DE11426C - Neuerungen an direkten Gasfeuerungen - Google Patents
Neuerungen an direkten GasfeuerungenInfo
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Classifications
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- F23C—METHODS OR APPARATUS FOR COMBUSTION USING FLUID FUEL OR SOLID FUEL SUSPENDED IN A CARRIER GAS OR AIR
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- F23C—METHODS OR APPARATUS FOR COMBUSTION USING FLUID FUEL OR SOLID FUEL SUSPENDED IN A CARRIER GAS OR AIR
- F23C2700/00—Special arrangements for combustion apparatus using fluent fuel
- F23C2700/04—Combustion apparatus using gaseous fuel
Description
1880.
Klasse 24.
RUDOLF MÜLLER in BERLIN. Neuerungen an directen Gasfeuerungen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. Januar 1880 ab.
Die vorliegende Feuerung bezweckt, unter Beseitigung besonderer Generatoren erstens eine
von der Vergasung getrennte vorherige Entgasung des Brennmaterials, welches während
dieser beiden Processe seine Lage nicht ändert, zweitens die Verbrennung des auf diese Weise
erzeugten Gases in demselben Raum, jedoch in einer höher gelegenen Zone, und zwar unter
Zuführung von Luft, welche durch Kanäle, die in den Ofenwänden liegen, vorher bedeutend
erhitzt Avar, sowie drittens eine derartige Ableitung der Verbrennungsproducte, dafs selbige
dort, wo sie mit der atmosphärischen Luft in Berührung kommen, schon möglichst abgekühlt
sind. Demnach· setzt sich dies Feuerungssystem aus bekannten und neuen Theilen zusammen;
ich betrachte jedoch die combinirte Anwendung dieser einzelnen Einrichtungen als neu, da dieselben
in engster Beziehung zu einander stehen, ■ und der beabsichtigte günstige Effect, hohe Ausnutzung
des Brennmaterials, nur dann zu erreichen ist, .^enn eben alles in der Weise angeordnet, wie bereits kurz erwähnt ist und in
folgendem beschrieben werden wird.
Diese Feuerung, welche ich directe Gasfeuerung ohne besonderen Generator nenne, läfst
sich, wie durch Versuche festgestellt würde, in ausgezeichneter Weise nicht nur für keramische
Zwecke, sondern auch für andere technische Feuerungen anwenden. Es sollen in folgendem
mehrere Anordnungen beschrieben, vorher jedoch die Bedingungen angegeben werden, welche alle
nach meinem System einzurichtenden Feuerungen erfüllen müssen.
Der zur Gasbildung bestimmte Theil der Anlage besteht aus einem kastenförmigen, oben
offenen Raum, der nach unten durch den Rost begrenzt wird; unterhalb des letzteren befindet
sich der Aschenfall, der jedoch vollständig hermetisch von der äufseren Atmosphäre abgesperrt
ist. Die Aschenfallthür ist zu diesem Zweck luftdicht verschliefsbar und mit einem kleinen
Schieber versehen. Sie wird nur beim Beginn des Feuerns geöffnet, wenn es sich darum handelt,
die zur Vergasung nöthige Temperatur in dem Apparat zu erzeugen. In diesem Stadium
unterscheidet sich die Feuerung durchaus nicht von der gewöhnlichen Rostfeuerung. Ist jedoch
die Verbrennungskammer hinreichend erwärmt und hat sich auf dem Rost eine genügend hohe
Schicht glühenden Brennmaterials gesammelt, so kann man mit der Gasfeuerung beginnen.
Man sperrt zu diesem Zweck den ■ Aschenraum so weit von der Atmosphäre ab, dafs nur so
viel Luft durch die Rostspalten gelangen kann, als zur Anfachung der die Entgasung bewirkenden
glühenden Koksschicht erforderlich ist. Aus diesem Grunde kann der Rost auch in ganz
anderer Weise construirt sein, wie bei gewöhnlichen'
Feuerungen.
Die Rostspalten haben nur eine Beseitigung der Verbrennungsrückstände zu gestatten, welche
immer in Form von Asche auftreten, da die Temperatur auf dem Rost nie so hoch wird,
dafs sich Schlacken bilden. Hieraus folgt, dafs die freie Rostfiäche sehr klein gemacht werden
kann. Ich benutze aus diesem Grunde vortheilhaft schlechte Wärmeleiter zur Herstellung der
Röste, unter anderen Chamotte. Bei der Herstellung dieser Chamotteroste mische ich unter
das Chamottemehl feinen Steinkohlengrus. Derartige Roste glühen bei der Vergasung und befördern
dieselbe in hohem Mafse.
