
mit einer gegebenen Punktbewertung, die in einer Suche einer Datenbank
dieser Größe absolut
zufällig
erwartet wird.
-
BEISPIEL 1
-
ISOLIERUNG UND CHARAKTERISIERUNG
DES STAMMES AN12
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Isolierung des Stammes AN12 von Rhodococcus
erythropolis auf der Basis seiner Fähigkeit, auf Anilin als dem
einzigen Ausgangsstoff von Kohlenstoff und Energie zu wachsen. Die
Analyse einer 16S-rRNA-Gensequenz zeigte an, daß der Stamm AN12 verwandt mit
grampositiven Bakterien mit hohem G + C war, die zu der Gattung
Rhodococcus gehören.
-
Bakterien,
die auf Anilin wachsen, wurden aus einer Anreicherungskultur isoliert.
Die Anreicherungskultur wurde erzeugt, indem 1 ml Belebtschlamm
in 10 ml S12-Medium (10 mM Ammoniumsulfat, 50 mM Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,0), 2 mM MgCl2, 0,7 mM CaCl2, 50 μM
MnCh2 1 μM
FeCl3, 1 μM
ZnCl3, 1,72 μM CuSO4,
2,53 μM
CoCl2, 2,42 µM Na2MoO2, und 0,0001% FeSO4)
in einem 125-ml-Erlenmeyerkolben mit Schraubkappe eingeimpft wurde.
Der Belebtschlamm wurde von einer Abwasserbehandlungsanlage erhalten. Die
Anreicherngskultur wurde mit 100 ppm Anilin, hinzugegeben direkt
zu dem Kulturmedium, ergänzt
und wurde bei 25°C
unter Hin- und Herschütteln
inkubiert. Die Anreicherungskultur wurde aufrechterhalten, indem alle
2–3 Tage
100 ppm Anilin hinzugegeben wurden.
-
Die
Kultur wurde alle 14 Tage verdünnt,
indem 9,9 ml der Kultur mit dem gleichen Volumen von S12-Medium ersetzt wurden.
Bakterien, die Anilin als einzigen Ausgangsstoff von Kohlenstoff
und Energie nutzen, wurden isoliert, indem Proben der Anreicherungskultur
auf S12-Agar ausgebreitet wurden. Anilin wurde auf das Innere des
Deckels jeder Petrischale gegeben. Die Petrischalen wurden mit Parafilm
verschlossen und mit der Oberseite nach unten bei Raumtemperatur
(25°C) inkubiert.
Repräsentative
Bakterienkolonien wurden dann auf die Fähigkeit getestet, Anilin als
einzigen Ausgangsstoff von Kohlenstoff und Energie zu verwenden. Die
Kolonien wurden von den für
anfängliche
Isolierung verwendeten ursprünglichen
S12-Agarplatten auf neue S12-Agarplatten überführt und im Innenraum des Deckels
jeder Petrischale mit Anilin versorgt. Die Petrischalen wurden mit
Parafilm verschlossen und mit der Oberseite nach unten bei Raumtemperatur
(25°C) inkubiert.
-
Die
16S-rRNA-Gene jedes Isolats wurden durch PCR amplifiziert und wie
folgt analysiert. Jedes Isolat wurde auf R2A-Agar (Difco Laboratories,
Bedford, MA) gezüchtet.
Verschiedene Kolonien von einer Kulturplatte wurden in 100 μl Wasser
suspendiert. Das Gemisch wurde eingefroren und dann aufgetaut. Die
16S-rRNA-Gensequenzen wurden durch PCR amplifiziert, indem ein kommerzielles
Kit entsprechend den Instruktionen des Herstellers (Perkin Elmer)
mit den Primern HK 12 (5'-GAGTTTGATCCTGGCTCAG-3') (SEQ ID NO:9) und HK 13 (5'-TACCTTGTTACGACTT-3') (SEQ ID NO:10)
verwendet wurde. Die PCR wurde in einem Perkin Elmer GeneAmp 9600
durchgeführt.
Die Proben wurden für
5 Minuten bei 94°C
inkubiert und dann 35 Mal bei 94°C
für 30
Sekunden, 55°C
für 1 Minute
und 72°C
für 1 Minute
im Kreislauf geführt.
Die amplifizierten 16S-rRNA-Gene wurden gereinigt, indem ein kommerzielles
Kit entsprechend den Instruktionen des Herstellers (QIAquick PCR
Purification Kit) verwendet wurde, und auf einem automatisierten
ABI-Sequenzer sequenziert. Die Sequenzierungsreaktionen wurden mit
den Primern HK 12, HK 13 und HK 14 (5'-GTGCCAGCAGYMGCGGT-3') (SEQ ID NO:11, wo Y=C oder T, M=A
oder C) initiiert. Die 16S-rRNA-Gensequenz von jedem Isolat wurde
als Anfragesequenz für
eine BLAST-Suche
(Altschul et al., Nucleic Acids Res. 25:3389–3402 (1997)] von GenBank für ähnliche
Sequenzen verwendet.
