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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Nachweis von Enzymen des Typs
Hydrolase, insbesondere Osidase, Esterase oder Peptidase, unter
Verwendung von effizienten chromogenen Substraten.
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Seit
vielen Jahren werden besondere Substrate verwendet, um die Bestimmung
der Anwesenheit oder der Abwesenheit von für Mikroorganismen charakteristischen
enzymatischen Aktivitäten
zu ermöglichen. Durch
die Wahl der Substrate, gemäß der es
eine Reaktion oder keine Reaktion gibt, ist es möglich, die Natur einer Art
von Mikroorganismen zu charakterisieren oder die Stämme und/oder
die Spezies einer gegebenen mikrobiellen Art zu unterscheiden.
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Die
synthetischen Substrate von Enzymen sind aus zwei Teilen zusammengesetzt,
einem ersten Teil, der die zu offenbarende enzymatische Aktivität spezifiziert,
im Folgenden Zielteil genannt, und einem zweiten Teil, der als Marker
dient, im Folgenden Markerteil genannt.
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Diese
besonderen Substrate können
fluoreszierend oder chromogen sein. Tatsächlich ist es der zweite Markerteil
oder das Produkt seiner Reaktion mit einer oder mehreren anderen
Zusammensetzungen, siehe dazu die im Namen der Anmelderin eingereichte
Patentanmeldung PCT/FR99/00781, der fluoreszierend oder chromogen
ist, wenn er nicht mehr mit dem ersten Zielteil assoziiert ist.
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Im
vorliegenden Fall handelt es sich um chromogene Substrate auf der
Basis von Alizarinen oder Anthrarobinen, die, in dieser Substratform,
im Allgemeinen leicht farbig sind. Dennoch wird die auf Grund des Markerteils
vorliegende Färbung,
und daher die Trennung des Zielteils hinsichtlich des Markerteils,
durch Hydrolyse verstärkt
und/oder modifiziert. Vorzugsweise verbessert die Anwesenheit eines
Entwicklers, wie eines Metallsalzes, eines alkalischen pH-Werts,
die Farbcharakteristika des erhaltenen Produkts weiter.
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Die
Fähigkeit
der Alizarine, farbige Metallchelate zu bilden, ist im neunzehnten
Jahrhundert entdeckt worden. Seit 1826, als die Alizarine zum ersten
Mal aus der Pflanze Rubia tinctorum isoliert worden waren, ist ihre
Eigenschaft als farbgebender Stoff bei der Einfärbung von Kleidungsstücken verwendet
worden.
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Die
globale Synthese der Alizarine wurde 1869 von Graebe und Liebermann
beschrieben. Im gleichen Jahr vergrößerte W. H. Perkin die Anzahl
von Alizarinen, die synthetisiert werden können, indem er unterschiedliche
Substituenten an den Positionen R3, R4, R5, R6,
R7 und R8 des nachfolgenden
Anthracenkerns vorschlug:
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Alizarine
sind keine Farbstoffe per se, aber sie können mit Metalloxiden unlösliche Pigmente
bilden. Zum Beispiel ergibt die Chelation mit einem Aluminiumsalz,
wenn die Position R3 durch eine Schwefelgruppe substituiert
wird, eine leuchtende scharlachrote Farbe, wohingegen die Chelation
mit einem Chromsalz ein Bordeauxrot ergibt. Als ein anderes Beispiel
ergeben 3-Nitroalizarin und 4-Nitroalizarin Chelate mit unterschiedlichen
Färbungen
je nach den mit ihnen assoziierten Metallsalzen. Das Interesse,
das die Alizarine in der Einfärbung
hervorrufen, liegt zum großen
Teil an der Stabilität
der derart gebildeten Metallchelate, sei es gegenüber Seifen,
Säuren
und Hydroxiden von alkalischen Metallen.
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Unter
den Alizarinderivaten, die ohne weiteres synthetisiert werden können, fällt auf,
dass von 3-Nitroalizarin und 4-Nitroalizarin 3-Aminoalizarin und 4-Aminoalizarin erhalten
werden. 4-Aminoalizarin ist nachstehend dargestellt:
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Dieses
Molekül
ist besonders interessant, da es bei Anwesenheit von Aluminium eine
purpurrote Farbe ergibt. Zudem dient es als Ausgangspunkt für die Synthese,
mit Hilfe einer dem Fachmann wohl bekannten Skraup-Reaktion, von
Alizarinchinolinen, wovon ein Beispiel, Alizarin-α-chinolin
von grüner
Farbe, nachfolgend dargestellt ist:
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Die
Substitutions- und Zyklisierungsreaktionen ermöglichen den Erhalt eines breiten
Spektrums an modifizierten Alizarinen mit unterschiedlichen Eigenschaften.
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Der
Stand der Technik zeigt ebenfalls, dass bereits biologische und
biomedizinische Anwendungen existieren. Auf Grund der Schnelligkeit,
mit der die Hydroxyanthrachinone in Anwesenheit von Chelaten reagieren,
haben diese als Test zur Ermittlung der Anwesenheit oder Abwesenheit
von Metallen in biologischen Proben bevorzugt Anwendung gefunden.
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Die
Anthrarobine, auch Desoxyalizarin oder Anthracen-1,2,10-triol genannt,
die reduzierte Produkte von Alizarin sind, sind dem Fachmann bereits
wohl bekannt. Diese Reduktion erfolgt durch die Wirkung von Zinkhydroxid
oder ammoniakhaltiger Lösung,
Zinndichloridsäure
etc. Die allgemeine Formel dieser Zusammensetzung ist Folgende:
-
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Jedoch
hat bis heute keine Information die durchführbare Verwendung von Alizarinen,
Anthrachinonderivaten oder Anthrarobinen als Substrate zur Ermittlung
einer enzymatischen Aktivität
nachgewiesen. Dies erfordert also eine Synthese von Substraten,
wobei mindestens ein Zielteil auf Alizarin fixiert wird. Diese Substrate
haben den Vorteil, dass sie in Anwesenheit von Metallionen nicht
reagieren, von dem Moment an, wo die Hydrolyse in zwei Teilen, Marker
und Ziel, nicht stattfindet. Trotzdem bietet die Bildung von unlöslichen Chelaten
wesentliche Vorteile, wie im Folgenden:
- – eine große Empfindlichkeit,
selbst bei schwacher Konzentration, und daher eine geringe notwendige
Menge an Substrat,
- – eine
leicht an die Bedürfnisse
der Anwendung anpassbare Farbe des Produkts der Hydrolyse, durch
die verwendete Zusammensetzung des Reaktionsmediums und namentlich
die verwendeten polyvalenten Kationen (deren Definition in den besonderen
Punkten am Ende der Beschreibung gegeben wird) und/oder den verwendeten
pH-Wert,
- – eine
einfache Synthese und geringe notwendige Menge an Substrat (auf
Grund der erwähnten
höheren großen Empfindlichkeit),
was die Herstellungskosten vermindert,
- – eine
sehr schwache Diffusion der Färbung,
was es ermöglicht,
die Kolonien leicht zu isolieren und zu unterscheiden, und
- – eine
schwache Hemmung, da eine geringe Menge an Substrat verwendet wird
(auf Grund der erwähnten höheren großen Empfindlichkeit).
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Die
Alizarinderivate sind also synthetisiert worden, hauptsächlich assoziiert
mit Glykosiden, mittels einer recht klassischen Methode, Koenigs-Knorr-Methode
genannt (Koenigs, W. und Knorr, E., Ber., 34, 957, 1901). Was die α-Glykoside
betrifft, so wird ihre Synthese verwirklicht, indem die Helferich-Methode
(Helferich B. et al., Ber., 66, 378 (1933) und Ber., 77, 194 (1944))
modifiziert wird. Andere Derivate werden mit kurzkettigen Fettsäureestern
und Phosphor- oder Schwefelsäureestern
assoziiert.
