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Verfahren zur Herstellung von Stilbenazofarbstoffen Es ist bekannt,
daß Azofarbstoffe aus diazotierter 4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-disulfonsäure eine
sehr schwache Affinität zur pflanzlichen . Faser besitzen (Wahl, Bull. Soc. Chim.
3, Bd. 29/i903 S.349) Es wurde nun gefunden, daß man diese Farbstoffe in wertvolle
substantive Baumwollfarbstoffe überführen kann, wenn man durch geeignete Umwandlung
ihrer Nitrogruppen zwei derartige Moleküle miteinander verkettet.
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Diese Verkettung kann durch partielle Reduktion der Nitrogruppe zu
Azo- bzw. Azoxyverbindungen .oder dadurch geschehen, daß man die Nitroazofarbstoffe
in Aminoazofarbstoffe überführt und diese in bekannter Weise durch zweiwertige Reste,
beispielsweise die CO-Gruppe, verkettet.
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Die so erhaltenen Farbstoffe können den Nachbehandlungsmethoden, die
für Stilben-und für Azofarbstoffe bekannt sind, unterworfen werden. Als derartige
Nachbehandlungsmethoden seien erwähnt: Oxydation, Reduktion, Alkylierung, Bildung
von Metallkomplexen.
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An Stelle der Stilbenverbindungen kann das Verfahren auch mit Hilfe
der entsprechenden Dibenzylverbindungen durchgeführt werden.
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Die so erhaltenen Farbstoffe zeichnen sich im Gegensatz zu den Ausgangsmaterialien
durch hervorragende Affinität zur pflanzlichen Faser und vielfach> durch bemerkenswerte
Echtheitseigenschaften aus.
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Gegenüber den Farbstoffen, die man durch Kondensation von 1 Mol 4,
4'-Dinitrostilben-2, 2'-disulfonsäure xnit 1 Mol eines aromatischen Amins und nachfolgender
Reduktion nach Patentschrift 113.513 erhält, zeigen die entsprechend aufgebauten
Farbstoffe der vorliegenden Erfindung infolge ihrer Einheitlichkeit reinere Nuancen.
Beispiel z q:2,2 kg saures Natriumsalz der 4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-di,sulfonsäure
werden diazotiert und in üblicher Weise mit 13,8. kg Salicylsäure gekuppelt. Der
erhaltene Farbstoff wird durch Salzsäure und Kochsalz abgeschieden und filtriert.
Sodann wird er in 1300 1 Wasser und zog kg Natronlauge 35° B6 gelöst, bei
75° C mit einer wässerigen Lösung von 19,5 kg Traubenzucker versetzt und die Lösung
noch 2 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Schließlich wird die Lauge mit Salzsäure
abgestumpft, das Produkt durch Kochsalz weiter abgeschieden und filtriert. Der getrocknete
Farbstoff ist ein braunes Pulver, das sich in Wasser orange, in Schwefelsäure konz.
violett löst und auf Baumwolle leuchtend bräunlichorange lichtechte Färbungen gibt.
Durch
Nachbehandeln mit Kupfersulfat wird die Echtheit dieser Färbungen,
insbesondere gegen Licht, noch gesteigert.
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Beispiel 2 61,5 kg des Farbstoffes aus diazotierter 4-Nitro,-4'-aminostilben-2,
z'-distilfonsäure und Salicylsäure werden mit 4501 Wasser angeschlämmt und bei 35°
C mit einer wässerigen Lösung von 36 kg Schwefelnatrium krist. versetzt. Nach beendeter
Reduktion wird der Aminoazofarbstoff durch Zusatz von 18 kg Salzsäure 2o° De und
Kochsalz abgeschieden und nach Erkalten filtriert. Nachdem er in Wasser wieder gelöst
ist, wird in Gegenwart von Alkali so lange Phosgen eingeleitet, bis die Überführung
in den Harnstoff beendet ist. Zum Schlusse wird mit Soda alkalisch gestellt, der
Farbstoff durch Kochsalz gänzlich ausgefüllt und filtriert.
