-
Verfahren "zur Herstellung hochmolekularer Produkte durch Polymerisation
Es wurde gefunden, daß man poly-merisierbare pflanzliche oder tierische Öle oder
Fette, deren Derivate oder LTmwandlungsprodukte, z. B. Ölsäure, Leinölfettsäuren,
deren Ester mit ein- und zweiwertigen Alkoholen, die aus den genannten Stoffen durch
Halogenierurig, Sulfurierung oder Oxydation erhältlichen Produkte, leicht in Polymerisationsprodukte
überführen kann. wenn man diese Stoffe in einem geeigneten Dispersionsmittel, in
Wasser, emulgiert und dann die Emulsionen unter Verwendung von Sauerstoff oder solchen
abspaltenden Verbindungen, z. B. Wasserstoffsuperoxyd, in geringer Menge, z. B.
i bis 5'.,'0, bezogen auf die zu polymerisierende Substanz, polymerisiert. Hierbei
ist es im allgemeinen von Vorteil, zwecks Beschleunigung der Polymerisation diese
in der Wärme durchzuführen. Den als Ausgangsmaterial dienenden Fetten und Ölen usw.
können zur weiteren Beschleunigung der Polvmerisation besondere Zusätze, wie z.
B. Sch«-ermetallsalze höherer Fettsäuren, zugesetzt werden. Die zu polymerisierenden
Öle oder Fette können in 'Mischungen untereinander wie auch in Mischung mit anderen
gesättigten oder ungesättigten organischen Verbindungen, z. B. '-Montanwachs, Paraffin,
Paraffinöl, oder Vinylverbindungen, wie Vinvlester, Silrol und Acrvlsäureester,
oder Ülolefinen, z. B. Butadien, Isopren oder Dimethylbutadien, verwendet werden.
Die Polvmerisation selbst kann in der allerverschiedensten Weise durchgeführt werden.
Oftmals genügt bereits ein längeres Stehen der mit Sauerstoff abspaltenden Zierbindungen
versetzten Emulsion oder ein längeres Behandeln der Emulsion mit ultravioletten
Strahlen oder ein einfaches Durchblasen von Luft oder sauerstoffhaltigen Gasen durch
die Emulsion. Der Polymerisationsvorgang kann in allen diesen Fällen durch Zuführung
von Wärme sehr erheblich beschleunigt werden.
-
Die in der beschriebenen Weise erhältlichen hochmolekularen Produkte
zeichnen sich im allgemeinen durch äußerst feine. oftmals nahezu kolloidale Verteilung
aus. Sie können unmittelbar in dieser Form zur 'Verwendung gelangen, z. B. als Lacke
oder zur Herstellung von Mischungen mit natürlichem Kautschuklatex usw.: sie können
auch zuerst mit Hilfe von geeigneten Koagulationsmitteln zu festen Produkten verarbeitet
«-erden.
-
Letztere haben große Ähnlichkeit mit Kautschuk bzw. Faktis und können
in der Kunststoff-, Kautschuk-, Linoleum- und Textilindustrie wie auch zur Herstellung
von Laden und geeigneten "ieichmachungs.nitteln usw. verwendet «-erden.
-
'Man hat zur Herstellung von vulkanisierten Produkten aus fetten Ölen,
die aus ungesättigten Olen bestehen oder diese enthalten,
vorgeschlagen.
das 01 in Wasser mit Hilfe eines Emulgierinittels zu emulgieren und das einslgierte
E J1 b°i Temperaturen oberhalb ioo@ mit Schwefel oder schwefelnden Mitteln zu behandeln.
Bei dem neuen Verfahren werden dagegen polvmerisierbare pflanzliche oder tierische
öle in Form von Emulsionen unter Verwendung von Sauerstoff oder Sauerstoff abgebenden
Mitteln polymerisiert. Es handelt sich also bei dem neuen Verfahren. nicht um ein
Vulkanisationsverfahren. Die Verwendung von S-auerstof oder Sauerstoff abspaltenden
Verbindungen zur Polymerisation emulgierter pole merisierbarer Öle usw. bietet vor
den hierfür bereits verwendeten Schwefelverbindungen den nicht ohne weiteres voraussehbaren
Vorteil, daß die Poly merisation wesentlich schneller zu Ende geführt wird. Beispiels
Eine aus -jo Gewichtsteilen Ölsäure und 5o Gewichtsteilen Leinöl bestehende Misclrang
wird in Zoo Gewichtsteilen ioloigem Ammoniak mid iooo Gewichtsteilen Wasser gut
emulgiert. Die Emulsion wird in einem geschlossenen Gefäß 24 Stunden auf 8o° erhitzt.
