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Verfahren zum Färben von tierischen Fasern mit Metallkomptexverbindungen von organisehen sauren Farbstoffen.
Es ist bekannt, dass man beim Färben mit Metallkomplexverbindungen von organischen sauren Farbstoffen den Färbebädern Schwefelsäure oder organische Säuren zusammen mit Schwefelsäure zusetzt. Zwecks Erzielung einer ausreichenden Egalität der Färbungen und einer normalen Entwicklung der Echtheit der Farbstoffe sind beim Färben mit dieser Klasse von Farbstoffen sehr hohe Schwefelsäuremengen, etwa 8-10% Schwefelsäure, berechnet auf das Gewicht des zu färbenden Materials, und eine sehr lange Kochdauer erforderlich.
Der Nachteil dieser Arbeitsweise besteht in einer geringen Ausnutzung der Färbebäder bei hohen Farbstoffprozentsätzen und in der Gefahr einer Korrosion der Färbegefässe sowie einer Schädigung der in den Wollwaren bisweilen enthaltenen vegetabilischen Effekte, wie z. B. Zierfäden aus Baumwolle oder Kunstseide. Die Verwendung von Ameisensäure oder von Ameisensäure zusammen mit Schwefelsäure, wie in dem französischen Patent Nr. 702387 angegeben, führt bei den meisten der vorbezeichneten Komplexverbindungen zu ungleichmässigen und fleckigen Färbungen, welche ausserdem mit wenigen Ausnahme nicht die den Farbstoffen eigenen normalen Echtheitseigenschaften besitzen. Für die Herstellung von Modetönen (hellen Färbungen) mit den genannten Farbstoffverbindungen ist diese Arbeitsweise nicht geeignet.
Es wurde nun gefunden, dass das Färben mit den Metallkomplexverbindungen von organischen sauren Farbstoffen in normalsauren, für gewöhnliche saure Farbstoffe üblichen Bädern, also mit geringeren Schwefelsäuremengen als bisher, ausgeführt werden kann, wenn man den Bädern wasserlösliche Verbindungen mit schutzkolloiden Eigenschaften zusetzt.
Es können sowohl natürliche oder aus Naturprodukten gewonnene Schutzkolloide als auch synthetisch gewonnene Schutzkolloide verwendet werden. Als natürliche oder aus Naturprodukten gewonnene Schutzkolloide seien beispielsweise genannt : Leim, wasserlösliche Eiweissverbindungen oder deren Abbauprodukte, Stärke, Dextrin, Zuckerderivate oder Sulfitablaugen.
Als wasserlösliche Abbauprodukte von Eiweissverbindungen können beispielsweise Verbindungen von der Art der sogenannten Protalbin-und Lysalbinsäure verwendet werden, z. B. die aus Kasein durch Einwirkung von Ätznatron in der Wärme entstehende Mischung von caseoprotalbin-und caseolysalbin- saurem Natrium. Verbindungen der genannten Art sind beschrieben von Paal in den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 35, Seite 2195 ff.
Synthetisch gewonnene Körper mit schutzkolloiden Eigenschaften sind z. B. Verbindungen, wie sie erhalten werden, wenn man in beliebige organische Verbindungen, die eine oder mehrere Oxy-, CarboxyoderAminogruppen enthalten, Polyglykolätherreste mit 4 oder mehr-CHrGruppen, z. B. denPolyglykol-
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gegebenenfalls mit reaktionsfähigen Verbindungen umsetzt. Verbindungen dieser Art sind beispielsweise beschrieben in den britischen Patenten Nr. 380431 und 380851 oder dem französischen Patent Nr. 727202.
Durch diese Zusätze wird die Ausgiebigkeit der Färbebäder gesteigert, und es werden sehr gleichmässig ausfallende Färbungen erhalten ; gleichzeitig werden auch die übrigen Nachteile der bisher üblichen Färbemethode mit hohen Säuremengen, wie Schädigung der Apparatur durch Korrosion, vermieden.
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Dass es möglich sein würde, durch die Verwendung von Schutzkolloiden beim Färben mit Farbstoffen der obengenannten Art mit einer wesentlich geringeren Säuremenge zu arbeiten und gleichzeitig noch die obenerwähnten Vorteile zu erzielen, war nicht vorauszusehen.
Eine Steigerung des Effektes kann noch dadurch erzielt werden, dass ausser den genannten Zusätzen den Färbebädern noch Salze der Halogenwasserstoffsäuren oder ähnlich wirkender Säuren, wie beispielsweise Rhodanate, zugefügt werden. Man kann nach dem vorliegenden Verfahren in Gegenwart von Schwefelsäure allein oder von Schwefelsäure zusammen mit einer organischen Säure oder sogar von organischen Säuren allein arbeiten.
Beispiele :
1. Wolle wird wie folgt gefärbt :
Man bereitet ein Färbebad mit 6% des im Beispiel 2 des D. R. P. Nr. 441867 beschriebenen Farbstoffs sowie 4% Schwefelsäure und 5-10% Leim, geht mit dem Material ein, treibt innerhalb von einer halben Stunde zum Kochen und kocht 1-1 Y2 Stunden.
2. Man beschickt das Färbebad mit 6% des im Beispiel 1 angegebenen Farbstoffes sowie mit 4% Schwefelsäure und 5-10% Leim und 2'5%Ammoniumfluorid oder Ammoniumchlorid und verfährt wie in Beispiel 1 angegeben.
