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Verfahren zum Färben von Faserstoffen.
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Das vorliegende Verfahren bleibt nicht allein auf die Behandlung der Viskose-Kunstseide beschränkt, sondern es kann mit Vorteil auch z. B. bei Baumwolle, Acetat-Kunstseide und KupferKunstseide bei allen Cellulosefasern angewendet werden.
Die Erhöhung der Aufnahmefähigkeit der Cellulose für saure Farbstoffe beschränkt sich nicht nur auf fertige Gewebe, sondern das Verfahren kann ohne weiteres auch bei Cellulose in Strängen oder auf loses Material angewendet werden. Auch durch Zusatz der erfindungsgemäss anzuwendenden Produkte zur Viskose-oder sonstigen Cellulose-Ausgangslösung und darauf folgendes Verspinnen der Lösung in üblicher Weise können Cellulosefasern von gesteigerter Aufnahmefähigkeit für saure Farbstoffe erhalten werden.
Auch im Textildruck kann das Verfahren mit Vorteil angewendet werden.
Als saure Farbstoffe kommen alle sulfogruppenhaltigen Farbstoffe in Frage, die, wie schon angeführt, normalerweise für die Cellulosefaser keine besondere Affinität besitzen. Es sind darunter auch solche Farbstoffe zu verstehen, die durch Veresterung der Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen mit Schwefelsäure entstehen. Die nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Färbungen können, soweit sie entsprechende reaktionsfähige, z. B. chromierbare Gruppen enthalten, mit Metallsalzen, z. B. Chromsalzen, nachbehandelt werden.
Zur Verbesserung der Eigenschaften, z. B. der Waschechtheit, können die nach dem neuen Verfahren auf die Cellulose aufgebrachten sauren Farbstoffe mit hochmolekularen organischen basischen Verbindungen, wie sie zur Erhöhung der Wasser-und Waschechtheit substantiver Färbungen geeignet sind, nachbehandelt werden. Solche Verbindungen sind z. B.
Körper, welche hergestellt werden nach den Verfahren der britischen Patentschrift Nr. 379396 und der deutschen Patentschriften Nr. 464142, 559500, 551257 und 553074, oder deren Verwendung zum Naehbehandeln substantiver Färbungen beschrieben ist in der französischen Patentschrift Nr. 779583 und zum Verbessern von Färbungen im britischen Patent Nr. 398175 ; als Beispiele sind ferner zu nennen quaternäre Ammoniumverbindungen und deren Derivate, die substantive Eigenschaften besitzen, sowie die anfangs genannten für die Vorbehandlung der Cellulose zu verwendenden nicht harzartigen Verbindungen, die neben einem quaternären Stickstoffatom eine oder mehrere Carboxylgruppen oder deren funktionelle Derivate und mindestens einen Fettrest mit mehr als acht Kohlenstoffatomen enthalten.
Wie weiter gefunden wurde, erzielt man die gleiche Verbesserung von gefärbter Cellulose, die vor dem Färben mit quaternären Verbindungen, z. B. mit Octodecylpyridiniumbromid, behandelt wurde. Die Nachbehandlung der mit sauren Farbstoffen gefärbten Cellulose wird durchgeführt in einem Bade mit etwa 1 gll der basischen Verbindung, worauf man abschleudert und trocknet. Die Nachbehandlung kann eventuell wiederholt werden.
Um die Anfärbbarkeit von Faserstoffen aus Cellulose zu verbessern, hat man schon mit hochmolekularen heterocyclischen quaternären Ammoniumverbindungen vorbehandelt (britisches Patent Nr. 398175). Die Aufnahmefähigkeit für saure Farbstoffe wird dadurch gegenüber der unbehandelten Faser gesteigert. Durch Vorbehandeln mit den gekennzeichneten quaternären Ammoniumverbindungen, die neben einem höhermolekularen Kohlenwasserstoffrest noch eine oder mehrere Carboxylgruppen enthalten, wird eine noch weitergehende Verbesserung der Farbtiefe erreicht.
Beispiele :
1. Baumwollgewebe wird im Flottenverhältnis 1 : 20 in einem Bade, das-auf Warengewieht
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1% des inneren Salzes von Loroldimethylaminoessigsäure, die man erhält durch Kondensation von
Loroldimethylamin mit Monochloressigsäure, enthält, bei 80-90 C während einer Stunde gefärbt.
