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TECHNISCHER BEREICH
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Glykosaminoglykane mit einem
Molekulargewicht von 2400 D, die für die Behandlung der senilen
Demenz und zerebraler neurologischer Läsionen verursacht durch Iktus und
Traumen geeignet sind.
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STAND DER TECHNIK
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Senile
Demenz, insbesondere in der Form von Alzheimer, ist hauptsächlich charakterisiert
durch zerebrale Ablagerungen von Amyloidsubstanz in Plaques entweder
in den Hirngefäßen (vaskuläres Amyloid) oder
in der zerebralen Substanz (zerebrales Amyloid), wobei beide Amyloidformen
als β-Amyloid
oder Aβ bezeichnet
werden. Das andere typische Kennzeichen der senilen Demenz auf physiopathologischer
Ebene ist das Vorkommen von Alzheimers' Fibrillenveränderungen, so genannten NFT
(neurofibrillary tangles = Fädchenplaque).
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Bekannt
ist, dass die Proteoglykane (PG) und insbesondere das Heparansulfat-Proteoglykan (HSPG) entweder
an der Polymerisation von Aβ oder
an der Aggregation der NFTs beteiligt sind sowie desweiteren an anderen
pathologischen Ereignissen, die mit der Alzheimer-Erkrankung und
allgemein mit seniler Demenz in Verbindung stehen (Snow AD; Sekiguchi
R; Nicholin D et al, "An
Important Role of Heparan Sulfate Proteoglycan (Perlakan) in a Model
System for the Deposition and Persistance of Fibrillar Beta Amyloid
in Rat Brain"). Neuron
1994; 12: 219–234)
und (Perry G; Sieslak SL; Richey P, Kawai M et al. "Association of Heparan
Sulfate Proteoglycan with Neurofibrillary Tangles of Alzheimer's Disease". J. Neurosci. 1991;
11: 3679–3683).
Darüber hinaus
wird auch in der Originalveröffentlichung
von Snow (Willmer JP; Snow AD; Kisilevski R. "The Demonstration of Sulfate Glycosaminoglycans
in Association with the Amyloidogenic Lesions in Alzheimer's Disease". J. Neuropath. Exp.
Neurol. 1986; 45: 340–346)
das Vorkommen von PG und Glykosaminoglykanen (GAG) in den zerebralen
Amyloidplaques bei Patienten nachgewiesen, die an seniler Demenz
leiden. Mehrere Studien (Kalaria RN; Kroon SN; Grahovak I; Perry
G. "Acetylcholinesterase
and its Association with Heparan Sulfate Proteoglycans in Cortical
Amyloid Deposits of Alzheimer's
Disease". Neuroscience
1992; 51:177–184)
zeigten, dass die Assoziation zwischen PG und Amyloid entweder durch
direkte Verbindung mit dem Vorläufer
von β- Amyloid (AβPP) oder
einer Verbindung mit Aβ1-41
oder mit Aβ1-43
verursacht wird, welche die neurotoxischen Sequenzen von Aβ beinhalten.
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Die
PG führten
auch zu einer verstärkten
Polymerisation des Tau-2-Proteins (Perry G; Sieslak SL; Richey P,
Kawai M et al. "Association
of Heparan Sulfate Proteoglycan with Neurofibrillary Tangles of
Alzheimer's Disease". J. Neurosci. 1991;
11: 3679–3683),
welches der Auslöser
für die
Bildung der Fädchenplaque
(NFT) ist.
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Außerdem zeigten
Ratten in einem fortgeschrittenen Alter in einer von Lorens et al.
durchgeführten Studie
(Lorens SA; Gushawan BS; Van De Kar L; Walegnga JM; Fareed J. "Behavioural, Endocrine,
and Neurochemical Effects of Sulfomucopolysaccharide Treatment in
the Aged Fischer 344 Male Rat".
Semin Thromb. Haemost. 17 Suppl. 1993; 2:164–173) eine Verbesserung hinsichtlich
des Verhaltensdefizits nach oraler Verabreichung von Glykosaminoglykanen
mit einem hohen Molekulargewicht (GAP oder Glykosaminoglykane polysulfatiert
oder Ateroid®).
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Conti
et al. (Conti L; Placidi GF; Cassano GB; "Ateroid® in
the Treatment of Dementia: Results of a Clinical Trial (Eds. Ban
E; Lehmann HE) Diagnosis and Treatment of Old Age Dementias" Mod. Probl. Pharmacopsychiatry.
Basel, Larger 1989 vol. 2, 76–84)
zeigten, dass an seniler Demenz erkrankte Patienten nach der Behandlung
mit Ateroid® eine
signifikante Verbesserung bezüglich
der Leistung der psychopathologischen Parameter und des Sozialverhaltens
aufwiesen im Vergleich zu mit Placebo behandelten Patienten.
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Parnetti
et al. (Pametti; Ban TA; Senin U. "Glycosaminoglycan Polysulfate in Primary
Degenerative Dementia".
Neuropsychobiology 1995; 31: 76–80)
belegten, dass Ateroid® einige biochemische Parameter,
die sich bei seniler Demenz verändern,
wie beispielsweise die Monoaminoxidase B der Blutplaques und die
Dopamin- und Serotoninkonzentrationen in der Zerebrospinalflüssigkeit
signifikant verbessern kann.
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Diese
Beobachtungen lassen vermuten, dass Ateroid
® hilfreich
bei der Therapie der senilen Demenz ist. Bereits 1988 ließen sich
U. Cornellli and T. Bann die Verwendung des Produkts zur Behandlung
der senilen Demenz (
EP 293974 )
patentieren.
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Andererseits
wurden bereits zuvor Glykosaminoglykane, erhalten durch Depolymerisation
von Heparin und mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von
2400 D, für bestimmte
Verwendungszwecke von W.E. Barnett (U.S.) 4,351,938) und R.J. Linherdt
et al (
U.S. 4,847,338 )
beschrieben.
