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Sattelsitz für Fahrräder, Motorräder u. dgl. Man kennt schon Sättel,
deren Sitz aus einem Gestell oder Gerippe aus nur zwei Stahlblättern zusammengesetzt
ist und über welchen sich eine Decke aus Leder befindet. Eine solche Anordnung hat
keine genügende Nachgiebigkeit, weil die beiden Stahlfedern, die sich über die ganze
Oberfläche des Sitzes ausbreiten und infolgedessen ziemlich große Abmessungen haben
müssen, nicht so leicht nachgeben können wie mehrere Stahlblattfedern.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Sitz für einen Sattel für Fahrräder,
Motorräder u. dgl. und ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzgerüst
des Sattels aus einer größeren Anzahl Stahlblätter zusammengesetzt ist, die derart
neben- und nacheinander angeordnet sind, daß sie sehr ähnlich aussehen wie die natürlich
zusammengesetzten Teile des Rückenschildes von Krustentieren, wie z. B. Krebsen
oder Hummern. Die einzelnen Bestandteile dieses Sitzgerüstes sind so zusammengestellt,
daß sie die Form eines Sattels bilden. Diese Zusammensetzung ist in allen ihren
Punkten nachgiebig, biegsam und elastisch, und zwar sowohl an ihrem oberen Teil
als auch an den Seiten und zweckmäßig auch an dem hinteren Teil, welches, wenn gewünscht,
so ausgebildet «erden kann, daß es einen Hinterpauschen bildet. Dieser biegsame
Sitz kann auf einem beliebigen Sattelgestell angebracht werden, und zwar mit oder
ohne vorderes Gelenk, mit oder ohne Aufhängefedern des hinteren Teiles und mit oder
ohne Federn und andere elastische Organe, welche, wie bei einer Matratze, zwischen
der unteren Oberfläche des nachgiebigen Sitzes und dem oberen starren Teil des Gestelles
angeordnet werden.
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Dieses nachgiebige Gebilde, welches mit einer Decke aus Leder oder
künstlichem Leder mit oder ohne Zwischenlegung eines mehr oder minder dichten Filzes
bedeckt wird, bietet den Vorteil, sich nicht auseinanderzuziehen oder schnell aus
der Form zu kommen, wie dies bei Sattelsitzen der Fall ist, die nur aus gespanntem
Leder bestehen.
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Um diese Nachteile möglichst zu beseitigen, ist man heute gezwungen,
dickes Leder von bester Beschaffenheit zu verwenden, welches sehr teuer ist.
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Im Gegensatz dazu kann man durch die Anordnung nach der Erfindung
für die Decke des Sitzes Leder von mittlerer Qualität oder sogar künstliches Leder
benutzen.
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Auf den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens
dargestellt.
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Es zeigt Fig. x eine Draufsicht auf den Sitz, Fig. 2 einen Längsschnitt,
Fig. 3 den Sitz von der Rückseite und etwas von unten gesehen.
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Fig. q. zeigt den hinteren Teil des nachgiebigen Sitzgerüstes oder
Rückenschildes, welcher als Ausführungsbeispiel die Eigentümlichkeit zeigt,
daß
sein hinterer, äußerer Rand aus Zungen besteht, welche ausgeschnitten oder angesetzt
und nach oben gebogen sind, um das Gerüst für einen Hinterpauschen zu bilden.
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Fig. 5 zeigt, wie das Gerüst vorteilhaft neben anderen . Befestigungsarten
durch Zwischenlegung von Federn auf ein Gestell aufgesetzt werden kann, welches
vorn gelenkig befestigt ist und an der hinteren Seite Federn besitzt.
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Fig. 6 zeigt, daß man das Gerüst auch an ein starres Gestell anbringen
kann, welches nur an der vorderen Seite eine geeignete nachgiebige Anordnung zeigt,
durch welche sich das nachgiebige Gerüst unter Einwirkung von Stößen biegen kann.
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Es könnten auch noch viele andere Befestigungsarten verwendet werden.