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Bis
heute sind die verwendeten Substrate zum Beispiel 5-Brom-4-chlor-3- indolyl-β-D-galaktosid,
die ferner Thema einer vergleichenden Studie mit einem der Substrate
gemäß der Erfindung,
Alizarin-β-D-galaktosid,
sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Substrate gemäß der Erfindung
deutlich wirksamer als jene, die vom Stand der Technik beschrieben
werden. So ermitteln sie eine größere Anzahl
von Spezies und/oder Stämmen
von Mikroorganismen für
ein und dieselbe untersuchte enzymatische Aktivität.
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Substrate
gemäß der Erfindung
sind mehr oder weniger in anderen Dokumenten beschrieben.
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So
betrifft ein Artikel von Masawaki, Teruyuki of al. „Selective
solvent extraction of ruberythric acid from madder roots and subsequent
hydrolysis with β-glucosidase", J. Ferment. Bioeng.
(1996), 81(6), 567–569,
eine Extraktion von Anthrachinonen von Färberrötewurzeln unter Verwendung
eines selektiven Lösungsmittels
im Hinblick auf ihre Verwendung als Farbstoff. Das Ziel ist es,
unter denen mit Zuckern assoziierten Anthrachinonen unter anderem
die Alizarine zu extrahieren, darunter das Alizarin-2-o-primverosid.
Dafür hydrolysieren
sie Alizarin-2-o-primverosid
mittels β-Glykosidase.
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Ein
anderer Artikel stammt von de Van der Plas. Linus H. W. et al., „Anthraquinone
glycosylation and hydrolysis in Morinda citrifolia cell suspensions.
Regulation and function";
J. Plant Physiol., (1998), 152(2/3), 235–241, der eine biologische
Erklärung
für die
Anwesenheit eines Zuckers, das glykosylierte Primverosid, in den
Zellen von Pflanzen vorschlägt
(siehe Seite 240, Spalte 1, 3. Abschnitt). Diese Quelle ist auf
die Hydrolyse bestimmter Anthrachinone zurückzuführen.
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Ein
letzter Artikel rührt
von Mateju, J. al. „Microbial
glucosidation if dihydroxyanthraquinones. General properties of
glucosidation system";
Folia Microbiol. (Prag) (1974), 19(4), 307–316, der die mutierende Spezies Streptomyces
aureofaciens B96 mit „Glykosidation" behandelt hat.
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Dennoch
stehen diese mit der Erfindung der Anmelderin nur entfernt in Beziehung.
Zwar sprechen alle drei von Substraten auf der Basis von Alizarin
(oder anderen Anthrachinonen), aber diese Substrate sind in ihrer
Diversität
begrenzt (wenige Moleküle
erwähnt)
und werden alle durch Biosynthese erhalten (ein Primverosid assoziierende
Substrate und Produkte durch Pflanzen bei den ersten beiden Artikeln,
diverse Glukoside assoziierende Substrate und Produkte durch das
Bakterium Streptomyces griseus beim dritten Artikel. Außerdem dienen
diese Substrate nicht der Erzeugung von Diagnosetests, die auf der
Ermittlung von Enzymen beruhen.
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Zu
diesem Zweck betrifft die vorliegende Erfindung ein chromogenes
Substrat, das es ermöglicht,
die Anwesenheit einer enzymatischen Aktivität zu ermitteln, mit folgender
allgemeiner Formel:
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- wobei:
- – R1 ein Zielteil oder H ist und R2 ein
Zielteil oder H ist, wobei mindestens R1 oder
R2 ein Zielteil ist,
- – R3 H, SO3H, Cl, Br,
F, I, NO2, NH2,
NR9R10, Acylamin,
Aminoaryl oder Aminoacylamin des Typs NHCOX ist, wobei X gleich
Alkyl, Aryl und Aralkyl oder einem α-Aminosäurerückstand, wie Alanin, ist,
- – R4 H, SO3H, Cl, Br,
F, I, NO2, NH2,
NR9R10, OH, Acylamin,
Aminoaryl oder Aminoacylamin des Typs NHCOX ist, wobei X gleich
Alkyl, Aryl, Aralkyl oder einem α-Aminosäurerückstand,
wie Alanin, ist,
- – R3 und R4 gemäß einer
Variante miteinander verbunden sind, um einen Zyklus zu bilden,
der mindestens fünf Seiten
und vorzugsweise sechs Seiten aufweist,
- – R5, R6, R7 und
R8 jeweils aus einem der folgenden Atome
oder einer der folgenden Atomgruppen zusammengesetzt sind: H, Halogen,
insbesondere Cl oder Br, OH, SO3H, Alkyl
oder Alkoxy, und
- – R9 und R10 unabhängig aus
Methyl, Alkyl, Aryl, Aralkyl zusammengesetzt sind, oder eines, R9 oder R10, aus einem
Zyklus (Piperidin, Pyrrolidin, Morpholin etc.) zusammengesetzt ist,
und das andere, R10 oder R9,
aus einem Wasserstoffatom zusammengesetzt ist.
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In
einem besonderen Fall werden die Ketone des mittleren Zyklus in
Form von Hydroxidgruppen reduziert, wobei mindestens eines der Wasserstoffatome
letztendlich durch eine Gruppe aus Methyl, Alkyl, Aryl, Aralkyl
ersetzt wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein chromogenes Substrat,
das es ermöglicht,
die Anwesenheit einer enzymatischen Aktivität zu ermitteln, mit folgender
allgemeiner Formel:
-
-
- wobei:
- – R1 ein Zielteil oder H ist und R2 ein
Zielteil oder H ist, wobei mindestens R1 oder
R2 ein Zielteil ist,
- – R3 H, SO3H, Cl, Br,
F, I, NO2, NH2,
NR9R10, Acylamin,
Aminoaryl oder Aminoacylamin des Typs NHCOX ist, wobei X gleich
Alkyl, Aryl, Aralkyl oder einem α-Aminosäurerückstand,
wie Alanin, ist,
- – R4 H, SO3H, Cl, Br,
F, I, NO2, NH2,
NR9R10, OH, Acylamin,
Aminoaryl oder Aminoacylamin des Typs NHCOX ist, wobei X gleich
Alkyl, Aryl, Aralkyl oder einem α-Aminosäurerückstand,
wie Alanin, ist,
- – R3 und R4 gemäß einer
Variante miteinander verbunden sind, um einen Zyklus zu bilden,
der mindestens fünf Seiten
und vorzugsweise sechs Seiten aufweist,
- – R5, R6, R7 und
R8 jeweils aus einem der folgenden Atome
oder einer der folgenden Atomgruppen zusammengesetzt sind: H, Halogen,
insbesondere Cl oder Br, OH, SO3H, Alkyl
oder Alkoxy,
- – R9 und R10 unabhängig aus
Methyl, Alkyl, Aryl, Aralkyl zusammengesetzt sind, oder eines, R9 oder R10, aus einem
Zyklus (Piperidin, Pyrrolidin, Morpholin etc.) zusammengesetzt ist,
und das andere, R10 oder R9,
aus einem Wasserstoffatom zusammengesetzt ist,
- – R11 aus einem der folgenden Atome oder einer
der folgenden Atomgruppen zusammengesetzt ist: H, SO3H, Cl,
Br, F, I, NO2, NH2,
NR9R10, Alkyl, Aryl,
Aralkyl, Acylamin, Aminoaryl oder Aminoacylamin des Typs NHCOX ist,
wobei X gleich Alkyl, Aryl, Aralkyl oder einem α-Aminosäurerückstand ist, und
- – R12 aus H, Methyl, Alkyl, Aryl, Aralkyl zusammengesetzt
ist.