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Insbesondere
beschreibt das US-Patent. 4,351,938 partiell depolymerisierte Heparinprodukte
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 2000 bis
7000 D zur Verwendung als Antikoagulanzien und Antithrombotika.
Genannte Produkte wurden erhalten durch Reaktion mit einem Heparinsalz
in wässriger
Nitronsäurelösung US-Patent.
4,847,338 beschreibt ein Tetrasaccharid, ein Hexasaccharid, ein
Octasaccharid und ein Decasaccharid, welche die Komplementaktivierung
hemmen und weniger als 33% Antikoagulationsaktivität im Vergleich
zu nativem Heparin besitzen.
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Genannte
Saccharide wurden durch enzymatische Depolymerisation von Heparin
gewonnen.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Wir
haben nun überraschenderweise
in einem in vivo Experiment festgestellt, dass die durch Heparindepolymerisation
erhaltene Glykosaminoglykanefraktion mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D eine außergewöhnliche Effektivität bei der
Hemmung der β-Amyloidbildung
und der Begünstigung
des Neuronenwachstums zeigt.
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Die
Fraktionen mit niedrigerem (640 D) durchschnittlichen Molekulargewicht
oder höherem
(4800 D) Molekulargewicht zeigen definitiv niedrigere oder vernachlässigbare
Effektivität
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Daher
ist es möglich,
die Fraktion von Glykosaminoglykanen mit durchschnittlichem Molekulargewicht von
2400 D für
die Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen zu verwenden,
die für
die Behandlung von seniler Demenz geeignet sind, insbesondere für die Therapie
der Alzheimer-Erkrankung oder SDAT (senile Demenz vom Alzheimer-Typ)
und zur Behandlung von zerebralen neurologischen Läsionen aufgrund
von Iktus und Traumen.
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KURZBESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
den HPLC-Test von Glykosaminoglykan mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D (± 200),
wie gemäß dem beschriebenen
Beispiel erhalten.
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2 zeigt
den NMR-Test von Glykosaminoglykan mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D (± 200),
wie gemäß dem beschriebenen
Beispiel erhalten.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fraktion von Glykosaminoglykanen
mit durchschnittlichem Molekulargewicht von 2400 D für die Herstellung
pharmazeutischer Zusammensetzungen, die für die Behandlung von seniler
Demenz geeignet sind, insbesondere für die Therapie der Alzheimer-Erkrankung
oder SDAT (senile Demenz vom Alzheimer-Typ) und zur Behandlung von
zerebralen neurologischen Läsionen
aufgrund von Iktus und Traumen.
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Genannte
Fraktion der Glykosaminoglykane wird gewonnen durch Depolymerisation
von Heparin, bevorzugt durchgeführt
gemäß einer
Methode beinhaltend die folgenden Schritten:
- a)
eine wässrige
Lösung
von Heparin wird gemäß dem US.-Patent
4,987,222 mit Gammastrahlen aus Co 60 behandelt;
- b) die in Schritt a) erhaltene Lösung wird mittels Gelpermeation über Sephadex
G/50 Harz fraktioniert;
- c) die Mischung der Fraktionen mit Molekulargewichten von 1000
bis 3000 D wird bei einem Cut-Off von 600 D ultrafiltriert, gewaschen
und anschließend
gefriergetrocknet;
- d) das gefriergetrocknete Produkt wird aufgelöst und mittels
Gelpermeation über
Sephadex G/25 Harz fraktioniert;
- e) die Fraktionen im Molekulargewichtsbereich von 1920 bis 2560
D, entsprechend einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 2400
D, werden gesammelt und gemischt.
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Für die Herstellung
der Fraktion von Glykosaminoglykanen mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D mithilfe der bevorzugten erfindungsgemäßen Methode,
wird zuerst eine 10 %ige wässrige Heparinlösung mit
Gammastrahlen aus Co 60 in einem Intensitätsbereich von 120 KGy bis 150
KGy behandelt und nachfolgend mit 25 Kgy, bezogen auf das Heparin-Molekulargewicht,
bestrahlt.
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Die
bestrahlte Lösung
wird ultrafiltriert bei einem Cut-Off von 300 D, gereinigt, sterilfiltriert
und gefriergetrocknet, wodurch das "ursprüngliche depolymerisierte Heparin" gewonnen wird.
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Dieses "ursprünglich depolymerisierte" Heparin wird in
einer 0,3 M NaCl-Lösung
aufgelöst
und dann einer Fraktionierung mittels Gelpermeation über Sephadex
G/50 Harz unterzogen.
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Die
Fraktionen mit einem Molekulargewicht < 3000 D (etwa 10% von Gesamt) bilden
das Rohmaterial für
die vorliegende Erfindung.
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Die
erste Behandlung dieser Mischung besteht aus der Ultrafiltration
bei einem Cut-Off von 600 D zur Entfernung der aus dem Depolymerisationsprozess
stammenden molekularen Fragmente.
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Die
ultrafiltrierte Mischung wird mit 0,3 M NaCl gewaschen bis die Reaktion
auf Carbazol aus dem Permeat verschwunden ist.
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Die
Endmischung mit einer Konzentration von etwa gleich 8 % in destilliertem
Wasser wird über
0,2 μ Membranen
sterilfiltriert und gefriergetrocknet.
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Das
gefriergetrocknete Produkt wird in 0,3 M NaCl-Lösung bei einer Konzentration
im Bereich von 10 % bis 15 % (w/v) aufgelöst.
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Um
die Fraktion mit durchschnittlichem Molekulargewicht von 2400 D
zu erhalten, wird ein zweiter Gelpermeationsschritt angewandt unter
Beibehaltung fast der gleichen Parameter wie bei der ersten Gelpermeation,
jedoch unter Nutzung der spezifischen Charakteristika von Sephadex
G/25.
