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Verfahren zur Herstellung von Buntreserven mit Küpenfarbstoffen unter
Küpenfarbstoffen Zur Herstellung von Buntreserven mit Küpenfarbstoffen unter Küpenfarbstoffen
sind verschiedene Verfahren bekannt (vgl. österr. Patentschriften 5o r55, 59 164,
40 4I2, 45 189
und 49 676, ferner Dr. R. H a 11 e r »Verfahren zum Buntilluminieren
gewisser Küpenfarbstoffe«, »Lehne's Färberzeitung 1917, Heft 17, Seite247«). Diese
beruhen im wesentlichen auf der Verwendung von Mangan oder Cerverbindungen oder
des Schwefels als reservierendes Mittel. Die Reduktion des in der Reserve enthaltenden
Farbstoffes wird nach diesen bekannten Verfahren mit Ausnahme von dem der österr.
Patentschrift 49 676, welche Schwefel verwendet, mittels Ferrosulfat bzw. Zinnchlorürt
und Ätznatron bewirkt.
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Das Hallersche Verfahren verwendet neben Zinnchlorür noch Hydrosulfit,
zeigt aber nur eine unzureichende reservierende Wirkung. Außerdem ist es wegen der
Gegenwart des unter der Bezeichnung Rongalit CL im Handel geführten Gemisches von
Formaldehydsulfoxylat mit sulfonierten Alkarylverbindungen, wie Dimethylbenzylphenylammoniumchlorid
(vgl. U 11 m a n n , Band IV, Seite 128), für leukotropunbeständige Illuminationsfarbstoffe
nicht geeignet. Leukotrop ist Dimethylbenzylphenylammoniumätzsalz. Mit anderen bekannten
Reservierungsmitteln war es jedoch bisher nicht möglich, zu arbeiten. Von dem Bekannten
unterscheidet sich das Verfahren gemäß der Erfindung dadurch, daß es weder Mangan-
oder Cersalze noch Schwefel als reservierendes Agens benötigt, wenn auch die Gegenwart
von Mangan- oder Cersalzen bzw. Schwefel selbstverständlich nicht hinderlich ist.
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Das Verfahren liefert in gleicher Weise Buntreserven beim nachfolgenden
Färben wie auch beim überdrucken oder Überpflatschen.
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Im wesentlichen besteht das Verfahren gemäß der Erfindung darin, daß
die alkalisch reagierende und Reduktionsmittel enthaltende Druckfarbe außer einem
oder mehreren Küpenfarbstoffen ein oder mehrere unlösliche oder schwer lösliche
Metallverbindungen von geeignetem Dispersitätsgrad als hauptsächlich oder ausschließlich
reservierenden Bestandteil zugesetzt oder in ihr gefällt enthält, derart, daß bei
einem dem Drucken folgenden Dämpfen die Reduktion und Fixatiön des bzw. der Illuminationsfarbstoffe
erfolgt und beim folgenden Färben die Reservierung des Farbstoffes des Färbebades
eintritt.
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Wie eingehende Versuche ergeben haben, wird der aufgefärbte bzw. übergedruckte
Farbstoff reserviert und gleichzeitig der in der Buntreserve enthaltene Farbstoff
reduziert
und aufgefärbt. Die Reduktion kann auch schon vorher
in der Druckfarbe entweder vor oder nach dem Drucken durch Dämpfen erfolgen. Unter
Küpenfarbstoffen sind auch die verküpbaren Schwefelfarbstoffe zu verstehen und umfaßt
die Erfindung selbstverständlich auch diese Zur Illumination nach diesem Verfahren
können auch andere Farbstoffe als Küpenfarbstoffe verwendet werden, insoweit sie
die Behandlung mit den dem Drucken folgenden Bädern vertragen.
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In weiterer Ausbildung oben gekennzeichneten Verfahrens werden gemäß
der Erfindung bei Verwendung nicht alkalischer Buntreserven und beim Fixieren der
den Reservepasten zugesetzten Küpenfarbstoffe beim Färben mit alkalischer Küpe der
Buntreserven als reservierend wirkende Metallverbindungen Magnesium- oder Erdalkalisalze
einzeln oder in Mischung in löslicher Form zugesetzt.
