DE5960C - Selbstregistrirender Geschwindigkeitsmesser und Kontroiapparat für lokomobile und stationäre Maschinen, insbesondere für Lokomotiven und Eisenbahnfuhrwerke - Google Patents
Selbstregistrirender Geschwindigkeitsmesser und Kontroiapparat für lokomobile und stationäre Maschinen, insbesondere für Lokomotiven und EisenbahnfuhrwerkeInfo
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Description
1878.
fei^a mi
HUGO RICHARD BAUMANN tn DRESDEN.
Selbstregistrirender Geschwindigkeitsmesser und Controiapparat für locomobile und stationäre
Maschinen, insbesondere für Locomotiven und Eisenbahnfuhrwerke.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. April 1878 ab.
Die Wirksamkeit dieses Geschwindigkeitsmessers beruht im Princip auf der continuirlichen
Zerlegung der zu untersuchenden Bewegung . in Einzelbewegungen und der graphischen
Darstellung dieser während sehr kleiner, aber gleicher Zeittheile stattfindenden Einzelbewegungen.
Es soll hierdurch der eigentliche Begriff Geschwindigkeit, d. i. Weg in der Zeiteinheit,
zur Anschauung gebracht werden.
Eine Construction des Apparates, wie sie besonders für Locomotiven .und Eisenbahnfuhrwerke
angewendet werden kann, ist auf beiliegender Zeichnung, Fig. 1 bis 8, dargestellt.
Der ganze Mechanismus ist in einem, aus drei über einander befindlichen Abtheilungen
bestehenden metallenen Gehäuse untergebracht.
Die unterste Abtheilung enthält ein hier nicht besonders gezeichnetes einfaches Uhrwerk
mit freiem Anker und Unruhhemmung, welches die durch eine Glastafel von aufsen sichtbare
Stundenscheibe bewegt und aufserdem die später zu beschreibende , intermittirende Umkupplung
■des Uebertragungsgetriebes bewirkt.
In der zweiten darüber befindlichen Abtheilung ist der eigentliche Uebertragungsmechanismus
untergebracht, während in der obersten Abtheilung der graphische Apparat sich befindet,
welcher durch eine Glasscheibe ebenfalls von aufsen sichtbar ist.
Wie die Fig. 1, 2 und 4 im Querschnitt, Längsschnitt und Grundrifs zeigen, besteht der
Uebertragungsmechanismus aus den beiden sich rechtwinklig kreuzenden Axen A und B1 die
durch eine Kegelradkupplung mit einander verbunden sind. Die Uebertragung der in Bezug
auf ihre Geschwindigkeit zu messenden Bewegung auf die Axe A geschieht hier durch Rad
und Schraube, welche letztere' einer aus dem Apparat hinausführenden Axe C angeschnitten
ist. Diese Axe C kann mit dem betreffenden Maschinenteil durch beliebige Transmission
oder Kupplung verbunden sein, Bedingung ist nur, dafs die zu messende Bewegung in irgend
welchem bestimmten Verhältnifs auf die Axe A übertragen werde.
Auf der Axe A befindet sich fest das Hebedaumenrad b, dessen Function später zu erwähnen
sein wird, sowie ebenfalls fest mit derselben verbunden die beiden Sperrräder c
und <?\ deren Zähne entgegengesetzt gerichtet
sind.
Zwischen beiden Sperrrädern und dicht an dieselben anschliefsend, sind lose auf die Axe A
zwei gezahnte Kegelräder d und dr geschoben,
an deren den Sperrrädern zugekehrten Umfangen sich je zwei bewegliche Sperrklinken
befinden, welche durch ebenfalls an den Umfangen der Kegelräder befestigte Federn leicht
gegen die Sperrradzähne gedrückt werden.
In das Getriebe beider Kegelräder greift ein entsprechendes Kegelrad e, welches mit der
Welle B fest verbunden ist.
Zweck dieser Kegelradkupplung ist der, dafs die Welle B von der Welle A, unabhängig von
deren Drehrichtung, stets nur in einem Sinne gedreht werden könne, wie aus folgendem Beispiel
hervorgehen wird.
