DE848847C - Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen, unloeslichen Faeden aus pflanzlichen oder tierischen Eiweissstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen, unloeslichen Faeden aus pflanzlichen oder tierischen EiweissstoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung l>ezieht sich auf ein
neues und verbessertes Verfahren zur Herstellung von unlöslichen, künstlichen Fäden durch Verspinnen
von Proteinlösungen, die zu Zwirnen, Fasern und ähnlichen fadenförmigen Produkten verarbeitet
werden können, und insbesondere von solchen, die durch Verspinnen von in wäßrigen
alkalischen oder anderen geeigneten wäßrigen Lösungsmitteln gelösten pflanzlichen Samenglobulinen,
ίο wie Erdnußproteine oder Phosphorproteine, wie Kasein, in geeigneten angesäuerten, salzhaltigen
Koagulierbädern erhalten werden. Mit Schwefelsäure angesäuerte Xatriumsulfatlösungen eignen"1
sich in der Praxis am besten als Koagulierbäder.
Die aus dem Koagulierbad austretenden fadenförmigen Produkte sind in verdünnten salzhaltigen
Lösungen immer noch leicht löslich. Man kann die Produkte durch eine Härtungsbehandlung mit
Formaldehyd für verdünnte salzhaltige Lösungen und kaltes Wasser unlöslich machen. Um jedoch
die fadenförmigen Produkte für gewöhnliche Textilzwecke
geeignet zu machen, muß man ihnen die Eigenschaft verleihen, der Wirkung von siedendem
Wasser zu widerstehen, so daß sie, ohne zusammenzukleben, getrocknet werden können. Die Produkte
müssen ferner gegen die Wirkung von heißen verdünnten Säurelösungen, die z. B. beim Färben mit
sauren Wollfarbstoffen verwendet werden, und gegen die Wirkung verdünnter alkalischer Lösungen,
die beim Waschen verwendet werden, widerstandsfähig sein.
Obschon viele Verfahren zum Unlöslichmachen künstlicher Fadenprodukte aus Proteinen für diesen
Zweck beschrieben worden sind, ist anzunehmen, ίο daß der beste Weg zur Erreichung der Unlöslichkeit,
der besten physikalischen Eigenschaften und der Trennung der einzelnen Fäden bzw. fadenförmigen
Produkte bisher in der Anwendung einer stark salzhaltigen Lösung von Formaldehyd bestand, die
nicht weniger als 30 Teile Natriumchlorid pro 100 Gewichtsteile Wasser enthielt und mit genügend
Salzsäure oder Schwefelsäure angesäuert war, um das pH unter 1 zu halten. Ein solches Bad ist im
britischen Patent 513 911 beschrieben. Die an den Fäden bzw. fadenförmigen Produkten, welche aus
dem Koagulierbad austreten, anhaftende Koagulierflüssigkeit wird gewöhnlich weggespült, indem man
die Fäden mit Natriumchloridlösung behandelt, bevor sie in die obengenannte unlöslichmachendc
Lösung eingeführt werden.
Zur Erreichung der Unlöslichkeit mittels der obengenannten angesäuerten Salz-Formaldehyd-Lösung
muß jedoch das fadenförmige Produkt während längerer Zeit mit der unlöslichmachenden
Lösung in Berührung gehalten werden, selbst bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise während
18 Stunden bei 380. Die Behandlungsdauer kann durch Anwendung wesentlich höherer Temperaturen
nicht abgekürzt werden, da die losen Fäden, Zwirne oder Fasern bei diesen höheren Temperaturen das
Bestreben zeigen, zusammenzukleben statt getrennt zu bleiben.
