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Küpen- und Schwefelfarbstoffpräparate Es wurde gefunden, dar Küpen-
oder Schwefelfarbstoffpräparate, welche Salze der Umsetzungsprodukte von Halogenfettsäuren
mit hydroxylhaltigen aromatischen Verbindungen enthalten, für das Drucken oder Klotzen
von Textilien, wie Baumwolle, Wolle, Acetatseide u.dgl., erhebliche Vorteile gegenüber
den bisher zu diesem Zweck bekannten Präparaten besitzen. Diese Vorteile bestehen
einmal darin, dar sich unter Zusatz der obengenannten Verbindungen Farbstoffpasten
erhalten lassen, die, insbesondere wenn sie Glycerin oder andere geeignete mit Wasser
mischbare Alkohole, wie z. B. Äthylenglykol, Thiodiglykol usw., enthalten, von besonderer
Beständigkeit sind, nicht absetzen, keine Krusten bilden und nicht oder nur schwer
gefrieren. Weiterhin ergeben die die genannten Verbindungen enthaltenden Präparate,
wenn für Druck- oder auch Klotzzwecke verwendet, in den meisten Fällen eine bessere
Fixierung und kräftigere Drucke als entsprechende Präparate ohne Zusatz der Salze
der erwähnten Umsetzungsprodukte -von aromatischen Oxyverbindungen und Halogenfettsäuren.
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Das Ausmaß des erzielbaren Effektes ist nicht nur von der Art des
zur Verwendung gelangenden Farbstoffes und den als Zusätzen benutzten Verbindungen
abhängig, sondern auch von der Methode, nach der die Druckfarben aus den Farbstoffpräparaten
hergestellt werden, sowie von den speziellen Druckmethoden. Die hauptsächlich in
Frage kommenden Druckmethoden lassen sich in zwei Gruppen einteilen: i. Verfahren,
vorreduziert zu drucken (bekanntes Verfahren), z. B. 4.o bis Zoo g Farbstoff in
Teig werden mit 5o g Glycerin, 315 bis 3,509 Wasser, 25 bis 509 Natronlauge
(4o° Be), 2o bis ,4o g Soda calc., 500 bis 45o g Verdickung, welche in zooo Gewichtsteilen
enthält: 28o Gewichtsteile BritisIngum, roo Gewichtsteile Stärke, 2o Gewichtsteile
benzylsulfanilsaures Natrium, 6oo GewichtsteileWasser, angeteigt und bei 70°C finit
4.o bis 9o g 1\Tatriumforma@dehydsu@foxylat ünd ro bis q0 g l,Tatriumhydrosulfit
versetzt. Mit dieser Druckfarbe werden Textilprodukte in üblicher Weise bedruckt,
die Drucke z. B. im Mather-Platt gedämpft und, wie üblich, entwickelt und fertiggemacht.
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Enthalten die obigen Druckfarben Salze der Umsetzungsprodukte von
aromatischen Oxyverbindungen mit Halogenfettsäuren, welche Produkte auch das Glycerin
oder das benzylsulfanilsaure Natrium ganz oder teilweise
ersetzen
können, so erhält man stärkere Drucke bei besserer Fixation als ohne diese Mittel.
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Das Verfahren, vorreduziert zu drucken, kommt hauptsächlich für schwer
verküpbare Farbstoffe und für Pulvermarken zur Anwendung. Es besteht jedoch das
Bestreben, dieses Verfahren auch in diesen Fällen durch =. das Verfahren, nicht
vorreduziert zu drucken, zu ersetzen. Hierfür sei folgendes Beispiel angegeben:
Man bereitet die Druckfarbe aus io bis 2o g Farbstoffpaste, o bis io g Wasser, 8o
g einer Verdickung, welche in iooo Gewichtsteilen enthält: i 7o Gewichtsteile Tragant
65 : iooo, 16o Gewichtsteile Industriegummi 1 : i, 6o Gewichtsteile Weizenstärke,
i5o Gewichtsteile Wasser, 6o Gewichtsteile Britishgum, ioo Gewichtsteile Glycerin,
iSo Gewichtsteile Pottasche, 15o Gewichtsteile Natriumformaldehydsulfoxylat. Auch
die mit derartigen Druckfarben bedruckten Textilprodukte werden zur Entwicklung
des Farbstoffes gedämpft, oxydiert und, wie üblich, fertiggemacht.
