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Verfahren zum Drucken von pflanzlichen Fasern Gegenstand des Patents
626 862 ist ein Verfahren zum Drucken von pflanzlichen Fasern, welches darin
besteht, daß man hierzu Küpen- oder Schwefelfarbstoffpräparate verwendet, welche
Oxyanthrachinone bzw. solche Reduktionsprodukte derselben enthalten, die noch Sauerstoff
in meso-Stellung besitzen.
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Es wurde nun gefunden, daß sich in diesem Verfahren die Oxyanthrachinone
bzw. ihre Reduktionsprodukte ganz oder teilweise durch die Umsetzungsprodukte von
ß-Aminoanthrachinonen mit substituierten oder unsubstituierten aromatischen Sulfonsäurechloriden
(Arylsulfoylaminoanthrachinone) bzw. durch sauerstoffhaltige Reduktionsprodukte
dieser Körper ersetzen lassen. Ein weiterer Zusatz von Anthrachinon und seinen sauerstoffhaltigen
Reduktionsprodukten oder seinen sauerstoffhaltigen Reduktionsprodukten wirkt in
vielen Fällen günstig.
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Die Herstellung und Art der Farbstoffpräparate, die anzuwendendenDruckverfahren
sowie auch die durch das Verfahren zu erzielende Wirkung sind dieselben, wie im
Patent 626 862 angegeben. In manchen Fällen zeigt sich sogar eine Überlegenheit
der Arylsulfoylarriinoanthrachinone usw. vor den Oxyanthrachinonen. Auch Mischungen
verschiedener Arylsulfoylaminoanthrachinone unter sich oder Mischungen ihrer noch
sauerstoffhaltigen Reduktionsprodukte oder auch Mischungen von Körpern beider Art
mit oder ohne Zusatz von Anthrachinon oder seinen sauerstoffhaltigen Reduktionsprodukten
sind oft von Vorteil. Selbstverständlich kann man die Arylsulfoylaminoanthrachinone
usw. auch in Gemisch mit den im Patent 626 862 genannten Oxyanthrachinonen oder
mit Aminoanthrachinonen, Alkylaminoanthrachinonen, Aminoanthrachinonsulfonsäuren
oder -carbonsäuren oder deren Salzen oder auch Reduktionsprodukten dieser Körper,
welche noch Sauerstoff in ms-Stellung enthalten, verwenden. Die gleichzeitige Verwendung
hydrotroper Mittel ist auch bei vorliegendem Verfahren oft von Vorteil.
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Das Ausmaß der erzielbaren Wirkung ist nicht nur von der Art des zur
Verwendung gelangenden Farbstoffs und den als Zusätzen benutzten Verbindungen abhängig,
sondern auch von der Arbeitsweise, nach der die Druckpasten aus den Farbstoffpräparaten
hergestellt werden, sowie, von den besonderen Druckarten. Die hauptsählich in Frage
kommenden Druckarten lassen sich in zwei Gruppen einteilen: i. Verfahren vorreduziert
zu drucken (bekanntes Verfahren) : z. B. q.o bis Zoo g Farbstoff
.in
Teig werden mit 5o g Glycerin, ,345 bis 380 g Wasser, 25 bis -5o g Natronlauge
(4o° B6), 2o bis 4o g Natriurncarbonat wasserfrei oder Kaliumcarbönat, 50o bis 4,5o
g Verdickung, welche in iooo Gewichtsteilen 28o Gewichtsteile Britisch Gummi, ioo
Gewichtsteile Stärke, 2o Gewichtsteile benzylsulfanilsaures Natrium, 60o Gewichtsteile
Wasser enthält, angeteigt und bei 70° C mit 4o bis 9o g Natriumfornialdeljxdsulfqxylat
und To bis 4o g Natriumhydrosulfit versetzt. Mit dieser Druckpaste werden Textilstoffe
in üblicher Weise bedruckt, die Drucke z. $. in Mather-Platt gedämpft und wie üblich
entwickelt und fertiggemacht.
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Enthalten die obigen Druckpasten Umsetzungsprodukte von aromatischen
Sulfonsäurechloriden reit ß-Aminoanthrachinene11 (ß-Arylsulfoylaminoanthrachinone)
oder solche Reduktionsprodukte der Umsetzungsprodukte, die noch Sauerstoff in ms-Stellung
enthalten, so erhält man stärkere Drucke bei besserer Fixation als ohne diese Mittel.