Unmittelbar über den Rosten befindet sich in der Wand der Feuerung eine Oeffnung,
welche ebenfalls durch Schieber verschlossen werden kann. Oberhalb dieser Schieber ist die
Einschüttthür angebracht, welche ebenfalls hermetisch verschliefsbar ist.
Die Vergasung des Brennmaterials kann, wie schon erwähnt, beginnen, sowie die Verbrennungskammer
hinreichend erhitzt ist ,und sich auf dem Rost eine genügende Menge glühenden
Brennmaterials angesammelt hat. Dies ist in der Regel bei nicht aufsergewöhnlich grofsen
Anlagen nach einem Zeitraum von 1 bis 1 Y2 Stunden
der Fall.
Der Rost ist nun mit einer ca. 8 bis 12 cm
hohen Schicht glühenden Koks bedeckt. Die Aschenfallthür und die Schieber über dem Rost
sind hermetisch verschlossen; nur der kleine Schieber in der Aschenfallthür wird ein wenig
geöffnet. Sobald das normal trockene Brennmaterial (Holz, Torf) Braunkohle oder Stein-
kohle) auf die erwähnte glühende Schicht gebracht und die Fallthür auch hermetisch verschlossen
wird, beginnt sofort eine höchst lebhafte Entgasung, d. h. Bildung von Kohlenwasserstoffen.
Da von unten absolut keine Luft durch den Rost nach dem Vergasungsraum gelangen kann, so bildet sich in dieser Periode
kein Kohlenoxydgas; dies geschieht vielmehr erst dann, wenn kein Wasserstoff mehr zur Bildung
der Kohlenwasserstoffe in dem Feuerungsmaterial vorhanden ist. Der zur Vergasung
(Bildung von Kohlenoxydgas) nöthige Sauerstoff wird· alsdann theils der in dem Verbrennungsraum
vorhandenen Luft entnommen, theils durch den unmittelbar über dem Rost in der Wand
angebrachten Schieber nach dem Vergasungsraum geführt. Die so gebildeten Gase verbrennen
in den höher gelegenen Zonen, indem sie sich mit der durch Kanäle zugeführten erhitzten
Luft vermischen. Diese Kanäle sind derart vertheilt, dafs sich einestheils die Verbrennung
an jeder Stelle der Feuerung leicht reguliren läfst. Sie sind zu diesem Zweck mit
Vorrichtungen versehen, welche ein dichtes Verschliefsen derselben gestatten.
Die Einführung der passend erhitzen Luft erfolgt demnach hier in sehr einfacher AVeise.
Ein unmittelbar über der Einfallthür angebrachter Kanal dient zugleich zum Controliren
der Verbrennung.
Eine weitere Eigenthümlichkeit meines Feuerungssystems bildet die Abführung der gasförmigen
Verbrennungsproducte. Ich bezwecke durch diese eigenthümliche Abführung die Anwendung
hoher Schornsteine überflüssig zu machen und benutze zu diesem Zweck eine Einrichtung, welche bereits früher, jedoch ohne
Erfolg, weil noch unvollkommen, angewendet wurde.
Die Verbrennungsproductebestehen aus Wasserdämpfen, leichten und schweren Gasen, letztere
wesentlich aus Kohlensäure und dem von der Verbrennungsluft mitgerissenen Stickstoff. Diese
Gase sammeln sich bei ruhiger Verbrennung an den tiefsten Stellen des Verbrennungsraumes,
und zwar in der Nähe der Umfassungswände, weil hier am wenigsten Störungen stattfinden.
Ich bringe daher an diesen Stellen, an dem inneren Umfang des Verbrennungsraumes vertheilt,
Abzugsöffnungen in hinreichender Anzahl an, welche in verticale Kanäle auslaufen, die in
den Ofenwandungen hochsteigen und etwas oberhalb der Decke der Feuerungsanlage ins
Freie münden. Damit eine sichere und ruhige Ableitung dieser Gase stattfinde, lege ich die
genannten Abzugsöffnungen unterhalb der Ofensohle, indem ich längs der Wandungen eine
vertiefte Rinne anordne. Dies ist jedoch nur dann, nothwendig, wenn der Verbrennungsraum
kein regelmäfsig gebildeter Raum ist, etwa bei der Dampfkesselfeuerung etc. Bei Ziegelöfen etc.
ist eine solche Senkung der Kanalöffnungen nicht erforderlich.
