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Verfahren zur Herstellung von flüchtigen organischen Säuren Zur Herstellung
von konzentrierten organischen Säuren aus deren wäßrigen Lösungen auf dem Wege über
.die Salze sind schon mehrere Verfahren vorgeschlagen worden. Diesen Verfahren haften
aber mancherlei Nachteile an. Bei der direkten Umsetzung der Salze mit stärkeren
Säuren ist es schwierig, sowohl eine vollständige Umsetzung des Salzes zu erzielen
als, auch die entstandenen organischen Säuren vollständig von dem Salzrückstand
zu trennen. Man half sich z. B. dadurch, daß man die Masse unter Mischen oder Rühren
auf beträchtliche Temperaturen erhitzte. Dabei traten aber Ausbeuteverluste auf,
und überdies sind diese Verfahren mit einem erheblichen Verschleiß des Apparatematerials
verbunden. Auch sind die Salze dann meistens verunreinigt und in einem Zustande,
der sie zu irgendwelcher Weiterverwendung untauglich macht. Bei Verwendung von Phosphorsäure
ist es nach diesem Verfahren unmöglich, Orthophosphate zu erhalten, weil sich diese
bei der zur Austreibung der organischen Säuren nötigen trocknen Destillation in
ein Gemisch von Ortho-, Pyro- und Metaphosphaten umwandeln.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, zur Erleichterung der Umsetzung
das betreffende Salz von vornherein mit einer gewissen Menge der herzustellenden
organischen Säure zu versetzen. Diesem Verfahren haftet aber derselbe Mangel an,
daß es kein befriedigendes Mittel an die Hand gibt zur Trennung der organischen
Säure vom Salzrückstand. Sowohl wenn die Umsetzung mit freier Säure als auch wenn
sie mit sauren Salzen ausgeführt wird, müssen bei der Trennung nach bekannten Methoden,
wie z. B. durch Destillation oder Vakuumdestillation, Temperaturen angewendet werden,
welche bereits unerwünschte Nebenreaktionen und Verluste, so z. B. bei Verwendung
von Phosphorsäure die Bildung von Pyro- und Metaphosphaten bewirken, ohne daß es
gelingt, die Säuren vollständig auszutreiben. Auch diejenigen Vorschläge, welche
die Verringerung der zuletzt genannten Nachteile durch mechanisches Durcharbeiten
des Salzrückstandes während der Destillation bezwecken, führen zu keinem befriedigenden
Resultat.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, die Umsetzung in Gegenwart eines
bei niedriger Temperatur siedenden und mit der entstehenden organischen Säure nicht
mischbaren Kohlenwasserstoffs auszuführen. Nach einem andern Vorschlag soll die
Umsetzung in Gegenwart ebensolcher Kohlen"vasserstoffe bei Temperaturen unterhalb
des Siedepunktes der Kohlenwasserstoffe ausgeführt werden. Beide Vorschläge lassen
die Schwierigkeiten der Abtrennung der organischen Säure von dem Salzrückstand außer
Betracht. Bei dieser Trennung nach bekannten Methoden treten die schon erwähnten
Mängel auf. Aber nicht einmal die vollständige
Umsetzung gelingt
nach diesen Vorschlägen in befriedigender Weise; erst bei den höheren Temperaturen
der nachfolgenden Trennung schreitet die Umsetzung weiter fort, wobei die schon
erwähnten Störungen einsetzen.
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Schließlich ist ein Verfahren zur Reinigung von Milchsäure bekannt,
nach dem man die unreine Milchsäure in reines Magnesiumlaktat überführt und aus
diesem die Milchsäure durch Umsatz mit Schwefelsäure gewinnt, wobei der Umsatz in
Gegenwart von Milchsäure lösenden Flüssigkeiten vorgenommen .wird; dabei wird Magnesiumsulfat'
als wertloses Abfallprodukt erhalten.