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In
einem besonderen Fall, bei dem eines der unten angeführten Substrate
hydrolysiert wird, setzt sich der Markerteil aus Alizarin zusammen,
das zwei Hydroxylgruppen auf Positionen 1 und 2 beinhaltet. Dieses Molekül heißt auch
1,2-Dihydroxyanthrachinon-β-D-galaktosid,
dessen allgemeine Formel, die mit einem Zielteil, der aus Galaktose
zusammengesetzt ist, assoziiert ist, Folgende ist:
-
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Das
Produkt seiner Hydrolyse durch eine β-Galaktosidase bildet ein Chelat
in Anwesenheit eines Eisensalzes, welches das Folgende ist:
-
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Bei
allen oben entwickelten Möglichkeiten
und vorzugsweise ist R1 H und R2 ist
der Zielteil.
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Genauer
ist der Zielteil aus einem der folgenden Moleküle zusammengesetzt:
- – einem
Glykosid, das aus Mono-, Di- und/oder Polysaccharideinheiten zusammengesetzt
ist, die durch α oder β mit der
Hydroxylfunktion verbunden sind,
- – einer α-Aminosäure oder
einem Peptid,
- – einer
organischen Säure,
wie -O-CO-(CH2)n-CH3, wobei n zwischen 0 und 20 liegt, oder
- – einem
Sulfat, einem Phosphat, einem Pyrosulfat, einem Pyrophosphat oder
einem Phosphodiester.
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In
einem besonderen Fall sind R3 und R4 aus einer substituierten oder nicht substituierten
C3N-Kette, wobei N vorzugsweise an R3 oder R4 angrenzt,
zusammengesetzt und durch diese miteinander verbunden, um einen
Zyklus mit sechs Seiten zu bilden.
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Gemäß einer
ersten Verwendungsform von mindestens einem Substrat, wie oben beschrieben,
zum Ermöglichen
des Ermittelns der Anwesenheit einer enzymatischen Aktivität, besteht
sie aus Folgendem:
- – Zusammenbringen von mindestens
einem Substrat, dessen Zielteil mit der zu ermittelnden enzymatischen
Aktivität
in Verbindung steht, mit einer Probe, von der angenommen wird, dass
sie mindestens einen Mikroorganismus mit einer derartigen enzymatischen
Aktivität
enthält,
und mit mindestens einer Kationenart, und
- – Beobachten
der Bildung eines unlöslichen
und farbigen Chelats.
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Vorzugsweise
wird das Substrat mit mindestens einer hinsichtlich des Markerteils,
der durch die enzymatische Aktivität freigesetzt wurde, geeigneten
Kationenart zusammengebracht.
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Noch
immer vorzugsweise ist eine Kationenart, die zum Bilden eines unlöslichen
Chelats verwendet werden kann, aus Folgendem zusammengesetzt: Fe2+, Al3+, Mn2+, Sn2+ oder Cu2+.
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Im
Fall einer Verwendung von mindestens zwei Substraten, wie vorher
beschrieben, zum Ermöglichen des
Ermittelns der Anwesenheit von mindestens zwei unterschiedlichen
enzymatischen Aktivitäten,
besteht die Verwendung aus Folgendem:
- – Zusammenbringen
von mindestens zwei Substraten, deren Zielteile mit den mindestens
zwei zu ermittelnden enzymatischen Aktivitäten in Verbindung stehen, mit
einer Probe, von der angenommen wird, dass sie mindestens einen
Mikroorganismus mit derartigen enzymatischen Aktivitäten enthält, und
mit mindestens einer Kationenart, und
- – Beobachten
der Bildung von mindestens zwei unterschiedlichen Färbungen
oder einer dritten Färbung.
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Gemäß diesem
letzten Fall werden die Substrate mit mindestens einer Kationenart,
vorzugsweise einer einzigen Kationenart, zusammengebracht, die hinsichtlich
der Markerteile, die durch die enzymatische Aktivität freigesetzt
wurden, geeignet ist.
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Bei
allen Möglichkeiten
besteht die Verwendung von mindestens einem Substrat, wie weiter
oben beschrieben, zum Ermöglichen
des Ermittelns der Anwesenheit einer enzymatischen Aktivität oder diese
Verwendung in Kombination mit einer bereits vorher beschriebenen
Verwendung aus Folgendem:
- – Zusammenbringen von mindestens
einem Substrat, dessen Zielteil mit der zu ermittelnden enzymatischen
Aktivität
in Verbindung steht, mit einer Probe, von der angenommen wird, dass
sie mindestens einen Mikroorganismus mit einer derartigen enzymatischen
Aktivität
enthält,
in einem Reaktionsmedium mit einem geeigneten pH-Wert, und
- – Beobachten
der Bildung von mindestens einer Färbung.
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Vorzugsweise,
sobald mindestens zwei Substrate verwendet werden, erfolgt die Verwendung
einer einzigen Kationenart, die hinsichtlich der Markerteile, die
durch die enzymatischen Aktivitäten
feigesetzt wurden, geeignet sind.
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Gemäß einer
bevorzugten Verwendungsform schließen die obigen Verwendungen
einen intermediären
Schritt ein, der aus dem Ermöglichen
des Wachsens des Mikroorganismus oder der Mikroorganismen auf einem
Nährmedium,
welches das Substrat oder die Substrate enthält, besteht.
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Wenn
das Ermitteln einer enzymatischen Glykosidase-Aktivität erwünscht ist,
werden, unter anderem, Folgende als Zielteil verwendet:
- – Glukose,
- – Galaktose,
- – Mannose,
- – Xylose,
- – Glukuronsäure, oder
- – N-Acetylglukosamin.
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Wenn
das Ermitteln einer enzymatischen Phosphatase-Aktivität erwünscht ist,
werden, unter anderem, Phosphorsäure
oder ein substituiertes Derivat als Zielteil verwendet.
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Wenn
das Ermitteln einer enzymatischen Sulfatase-Aktivität erwünscht ist,
werden, unter anderem, Schwefelsäure
oder ein substituiertes Derivat als Zielteil verwendet.
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Wenn
das Ermitteln einer enzymatischen Lipase-, Phospholipase- oder Esterase-Aktivität erwünscht ist,
werden, unter anderem, Folgende als Zielteil verwendet:
- – eine
gesättigte
oder ungesättigte
Fettsäure
oder ein substituiertes Derivat,
- – Essigsäure oder
ein substituiertes Derivat,
- – Buttersäure oder
ein substituiertes Derivat,
- – Octansäure oder
ein substituiertes Derivat, oder
- – eine
veresterte Phosphatgruppe, wie Inositol-1-Phosphat.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls eine Verbindung, die das Ermitteln
von mindestens einem Stamm und/oder einer Spezies von Mikroorganismen
ermöglicht,
die mindestens ein Substrat, wie oben definiert, und ein Nährmedium
umfasst.
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Im
Fall, wo die Verbindung mindestens zwei Substrate beinhaltet, weisen
die Produkte nach der Reaktion unterschiedliche Farben auf, wodurch
das Unterscheiden von offenbarten unterschiedlichen enzymatischen
Aktivitäten
von mindestens einem Mikroorganismenstamm und/oder mindestens einer
Mikroorganismenspezies ermöglicht
wird.
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Vorzugsweise
ist die Verbindung aus einem flüssigen,
gelierten oder festen (zum Beispiel trockenen, das in eine geeignete
Flüssigkeit
wieder aufgenommen werden kann) Nährmedium zusammengesetzt.
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Noch
immer vorzugsweise liegt die Konzentration des Substrats zwischen
10 und 500 mg/l, vorzugsweise zwischen 30 und 150 mg/l und beträgt noch
besser 50 mg/l.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft also ein neues Substrat, das anfänglich leicht
farbig ist, das in Anwesenheit einerseits eines Mikroorganismus
oder eines Enzyms, dessen Anwesenheit ermittelt werden soll, und
andererseits letztendlich eines Kations, eine besondere Färbung annimmt.
Die Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendungen, die dieses Substrat
ermöglicht,
sowie eine Verbindung, die dieses Substrat enthält.