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Die
verwendete Vorsäule
ist beispielsweise vom Typ BP 252/15 und besitzt die folgenden Merkmale:
• Höhe: | 105
cm |
• Harzvolumen: | 5200
ml |
• Flussrate: | 1000
ml/h |
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Die übernommenen
Parameter stellen sich wie folgt dar:
• Ve | =
17.000 ml |
• Ve/Vo | =
1/R = 1,26 |
• R | =
0,79 |
• K | =
0,09 = (Ve – Vo):(Vt – Vo) |
wobei:
- • Ve = Elutionsvolumen
- • Vt
= Harz-Gesamtvolumen
- • Vo
= Totvolumen (Anfangslösung
im Ertrag)
- • R
= Auflösung
(Peakamplitude)
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Aus
der zweiten Gelpermeation werden 10 bis 12 Fraktionen gewonnen,
die eine Reihe von Molekulargewichtsbereichen von 3000 D bis etwa
1500 D umfassen. Für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Glykosaminoglykanefraktionen
werden nur die Fraktionen mit einem Molekulargewicht im Bereich
von 1920 D bis 2560 D gesammelt und gemischt.
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Die
resultierende Lösung
wird ultrafiltriert bei einem Cut-Off von 300, um so das Natriumchlorid
zu entfernen.
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Die
Lösung
wird auf eine Konzentration von etwa 10 % gebracht, über 0,2 μ-Membranen
gefiltert und anschließend
gefriergetrocknet.
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Diese
Fraktion bildet etwa 80 % der Gesamtfraktionen mit einem Molekulargewicht < 3000 D.
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Gemäß der erfindungsgemäßen Methode
wird die gewünschte
Glykosaminoglykanefraktion mit einem beachtlichen Reproduzierbarkeitsindex
gewonnen und zwar entweder in Bezug auf den Ertrag des Verfahrens oder
bezogen auf die konstante molekulare Zusammensetzung.
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Unten
stehend ist die Charakterisierung der erfindungsgemäßen Glykosaminoglykanefraktion
angegeben. CHEMISCH-PHYSIKALISCHE
CHARAKTERISTIKA
Aussehen: | hellgelbes
Pulver |
Durchschnittliches
Molekulargewicht: | 2400
D (± 200) |
Molekulargewichtsverteilung: | 95% < 2560 D -> 1920 D |
Polydispersionsindex: | < 1,20 |
Organischer
Schwefel: | 9,5 – 11,5% |
Verhältnis SO3/COOH: | 2,3 – 2,6 |
Spezifische
Rotation: | > +35° |
HPLC: | Abbildung
Nr. 1 |
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Das
durchschnittliche Molekulargewicht wurde über die HPLC bestimmt unter
Verwendung von Säulen für die Ausschlusschromatographie
im Vergleich zu LMW-Heparinen
(niedermolekulares Heparin) als Kalibrations-Referenzsubstanz Batch-Nr.
1a (PH.EUR.) mit einem Molekulargewicht von 3700.
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PROZENTUALE VERHÄLTNISSE
DER SULFATIERUNG
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Es
wurden drei Proben untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
dargestellt.
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Die
Prozentwerte werden berechnet aus der Summe zweier spezifischer
Bereiche, die aus der NMR-Analyse herangezogen wurden.
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Desulfatierte
Uronsäuren:
Bereich der Signale bei 102,2 und 106 ppm bezogen auf die Gesamturonsäurekonzentration
bei 100,5 und 106 ppm.
Glukosamin.NSO3-6-sulfatiert:
Bereich der Signale bei 62,5 ppm bezogen auf den Bereich von Glukosamin-6 sulfatiert
bei 68 ppm;
Glukosamin.N acetyliert: Bereich der Signale bei
55,5 ppm bezogen auf den Signalbereich von 61 bis 54 ppm;
Glukosamin.N,3
sulfatiert: Bereich der Signale bei 59 ppm bezogen auf den Signalbereich
von 61 bis 54 ppm;
Die Werte der Sulfatierung am C6 von Glukosamin
erwiesen sich als niedriger als bei den Fraktionen mit einem Molekulargewicht
von 4500 D (84 im Durchschnitt)
Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
mit abnehmendem Molekulargewicht die sekundären Alkoholgruppen, die sich
am reduzierten endständigen
Teil befinden und deren Signale in die Zone des C6 der 6-desulfatierten
Glukosamine fallen, verstärkt
werden.
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STRUKTURCHARACTERISTIKA
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1 zeigt
den HPLC-Ausdruck der Fraktion von Glykosaminoglykanen mit einer
Verteilung von 95% im Molekulargewichtsbereich von 2560 D bis 1920
D entsprechend 4–5
konstitutiven Disacchariden.
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2 zeigt
den NMR-Ausdruck der gleichen Fraktion, wobei das Fehlen von Signalen
im Bereich von 84 bis 85 ppm festzustellen ist, welches charakteristisch
für die
durch Depolymerisation mit Gammastrahlen entfernte Bindungsstelle
ist. Die Abspaltung der Galaktose-Kette und der Stickstoff-Verbindungen
stellen eine spezifische Eigenschaft der Saccharidfraktion dar,
wodurch Messungen ohne Interferenzen möglich sind, normalerweise mit
pathologischem Charakter, abgeleitet aus dem Auftreten von Peptidstrukturen
mit unterschiedlichen Aminosäurezusammensetzungen.
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Die
NMR-Analyse deckt darüber
hinaus auf, dass sich im endständigen
Bereich nur intakte Ringe befinden oder dieser sich letztendlich
aus aliphatischen "Resten" zusammensetzt.
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Die
Ringe der reduzierten Enden sind niemals desulfatiert.
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An
den reduzierten Enden desulfatierte Glukuron-Strukturen sind nicht
angeführt,
da sie durch die Gammastrahlung zerstört werden.
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In
den Ringen der nicht reduzierten Enden sind die endständigen C4-Moleküle nur schwer
von den nicht endständigen
C4-Molekülen
zu unterscheiden, da sie alle in den gleichen Bereich fallen; die
einzigen, die eindeutig identifizierbar sind, stammen vom NS, 3S-Glukosamin, welches
direkt an die Glukuronsäure
im aktiven Pentamer angrenzt.
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Die
Strukturkerne entsprechen dem ursprünglichen Heparin mit praktisch
unveränderten
Sulfatierungsindizes.