Durch diese Anordnung erspare ich hohe Schornsteine, da eine Erzeugung von Zug bei
meinem System ganz fortfällt.
Wie bereits erwähnt, genügt jedoch diese Abführung der schweren Gase allein nicht. Es
würden, wenn dieselbe allein vorhanden wäre, die an der höchsten Stelle des Ofens sich sammelnden,
leichten Verbrennungsproducte der vollkommenen Verbrennung hinderlich sein und schliefslich ein Heraustreten der Heizgase durch
die Luftzuführungskanäle ins Freie veranlassen.
Um nun diese leichteri, unverb rennlichen Gase aus dem Verbrennungsraum zu schaffen,
bringe ich einen Kanal an, der, an der höchsten Stelle desselben beginnend, in dem Ofengemäuer
nach abwärts und in einen der Kanäle geführt wird, welche die schweren Verbrennungsproducte
fortleiten und die leichten Gase mit fortsaugen. Dieser Kanal wird gleichzeitig mit einem Schieber
versehen, so dafs man ihn beliebig öffnen oder schliefsen kann.
Sobald sich nun in dem Verbrennungsraum eine Trübung der Flamme zeigt, wird der
Schieber gezogen. Die leichten, störenden Gase entweichen dann sofort, die Flamme wird infolge
dessen klar und weifs und der Schieber kann wieder geschlossen werden. In der Regel
mufs diese Procedur nach 4 bis 5 Stunden wiederholt werden.
Diese Abführung der Gase hat den Vortheil, dafs sehr wenig Wärme verloren geht und nicht
höhe Schornsteine nöthig sind.
Dieses System läfst sich im allgemeinen für jede Feuerung anwenden und kann selbst bei
vorhandenen Feuerungen, ohne dafs grofse Umbauten nöthig sind, benutzt werden.
Am besten eignet es sich für Feuerungen, welche einfache Verbrennungsräume besitzen
und bei denen keine Züge vorkommen. Es ist deshalb vor allem bei Ziegelöfen, Porcellanöfen,
Kalköfen, Trockenofen, sowie endlich bei Dampfkesseln etc. anwendbar. In folgendem sollen
einige Anordnungen dieser Oefen beschrieben werden.
Auf Blatt I ist ein Ziegelofen dargestellt. Fig. 1 stellt eine Ansicht mit Schnitt, Fig. 2 einen
Grundrifs nach der gebrochenen Linie A-B, Fig. 3 einen Querschnitt, Fig. 4 eine innere Ansicht
der Rückwand des Ofens dar.
Der Ofen besteht hier aus zwei Kammern, welche durch eine Scheidewand getrennt sind.
Jede Kammer enthält drei Schüren a. Der Rost wird aus Steinen gebildet, wie das in der
Regel bei Ziegelöfen der Fall ist. Jeder Schüre entspricht ein Einfüllkanal b, Fig. 3. Hart an
der Einfallthür d ist in diesem Kanal eine horizontale Scheidewand/"angeordnet, durch welche
die Einfüllöffnung in zwei Theile zerlegt wird. Die untere, kleinere Oeffnung wird durch einen
Doppelschieber g, die obere durch die Einfüllthür
d geschlossen. Dieser Schieber g dient dazu, die zur Vergasung nothwendige Luft dem
in den Schüren α liegenden festen Verbrennungsmaterial zuzuführen, wenn die Entgasung
beendigt ist. In Fig. ι sind bei den rechtsliegenden beiden Schüren die Einfallthür d und
der Schieber g fortgelassen.
In gleicher Weise ist der Aschenraum h durch eine Thür / geschlossen, welche mit einem
kleinen Schieber i versehen ist.
Ferner sieht man in der Ansicht, Fig. ι, an der Vorderfläche des Ofens, in der Nähe jeder
Feuerung, eine Gruppe von Kanalöffnungen, welche sämmtlich bezwecken, die zur Verbrennung
der auf den Schüren α erzeugten Gase nothwendige Luft in den Verbrennungsraum
einzuleiten.