-
Ein
16S-rRNA-Gen des Stammes AN12 wurde sequenziert (SEQ ID NO:12) und
mit anderen 16S-rRNA-Sequenzen
in der GenBank-Sequenzdatenbank verglichen. Die 16S-rRNA-Gensequenz
aus dem Stamm AN12 war zu mindestens 98% homolog zu den 16S-rRNA-Gensequenzen
von gram-positiven Bakterien mit hohem G + C, die zu der Gattung
Rhodococcus gehören.
-
BEISPIEL 2
-
ISOLIERUNG UND PARTIELLE
SEQUENZIERUNG VON PLASMID-DNA AUS DEM STAMM AN12
-
Auf
die Anwesenheit von kleiner Plasmid-DNA in dem Rhodococcus-AN12-Stamm,
isoliert wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde durch die Beobachtung
der Anmelder einer DNA-Verunreinigung mit niedrigem Molekulargewicht
in einer Zubereitung von genomischer DNA aus AN12 hingewiesen. Plasmid-DNA wurde nachfolgend
aus dem AN12-Stamm isoliert, indem ein modifiziertes Qiagen-Plasmidreinigungsprotokoll,
dargestellt wie folgt, verwendet wurde. AN12 wurde in 25 ml NBYE-Medium
(0,8% Nährbrühe, 0,5%
Hefeextrakt und 0,05% Tween 80) bei 30°C für 24 Stunden gezüchtet. Die
Zellen wurden mit 3850 × g
für 30
min zentrifugiert. Das Zellpellet wurde mit 50 mM Natriumacetat
(pH 5) und 50 mM Natriumbicarbonat und KCl (pH 10) gewaschen. Das
Zellpellet wurde dann in 5 ml Qiagen-P1-Lösung
mit 100 μg/ml
RNaseA und 2 mg/ml Lysozym resuspendiert und bei 37°C für 30 min
inkubiert, um die Zell-Lyse zu sichern. Fünf ml von Qiagen-P2- und 7
ml von Qiagen-N3-Lösung
wurden hinzugegeben, um chromosomale DNA und Proteine auszufällen. Plasmid-DNA
wurde durch die Zugabe von 12 ml Isopropanol gewonnen. Die DNA wurde
gewaschen und in 800 μl
Wasser resuspendiert. Diese DNA wurde auf eine Qiagen Miniprep Spin
Column aufgebracht und zweimal mit 500 μl PB-Puffer gewaschen und nachfolgend
einmal mit 750 μl
PE-Puffer gewaschen, um die DNA weiter zu reinigen. Die DNA wurde
mit 100 μl
Elutionspuffer eluiert. Ein Aliquot der DNA-Probe wurde auf einem 0,8%-Agarose-Gel
untersucht und eine DNA-Bande mit kleinem Molekulargewicht wurde
beobachtet.
-
Die
DNA wurde dann mit einer Serie von Restriktionsenzymen digestiert
und eine Restriktionskarte von pAN12 wird in 1 dargeboten.
Wenn auch HindIII pAN12 an drei Stellen spaltet (siehe Tabelle 1),
wurden nur die zwei größeren Banden
für weitere
Analyse gewonnen. Diese zwei HindIII-erzeugten Banden, eine von
1,7 kb und eine von 4,4 kb, wurden aus dem Agarosegel ausgeschnitten
und in die HindIII-Stelle des pUC19-Vektors kloniert. Die Enden
von beiden Inserts wurden aus den pUC-Konstrukten unter Verwendung des universellen
M13-Primers (–20;
GTAAAACGACGGCCAGT) (SEQ ID NO:13) und des reversen M13-Primers (–48; AGCGGATAACAATTTCACACAGGA)
(SEQ ID NO:14) sequenziert. Consensus-Sequenzen wurden aus der Sequenzierung
von zwei Klonen jedes Inserts erhalten und umfassen die Nucleotidsequenzen, wie
sie in den SEQ ID Nos:15–17
angegeben sind. Die Sequenz, die von einem Ende des 4,4-kb-Inserts
erhalten wurde, war schlecht und ist nicht angegeben. Die HindIII-Erkennungsstelle
ist in den SEQ ID Nos:15–17 in
fett hervorgehoben und unterstrichen.
-
BEISPIEL 3
-
VOLLSTÄNDIGE SEQUENZIERUNG UND BESTÄTIGUNG EINES
KRYPTISCHEN PLASMIDS IM STAMM AN12
-
Die
Sequenzen, erzeugt aus den zwei HindIII-Fragmenten der Plasmid-DNA,
wurden verwendet, um die interne AN12-Genom-Datenbank von DuPont
zu durchsuchen. Alle drei Sequenzen hatten 100% Übereinstimmung mit Regionen
von Contig 2197 aus der Anordnung 4 von AN12-Genomsequenzen. Contig
2197 hatte eine Länge
von 6334 bp. Es gab statistisch sequenzierte Klone in der Datenbank,
die beide Enden von Contig 2197 überspannten,
was anzeigt, daß dieses
ein zirkuläres
Stück von
DNA ist. Die Anmelder haben das zirkuläre 6334-bp-Plasmid aus dem
Stamm AN12 als pAN12 bezeichnet. Die vollständige Nucleotidsequenz von
pAN12 bezeichnet die einzigartige SspI-Stelle als Position 1 und
ist in SEQ ID NO:5 angegeben. Ein Ende des 1,7-kb-HindIII-Inserts
(SEQ ID NO:15) stimmte mit der 6313–5592-bp-Region des Komplementstranges der
pAN12-Sequenz (SEQ ID NO:5) überein.