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Es wurde nun gefunden, daß -man konzentrierte organische Säuren aus
ihren Salzen und daneben orthophosphorsaure Salze ohne die erwähnten Nachteile in
quantitativer Ausbeute gewinnen und voneinander trennen kann, wenn man die Salze
in Suspension in organischen Lösungsmitteln für die herzustellenden organischen
Säuren mit Phosphorsäure zur Reaktion bringt, wobei die entstehenden organischen
Säuren durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln der beschriebenen Art von
den entstehenden Orthophosphaten getrennt werden.
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Als Lösungsmittel für dieses Verfahren kommen unter Ausschluß der
herzustellenden organischen Säuren selber solche Lösungsmittel in Betracht, welche
mit den entstehenden organischen Säuren mischbar sind. Aus diesen Lösungsmitteln
wird man mit Rücksicht auf die Umsetzungs- und Extraktionstemperaturen und auf die
nachherige Trennung das geeignete auswählen. Man kann z. B. die Umsetzung und Extraktion
mit Aceton bei seinem Siedepunkt durchführen und hiernach aus der vom Salzrückstand
abfiltrierten Lösung das Aceton abdestillieren. Statt des Acetons kann man auch
Äthanol, Äthylacetat und andere Ketone, Alkohole oder ähnliche Lösungsmittel verwenden,
die von den herzustellenden organischen Säuren leicht getrennt werden können. Man
kann auch Lösungsmittel, wdeToluol oder Xylol o. dgl., verwenden, welche z. B. für
Essigsäure und Propionsäure recht gute Lösungsmittel sind, und kann die Trennung
von den Säuren in der Weise ausführen, daß man das Lösungsmittel nach Zusatz einer
genau bemessenen Wassermenge von der Essigsäure durch azeotrope Destillation trennt,
so daß das Lösungsmittel mit dem Wasser überdestilliert und die konzentrierte organische
Säure zurückbleibt. Auch Lösungsmittel, wie z. B., Tetrachlorkohlenstoff oder Trichloräthylen
o. dgl., sind verwendbar. Man kann schließlich auch Lösungsmittel von höherem Siedepunkt
verwenden, wie z. B. Tetrahydronaphthalin, Kresol, Cymol, Glycerin, Glykol bzw.
deren Derivate Äther, Ester usw., wie z. B. Äthylglykolacetat, welche alle riecht
gute Lösungsmittel für Essigsäure usw. sind. Man kann die organischen Säuren von
solchen Lösungsmitteln abdestillieren, erspart dabei also die Destillation der Lösungsmittel.
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Das Verfahren kann auf eine Reihe von Salzen organischer Säuren angewendet
werden. So kann man z. B. das Acetat, Formiat, Propionat, Laktat usw. des Natriums,
Kaliums, Calciums oder anderer Metalle verwenden. Bei der Umsetzung mit Phosphorsäure
entstehen die entsprechenden Salze in sehr fein verteiltem reinem Zustand. Dabei
erhält man je nach dem gewählten Ansatz die primären oder sekundären Orthophosphate.
Die Umwandlung in Pyro-und Metaphosphate wird vollständig vermieden.
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Die praktische Ausführung des Verfahrens gestaltet sich beispielsweise
folgendermaßen: Das pulverförmige Salz -der organischen Säure wird mit dem organischen
Lösungsmittel übergossen und darin etwa durch Rühren suspendiert. Das Salz kann
auch durch irgendein anderes Mittel in Suspension gehalten werden, etwa durch Schütteln,
Umwälzen, Einleiten von Gasen oder Kochen des Lösungsmittels o. dgl. Nun wird die
Phosphorsäure allmählich zugefügt, wobei sich die Umsetzung mit dem suspendierten
Salz glatt und störungsfrei vollzieht und gleichzeitig die entstehende organische
Säure aus dem Salz erschöpfend extrahiert wird. Zweckmäßig wird dies durch Erneuerung
des Lösungsmittels erleichtert. Dies kann derart geschehen, daß die Masse in mehreren
Stufen jedesmal mit frischem Lösungsmittel behandelt wird. Es kann auch nach den
bekannten Methoden der Gegenstromextraktion, z. B. der Dorr-Dekantation, in der
Weise erfolgen, daß das frische Lösungsmittel mit einem bereits weitgehend extrahierten
Salz und dann allmählich mit immer säurereicherem Salz in Berührung kommt.