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Die
Anwesenheit von Kationen ist besonders interessant, dennoch ist
es möglich,
auf sie zu verzichten; in diesem Fall kann man vorzugsweise eine
Verbindung mit einem alkalischen pH-Wert verwenden. Es ist ebenfalls
möglich,
die zwei Bedingungen, das heißt
die Anwesenheit von Kationen und einen alkalischen pH-Wert, zu kumulieren.
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Variiert
das verwendete Kation, ergeben die getesteten Kolonien von Mikroorganismen
unterschiedliche Färbungen.
Diese Kationen wie Eisen, Mangan, Zinn und Aluminium werden bei
sehr schwachen Konzentrationen verwendet, um die Hemmung auf Grund
von in der getesteten Probe anwesenden freien Ionen zu verhindern
oder zu minimieren.
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Allerdings
ergeben höhere
Konzentrationen von bestimmten Metallionen eine selektive Hemmung,
die verwendet werden kann, um besondere mikrobielle Spezies auszuwählen, was
einen zusätzlichen
Vorteil darstellt.
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SYNTHESE DER SUBSTRATE:
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1) Synthese von Alizarin-2-β-D-glukosid:
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Gemäß Robertson
et al. (J. Chem. Soc. (1930), 1136 und (1933), 1167), wird Alizarin
spezifisch an der Hydroxylgruppe auf Position 2 glykosyliert, selbst
wenn es möglich
ist, diese Fixierung auf der Position 1 durchzuführen. Dennoch ist die Kupplung
auf Position 2 einfacher.
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Dieses
Substrat wird präpariert,
indem die von Robertson (1933) beschriebene, aber modifizierte Methode
verwendet wird. Eine Probe von 6 g Alizarin wird in 70 ml Aceton
suspendiert und mit 70 ml Kaliumhydroxid von 0,28 mol/l gemischt,
um ein Salz zu bilden. Mit diesem wird ein Gemisch von 40 ml, das
in einem Verhältnis
von 1:1 Ether und 6,6 g Acetobromglukose enthaltendes Aceton enthält, assoziiert.
Es wird ungefähr 14
Stunden lang gerührt.
Anschließend
werden 7 ml Kaliumhydroxid von 1,25 mol/l zugegeben, gefolgt von der
Zugabe von 15 ml von 0,6 mol/l Acetobromglukose in Aceton. Das Vorgemisch
wird noch einmal etwa zehn Stunden lang gerührt. Ether und Aceton werden
unter reduziertem Druck entzogen und der pH-Wert wird durch Zugabe
von eisgekühlter
Essigsäure
auf ungefähr
5,5 gebracht. Das Gemisch und das Alizarin, die keine Reaktion eingegangen
sind, werden gefiltert und dann mit Wasser gewaschen, um anschließend die
ganze Nacht lang bei 50 °C
getrocknet zu werden.
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Man
erhält
so einen gelben Feststoff, der in 70 ml eisgekühlter Essigsäure suspendiert
wird und 5 Minuten lang rückfließen kann.
Dies ermöglicht
das Abkühlen,
dann das Filtern und anschließend
das Waschen mit Essigsäure.
Das Filtrat wird anschließend
eine Stunde lang beiseite gelegt und von verbliebenem Alizarin getrennt.
Diese Prozedur wird bei 10 °C
wiederholt, um ein dunkelgelbes Filtrat zu erhalten.
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Das
Erhaltene wird getrocknet und in 200 ml Dichlormethan gelöst, und
es werden anschließend
2 ml Triethylamin zugegeben. Ein Aluminiumoxid wird in der Lösung vorgemischt,
bis eine Testprobe bei Dünnschichtchromatographie
(DC) zeigt, dass kein Alizarin verblieben ist.
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Das
Aluminiumoxid wird entzogen und die verbliebene Lösung wird
durch Indrehungversetzen verdampft, um einen gelben Feststoff zu
produzieren. Dieser Feststoff wird in Anwesenheit von einigen Tropfen Essigsäure aus
heißem
Ethanol rekristallisiert, um 2,02 g Alizarin-Tetraacetyl-glukosid
zu erhalten.
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Eine
Menge von 1,1 g Alizarin-Tetraacetyl-glukosid wird in 60 ml Ethanol
erneut suspendiert, dem werden 30 ml wässriges Natriumhydroxid von
0,125 mol/l zugegeben, um eine rote Lösung zu produzieren. Dieser Zustand
wird während
10 Minuten bei 65 °C
beibehalten und dann auf 0 °C
abgekühlt.
Das rote Natriumsalz des glykosylierten Alizarins wird anschließend durch
Vakuumfiltration entzogen, mit Ether gewaschen und dann getrocknet.
Dieser Prozess ermöglicht
es, 0,9 g Alizarin-2-β-D-glukosid-Natriumsalz
zu erhalten. Dieses Produkt kann gemäß dem Fachmann bekannten Techniken
gereinigt werden, um Alizarin-2-β-D-glukosid zu erhalten.
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2) Synthese von Alizarin-2-β-D-galaktosid:
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Dieses
Substrat wird ebenfalls präpariert,
indem die von Robertson (1933) beschriebene, aber modifizierte Methode
verwendet wird. Eine Probe von 6 g Allzarin wird in 70 ml Aceton
suspendiert und mit 70 ml Kaliumhydroxid von 0,28 mol/l gemischt,
um ein Salz zu bilden. Mit diesem wird ein Gemisch von 40 ml, das in
einem Verhältnis
von 1:1 Ether und 6,6 g Acetobromgalaktose enthaltendes Aceton enthält, assoziiert.
Es wird ungefähr
14 Stunden lang gerührt.
Dann werden 7 ml Kaliumhydroxid von 1,25 mol/l zugegeben, gefolgt von
der Zugabe von 15 ml von 0,6 mol/l Acetobromgalaktose in Aceton.
Das Vorgemisch wird noch einmal etwa zehn Stunden lang gerührt. Ether
und Aceton werden unter reduziertem Druck entzogen und der pH-Wert wird
durch Zugabe von eisgekühlter
Essigsäure
auf ungefähr
5,5 gebracht. Das Gemisch und das Alzarin, die keine Reaktion eingegangen
sind, werden gefiltert und dann mit Wasser gewaschen, um anschließend die ganze
Nacht lang bei 50 °C
getrocknet zu werden.
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Das
Erhaltene wird in 200 ml Dichlormethan gelöst und es werden anschließend 2 ml
Triethylamin zugegeben. Ein Aluminiumoxid wird in der Lösung zugegeben,
bis eine Testprobe bei DC zeigt, dass kein Alizarin verblieben ist.
Das Aluminiumoxid wird entzogen und die verbliebene Lösung wird
durch Indrehungversetzen verdampft, um einen gelben Feststoff zu
produzieren. Dieser Feststoff wird in Anwesenheit von einigen Tropfen Essigsäure aus
heißem
Ethanol rekristallisiert, um 1,96 g Alizarin-Tetraacetyl-galaktosid
zu erhalten.
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Eine
Menge von 1,1 g Alizarin-Tetraacetyl-galaktosid wird in 60 ml Ethanol
erneut suspendiert, dem werden 30 ml wässriges Natriumhydroxid von
0,125 mol/l zugegeben, um eine rote Lösung zu produzieren. Dieser
Zustand wird während
10 Minuten bei 65 °C
beibehalten und dann auf 0 °C
abgekühlt.
Das rote Natriumsalz des glykosylierten Alizarin wird anschließend durch
Vakuumfiltration entzogen, mit Ether gewaschen und dann getrocknet.
Dieser Prozess ermöglicht
es, 0,86 g Alizarin-2-β-D-galaktosid-Natriumsalz
in Form von mikrokristallinem rotem Pulver zu erhalten.
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3) Synthese von Alizarin-2-acetat:
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Dieses
Substrat wird anhand einer dem Fachmann wohl bekannten Technik präpariert.