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Enthalten obige Druckfarben beispielsweise kresoxyessigsaures Natrium,
so fallen nach dieser Vorschrift die Drucke meist kräftiger aus und fixieren besser
als ohne diesen Zusatz, wobei es gelingt, auch solche Farbstoffe, die bisher lediglich
nach dem ersten Verfahren befriedigende Resultate lieferten, nach dem letzteren
Verfahren drucken zu können. Diese Tatsache bedeutet einen erheblichen technischen
Fortschritt, vor allem Vermeidung von kaustischen Alkalien im Interesse der Schonung
der Faser und längere Haltbar-]zeit und Verwendbarkeit der angesetzten Druckfarben
infolge Fehlens des leicht zersetzlichen Hydrosulfits, das ganz ersetzt ist durch
Natriumformaldehydsulfoxylat.
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Es sei ausdrücklich erwähnt, das diese beiden Hauptgruppen von Druckmethoden
zwar in den meisten Fällen die mit Erfolg anzuwendenden sein werden, jedoch sind
auch Modifikationen dieser Verfahren für das vorliegende, abgeänderte Verfahren
ohne weiteres brauchbar.
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Der Zusatz der Salze der Kondensationsprodukte aus aromatischen Oxyverbindungen
und Halogenfettsäuren kann in jedem beliebigen Stadium der Herstellung der Druckfarben
erfolgen, z. B.: a) Der Farbstoff wird als wasserhaltiger Preßkuchen (12 bis 4o
°/o Farbstoffgehalt) mit Glycerin bzw. einem anderen wasserlöslichen Alkohol verrührt,
dazu werden % bis gleiche Teile (bezogen auf den reinen Farbstoff) des Zusatzmittels
gerührt. Die günstigsten Mengenverhältnisse hängen weitgehend von der Dispersität
des Farbstoffes ab. Die Mischungen können, falls sie mehr Wasser als wünschenswert
enthalten, z. B. durch Eindampfen eingeengt werden.
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Man erhält so gleichmäßige, glatte Pasten, die nicht eintrocknen,
keine Krusten bilden, nicht absetzen, nicht einfrieren und auch nach langer Zeit
noch sich zu hochwertigen Druckfarben verarbeiten lassen, insbesondere wenn den
Pasten noch ein Konservierungsmittel zugesetzt wurde.
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b) Der Farbstoff wird fein gemahlen mit dem ebenfalls fein gemahlenen
Zusatzmittel innig vermischt, wobei ein weiterer Zusatz eines Emulgierungsmittels
von Vorteil sein kann.
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c) Der Farbstoff wird als wasserhaltiger Preßkuchen oder in Form einer
wäßrigen Paste in Gegenwart des neuen Zusatzes und gegebenenfalls in Gegenwart von
Dextrin oder einem Emulgierungsmittel bis zur Trockne eingedampft.
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d) Der Farbstoff wird in Gegenwart von Glycerin oder anderen mit Wasser
mischbaren Alkoholen, z. B. Thiodiglykol, Thiodiglycerol u. dgl., reduziert unter
vorherigem, gleichzeitigem oder -nachträglichem Zusatz der neuen Zusatzmittel.
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e) Auch der direkte Zusatz der Salze der Umsetzungsprodukte von Halogenfettsäuren
mit hydroxylhaltigen aromatischen Verbindungen zur Druckfarbe ist imstande, die
Druckfähigkeit der letzteren wesentlich zu verbessern.
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Z. B.: 72 g einer Verdickung, die in iooo Gewichtsteilen enthält:
6o Gewichtsteile Weizenstärke, 15o Gewichtsteile Wasser, 6o Gewichtsteile Britishgum,
26o Gewichtsteile Industriegummi i : 1, 17o Gewichtsteile Tragant 65 : iooo, i5o
Gewichtsteile Pottasche, i5o Gewichtsteile Natriumforrrialdehydsulfoxylat, werden
mit der wäßrigen Farbstoffpaste und q. g Glycerin und 49 phenoxyessigsaurem Natrium
zu einer Druckfarbe angerührt. Letztere druckt wesentlich besser als eine Druckfarbe,
die mit der gleichen Verdickung und 8 g Glycerin ohne phenoxyessigsaures Natrium
bereitet wurde.