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Umsetzung und Extraktion können bei Zimmertemperatur ausgeführt werden
oder auch bei etwas erhöhter Temperatur. Temperaturen oberhalb =oo ° sind im allgemeinen
nicht nötig. Die Siedetemperatur des angewendeten Lösungsmittels ist jedenfalls
die höchste in Betracht kommende Temperatur. Bei der Wahl der Arbeitstemperatur
ist jedenfalls in erster Linie auf den physikalischen Zustand der Salze Rücksicht
zu nehmen, da nur die feine Verteilung des suspendierten Salzes eine rasche und
vollständige Umsetzung und Extraktion gewährleistet.
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Das erschöpfend extrahierte Phosphat wird dann durch Filtrieren vom
Lösungsmittel getrennt. Das abfiltrierte Salz ist frei von der herzustellenden Säure
oder deren Salzen und hat keinerlei unerwünschte Umwandlung oder Verunreinigung
erlitten.
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Aus der Lösung der organischen Säure in dem Lösungsmittel wird die
Säure nach bekannten Methoden erhalten, z. B. durch gewöhnliche
oder
azeotrope Destillation oder Vakuumdestillation der Säure oder des Lösungsmittels
oder auch durch Ausfrieren der Säure oder durch irgendeine andere bekannte Trennungsmethode.
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Das geschilderte Verfahren weist gegenüber bekannten Verfahren eine
Reihe von Vorteilen auf. So gewährleistet es vor allem eine quantitative Bildung
und Trennung der Produkte. Bei vielen älteren Verfahren konnte man mit Rücksicht
auf die bei höheren Temperaturen eintretenden Zersetzungen die Trennung durch Destillation
nicht bis zur Vollständigkeit treiben. Das vorgeschlagene Verfahren arbeitet aber
unter immer gleichbleibenden schonenden Bedingungen und kann daher bis zur vollständigen
Umsetzung und erschöpfenden Trennung fortgesetzt werden, ohne daß man Verluste oder
sonstige Nachteile zu befürchten hat. Dadurch gelingt es, die theoretischen Ausbeuten
sowohl der Säure als auch des Salzes auch in solchen Fällen zu erzielen, bei denen
die Umsetzung träge vor sich geht oder bei denen das entsprechende Salz die hergestellte
Säure sonst hartnäckig festhält.
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In manchen Fällen, besonders dann, wenn auf vollständige Säurefreiheit
des herzustellenden Phosphates nicht so : großer Wert gelegt wird, kann man natürlich
die Behandlung schon früher abbrechen, sobald das Salz in einem für praktische Zwecke
hinreichenden Grad umgesetzt und von Säure befreit ist. Man kann dadurch die Behandlungsdauer
abkürzen bzw. wesentlich höhere mengenmäßige Leistungen der Extraktionsapparatur
erzielen.
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Die Konzentration der herzustellenden Säure kann nach Wunsch gewählt
werden. Sie ist nur von der in den Ausgangsstoffen enthaltenen Wassermenge abhängig;
je konzentrierter die verwendete Phosphorsäure und je wasserärmer das angewendete
Salz ist, desto höher ist die Konzentration der organischen Säure. Will man z. B.
eine höchst konzentrierte Ameisensäure gewinnen, so erreicht man dies leicht durch
Umsetzung eines wasserfreien Formiats mit einer wasserfreien Phosphorsäure. Handelt
es sich aber um eine organische Säure, die leicht rektifiziert werden kann, wie
z. B. Essigsäure, so kann man auch wasserhaltige Stoffe anwenden. Man kann z. B.