Zwei Gramm Alizarin werden in 5 ml Pyridin gelöst und mit einem Gemisch aus
2,5 ml Essigsäureanhydrid
und 5 ml Pyridin behandelt. Nach 16 Stunden bei Umgebungstemperatur
wird die gelbe Lösung
in 100 ml Eis enthaltende Chlorwasserstoffsäure gegossen. Das Acetat-Präzipitat
wird durch Saugfiltration entzogen und mit Wasser gewaschen. Die
Rekristallisation von wässrigem
Aceton ermöglicht
es, 1,4 g Alizarin-2-acetat in Form von gelben Kristallen zu erhalten.
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4) Synthese von Alizarin-2-sulfat:
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Dieses
Substrat wird durch Erhitzen von 2,4 g Alizarin, das heißt 10 mmol,
in 10 ml Pyridin, das 4 g eines Sulfid-Pyridin-trioxid-Komplexes
enthält,
präpariert.
Nach 2 Stunden bei 60 °C
wird das Pyridin unter reduziertem Druck wieder aufgenommen. Das
Sulfatester wird wie das Kaliumsalz durch sehr sorgfältige Zugabe eines
Methanol-Kaliumcarbonats bei einem pH-Wert von 9 kristallisiert.
Das Kaliumsalz bildet sich allmählich und
wird durch Saugfiltration und Waschen mit einem Ether entzogen,
damit sich 1,2 g eines weißen
mikrokristallinen Pulvers, Alizarin-2-sulfat, ergeben.
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5) Synthese von Alizarin-1-galaktosid:
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Dieses
Substrat wird aus Alizarin-2-acetat, das vorher im Kapitel 3) beschrieben
wurde, präpariert. Diese
2,82 g Ester, das heißt
10 mmol, werden in Anwesenheit von 75 ml Dichlormethan gemischt
und dem Gemisch werden 2 bis 3 ml 2,4,6-Collidin oder 2,6-Lutidin
zugeben, um eine tief purpurrote Lösung zu erhalten. Nach einer
Stunde folgt dem gemäß Wolfrom
und Lineback, „Methods
in Carbohydrate Chemistry 2" (1963), 342–43 präparierten
Silbercarbonat die Zugabe von 5 g, das heißt 12,5 mmol, Acetobromgalaktose.
Die Reaktion erfolgt bei Umgebungstemperatur, das heißt 10 bis
15 °C, während zwei
Tagen unter Rühren
in einem Behälter.
Eine Dünnschichtchromatographie
zeigt eine progressive Konversion in Tetraacetylgalaktosid, die
in der Chromatographie schnell migriert. Die Suspension wird auf
einem Bett aus Kieselerde oder grober Kieselgur gefiltert und der
Zusatzstoff der Filtrierung wird mit Dichlormethan in erforderlicher
Menge, das heißt
annähernd
100 ml, gewaschen. Die Lösung
der Dichlormethan zusammensetzung wird anschließend in Anwesenheit von 0,2
M Chlorwasserstoffsäure
(3 × 100
ml) mit Wasser (× 2)
gewaschen. Nach dem Trocknen (MgSO4) wird
der klare braune Extrakt unter reduziertem Druck verdampft, dann
erneut in Methanol aufgelöst. Eine
Dünnschichtchromatographie
(Ethylacetat/Toluen 3:1) zeigt die Anwesenheit eines schnell migrierenden Bestandteils
an und ergibt eine positive Reaktion gegenüber ultravioletter Strahlung
und Schwefelsäure.
Das geschützte
Galaktosid wird anschließend
desacetyliert, wie bereits beschrieben, indem Natriummethoxid in Methanol
verwendet wird, damit sich 1,32 g Alizarin-1-galaktosid ergeben.
-
6) Synthese von Alizarin-1-phosphat-2-octanoat:
-
Dieses
Substrat wird präpariert,
indem 2,4 g, das heißt
10 mmol, in 100 ml Dichlormethan und 3 ml Triethylamin zur Reaktion
gebracht werden. Darüber
hinaus werden 1,62 g Octanoylchlorid, das heißt 10 mmol, langsam während 30
Minuten bei Umgebungstemperatur zu dieser Lösung im Verlauf des Mischens
zugegeben. Das Octanoat wird gereinigt, indem es mit Aluminiumoxid
behandelt wird, wie es bereits beschrieben wurde, und durch Entziehen
des Lösungsmittels
und Kristallisation im Methanol isoliert. Nach dem Abkühlen auf –12 °C wird eine
Menge von 1,84 g Octanoat, das heißt 5 mmol, in 30 ml trockenem
Acetonitril sukzessiv mit Folgendem behandelt:
- – 3,6 g
Tetrachlormethan,
- – 1,6
g Di-isopropylethylamin, und
- – 80
g 4-Dimethylaminopyridin.
-
Nach
annähernd
2 Minuten bei niedrigen Temperaturen wird eine Lösung, die 2,2 g Dibenzyl-phosphit enthält, in 8
ml Acetonitril zugegeben, was einen signifikativen Anstieg der Temperatur
verhindert. Nach einer Stunde wird das Gemisch wie von Silverberg
L. J., Dillon J. L. und Vermeshetti P., Tet. Lett., 37 Nr. 6 (1996), beschrieben
gewonnen und das Dibenzylphosphoryl-Ester wird zu Wasserstoff zerstört, indem
30 ml Ethylacetat als Lösungsmittel
mit 0,4 g eines Palladium-Kohlenstoff-Katalysators (10 % Gew./Gew.)
verwendet werden. Der Phosphatester wird anschließend, wie
das Kaliumsalz, nach dem Entzug von Ethylacetat durch erneutes Inlösungbringen
in Methanol und vorsichtige Zugabe einer Lösung aus Kaliumcarbonat in
wässrigem Methanol
bei pH-Wert 8 isoliert. Das Präzipitat
aus Alizarin-1-phosphorsäure2-octanoat-Kaliumsalz
wird aufgefangen, mit Methanol gewaschen, und die 2,05 g Ester werden
im Vakuum getrocknet und ohne weitere Reinigung verwendet.
-
7) Synthese von Desoxyalizarin:
-
Dieser
Substrattyp wird gemäß der in
Liebermann – Ber.,
21 444 (1888), dargelegten Synthese präpariert. Für die Synthese der Derivate
9- bis 10-O-Methyl
der reduzierten Anthrachinone wird die Gesamtheit der 1,2-Diol vor
der Methylierung durch einen geeigneten Prozess, der dem Fachmann
bekannt ist, das heißt
durch Komplexierung mit Borat, wie in Scheline-Acta. Chem. Scand. 20 1182 (1966) beschrieben,
oder durch Verwendung von Acetaldehyd-Dimethylacetat (Schutz durch
Ethyliden) vorab geschützt.
-
ANWENDUNGEN
-
Zahlreiche
Anwendungen sind möglich:
- 1. Ermittlung und Lokalisierung von spezifischen
mikrobiellen Spezies in einem festen Medium oder auf Membran.
- 2. Ermittlung von enzymatischen Aktivitäten in Lösung aus Gewebe- oder Zellextrakten
oder aus Eukaryonten- oder Prokaryontenzellsuspensionen.
- 3. Identifizierung von Organismen entsprechend der Anwesenheit
von enzymatischen Aktivitäten.
- 4. Visualisierung und Lokalisierung einer spezifischen Reaktion
zwischen Antigen und Antikörper,
wie die ELISA-Technik. Zum Beispiel können Alizarin-β-galaktosid
oder Alizarin-phosphat für
Technologien verwendet werden, die dazu bestimmt sind, die Aktivitäten von β-Galaktosidase
oder alkalische Phosphatase als Indikatorenzyme zu offenbaren. In
diesem Fall werden die enzymatischen Substrate zuerst in Ermittlungsreaktionen,
in denen es um enzymatische Aktivität (namentlich alkalische Phosphatase
oder β-Galaktosidase)
geht, wie die Reaktionen zum Ermitteln von Antikörpern oder Antigenen mit einem
Format des Typs ELISA, zum Beispiel „Les immunodosages de la théorie à la pratique" koordiniert von
Y. Barbier, ACOMEN-Verlag, Lyon, Seiten 109 bis 133 (1988); oder
ferner beim Ermitteln von Nukleinsäuren, zum Beispiel „DNA probes" 2. Ausgabe, Keller
G.H., Manak, M.M., Stockton press, Abschnitte 5 bis 9 (1993), verwendet.