Dreht sich die Welle A (in Fig. 2 und 4 von vorn gesehen) in der Richtung von links nach
rechts, so stöfst irgend ein Zahn des Sperrrades c gegen die Sperrklinken am Rad d und
nimmt dasselbe in der Richtung von links nach rechts mit. Infolge des Zahneingriffs dreht sich
dann das Kegelrad e und die Welle B von rechts nach links, und das lose Kegelrad d,
von vorn gesehen, ebenfalls von rechts nach links, also entgegengesetzt der Drehrichtung
der Welle A. Letztere Bewegung des Kegelrades d, wird durch das auf der Axe A festsitzende
Sperrrad C1 nicht verhindert, weil in dieser Richtung dessen Zähne unter den Sperrklinken
des Rades dt weggleiten.
Dreht sich die Axe A von rechts nach links, so findet das Sperrrad c, Widerstand an den
Sperrklinken des Rades ^1 und nimmt dasselbe
von rechts nach links mit, dreht das Kegelrad e und damit die Welle B wie vorher von rechts
nach links, und dies das Kegelrad d entgegengesetzt der Drehrichtung der Axe A von links
nach rechts, während nun die Sperrklinken des Rades d über den Zähnen des Sperrrades c hinweggleiten.
Auf der Axe B und auf der mit dieser durch das Zahnradgetriebe fgh verbundenen Axe JJ1
befinden sich nun fest und einander genau gegenüber die beiden Sperrräder ^1 und sit
welche an ihrem Umfang mit gleichgerichteten sehr kleinen aber starken Zähnen versehen sind.
Vermöge des Getriebes f g und h bewegen sich dieselben stets nur in einem Sinne und zwar
nach Fig. ι von rechts nach links, das Rad s.,
aber schneller, nach beiliegender Zeichnung doppelt so schnell als ^1, da der Durchmesser
des Rades h = '/2 des Durchmessers vom
Rad / ist.
Dicht neben diesen feinen Sperrrädern und zum Theil dieselben übergreifend, befinden sich
lose auf den Wellen B und B1 zwei Zahnräder t
und ti, welche mit den Sperrrädern durch feine
aber starke mehrzahnige Gesperre gekuppelt werden können.
pie Details dieser für den Apparat charakteristischen
Kupplung sind in den Fig. i, 2, 4 und 6 dargestellt und sollen nachstehend erläutert
werden.
Wie aus dem Durchschnitt Fig. 6 ersichtlich, gehen die Axen der Sperrklinken in festen Führungen,
welche wohl eine kleine Drehung aber keine Verschiebung in Richtung der Axen zulassen,
durch die Zahnräder hindurch, und sind auf der hinteren Seite derselben mit gegen die
Mitte gerichteten gekrümmten Hebeln fest verbunden. Jeder Hebelarm wird durch eine
ebenfalls an der Hinterseite der Zahnräder befestigte Feder niedergedrückt, so dafs die damit
verbundenen Gesperre ohne weiteres Zwischenglied stets in die Sperrräder eingreifen würden.
Diese Kupplung soll nun aufgehoben werden können und dies abwechselnd nach einander
derart geschehen, dafs in aufeinanderfolgenden gleichen Zeittheilchen bald nur das Rad ή mit
der Axe B bald nur das Rad U mit der.Axe B, verbunden ist. Zu diesem Zwecke sind hinter
den Zahnrädern auf den Axen B und B1 zwei
lose Kegel k und Zi1 aufgesteckt, deren Mantelflächen
unter die Enden der Sperrklinkenhebel greifen, sonst aber mit denselben in keiner
weiteren Verbindung stehen.
Diese Kegel, welche an den Bewegungen der Axen B und B1 nicht theilnehmen, können in
Richtung der letzteren um ein gewisses Mafs vor- und rückwärts geschoben werden; durch
diese Verschiebbarkeit wirken sie auf die Enden der Hebel wie Keile, indem sie dieselben beim
Vorwärtsschieben, also Annähern an die Zahnräder, auseinandertreiben, während bei ihrem
Rückwärtsgang die Hebelenden infolge der Federwirkung sich den Axen B und B1 wieder
nähern und somit die Zahnräder aufser Verbindung mit diesen Axen treten oder mit denselben
verkuppelt werden.