Im britischen Patent 597 497 ist ein Verfahren zum Unlöslichmachen künstlicher fadenförmiger
Produkte, die durch Spinnen von in wäßrigen alkalischen oder anderen geeigneten wäßrigen Lösungsmitteln
gelösten pflanzlichen Samenglobulinen, wie Erdnußproteine oder Phosphorproteine, wie
Kasein, in geeigneten angesäuerten, salzhaltigen Koagulierbädern erhalten werden, beansprucht, gemäß
welchem die genannten fadenförmigen Produkte in einem sowohl mit Natriumchlorid und
Natriumsulfat oder sowohl mit Natriumchlorid und Magnesiumsulfat gesättigten, wäßrigen Formaldehydbad
bei einem pH von 4 bis 6 und einer 6p° nicht übersteigenden Temperatur behandelt und
hierauf in einem bei der angewendeten Temperatur mit Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat gesättigten,
mit Schwefelsäure stark angesäuerten, wäßrigen Formaldehydbad behandelt werden, wobei das stark
angesäuerte Formaldehydbad eine erhöhte Temperatur aufweist.
Im obigen Patent ist angegeben, daß, sofern das Formaldehydbad vom pH 4 bis 6 sowohl mit Natriumchlorid
als auch mit Natriumsulfat gesättigt ist, das stark angesäuerte Formaldehydbad vorzugsweise
mit Natriumsulfat gesättigt sein sollte, während andererseits, sofern das Formaldehydbad
vom pH 4 b]is 6 sowohl mit Natriumchlorid als auch mit Magnesiumsulfat gesättigt ist, das stark angesäuerte
Formaldehydbad vorzugsweise mit Magnesiumsulfat gesättigt sein sollte.
Im obigen Patent ist ferner angegeben, daß, sofern die Temperatur des ersten Bades 50° beträgt,
eine Behandlungsdaucr von etwa 5 Minuten genügt, während bei einer Temperatur von etwa , 400
8 bis 15 Minuten erforderlich sind. Es ist noch angegeben, daß, sofern die Temperatur des zweiten
Bade3 etwa 700 beträgt, gewöhnlich eine Behandlungsdauer von etwa 10 bis 15 Minuten erforderlieh
ist.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein einfaches und wirksames Verfahren zum Unlöslichmachen
eines kontinuierlichen, in Bewegung befindlichen Bündels von nicht gehärtetem, künst-Hchem
Fadenmaterial aus Protein.
Es wurde nun festgestellt, daß, sofern die mit Natriumchlorid gesättigte Formaldehydlösung vom
pH 4 bis 6 eine Temperatur von 60 bis 700 aufweist
und die Behandlung ausgeführt wird, während der Faden durch die in einem Rohr von geeignetem
Durchmesser, das vorzugsweise als Spule von schraubenartiger Form ausgebildet ist, fließende
Lösung durchgeleitet wird, die Lösung hinsichtlich des Natriumsulfats nicht gesättigt sein muß und
daß die erforderliche Behandlungsdauer nur etwa 1/2 bis ι Minute beträgt. Es wurde ferner festgestellt,
daß, sofern die bei der angewendeten Temperatur mit Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat
gesättigte, mit Schwefelsäure stark angesäuerte, wäßrige Formaldehydlösung, wie sie gemäß dem
Verfahren des britischen Patentes 597 497 verwendet wird, eine Temperatur von etwa 950 aufweist und
die Behandlung ebenfalls in der durch ein schraubenförmiges Rohr fließenden Lösung ausgeführt
wird, die erforderliche Behandlungsdaucr nur etwa 2 Minuten beträgt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kennzeichnet sich das Verfahren zum Unlöslichmachen künstlicher
fadenförmiger Produkte, die durch Spinnen von in wäßrigen alkalischen oder anderen wäßrigen
Lösungsmitteln gelösten pflanzlichen Samenglobulinen, beispielsweise Erdnußproteinen oder
Phosphorproteinen, wie Kasein, in angesäuerten, salzhaltigen Koagulierbädern erhalten werden, dadurch,
daß man die fadenförmigen Produkte und eine wäßrige, mit Natriumchlorid gesättigte und
Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat enthaltende Formaldehydlösung vom pH 4 bis 6 und einer Temperatur,
die vorzugsweise in der Nähe von etwa 700 liegt, durch einen röhrenförmigen Durchgang,
der vorzugsweise die Form einer schraubenförmigen Rohrschlange aufweist, durchleitet und hierauf die
so behandelten fadenförmigen Produkte und eine bei der angewendeten Temperatur mit Natriumsulfat
oder Magnesiumsulfat gesättigte, mit Schwefelsäure stark angesäuerte wäßrige Formaldehydlösung
durch einen anderen röhrenförmigen Durchgang, der vorzugsweise die Form einer schraubenförmigen Rohrschlange aufweist, durchleitet,
wobei die genannte stark angesäuerte Form-
aldehydlösung eine erhöhte Temperatur, vorzugsweise in der Nähe von etwa 950, aufweist.
