-
Verfahren zur Herstellung von Schuhen Bei der Herstellung von Schuhen,
insbesondere Schuhen mit aufgekitteter Laufsohle, ist es-üblich, den Zwickeinschlag
des Oberleders. vor dem Auftragen von Kitt aufzurauheA, .um eine gute Haft- bzw.
Klebwirkung zu erzielen. Zweifellos ist dieses Aufrauhen nachteilig, da es erstens
eine genaue Arbeit voraussetzt, um allzu große Beschädigungen und Schwächungen zu
vermeiden. Zweitens wird aber stets eine gewisse Schwächung eintreten. Außerdem,
und auch das muß berücksichtigt werden, ist es bei Verwendung gewisser Lederarten,
z. B. Reptilleder, auf Grund der hornigen und schuppigen Oberfläche gar nicht möglich,
das Aufra.uhen richtig auszuführen.
-
In Erkenntnis dieses Nachteils hat man nun bereits nach verschiedenen
Wegen gesucht, um das Aufrauhenvermeiden zu können und trotzdem die genügende Haftfähigkeit
zu erreichen. So ist der Vorschlag gemacht worden, an den Rand des Oberleders einen
Stoffstreifen anzunähen, dessen raühe Oberfläche das nötige. Haftvermögen geben
soll. Man vermeidet zwar hierdurch das nachteilige Aufrauhen des Leders, .steht
jedoch andererseits vor der Notwendigkeit, für jeden Schuh zusätzliches Material
verwenden zu müssen, wodurch ein anderer Nachteil entsteht. Eine richtige Lösung
der Aufgabe ist also hierdurch nicht erreicht.
-
Außerdem bringt diese Art der Herstellung unter Verwendung eines zusätzlichen
Stoffstreifens noch weitere Nachteile. Beim Tragen des Schuhes, wenn .das Oberleder
durch die Ausdehnung des Fußes angespannt wird, tritt eine sehr starke Belastung
der Naht ein, welche das Oberleder mit dem Stoffstreifen verbindet. Es kann demzufolge
leicht vorkommen, daß die Naht ausreißt, .da sie. ja die schwächste Stelle bildet.
-
Ferner hat man auch schon vorgeschlagen, an Stelle des Aufrauhens
durch Löcher den Einschlag porös zu machen; jedoch hat auch dieses Verfahren den
gleichen Nachteil wie das Aufrauhen selbst, d. h. das Leder wird in jedem Falle
geschwächt, und es ist stets ein sehr genaues Arbeiten erforderlich, um die Löcher
nicht zu weit nach außen bzw. oben zu setzen.
-
Zur Vermeidung aller dieser Nachteile wird mit der Erfindung nun vorgeschlagen,
an Stelle des üblichen Aufrauhens des Zwickeinschlages diesen nur mit einer oder
mehreren Reihen von mit Fäden hergestellten Steppstichen zu versehen, worauf dann
das Oberleder zur Brandsohle und. dem Leisten in Zwicklage gebracht und angezwickt
und
dann die Laufsohle an dem Zwickrand des Oberleders angeklebt
wird, wobei die Fäden der Steppstiche für den Klebstoff den nötigen Halt geben.
-
Es ist also nur nötig, in dem Zwischeneinschlag einige Stichreihen
anzubringen, um den. erforderlichen Unebenheitsgrad für genügende Haftfähigkeit
zu schaffen.
-
Im Gegensatz zu den bekannten Ausführungen, bei-denen ebenfalls eine
Naht zum Befestigen eines Stoffstreifens vorgesehen ist, tritt hier keine Beanspruchung
an den durch die Stiche an sich geschwächten Stellen auf, da ja der Klebstoff nach
dem Trocknen auf der ganzen Fläche wirkt und somit eine Überbeanspruchung nicht
zu befürchten ist, während bei den bekannten Ausführungen der ausgenähte Stoffstreifen
zwar angeklebt ist, die Übertragung auf das Oberleder aber nur durch die Naht erfolgt.
-
Ferner soll nach dem Verfahren gemäß der Erfindung die Anbringung
dieser Steppstichnähte erst nach dem Überholen, aber vor dem Zwicken vorgenommen
werden. Diese Maßnahme ist zweckmäßig, weil hierdurch mit Sicherheit verhindert
werden kann, daß nach Fertigstellen des Schuhes die Stiche an der Außenseite des
Schaftes sichtbar werden, wodurch natürlich das Aussehen und damit der Wert des
Schuhes beeinträchtigt werden würde. Wenn aber die Steppstiche erst nach dem Überholen
angebracht werden, kann man genau feststellen, wie weit diese nach außen geführt
werden dürfen. -Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den .Zeichnungen dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i eine Ansicht eines Oberleders, dessen Rändteil mit einer Reihe
von Steppstichen versehen ist, und Fig. 2 eine' Draufsicht auf einen Schuhboden,
der in beliebiger Weise aufgeleistet und am Rand mit einer Reihe -von Steppstichen
versehen ist.
-
Bei der Herstellung von Schuhen nach der Erfindung wind das Oberleder
in bekannter Weise vorbereitet, wobei jedoch besondere Sorgfalt beobachtet wird,
daß die Schnittmuster ;genau sind Lind somit wenig Abfallmaterial von dem Zwickeinschlag
nach dem Aufzwicken'abgeschnitten zu werden braucht. Das Oberleder wird dann am
Rande mit einer Anzahl von Steppstichreihen 5o versehen, welche zweckmäßig am Spitzenende
einen etwas größeren Abstand 52 von der Lederkante haben als am übrigen Teil des
Oberleders. Es ist nun auch zweckmäßig und auch darin liegt ein Merkmal der Erfindung,
daß die Stiche 5o erst dann in dem Oberleder angebracht werden, wenn es über den
Leisten übergeholt worden ist, jedoch bevor das Zwicken stattfindet.
-
Wenn dann der Randteil des Leistens mit den Steppstichreihen nach
dem Aufleisten übergeschoben worden ist, wie in Fig. 2 dargestellt, kann auf den
mit den Steppstichreihen 5o versehenen Teil Klebstoff aufgebracht werden, der dann
an den Stichen und in den Stichlöchern einen guten Halt findet und für die dann
aufzubringende Sohle eine gute Verbindung schafft, ohne daß das Leder irgendwie
durch Aufrauhen geschwächt wird und ohne daß man einen besonderen Streifen anzunähen
brauchte, wodurch sich die oben angegebenen Nachteile ergeben würden.
-
Die Steppstiche können hierbei durch das Oberleder und das Verstärkungsfutter
hindurchgehen; wenn ein solches verwendet wird. Es ist jedoch nicht nötig, das gewöhnliche
Schuhfutter mit anzunähen. An den Seiten des Schuhes kann das Oberleder nach dem
Überholen durch Klammern- .gehalten Werden, die in der Brandsohle verankert sind,
ohne die Brandsohle selbst aber zu durchdringen. Zum Aufzwicken, das namentlich
am Spitzenende ebenfalls mit Klebstoff erfolgen kann, kann eine Bettzwickmaschine
mit Spitzenteilplatte oder mit einem Binder bekannter Art verwendet werden. Der
Absatzsitz wird durch besondere Zwickmittel 28 gezwickt.