Geschieht diese Verschiebung der Gleitkegel abwechselnd, so dafs in demselben Augenblick,
als ein Kegel vorwärtsgeschoben wird, der andere sich zurückzieht, so wird gleichzeitig
immer nur ein Zahnrad mit der zugehörigen Axe gekuppelt sein und an deren Bewegung
theilnehmen, Während das andere sich frei bewegen kann.
Der Weg, um welchen die Sperrklinken zu drehen sind, soll nicht gröfser sein, als die
dreifache Höhe der sehr feinen Sperrradzähne, damit in demselben Augenblick das eine Sperrklinkenpaar
sich löst, während das andere eingreift. Dementsprechend ist die Neigung der Mantelfläche des Kegels und der Weg desselben
einzurichten.
Um den Gleitkegeln diese abwechselnd ruckweise hin- und hergehende Bewegung ertheilen
zu können, sind dieselben an ihrer den Zahnrädern ή und L1 abgekehrten Basis cylindrisch
abgedreht, und wie Fig. 7 in der Vorderansicht zeigt, durch zwei Gabelarme gefafst, die einen
zweiarmigen Hebel bilden, dessen Drehpunkt in der Axe y liegt. Diese Gabelarme sind
halbkreisförmig gebogen und tragen an ihren Enden zwei einander vertical gegenüberstehende
Stifte, welche in kleine ovale Löcher im Umfang der Kegelbasis eingreifen. Eine Theilnahme
der Kegel an der Bewegung der Axen B und Bi wird verhindert durch zwei horizontale
Stifte an den Wurzeln der Gabel, welche in dergleichen Schlitze in der cylindrischen Basis
der Kegel passen. Durch Pendelimg der Äxey
werden nun die Kegel ^1 und /&2 auf den
Axen B und B1 hin- und herbewegt und damit
abwechselnd das Rad L1 oder L1 mit B
und Bi gekuppelt, die ruckweise Pendelimg
der Axe y selbst aber durch das im Eingange erwähnte Uhrwerk bewirkt.
Zwischen den beiden Zähnrädern tl und t.2
befindet sich eine zum Theil gezahnte Stange, welche seitlich durch zwei feststehende Leitschienen
geführt wird und die an ihrem, in den oberen Theil des Apparates hineinragenden Ende einen Schreibstift trägt. Die Stellung
beider Zahnräder gegen diese Stange ist derart, dafs dieselben auf beiden Seiten genau passend
in die Zahnstangentheilung eingreifen, der Weg der Stange also infolge ihrer Bewegung durch
eines der beiden Zahnräder genau die Abwickelung des Theilkreises des betreffenden Zahnrades
in derselben Zeit darstellt.
Zur Veranschaulichung der Geschwindigkeit der zu untersuchenden Bewegung wird nur die
Aufwärtsbewegung der Stange D, also die derselben von dem Zahnrad ^1 ertheilte Bewegung
benutzt, während das Zahnrad s^ die Aufgabe hat, die Stange im nächsten gleichen Zeitintervall
stets wieder auf ihren tiefsten Stand herabzudrücken. Damit dieses Herabdrücken auf den tiefsten Punkt auch bei abnehmender
Beschleunigung der Bewegung stattfindet, also auch dann, wenn die in den aufeinanderfolgenden
gleichen Zeitintervallen zurückgelegten Wege immer kleiner werden, ist das Getriebe /gh,
wie schon erwähnt, so angeordnet, dafs bei gleichförmiger Drehung der Axe B die Axe B1
sich doppelt so schnell bewegt, ein Verhältnifs, wie es für die Bewegung der Eisenbahnfuhrwerke
vollständig ausreicht.
Die tiefste Stellung des Schreibstiftes am Schlufs jedes zweiten Zeitintervalles wird noch
besonders dadurch herbeigeführt und gesichert, ~dafs am unteren Ende der Stange D seitlich
eine flache Nase angebracht ist, welche in eine gegenüberstehende federnde Knagge genau pafst.