Ein anderes Ende des 1,7-kb-HindIII-Inserts (SEQ ID NO:16) stimmte
mit der 4611–5133-bp-Region
der pAN12-Sequenz (SEQ ID NO:5) überein.
Ein Ende des 4,4-kb-HindIII-Inserts (SEQ ID NO:17) stimmte mit der
4616–4011-bp-Region des Komplementstranges
der pAN12-Sequenz (SEQ ID NO:5) überein.
Es wurde vorhergesagt, daß,
basierend auf der vollständigen
Sequenz, drei HindIII-Restriktionsstellen auf dem pAN12-Plasmid
sind. Drei Restriktionsfragmente, erzeugt aus HindIII-Digest, sollten
in den Größen als
4550 bp, 1687 bp und 87 bp sein. Die 4,4-bp- und 1,7-kb-Banden,
die die Anmelder auf dem Gel beobachteten, stimmten gut mit den
behaupteten 4550-bp- und 1687-bp-Fragmenten überein. Das 87-bp-Fragment
würde auf
einem 0,8%-Agarosegel nicht leicht nachgewiesen werden. Es wurde geschätzt, daß die Kopienzahl
des pAN12- Plasmids
rund 10 Kopien pro Zelle beträgt,
basierend auf der Statistik, daß Contig
2197 mit 80x Deckung sequenziert wurde, wobei mit dem Mittelwert
von etwa 8x Deckung von anderen Contigs, darstellend chromosomale
Sequenzen, verglichen wurde.
-
BLASTX-Analyse
zeigte, daß zwei
offene Leserahmen (ORFs), codiert auf pAN12, eine bestimmte Homologie
mit Proteinen in der „nr"-Datenbank (umfassend
alle nicht-redundanten GenBank-CDS-Translationen, Sequenzen,
abgeleitet von der Brookhaven Protein Data Bank mit 3-dimensionaler
Struktur, SWISS-PROT-Proteinsequenz-Datenbank, EMBL, und DDBJ-Datenbanken)
teilten. Ein ORF (bezeichnet rep) an dem Komplementstrang der Nucleotide
3052–1912
von SEQ ID NO:5 zeigte die größte Homologie
zu dem Replikationsprotein des Plasmids pAP1, aus Arcanobacterium
pyogenes (Billington, S. J., et al., J. Bacteriol. 180, 3233–3236, 1998).
Der zweite ORF (bezeichnet div) an dem Komplementstrang der Nucleotide
5179 288 von SEQ ID NO:5 zeigte die größte Homologie zu einem mutmaßlichen
Zellteilungsprotein aus Haemophilus influenzae, identifiziert durch
genomische Sequenzierung (Fleischmann et al., Science 269 (5223),
496–512 (1995)).
Es wird vorhergesagt, daß die
rep-Nucleinsäure
(SEQ ID NO:1) auf pAN12 ein Rep-Protein mit einer Länge von
379 Aminosäuren
(SEQ ID NO:2) codiert. Es teilt eine 51%-Identität und eine 35%-Ähnlichkeit
mit dem 459-Aminosäuren-Rep-Protein
aus Arcanobacterium (siehe Tabelle 4). Es wird vorhergesagt, daß die div-Nucleinsäure (SEQ
ID NO:3) auf pAN12 ein Div-Protein mit einer Länge von 296 Aminosäuren (SEQ
ID NO:4) codiert. Es teilt nur eine 24%-Identität und eine 40%-Ähnlichkeit
mit dem inneren Anteil des mutmaßlichen 529-Aminosäuren-Zellteilungsproteins
aus Haemophilus (siehe Tabelle 4). TABELLE
4: BLASTX-ANALYSE DER ZWEI OFFENEN LESERAHMEN (ORFS) VON PAN 12
- a% Identität ist definiert
als Prozentsatz von Aminosäuren,
die zwischen den zwei Proteinen identisch sind.
- b% Ähnlichkeit
ist definiert als Prozentsatz von Aminosäuren, die zwischen den zwei
Proteinen identisch oder konserviert sind.
- c Erwartungswert. Der Erwartungswert
schätzt
die statistische Signifikanz der Übereinstimmung ab, spezifiziert die
Anzahl von Übereinstimmungen
mit einer gegebenen Punktbewertung, die in einer Suche einer Datenbank dieser
Größe absolut
zufällig
erwartet werden.
-
BEISPIEL 4
-
KONSTRUKTION EINES ESCHERICHIA
COLI-RHODOCOCCUS-SHUTTLE-VEKTORS MIT DEM KRYPTISCHEN Pan12-PLASMID
-
Ein
E. coli-Rhodococcus-Shuttle-Vektor erfordert eine Gruppe von Markern
für Replikationsfunktion und
antibiotische Resistenz, die sowohl in E. coli als auch in Rhodococcus
funktioniert. Die Anmelder haben ein kryptisches pAN12-Plasmid identifiziert,
welches die Replikationsfunktion für Rhodococcus codiert. Um einen
Marker für
antibiotische Resistenz für
Rhodococcus zu identifizieren, wurde das Plasmid pBR328 (ATCC 37517)
auf E. coli getestet, um zu sehen, ob es in Rhodococcus funktionieren
würde.