- 5. Techniken der Molekularbiologie, bei denen es um das Aufzeigen
der Anwesenheit eines Gens zum Beispiel der β-Galaktosidase und ihrer Verwendung „Molecular
cloning a laboratory manual" 2.
Ausgabe, Sambrook, Fritsch, Maniatis, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Abschnitte 16.56 und Abschnitt 1.85 (1989), geht.
- 6. Histochemische, cytochemische Techniken oder Techniken der
Durchflusscytometrie. Die Verwendung derartiger Substrate, die mit spezifischen
enzymatischen Aktivitäten
in Verbindung stehen, weist Anwendungen in der medizinischen Diagnostik
und anderen Bereichen auf, wie die Analyse von Wasser, Umwelt, Nahrungsmitteln
etc.
- 7. Offenbarung von Enzymen auf Polyacrylamidgel-Profilen oder
anderen verwendeten Materialien, um Elektrophoresen und andere Trennungsmethoden
durchzuführen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Einfluss der
Konzentration von Alizarin-2-β-D-galaktosid
auf die Offenbarung der β-Galaktosidase-Aktivität von Mikroorganismen
auf geliertem Medium
-
In
das nachfolgende Medium, Columbia-Basis mit einer Konzentration
von 46,37 g/l, wurde entweder Alizarin-2-β-D-galaktosid von 0,01 g/l,
0,03 g/l, 0,05 g/l und 0,08 g/l in Anwesenheit von ammoniakhaltigem
Eisenzitrat von 0,05 g/l oder 6-Chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid von 0,2 g/l ohne
ammoniakhaltiges Eisenzitrat zugegeben. Diese vier Medien wurden
in Petrischalen zu 20 ml Medium per Schale gespreitet. Dieses Medium wurde
durch Isolierung in drei Skalen aus einer Suspension von 0,5 McFarland
mit Mikroorganismen angeimpft. Die Schalen wurden bei 37 °C während 48
Stunden inkubiert. Die gebildeten Kolonien wurden nach 18, 24 und
48 Stunden Inkubation visuell untersucht. Die Färbung der Kolonien sowie die
Intensität
dieser Färbung wurden
vermerkt. Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle 1 vorgestellt:
-
Tabelle
1: Einfluss der Konzentration des Substrats auf die Offenbarung
der β-Galaktosidase-Aktivität von Mikroorganismen
auf geliertem Medium
-
Das
Symbol „=" in dieser Tabelle
1 bedeutet eine Abwesenheit von Färbung. Die so getesteten Stämme, die
nur negative Ergebnisse aufweisen, dienen als negative Kontrolle.
-
Nach
dieser Tabelle 1 ist es möglich
festzustellen, dass die mit Alizarin-2-β-D-galaktosid
erhaltenen Intensitäten
von 0,03 g/l zu denen mit 6-Chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid, dessen Konzentration
ungefähr
sieben Mal höher
ist, fast äquivalent
sind. Die Konzentration an Allzarin-2-β-D-galaktosid, die es ermöglicht,
interessante Färbungsintensitäten zu erhalten,
liegt zwischen 0,03 g/l und 0,08 g/l, vorzugsweise 0,05 g/l.
-
Die
Substrate auf Alizarinbasis sind also empfindlicher als die Substrate
auf Indoxylbasis.
-
Beispiel 2: Offenbarung
der β-Galaktosidase-Aktivität von Mikroorganismen
auf geliertem Medium - Verwendung von Alizarin-2-β-D-galaktosid
-
Ein
geliertes Medium, das Allzarin-2-β-D-galaktosid
enthält,
wird wie folgt präpariert:
46,37 g Columbia-Agar werden zu 1 Liter destilliertem Wasser mit
50 mg Alizarin-2-β-D-galaktosid,
500 mg ammoniakhaltigem Eisenzitrat und 30 mg Isopropyl-β-D-thiogalaktosid
zugefügt,
um die Induktion der β-Galaktosidase-Aktivität zu erleichtern.
Der Agar wird durch Behandlung im Autoklav bei 116 °C während 10
min sterilisiert. Das Medium wird langsam auf 55 °C abgekühlt, bevor
es in Petrischalen von 20 ml gespreitet wird. Dieses Medium wird
dann mit einem präparierten
festen Medium derselben Art, und welches auch 46,37 g Columbia-Agar
mit 80 mg 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid und 30 mg Isopropyl-β-D- thiogalaktosid enthält, verglichen.
-
Dreihundertsiebenundsechzig
(367) unterschiedliche Stämme
sind aus klinischen Proben und Umweltproben gesammelt worden und
durch die Galerie API (eingetragener Markenname) 20E (BioMérieux, Frankreich)
als Referenzmethode identifiziert worden. Die Stämme werden auf einem Columbia-Agar-Medium bei
37 °C während 24
Stunden kultiviert und dann wird für jeden Stamm eine Impfkultur
von ungefähr
108 Organismen/ml (entspricht einem McFarland-Standard
von 0,5) verwirklicht. Unter Verwendung eines Denley-Inokulators
wird 1 Mikroliter jeder Suspension in einer Schale mit jedem der
Medien beimpft: das Alizarin-2-β-D-galaktosid enthaltende
Medium, das oben präpariert
wurde, und das 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktoside
enthaltende Medium. Alle Schalen werden bei 37 °C während 18 Stunden inkubiert.
-
Nach
der Inkubation werden die gebildeten Kolonien visuell untersucht.
Auf dem Alizarin-2-β-D-galaktosid
enthaltenden Medium sind die Kolonien, die eine β-Galaktosidase-Aktivität aufweisen,
purpurrot und auf dem 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid enthaltenden Medium
sind sie türkisfarben.
Jeder Stamm, der eine dieser Färbungen
aufweist, wird hinsichtlich der β-Galaktosidase-Aktivität mit dem
entsprechenden Substrat als positiv angesehen. Die Ergebnisse werden
in der nachfolgenden Tabelle 2 vorgestellt.
-
-
Tabelle
2: Offenbarung der β-Galaktosidase-Aktivität von Mikroorganismen
auf geliertem Medium, das Alizarin-2-β-D-galaktosid enthält
-
Die
in den mit Alizarin-2-β-D-galaktosid
und 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid assoziierten Spalten
vorgelegten Zahlen entsprechen den Prozentsätzen von positiven Stämmen. Die
große
Mehrzahl der Stämme,
das heißt
96,5 %, weist für
die zwei Substrate eine identische Reaktivität, positiv oder negativ, auf. Acht
Stämme
hydrolysieren ausschließlich
Alizarin-2-β-D-galaktosid.
Nun weisen diese acht Stämme
auf Grund der Tatsache des Ermittelns einer Fluoreszenz in Anwesenheit
des Substrats 4-Methylumbelliferyl-β-D-galaktosid eine β-Galaktosidase-Aktivität auf. Diese
Tabelle zeigt also eine gute Effizienz des Substrats als Indikator
der β-Galaktosidase-Aktivität mit einer
Empfindlichkeit, die der mit dem Referenzsubstrat, 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid,
beobachteten überlegen
ist. Diese Substrate sind also sehr empfindlich und bei schwacher
Konzentration verwendungsfähig.
-
Beispiel 3: Auswirkung
unterschiedlicher Metallsalze auf die Färbung des Markerteils
-
In
das Medium, Columbia-Basis (46,37 g/l) und Alizarin-2-β-D-glukosid
(50 mg/l), wurden mit einer Konzentration von 50 mg/l entweder Manganchlorid,
ammoniakhaltiges Eisenzitrat, Zinnchlorid oder Aluminiumsulfat zugegeben.