Von diesen Kanälen ziehen sich die vier unteren m und m1 längs den Schüren vmd bis nach der
Rückwand des Ofens hin, woselbst sie in der Ofenwand in geeigneter Höhe in den Verbrennungsraum
münden; und zwar liegen die Austrittsöffnungen von m1 etwas höher wie die
von m, wie dies aus Fig. 4 deutlich zu erselien ist.
Die beiden neben dem Einfüllkanal b liegenden Kanäle η laufen convergirend gegen einander
und münden theilweise schon in den Einfüllkanal, wie dies aus Fig. 2 ersichtlich
ist. Die beiden Kanäle n1 laufen anfangs horizontal,
steigen aber, bevor sie in den Verbrennungsraum münden, in die Höhe und münden ungefähr in gleicher Höhe in diesen, wie
die Kanäle m1. Endlich ist noch ein Kanal p
senkrecht über jeder Emfallthür angebracht, von etwas gröfserem Durchmesser wie die anderen
Kanäle. Dieser Kanal dient zugleich als Controlrohr zur Beobachtung der Verbrennung.
Sämmtliche Kanäle können durch Klappen oder Schieber hermetisch verschlossen werden.
Das Gleiche gilt für die Einfallthüren, Schieber imd Aschenfallthüren.
Es mag noch hinzugefügt werden, dafs die Kanäle η hauptsächlich die zur Entzündung des
Gases nöthige Luft in den Verbrennungsraum einführen sollen, aus welchem Grunde dieselben
etwas enger gehalten sind. Die Kanäle können entweder direct durch Mauerung hergestellt
werden, oder man verwendet Rohre aus Thon oder anderem Material.
Die Anordnung der Feuerung gestattet demnach, wie sofort ersichtlich, auch eine gewöhnliche
Feuerung, wie solche in der ersten Brennperiode, dem sogenannten Schmauchfeuer, erforderlich
ist. Zur Ableitung der in diesem Stadium des Brennens sich bildenden Verbrennungsproducte
dienen die bekannten, in der Ofendecke angebrachten Zuglöcher 0. Ist das Schmauchfeuer beendet, und können die Ziegel
eine gröfsere Hitze vertragen, was nach circa 2-4 bis 48 Stunden der Fall ist, so beginnt
man mit dem Gasfeuern und schliefst zunächst die sämmtlichen Zuglöcher ο luftdicht mittelst
Thonstöpsel ab. Die Verbrennungsproducte der Gasfeuerung ziehen nunmehr durch die
schon in der Einleitung erwähnten Kanäle ab. Dieselben sind auf der Zeichnung mit χ bezeichnet;
sie beginnen unmittelbar oberhalb der Bänke. In den Seitenwänden des Ofens ist jedesmal zwischen zwei Schüren ein Kanal angeordnet,
während die Kopf- und Scheidewände, deren je zwei zeigen, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist.
Diese Kanäle χ gehen nur eine ganz kurze Strecke horizontal und steigen alsdann in den
Wänden des Ofens nach oben. Sie münden vortheilhaft etwas oberhalb der Ofendecke, wie
Fig. ι zeigt. Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann man die Kanäle χ auch unterhalb
der Ofenbank beginnen lassen, wie dies weiter unten beschrieben werden wird.
Bei Ziegelbrennöfen ist dies in der Regeir nicht nöthig, da der Verbrennungsraum hier
eine äufserst einfache Gestalt besitzt, so dafs die Verbrennung hinreichend ruhig und eine
sichere Ableitung der nicht brennbaren Gase, als Stickstoff und Kohlensäure, erfolgt.
Zur Abführung der leichten, gasförmigen Verbrennungsproducte dienen die Kanäle y, welche,
vertical oberhalb jeder Schüre in der Ofendecke beginnend, in dem Ofengewölbe seitwärts in
etwas nach abwärts geneigter Richtung in einen der Kanäle χ geleitet werden, Fig. 3. Jeder
Kanal besitzt einen in der Ansicht, Fig. 1, sichtbaren Schieber z.
Da sich die Art und Weise, wie das Gasfeuern bei diesem Feuerungssystem erfolgt, am
einfachsten an diesem einfachen Ziegelofen erklären läfst, so mag dasselbe hier in etwas
ausführlicher Weise beschrieben werden, so dafs wir uns bei den folgenden Oefen kürzer fassen
können.