Die Erfindung bezieht sich jedoch nicht auf das Gestell oder Gehäuse des Sattels,
sondern nur auf das sog. Rückenschild, welches aus biegsamen Einzelteilen besteht,
welche in ihrer Zusammensetzung das Gerüst des Sitzes für den Sattel bilden.
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Dieses Gerüst besteht aus einer bestimmten Anzahl einzelner Bestandteile
ja, i5, ic, id, je (oder einer größeren oder kleineren Anzahl solcher), von denen
jedes grundsätzlich aus einem zugeschnittenen Stahlblatt besteht, welches die Form
eines Halbmondes zeigt und deren Enden 2 umgeschlagen sind, um die Seiten des Sitzes
zu bilden. Von diesen Einzelteilen ist je eines auf das andere aufgelegt, um eine
praktisch einheitliche Oberfläche zu bilden, und sie bedecken sich teilweise entweder
von hinten nach vorn hin oder umgekehrt und sind untereinander durch ein lamellenartiges
biegsames Stück 3 gehalten, welches aus Stahl besteht und beispielsweise die Form
eines Y zeigt und auf welches alle Einzelteile i bei q aufgenietet sind.
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Das so gebildete Gerüst kann sich in allen seinen Punkten biegen und
besonders auf der Oberseite und auf den Längsseiten, wenn ein Stoß oder Druck im
Sinne der Pfeile auf Fig. i und :z ausgeübt wird.
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Wenn der Sitz einen Hinterpauschen oder erhöhten Teil an seiner hinteren
Seite erhalten soll, so läßt man das nachgiebige Teil ja aus nach oben umgebogenen
Zungen 5 bestehen, wie in Fig. q. gezeigt. Die Gesamtgestaltung des Gerüstes in
Draufsicht ist bei Verwendung für einen Fahrradsattel ungefähr die nach Fig. i.
Diese Gestaltung wird jedoch, je nach dem Verwendungszweck, geändert, so daß sie,
wenn es sich um einen Sattel für ein Motorrad handelt, in ihrem hinteren Teil verhältnismäßig
viel breiter sein wird. Die Anzahl der Einzelteile oder ihre Breite in der axialen
Richtung des Gerüstes kann zwecks Verstärkung so gewählt werden, daß jedes Teil
das andere viel weiter bedeckt, wie in Fig. i angedeutet ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel für eine Befestigung nach Fig.5 setzt
sich das Gestell des Sattels in an sich bekannter Weise aus einem starren Stück
6 zusammen, welches vorn bei 7 an zwei starren Armen gelenkig befestigt ist, während
Federn g die Teile 6 und 8 in Ab= stand halten.
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Der eigentliche Sitz, welcher aus dem Gerüst oder Rückenschild ja,
i5 usw. einer Decke aus Leder oder künstlichem Leder io mit oder ohne Zwischenlage
eines Filzes ii besteht, kann mit dem Tragstück 6 durch Zwischenlegung einer bestimmten
Anzahl Federn i2 verbunden werden, deren oberer Befestigungspunkt an den Nieten
¢ liegt. Die Decke io wird an dem Gerüst beispielsweise mit Nieten 13 befestigt.
In dem nur in schematischer Weise angedeuteten Beispiel nach Fig.6 besteht das Gestell
aus einem Bügel 1q., auf dem das nachgiebige Gerüst hinten unmittelbar befestigt
ist, während es mit dem vorderen Teil des Gerüstes 1q. unter Zwischenschaltung eines
Gleitstückes mit Feder 15 verbunden ist. Das Verbindungsstück 3 kann weggelassen
werden, um die Einzelteile ja, i5 usw. unabhängig voneinander zu machen, während
die Federn 12 (Fig. 5) dann diese Einzelteile allein in Stellung halten.
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Man kann die Anordnung auch so treffen, daß diese Teile ja usw. miteinander
nur durch Gelenke verbunden- werden, welche an geeigneten Punkten angeordnet sind.