DE577433C - Verfahren zur Entwaesserung von aus konzentrierten waessrigen Dispersionen kautschukartiger Stoffe gewonnenen geformten Gebilden - Google Patents
Verfahren zur Entwaesserung von aus konzentrierten waessrigen Dispersionen kautschukartiger Stoffe gewonnenen geformten GebildenInfo
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Description
Die aus wäßrigen Dispersionen kautschukartiger Stoffe mittels der zur unmittelbaren
Herstellung von Kautschukgebilden dienenden Verfahren, wie z. B. Tauchen, Aufstreichen,
Aufspritzen, Ausspritzen aus einer Düse, durch chemisches oder elektrophoretisches
Niederschlagen oder unmittelbares Formen, aus hochkonzentrierten pastenartigen Dispersionen hergestellten Gebilde enthalten
xo stets eine mehr oder weniger große Wassermenge. Solange diese Wassermenge nicht
wesentlich vermindert wird, besitzt das Gebilde eine verhältnismäßig geringe Festigkeit
und ist überdies äußerst empfindlich, so daß es mit großer Vorsicht behandelt und gegen
Beschädigungen geschützt werden muß. Dies trifft auch für den Fall zu, wenn bei Herstellung
der Gebilde Koagulierungsmittel verwendet werden, die eine mehr oder weniger vollständige Koagulation des Kautschuks bewirken,
oder auch, wenn das Gebilde durch elektrophoretisches Niederschlagen des Kautschuks
erzeugt wird.
Bei Herstellung von Überzügen, die nicht als Bekleidung dauernd auf der Niederschlagungsunterlage
verbleiben sollen, sondern von derselben abgezogen werden müssen, bietet das Abstreifen der Niederschlagungsschicht
im entstehungsfeuchten Zustande wesentliche Schwierigkeiten, so daß sie meistens bis zu
einem fortgeschrittenen Trocknungsgrade auf der Niederschlagungsunterlage verbleiben
mußten. Dies bedeutete aber in vielen Fällen, daß die Niederschlagungsformen während der
Trocknungszeit dem Niederschlagungsbetrieb entzogen werden.
Die Beseitigung des im Niederschlage eingeschlossenen Wassers erfolgte bisher meistens
in reiner oder mit Dämpfen vermischter Luft verhältnismäßig langsam, wobei Rißbildüngen
oft nur schwer vermieden werden konnten.
Bei der Erfindung kommt es einerseits darauf an, daß die Gebilde aus mit Zusatzstoffen
versetzten Konzentraten erzeugt werden (die man in der Weise herstellt, daß man zunächst
die Zusatzstoffe, Vulkanisationsmittel inbegriffen, der Kautschukmilch zumischt und
die Konzentrierung erst nachträglich unter fortwährendem mäßigem vorsichtigem Ruhren
bis zu einem Gehalt an festen Stoffen von mindestens 60 °/0, zweckmäßig bis über 70 °/0
vornimmt) und andererseits darauf, daß die entstehungsfeuchten Gebilde mit einem Bad
aus einer gesättigten oder nahezu gesättigten Salzlösung in Berührung gebracht werden,
um neben der Koagulation des Kautschukgebildes eine weitere Verfestigung desselben
durch Wasserübertritt aus dem Gebilde in das Bad herbeizuführen. Die wasserentziehenden
Bäder gemäß der Erfindung bewirken die Verfestigung des Konzentrates dadurch, daß
sie der zu verfestigenden Konzentratmasse weitere Wassermengen entziehen. Es brauchen
also dabei zur Erzielung der Verfestigung keine Stoffe aus dem Bade in die Kautschukmasse
einzudringen, sondern es soll lediglich Wasser aus derselben austreten. Dies wird aber durch die bereits entwässerten
Kautschukschichten nicht gehindert. Viel- *5 mehr dürfte die Tendenz des Wassers, infolge
der osmotischen Wirkung aus den tieferen, wasserreicheren Schichten in die äußeren,
wasserärmeren Schichten zu wandern, die Verfestigung beschleunigen. Während also
ein Koagulationsbad eine nur langsame Tiefenwirkung ausübt, die z. B. bei Erzeugung
kontinuierlicher Stränge praktisch nicht in Betracht kommt, ist die Tiefenwirkung eines
Entwässerungsbades gemäß der Erfindung eine praktisch augenblickliche und läßt die
Erzeugung fortlaufender Stränge mit einer praktisch brauchbaren Geschwindigkeit zu.