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Die
anomerischen Signale, die von Redoxgruppen von GlcNSO36SO3 und ldoA2SO3 ausgehen,
qualifizieren die Fraktion von erfindungsgemäßen Glykosaminoglykanen als
Substanz mit endständigen
Einheiten ähnlich
denjenigen der Fragmente des natürlichen
Heparins.
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Besonders
geeignet für
die erfindungsgemäße Verwendung
ist die Glykosaminoglykane-Fraktion
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht gleich 2400 D mit
einem Polydispersionsindex unter 1,20, bei völligem Fehlen des Peptidanteils
und frei von desulfatierten Einheiten am reduzierten Ende, welche
ohne Resulfatierungsbehandlung und ohne Katalysatoren erhalten wurde. BIOLOGISCHE
CHARAKTERISTIKA
Ph.E.
Heparin-Aktivität | =
fehlt |
USP
Heparin-Aktivität | =
fehlt |
Anti-Xa-Aktivität | = <50 U aXa/mg |
Anti-Ila-Aktivität | = <10 U aXa/mg |
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Aus
der oben angeführten
Charakterisierung ergibt sich, dass die erfindungsgemäße Glykosaminoglykanefraktion
das Fehlen der Heparin-Aktivität
bezüglich
der Koagulationsparameter belegt, trotz der Erhaltung der Strukturcharakteristika
des Heparinmoleküls
mit offensichtlich wesentlich geringerem Molekulargewicht als Heparin.
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BEISPIEL
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100
g Natrium-Heparin aus der Darmschleimhaut vom Schwein mit einem
Molekulargewicht von 14000 D und einer Aktivität von 190 U/mg werden in 1
l destilliertem und entgasten Wasser gelöst. Die Lösung wird in Pyrex-Behälter abgefüllt, die
nach der Begasung mit Argon mit einem Glasstopfen verschlossen werden.
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Die
Lösung
wird insgesamt einer Bestrahlung mit 130 kGy an Gammastrahlen aus
Co 60 unterzogen und darauf folgenden Dosen von etwa 25 kGy, wodurch
es zur Depolymerisation des Heparins kommt.
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Die
bestrahlte Lösung
wird bei einem Cut-Off von 300 D ultrafiltriert, über anschließende Passagen
in 3 % NaCl gereinigt und nach einer Aufkonzentrierung auf etwa
10 % gefriergetrocknet.
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Dieses "ursprüngliche
depolymerisierte" Heparin
wird bei 10 % in 0,3 M NaCl-Lösung
gelöst
und über eine
Gelpermeationssäule,
die Sephadex G 50 enthält,
fraktioniert.
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Nach
Auftrennung der Verbindungen mit einem Molekulargewicht > 8000 D und den auf
Heparin bezogenen Aliquoten mit etwa 4500 D werden die Fraktionen
mit einem Molekulargewicht < 3000
D gewonnen.
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Diese
Fraktionen werden bei einem Cut-Off von 600 D durch Ultrafiltration
gereinigt, wobei die Molekülfragment,
die sich in Folge des Depolymerisationsverfahrens bilden, entfernt
werden.
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Nach
einer Reihe von Waschvorgängen
in 0,3 M NaCl zur Entfernung der Reaktion auf Carbazol im Permeat,
wird die Mischung aufkonzentriert auf etwa 8 % und die Lösung über 0,2
Mikrometerfilter gegeben und gefriergetrocknet.
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Das
gefriergetrocknete Produkt wird in 0,3 M NaCl-Lösung gelöst und zwar in einer entspechenden Menge,
um eine Endkonzentration von 10% (x/v) zu erreichen. Diese Lösung wird über eine
Gelpermeationssäule
mit Sephadex G/25 fraktioniert.
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Die
Fraktionen mit einem Molekulargewicht im Bereich von 1920 D bis
2560 D werden gesammelt.
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Die
erhaltene Lösung
wird über
Ultrafiltration mit einem Cut-Off bei 300 D gereinigt, um so das
Natriumchlorid zu entfernen.
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Die
Lösung
wird auf etwa 10 % aufkonzentriert und gefriergetrocknet.
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Ertrag:
etwa 9 g an hellgelbem Pulver.
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Analyse:
durchschnittliches Molekulargewicht 2400 (± 200); organischer Schwefel
9,9%. Verhältnis Sulfate/Carboxyl
= 2,5; Anti- Xa-Aktivität
= 45 U Anti-Xa/mg.
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HPLC-Test, 1.
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NMR-Test, 2.
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Aus
Vergleichszwecken wurden mit der gleichen Methode die folgenden
Glykosaminoglykanefraktionen hergestellt:
- – Fraktion
mit durchschnittlichem Molekulargewicht von 640 D (von 320 bis 1600
D);
- – Fraktion
mit durchschnittlichem Molekulargewicht von 4800 D (von 3350 bis
6060 D);
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Dank
der pharmazeutischen Charakteristika, die sich aus den unten angegebenen
Experimenten ergeben, werden die Glykosaminoglykane mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D zur Herstellung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen verwendet, die geeignet sind für die Behandlung der senilen
Demenz und insbesondere der Alzheimer-Erkrankung oder SDAT (Senile
Demenz vom Alzheimer-Typ) sowie von zerebralen neurologischen Läsionen aufgrund
von Iktus oder Traumen und Formen von Nervendegeneration.
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Genannte
Zusammensetzungen umfassen pharmazeutisch wirksame Mengen der genannten
Glykosaminoglykane in Mischungen mit pharmazeutisch akzeptablen
Verdünnern
oder Trägerstoffen
und werden in geeigneten Formulierungen für die subkutane, intramuskuläre, intravenöse und orale
Verabreichung hergestellt. Genannte Verbindungen enthalten genannte
Glykosaminoglykane mengenmäßig im Bereich
von 50 bis 200 mg pro Einzeldosierung.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch eine therapeutische Methode
zur Behandlung von an seniler Demenz leidenden Patienten und insbesondere
von Patienten mit Alzheimer-Erkrankung oder SDAT und zerebralen
neurologischen Läsionen
verursacht durch Iktus und Traumen. Die Verabreichung besteht aus
einer Menge an Glykosaminoglykanen mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 2400 D im Bereich von 10 bis 400 mg pro Tag.
