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Wagenspinner Die Erfindung betrifft einen Wagenspinner mit einem zwischen
Hauptantriebsscheibe und Spindelantriebswirtel angeordneten Umlaufgetriebe, das
zwecks stufenloser Steigerung der Spindelgeschwindigkeit von einem Regelgetriebe
beeinflußt wird.
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BeimWagenspinner,insbesonderebeimStreichgarnwagenspinner, erfordert
die Eigenart des Verzuges zunächst eine geringe und mit zunehmender Verfeinerung
des Garnes eine entsprechend höhere Geschwindigkeit der Spindeln. Die zunehmende
Geschwindigkeit der Spindeln wurde früher durch Anwendung von drei in Stufen übereinanderliegenden
verschiedenen Spindeldrehzahlen erreicht, wobei jeweils die nächsthöhere Drehzahl
eingeschaltet wurde, sobald die Drehung des Vorgarnes sich zu sehr verringert hatte.
Da bei dieser stufenweise erfolgenden Geschwindigkeitssteigerung der Spindeln die
Vorgarndrehung nicht genau der jeweiligen Verfeinerung des Vorgarnes angepaßt werden
kann, sind auch schon Wagenspinner bekannt geworden, bei welchen die Spindelgeschwindigkeit
stufenlos gesteigert werden kann. Bei den Wagenspinnern der letzteren Art wird die
stufenlos zunehmende Geschwindigkeit stets in Abhängigkeit von der abnehmenden Wagengeschwindigkeit
während der Wagenausfahrt erreicht, und zwar dadurch, daß die Wagengeschwindigkeit
mittels eines besonders angetriebenen Reibrädergetriebes verlangsamt und die damit
gleichzeitig erzielte Verlangsamung eines Kegelrades durch ein Differentialgetriebe
eine Beschleunigung des Triebwirtels und damit der Spindeln hervorruft. Auch bei
diesen Wagenspinnern kann die Erhöhung der Spindelgeschwindigkeit der zunehmenden
Verfeinerung des Vorgarnes nicht genau angepaßt werden, da die Geschwindigkeitssteigerung
der Spindeln von der Wagengeschwindigkeit abhängig ist. Aus dem. gleichen Grunde
ist auch eine Steigerung der Drehzahl der Spindeln nach beendigter Wagenausfahrt
und damit eine Leistungssteigerung nicht möglich.
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Zweck der Erfindung ist die Beseitigung dieser Nachteile.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Regelgetriebe auf das Umlaufgetriebe
unmittelbar einwirkt und während der Wagenausfahrt vom Wagen oder von mit diesem
gleichlaufenden Teilen, nach der Wagenfahrt dagegen von der Trommelwelle aus gesteuert
wird, so daß die Geschwindigkeit des Spindelantriebswirtels und damit der Spindeln
unabhängig von der Wagengeschwindigkeit während der gesamten Draht= gebung stufenlos
gesteigert wird.
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Statt das zwischen dem Hauptantrieb und Spindelantriebswirtel angeordnete
Umlaufgetriebe vom Regelgetriebe aus zu beeinflussen, kann letzteres dem Spindelantriebswirtel
erfindungsgemäß auch unmittelbar vorgeschaltet sein. Bei dieser Ausführungsform
kommt das Umlaufgetriebe in Fortfall. Das Regelgetriebe wird während der Wagenausfahrt
erfindungsgemäß
vom Wagen oder von mit ihm gleichlaufenden Teilen
und nach der Wagenausfahrt von der Trommelwelle aus gesteuert.
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Durch die erfindungsgemäß unabhängig von` der Wagengeschwindigkeit
stufenlos erfolgende Geschwindigkeitssteigerung der Spindeln wird zunächst der Vorteil
der völligen Freiheit in der Wahl des Antriebes für den Wagenspinner erzielt. Ferner
wird das Vorgarn während der gesamten Streckperiode in genauer Anpassung an die
jeweilige Verfeinerung gedreht und ist infolgedessen gleichmäßig verzugsfähig, so
daß ein absolut gleichmäßiges, spitzenfreies Garn erzielt wird. Das auf das Umlaufgetriebe
unmittelbar einwirkende mechanische oder hydraulische Regelgetriebe läßt während
der Drahtgebung jede denkbare Regelung zu und ermöglicht, daß auch mit zunächst
ab- und dann zunehmender Spindelgeschwindigkeit gesponnen werden kann. Schließlich
wird durch die Erfindung der Vorteil erzielt, daß auch nach beendigter Wagenausfahrt,
also bei stillstehendem Wagen, die Beschleunigung der Spindeldrehung fortgesetzt
werden kann.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel,
bei welchem, da Spindelantrieb und Wagenantrieb erfindungsgemäß vollkommen getrennt
sind, nur der in Betracht kommende Spindelantrieb schematisch im Grundriß dargestellt
ist.
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Im Hinterbock der Maschine befindet sich die von der Transmission
oder dem Motor mit gleicher Umdrehungszahl getriebene Hauptwelle i. Auf dieser sitzt
fest das Rad 2, welches mittels der Umlaufräder 3 und 4 das auf der Hauptwelle lose
sitzende, mit dem auswechselbaren Treibwirtel 6 verbundene Rad 5 treibt. Durch ein
von der Hauptwelle oder anderweit gleichmäßig angetriebenes mechanisches oder hydraulisches
Regelgetriebe 7, 8 sowie die Räder g und io wird das ebenfalls lose auf der Hauptwelle
i laufende Gehäuse li des Umlaufgetriebes in stufenlos zu- oder abnehmende Umdrehungen
versetzt und dadurch das Umlaufgetriebe z, 3, 4, 5 so als Summationsgetriebe beinflußt,
daß der Treibwirtel6 mit stufenlos zu- oder abnehmender Geschwindigkeit getrieben
wird. Der Wirtel6 beeinflußt ein auf der Trommelwelle 12 angeordnetes bekanntes
Differentialgetriebe 13, welches einerseits die stufenlos zu- oder abnehmende Geschwindigkeit
auf die Spindeln S überträgt, anderseits das Abschlagen bewirkt.
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Das mechanische oder hydraulische Regelgetriebe kann den Treibwirtel
6 erfindungsgemäß auch unmittelbar, unter Wegfall des Umlaufgetriebes 2, 3, 4, 5,
antreiben, wodurch die Spindeln ebenfalls eine stufenlos zunehmende Geschwindigkeit
erhalten. Der Treibwirtel6 wäre dann auf der Welle i zu befestigen. Allerdings muß
bei dieser Ausführungsform das Regelgetriebe das gesamte, zum Antrieb der Spindeln
erforderliche Drehmoment übertragen, während beim gezeichneten Ausführungsbeispiel
nur ein Teil dieses Momentes vom Regelgetriebe übertragen wird.
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Als Regelgetriebe kann an Stelle des gezeichneten bekannten Konusreibgetriebes
jedes andere bekannte mechanische oder hydraulische Regelgetriebe angewendet werden,
soweit es sich zur stufenlosen Regelung während des Betriebes eignet.
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Die Steuerung des Regelgetriebes 7, 8 erfolgt während der Ausfahrt
erfindungsgemäß entweder vom Wagen oder von mit dem Wagen gleichlaufenden Teilen
aus und nach der Wagenausfahrt von der Trommelwelle aus.
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Die Erfindung ist in gleicher Weise für Wagenspinner mit fahrenden,
wie für solche mit ortsfesten Spindeln anwendbar.