Das Plasmid pBR328 trägt
Ampicillin-, Chloramphenicol- und Tetracyclin-Resistenzmarker, die
in E. coli funktionieren. pBR328 wurde mit PvuII linearisiert, welches
das Chloramphenicol-Resistenzgen zerstörte und mit pAN12, digestiert
mit SspI, ligierte. Der resultierende Klon wurde als pRhBR17 bezeichnet
(SEQ ID NO:6).
-
Es
wurde bestätigt,
daß pRhBR17
in E. coli Ampicillin-resistent, Chloramphenicol-empfindlich und
Tetracyclin-resistent war. DNA von pRhBR17 wurde aus E. coli DH10B
(GIBCO, Rockville, MD) hergestellt und in Rhodococcus erythropolis
(ATCC 47072) elektroporiert, welches das pAN12-Plasmid nicht enthält. Die
elektrokompetenten Zellen von ATCC 47072 wurden wie folgt hergestellt:
ATCC
47072 wurde in einem Medium aus NBYE (0,8% Nährbrühe und 0,5% Hefeextrakt) +
Tween 80 (0,05%) bei 30°C
mit Belüftung
zu einer OD600 von etwa 1,0 gezüchtet.
Die Zellen wurden bei 4°C
für mehr
als 30 Minuten gekühlt,
bevor sie durch Zentrifugation pelletiert wurden. Die Pellets wurden
mit eiskaltem sterilen Wasser dreimal und eiskaltem sterilen 10
%igem Glycerol zweimal gewaschen und in 10 %igem Glycerol als Aliquots
zum schnellen Gefrieren resuspendiert. Elektroporation wurde mit
50 μl kompetenter
Zellen, gemischt mit 0,2–2 μg Plasmid-DNA,
durchgeführt.
Die verwendete Elektroporationseinstellung war ähnlich der der Elektroporation
von E. coli: 200 Ohm, 25 μF
und 2,5 kV für
0,2-cm-Lücken-Küvette. Nach
einem Elektroporationsimpuls wurden 0,5–1 ml NBYE-Medium sofort hinzugegeben
und Zellen wurden auf Eis für
mindestens 5 Minuten gewonnen. Die transformierten Zellen wurden
bei 30°C
für 4 Stunden
inkubiert, um den Macker der antibiotischen Resistenz zu exprimieren,
und auf NBYE-Platten mit 5 μg/ml
Tetracyclin aufgebracht. Tetracyclinresistenz-Transformanten wurden
erhalten, wenn ATCC 47072 mit pRhBR17 transformiert wurde. Keine
Tetracyclin-resistente Kolonie wurde für Scheintransformation von
ATCC 47072 mit sterilem Wasser erhalten. Die Ergebnisse ließen vermuten,
daß der
Tetracyclin-Resistenzmarker auf pBR328 in Rhodococcus funktionierte und
das Plasmid pRhBR17 imstande war, zwischen E. coli und Rhodococcus
zu pendeln. Die Transformationsfrequenz betrug etwa 106 koloniebildende
Einheiten (=colony forming units) (cfu)/μg von DNA für ATCC 47072. Die Shuttle-Plasmide
waren ebenfalls imstande, den AN12-Stamm, enthaltend das angeborene
kryptische Plasmid pAN12, mit etwa 10-fach niedrigerer Häufigkeit
zu transformieren.
-
BEISPIEL 5
-
pAN12-REPLIKON IST KOMPATIBEL
MIT DEM NOCARDIOPHAGEN-Q4-REPLIKON VON pDA71
-
Das
Replikon ist ein genetisches Element, das sich während der Replikation wie eine
autonome Einheit verhält.
Um die wesentlichen Elemente wie beispielsweise das Replikationsprotein
und den Replikationsursprung, die die Funktion des pAN12-Replikons
definieren, zu identifizieren und zu bestätigen, wurde die pAN12-Sequenz
durch mehrfache Sequenzausrichtung mit anderen Plasmiden weiter
untersucht. Obwohl Rep von pAN12 nur 35% Gesamtaminosäureidentität mit Rep
von Arcanobacterium-Plasmid
pAP1 hat, wurden durch mehrfache Sequenzausrichtung mit ClustalW
fünf Motive
in pAN12 Rep identifiziert, die in der pIJ101/pJV1-Familie von rolling-circle-Replikations-Plasmiden
einschließlich
pAP1 konserviert sind (Ilyina, T. V., et al., Nucleic Acids Research,
20:3279–3285;
Billington, S. J., et al., J. Bacteriol. 180, 3233–3236, 1998) (4A). Zu einigen von den anderen Mitgliedern
in dieser Familie von Plasmiden gehören pIJ101 aus Streptomyces
lividans (Kendall, K. J., et al., J. Bacteriol. 170:4634–4651, 1988),
pJV1aus Streptomyces phaeochromogenes (Servin-Gonzalez, L., Plasmid,
30:131–140,
1993; Servin-Gonzalez, L., Microbiology, 141:2499–2510, 1995)
und pSN22 aus Streptomyces nigrifaciens (Kataoka, M., et al. Plasmid
32:559, 1994). Die Zahlen in 4A zeigen
die Ausgangsaminosäure
für jedes
Motiv innerhalb des Rep an. Ebenfalls identifiziert wurde der mutmaßliche Replikationsursprung
(Khan, S. A., Microbiol. and Mol. Biology Reviews, 61:442–455, 1997)
in pAN12 durch mehrfache Sequenzausrichtung (4B).