Gemäß dem Verfahren erfolgt die Verfestigung der hochkonzentrierten Dispersion und
gleichzeitige Entwässerung in einer Operation bis zu einem Festigkeitszustande, der die
mechanische Behandlung der Gebilde, ohne bleibende Deformation, also z. B. das Abstreifen
der Gebilde von einer die Formgebung bewirkenden Unterlage und das Aufwickeln von ausgespritzten endlosen Waren (wie
Schläuchen oder Fäden), ermöglicht.
Als wasserentziehende und gleichzeitig verfestigende
Salzlösungen kommen hauptsäch-Hch hochkonzentrierte wäßrige Lösungen von
Alkalimetall- oder Ammoniumsalzen (wie Natrium- oder Ammoniumchlorid), vorteilhaft
von Ammoniumsalzen schwacher organischer Säuren (wie Ammoniumacetat) in Betracht,
doch können auch Calciumchlorid, Magnesiumsulfat oder Alaunlösungen, evtl. mit einem Zusatz von Säuren (z.B. Essigsäure),
oder aber aus unterhalb der Siedetemperatur des Wassers schmelzenden krystallinischen
wasserlöslichen Salzen (z. B. Natrium- oder Ammoniumacetat, Natriumthiosulfat, Aramoniumformiat,
Acetamid) hergestellte Schmelzen verwendet werden.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, Alkohol als, Verfestigungsbad für aus Kautschukmilch hergestellte Gegenstände zu benutzen,
doch würde Alkohol, abgesehen von der Feuergefährlichkeit, die Kosten des Verfahrens
wesentlich erhöhen, da verhältnismäßig große Mengen Alkohol verwendet werden müssen, deren Rückgewinnung nur teilweise
und mit unverhältnismäßig großen Kosten möglich ist. Die Verwendung von Salzlösungen zum Gerinnen der Kautschukmilch
ist zwar bereits bekannt gewesen, doch wurden die Salzlösungen zum Niederschlagen
des Kautschuks aus der Kautschukmilch nur an der Oberfläche von porösen Formen verwendet,
nicht aber zur Verfestigung von bereits geformten Kautschukgebilden. Überdies kann die angestrebte Wirkung der wasserentziehenden
Bäder" nur dann in vollem Maße eintreten, wenn die Kautschukmilch bereits
von vornherein in hochkonzentrierter Form verarbeitet wird, welcher Umstand bei den früheren derartigen Vorschlägen unberücksichtigt
gelassen worden ist.
Die Entwässerungsflüssigkeiten werden zweckmäßig über Zimmertemperatur, möglichst
nahe bis zur Siedetemperatur des Wassers (bei dem Arbeitsdruck) erhitzt, doch darf die Temperatur die Siedetemperatur
nicht erreichen.
Bei Verwendung hochkonzentrierter Dispersionen mit weniger als 40 °/0 Wassergehalt
tritt bei Benutzung des erfindungsgemäß verwendeten Verfestigungs- und Entwässerungsbades in so kurzer Zeit eine so weitgehende
Steigerung- der Festigkeit des aus der Dispersion geformten Gebildes ein, daß eine kontinuierliche
Erzeugung von schlauchförmigen oder vollen Strängen, wie z. B. Fäden größeren Querschnittes, ermöglicht wird, so daß es
nicht nötig ist, ganz dünne Kautschukfäden zu erzeugen, die in noch klebrigem Zustande
in größerer Anzahl miteinander zu Fäden derjenigen Stärke vereinigt werden müssen, wie
«ie beispielsweise bei der Herstellung von ■Kautschukgeweben erforderlich sind.
Selbst bei stärkeren Fäden von etwa 1 mm Durchmesser bleibt der Kernteil des Fadens
nicht unkoaguliert. Es kann vielmehr erreicht werden, daß der ununterbrochen aus der Düse
tretende Faden in seinem ganzen Querschnitt so weit verfestigt wird, daß er bei der weiteren
Behandlung ikeine bleibende Formänderung erleidet.