Nachdem sämmtliche Zuglöcher ο hermetisch, sowie die Schieber ζ verschlossen sind und
die Roste mit einer hinreichend hohen Koksschicht (8 bis 12 cm) bedeckt sind, verschliefst
man die Aschenfallthür / vollständig und öffnet den kleinen Schieber i in derselben
nur so viel, dafs die auf dem Rost liegenden Koks glühend erhalten werden. Man bringt
nun das Brennmaterial (Steinkohle, Braunkohle, Torf oder Holz) auf die letzteren und schliefst
die Einfüllthür d, sowie die Schieber g dicht ab. Sofort tritt eine lebhafte Entgasung des
Brennmaterials ein, und es wird nunmehr durch die Kanäle m m1', η η1 und p so viel Luft in
den Verbrennungsraum gelassen, dafs eine ruhige Verbrennung stattfindet.
Da die Gase, ohne durch lange Leitungen abgekühlt zu werden, fast unmittelbar nach
ihrem Entstehen zur Verbrennung kommen und
die Luft in heifsem, durch die Ofenwände erhitztem
Zustand den Gasen zugeführt .wird, so ist die erzeugte Temperatur eine sehr bedeutende.
Da ferner in dem Ofen absolut kein Zug herrscht, denn sämmtliche Lufteintrittsöfmungen
sind genau so regulirt, dafs nur die zur vollständigen Verbrennung der Gase erforderliche
Luft in den Verbrennungsraum gelangt, so nehmen die specifisch schweren, gasförmigen
Verbrennungsproducte, sowie der mit der Luft eingeführte Stickstoff, die tiefste Stelle
des Verbrennungsraumes ein. Dieselben ziehen daher durch die Kanäle χ aus dem Ofen, wobei
sie die ihnen innewohnende Wärme an die Wandungen des Ofens abgeben. Es geschieht
dies in so ruhiger Weise, dafs die den oberen Mündungen der Kanäle χ entströmenden
Gase eine sehr niedrige Temperatur zeigen und nur aus Kohlensäure und Stickstoff bestehen.
Nach einem gewissen Zeitraum ist die Entgasung des Brennmaterials beendet, und es beginnt
nun die Vergasung desselben, d. h. die Verbrennung mit beschränkter Luftzuführung.
Zu diesem Zweck werden die Schieber g unterhalb der Feuerthür geöffnet, so dafs etwas Luft
in den Ofen eintreten kann. Das sich bildende Kohlenoxydgas gelangt in genau gleicher Weise,
wie vorhin das durch Entgasung gebildete Gas, zur Verbrennung. Hierbei kann der Schieber i
in der Aschenfallthür / etwas mehr geöffnet werden. Immer mufs aber das Luftquantum so
abgemessen sein, dafs nur eine unvollständige Verbrennung stattfindet.
Nach einem Zeitraum von ca. 3/4 bis ι Stunde
ist das Brennmaterial gänzlich vergast, und es wird neues Brennmaterial aufgegeben, worauf
der vorher beschriebene Procefs von neuem beginnt.
Ist die Koksschicht auf dem Rost zu stark geworden, so öffnet man für einige Zeit, bei
offenem Schieber g, die Aschenfallthür und führt dadurch eine vollständige Verbrennung
der auf dem Rost liegenden Koks herbei, bis die Schicht wieder eine Stärke von 8 bis 12 cm
angenommen hat und die Bedingung zur Bildung von Kohlenoxydgas wieder in vollem Mafse vorhanden ist.
Nach einem Zeitraum von 3 bis 4 Stunden zeigen sich bei der Beobachtung der Verbrennung
durch das Controlrohr p im Gas kleine, schwarze, dunkle Flecke, die immer zahlreicher
werden und in Streifen übergehen, bis sogar die ' mit Rauch stark vermengte Flamme aus
dem Controlrohr heraustritt und in dem Ofen die Flamme anscheinend ganz erlischt. Dies
rührt von dem Vorhandensein von leichten, unverbrennlichen Gasen her, welche sich in dem
oberen Theil des Ofens sammeln und die etwas schwereren, brennbaren Gase schliefslich nach
unten drängen. Um diesen leichten, unverbfennlichen Gasen einen Ausweg zu schaffen,
öffnet man den Schieber z, worauf durch den im Kanal χ herrschenden Zug diese Gase mit
grofser Gewalt durch Kanaly fortgesogen werden.
Die Flamme wird nach einigen Minuten wieder hell, ein Zeichen, dafs alle unverbrennlichen
Gase aus dem Ofen entfernt sind. Man kann nun den Schieber ζ wieder schliefsen.