Die Zahlen in 4B zeigen die Positionen
des ersten Nucleotids auf dem Plasmid für die Replikationsursprünge an.
Die Replikationsursprünge
in pIJ101, pJV1 und pSN22 sind kürzlich
experimentell bestätigt
worden (Servin-Gonzales, L., Plasmid, 30:131–140, 1993; Suzuki, I., et
al., FEMS Microbiol. Lett. 150:283–288, 1997). Die GG-Dinucleotide
an der Position der Nick-Stelle, wo die Replikation beginnt, werden
ebenfalls in pAN 12 konserviert.
-
Es
wurde gefunden, daß das
pAN12-Replikon kompatibel mit mindestens einem anderen Rhodococcus-Replikon
Q4, abgeleitet von dem Nocardiophagen, ist (Dabbs, 1990, Plasmid
23:242–247).
pDA71 ist ein E. coli-Rhodococcus-Shuttle-Plasmid, konstruiert basierend
auf dem Nocardiophagen-Q4-Replikon
und trägt einen
Chloramphenicol-Resistenzmarker, der in Rhodococcus exprimiert (ATCC
77474, Dabbs, 1993, Plasmid 29:74–79). Transformation von pDA71
in den Rhodococcus-erythropolis-Stamm AN12 und nachfolgende Plasmid-DNA-Isolierung
von den Transformanten zeigte an, daß das Chloramphenicol-resistente
pDA71-Plasmid (~9 kb) mit dem angeborenen 6,3-kb-pAN12-Plasmid in
dem AN12-Stamm koexistierte. Außerdem
wurde die Reihenfolge der Plasmideinführung in den Wirt umgekehrt.
Das Chloramphenicol-resistente pDA71 wurde zuerst in den Plasmid-freien
Rhodococcus-erythropolis-Stamm
ATCC 47072 eingeführt.
Kompetente Zellen wurden aus einem Chloramphenicol-resistenten Transformanten
von ATCC 47072 (pDA71) hergestellt und dann mit dem Tetracyclin-resistenten pRhBR17-Shuttle-Plasmid,
konstruiert basierend auf dem pDA71-Replikon, transformiert (Beispiel
4). Transformanten mit sowohl Chloramphenicol- als auch Tetracyclin-Resistenz
wurden isoliert, was vermuten läßt, daß sowohl
pDA71 als auch pRhBR17 in dem ATCC-47072-Wirt aufrecht erhalten wurden.
Die Kompatibilität
des pAN12-Replikons mit dem Nocardiophagen-Q4-Replikon könnte für die Coexpression
verschiedener Gene in einem einzigen Rhodococcus Wirt ausgenutzt
werden, wobei Shuttle-Plasmide,
abgeleitet von einem pAN12-Replikon wie beispielsweise pRhBR17,
und Shuttle-Plasmide, abgeleitet von dem Nocardiophagen-Q4-Replikon
wie beispielsweise pDA71, verwendet werden.
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BEISPIEL 6
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REP AUF pAN12 IST WESENTLICH
FÜR DIE
SHUTTLE-VEKTOR-FUNKTION
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Die
früheren
Beispiele demonstrierten, daß pAN12
die Replikationsfunktion in Rhodococcus für das konstruierte Shuttle-Plasmid
bereitstellt. Um die wesentliche Region von pAN12 für die Shuttle-Plasmid-Funktion
zu charakterisieren, haben die Anmelder in-vitro-Transposon-Mutagenese
der Shuttle-Plasmide, pRhBR17,
durchgeführt,
wobei das GPS-1-Genom-Priming-System von den New England Biolabs
(Beverly, MA) verwendet wurde. Die in-vitro-Transpositionsreaktion
wurde nach den Instruktionen des Herstellers durchgeführt. Die
resultierenden Transposon-Insertionen von pRhBRl7 wurden in E. coli
DH10B (GIBCO, Rockville, MD) transformiert und Kanamycin-resistente
Kolonien wurden durch Aufbringen auf LB-Agarplatten, umfassend 25 μg/ml Kanamycin,
ausgewählt.
Transposon-Insertionen in den Ampicillin-Resistenz- und Tetracyclin-Resistenzgenen
wurden durch Empfindlichkeit auf Ampicillin bzw. Tetracyclin ausgescreent.