Der röhrenförmige Durchgang besitzt vorzugsweise einen kleinen Durchmesser. Ist dieser Durchgang
gerade, so wird die Behandlungsflüssigkeit vorzugsweise unter solchen Bedingungen durch denselben
durchgeleitet, daß eine Wirbelströmung entsteht. Die Behandlungsflüssigkeit soll immer mit
einer solchen Geschwindigkeit durch den röhrenförmigen Durchgang fließen, die genügend hoch
ist, daß die fadenförmigen Produkte durch den genannten Durchgang vorwärts bewegt werden.
Der röhrenförmige Durchgang kann vollständig in einem Wasserbad untergetaucht sein, dessen
Temperatur so hoch liegt, daß die durch den Durchgang fließende Flüssigkeit bei der angegebenen
Temperatur gehalten und so eine Abkühlung und eine damit verbundene Kristallisation der Salze,
die sich in einer Beschädigung der Fäden auswirken könnte, vermieden wird.
Die Fäden werden vorzugsweise mittels eines am Eingang des Durchganges angebrachten Trichters
in den röhrenförmigen Durchgang eingeführt. Die Behandlungsflüssigkeit wird in diesen Trichter eingeführt,
wobei sie infolge der Wirkung der Schwerkraft durch den genannten röhrenförmigen Durchgang
hindurchfließt. Die Strömung der Flüssigkeit vom Trichter zum röhrenförmigen Durchgang
liefert die nötige Stoßkraft, um den Faden in den röhrenförmigen Durchgang einzuführen. Es hat sich
als vorteilhaft erwiesen, ein vom Trichter nach dem Umlaufbehälter der Behandlungsflüssigkeit laufendes
Überlaufrohr anzubringen, um im röhrenförmigen Durchgang konstante Strömungsbedingungen
aufrechtzuerhalten.
Die Erfindung ist im folgenden auf die schematischc Zeichnung bezogenen Beispiel, in welchem
Teile Gewichtsteile bedeuten, sofern keine anderen Angalxm zu finden sind, weiter beschrieben.
Eine aus einer 25 Teile Erdnußglobulin, 1,25 Teile
Natriumhydroxyd, 1,0 Teil Natriumsulfit und 72,75 Teile Wasser enthaltenden Lösung hergestellte
gealterte Natriumhydroxydlösung von gemahlenem Erdnußglobulin wird durch eine Spinndüse
ι in ein 200 g/l Natriumsulfat und 20 g/l Schwefelsäure enthaltendes Koagulierbad 2 ausgestoßen.
Der entstehende Faden 3 wird auf Rollen 4 aufgenommen, die eine Umfangsgeschwindigkeit von
30 m/min aufweisen, und dann gestreckt, indem man ihn über Rollen 5 führt, die eine Umfangsgeschwindigkeit
von 45 m/min aufweisen.
