DE57687C - Verfahren und Einrichtung zum Brennen von glasirten Thonwaaren mittelst Kohlen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Brennen von glasirten Thonwaaren mittelst KohlenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Schon mehrfach sind Versuche gemacht worden, Thonwaaren, hauptsächlich solche mit
Blei- und Zinnglasuren auf kalkhaltigem Thon, mittelst Kohlenfeuer zu brennen. Alle in dieser
Richtung unternommenen Versuche haben aber zufriedenstellende Resultate nicht geliefert, da
einestheils die Hitze in der geschlossenen Brennkammer nie gleichmä'fsig erhalten werden
konnte, also auch das Brennen der Waare ein ungleichmäfsiges war, anderentheils aber bei
Versuchen infolge der bei diesem Brennen mit Kohlenfeuer sich nöthig machenden Zuführung
stark erhitzter Luft in der geschlossenen Brennkammer eine ziemlich starke Bildung von
Wasserdämpfen eintrat. Diese Bildung von Wasserdämpfen ist aber insofern von nachtheiligem
Einflufs auf die Waare, als man sogenanntes »rothes Wasserzeug« erhält, das
ebenso beschlägt :wie die Verblendziegel. Bei seinem weiteren Bestreben, unter Anwendung
von Kohlenfeuer eine verkäufliche Thonwaare zu erzielen, fand aber der Erfinder, dafs trotz
der allseitig um den Ofen herumgeführten Flamme und einem eine beträchtliche Zeit lang
anhaltenden Brennen die Waare ebenfalls Ausschufs ergab, da die einzelnen glasirten Flächen
sich wie vom Regen abgewaschen und mit Rissen und Furchen versehen zeigten, eine Folge der
Blei- und Zinnreduction in der Glasur. Aufserdem aber setzte sich im Ofen sehr viel Flugasche
ab. Dabei ist zu bemerken, dafs die bei diesem Brennverfahren im hinteren Theil
des Ofens aufgestellte Waare tadellos schön und ihr Glanz ein vorzüglicher war, während
die im vorderen Theil des Ofens befindliche Waare nicht verwendet werden konnte, den
Brennprocefs also ziemlich vertheuerte.
Zweck vorliegender Erfindung ist nun, durch ein neues und eigenthümliches Brennverfahren
das Brennen der genannten Thonwaaren mittelst Kohlen zu ermöglichen, ohne durch Anwendung
der letzteren ein ungleiches Brennen der Waare im Ofen und eine ungleichmäßige
Bildung der Glasur auf der Waare befürchten zu müssen.
Dieses Verfahren kennzeichnet sich dadurch, dafs:
ι. die Waare zunächst in einem geschlossenen Muffelofen mit äufserer Hitze behandelt wird,
wobei die Möglichkeit gegeben ist, dafs die aus der Glasur und dem im Thon enthaltenen
Kalk sich bildende Feuchtigkeit durch den Schornstein entweichen, welche Abführung dadurch
wesentlich unterstützt wird, dafs
2. ein Quantum heifser, durch die Verbrennungsproducte aus der Feuerungsanlage
des Brennofens erhitzter frischer Luft quer durch die Muffel hindurchgeleitet wird,. so dafs
durch diese eine Zuführung von Sauerstoff stattfindet, welcher oxydirende Hitze erzeugt
während aufserdem die Heifsluft der Feuerungsanlage den Brennraum umspült, und dafs
endlich
3. nachdem die Waare auf Rothglut gebracht ist, die reine, stark oxydirende, rauchfreie
Claims (2)
- Flamme aus dem Kohlenfeuer der Anlage direct durch die Muffel zum Glattbrennen der Waare hindurchgeführt wird, wenn letztere noch eine Temperaturverstärkung erlangt.Eine Brennofenanlage zur Ausführung des vorstehend gekennzeichneten Brennverfahrens ist in der Zeichnung dargestellt. Fig. ι zeigt einen Längsschnitt durch den Brennofen, Fig. 2 einen Horizontalschnitt nach Linie A-B- ■ C-D-E-F-G-H, Fig. 3 einen Schnitt nach Linie J-K-L-M der Fig. 1, Fig. 4 einen Schnitt nach Linie N- O-P- Q der Fig. 1, Fig. 5 einen Schnitt nach Linie R- S der Fig. 1, während endlich Fig. 6 ein Stück Ofenwand mit den Einfüllöffnungen für das Brennmaterial zeigt.Da eine rauchfreie Flamme aus dem mit Kohlen gespeisten Rost eine Hauptbedingung für das Gelingen des vorliegenden .Brennverfahrens ist, ist derFeuerraum dementsprechend eingerichtet. Zu diesem Zwecke ist der Feuerherd α mittelst des Gewölbes a1 überdacht, während der unter den eigentlichen Brennraum b des Ofens führende Kanal c an seinem dem Feuerherd zunächst liegenden Ende ebenfalls bei d doppelt gewölbt ist. Durch diese Wölbung bezw. Einschnürung wird erzielt, dafs die Feuergase vor ihrem Uebertritt in den Kanal c eine mehrfache Wirbelbewegung machen müssen. Der Kanal c wird durch eine aus einzelnen Platten zusammengesetzte Decke e abgedeckt, welche