Plasmid-DNA von 34 der Ampicillin-resistenten, Tetracyclin-resistenten
und Kanamycin-resistenten Kolonien wurden gereinigt und die Insertionsstellen
wurden durch Sequenzieren unter Verwendung des Primers N (ACTTTATTGTCATAGTTTAGATCTATTTTG;
SEQ ID NO:18) komplementär
zu dem rechten Ende des Transposons kartiert. Die Anmelder haben
auch die Fähigkeit
der Shuttle-Plasmide, umfassend die Transposon-Insertionen, getestet,
Rhodococcus ATCC 47072 zu transformieren. Tabelle 5 faßt die Daten
des Kartierens der Insertion und der Transformationsfähigkeit
zusammen. Die Insertionsstelle auf Tabelle 5 bezeichnet die Basenpaar-(bp)-Numerierung auf dem
Shuttle-Plasmid pRhBRl7 (SEQ ID NO:6), welche die Position 1 von
pBR328 als Position 1 des Shuttle-Plasmids verwendet. Eine Verbindungssequenz
hoher Qualität
wurde für
die meisten von den Insertionen erhalten, so daß der exakte Standort der Transposon-Insertionen
auf den Plasmiden identifiziert werden konnte. In den Klonen 17,
33 und 37 konnte die Sequenz der Transposon-Enden, um die exakten
Insertionsstellen zu kartieren, nicht identifiziert werden. TABELLE
5: KARTIERUNG DER TRANSPOSON-INSERTION VON PRHBRI7 UND DIE AUSWIRKUNGEN AUF
DIE TRANSFORMATION VON RHODOCOCCUS ATCC 47072
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die Transformationshäufigkeit
war mit der des Wildtyp-Plasmids vergleichbar.
- + die Transformationshäufigkeit
nahm um etwa das 100-fache ab.
- – die
Transformationshäufigkeit
war null.
- ND die Transformationshäufigkeit
wurde nicht bestimmt.
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Transposon-Insertionen
an den meisten Stellen des Shuttle-Plasmids hoben die Fähigkeit
der Plasmide, Rhodococcus ATCC 47072 zu transformieren, nicht auf.
Die Insertionen, die die Shuttle-Plasmid-Funktion aufhoben,
waren in der rep-Region angehäuft.
Die Klone 5, 9, 11, 12, 16 und 28 enthielten alle Transposon-Insertionen,
die innerhalb des rep-Gens von pAN12 kartierten. Diese mutanten
Plasmide waren nicht länger
imstande, Rhodococcus ATCC 47072 zu transformieren. Klon 6 enthielt
eine Insertion an 6743 bp, welche 100 bp stromaufwärts von
dem Startcodon (6642 bp) der rep-Region ist. Diese Insertion zerstörte auch
die Shuttle-Plasmid-Funktion, da sie sehr wahrscheinlich die Transkription
des rep-Promotors
unterbrach. Klon 7 enthielt eine Insertion an 5546 bp, welche sehr
nahe an dem C-terminalen Ende (5502 bp) der Rep-Region ist. Die
Transformationshäufigkeit
dieses Plasmids war um mindestens das 100-fache vermindert. Dies
ist wahrscheinlich auf die restliche Aktivität des verkürzten Rep zurückzuführen, dem
wegen der Transposon-Insertion 14 Aminosäuren an dem C-terminalen Ende
fehlten. Zusammenfassend zeigten die Daten an, daß die Rep-Region
an dem Komplementstrang der Nucleotide 3052–1912 von pAN12 (SEQ ID NO:5)
wesentlich für die
Shuttle-Plasmid-Funktion in Rhodococcus war.
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BEISPIEL 7: DIV AUF pAN12
IST AN DER AUFRECHTERHALTUNG DER PLASMIDSTABILITÄT BETEILIGT
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Die
Transposon-Insertionen innerhalb des div-Gens von pAN12 beeinflußten die
Fähigkeit
des Shuttle-Plasmids, Rhodococcus zu transformieren, nicht. Um zu
bestimmen, ob das durch div codierte mutmaßliche Zellteilungsprotein
eine Rolle in der Zellteilung, insbesondere der Plasmidpartition,
spielte, wurde die Plasmidstabilität des Rhodococcus-Stammes AN12
oder ATCC 47072, umfassend ein pRhBR17-Plasmid mit unterschiedlichen Insertionen,
untersucht. Nach Vermehren der Zellen in dem Medium NBYE + Tween80
mit und ohne antibiotische Selektion (Tetracyclin mit 10 μg/ml) für etwa 30
Generationen, wurden Verdünnungen
(10–4, 10–5 und
10–6)
der Zellen auf LB-Platten ausgebracht. Kolonien, gezüchtet auf
den nichtselektiven LB-Platten, wurden nachfolgend auf eine Gruppe
von LB- und LB+ Tetracyclin-Platten aufgeflickt. Zweihundert Kolonien von
jedem wurden auf Tetracyclin-Empfindlichkeit bewertet. Typische
Vertreter der Tetracyclin-empfindlichen Zellen wurden ebenfalls
untersucht, um den Verlust des Plasmids durch PCR und Plasmidisolierung
zu bestätigen.
