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Verfahren zum Brikettieren grubenfeuchter Braunkohlenklarkohle Beim
Brikettieren grubenfeuchter Braunkohlenklarkohle mittels einer Eierbrikettpresse
bleiben an den Flächen der Preßformen häufig Teile des Preßgutes haften, wodurch
es einerseits unmöglich wird, dem Preßling die gewünschte Endform zu geben und anderseits
aber vielfach überhaupt ein richtiges Zusammendrücken des Preßgutes verhindert wird,
so daß die Preßlinge beim Ausstoßen aus der Presse zerfallen.
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Es ist zwar schon bekanntgeworden, die Formen von Ziegelpressen, d.
s. Stempelpressen, mit Sand oder Kalk zu bestreuen und auf diese Weise das Anhaften
des zu formenden Tones zu verhindern.
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Nimmt man indes die Formung von Rohbraunkohlenklarkohle in solchen
Pressen vor, so erweist sich das erhaltene Brikett für seine weitere Verwendung
als vollkommen ungeeignet. Die Kanten und Ecken der Zylinder-oder Quaderformen werden
schon bei geringer Beanspruchung abgerieben, besonders dann, wenn bei einer Trocknung
der Kohle zwangsläufig ein Übertrocknen der Kanten stattfindet. Die Brikettierung
der Rohbraunkohlenklarkohle muß daher in einer Presse vorgenommen werden, die Formlinge
möglichst ohne Kanten und Ecken liefert, d. h. in einer Eierwalzenpresse. Diese
Art der Pressung der Rohbraunkohlenklarkohle, die bisher auf die eingangs geschilderten
Schwierigkeiten stieß, läßt sich mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung zur
Herstellung einwandfreier Eierbriketts verwenden. Gemäß der Erfindung werden nämlich
die erwähnten Nachteile beseitigt und trotz des geringen Druckes, mit dem eine Eierbrikettpresse
arbeitet, aus Rohbraunkohlenklarkohle feste Preßlinge hergestellt, und zwar dadurch,
daß man die Preßform sofort nach dem Ausstoßen eines Preßlings mit einer dünnen
Haut von fein gemahlenem Ton, Kalk oder ähnlicher brasse überzieht. Ein derartiger
Überzug verhindert das Festkleben des zu verdichtenden Stoffes an den Formwänden,
so daß die Presse dauernd gute, dichte und brauchbare Preßlinge liefert.
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Es ist zwar bereits ein Verfahren vorgeschlagen worden, gemahlene
ungetrocknete Kohle zu verpressen. Dieses Verfahren bedient sich jedoch nicht einer
in der Konstruktion und im Betrieb einfachen Walzenpresse, sondern einer Ringwalzenpresse,
bei der eine Walze von kleinem Durchmesser in einem Ring von großem Durchmesser
läuft. Das Herauslösen der Briketts aus den Formen der Walze macht hierbei große
Schwierigkeiten. Es wurden hierzu besonders komplizierte Vorrichtungen vorgeschlagen.
Hierbei konnte natürlich nicht ein Brikett mit glatter, rißfreier Oberfläche und
erheblicher Festigkeit erhalten werden, wie es die vorliegende Erfindung ermöglicht.
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Es ist bereits des ferneren bekannt, in der Zementindustrie aus feuchter
Zementmasse und Koksgrus auf Eiformwalzenpressen Formlinge herzustellen und hierbei
nach Reinigung der Formmulden von Rückständen mittels Bürsten die Eiformen der Preßwalzen
mit einem Überzug
aus Zementstaub zu versehen. Hieraus konnte indes
nicht ohne weiteres die vorliegende Erfindung hergeleitet werden, denn einerseits
sind grubenfeuchte Braunkohlenklarkohle und ein Gemisch aus feuchtem Zement und
Koksgrus vollkommen wesensverschiedene Materialien, und anderseits hielt man bis
jetzt die Herstellung guter Briketts aus grubenfeuchter Braunkohlenklarkohle überhaupt
für ausgeschlossen, da nach Ansicht der Fachwelt für die Erzeugung guter Briketts
die völlige Entfernung des mikroskopischen Wassers aus der Braunkohle eine unerläßliche
Vorbedingung ist.
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Mit dem vorliegenden Verfahren ist überdies ein neuer und überraschender
Effekt verbunden, der nicht erwartet werden konnte. Das Einstäuben der Formmulden
von Walzenpressen bei der Verarbeitung von Rohbraunkohlenklarkohle bewirkt nämlich
außer dem zunächst nur beabsichtigten glatten Herauslösen der Formlinge aus den
Mulden noch, daß die Formlinge mit einer vollkommen rißfreien, glatten und glänzenden
Haut anfallen. Dies hat zunächst zur Folge, daß auch die Formmulden glatt und sauber
bleiben, so daß man Bürsten oder andere Reinigungsvorrichtungen für die Formmulden
entbehren kann. Eine weitere Wirkung dieser den Formling einhüllenden festen Oberflächenschicht
ist ferner die überraschend hohe Festigkeit der Formlinge. Man erhält auf der Walzenpresse
durch Einstäuben der Formmulden Rohbraunkohlenformlinge, die mit der Hand schwer
zu zerdrücken sind. Offenbar ist die nicht vorauszusehende große Druckfestigkeit
der Walzenpressenformlinge aus Rohbraunkohle eine Folge der Einstäubung der Formmulden
gemäß vorliegender Erfindung und der dadurch bedingten glänzenden und glatten Oberflächenhaut.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist ferner auch insofern von Bedeutung,
als es bisher nicht möglich war, mulmige Braunkohle in technisch einwandfreier Weise
mit großem Durchsatz zu verschwelen. -Bei der Verschwelung muhniger Kohle ging außerdem
ein erheblicher Teil des Teeres durch Kondensation in dem feinen Rofistoff und infolge
der dadurch bedingten Zersetzung verloren. - Dagegen werden durch das den Gegenstand
der Erfindung bildende Verfahren der Brikettierung der Braunkohlenklarkohle auch
diese Nachteile vermieden. Die Braunkohlenklarkohle behält bei dieser einfachen
Brikettierung im Gegensatz zu den aus getrockneter Braunkohle unter hohem Druck
hergestellten Briketts ihre große innere Oberfläche bei und liefert erheblich höhere
Teerausbeuten, als man sie bei der Herstellung normaler Braunkohlenbriketts erhalten
kann. Es ist somit durch die Möglichkeit, nach der Erfindung aus Braunkohlenklarkohle
Preßlinge zu erzeugen, die bei zweckentsprechender Trocknung genügende Festigkeit
aufweisen, auch die Frage der Verschwelung mulmiger Rohkohle in einfacher und zweckentsprechender
Weise gelöst.