Die erzielte Färbung ist wesentlich tiefer, als wenn das Gewebe ohne den Zusatz gefärbt worden war.
2. Ein Viskosegewebe wird in einer Lösung mit 4 g Stearylbetain während 1/2 Stunde bei 50 bis
60 C im Flottenverhältnis 1 : 20 behandelt, abgeschleudert und bei höherer Temperatur getrocknet.
Die Ware wird sodann in heissem Wasser gespült und mit 4 gll Farbstoff Nr. 1349 (s. Schutz, Farb- stofftabellen, 1931, Band 1) und 30 gll Glaubersalz im Flottenverhältnis 1 : 30 behandelt, abgeschleudert und nach kurzem Spülen in einem Bade mit 20 em3 Schwefelsäure 660 Bé und 1 g Natriumnitrit im
Liter entwickelt. Nach dem Seifen besitzt die so behandelte Ware eine tiefere Färbung als eine nicht in der beschriebenen Weise vorbehandelte Ware.
3. Mischgewebe aus Wolle und Viskose-Kunstseide wird in einem Bade mit 2 g/l des inneren
Salzes der Loroldimethylaminoessigsäure bei 50 C kurze Zeit behandelt, abgeschleudert und getrocknet.
Nach dem Färben eines auf diese Weise vorbehandelten Gewebes mit 2% Farbstoff Nr. 1201 (s. Schutz,
Farbstofftabellen, 1931, Band I) und 30% Glaubersalz-auf Warengewicht bezogen-zeigt sich ein wesentlich besserer Ausgleich der verschiedenen Anfärbbarkeit von Wolle und Cellulosefasern, als wenn das Gewebe nicht vorbehandelt worden war.
4. Viskosegewebe wird im Flottenverhältnis l : 30 3/4 Stunden bei 900 C mit 3% Farbstoff
Nr. 230 (s. Schutz, Farbstofftabellen, 1931, Band I), 20% Glaubersalz und 1% des inneren Salzes der Dodecyldimethylaminoessigsäure gefärbt und in einem zweiten Bade mit 2% Chromkali-auf
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Gewicht der Ware bezogen-nachchromiert. Die auf diese Weise erzielte Färbung ist viel farbkräftiger, als wenn ohne Zusatz gefärbt wurde.
5. Eine gemäss Beispiel 1 vorbehandelte und gefärbte Viskose-Kunstseide wird mit 2 g im Liter eines Produktes, das hergestellt ist nach dem britischen Patent Nr. 379396 oder den deutschen Patentschriften Nr. 464142, 559500,551257, 553074, oder dessen Verwendung zur Verbesserung substantiver Färbungen beschrieben ist in der französischen Patentschrift Nr. 779583, behandelt und getrocknet.
Die so erzielte Färbung hat eine wesentlich bessere Waschbeständigkeit als vorher.
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aminoessigsäure im Flottenverhältnis 1 : 20 bei 50-60 C behandelt, abgeschleudert und bei höherer Temperatur getrocknet. Nach dem Aufdrucken einer Druckpaste, bestehend aus
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<tb> 20 <SEP> Teilen <SEP> Farbstoff <SEP> Nr. <SEP> 737 <SEP> (s. <SEP> Schutz, <SEP> Farbstofftabellen, <SEP> 1931, <SEP> Band <SEP> I),
<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Glycerin,
<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Äthylenthiodiglykol,
<tb> 390 <SEP> Teilen <SEP> kochendes <SEP> Wasser,
<tb> 500 <SEP> Teilen <SEP> Britishgum-Tragantverdickung <SEP> und
<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Ammonoxalat,
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wird die Ware wie üblich gedämpft und gespült.
Die auf diese Weise erzielte Färbung ist wesentlich farbkräftiger, als wenn die gleiche Druckpaste auf Ware gedruckt wurde, die nicht der oben beschriebenen Vorbehandlung unterworfen worden war.
Die Vorbehandlung kann auch in einem Bade mit 1 g/l eines Produktes erfolgen, das durch Einwirkung von Monochlore8sigsäureester auf Trimethylamin und Amidierung mit Stearylmethylamin hergestellt wird ; Flottenverhältnis 1 : 10, Temperatur 50 C.
7.100 Gewichtsteile einer normalen Viskosespinnlösung mit z. B. 6-8 Gewichtsteilen Cellulose und 5. 7 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd werden 0. 5 Gewichtsteile Trimethylbetainoleylamid hinzugefügt und gut vermischt. Nach dem Verspinnen dieser Lösung z. B. in einem sauren Füllbad in üblicher Weise erhält man einen Viskosefaden, der ein sehr gesteigertes Aufnahmevermögen für saure Farbstoffe aufweist.