Wenn nun beim Niedergang das Zahnrad /2 eben noch in das obere Ende der rechtsseitigen
Zahntheilung der Stange eingreift, ist schon die schiefe Ebene der Knagge an der Nase aufgestiegen
und hat deren höchsten Punkt überschritten, so dafs, nachdem das Zahnrad die Stange D so weit herabgeschoben hat, dafs der
Eingriff aufhört, infolge des nun allein wirkenden Federdruckes die zweite schiefe Ebene der
Knagge die Nase und damit die Stange sicher auf den tiefsten Punkt drückt. Durch diese
Anordnung wird gleichzeitig ein Aufschlagen der Stange auf das untere Lager vermieden.
Ist der Apparat mit dem in Bezug auf seine Geschwindigkeit zu untersuchenden Maschinentheile
in Verbindung gesetzt und das Uhrwerk in Thätigkeit, so findet das Spiel der Zahnstange
derart statt, dafs, wenn das Rad Sx mit
der Axe B sich kuppelt und λ frei läuft, die Stange gehoben wird. Im Augenblick der Umkupplung
wird tt frei und t.2 tritt in Thätigkeit,
indem es die Zahnstange auf den tiefsten Punkt herabdrückt. Hier bleibt dieselbe stehen
bis zur nächsten Umkupplung, infolge deren sie wieder gehoben wird etc.
Das Uebersetzungsverhältnifs der zu messenden Bewegung auf die Triebräder ή und I1
mufs derart eingerichtet werden, dafs die gröfste zu messende Geschwindigkeit, also der gröfste
von einem Punkt am Umfang des Zahnrades ή
zurückgelegte Weg während eines Zeitintervalls höchstens gleich ist der durch die "Dimensionen
des Apparates bestimmten äufsersten Gröfse des Weges von D.
Zur Sicherung gegen Vorfälle, bei denen aufsergewöhnliche Geschwindigkeiten, auf die
der betreffende Apparat nicht eingerichtet sei, eintreten könnten, oder für den Fall, dafs das
Uhrwerk stehen bliebe und dabei zufälliger Weise gerade das Rad f, mit der Welle B gekuppelt
wäre, ist die linke Seite der Stange nicht bis zu ihrem unteren Ende mit Zahntheilung
versehen, so dafs bei der obersten Stellung der Stange der Zahneingriff mit tt
aufhört.
Nächst dem Gleitkegel Zc1 befindet sich fest
auf der Axe B ein unrimdes Scheibenrad, gegen dessen Umfang ein Gleitbacken drückt,
welcher am Ende eines Armes eines um einen festen Punkt drehbaren Winkelhebels befestigt
ist. Der andere Arm dieses Winkelhebels trägt, um ein Scharnier beweglich, einen Schreibstift,
der durch eine schwache Feder in der Mitte des Apparates gegen den Umfang der Zifferscheibe
gedrückt wird.
Während der Rotation der Axe B erhält der Hebel eine pendelnde Bewegung, theilt dieselbe
dem Schreibstift mit und dieser markirt auf der Zifferscheibe einen breiten Streifen, während
beim Stillstand der Axe B nur ein mit dem Umfang der Zifferscheibe cohcentrischer Stric
auf letzterer erscheint. Das| giSJrblatt seljpst
besteht aus einer vorgedructteir-^apwffki
welche auf der durch das {(Jhrwerk_ bewegten kreisförmigen Metallscheibe befestigt" wircf?"'flädri' Gebrauch aber leicht entfernt und durch eine neue ersetzt werden kann.
welche auf der durch das {(Jhrwerk_ bewegten kreisförmigen Metallscheibe befestigt" wircf?"'flädri' Gebrauch aber leicht entfernt und durch eine neue ersetzt werden kann.
Dieser Theil des Apparates, soll an sich
nichts eigenthümliches sein und kann, wenn die Zeitmarkirung nicht verlangt wird, ganz
weggelassen, oder wenn dieselbe genauer verlangt wird, durch einen sich mit der Zeit abwickelnden
schmalen Papierstreifen ersetzt werden, wodurch man die Zeittheile in beliebig gröfserem Maafsstabe erhalten kann.
Zwischen dem Rad i und dem hinteren Auflager der AVelle B ist an letztere eine Schraube
ohne Ende angeschnitten, welche in das Zahnrad »z, eingreift und dadurch mittelst des Zahnradgetriebes
m2, »z3 und *»4 den Papierstreifen
fortbewegt, auf welchen vom Schreibstift der Stange D das eigentliche Geschwindigkeitsdiagramm aufgezeichnet wird.