Gemäß der Erfindung muß bei Herstellung von Kautschulcfäden die Kautschukmasse
nicht unter starkem Druck aus der Düse ausgespritzt werden, sondern man läßt das Konzentrat
aus einem Vorratsbehälter, in dem es wenige Zentimeter höher steht als die Oberfläche
des Entwässerungsbades, durch die Düse in das Bad ausfließen, wobei man die Mündung der Düse1 nach oben richtet und ein
Entwässerungsbad von größerem spezifischem Gewicht, als es das Kautschukkonzentrat bzw.
der verfestigte Kautschuk besitzt, wählt, so daß der Auftrieb des Bades das Ausziehen
des Fadens aus der Düse unterstützt. Durch Einstellen der Tiefenlage- der Düsenmündung
im Bade kann man den Querschnitt des erzielten Kautschukfadens bei gleichem Querschnitt
der Düsenmündung innerhalb gewisser Grenzen ändern.
Bei Herstellung von Überzügen wird durch die in den Entwässerungsflüssigkeiten stattfindende
Entwässerung das nachträgliche Trocknen der Kautschukschicht bedeutend erleichtert
und verkürzt, so daß die künstliche
ίο Trocknung in Luft als besondere Fabrikationsmaßnahme
unter Umständen auch ganz fortfallen kann. Jedenfalls wird sie wesentlich verkürzt. Auch werden die Rißbildüngen
beim nachträglichen Trocknen an der Luft vermieden. Dabei werden auch die Materialeigenschaften
des erzielten Überzuges verbessert. Soll der Überzug als selbständige
Ware von der Herstellungsunterlage abgestreift werden, so kann das Abstreifen nach
der Behandlung in der Entwässerungsflüssigkeit ohne vorheriges Trocknen sofort erfolgen,
weil der Überzug seine Empfindlichkeit verloren und eine genügende Festigkeit erhalten
hat. Weist die Niederschlagungsunterlage eine Reliefmusterung auf, so wird durch die
Entwässerung eine schärfere Wiedergabe des Musters erzielt.
Bei Herstellung mehrschichtiger Niederschläge kann man die Entwässerung nach der
Bildung einer jeden Schicht vornehmen, was das Aufbauen größerer Stärken erleichtert.
i. Eine Kautschukdispersion, die 60 °/0 Gehalt
an festen Stoffen besitzt, welche aus 90,8 °/o Kautschuk, in Form von Kautschukmilch
eingeführt, 2 °/0 Schwefel, 1 °/0 Paraffinwachs,
ι °/o Transformatoröl, 0,2 °/0 Zinkdiethyldithiocarbamat
und 5 °/„ Zinkoxyd besteht, läßt man durch eine Düse unter einem
Überdruck von wenigen Zentimetern Flüssigkeitssäule in ein Bad austreten, welches
15 Gewichtsteile Kochsalz und 15 Gewichtsteile Ammoniumacetat in 45 Gewichtsteilen
Wasser gelöst enthält und eine Temperatur von 80 bis 950 besitzt. Die Düse soll mit
ihrer Mündung nach oben gerichtet angeordnet sein. Bei einem Versuch befand sich die
Düse etwa 6 cm unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche des Bades. Die Düse besaß einen
runden Querschnitt von 1 mm Durchmesser, und der austretende Strang, der durch den
Auftrieb der Flüssigkeit lotrecht nach oben geführt wird, verfestigte sich zu einem Faden
von 0,65 mm Durchmesser. Der Flüssigkeitsspiegel in dem Behälter, aus dem die Kautschukmischung
austrat, lag 20 cm über der Mündung der Düse. Die Länge des Entwässerungsbades war derart bemessen, daß der
Faden etwa 10 bis 15 Sekunden im Bade verblieb.
Hierauf wurde der Faden in einem zweiten Bad etwa 12 Sekunden mit Wasser
von etwa 90 bis 95° gewaschen. Der ursprüngliche Wassergehalt des Fadens von
42,1 °/0 wurde dabei auf 23,7 °/o vermindert.
Der in dieser Weise erzeugte Kautschukfaden besaß genügende Festigkeit, so daß er
mit einer Geschwindigkeit von etwa 3 m in der Minute aufgewunden werden konnte.