die handelsübliche 85prozentige Phosphorsäure benutzen. Überhaupt ist ein mäßiger
Wassergehalt der Ausgangsstoffe bei diesem Verfahren keineswegs störend, falls es
nicht auf die Gewinnung höchst konzentrierter Säuren ankommt. Es kann ein gewisser
Wassergehalt bei der Umsetzung sogar förderlich sein, so z. B. bei der Bildung von
sekundären Orthophosphaten. Da diese einen Teil des vorhandenen Wassers binden,
so erzielt man überdies oft eine bedeutend höhere Konzentration der hergestellten
Säure, als nach dem Wassergehalt der Ausgangsstoffe zu erwarten war.
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In vielen Fällen ist ein weiterer Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens
`in der- äußerst feinen Verteilung des entstehenden Salzes zu sehen. Durch die aufgezählten
Hilfsmittel zur Erhaltung der Suspension des Salzes wird gleichzeitig auch ein gegenseitiges
Zermahlen der Salzkölner erzielt. Diese staubfeine Verteilung des Salzes ist eine
der Hauptursachen für die glatte und vollständige Umsetzung und Extraktion. Das
vorgeschlagene Verfahren ist den älteren Verfahren auch darin überlegen, daß das
entstehende Salz infolge der schonenden Behandlung beider Umsetzung und der Trennung
mit größter Reinheit erhalten wird. Wenn reine Ausgangsstoffe und reine Lösungsmittel
verwendet werden, so erhält man Phosphate, welche unmittelbar als »rein« verkaufsfähig
sind. Demgegenüber werden bei den älteren Verfahren, z. B. infolge der Überhitzung
beim Destillieren, unscheinbare und oft auch verunreinigte Salze erhalten, welche
erst einer besonderen Reinigung unterworfen werden müssen.
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Ein besonderer Vorteil liegt auch in der großen Zahl brauchbarer Lösungsmittel.
So kann man das Lösungsmittel mit Rücksicht z. B. auf seine spätere Trennung von
der entstehenden Säure wählen. Will man diese Trennung durch Destillation ausführen,
so kann man auch ein solches Lösungsmittel wählen, welches bei der Trennungsdestillation
gleichzeitig eine Entwässerung der Säure bewirkt. Dadurch wird es z. B. bei Anwendung
verschiedener Ester als Lösungsmittel möglich, Ausgangsstoffe mit beträchtlichem
Wassergehalt zu verwenden. Bei der Destillation der erhaltenen Lösung von z. B.
Essigsäure und Wasser in dem Ester geht dann zuerst das Wasser mit dem Ester als
azeotropes Gemisch über, dann der Ester und schließlich wasserfreie Essigsäure.
Man erreicht also in einer Operation die Trennung von dem Lösungsmittel, die Konzentrierung
und die Rektifikation der Essigsäure.
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Da das Verfahren nicht an ein bestimmtes Lösungsmittel gebunden ist,
so kann man durch geeignete Auswahl auch andere durch die Natur des Lösungsmittels
begründete Vorteile erzielen. Man kann z. B. bei langsam verlaufenden Reaktionen
die Umsetzungsgeschwindigkeit- wesentlich beschleunigen durch Wahl eines Lösungsmittels,
in welchem mindestens einer der Ausgangsstoffe mindestens teilweise löslich ist.
Besonders vorteilhaft wählt man ein Lösungsmittel, in dem das herzustellende Phosphat
von allen Reaktionsteilnehmern am wenigsten löslich ist. Dadurch wird erreicht,
daß das Reaktionsprodukt weitgehend aus der Lösung ausfällt. Die Umsetzung schreitet
dann rasch bis zur Vollständigkeit vorwärts, ohne
daß wesentliche
Mengen des salzartigen Produktes im Lösungsmittel gelöst bleiben. So kann man z.