Bei vorhandenen Oefen, bei denen eine Anbringung des Kanals y zu viel. Schwierigkeiten
machen würde, kann man letzteren auch senkrecht durch das Ofengewölbe führen und eine
Klappe z1 anwenden, Fig. 3, welche von unten aus durch Hebel z2 oder auf andere Weise gehandhabt
werden kann.
Dieses Feuerungssystem kann natürlich für' Oefen mit beliebig vielen Kammern, sogenannten
Kammerofen, ebenfalls Anwendung finden.
Fig. 5, Blatt II, zeigt einen derartigen Kammerofen mit acht Kammern. Die in den Grundrifs
eingezeichneten Kanäle stellen die Lufteintrittskanäle dar. Die. Abzugskanäle sind sämmtlich
fortgelassen; dieselben können entweder wie in dem beschriebenen Beispiel angeordnet sein,
oder man benutzt das bei Kammerofen bekannte Princip der Vorwärmung mittelst der
abziehenden Gase.
Man kann dies bei dem vorliegenden Fall beispielsweise dadurch bewerkstelligen, dafs man
in den Scheidewänden, direct oberhalb der Bänke, Verbindungskanäle anordnet, welche
durch Schieber von aufsen geschlossen oder geöffnet werden können. Soll beispielsweise
die Abtheilung II durch die aus Abtheilung I abziehenden Gase vorgewärmt werden, so öffnet
man die_ in der Wand r befindlichen, eben beschriebenen Verbindungskanäle, sowie die in
dem Gewölbe der Abtheilung II angebrachten Zuglöcher, so dafs die gasförmigen Verbrennungsproducte
der Abtheilung I, durch die in dem Raum II befindlichen Materialien streichend, diese vorwärmen und durch die Zuglöcher
der Abtheilung II entweichen.
Fig. 6 und 7 veranschaulichen die Anordnung der Kanäle in einem gewöhnlichen Kalkofen,
und zwar ist Fig. 7 ein Schnitt nach C-D, Fig. 6. Der Kalk ruht auf den von Kanälen
durchbrochenen Bänken A; α sind die Schüren, in denen die Ent- und Vergasung des Brennmaterials
und auch eine theilweise Verbrennung der Gase stattfindet. Der Abzug der schweren
Verbrennungsproducte erfolgt theilweise in diesem Raum durch Kanäle x, welche etwas unterhalb
der Bank ax beginnen. Die vollkommene Verbrennung
erfolgt jedoch erst in dem Raum B.
In der Mitte des Ofens erhebt sich ein Kegel D. Dementsprechend sind die Bänke
oberhalb desselben als geneigt liegende Gewölbe ausgebildet. In der Höhe der Bank A
treten die Abzugsrohre x1 in das Ofengemäuer.
Die Kanäle y, Schieber ζ, sowie die übrigen Lufteinführungskanäle sind unverändertgeblieben.
Für continuirliche Kalk- und Cementöfen ist die Feuerung weniger tauglich, da diese Oefen
nach dem Princip der Schachtfeuerungen eingerichtet sind.
Dahingegen kann man sie ausgezeichnet für Porcellanbrennöfen, Backöfen, Stubenöfen und
Trockenanlagen benutzen.
Fig. 8 und 9, Blatt III, zeigen beispielsweise einen Porcellanbrennöfen, der nach dem angedeuteten
System für die directe Gasfeuerung, ohne besonderen Generator, eingerichtet ist.
Die Vergasung und theilweise Verbrennung findet hier in den vorgebauten Brennkammern F
statt, welche genau dieselben Kanäle enthalten wie der in Fig. 1 bis 4 dargestellte Ziegelbrennofen.
Eine vollständige Verbrennung der entwickelten Gase findet jedoch erst in den eigentlichen Brennräumen G und H statt, welche
ebenfalls mit Luftzuführungskanälen versehen sind, wie vorhin aus einander gesetzt. Bei
diesem Ofen kann die Klappe ζ direct benutzt werden, um die leichten, unverbrennlichen Gase
abzuleiten. Es wird bemerkt, dafs in den Fig. 8 und 9 nur die Ableitungsrohre für den Raum F
gezeichnet, die anderen Ableitungsrohre aber der Deutlichkeit halber fortgelassen sind; dieselben
beginnen etwas oberhalb der Sohle des unteren Raumes G.