Speziell für
die subkutane, intramuskuläre
und intravenöse
Verabreichung wird eine Dosierung von 10 bis 200 mg pro Tag erwartet
und die orale Verabreichungsdosierung wird auf 25 bis 400 mg pro
Tag geschätzt.
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PHARMAKOLOGISCHE UNTERSUCHUNG
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Für die Studie
zur pharmakologischen Aktivität
der erfindungsgemäßen Fraktion
an Glykosaminoglykanen wurde ein Untersuchungsmodell zur Reproduktuion
einiger für
senile Demenz typischer Läsionen
an Ratten angewandt (Sigurdsson EM; Lorens SA; Hejna MJ; Dong WX;
Lee JM. "Local and
Distal Histopathological Effects of Unilateral Amyloid-β 25–35 Injections
into the Amygdala of Young F344 Rats". Neuro Biol Aging 1996; 17:893–901).
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Im
Speziellen wurden die folgenden Parameter untersucht:
- – Tau-2-Protein,
in Korrelation zur Entität
der Reaktion auf die β-Amyloidsubstanz
(indirekte Reaktivität);
- – GFAP-Protein
(glial fibrillary acid protein = fibrilläres saures Gliafaserprotein),
in Korrelation zur Reaktivität der
Astrocyten auf β-Amyloid
(direkte Reaktivität).
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FÜR DIE UNTERSUCHUNG VERWENDETE
MATERIALIEN
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- • β Amyloid:
A β 25–35 Natriumsalz
in einer Lösung
von Trifluoressigsäure
(TFA) (VEH1) mit einem Peptidgehalt von 82–89 % (BACHEM, Torrance, CA).
β-Amyloid
mit dem jeweiligen Träger
(VEH1) wurde kurz vor der Verwendung mit Nanopure-H2O
mengenmäßig so verdünnt, dass
sich eine Konzentration von 5 nmol/3,0 ml ergab und auf 4°C gehalten.
- • Glykosaminoglykane,
TGSS:
drei Typen von TGSS (tailored glycosaminoglycans) wurden,
wie oben beschrieben, hergestellt mit unterschiedlichen Molekulargewichten,
wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist:
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Diese
Produkte bestanden aus einem hellgelben wasserlöslichen Pulver, welches in
einem Trockner bei Raumtemperatur aufbewahrt wurde.
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Für die Injektion
in Ratten wurden die Lösungen
in einer Konzentration von 1 mg/ml in physiologischer Lösung (VEH2)
hergestellt.
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Die
Lösungen
wurden bei einer Temperatur von 4°C über einen
Zeitraum von nicht länger
als zwei Wochen aufbewahrt.
- • VEH1:
Trifluoressigsäure (TFA)
(10 nmol in 3 μl
destilliertes H2O), Trägerstoff für β-Amyloid.
- • VEH
2:
Physiologische Lösung,
Trägerstoff
für TGSS.
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UNTERSUCHUNGSMETHODEN
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Das
für die
Untersuchung verwendete Modell basiert auf den Wirkungen einer Injektion
mit Aβ 25–35 in die
zentral-zerebralen Region der Amygdala.
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Die
Aminosäuresequenz
von Aβ 25–35 ist
die Sequenz, die als neurotoxisch angesehen wird (Yankner BA; Duffy
LK; Kirscner DA; "Neurotrophic
and Neurotoxic Effects of Amyloid-β Protein. Reversal by Tachykinin Neuropeptides". Science 1990: 250–282), da
diese die für
Aβ 1–41 oder
Aβ 1–43 typischen
Läsionen
hervorruft.
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Für die Untersuchungen
wurden junge (3–4
Monate) männliche
Ratten vom Fischer 344 Stamm genommen, die eine intrazerebrale Injektion
mit 5 nmol/3,0 μl
Aβ 25–35 oder
dem jeweiligen Trägerstoff
(VEH 1) in die rechte Amygdala erhielten.
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TGSS
oder der jeweilige VEH2-Trägerstoff
wurden 2mal täglich
subkutan verabreicht beginnend zwei Tage vor der intrazerebralen
Injektion von Aβ über einen
Zeitraum von 32 Tagen nach der genannten Injektion in den unten
angegebenen Dosierungen.
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Zur
histologischen Analyse wurden die Tiere anästhesiert mit Pentobarbital-Natrium
und arteriell (transaortal) mit einer 4%igen Formaldehydlösung perfundiert.
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Es
wurden 5 koronale Schnitte (40 μm)
im Abstand von 0,2 mm ausgeführt.
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In
die Schnitte wurden Antikörper
für das
Tau-2-Protein und für
das fibrilläre
saure Gliafaserprotein (GFAP) eingebracht.
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Die
Fischer 344 Ratten wurden über
Harlan Sprague-Dawley Inc. (Indianapolis In) bezogen
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Zum
Lieferzeitpunkt wogen die Tiere 250–300 g und waren zwischen 3
und 4 Monate alt. Die Tiere wurden in Einzelkäfigen gehalten unter einem
12-Stunden-Zyklus von Licht und Dunkel (hell ab 7 Uhr morgens).
Die Haltungsbedingungen entsprachen den von der AAALAC (American
Association Animal Laboratory and Care) geforderten Richtlinien.
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Die
Tiere hatten Zugang zu Nahrung und Wasser ad libitum und wurden
unter diesen Bedingungen für 2–3 Wochen
vor dem Experiment gehalten.
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Die
intrazerebrale Injektion von Aβ 25–35 wurde
unter Anästhesie
mit Pentobarbital-Natrium
(50 mg/kg, i.p.; Butler, Columbus, OH) durchgeführt.