Ein Vergleichsmedium ohne Metallsalze wurde ebenfalls untersucht.
Diese unterschiedlichen Medien wurden nach Behandlung im Autoklav
in Petrischalen zu 20 ml Medium per Schale gespreitet. Jedes dieser
Medien wurde durch Isolierung in drei Skalen aus einer Suspension
von 0,5 McFarland mit aus der Sammlung der Anmelderin stammenden
Mikroorganismen angeimpft. Die Schalen wurden bei 37 °C während 48
Stunden inkubiert. Die gebildeten Kolonien wurden nach 24 und 48
Stunden Inkubation visuell untersucht. Die Färbung der Kolonien sowie die
Intensität
dieser Färbung
wurden vermerkt. Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle
3 vorgestellt. Es ist zweckmäßig zu bemerken,
dass die Intensitätswerte
willkürlich
gegeben werden; sie sollen lediglich den Vergleich der Intensität eines
Stamms mit einem anderen ermöglichen.
Dies trifft ebenfalls auf die folgenden Beispiele zu. Ebenso beinhalten
die getesteten Stämme,
die aus der Sammlung der Anmelderin stammen, ebne dieser Sammlung
interne Nummer. Diese interne Nummerierung wird ebenfalls in bestimmten
Beispielen verwendet, die in Folge dargelegt werden.
-
-
Tabelle
3: Auswirkung unterschiedlicher Metallsalze auf die Färbung des
Markerteils
-
Gemäß dem getesteten
Metallsalz ist die nach der Hydrolyse des Substrats erhaltene Farbe
unterschiedlich. Es ist auch möglich,
selbst bei Abwesenheit der Metallsalze (Vergleichsmedium) eine Färbung zu beobachten.
Allerdings ist die Intensität
der erhaltenen Färbung
geringer als die beobachtete, zum Beispiel beim Eisensalz, ein Salz,
das die Farbe nicht modifiziert.
-
Dies
kann es ermöglichen,
die Farbe und ihre Intensität
je nach Bedürfnissen
anzupassen (Assoziation mit anderen enzymatischen Substanzen, pH-Wert-Indikatoren).
-
Beispiel 4: Einfluss des
pH-Werts auf die Offenbarung der R-D-Galaktosidase in Anwesenheit von Alizarin-2-β-D-galaktosid
-
In
achtzehn Röhrchen,
die 5 ml osmotisches Wasser bei einem pH-Wert von 7 enthalten, wurden
Alizarin-2-β-D-galaktosid
von 0,05 g/l, ammoniakhaltiges Eisenzitrat von 0,05 g/l in die Hälfte der
Röhrchen
und 5 μl β-Galaktosidase
(EC 3.2.1.23 Sigma) in jedes Röhrchen
zugegeben. Diese achtzehn Röhrchen
wurden bei 37 °C
während
4 h inkubiert. Nach der Inkubation war die erhaltene Färbung für die Röhrchen,
die kein ammoniakhaltiges Eisenzitrat enthielten, ein blasses Rosa
und für
die Röhrchen,
die ammoniakhaltiges Eisenzitrat enthielten, ein kräftigeres
Rosa. Schließlich
wurden diese unterschiedlichen Röhrchen
bei 24 °C
auf unterschiedliche pH-Werte (2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10) eingestellt. Die nach
der Einstellung erhaltenen Färbungen
werden in der nachfolgenden Tabelle 4 vorgestellt.
-
Tabelle
4: Einfluss des pH-Werts auf die Offenbarung der R-D-Galaktosidase in
Anwesenheit von 2-Alizarin-β-D-galaktosid
-
Die
Farbe variiert je nach pH-Wert. Im Allgemeinen ist sie bei saurem
pH-Wert gelb und
bei alkalischem pH-Wert rosa bis purpurrot. Dies kann es ermöglichen,
die Farbe je nach Bedürfnissen
anzupassen oder mehrere Metabolismen (enzymatische Hydrolyse und
Variierung des pH-Werts) sichtbar zu machen. Dies beweist ebenfalls,
dass es möglich
ist, eine große
Palette an pH-Werten zu verwenden.
-
Beispiel 5: Assoziation
eines Substrats auf Alizarinbasis mit einem anderen enzymatischen
Substrat in einem Agar-Medium - Ermitteln von mindestens zwei unterschiedlichen
enzymatischen Aktivitäten
-
Das
folgende Medium:
- – Columbia-Basis mit einer
Konzentration von 46,37 g/l,
- – Alizarin-2-β-D-glukosid
von 0,05 g/l,
- – ammoniakhaltiges
Eisenzitrat von 0,05 g/l,
- – 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid
von 0,05 g/l, und
- – Isopropyl-β-D-thiogalaktosid
von 30 mg/l zum Vereinfachen der Induktion der β-Galaktosidase-Aktivität
wurde
in Petrischalen zu 20 ml Medium per Schale gespreitet. Dieses Medium
wurde durch Isolierung in drei Skalen aus einer Suspension von 0,5
McFarland mit aus der Sammlung der Anmelderin stammenden Mikroorganismen
angeimpft. Die Schalen wurden bei 37 °C während 48 Stunden inkubiert.
-
Die
gebildeten Kolonien wurden nach 24 und 48 Stunden Inkubation visuell
untersucht. Die Färbung der
Kolonien sowie die Intensität
dieser Färbung
wurden vermerkt. Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle
5 vorgestellt:
-
Tabelle
5: Assoziation von zwei Substraten, Alizarin-2-β-D-glukosid und 5-Brom-4-Chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid
-
Das
Symbol „=" in dieser Tabelle
5 bedeutet eine Abwesenheit von Färbung. Die so getesteten Stämme, die
nur negative Ergebnisse aufweisen, dienen als negative Kontrolle.
-
Auf
Grund der Assoziation der zwei Substrate ist es möglich, vier
unterschiedliche Gruppen von Mikroorganismen zu ermitteln:
- – die
erste, die eine türkisfarbene
Färbung
aufweist, entspricht Spezies, die ausschließlich β-Galaktosidase-Aktivität besitzen,
- – die
zweite, die eine purpurrote Färbung
aufweist, entspricht Spezies, die ausschließlich β-Glukosidase-Aktivität besitzen,
- – die
dritte Gruppe, die eine Mischung aus den zwei vorhergehenden Färbungen
aufweist, das heißt,
die von blau zu blasslila variieren, entspricht Spezies, die beide
ermittelten enzymatischen Aktivitäten besitzen, und
- – die
vierte, farblose Gruppe entspricht Spezies, die gar keine der beiden
angeführten
vorhergehenden Aktivitäten
besitzen.
-
Es
ist mit diesen Substraten auf Alizarinbasis also möglich, andere
enzymatische Substrate zu assoziieren, um eine oder mehrere Gruppen
von Mikroorganismen je nach den bei den Mikroorganismen vorhandenen
biochemischen Aktivitäten
zu unterscheiden.
-
Beispiel 6: Offenbarung
der β-Glukosidase-Aktivität von Mikroorganismen
in flüssigem
Medium - Verwendung von Alizarin-2-β-D-glukosid
-
In
einer Küvette
der Galerie Typ API (eingetragener Markenname, bioMérieux,
Frankreich) wurden 3 μl
eines Gemischs aus Alizarin-2-β-D-glukosid von 0,12
g/l und ammoniakhaltigen Eisenzitrat von 0,05 g/l angeordnet, dann
getrocknet. Eine Vergleichsküvette,
die 6-Chlor-3-indolyl-β-D-glukosid
mit der endgültigen Konzentration
von 0,4 g/l enthielt, wurde verwirklicht. Diese zwei Küvetten wurden
dann mit 50 μl
einer Columbia-Basis ohne Agar und 100 μl einer bakteriellen Suspension
zu 2 McFarland beimpft. Nach 4 und 24 Stunden Inkubation bei 37 °C wurde die
in der Küvette
erhaltene Färbung
vermerkt. Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle 6 vorgestellt:
-
Tabelle
6: Offenbarung der β-Glukosidase-Aktivität von Mikroorganismen
in flüssigem
Medium, das Alizarin-2-β-D-glukosid
enthält
-
Das
Symbol „=" in dieser Tabelle
6 bedeutet eine Abwesenheit von Färbung. Die so getesteten Stämme, die
nur negative Ergebnisse aufweisen, dienen als negative Kontrolle.