Der Faden 3 wird hierauf in gespanntem Zustand nach einer Rolle 6 geleitet, die senkrecht über
der Mittellinie des Troges eines Ringtroges 7 angeordnet ist, gemäß des im britischen Patent 623 460
beanspruchten Verfahrens, durch ein hin und her bewegtes Führungsorgan 8, welches mindestens 90 cm
über der Oberfläche der im Trog befindlichen Flüssigkeit angeordnet ist, geführt und so in den
Trog eingeführt, in welchem der Faden in Zickzackform abgelegt wird. Dieser Ringtrog besteht
aus einem festen Mittelteil von 60 cm Durchmesser und einem äußeren, jedoch mit dem Mittelteil vollständig
verbundenen Trog von 15,2 cm Breite und ι ο cm Tiefe. Der Ringtrog, welcher aus Weichstahl
besteht, weist einen Boden aus Drahtnetz 9 auf und dreht sich in einem kreisförmigen Trog
10 von 1,03 m äußerem Durchmesser, 0,5 m innerem Durchmesser und 15,2 cm Tiefe, der ebenfalls aus
Weichstahl besteht und mit einem Überfall versehen ist, welcher derart eingestellt werden kann,
daß die Höhe der Flüssigkeit im Trog nach Bedarf verändert werden kann. Der Ringtrog enthält eine
gesättigte Natriumchloridlösung vom pH 5,0 und einer Temperatur von 2o°. Der Faden 3 sinkt auf
den Boden 9 des Troges 7 und wird vom Trog 7, der sich in 41/2 Minuten einmal dreht, mitgeführt.
So beträgt die Eintauchdauer des Fadens in der angesäuerten, gesättigten Natriumchloridlösung
41/2 Minuten. Der Faden 3 wird nicht weniger als 7,62 cm von seiner Eintauchstelle entfernt herausgezogen
und zwischen zwei Rollen 11 und 12, deren
Umfangsgeschwindigkeiten 35 bzw. 52 m/min betragen, gestreckt.
Der Faden 3 läuft, nachdem er gestreckt worden ist, über eine Rolle 13, die senkrecht über der
Mittellinie des Eingangs 14 einer senkrecht angeordneten schraubenförmigen Rohrschlange 15 von
18 bis 36 m Länge und 1,2 m Durchmesser angeordnet ist. Durch diese Rohrschlange fließt eine
Lösung, die bezüglich Natriumchlorid bei 700 ge;
sättigt ist und 20 g Natriumsulfat pro Liter und 2 0/0 Formaldehyd enthält. Diese Lösung weist eine
Temperatur von 700 und ein pH von 5,0 auf. Die
Dauer des Durchganges des Fadens 3 durch diese Schlange beträgt 1/2 bis 1 Minute. Der Faden 3
wird von einer Rolle 16 aufgenommen, die vertikal über dem Ausgang der senkrecht gelagerten
Schlange angeordnet ist. Der Faden 3 wird zwischen zwei Rollen 17 und 18, deren Umfangsgeschwindigkeiten
40 bzw. 45 m/min betragen, gestreckt. Der Faden 3 läuft dann durch den Eingang 19 einer
anderen senkrecht angeordneten Rohrschlange 20 in einer Länge von 45 m und eines Durchmessers
von 1,2 m, durch welche eine Behandlungsflüssigkeit fließt, die aus bei 950 gesättigter Natriumsulfatlösung,
275 g/l Schwefelsäure und 2 0/0 Formaldehyd besteht. Die Temperatur dieser Flüssigkeit,
deren pH unter ο liegt, beträgt 950. Die
Dauer des Durchganges des Fadens durch diese Schlange 20 beträgt 1 bis 2 Minuten. Beim Verlassen
des Ausganges dieser zweiten Schlange 20 wird der Faden 3 von einer Rolle 21 aufgenommen
und nach irgendeinem bekannten Verfahren gewaschen und getrocknet.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von künstlichen, unlöslichen Fäden aus pflanzlichen oder tierischen Eiweißstoffen, wie Erdnußprotein oder Kasein, dadurch gekennzeichnet, daß man die frisch ersponnenen Fäden gemeinsam mit einer wäßrigen, mit Natriumchlorid gesättigten, Na-triumsulfat oder Magnesiumsulfat enthaltenden Formaldehydlösung, die einen pH-Wert von 4 bis 6 aufweist, durch ein Rohr unter Wirbelströmung, vorzugsweise durch eine schraubenförmige Schlange, bei einer Temperatur von 6o bis 7o° leitet und hierauf durch ein zweites, gleichartiges Rohr mit einer mit Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat gesättigten, mit Schwefelsäure stark angesäuerten, wäßrigen Formaldehydlösung bei ungefähr 95 führt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen@ 5341 8. 52
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