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Bei
der Anästhesierung
der Tiere wurden auch Atropinsulfat (0,4 mg/kg; Sigma, St. Louis,
MO) und Ampicillin-Natriumsalz (50 mg/kg; Sigma, St. Louis, MO)
intramuskulär
gegeben. Die intrazerebrale Injektion in die rechte Amygdala wurde
mit einem stereotaxischen (Kopf) Instrument durchgeführt und
zwar so, dass dieses nicht tiefer als 3,3 mm unterhalb der Interauralline
eindrang
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Die
Koordinaten für
die Injektion wurden auf der Basis des Paxinos und Watson-Atlas
bestimmt, gemessen vom kranialen Bregma mit den Koordinaten AP-3.0,
ML-4.6 und DV-8.8.
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Die
anteroposterioren (AP) Koordinaten wurden dort positioniert, wo
die Struktur der Amygdala aufgelockerter ist.
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Die
mittleren lateralen (ML) Koordinaten wurden in Bezug auf die mittlere
und untere Kerngruppe der Amygdala ausgerichtet und die dorsoventralen
(DV) Koordinaten letztendlich im dorsoventralen Grenzbereich der
Amygdala.
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Das
injizierte Volumen von 3 μl
wurde innerhalb von 6 Minuten unter Verwendung einer Pumpe für Mikrospritzen
vom Typ CMA/100 (Carnegie Medici AD, Soln, Schweden) infundiert.
Die Kanüle
verblieb nach der Injektion für
2 Minuten in situ und wurde dann vorsichtig entfernt.
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Nach
der Operation befanden sich die Tiere zunächst auf einer beheizten Platte,
bis zu dem Moment, an dem sie den Aufrichtungsreflex wiedererlangten.
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Nach
35 Tagen der Behandlung wurden die Tiere mit Pentobarbital-Natrium
(100 mg/kg I.P.) anästhesiert
und über
den transaortalen Verabreichungsweg perfundiert mit 250 ml Natrium/Kaliumphosphat-Puffer 0,1
M, pH 7,4 (PB).
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Nachfolgend
wurde 4%iges Formaldehyd in 500 ml PB mit einer Geschwindigkeit
von 500 ml/Stunde bei Raumtemperatur perfundiert.
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Sofort
nach Beginn der Perfusion wurde 1 U/g Heparin (Upjohn Kalamzoo.
Ml) transaortal injiziert.
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Nach
der Perfusion wurde das Gehirn isoliert und mit einer Lösung von
20 % Sucrose für
1 h fixiert und dann um die Injektionsstelle herum in 6 mm große Blöcke geschnitten
und bei einer Temperatur von 4°C in
einer 20%igen Sucroselösung
mit 0,1 % Natriumazidlösung
und 0,01 % Bacitracin in PB für
24 Stunden aufbewahrt.
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Die
Gewebeblöcke
wurden "on end" in eine Lösung mit
20% Glycerin und 2% Dimethylsulfoxid in 0,1 M Natriumphosphatpuffer
transferiert und darin bei einer Temperatur von 4°C bis zum
Zeitpunkt der Mikrotomie aufbewahrt.
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Die
koronalen Schnitte mit einer Dicke von 40 μm wurden in Serien von 5 mit
einem Abstand von 0,2 mm voneinander geschnitten und für die Analyse
der Tau-2- und GFAP-Proteine
histologisch untersucht.
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HISTOLOGISCHE ANALYSE
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Cresylviolett
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Die
Schnitte wurden mit Xylol gereinigt und mit Alkohol und H2O hydratisiert. Die Färbung wurde durchgeführt, indem
die Schnitte in Kontakt mit einer Lösung enthaltend 200 ml 0,2
M Essigsäure,
133 ml 0,2 M Natriumacetat und 67 ml 0,1 % Cresylviolett-Acetat gebracht wurden.
Dann wurden die Schnitte durch nachfolgende Passagen in Ethanol
entwässert
und mit Xylol gereinigt. Für
die Mikroskopie wurde der so gefärbte Schnitt
mit einem geeigneten Deckglas abgedeckt.
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Congorot
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Die
Schnitte wurden gereinigt und mit einer Reihe von Ethanol- und Wasserbehandlungen
hydratisiert.
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Die
Färbung
wurde durchgeführt,
indem die Schnitte in Kontakt mit einer Lösung enthaltend 1 % Congorot
und 50% Ethanol für
1 h in Kontakt gebracht wurden.
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Danach
wurden die Schnitte in eine mit Lithiumcarbonat gesättigte Lösung getaucht
und 15 Minuten unter fließendem
Wasser gewaschen. Die Gegenfärbung
bestand aus Harris Hämatoxylin
für 2 Minuten;
anschließend
wurde Wasser und eine 1%ige alkoholische Säurelösung zugegeben. Die Schnitte
wurden in Wasser gewaschen, in eine wässrige Ammoniumsulfatlösung getaucht
und nochmals unter fließendem
Wasser gewaschen. Schließlich
wurden die Schnitte in Ethanol entwässert und mit Xylol gereinigt.
Die so gefärbten Schnitte
wurden zur Mikroskopie mit einem geeigneten Deckglas abgedeckt.
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Tau-2-Protein
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Die
40 μm Schnitte
wurden vom Gefrierschutzmittel gereinigt und über Nacht in PBS-Pufferlösung bei 4°C aufbewahrt.