auf den mit Durchgangsöffnungen versehenen Trägern f aufruhen. Zur Sicherung einer allseitigen Umspülung des Brennraumes sind am Boden des Kanales c und in den Seitenwänden genannten Raumes eine Anzahl von Durchgangsöffhungen g vorgesehen, durch welche die Heizgase in den den Brennraum umgebenden Spalt h übertreten können; die durch den Spalt h hindurchgehenden Gase treten an den beiden seitlichen Oeffhungen i i1 aus und ziehen in Gemeinschaft mit den durch den Kanal c streichenden Gasen über die Decke k des Brennraumes b nach dem Kanal I und dem Schornstein Z1. Ausgeschlossen ist nicht, den Kanal / in Wegfall zu bringen und den Schornstein Z1 an dem vorderen Ende der Decke k anzuschliefsen. Die infolge der Umspülung der Heizgase aus dem in der Thonwaare enthaltenen Kalk und aus den Glasuren sich entwickelnden Salzdämpfe und anderen Niederschläge entweichen durch einen in der Decke k gelassenen Spalt k1, der sich über die gesammte Breite des Brennraumes erstreckt.Um einestheils dieses Abziehen der Salzdämpfe und anderen Niederschläge aus der Thonwaare, welche bis zur Linie x-y den Brennraum b anfüllt, zu beschleunigen, gleichzeitig aber von vornherein einen gleichmäfsigen Zug im' Brennraum zu sichern, ist unterhalb des Kanales c ein im Zickzackwege hin- und hergeführter Luftkanal in in das Mauerwerk eingebaut, welcher Kanal in seinem vorderen Ende in einen luftdicht abschliefsenden und regulirbaren Deckel m1. endigt, an seinem anderen Ende in den Brennraum dergestalt mündet, dafs die aus dem Kanal m austretende heifse Luft in vielen Strahlen quer durch den Brennraum hindurchstreicht. Zu diesem Zweck ist die Austrittsmündung m2 des Kanales m von einer mit durchbrochenen Wänden versehenen Haube η überdeckt, welche hinter einer mit gitterartigem Ziegelwerk ο durchbrochenen Wand ο1 sich befindet. Die gitterartigen Durchgangsöffnungen sind für gewöhnlich von einer von aufsen wegnehmbaren Platte o2 überdeckt. Zu bemerken ist noch, dafs die Decke k mit einer Anzahl Abzugsöffnungen /c2 versehen ist, welche durch Ofenkacheln k% deren Rumpf an der einen Seite abgeschlagen ist, überdeckt werden, so dafs die Salzdämpfe ebenfalls einen freien Ausgang finden, ohne dafs die über die Decke k hinstreichenden Gase in den Brennraum b eintreten können.Hat man das Brennen eine geraume Zeit lang fortgesetzt und erkennt man durch Oeffnen des Schauloches p, dafs die Waare" in Rothglut übergegangen ist, so reifst man, nachdem man vorher den Deckel des Luftkanales m luftdicht abgeschlossen und verklebt hat, von aufsen durch Stange q den Stein oder die Platte o2 weg, so dafs die reine und stark oxydirende Flamme aus dem Kanal c quer durch den Ofen geleitet wird. Durch dieses Hindurchgleiten der reinen Heizgase kann im Bedarfsfalle die Waare das letzte Glättefeuer erhalten, während welchen Durchleitens die Umspülung des Ofenraumes b mit frischen Heizgasen nicht unterbrochen werden darf.Patnet-Anspröche:i. Zum Zwecke des Brennens von glasirten Thonwaaren (Schmelz- und einfacher Bleiglasuren) mittelst Kohlen das Verfahren, die genannte Waare in einem geschlossenen Ofen zunächst unter Abzug der sich bildenden Dämpfe und Dünste mit äufserer Hitze zu behandeln und die mittelst dieser Heizung von aufsen zugeführter Luft gebildete Heifsluft unter Fortsetzung der äufseren Hitze durch die Muffel zu leiten, sowie eventuell zur nothwendigen Verstärkung des Heizgrades den Fertigbrand (das Glattbrennen) der Waare mittelst Durchführung der oxydirenden, rauchfreien Flamme aus dem Feuerherd durch die Muffel zu bewerkstelligen.
- 2. Zur Ausführung dieses Verfahrens Anordnung einer Brennofenanlage, bei welcher die aus einem überwölbten Feuerungsraum (a) gelangenden Heizgase durch einen Kanal (c) und . den Spalt (h) einen geschlossenen, oben nur mit Abzugsöffnungen (k1 k2) versehenen Muffelofen (b) allseitig umspülen, welchem unter Vermittelung eines Luftkanales (m) mit überdeckender Haube Υ«,) frische Heifsluft zugeführt wird, wobei die eine Ofenseite theilweise durch abgedecktes gitterartiges Ziegelwerk (o) gebildet sein "kann, welches zur eventuellen directen Durchleitung der rauchfreien Flamme aus dem Feuerungsraum im Bedarfsfalle freigelegt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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