Der Mechanismus dieses im obersten Theil des Gehäuses befindlichen graphischen Apparates
ist aus den Fig. i, 2 und 5 ersichtlich.
Er besteht, wie Fig. 2 und 5 zeigt, aus drei metallenen Trommeln mit verticalen in einer
Ebene liegenden Axen, die durch einen viereckigen Rahmen umfafst sind. Die Axe der
mittleren Trommel geht oben und unten durch den Rahmen hindurch und wird in demselben
durch Ringlager geführt; aufserhalb des Rahmens endet diese Axe oben in einen Knopf,
vermittelst dessen die Trommel mit der Hand gedreht werden kann und unten in einer
schlüsseiförmigen vier- oder sechseckigen Muffe, welche auf das entsprechend geformte obere
Ende der Axe des Zahnrades »z4 genau pafst.
Der Rahmen läfst sich von oben in das Gehäuse einschieben und wird durch seitliche
Führungen gehalten. In seiner tiefsten Stellung ist durch die erwähnte Muffenkupplung die
mittlere Trommel mit dem Zahnradgetriebe m-,,
;«3, ;;zo und mt und sonach mit der Axe B
verbunden, sie nimmt also an der Bewegung der letzteren im Verhältnifs der Uebersetzung
des Schrauben- und Zahngetriebes Theil, und ihr Umfang legt dabei in gleichen Zeiten einen
Weg zurück, welcher dem Weg der zu untersuchenden Bewegung proportional ist.
Zu beiden Seiten dieser mittleren Trommel befinden sich die beiden Wickeltrommeln,
welche den Papierstreifen aufzunehmen haben. Ihr Axen sind oben und unten in Zapfenlagern
drehbar, welche nicht fest mit dem Rahmen verbunden sind, sondern in Führungen längs
desselben gleiten. An diese Lager stofsen die Füfse zweier [Z-förmigen Bänder, die oben und
unten ebenfalls in Rahmen gleiten und durch je eine Feder von den verticalen Rahmenwänden
ab nach der Mitte zu gegen die Triebtrommel gedrückt werden, so dafs -infolge der
Reibung; durch Bewegung der Triebtrommel
beide Wickeltrommeln in einem Sinne mit umgedreht werden.
Jede dieser Wickeltrommeln hat an ihrem Umfang von oben bis unten einen verticalen
Schlitz, dem sich innerlich ein radial gerichtetes verticales -Blech anschliefst. Letzteres
endet an seiner mhenjn Kante in einem festen Scharnier, um , das sich ein bis zum inneren
Umfang der Trommel reichender entsprechender Blechstreifen dreht, der durch oben und
unten an den Deckeln der Trommeln befestigte Federn an das feste Blech angedrückt wird.
Die Vorbereitung des Rahmens für den Gebrauch geschieht derart, dafs man ihn aus dem
Gehäuse heraushebt und den Anfang des in der nöthigen Breite vorräthigen Papierstreifens
in den Spalt derjenigen Trommel steckt, von welcher er der Drehrichtung entsprechend abgewickelt
werden soll, dann den Streifen etwas straff hält und mittelst des Knopfes die Triebtrommel
dreht. Ist der Streifen aufgewickelt, so wird sein Ende in den Schlitz der zweiten
Trommel gesteckt und von der· Triebtrommel straff gezogen.
Befindet sich der Rahmen im Gehäuse, so wird während der Bewegung der Axe B infolge
entsprechender Drehung der Triebtrommel der Papierstreifen von der einen Wickeltrommel auf
die andere derart übergehen, dafs der vom Papierstreifen zurückgelegte Weg unbeeinflufst
durch die sich ändernden Durchmesser der Wickeltrommeln genau gleich sein wird dem in
der gleichen Zeit vom Umfang der Triebtrommel, also auch proportional dem von dem Umfang
des zu untersuchenden Maschinentheils zurückgelegten Weg.
Bei der Functionirung des Apparates erhält man demnach auf dem Papierstreifen eine
Fläche gezeichnet, deren untere horizontale Begrenzungslinie den vom Anfang der Bewegung
an zurückgelegten Weg darstellt, während die darauf bezogenen rechtwinkligen Ordinaten der
oberen Begrenzungslinie den in jedem Punkt des Weges stattgefundenen Geschwindigkeiten
proportional sind.