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Am
Morgen wurden die Schnitte für
30 Minuten in Kontakt mit einer 0,3%igen Lösung von H2O2 in Tris-Puffer mit pH 7,6 (PBS) gebracht
und später
3mal für
10 Minuten mit einer Lösung
von 0,3 % Triton X-100 in PBS gewaschen. Die Schnitte wurden für 24 Stunden
mit Tau-2-(Sigma) Antikörpern,
1:500 verdünnt,
bei Raumtemperatur inkubiert. Der Verdünner für die Antikörper enthielt 2 % Triton X-100,
0,1 % Natriumazid, 0,01 % Bacitracin, 2 % Serumalbumin und 10 %
normales Pferdeserum in PBS. On end wurden die Gewebeschnitte wurden "on end" 3mal für 10 Minuten
mit einer Lösung
enthaltend 0,3 % Triton X-100 in PBS gewaschenund danach für 1 h mit
Antikörpern
für Immunoglobulin
(Vectastain ABC Elite Kit, Vector Laboratories Burlingame CA), verdünnt 1:200
mit einer Lösung
von 0,3 % Triton X-100, in PBS inkubiert. Nach 2maligem Waschen
mit einer Lösung
von 0,3 % Triton X-100 in PBS für
insgesamt 15 Minuten wurden die Gewebeschnitte für 1 h mit Meerrettisch-Avidin-Peroxidase
(Vector), verdünnt
1:2000 mit einer Lösung
von 0,3 % Triton X-100 in PBS, inkubiert.
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Die
Schnitte wurden dann für
1 Stunde in PBS gewaschen und dann nochmals für 15 Minuten mit Natriumacetat-Puffer
(0,2 M bei pH 6.0). Die Schnitte wurden dann mit 3–3 Diaminobenzidintetrahydrochlorid (DAB)
und Nickelammoniumsulfat (35 mg DAB, 2.5 g Ammoniumnickelsulfat
in 100 ml Natriumacetat-Puffer mit 0,3 % H2O2) zur Reaktion gebracht.
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Die
Schnitte wurden anschließend
in Natriumcetat-Puffer gegeben und nachfolgend in PBS bei 4°C und darin über Nacht
aufbewahrt.
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Nach
diesem Vorgang wurden die Schnitte getrocknet und mit einem Deckglas
für die
Mikroskopie abgedeckt.
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GFAP-Protein
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Die
Färbung
wurde mit einer Methode durchgeführt,
die für
die Tau-2-Proteine verwendet wird mit Ausnahme, dass die Antikörper mit
Schafserum anstelle von Pferdeserum verdünnt wurden.
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Der
primäre
Antikörper
für GFAP
(DAKO, Dänemark)
wurde in einer Verdünnung
von 1:500 verwendet.
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Analysiert
wurden die mit Cresylviolett gefärbten
Schnitte durch Messung der Größe der Aβ-Ablagerungen.
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Die
Bereiche der Aβ-Ablagerungen
wurden in Abständen
von 0,2 mm gemessen. Die Aβ-Ablagerungen in den
Congorot gefärbten
Schnitten auf den Objektträgern
wurden auch polarisationsoptisch auf Apfelgrün-Refraktionsvermögen hin
analysiert.
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Im
Zusammenhang mit diesen histochemischen Untersuchungen wurden die
Zellen, die mit den Tau-2-Proteinen reagierten, in allen koronalen
Schnitten gezählt,
während
die reaktive Astrocytosis mit einer Bewertung von 0 bis 2 geschätzt wurde.
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Die
Tiere wurden als positiv bewertet, wenn sie eine positive Färbung mit
einer Farbintensität
von 1 bis 2 zeigten.
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EXPERIMENTELLES
VERFAHREN UND RESULTATE
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Für jedes
der Experimente wurden vier verschiedene Gruppen von Ratten verwendet:
- 1. VEH1 + VEH2 GRUPPE: Ratten, denen der VEH1
(TFA) Trägerstoff
in die Amygdala und der VEH2 (physiologische Lösung) Trägerstoff auf subkutanem Weg
injiziert wurde;
- 2. Aβ +
VEH2 GRUPPE: Ratten, denen Aβ 25–35 in die
Amygdala und der VEH2 (physiologische Lösung) Trägerstoff auf subkutanem Weg
verabreicht wurde;
- 3. Aβ +
TGSS GRUPPE: Ratten, denen Aβ 25–35 in die
Amygdala und TGSS auf subkutanem Weg injiziert wurde;
- 4. VEH1 + TGSS GRUPPE: Ratten, denen der VEH1 (TFA) Trägerstoff
in die Amygdala und TGSS auf subkutanem Weg injiziert wurde.
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Jeder
Experimentblock wurde für
mindestens 6 Tiere pro Gruppe angelegt. Diesem Behandlungsschema
folgend wurden drei Typen von TGSS mit drei verschiedenen durchschnittlichen
Molekulargewichten verwendet, wie folgt:
C3-2400 Dalton, bei
2,5 mg/kg s.c. Dosis
C8-2400 Dalton, bei 2,5 mg/kg s.c. Dosis
C7-2400
Dalton, bei 2,5 mg/kg s.c. Dosis
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Jedes
TGSS wurde in zwei verschiedenen Experimenten untersucht, um die
Ergebnisse zu bestätigen.
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Für jeden
Behandlungstyp wurde die folgende Anzahl an Tieren analysiert:
-
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Die
Tiere, die mit einer Injektion von VEH1 in die Amygdala (Kontrollen
ohne Amyloid) und mit einem der TGSS (C3 oder C8 oder C7) behandelt
wurden, zeigten immer Resultate, die praktisch identisch mit den Kontrollen
der Gruppe 1 waren, die nur mit VEH1 + VEH2 Trägerstoffen behandelt wurden.
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a)
Reaktivität
gegenüber
Tau-2-Protein (Anzahl der reaktiven Zellen): Durchschnittswerte ± Standardabweichung
-
Aus
dieser Reihe von Experimenten lässt
sich schließen,
dass sowohl C3 als auch C7 aktiv an der Senkung der Reaktivität gegenüber dem
Tau-2-Protein beteiligt sind, während
C8, welches das niedrigste dem Disaccharid entsprechende Molekulargewicht
besitzt, keine Aktivität
zeigt.
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Die
Kontrollen, die nicht mit Aβ behandelt
wurden, verhalten sich identisch, wenn sie auf subkutanem Weg entweder
mit physiologischer Lösung
(Gruppe 1) oder mit einem TGSS (Gruppe 4) injiziert werden
-
Die
starke Abnahme der Reaktivität
gegenüber
dem Tau-2-Protein durch die Wirkung der C3-Verbindung wurde auch
durch Tests bestätigt,
bei denen Ratten C3 auf oralem Weg verabreicht wurde.