B. bei der Umsetzung von Natriumacetat und Phosphorsäure zu Dinatriumorthophosphat
in Gegenwart von Aceton, das einige Prozente Wasser enthält, arbeiten. Beide Ausgangsstoffe
ebenso wie intermediär gebildetes Mononatriumphosphat sind in diesem Lösungsmittel
teilweise löslich, das Dinatriumphosphat am wenigsten. Da das Lösungsvermögen einer
Flüssigkeit oft in hohem Maße von der Temperatur abhängt, so ist bei der Wahl des
Lösungsmittels auch der Temperatureinfluß zu berücksichtigen. So wurde z. B. im
Xylol ein Lösungsmittel gefunden, welches für die Umsetzung von Natriumacetat mit
Phosphorsäure recht geeignet ist. Es gestattet die Anwendung wasserhaltiger Ausgangsstoffe;
denn bei der nachfolgenden Destillation der Extraktflüssigkeit geht zuerst Wasser
mit Xylol über, wodurch eine weitere Entwässerung bewirkt werden kann. Durch geeignete
Dosierung des Wassergehaltes kann man weiterhin das gesamte Xylol zusammen mit Wasser
abdestillieren, und es bleibt eine hochprozentige Essigsäure zurück. Es empfiehlt
sich dabei, bei Zimmertemperatur zu extrahieren, weil dann das Salz eine vorzügliche
feine körnige Beschaffenheit aufweist; es ist gut suspendiert und daher leicht umsetzbar,
extrahierbar und filtrierbar. Wird aber die Extraktion 'bei Wasserbadtemperaturen
ausgeführt, so nimmt das Salz eine klebrige Beschaffenheit an, was für die Durchmischung
ungünstig ist.
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Die Gewinnung der hergestellten Phosphate ist leicht auszuführen.
Durch Filtrieren oder besser noch durch Zentrifugieren wird bereits ein Salz erhalten,
welches vom Lösungsmittel fast völlig frei ist. Den noch anhaftenden Rest kann man
in irgendeiner bekannten Weise beseitigen und gegebenenfalls gewinnen. Z. B. kann
man bei geeigneter Temperatur einen Gasstrom darüberleiten, der sich mit Lösungsmitteldämpfen
sättigt und das Phosphat von Lösungsmittelresten befreit. Die Wiedergewinnung des
Lösungsmittels kann dann z. B. durch Adsorption an Aktivkohle geschehen.
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Wenn die Extraktion mit einem hochsiedenden Lösungsmittel ausgeführt
worden ist, kann man noch eine Waschung des Phosphates mit einem geeigneten leichtflüchtigen
Lösungsmittel anschließen. Z. B. kann man nach der Extraktion mit Tetrahydronaphthalin
das gewonnene Salz zentrifugieren und dann mit einer niedrigsiedenden Benzinfraktion
nachwaschen. Durch den Strom eines inerten Gases wird dann das Salz von Benzinresten
befreit. Beispiel i zoo Teile wasserfreies Natriumacetat in Pulverform werden in
einem mit Rückflußkühler versehenen Rührgefäß mit Aceton übergossen und durch Rühren
in Suspension gehalten. Nun werden 139,5 Teile konzentrierte Phosphorsäure, 85,7prozentig,
in dünnem Strahl langsam zugefügt. Dabei tritt unter Erwärmung die Umsetzung zu
Essigsäure und Mononatriumorthophosphat ein. Dann wurde das Lösungsmittel, welches
schon die Hauptmenge der Essigsäure enthielt, vom Salz abgezogen. Nach Zusatz von
frischem Lösungsmittel wurde die Extraktion mit kochendem Aceton fortgesetzt. Nach
zwei weiteren Extraktionen war das Salz essigsäurefrei und wurde vom Lösungsmittel
durch Filtration getrennt. Das Salz, 148,5 Teile, war ein sehr feines pulverförmiges
reines Mononatriumorthophosphat mit sehr geringem Wassergehalt. Aus dem Extrakt
wurde das Aceton abdestilliert. Es hinterblieben g1 Teile einer 8o,5prozentigen
Essigsäure. Die Ausbeute an Natriumphosphat und Essigsäure war praktiqch quantitativ.