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Der getrocknete Farbstoff stellt ein orangebraunes Pulver dar, welches
sich in Wasser orangegelb, in Schwefelsäure konz. Bordeaux löst. Auf Baumwolle gibt
der Farbstoff ein leuchtendes Gelb von hervorragender Lichtechtheit. Durch Nachbehandeln
mit Kupfersulfat wird die Lichtechtheit weiter gesteigert und außerdem eine hervorragende
Waschechtheit erzielt.
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Bei Verwendung von o- oder m-Kresotinsäure an Stelle von Salicylsäure
werden Farbstoffe von ähnlichen Eigenschaften erhalten. Beispiel 3 Die Lösung des
durch Diazotieren von 42,2 kg 4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-disulfonsäure undKuppeln
mit 31,5 kg 2-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7=sulfOnsäure in bicarbonatalkalischer
Lösung hergestellten Monoazofarbstoffes wird auf 4o° C angewärmt und der Farbstoff
durch Kochsalz ausgefällt und abfiltriert. Die erhaltene Paste wird mit aooo 1 Wasser
gelöst und bei 8o° C mit go kg Natronlauge 35° B6 und 17 kg Traubenzucker ungefähr
2 Stunden behandelt. Das abgeschiedene Reaktionsprodukt wird abfiltriert.
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Der getrocknete Farbstoff stellt ein dunkles, metallglänzendes Pulver
dar, das sich in Wasser sowie in Schwefelsäure konz. violett löst und Baumwolle
in schönen rotvioletten Tönen von hervorragender Waschechtheit färbt.
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Verwendet man an Stelle von 2-Phenylamino - 5 - oxynaphthalin - 7
- sulfonsäure die 2- (4'-Oxy-3'-carboxylphenylamino) -5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure,
so entsteht gleichfalls ein substantiver violetter Farbstoff. Behandelt man seine
Färbungen mit Kupfersulfat nach, so werden violette Töne von guter Waschechtheit
erhalten.
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Beispiel 4 7g,2 kg des nach vorhergehendem Beispiel hergestellten
Monoazofarbstoffes werden mit 36 kg Schwefelnatrium krist. zum Aminoazofarbstoff
reduziert. Dieser wird in bicarbonatalkalischer Lösung so lange mit Phosgen behandelt,
bis die Harnstoffbildung beendet ist. 'Sodann wird bei go° C mit Soda schwach alkalisch
gestellt und filtriert.
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Der getrocknete Farbstoff ist ein dunkles, metallglänzendes Pulver,
das sich in Wasser oder Schwefelsäure konz. violett löst. Er besitzt ein hervorragendes
Ziehvermögen für Baumwolle und gibt darauf ein lebhaftes waschechtes Rotviolett.
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Verwendet man an Stelle von 2-Phenvlamino - 5 - oxynaphthalin - 7
- sulfonsäure die 2 - W- Oxy- 3'- carboxylphenylamino) - 5 - oxvnaphthalin-7-sulfonsäure,
so wird ein gut ziehender Farbstoff erhalten, der in schönen violetten Tönen färbt,
die durch Nachbehandeln mit Kupfersulfat waschecht werden. Beispiels Es werden 53,9
kg des Farbstoffs aus diazotierter 4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-disulfonsäure und
Phenol durch ein geeignetes Allvlierungsmittel, z. B. Alkali und Dimethylsulfat
bzw. Chlormethyl, an der phenolischen Hydroxylgruppe methyliert. Zur Überführung
dieses methylierten Farbstoffs in einen neuen substantiven Azofarbstoff werden 56,3
kg desselben in .etwa i8oo 1 Wasser gelöst. Die Lösung wird bei 75° C mit 103 kg
Natronlauge 35° Be und 2135 kg Traubenzucker versetzt und noch einige Zeit bei 75
bis So' C gehalten. Nach Erkalten wird der ausgefallene Farbstoff abgesaugt.