Da jedoch, gleichviel, ob die Axe A sich rechts oder links herum dreht, die Axe B und
dadurch die Triebtrommel immer nur in einem Sinne sich bewegt, so ist ohne weiteres die
Vor- oder Rückläufigkeit der zu untersuchenden Bewegung aus dem Diagramm nicht zu
erkennen. Die Darstellung dieser Eigenschaft der Bewegung auf demselben Papierstreifen wird
nun vermittelt durch das mit der Axe A fest verbundene Hebedaumenrad b nebst Stange /.
Die Stange / wird an ihrem oberen und unteren Ende durch zwei an der Seitenwand des
Gehäuses befestigte Führungen derart gefafst, dafs sie in ihrer Richtung um eine gewisse
Gröfse hin- und hergeschoben werden, oder vielmehr eine obere und untere äufserste Stellung
annehmen kann. Diese Bewegung der Stange wird durch einen an ihrem oberen Ende befestigten Stift, welcher in eine Gabel eingreift,
die fest mit einer kleinen Welle in Verbindung steht, in eine drehende Bewegung der
letzteren übertragen und infolge dessen der in der Mitte des Apparates am anderen Ende der
Welle befindliche hakenförmige Stift um einen kleinen Winkel gedreht. Befindet sich die
Stange / in ihrer tiefsten Stellung, so wird der hakenförmige Stift gegen den vor der Triebtrommel
vorbeigleitenden Papierstreifen drücken und auf demselben einen horizontalen Strich
erzeugen, welcher sofort aufhört, wenn die Stange in ihre höchste Stellung geschoben wird.
Infolge besonderer Construction der Stange /, wie dieselbe aus Fig. 8 in Ansicht und Schnitt
ersichtlich ist, wird dieselbe nun während der Rechtsdrehung der Axe A und des damit fest
verbundenen Hebedaumenrades b constant ihre tiefste Stellung einnehmen, ihre höchste Stellung
dagegen bei Linksdrehung der Axe A. Zu diesem Zweck ist in die Stange / ein zum
Theil durchgehender Schlitz eingeschnitten, in den zwei um je ein in ihrer Mitte befindliches
Scharnier drehbare Klinken genau passen. Die Drehung dieser Klinken ist aber nur derart
möglich, dafs ihre der Mitte des Stabes / zugekehrten Arme nach hinten durchschlagen
können, weil die geschlossene Rückseite des Schlitzes an den der Mitte abgekehrten Armen
eine andere Drehung verhindert. Diese Klinken werden in ihrer verticalen Stellung erhalten
durch eine Feder, welche in der Mitte an der Rückseite des Stabes befestigt ist und die mit
ihren beiden Enden gegen die Rückseite der der Mitte des Stabes zugekehrten Arme der
Klinken drückt.
Die Stellung des Stabes / in Bezug auf das
Hebedaumenrad b ist derart, dafs bei Umdrehung der Welle A die Hebedaumen gerade
in den vorderen Theil des Schlitzes hineingreifen.
Um nun die Wirkung der rechts- oder linksdrehenden Bewegung der Welle A auf den
Stab zu erläutern, soll nunmehr der Vorgang bei der Einleitung einer neuen Bewegungsrichtung
beschrieben werden. Angenommen, der Stab befinde sich, wie Fig. 8 zeigt, in seiner höchsten Stellung und das Hebedaumenrad
drehe sich von rechts nach links; alsdann werden die Hebedaumen an die obere Vorderseite
der unteren Klinke treffen und diese, da der Stab nicht hinderlich ist, zurückdrücken,
d. h. von links nach rechts um ihr Scharnier drehen; sobald ein Zahn das Ende der Klinke
erreicht, wird letztere, durch die Feder gedrückt, in ihre verticale Stellung zurückfallen.
Der nächste Zahn, welcher auf dem Umfang des Hebedaumenrades so weit vom vorhergehenden
entfernt sein mufs, dafs er die Klinke erst berührt, wenn der vorhergehende sie passirt
hat, wird dieselbe Wirkung äufsern, d. h. die Klinke zurückdrücken, ohne den Stab zu afficiren,
so dafs letzterer bei der Bewegung der Welle A von rechts nach links fortdauernd in
seiner oberen Stellung verharren wird.