Bei Verwendung einer höher prozentigen Phosphorsäure erhält man eine entsprechende
konzentrierte Essigsäure. Beispiel 2 Natriumacetat und Phosphorsäure werden in dem
der Bildung von Mononatriumphosphat entsprechenden stöchiometrischen Verhältnis
angewendet und wie in Beispiel i behandelt; als Lösungsmittel wurde aber Äthylacetat
verwendet. Nach dreimaliger Behandlung mit frischem Ester war der Salzrückstand
säurefrei. Natriumphosphat und Essigsäure wurden in quantitativer Ausbeute erhalten.
Die Abtrennung des Äthylacetats geschah wiederum durch Destillation, wobei zuerst
ein wasserhaltiger Vorlauf übergeht und eine sehr hochprozentige Essigsäure zurückbleibt.
Das staubfeine Mononatriumorthophosphat war frei von Pyro- und Metaphosphat.
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Durch Änderung des stöchiometrischen Verhältnisses zwischen Natriumacetat
und Phosphorsäure kann man auch das Dinatriumorthophosphat herstellen. Dabei ist
die Verwendung eines Lösungsmittels mit einem geringen Wassergehalt zulässig und
sogar von Vorteil, weil dadurch leichter und rascher und eine vollständige Umsetzung
erzielt wird. Beispiel 3 ioo Teile Natriumacetat wurden in einem heizbaren mit Rückflußkühler
versehenen und auf einer Schüttelmaschine befestigten Gefäß mit 95prozentigem Äthylalkohol
übergossen. Die Mischung wurde unter Schütteln allmählich mit 139,5 Teilen
85,7prozentiger Phosphorsäure versetzt und dann erhitzt. Nach einer weiteren Behandlung
mit frischem Äthylalkohol waren 99,6 Prozent der erwarteten Essigsäure extrahiert,
und der Salzrückstand' bestand aus staubfeinem reinem Mononatriumorthophosphat.
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Prozent der erwarteten Essigsäuremenge waren dabei in Äthylacetat umgewandelt worden.
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Wenn eine weiter gehende oder vollständige Veresterung der Essigsäure
erwünscht ist, so ist diese durch gleichzeitige Anwendung bekannter Hilfsmittel
ausführbar. Man kann z. B. die Esterbildung aus der organischen Säure und dem alkoholischen
Lösungsmittel durch Anwendung von etwas überschüssiger Mineralsäure unterstützen.
Wird der Ester gleichzeitig abdestilliert, so erzielt man eine vollständige Esterbildung.
Man kann aber auch die Lösung der organischen Säure im alkoholischen Lösungsmittel
vom Salz abtrennen, hierauf z. B. etwas Schwefelsäure zusetzen und dann in bekannter
Weise die Veresterung durchführen. Beispiel q. roo Teile wasserfreies Natriumacetat
wurden mit Aceton überschichtet und durch Rühren in. Suspension gehalten. Die Arbeitsweise
war die gleiche wie bei Beispiel z. Nach der Umsetzung mit 69,8 Teilen konzentrierter
Phosphorsäure wurde die Extraktion mit Aceton fortgesetzt, welches 2,5 Prozent Wasser
enthält. Es wurden zo6 Teile eines staubfeinen Dinatriumorthophosphatpulvers erhalten,
welches etwa 15 Prozent Kristallwasser enthielt und frei von Pyro-und Metaphosphat
war. Die Essigsäure wurde in quantitativer Ausbeute und in - einer Konzentration
von mehr als So Prozent erhalten, da ein beträchtlicher Teil des vorhandenen Wassers
durch das Phosphat gebunden worden war. Beispiel 5 In gleicher Weise können auch
Kaliumsalze als Ausgangsmaterial verwendet werden. Man erhält z. B. bei der Einwirkung
von Phosphorsäure auf Kaliumacetat das Monokaliumorthophosphat, dessen technische
Herstellung in reinem Zustande bekanntlich erhebliche Schwierigkeiten bereitet.