Die Primer für
PCR wurden basierend auf der rep-Gensequenz
von pAN12 gestaltet. Ein 1,1-kb-PCR-Fragment konnte mit dem Rep1-Primer:
5'-ACTTGCGAACCGATATTATC-3' (SEQ ID NO:19) und dem
Rep2-Primer: 5'-TTATGACCAGCGTAAGTGCT-3' (SEQ ID NO:20) erhalten
werden, wenn das auf pAN12 basierende Shuttle-Plasmid in der Zelle
vorhanden war, um als Templat zu dienen. Der Prozentsatz des Plasmids,
aufrechterhalten nach 30 Generationen, ist in Tabelle 6 zusammengefaßt. Das
Wildtyp-pRhBR17-Plasmid war sehr stabil in AN12 und etwas weniger
stabil in ATCC 47072. Klon #15 enthielt eine Insertion in der Region
stromaufwärts
von dem rep auf pRhBR17 (Tabelle 5) und zeigte leicht verminderte
Stabilität
in sowohl AN 12 als auch ATCC 47072, vergleichbar mit der des Wildtyp-Plasmids.
Sowohl das Wildtyp-pRhBR17-Plasmid
als auch das Plasmid mit Insertion #15 wurden in Anwesenheit der
Tetracyclin-Selektion
in beiden Rhodococcus-Stämmen
zu 100% aufrechterhalten. Im Gegensatz dazu enthielt Klon #23 eine
Insertion, die das mutmaßliche
Zellteilungsprotein div zerstörte,
und zeigte verminderte Plasmidstabilität. Verlust von Plasmid wurde sogar
in Anwesenheit der Tetracyclin-Selektion beobachtet. Die Stabilität wurde
mehr in ATCC 47072 als in AN12 beeinflußt. Diese Ergebnisse lassen
vermuten, daß das
mutmaßliche
Zellteilungsprotein auf pAN12 Plasmidpartitionierung während der
Zellteilung reguliert und wichtig für die Aufrechterhaltung der
Plasmidstabilität
ist.
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TABELLE
6 PLASMIDSTABILITÄT
IN RHODOCOCCUS-STÄMMEN
NACH 30 GENERATIONEN
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BEISPIEL 8: KONSTRUKTION
DES pRHBR171-SHUTTLE-VEKTORS MIT KLEINERER GRÖSSE
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Transposon-Mutagenese
des Shuttle-Plasmids pRhBR17 ließ vermuten, daß bestimmte
Regionen des Shuttle-Plasmids nicht wesentlich für die Plasmidfunktion sein
mögen (TABELLE
5). Eine der Regionen war an der Verbindung von pBR328 und pAN12.
Es wurde entschieden zu untersuchen, ob diese Region des Plasmids
entbehrlich war und ob die Größe des Shuttle-Plasmids
zurechtgeschnitten werden könnte.
Das Shuttle-Plasmid pRhBR17 wurde mit Pst I (2 Stellen/2520, 3700
bp) und mlu I (1 Stelle/4105 bp) digestiert, was drei Fragmente
der folgenden Größen ergab:
9656, 1180 und 405 bp. Die digestierten DNA-Fragmente wurden nach
der Instruktion des Herstellers mit Mungobohnen-Nuclease (New England
Biolabs, Beverly, MA) abgestumpft. Das größte 9,7-kb-Fragment wurde auf
einem Agarosegel nach der Größe aufgetrennt
und unter Verwendung des Gelextraktions-Kits QIAEX II (Qiagen Inc.,
Valencia, CA) gereinigt. Dieses 9,7-kb-DNA-Fragment mit Deletion
der Region 2520–4105
bp von pRhBR17 war selbstligiert, wobei ein zirkuläres Plasmid,
bezeichnet mit pRhBR171, erzeugt wurde (3). Plasmidisolierung
aus den E. coli-DH10B-Transformanten und Restriktionsenzym-Charakterisierung
zeigten die korrekte Größe und das
Digestionsmuster von pRhBR171. E. coli-Zellen, die das pRhBR171-Plasmid
beherbergen, verloren in Anwesenheit von Ampicillin (100 μg/ml) die
Fähigkeit
zu wachsen, da das Pst I und Mlu I den entnommenen Teil der Codierungsregion
für das
Ampicillin-resistente Gen auf dem parenteralen Plasmid digestieren.
Das Tetracyclin-Resistenzgen auf pRhBR171 diente als Selektionsmarker
für sowohl
E. coli als auch Rhodococcus. Die Transformation von pRhBR171 zu
Rhodococcus wurde getestet. Es transformierte kompentente Zellen
von Rhodococcus erythropolis ATCC 47072 und AN12 durch Elektroporation
mit ähnlicher
Häufigkeit
wie verglichen mit seinem Elternplasmid pRhBR17. Diese Ergebnisse
demonstrieren, daß diese
Region (2520–4105
bp) von pRhBR17 nicht wesentlich war, wie durch Transposon-Mutagenese
nahegelegt wurde. Sie stellte auch einen kleineren Shuttle-Vektor
bereit, der bequemer zum Klonieren ist.
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BEISPIEL 9: VERGRÖSSERTE CAROTINOID-PRODUKTION
MIT MULTIKOPIEN-EXPRESSION VON Dxs AUF pRhBR171
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Das
dxs-Gen codiert 1-Desoxyxylulose-5-phosphat-Synthase, die den ersten
Schritt der Synthese von 1-Desoxyxylulose-5-phosphat aus Glyceraldehyd-3-phosphat
und Pyruvat-Vorverbindungen auf dem Isoprenoid-Weg für die Carotinoid-Synthese
katalysiert. Das mutmaßliche
dxs-Gen aus AN12 wurde auf dem Multicopy-Shuttle-Vektor pRhBR171
exprimiert und die Auswirkung der dxs-Expression auf die Carotinoid-Expression
wurde bewertet.