Sobald die Bewegung der Axe A in eine rechtsläufige umsetzt, trifft ein Zahn des Hebedaumenrades
auf das obere Ende der unteren Klinke, und da dieselbe ihrer festen Verbindung mit der Stange halber in verticaler Richtung
nicht ausweichen kann, wird die Stange um ein bestimmtes Mafs nach unten gedrückt.
Die nachfolgenden Zähne schlagen nun an die untere Vorderseite der oberen Klinke und
drücken diese nach hinten, wie es vorhin bei der unteren Klinke und umgekehrter Drehrichtung
gezeigt wurde. ι
Damit die Stange / in ihrer oberen oder unteren Stellung ohne Beeinträchtigung der Verschiebbarkeit
ruhig festgehalten werde und um die der Bewegungsrichtung entgegenstehende Klinke, welche zuletzt durch einen Hebedaumen
herauf- oder heruntergedrückt wurde, vollständig aus dem Bereich der Hebedaumen zu bringen,
wird durch eine Feder gegen das untere Ende des Stabes eine Knagge. / gedrückt,
welche in entsprechende Vertiefungen im Stabe eingreift, und denselben, wenn er durch einen
Daumen bis über den Höhepunkt von Knagge und Nase getrieben ist, noch an den schiefen
Ebenen bis zum tiefsten bezw. höchsten Punkt der Stellung drückt.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Der oben beschriebene, selbstregistrirende Geschwindigkeitsmesser und Contxolapparat für locomobile und stationäre Maschinen, insbesondere für Locomotiven und Eisenbahnfahrzeuge, bestehend aus einem in drei über einander befindlichen Abtheilungen eines metallenen Gehäuses untergebraöhten Mecha^ nismus, von welchen AbtheUu^gepi/^^Jya) die unterste ein Uhrwerk mit siehtbarer Stundenscheibe:! mtRältt, welches an und für sich einen G%^riit^nM(fe€' Patentnachsuchung iÄcht_Mldet, sowie die hierin oben bescRnäberie infer™ mittirende Umkupplung des Uebertragungsmechanismus bewirkt, welche einen Theil der vorliegenden Erfindung bildet;b) die zweite oberhalb der ersten befindliche Abtheilung den oben beschriebenen Mechanismus zur Uebertragung der in Bezug auf ihre Geschwindigkeit zu messenden Bewegung enthält, welcher einen zweiten Theil der vorliegenden Erfindung ausmacht und in Verbindung mit den anderen Theilen derselben steht;c) die oberste Abtheilung den graphischen Apparat, wie er oben beschrieben wurde, enthält, welcher Apparat den dritten Theil der vorliegenden Erfindung bildet und mit den anderen Theilen derselben in Verbindung steht.Die graphische Darstellung des vom Anbeginn der Bewegung zurückgelegten Weges in einer bestimmten Zeit auf einem Streifen Papier, wie es in der Zeichnung und Beschreibung angegeben.Die graphische Darstellung der Vor- oder Rückläufigkeit der zu untersuchenden Bewegung auf demselben Papierstreifen mittelst des mit der Axe A fest verbundenen Hebedaumenrades b nebst Stange /.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE5960T | 1878-04-19 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE5960C true DE5960C (de) | 1879-07-29 |
Family
ID=34624592
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE18785960D Expired DE5960C (de) | 1878-04-19 | 1878-04-19 | Selbstregistrirender Geschwindigkeitsmesser und Kontroiapparat für lokomobile und stationäre Maschinen, insbesondere für Lokomotiven und Eisenbahnfuhrwerke |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE5960C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE743867C (de) * | 1939-07-06 | 1944-01-04 | Versuchsanstalt Fuer Luftfahrt | Stichzaehler, insbesondere fuer sehr hohe Drehzahlen |
-
1878
- 1878-04-19 DE DE18785960D patent/DE5960C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE743867C (de) * | 1939-07-06 | 1944-01-04 | Versuchsanstalt Fuer Luftfahrt | Stichzaehler, insbesondere fuer sehr hohe Drehzahlen |
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