Die Düse wird zweckmäßig z. B. mit Wasser gekühlt, damit eine Koagulation innerhalb
der Düse vermieden werde.
Die Vulkanisation des kontinuierlich erzeugten Fadens kann entweder durch fortlaufendes
Hindurchführen durch eine erhitzte Kammer oder dadurch erfolgen, daß man den Faden lose aufwickelt und in Behältern vulkanisiert.
2. Ein Niederschlag, der durch Tauchen einer Niederschlagungsform aus der im Beispiel
ι erwähnten Dispersion in einer Stärke von 0,5 mm erhalten worden ist, wies einen
Feuchtigkeitsgehalt von 30 °/0 auf. Durch Eintauchen in eine 70 °/oige Ammoniumacetatlösung
von 90 ° während 2 Minuten wurde der Wassergehalt auf 12 °/0 vermindert und
dem Überzug gleichzeitig eine so hohe Festigkeit und Elastizität verliehen, daß er von der
Form in einem zur weiteren Behandlung geeigneten Zustand abgestreift werden konnte.
3. Ein an einem zylindrischen Kern erzeugter Niederschlag von 0,6 mm Stärke wurde
3 Minuten in heiße konzentrierte Ammoniumsulfatlösung getaucht, sodann mit heißem
Wasser abgespült und mit einer zweiten Niederschlagsschicht derselben Stärke wie die
erste bekleidet und darauf S Minuten in das Entwässerungsbad getaucht. Der Niederschlag
konnte nunmehr gut abgestreift werden.
4. Ein auf einer Zinkanode gebildeter elektrophoretischer
Kautschukniederschlag, der in trockenem Zustande eine Wandstärke von ι bis 1,5 mm ergab, enthielt nach der Entstehung
etwa 50 °/0 Feuchtigkeit. Durch Eintauchen
in eine konzentrierte Kochsalzlösung von 90 ° während 5 Minuten wurde der Wassergehalt
so weit vermindert, daß der Niederschlag, ohne eine bleibende Formänderung zu erleiden, sofort von der Form abgestreift
werden konnte.
5. Ein biegsamer drahtförmiger Kern wurde durch ein Bad aus einer wäßrigen
Kautschukdispersion mit mindestens 60 °/0 Trockensubstanz und dann durch eine konzentrierte
Ammoniumacetatlösung von 90 ° hindurchgeführt. Es bildete sich auf dem Kern ein fester Überzug, der z. B. bei Herstellung
von isolierten Leitern oder Kabeln auf dem Kern verbleiben oder zur Herstel- iao
lung von Schläuchen von dem Kern abgestreift werden kann. Das Abstreifen kann
beispielsweise durch Einblasen von Druckluft zwischen Kern und Kautschuküberzug
erfolgen.
Die gemäß der Erfindung zu verarbeitenden Dispersionen können aus natürlichen oder
künstlichen, gegebenenfalls auch vulkanisierten Dispersionen von Kautschuk, Guttapercha
oder Balata bestehen; die künstlichen Dispersionen können aus Kautschuk- o. dgl. -abfällen
oder Regeneraten hergestellt und mit den üblichen Zusatzstoffen vermischt sein.
Claims (5)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Entwässerung von aus konzentrierten wäßrigen Dispersionen kautschukartiger Stoffe gewonnenen geformten Gebilden, dadurch gekennzeichnet, daß die entstehungsfeuchten Gebilde mit einer wäßrigen gesättigten oder nahezu gesättigten Salzlösung in Berührung gebracht werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwässerungsflüssigkeit aus einer wäßrigen Alkali- oder Ammoniumsalz-, msbesondereAmmoniurnacetatlösung besteht.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der Entwässerungslösung etwa 70 °/0 beträgt.
- 4. Verfahren nach'Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwässerungsflüssigkeit über die Zimmertemperatür, jedoch unter die Siedetemperatur des Wassers erhitzt wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwässerungsflüssigkeit aus der Schmelze eines unter der Siedetemperatur des Wassers schmelzenden krystallisierten Salzes besteht.
Applications Claiming Priority (1)
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Family Applications (1)
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