Dieses Monokaliumorthophosphat kann z. B. als Ausgangsstoff für die Herstellung
eines ballastfreien Düngesalzes verwendet werden. a zoo Teile Kaliumacetat von 97,22
Prozent Gehalt, suspendiert in Aceton, wurden mit 113,5 Teilen konzentrierter Phosphorsäure
von 85,7 Gewichtsprozent umgesetzt und extrahiert, wie es bei den obigen Beispielen
beschrieben worden ist. Es wurde die erwartete Menge säurefreien und nahezu wasserfreien
Monokaliumorthophosphates als trockenes Pulver erhalten. Auch die Essigsäure wurde
in quantitativer Ausbeute erhalten. Nach dem Abdestillieren des Acetons aus der
Extraktlösung hinterblieb eine 76prozentige Essigsäure, wie es nach dem Wassergehalt
der Ausgangsstoffe vorauszusehen war. An Stelle der essigsauren Salze kann man auch
ameisensaure oder propionsaure oder andere Salze verwenden. Man erhält dann neben
den Phosphaten jeweils die entsprechenden organischen Säuren in konzentrierter Form.
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Beispiel 6 Natriumpropionat und die der Bildung von Mononatriumorthophosphat
entsprechende Menge konzentrierter Phosphorsäure wurden in Gegenwart von Aceton
in der beschriebenen Weise umgesetzt, extrahiert und getrennt. Es wurden quantitative
Ausbeuten an Mononatriumorthophosphat und konzentrierter Propionsäure erhalten.
Die Propionsäure war 93,6 gewichtsprozentig.
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Beispiel 7 ioo Teile handelsüblicher Graukalk mit einem Gehalt von
8o,87 Prozent Calciumacetat wurden mit 133,5 Teilen 85prozentiger Phosphorsäure
bei gewöhnlicher Temperatur in Gegenwart von Aceton umgesetzt und extrahiert unter
Anwendung der kontinuierlichen Arbeitsweise nach dem Gegenstromprinzip. Es wurden
135,5 Teile Monocalciumorthophosphat erhalten als säurefreies Pulver von grauweißer
Farbe. Die Extraktionsflüssigkeit enthielt die Essigsäure in quantitativer Ausbeute
und die Hauptmenge der im Graukalk vorhandenen teerigen Verunreinigungen; sie war
daher braun gefärbt. Nach dem Abdestillieren hinterblieb, entsprechend dem in der
Phosphorsäure enthaltenen Wasser, eine 75prozentige Essigsäure, welche durch Rektifikation
der üblichen Weise zu Eisessig konzentriert werden kann. Beispiel 8 50,2
g kristallisiertes Manganacetat in Pulverform werden in einem mit Rückflußkühler
versehenen Rührgefäß mit Aceton übergossen und durch Rühren in Suspension gehalten.
Nun werden 57,2 g 85,7prozentiger Phosphorsäure in dünnem Strahl langsam zugefügt.
Es tritt unter Erwärmung die Umsetzung zu Essigsäure und Monomanganophosphat ein.
Die Suspension wurde unter Rühren zum Sieden erhitzt. Nach beendeter Extraktion
der Essigsäure wird das Salz vom Lösungsmittel durch Filtration getrennt. Das Manganphosphat
wird als feines Pulver erhalten. Nach Abdestillieren des Acetons aus der Extraktionsflüssigkeit
hinterbleibt die Essigsäure in fast theoretischer Ausbeute.