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Das Verfahren vorreduziert zu drucken kommt hauptsächlich für schwer
verküpbare Farbstoffe und für Pulvermarken zur Anwendung. Es besteht jedoch das
Bestreben, dieses Verfahren auch in diesen Fällen durch 2. das Verfahren nicht vorreduziert
zu drucken zu ersetzen. Hierfür sei folgendes Beispiel angegeben: Man bereitet die
Druckpaste aus io bis. 2o g Farbstoffpaste, o bis io g Wasser, 8o g Verdickung,
welche in zooo Gewichtsteilen 17o Gewichtsteile --,Tragant 65 : 1000, 16o Gewichtsteile
Industriegummi i : i, 6o Gewichtsteile Weizenstärke, 15o Gewichtsteile Wasser,.
6o Gewichtsteile Britisch Gummi, ioo Gewichtsteile Glycerin, 15o Gewichtsteile Kaliumcarbonat,
15o Gewichtsteile Natriumformaldehydsulfoxylat enthält. Auch die mit derartigen
Druckpasten bedruckten Textilstoffe werden zur Entwicklung des Farbstoffes gedämpft,
oxydiert und wie üblich fertiggemacht.
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Enthalten obigeDruckpasten beispielsweise 2, 6-Di-p-toluolsulfoylaminoanthrachinon,
so fallen nach dieser Vorschrift die Drucke meist kräftiger aus und fixieren besser.
als ohne diesen Zusatz, wobei es gelingt, auch solche Farbstoffe, die bisher lediglich
nach dem ersten Verfahren befriedigende Ergebnisse lieferten, nach dem letzten Verfahren
drukken zu können.
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Diese Tatsache bedeutet einen erheblichen technischen Fortschritt,
vor allem Vermeidung von kaustischen Alkalien im Interesse der Schonung der Faser
und längere Haltbarkeit und Verwendbarkeit der angesetzten Druckpasten infolge Fehlens
des leicht zersetzlichen Hydrosulfits, dgs ganz ersetzt ist durch Natriumformaldehydsulfoxylat,
welches erst bei höheren.Temperaturen im Verlauf des Druckvorgangs die reduzierende
Wirkung ausübt.
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Es sei ausdrücklich erwähnt, daB diese beiden Hauptgruppen von Druckarten
zwar in den meisten Fällen die mit Erfolg anzuwendenden sein werden, jedoch sind
auch Abänderungen dieser Verfahren für das vorliegende Verfahren ohne weiteres brauchbar.
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Der Zusatz von Umsetzungsprodukten von aromatischen Sulfonsäurechloriden
mit ß-Aminoanthrachinonen kann in jedem beliebigen Zeitpunkt der Herstellung der
Druckpasten erfolgen, z. B.: a. Der Farbstoff wird als wasserhaltiger Pxeßkuchen
(12 bis 4o °/o Farbstoffgehalt) mit Glycerin bzw, einem anderen wasserlöslichen
Alkohol verrührt, dazu werden etwa 1/2o bis 1/4 Teile (bezogen auf den reinen Farbstoff)
des Zusatzmittels gerührt. Die Mischungen können, falls sie mehr Wasser als wünschenswert
enthalten, unter Umständen durch Eindampfen eingeengt werden.
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Man erhält so gleichmäßige glatte Pasten, die nicht eintrocknen, keine
Krusten bilden, nicht absetzen, nicht einfrieren und sich auch nach langer Zeit
noch zu hochwertigen Druckpasten verarbeiten lassen, insbesondere, wenn den Pasten
noch ein Konservierungsmittel zugesetzt wurde.
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b. Der getrocknete Farbstoff wird fein gemahlen, mit dem ebenfalls
fein gemahlenen Zusatzmittel innig vermischt, wobei ein weiterer Zusatz eines Emulgierungsmittels
von Vorteil sein kann.
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c. Der Farbstoff' wird als wasserhaltiger Preßkuchen oder in Form
einer wäßrigen Paste in Gegenwart des neuen Zusatzes und gegebenenfalls in Gegenwart
von Dextrin oder einem Emulgierungsmittel bis zur Trockne eingedampft.