3. Wolle wird gefärbt in einem Färbebad, welches 6% des in Beispiel 1 genannten Farbstoffes, 4% Ameisensäure 85% ig und 5-10% Leim enthält. Man bringt nach dem Einführen des Materials zum Kochen und färbt kochend 1-11/2 Stunden.
An Stelle von Leim kann man die entsprechende Menge eines Eiweissabbauproduktes verwenden, das erhältlich ist aus Kasein durch Einwirkung von Ätznatron in der Wärme.
4. Das Färbebad wird bereitet aus 6% der Chromkomplexverbindung des Azofarbstoffes aus diazotierter l-Amino-2-naphtol-4-sulfosäure und ss-Naphtol (erhältlich durch Erhitzen von 100 Teilen des Azofarbstoffes mit 60 Teilen eines Chromsalze und 1000 Teilen Wasser im Autoklaven, 2 Stunden auf 105 C), 4% Ameisensäure 85% ig und 5-10% Leim oder der gleichen Menge eines wasserlöslichen Eiweissabbauproduktes. Man führt das zu färbende Material ein, bringt innerhalb einer halben Stunde zum Kochen, färbt eine halbe Stunde kochend, setzt 4% Schwefelsäure 96% ig zu und kocht noch 1 Stunde.
5. Wolle wird wie folgt gefärbt :
Man bereitet ein Färbebad, enthaltend 6% des im Beispiel 2 des D. R. P.. Nr. 441867 beschriebenen Farbstoffes, 4% Schwefelsäure 96% ig und 2-3% eines Umsetzungsproduktes aus Äthylenoxyd und Dodecylalkohol, erhältlich beispielsweise nach Beispiel 2 des britischen Patentes Nr. 380431. Nach Einführen der Ware treibt man innerhalb einer halben Stunde zum Kochen und kocht weiter l-l/z Stunden.
6. Man beschickt das Färbebad mit 6% des nach Beispiel 1 verwendeten Farbstoffes, 4% Schwefelsäure 96% ig, 2-3% eines nach den Beispielen der britischen Patente Nr. 380431 und Nr. 380851 oder des französischen Patentes Nr. 727202 erhältlichen Kondensationsproduktes und 2'5% Ammoniumfluorid oder Ammoniumchlorid. Das Färben des Materials wird vorgenommen, wie in Beispiel 1 angegeben.
7. Ein Färbebad wird hergestellt, enthaltend 6% des im Beispiel 3 des D. R. P. Nr. 441867 beschriebenen Farbstoffes, 4% Ameisensäure 85% ig und 2-3% des in Beispiel 5 erwähnten Umsetzungsproduktes aus Äthylenoxyd mit Dodecylalkohol. Man färbt Wolle aus diesem Bade mit oder ohne Zusatz von Ammoniumfluorid und Ammoniumchlorid.
8. Wolle wird in einem Bade gefärbt, das wie folgt zusammengesetzt ist : 6% des in Beispiel 2 des D. R. P. Nr. 441867 beschriebenen Farbstoffes, 4% Ameisensäure 85%ig, 2-3% des Umsetzungsproduktes aus Äthylenoxyd und Dodecylalkohol. Man bringt innerhalb einer halben Stunde zum Kochen, färbt eine halbe Stunde kochend, setzt 4% Schwefelsäure 96% ig zu und kocht noch 1 Stunde.
9. Man bereitet ein Färbebad, enthaltend 4% einer komplexen Chromverbindung des Azofarb-
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aufgenommen sind.
Man beginnt mit dem Färben bei 400 C, bringt innerhalb einer halben Stunde zum Kochen und kocht weiter etwa 1 Stunde.
10. Man beschickt das Färbebad mit 6% des in Beispiel 1 angegebenen Farbstoffs sowie mit 4% Schwefelsäure, 10% Leim und 2'5% Natrium-, Kalium-oder Antimon-Natrium-Fluorid und verfährt, wie in Beispiel l angegeben.
11. Ein Färbebad wird hergestellt mit 6% des im Beispiel 3 des D. R. P. Nr. 441867 beschriebenen Farbstoffs, 4% Schwefelsäure, 2-3% des in Beispiel 5 erwähnten Umsetzungsproduktes aus Äthylenoxyd und Dodecylalkohol und 2-3% Natrium- oder Kaliumfluorid oder 2-3% Antimon-Natrium-Fluorid.
Man verfährt im übrigen, wie in Beispiel 4 angegeben.
An Stelle der in den vorhergehenden Beispielen angewandten Schutzkolloide können die folgenden Verbindungen verwendet werden :
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a) 2-3% Polyglykoläther der Wollfettalkohole ; b) 2-3% eines Produktes, erhältlich durch Kondensation von Oleylalkohol mit 20 Mol Äthylen- oxyd und nachfolgender Äthylierung ; c) 2-3% Polyglykolester der Ricinolsäure ; cl) 2-3% eines. Produktes, bestehend aus 95 Gewichtsteilen eines Kondensationsproduktes, erhältlich aus Ölsäure und 6 Mol Äthylenoxyd und nachfolgender Äthylierung, und
5 Gewichtsteilen des Produktes b).
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Färben von tierischen Fasern mit Metallkomplexverbindungen von organischen sauren Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man das Färben in sauren Färbebädern, welche nur etwa eine für das Färben mit gewöhnlichen sauren Farbstoffen übliche Schwefelsäuremenge enthalten und in Gegenwart von wasserlöslichen Schutzkolloiden vornimmt.