Als Polvmerisationsbeschleuniger werden der Emulsion 5o Gewichtsteile 30°,.,oiges
Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt. Es wird eine vollständig homogene Emulsion eines
Polymerisationsproduktes erhalten, das sich durch Koagulation leicht zu einer festen
Masse verarbeiten lädt.
-
Beispiel 2 Zu 7_;o Gewichtsteilen chinesischem Holzöl und 75o Gewichtsteilen
Leinöl «-erden 0,5 Teile Kobaltoleat und 8o Gewichtsteile Olein zuge;eben. Dieses
Gemisch wird in 4oo Teilen i"oigem Ammoniak und 2ooo Gewichtsteilen Wasser mittels
eines geeigneten Turbomischers emalgiert und- die erhaltene Emulsion nach Zusatz
von 3o Gewichtsteilen 3oo1oigem Wasserstoffsuperoxyd und 2o Gewichtsteilen looloiger
Ammoniumpolysulfidlösung 24 Stunden auf ilo° in einem geschlossenen Gefäß erwärmt.
Es wird eine Emulsion erhalten, die nach der Koagulation, z. B. mittels Säure. ein
Polymerisationsprodukt ergibt. das: sich vorzüglich als Zusatzstoff für Kautschukmischungen
eignet. Beispiel 3 Eine Mischung von ioo Gewichtsteilen Leinöl. iSo Gewichtsteilen
Butadien und io Gewichtsteilen ölsäure wird in 4.0o Gewichtsteilen Wasser unter
Verwendung von 2o Gewichtsteilen Türkischrotöl einulgiert und dann bei einer Temperatur
von 6o° unter den im Beispiel i angegebenen Bedingungen polvinerisiert, wobei als
Polymerisationsmittel an Stelle des dort verwendeten Wasserstoffsuperoxvds io Gewichtsteile
Benzovlperoxyd angewendet werden. Nach beendeter Polymerisation wird durch Koagulation
der Emulsion des Polymerisationsproduktes ein Produkt von gummiähnlichen Eigenschaften
erhalten, das z. B. in der Linoleum-oder Gummiindustrie als Kautschukersatzstoff
Verwendung finden kann.
-
Beispiel ..l Eine Mischung von ioo bewichtsteilen chinesischem Holzöl,
ioo Gewichtsteilen Stvrol und 2o Gewichtsteilen Ölsäure wird in 5oo Gewichtsteilen
io1oigem wäßrigem Ammoniak unter Zusatz von io Gewichtsteilen Türkischrotöl emulgiert
und dann bei einer Temperatur von 8o° polymerisiert. 31s Polymerisationsbeschleuniger
werden 15 Gewichtsteile 3o°/Qiges Wasserstoffsuperoxyd angewendet.
-
Beispiels 4.oo Gewichtsteile Leinöl und 6oo Gewichtsteile Ülsäure
werden in 25oo Gewichtsteilen Wasser unter Zusatz von 2o Gewichtsteilen Marseiller
Seife und 3o Gewichtsteilen isobutylnaphthalinsulfosaurein Natrium emulgiert -und
dann in der im Beispiel i beschriebenen Weise der Polymerisation unterworfen. Beispiel
6 Eine Mischung Von 25o Gewichtsteilen chinesischem Holzöl und io Gewichtsteilen
reinem, destilliertem, hochviskosem Schmieröl werden in Zoo Gewichtsteilen Wasser
unter Verwendung von 25 Gewichtsteilen Saponin emulgiert und dann in der im Beispiel
2 beschriebenen Weise der Polymerisation unterworfen. Das erhaltene Polymerisationsprodukt
ist dunkelbraun gefärbt, ziemlich weich und läßt sich als Zusatz bei der Herstellung
von Hartgummiwaren verwenden.