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d. Der Farbstoff wird in Gegenwart von Glycerin oder anderen mit Wasser
mischbaren Alkoholen, z. B. Thiodiglykol, Thiodigiyeerol u. dgl., reduziert unter
vorherigem, gleichzeitigem oder nachträglichem Zusatz der neuen Zusatzmittel; wobei
als Alkali zweckmäßig Ammoniak, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat o. dgl., als Reduktionsmittel
Hydrosulfit verwendet werden.
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e. Auch der unmittelbare Zusatz der genannten p-Toluolsulfoylaminoanthrachinone
bzw. Reduktionsproduktederselben zur Druckpaste ist imstande, die Druckfähigkeit
der letzteren, insbesondere die Fixation, wesentlich zu verbessern. Z. B. 72 g einer
Verdikkung, die in iood Gewichtsteilen 6o Gewichtsteile Weizenstärke, 15o Gewichtsteile
Wasser, 6o Gewichtsteile Britisch Gummi, 26o Gewichtsteile Industriegummi 1:1, 17o
Gewichtsteile Tragant 65 : iooo, 15o Gewichtsteile
Kaliumcarbonat,
15o Gewichtsteile Natriumformaldehydsulfoxylat enthält, werden mit der wäßrigen
Farbstoffpaste, 7 g Glycerin und i g 2-p-Toluolsulfoylaminoanthrachinon (feinst
gemahlen) zu einer Druckpaste angerührt. Letztere druckt wesentlich besser als eine
Druckpaste, die mit der gleichen Verdickung und 8 g Glycerin ohne 2-p-Toluolsulfoylaminoanthrachinon
bereitet wurde.
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In allen unter a bis e angeführten Fällen werden Farbstoffpräparate
erhalten, die entweder als solche technische Vorteile bezüglich der Pastenform besitzen
(s. z. B. die Präparate nach a) oder gegenüber den gleichen Präparaten ohne die
neuen Zusatzmittel verbesserte Druckfähigkeit und Fixation aufweisen.
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Über die zweckmäßigerweise zu benutzenden Druckarten ist oben schon
gesprochen worden. Die Entwicklung der Drucke kann nach üblichen Verfahren z. B.
in folgender Weise erfolgen: Nach dem Trocknen der bedruckten Ware wird feucht gedämpft,
und der Farbstoff wird mit Chromkali/Essigsäure (2 g K.Cr207, 5 ccm Essigsäure 3oprozentig
in 1 1 Wasser) und durch nachfolgendes kochendes Seifen entwickelt. Beispiel i Eine
Druckpaste von 6, 6'-Diäthoxy-2, 2'-bisthionaphthenindigo, die in der unter e beschriebenen
Weise hergestellt wurde, wobei das p-Toluolsulfoylaminoanthrachinon auch durch 2,
6-Di-p-toluolsulfoylaminoanthrachinon ersetzt sein kann, liefert wesentlich besser
fixierende Drucke von größerer Stärke als das entsprechende Verfahren ohne Zusatz
der genannten p-Toluolsulfoylaminoanthrachinone. Auch nach den unter a bis d genannten
Arbeitsweisen lassen sich aus obigem Farbstoff wertvolle Druckpräparate herstellen.
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Beispiel: Der Farbstoff des Beispiels i läßt sich ersetzen durch den
Farbstoff aus 6-Methoxy-3 - oxythionaphthen + q. - Methyl - 6 -brom-2, 3-dihydro-
3 -ketothionaphthen-2 -(p -dimethylamino)-anil oder durch das Carbazol aus Dibenzoyl-
5, 5'-diamino -i, i'-dianthrachinony lamin oder durch den nach Beispiel i der Patentschrift
2i8162 durch Bromieren von Pyranthron erhältlichen Farbstoff.
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Auch andere Farbstoffe der indigoiden und anthrachinoiden Reihe wie
auch Schwefelfarbstoffe lassen sich nach vorliegendem Verfahren mit Vorteil verwenden.
Ebenso lassen sich an Stelle der genannten Anthrachinonderivate auch Reduktionsprodukte
derselben, die noch Sauerstoff in ms-Stellung enthalten, verwenden.
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An Stelle der p-Toluolsulfoylaminoanthrachinone können selbstverständlich
auch deren Salze Verwendung finden.