-
Das
Substrat auf Alizarinbasis ermöglicht
es, für
sieben (7) von acht (8) getesteten Spezies eine Aktivität zu ermitteln,
wohingegen 6-Chlor-3-indolyl-β-D-glukosid
es nur ermöglicht,
für sechs
(6) dieser Spezies eine Aktivität
zu ermitteln. Andererseits wird die Aktivität für zwei Stämme (Bacillus thuringiensis
und Listeria seeligeri) mit dem Substrat auf Alizarinbasis früher ermittelt.
Diese Substrate sind also einerseits im flüssigen Medium verwendungsfähig und
andererseits empfindlicher als Substrate auf Indoxylbasis.
-
Beispiel 7: Vergleich
von Alizarin-1-β-D-glukosid
und Alizarin-2-β-D-alukosid im festen
Medium
-
In
das Medium, das Columbia-Basis mit einer Konzentration von 46,37
g/l enthielt, wurde wahlweise Folgendes zugegeben:
- – Alizarin-2-β-D-glukosid
von 0,05 g/l und ammoniakhaltiges Eisenzitrat von 0,05 g/l,
- – Alizarin-1-β-D-glukosid
von 0,05 g/l oder 0,1 g/l und, für
diese zwei Konzentrationen, ammoniakhaltiges Eisenzitrat von 0,05
g/l,
- – 6-Chlor-3-indolyl-β-D-glukosid
von 0,15 g/l ohne ammoniakhaltiges Eisenzitrat.
-
Diese
vier Medien wurden in Petrischalen zu 20 ml Medium per Schale gespreitet.
Dieses Medium wurde durch Isolierung in drei Skalen aus einer Suspension
von 0,5 McFarland mit Mikroorganismen angeimpft. Die Schalen wurden
bei 37 °C
während
48 Stunden inkubiert. Die gebildeten Kolonien wurden nach 18, 24
und 48 Stunden Inkubation visuell untersucht. Die Färbung der
Kolonien sowie die Intensität
dieser Färbung wurden
vermerkt. Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle 7 vorgestellt:
Tabelle
7: Vergleich von Allzarin-1-β-D-glukosid
und Alizarin-2-β-D-alukosid im festen
Medium
-
Das
Symbol „=" in dieser Tabelle
7 bedeutet eine Abwesenheit von Färbung. Die so getesteten Stämme, die
nur negative Ergebnisse aufweisen, dienen als negative Kontrolle.
-
Mit
derselben Konzentration von 0,05 g/l ermöglichen die zwei Substrate
es nicht, dieselben Färbungsintensitäten für zwei (2)
von drei (3) Stämmen,
die eine Aktivität
ausweisen, zu erhalten. Alizarin-2-β-D-glukosid ist ein wenig empfindlicher
als Allzarin-1-β-D-glukosid.
Aber bei 0,1 g/l ermöglicht
es Allzarin-1-β-D-glukosid,
Farbintensitäten
zu erhalten, die den mit Allzarin-2-β-D-glukosid beobachteten überlegen
sind.
-
Nach
dieser Tabelle ist es auch möglich,
festzustellen, dass die mit Allzarin-1-β-D-glukosid von 0,05g/l erhaltenen
Intensitäten
für alle
getesteten Stämme
denen überlegen
sind, die mit 6-Chloro-3-indolyl-β-D-glukosid, dessen
Konzentration drei mal höher
war als die von Alizarin-1-β-D-glukosid,
beobachtet wurden.
-
Die
Substrate auf Alizarinbasis sind also empfindlicher als die Substrate
auf Indoxylbasis.
-
Die
Wahl zwischen Allzarin-1-β-D-glukosid
und Allzarin-2-β-D-glukosid
könnte
durch andere Kriterien, wie Kosten der Synthese, die Spezifität der Anwendung,
die Stabilität
etc. vorgeschrieben werden.
-
BESONDERE
PUNKTE
-
Eine
Methode zur Visualisierung und somit zur Identifizierung von bakteriellen
Spezies, in Kolonien, erfolgt auf einem Medium auf Agarbasis durch
Inkorporieren von mindestens einem Substrat, wie oben in Anwesenheit
einer geringen Menge von mindestens einem geeigneten Kation synthetisiert.
Die offenbarten Kolonien bilden dann sehr farbige Einheiten (rot,
purpurrot, blau etc.) gemäß der Wahl
des Substrats und des damit assoziierten Kations. Existiert dieses
Verhältnis
zwischen Substrat und Kation, liegt es zwischen 1/100 und 100/1,
vorzugsweise zwischen 1/10 und 10/1 und noch besser zwischen 1/2
und 2/1.
-
Unter
bestimmten Bedingungen ermöglicht
es die Anwesenheit eines Substrats von SO3H
auf R3, mit diesem Typ von Substraten verbundene
Probleme der Instabilität
oder Unlöslichkeit
zu verhindern.
-
Unter „polyvalenten
Kationen" sind mehrwertige
Metallkationen der Form Xn+, wobei n = 2,
3 oder 4 ist, zu verstehen. Verwendungsfähige Metalle sind Folgende:
Mg, Al, Ca, Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Sr, Zr, Sn, Sb, Ba,
La, Hf sowie die Lanthanoidenreihe Ce, Sm, Eu, Gd und Tb.
-
Die
Anthrarobine, auch Desoxyalizarin oder Anthracen-1,2,10-triol genannt,
die reduzierte Produkte von Alizarinen sind, sind dem Fachmann bereits
wohl bekannt. Diese Reduktion erfolgt durch die Wirkung von Zinkhydroxid
oder ammoniakhaltiger Lösung,
Zinndichloridsäure
etc. Die allgemeine Formel dieser Zusammensetzung ist Folgende:
-
-
Auf
Grund der Abwesenheit des mittleren Chinonzyklus von Anthrachinon
weisen die Metallchelate des Systems 1,2-diol eine andere Reaktivität auf, zum
Beispiel ist das Eisen(II)-Chelat schwarz. Da das Eisen(II)-Chelat
der Alizarine rot ist, ist es möglich,
zwei unterschiedliche Substrate mit derselben Kationenart zu verwenden,
wodurch es ermöglicht
wird, zwei unterschiedliche enzymatische Aktivitäten zu ermitteln. Diese zwei
Substrate können
zum Beispiel Folgende sein:
- – Alizarin-2-β-D-glukosid
zum Ermitteln einer Osidase-Aktivität, und
- – Desoxyalizarin-2-β-D-phosphatase
zum Ermitteln einer Phosphatase-Aktivität.
-
Es
ist ebenfalls möglich,
die Hydroxylgruppe auf Position 10 der Anthrarobine zu schützen, oder
das Wasserstoffatom kann zum Beispiel durch eine Methylgruppe ersetzt
werden, was ein Molekül
der folgenden Form ergibt:
-
-
Ebenso
können
auch die Alizarine geschützt
werden, indem die Ketone in der Alkoholform 9,10-diol, Alkoholfunktionen,
die anschließend
alkyliert werden, zum Beispiel in Form von 1,2-Dihydroxy-9,10-dimethoxyvanthracen,
wie nachstehend dargestellt, reduziert werden:
-
-
Diese
alkylierten Anthrarobine und Alizarine können durch Oxidation im Freien
anschließend
spontan in Alizarine umgewandelt werden und sind daher gute Anwärter auf
Glykosidierungen der Substrate, vorzugsweise auf Position 2.