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Verfahren zur Herstellung von Schnürbändern mit weicher, in einem
erhitzten Gesenk gepreßter Gummispitze
Es ist bereits bekannt, Schnürriemen
dadurch zu verstärken, daß eine Kordel aus Hanf oder Leinen umklöppelt wird. Hierdurch
entsteht ein Hohlriemen, welcher eine lose Einlage aus Hanf bzw. Leinen enthält.
Dieses ältere Verfahren bezweckt neben einer Verstärkung hauptsächlich eine Ausfüllung
des Riemens. Da die innere Kordel an der äußeren Umhüllung nicht fest haftet, so
wird durch dieses Verfahren kein Schutz gegen das Verschleißen des Gesamtriemens
erzielt.
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Um ein festes Haften der inneren Kordel an dem äußeren Riemen zu erreichen;
werden nach einem anderen bekannten Verfahren die beiden Kordeln durch einen Klebstoff
verkittet, oder sie werden vernäht.
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Es ist auch nicht mehr neu, das Schleißen des Riemens dadurch zu verhindern,
daß der Riemen mittels eines flüssigen Bades, bestehend aus wäßriger Latexlösung
mit geeigneten Zusätzen, imprägniert wird. Der Riemen saugt die Lösung auf und wird
dann getrocknet. Hierdurch wird ein Riemen erhalten, welcher durch und durch mit
Gummi durchsetzt ist. Auch die Oberfläche ist mit Gummi behaftet.
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Bekannt ist ferner auch ein Verfahren, wonach ein Faserstrang durch
ein Latexbad gezogen wird, so daß der Faserstrang eine äußere Bedeckung von Gummi
erhält. Auch hierdurch wird eine größere Haltbarkeit des Faserstranges erreicht.
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Während diese bekannten Verfahren lediglich die Verstärkung von Riemen
bzw. von Fasersträngen beschreiben, soll nach der Erfindung neben einer Verstärkung
des Riemens gleichzeitig die Möglichkeit gegeben werden, ohne weitere Zufuhr anderer
Stoffe eine Gummispitze nach Patent 517 907 zu erzeugen.
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Gegenstand der Erfindung ist also eine weitere Ausbildung des durch
Zusatzpatent 5 17 907 geschützten Verfahrens zur Herstellung von Weichgummispitzen
an Schnürbändern unter Verwendung eines Gemisches von Latex und Schwefel.
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Während beim Verfahren nach dem Zusatzpatent 517 907 dieses
Gemisch nur an dem
Schnürbandende angebracht wurde, wird gemäß der
vorliegenden Zusatzerfindung das Gemisch endlos oder mit Unterbrechungen in das
Schlauchgeflecht hineingearbeitet. Vorzugsweise wird das Gemisch mittels geeigneter
Träger eingeführt. Als Träger eignen sich Fadenbündel, dünne Kordeln, geklöppelte
Riemen oder einzelne dicke Fäden usw. Die Einführung kann während des Klöppelprozesses,
gegebenenfalls auch nachträglich, erfolgen. In dem ersteren Falle läßt man die als
Träger dienenden Fadenbündel usw. vor der Umklöppelung durch eine Masse gehen, welche
aus Schwefel-Latex-Mischungen mit geeigneten Zusätzen besteht, wie solche im Hauptpatent
beschrieben sind. Die Stränge nehmen laufend oder, wenn gewünscht, mit Unterbrechungen
dann eine gewisse Menge dieser Masse mit. Die Menge wird zweckmäßig nach dem Austritt
aus der Masse durch eine Öse bzw. durch eine andere Abstreichvorrichtung reguliert.
Alsdann werden die mit Gummimasse behafteten, noch nassen Stränge zur Klöppelmaschine
geführt, wo sie umklöppelt werden. Schon während des Transportes, besonders aber
noch vor der Umklöppelung, koaguliert die Gummimasse so weit, daß keine Verschmierung
des fertigen Riemens entsteht, so daß also die Masse nicht durch die Transportwalzen
der Klöppelmaschine herausgepreßt wird. Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß
die Viskosität der Masse recht hoch ist. Im einzelnen muß sich die Viskosität nach
der FLechtenzahl und Fadenzahl des umliegenden Riemens richten. In kurier Zeit ist
die völlige Koagulation erfolgt. Die so behandelte Einlage klebt von innen an dem
Riemen fest an, indem sie diesem eine bedeutend höhere Festigkeit verleiht. Die
Masse dringt aber nicht durch den äußeren Riemen hindurch, so daß die Oberfläche
frei von Gummi bleibt.
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Ein Verschieben der Einlage, was sonst häufig vorkommt, und sich besonders
beim Schnüren störend bemerkbar macht, ist hierbei ausgeschlossen. Als Einlage kann,
da die trockene und koagulierte Gummimasse eine genügende Versteifung bietet, bedeutend
billigeres Material, z. B. nur einige Fäden losen Garnes, benutzt werden. Die Form
des Riemens, Rund- oder Flachform, kann in beliebiger Weise erzielt werden, je nach
Form der Transportwalzen der Klöppelmaschine.
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Die Weichgumminadel kann nun an jeder beliebigen Stelle des Riemens
erzeugt werden.. Es wird dann die betreffende Stelle in bekannter Weise in einem
heißen Preßgesenk gepreßt, wodurch die Gummimasse vulkanisiert wird und sich mit
dem Textilstoff innig verbindet und verfestigt.
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Zwecks weiterer Verfestigung des fertigen Riemens ist es noch möglich,
die - Gummimasse in dem ganzen Riemen noch einer Vulkanisation zu unterwerfen. Dieses
kann in an sich bekannter Weise z. B. dadurch geschehen, daß der Riemen einige Zeit
erhitzt wird, oder besser dadurch, daß er eine Atmosphäre von Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxyd durchläuft.
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Ein Ausführungsbeispiel verdeutlicht das beschriebene Verfahren.
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Vier Fäden dünnen Zwirns laufen durch eine Mischung, welche folgende
Zusammenstellung hat:
5oo Teile 6o °/oige Latex, |
40 - Schwefel, |
16 - Ruß, |
2o - Antimontrisulfid, |
2 - Zinkoxyd, |
2o - Calciumcarbonat, |
2 - Vulkanisationsbeschleuiiiger. |
Die Viskosität dieser Mischung .ist auf etwa 5o Engler Grad gebracht. Der durch
diese Masse hindurchgezogene Fadenstrang wird in bekannter Weise mit 32 Spulen groben
Zwirns umklöppelt. Der so entstandene Riemen wird an beliebigen Stellen zer-.;chnitten,
und die Enden werden in einem heißen Preßgesenk geformt.
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Auf diese Weise wird also ein durch eine Gummieinlage verstärkter
Riemen erhalten, wobei diese Gummieinlage ohne weiteres geeignet ist, als Material
für eine Weichgummispitze zu dienen.
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Dieses Verfahren hat also gegenüber dem Hauptpatent 5o6lio und dem
Zusatzpatent 517 907 den Vorteil, daß zur Einführung der Gummimasse keine
komplizierte Apparatur mehr nötig ist.
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Selbstredend gibt es noch andere Ausführungsmöglichkeiten. So könnten
z. B. die mit einer Gummimasse versehenen Stränge in den fertigen Schlaucheingeführt
und dann, wie beschrieben, weiterbehandelt werden.
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Die Riemen sind natürlich nicht nur als Schnürbänder verwendbar, sondern
lassen sich überall da vorteilhaft benutzen, wo bei einer verhältnismäßig dünnen
Riemendicke eine hohe Reiß- und Schleißkraft verlangt wird.