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Das
experimentelle Modell und die Screeningmethode waren identisch mit
den oben beschriebenen mit dem Unterschied, dass C3 oral statt subkutan
in einer Dosierung von 20 mg/kg verabreicht wurde.
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Die
C3-Verabreichung erfolgte einmal pro Tag beginnend mit Tag drei
vor der Injektion von Aβ 25–35 bis
zum Tag vierzehn nach dieser Injektion. Die Ratten wurden vierzehn
Tage nach der Injektion von Aβ 25–35 getötet. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben,
aus der ersichtlich ist, dass C3 die Reaktivität gegenüber dem Tau-2-Protein in mit
Aβ 25–35 behandelten
Ratten stark herabsetzt.
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b)
Reaktivität
der Astrocyten (% an Tieren, die eine Reaktivität von +1 oder +2 zeigten):
Durchschnittswerte
-
Was
die Reaktivität
der Astrocyten anbelangt, ist C3 (Gruppe 3a) das einzige Produkt,
welches eine signifikante Aktivität zeigt. Die Produkte C8 und
C7 (Gruppen 3b und 3c) haben keine Aktivität.
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Die Überprüfung dieser
Ergebnisse ergab überraschenderweise,
dass C3 TGSS mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 2400
D eine viel höhere
Aktivität
besitzt als TGSS, welche jeweils höhere und niedrigere Molekulargewichte
besitzen. Insbesondere ist das durchschnittliche Molekulargewicht
von 2400 Dalton optimal für
die Senkung der Reaktivität,
die für
das Tau-2-Protein angegeben ist und die für die Reaktion der Astrocyten
angegebene.
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In
einem anderen Experiment mit Ratten wurde die Fähigkeit des C3-Produktes untersucht
folgend auf die intravenöse
Verabreichung die Blut-Gehirn-Schranke zu überwinden.
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Zu
diesem Zweck wurde das mit Tritium (3H)
markierte Produkt verwendet.
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Die
Markierung entsprach 700.000 DPM/mg an 3H-C3.
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Nach
einer intravenösen
Gabe von 2,5 mg/kg wurden die Ratten mit Pentobarbital-Natrium anästhesiert
und nach einer festgelegten Zeit von 45 Minuten getötet.
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Die
Markierungskonzentrationen im Blut, in der Zerebrospinalflüssigkeit
(ZSF) und letztendlich im Gehirn (nach einer langsamen Infusion
zur Entfernung des Blutes von den Gefäßen) wurden analysiert.
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Die
ZSF wurde mit einer Glasskapillaren aus dem vierten Ventrikel entnommen
(mit einem Volumen, das immer über
200 μl lag,
nach dem vollständigen
Ausbluten des Tieres).
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DPM
wurde durch Szintillation bestimmt, indem 20 μl Homogenisat (Gehirn) in 5
ml physiologischer Lösung
verdünnt
wurde.
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Die
Ergebnisse, dargestellt in der nachfolgenden Tabelle, zeigen, dass 3H-C3 dazu in der Lage ist, die Blut-Gehirn-Schranke
in signifikanter Menge zu passieren.
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Bei
den Kontrolltieren lagen die Werte für DPM/mI in allen analysierten
Geweben immer unter 41.
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Im
Anschluss an diese Ergebnisse wurde eine Kontrolle auf das Vorkommen
von Anti-Xa-Aktivität im Serum,
in der ZSF und im Gehirn ausgeführt.
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Bekannt
ist, dass der Xa-Faktor (X-Faktor Blutgerinnug) nur durch Sulfatoligosaccharid-Fraktionen mit mehr
als vier Sacchariden gehemmt wird.
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In
einer Reihe von Ratten, die wie im vorausgehenden Punkt behandelt
wurden, war zu beobachten, dass nach 45 Minuten nach der Behandlung
mit C3 bei einer Dosierung von 2,5 mg/kg auf intravenösem Verabreichungsweg
die Anti-Xa-Aktivität
im Plasma, in der ZSF und im Hirngewebe signifikant ist.
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Dies
ist eine weitere Bestätigung
dafür,
dass das Produkt, das die Blut-Gehirn-Schranke passiert, aus C3
und nicht aus inaktiven Abbauprodukten wie beispielsweise Disacchariden
oder Tetrasacchariden besteht.
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Bei
den Ratten, denen Aβ 25–35 injiziert
und die entweder mit C3 oder nicht aktiv behandelt wurden, wurde
das neuronale Wachstum ebenfalls analysiert.
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Zu
diesem Zweck wurde die "Rapid
Golgi" Färbemethode
verwendet, welche aufgrund ihrer Komplexität nur auf eine beschränkte Anzahl
von Tieren angewandt wurde.
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Wie
bereits zuvor angegeben wurde C3 in einer Dosierung von 2,5 mg/kg
zweimal täglich
subkutan verabreicht, beginnend vom zweiten Tag vor der intrazerebralen
Injektion von Aβ 25–35 an und
dann für
32 aufeinander folgende Tage.
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Die
zerebralen Neuronen der V Schicht der Gyrus cinguli des Gehirns
wurden analysiert.
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Der
Test beinhaltete die Messung der Dendritenlänge und das Verhältnis der
Anzahl der Endverzweigungen und der Anzahl der primitiven Zweige
(Verhältnis
T/B). Je höher
das Verhältnis
T/B, um so größer ist die
Komplexität
und die Anzahl der neuronalen Verknüpfungen.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
-
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- * p<0,05
Aβ + VEH2
Vs VEH1 + VEH2
- ** p<0,05 +
VEH2 Vs Aβ +
C3
-
Die
Tabelle zeigt, dass Aβ dem
Neuronenwachstum einen Schaden zufügt und dass C3 diesen erzeugten
Schaden behebt. Darüber
hinaus kann man feststellen, dass C3 eine Art der neutrophen Aktivität aufweist,
welche in Fällen
von Nervendegeneration oder Traumata mit neuronalen Schäden hilfreich
sein kann.