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In allen unter a bis e angeführten Fällen werden Farbstoffpräparate
erhalten, die entweder als solche technische Vorteile besitzen (so z. B. die Präparate
nach a) oder gegenüber den gleichen Präparaten ohne die neuen Zusatzmittel verbesserte
Druckfähigkeit und F ixation aufweisen.
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Zur näheren Charakterisierung der unter Industriegummi und Britishgum
zu verstehenden Produkte sei auf G e o r g i e -v i c s - H u 11 e r , Handbuch
des Zeugdrucks (193o) Bd. i, S. 141 und 1.1.3, hingewiesen.
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Gegebenenfalls können den Präparaten weitere
Zusätze
hydrotropen Charakters oder auch Zusätze von Anthrachinon oder Derivaten desselben,
wie z. B. Oxyanthrachinonen, Aminoanthrachinonen, Anthrachinonsulfon- oder -carbonsäuren
oder auch Salzen oder solchen Reduktionsprodukten derselben, welche noch Sauerstoff
in ms-Stellung enthalten, gemacht werden. Durch diese Zusätze wird die Druckfähigkeit
der neuen Präparate in vielen Fällen noch verbessert.
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Es sei ausdrücklich erwähnt, daß der im Anspruch benutzte Ausdruck
Küpen- oder Schwefelfarbstoffpräparate alle unter a bis e genannten und diesen ähnliche
Präparate umfassen soll, die für Druckzwecke Verwendung finden können und einen
Gehalt an Salzen, z. B. Alkalisalzen (einschließlich Ammoniumsalzen), der Umsetzungsprodukte
halogenierter Fettsäuren mit aromatischen Oxvverbindungen aufweisen.
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Über die zweckmäßigerweise zu benutzenden Druckmethoden ist oben schon
gesprochen worden. Die Entwicklung der Drucke kann nach üblichen Verfahren z. B.
in folgender Weise erfolgen: Nach dein Trocknen der bedruckten Ware wird feucht
gedämpft und der Farbstoff mit Chromkaliessigsäure (2 g K=Cr.0" 5 ccin Essigsäure
3oo/oig in 1 1 Wasser) und durch nachfolgendes kochendes Seifen entwickelt. Beispiel
i Eine Druckfarbe von 6 - 6'- Äthoxy-2 - 2'-bisthionaphthenindigo, die in der unter
e beschriebenen Weise hergestellt wurde, wobei das phenoxyessigsaure Natrium auch
durch kresoxyessigsatires Natrium ersetzt sein kann, liefert wesentlich besser fixierende
Drucke von größerer Lebhaftigkeit und Stärke als das entsprechende Verfahren ohne
Zusatz von phenoxy- oder kresoxyessigsaurem Natrium.
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Auch nach den unter a bis d genannten Methoden lassen sich aus obigem
Farbstoff wertvolle, für Druckzwecke geeignete Farbstoffpräparate herstellen. Beispiel
2 Der Farbstoff des Beispiels i läßt sich ersetzen durch den aus --L\'laphthooxythiophencarbonsäure
nach Beispiel i der Patentschrift 239 093 erhältlichen Farbstoff oder durch
den Farbstoff aus 6-Methoxy-3-oxy thionaphthen und 4-Methy 1-6-brom-2 - 3-dihydro-3-hetothionaphthen-2-
(p-dimethylamino-)anil oder durch den Farbstoff folgender Konstitution
oder den Farbstoff Color Index No. iioi (Caledon Yade Green) oder den nach der Patentschrift
242 621- aus Nitromethylbenzanthron und Schwefel erhältlichen Farbstoff oder durch
3' - d.-Dichlor-i - 2-anthrachinonakridon oder 6 - 6'-Dichlor-4 - a.'-dimethylbisthionaphthenindigo.
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Auch andere Farbstoffe der anthrachinoiden und indigoiden Reihe wie
auch Schwefelfarbstoffe lassen sich nach vorliegendem Verfahren mit Vorteil verwenden.
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Ebenso läßt sich das phenoxy- bzw. kresoxyessigsaure Natrium durch
andere Salze der Umsetzungsprodukte von Halogenfettsäuren (ß-Chlorpropionsäure oder
Halogenfettsäuren mit verzweigten oder längeren Ketten) mit anderen aromatischen
Oxyverbindungen (v.- oder ß-Naphthol u. dgl.) ersetzen.