Fig. 10 stellt einen Backofen mit zwei Backräumen dar, der die Anwendung der directen
Gasheizung ohne Generator für diesen Zweck verans chaulicht.
Fig. 11 und 12 zeigen einen gewöhnlichen
Stubenofen,
Fig. 13 und 14 einen Sandtrockenofen nach
gleichem System eingerichtet.
Die Anwendung des Systems für Dampfkesselfeuerung ist auf Blatt IV veranschaulicht.
Fig. 15 bis 17 zeigen einen Dampfkessel mit
Vorfeuerung. Wie in Fig. 15 punktirt angedeutet, ist dieser Kessel früher mit Innenfeuerung
versehen gewesen. Da sich jedoch für dieses Kesselsystem die directe Gasfeuerung
ohne Generator nicht anwenden läfst, so ist die Feuerung vor den Kessel gelegt. Zur Abführung
der schweren Verbrennungsproducte in der Nähe des Rostes dienen die Rohre x,
Fig. 16 und 20 (in vergröfsertem Mafsstabe). Dieselben sind von dem Rost α durch die
Bänke b getrennt und bestehen aus Rohren, welche mit Oeffnungen oder Schlitzen versehen
sind. Dieselben Kanäle sind auch aus den Fig. 18 und 19, welche einen Kessel mit Unterfeuerang
darstellen, ersichtlich.
Fig. 17 zeigt insbesondere die Anordnung der Stirnwand mit den Feuerthüren d, den
Aschenfallthüren / mit Schieber i und dem Schieber g, welche Vorrichtungen dieselbe Bestimmung
haben und genau so gehandhabt werden, wie die in Fig. 1 dargestellten.
Die Gase werden hier in gleicher Weise erzeugt, wie vorhin für den Ziegelbrennofen entwickelt.
Sie kommen theilweise schon direct oberhalb der Feuerung zur Verbrennung, der Hauptsache nach aber erst in den Zügen. Zu
diesem Zweck wird die zur Verbrennung erforderliche Luft an geeigneten Stellen in vorgewärmtem
Zustand durch Kanäle s eingeführt.
Die Verbrennung erfolgt ganz ruhig, so dafs derartige Anlagen durchaus keine hohen Schornsteine
bedürfen, da für die Abführung der Verbrennungsgase und Erhaltung des Feuers kein
Zug erforderlich ist.
Bei vorhandenen Anlagen mufs man daher den Schornstein fast ganz durch den Rauchschieber
absperren, damit eine ruhige Verbrennung herbeigeführt wird.
Die gasförmigen Verbrennungsrückstände, welche von der Verbrennung in den Zügen herrühren,
entweichen dann durch den etwas geöffneten Rauchschieber, oder, wenn derselbe oder der Fuchs zu hoch liegen sollte, durch
besondere, tiefgelegte Kanäle x1, Fig. 18.
Aufser den in der Einleitung erwähnten Vorzügen bietet das beschriebene System bei
Dampfkesselfeuerungen noch den Vorzug, dafs während eines Stillstandes des Kessels in der
Feuerungsanlage durch Schliefsung sämmtlicher Oeffnungen eine derartig hohe Temperatur verbleibt,
dafs man sofort mit der Gasfeuerung wieder beginnen kann.
Dieser Stillstand kann bis zu 24 Stünden dauern.
Claims (1)
- PATENT-Anspruch:Bei directen Gasfeuerungen, zum Zweck der dargestellten getrennten Ent- und Vergasung des Brennmaterials in demselben -Raum, die Benutzung eines luftdicht verschliefsbarenAschenfalls mit verschliefs- und regulirbaren Luftzuführungsöffnungen, (um unter den Rost nur so viel Luft zu leiten, als zur Glühenderhaltung der über dem Rost befindlichen Koksschicht nöthig ist), in Verbindung mit den dargestellten, oberhalb des Rostes angeordneten regulirbaren Luftzuführungskanälen.Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE11426C true DE11426C (de) |
Family
ID=288687
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT11426D Active DE11426C (de) | Neuerungen an direkten Gasfeuerungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE11426C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6230778B1 (en) | 1996-08-07 | 2001-05-15 | Siemens Aktiengesellschaft | Device for applying labels to flat mail items |
-
0
- DE DENDAT11426D patent/DE11426C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6230778B1 (en) | 1996-08-07 | 2001-05-15 | Siemens Aktiengesellschaft | Device for applying labels to flat mail items |
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