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Das
dxs-Gen mit seinem nativen Promotor wurde durch PCR aus dem Rhodococcus-AN12-Stamm amplifiziert.
Zwei Primer stromaufwärts,
New dxs 5'-Primer:
5'-ATT TCG TTG AAC
GGC TCG CC-3' (SEQ
ID NO:28) und New2 dxs 5'-Primer:
5'-CGG CAA TCC GAC
CTC TAC CA-3' (SEQ
ID NO:29) wurden gestaltet, um die native Promotorregion von dxs
mit unterschiedlichen Längen
einzuschließen.
Der Primer stromabwärts, New
dxs 3'-Primer: 5'-TGA GAC GAG CCG TCA GCC TT-3 (SEQ ID NO:30),
schloß das
unterstrichene Stopcodon des dxs-Gens ein. PCR-Amplifikation von
AN12-Gesamt-DNA unter Verwendung von New dxs 5' + New dxs 3' lieferte ein Produkt von 2519 bp in
der Größe, welches
die AN12-dxs-Codierungsregion in voller Länge und etwa 500 bp von der
unmittelbaren Region stromaufwärts
(nt. #500–#3019)
einschloß.
Wenn das Primerpaar New2 dxs 5' +
New dxs 3' verwendet
wird, ist das PCR-Produkt 2985 bp in der Größe, einschließlich des vollständigen AN12-dxs-Gens
und der Region etwa 1 kb stromaufwärts (nt. #34–#3019).
Beide PCR-Produkte wurde in dem pCR2.1-TOPO- Klonierungsvektor entsprechend der Instruktion
des Herstellers (Invitrogen, Carlsbad, CA) kloniert. Die erhaltenen
Klone wurden gescreent und sequenziert. Die bestätigten Plasmide wurden mit
EcoRI digestiert und die 2,5-kb- und 3,0-kb-Fragmente, enthaltend
das dxs-Gen und die stromaufwärts-Region
von jedem Plasmid, wurden mit dem Klenow-Enzym behandelt und in
die einzigartige SspI-Stelle des E. coli-Rhodococcus-Shuttle-Plasmids pRhBR171
kloniert. Die erhaltenen Konstrukte pDCQ22 (Klone #4 und #7) und
pDCQ23 (Klone #10 und #11) wurden in Rhodococcus erythropolis ATCC
47072 mit Tetracyclin-10 μg/ml-Selektion
elektroporiert.
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Das
Pigment der Rhodococcus-Transformanten von pDCQ22 und pDCQ23 schien
dunkler zu sein, wenn mit denjenigen, transformiert mit der Vektorkontrolle,
verglichen wurde. Um die Carotinoidproduktion von jedem Rhodococcus-Stamm
zu quantifizieren, wurde 1 ml von frisch kultivierten Zellen zu
200 ml frischem LB-Medium mit 0,05% Tween-80 und 10 μg/ml Tetracyclin
hinzugegeben und bei 30°C
für 3 Tage
bis zur stationären
Phase gezüchtet.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation bei 4000 g für 15 min
pelletiert und das Feuchtgewicht wurde für jedes Zellpellet gemessen.
Carotinoide wurden aus dem Zellpellet über Nacht unter Schütteln in
10 ml Aceton extrahiert und an dem Extinktionsmaximum (465 nm) quantitativ
bestimmt. 465 nm ist der diagnostische Extinktionspeak für das Carotinoid,
isoliert aus der Rhodococcus sp. ATCC 47072. Die Absorptionsdaten
wurden verwendet, um die Menge des erzeugten Carotinoids, berechnet
und normiert in jedem Stamm, basierend entweder auf dem Gewicht
der Zellpaste oder der Zelldichte (OD600), zu berechnen. Die Carotinoidproduktion,
berechnet nach jedem Verfahren, zeigte etwa 1,6-fache Zunahme in
ATCC 47072 mit pDCQ22, welches das dxs-Gen mit der kürzeren Promotorregion
enthielt.
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Die
Carotinoidproduktion vergrößerte sich
noch mehr (2,2-fach), wenn das dxs-Gen mit der längeren Promotorregion exprimiert
wurde. Es ist wahrscheinlich, daß die DNA 1 kb stromaufwärts den
Promotor und einige Elemente zur Vergrößerung der Expression enthält. HPLC-Analyse
bestätigte
ebenfalls, daß in
dem Stamm mit dxs-Expression die gleichen Carotinoide wie diejenigen
des Wildtypstammes erzeugt wurden. TABELLE
2 ERZEUGUNG VON CAROTINOIDEN DURCH RHODOCOCCUS-STÄMME
- a% der Carotinoiderzeugung,
basierend auf OD465nm.
- b% der Carotinoiderzeugung (OD465nm),
normiert mit dem Gewicht der feuchten Zellpaste.
- c% der Carotinoiderzeugung (OD465nm),
normiert mit der Zelldichte (OD600nm).
- d% der Carotinoiderzeugung (OD465nm),
gemittelt aus den Normierungen mit dem Gewicht der feuchten Zellpaste
und der Zelldichte
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