8. Ein Viskose-Kunstseidegewebe wird in einer Lösung bei einem Flottenverhältnis 1 : 20 mit 2 g/l eines Produktes, das hergestellt ist durch Einwirkung von Monochloressigsäuremethylester auf Stearyldimethylamin und darauffolgendes Amidieren mit Ammoniak, bei 60 C während Vs Stunde behandelt, abgeschleudert und heiss getrocknet. Beim nachfolgenden Färben mit 2% Farbstoff Nr. 488 (Sehultz, Farbstofftabellen, 1931, I. Band) und 20% Glaubersalz - auf Warengewicht bezogen - besitzt das Gewebe in vorliegendem Falle eine wesentlich tiefere und sattere Färbung als ein Gewebe, das nicht, wie beschrieben, vorbehandelt worden war.
9. Ein Viskose-Kunstseidegewebe wird in einer Lösung mit 3 g/l eines Produktes, das hergestellt ist durch Einwirkung von Monochloressigsäuremethylester auf Trimethylamin und darauffolgendes Amidieren mit Oleylamin, während Vs Stunde bei 80 C im Flottenverhältnis 1 : 20 behandelt, abgeschleudert und 1/2 Stunde bei 700 C getrocknet. Die Ware wird sodann mit heissem Wasser gründlich gespült, mit 4 gll Farbstoff Nr. 1349 (Schultz, Farbstofftabellen, 1931, 1. Band) und 30 g/l Glaubersalz im Flottenverhältnis 1 : 30 behandelt, abgeschleudert und nach kurzem Spülen in einem Bade mit 20 e"Schwefelsäure 66 Be und 1 g Natriumnitrit/Liter entwickelt.
Nach dem Seifen besitzt die so behandelte Kunstseide eine tiefere Färbung als eine nicht in der beschriebenen Weise vorbehandelte Ware.
10. Kupferkunstseide in Strangform wird mit 1 g/l eines Produktes, das erhalten werden kann aus der Einwirkung von Plamkernöldimethylamin + Monochloressigsäuremethylester und darauffolgende Amidierung mit Dodecylamin, kurze Zeit im Flottenverhältnis 1 : 20 bei 70 C behandelt, abgeschleudert und eine Stunde bei 600 C getrocknet. Die Ware wird sodann in heissem Wasser gespült
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Essigsäure-auf Warengewicht bezogen-gefärbt und dann mit 2% Chromkali nachchromiert. Die Kupferseide erhält auf diese Weise eine sehr tiefe und leuchtende Färbung.
11. Eine mit Palmkernölmethylaminoessigsäure-dodecylamid-chlormethylat vorbehandelte und mit 2% Farbstoff Nr. 831 (Schultz-Farbstofftabellen, Band I, 1931) wie üblich gefärbte Viskose-
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üblich mit Farbstoff Nr. 974 (Schultz-Farbstofftabellen, Band I, 1931) gefärbt und mit 2 g/l einer substantiven quaternären Ammoniumbase von der Formel :
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in der Kälte behandelt, abgeschleudert und getrocknet. Die so behandelte Färbung ist in ihrer Wasserechtheit erhöht worden.
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13. Ein mit 2 g/l des Reaktionsproduktes aus-der Einwirkung von Palmkernoldimethylamin auf Monochloressigsäure und darauffolgender Amidierung mit Dodecylamin vorbehandeltes Gewebe aus Viskose-Kunstseide wird im sauren Bade mit 2% Farbstoff Nr. 488 (Schultz-Farbstofftabellen, 1931, 1. Band) gefärbt und diese Färbung in einem frischen Bade mit 5 gll Ootodecylpyridiumbromia
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nachbehandelt. Diese saure Färbung besitzt nunmehr eine grössere Wasserechtheit als eine solche, die nicht nachbehandelt wurde.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Färben von Faserstoffen aus Cellulose oder Cellulosederivaten mit sauren Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man vor oder während des Färbens der Faserstoffe darauf nicht harzartige Verbindungen, die neben einem quaternären Stickstoffatom eine oder mehrere Carboxylgruppen oder deren funktionelle Derivate und mindestens einem Fettrest mit mehr als acht Kohlenstoffatome enthalten, einwirken lässt.