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Der getrocknete Farbstoff stellt ein orangerotes Pulver dar, das sich
in Wasser orange, in Schwefelsäure konz. blauviolett löst. Auf Baumwolle gibt der
Farbstoff ein lebhaftes licht- und chlorechtes Orange.
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Der Farbstoff bildet sich auch, wenn man die gleiche Menge des methylierten
Monoazofarbstoffes in i5oo 1 Wasser löst und mit 2ookg Natronlauge 35° Be ohne Anwendung
von Traubenzucker etwa 30 Stunden unter Rückfluß kocht.
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Behandelt man das A.thylierungsprodukt des gleichen Ausgangsstoffes
mit Traubenzucker und Lauge, so erhält man einen Farbstoff von fast gleicher Nuance
und Echtheit. Beispiel 6 56,3 kg des methylierten Farbstoffs aus diazotierter 4-Nitro-4'-aminostilben-2,
2-disulfonsäure und Phenol werden in wässeriger
Lösung mit 36 kg
Schwefelnatrium krist. bei 35° C reduziert, mit Salzsäure und Kochsalz abgeschieden
und filtriert. In die alkalische Lösung des Aminoazofarbstoffs wird so lange Phosgen
eingeleitet, bis kein unveränderter Farbstoff mehr vorhanden ist. Sodann wird durch
Soda alkalisch gestellt und der Farbstoff nach Ausfällen durch Kochsalz abfiltriert.
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Der getrocknete Farbstoff ist ein orangerotes Pulver, das sich in
Wasser orangegelb, in Schwefelsäure konz. blaustichigrot löst. Es zieht .auf Baumwolle
lebhaft grünstichiggelb auf. Die Färbungen sind ausgezeichnet wasch- und lichtecht.
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Der entsprechende äthylierte Farbstoff hat fast gleiche Eigenschaften.
Beispiel? Die Diazoverbindung aus 42,2 kg 4-Nitro-4'-aminostilben-a, z'-disulfonsäure
wird mit 17,7 kg Acetessigsäureanili-d in üblicher Weise gekuppelt und der entstandene
Farbstoff abfiltriert, mit etwa 1200 1 Wasser von 75° C angeschlämmt, mit zoo kg
Natronlauge 351 Be und 18 kg Traubenzucker versetzt und ungefähr 3 Stunden
bei gleicher Temperatur gerührt.
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Der durch Abfiltrieren isolierte Farbstoff stellt in getrocknetem
Zustand ein rotbraunes Pulver dar, das sich in Wasser mit oranger, in Schwefelsäure
mit rotviolettbrauner Färbe auflöst. Auf Baumwolle gibt er ein lebhaftes waschechtes
Orange.
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Beispiel 8 Der nach dem vorhergehenden Beispiel aus 42,2 kg diazotierter
4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-disulfonsäure und 17,7 kg Acetessigsäureanilid erhaltene
Monoazofarbstoff wird mit 36 kg Schwefelnatrium krist. zum Aminoazofarbstoff reduziert
und abgeschieden. Durch Einleiten von Phosgen in dessen alkalisch gehaltene Lösung
wird,der Harnstoff dargestellt und in üblicher Weise isoliert.
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Das getrocknete Reaktionsprodukt löst sich in Wasser orangegelb, in
Schwefelsäure konz. gelbbraun. Seine Färbung auf Baumwolle ist ein schönes waschechtes
Gelb.
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Beispiel 9 I4,5 Teile des reduzierten Farbstoffs (erhalten .durch
Kuppeln der Diazoverbindung von 4-Nitro-4'-aminostilben-2, 2'-@disulfonsäure mit
Phenol und nachfolgende Methylierung) werden mit 16,5 Teilen des unreduzierten Farbstoffes
etwa ao Stunden in 6oo Teilen Normallauge unter Rückfluß erhitzt. Der neue Farbstoff
fällt allmählich aus, wird nach Beendigung der Kondensation abfiltriert, mit Salzsäure
von 30° Be gewaschen und getrocknet. Er stellt getrocknet ein orange gefärbtes Pulver
dar, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauer Farbe löst und Baumwolle
in sehr klaren Orangetönen färbt.