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Bei einer Anzahl der als Reserven verwendeten Metallsalze hat es sich
aber gezeigt, daß diese unbeschadet ihrer reservierenden Wirkung bei dem dem Drucken
bzw. Dämpfen folgenden Färben den IlluminationsfarbstofF, besonders bei hoher Konzentration
dieses, nicht hindern, zum Teil aus der Druckfarbe in das Färbbad überzugehen und
dadurch dieses zu verunreinigen.
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Nach eingehenden Versuchen wurde aber gefunden, daß einige Metallsalze
doch auch die Eigenschaft haben, außer ihrer reservierenden Wirkung den oben angegebenen
Übelstand zu verhindern.
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So wurde gefunden, daß z. B. eine Buntreserve, welche z. B. Nickelcarbonat
oder Magnesiumcarbonat enthält, beim Färben in einer Küpe ohne Farbstoff - diese
wurde gewählt, da der Effekt bei dieser besser beurteilt werden kann als bei einer
Farbstoff enthaltenden Küpe - keinen oder nur geringe Mengen Illuminationsfarbstoff
aus der Buntreserve in das Farbbad übergehen läßt.
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Diese Salze können als solche der Buntreserve zugesetzt oder auch
durch Fällung in der Druckfarbe erzeugt werden.
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Einige Beispiele sollen das neue Verfahren erläutern.
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i. Gelb. unter Blau, ungedämpft: Bleiacetat, Kaliumcarbonat, Senegalgummi,
Kaolin und der im Handel als Indanthrengelb G bezeichnete Farbstoff (vgl. S c h
u 1 t z , Farbstofftabellen, 5. Auflage, unter Nr. 849) werden als Buntreserve zum
Drucken verwendet, getrocknet und hierauf, ohne zu dämpfen, auf einer Hydrosulfitküpe
mit dem im Handel als Indanthrenblau RS befindlichen Farbstoff (vgl. S c h u 1 t
z , Farbstofftabellen, 5. Auflage, unter Nr.838) ausgefärbt, dann gewaschen, gesäuert
gewaschen und kochend geseift.
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2. Gelb unter Blau, gedämpft: Magnesiumacetat, Kaliumcarbonat, Kaolin,
Senegalgummi, Rongalit, Indanthrengelb und Wasser werden als Reserve aufgedruckt,
getrocknet und gedämpft. Nach dem Dämpfen wird wieder in einer Hydrosulfitküpe mit
Indanthrenblau ausgefärbt, gewaschen, gesäuert, hierauf wieder gewaschen und kochend
geseift.
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3. Blau unter Gelb: Magnesiumacetat, Kaliumcarbonat, Senegalgummi,
Kaolin, Rongalit G (Formaldehydsulfoxylat), Indanthrenblau werden mit Wasser aufgedruckt,
getrocknet und gedämpft. Hierauf wird in einer Hydrosulfitküpe mit. Indanthrengelb
ausgefärbt, hierauf gewaschen, gesäuert, gewaschen und kochend geseift.
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Es könnten auch Verbindungen zwischen anderen Anionen und Kationen
verwendet werden, wie z. B. Calciumcarbonat> Nickelcarbonat, Eisencarbonat, Magnesiumphosphat,
Aluminiumsilikat, Magnesiumoxyd u. a.
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Vor dem Dämpfen kann noch ein überdrucken stattfinden, wobei Überdruckfarben,
wie sie zum unmittelbaren Druck auf weißbödiger Ware üblich sind, Verwendung finden.
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Im Falle, als dem ersten Überdruck ein zweiter folgt oder falls nach
dem Überdrucken noch gefärbt wird, verwendet man sinngemäß als Überdruckfarben solche
nach dem neuen Verfahren.
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Als zahlenmäßige Beispiele anzuwendender Gewichtsmengen seien nebenstehende
angeführt.
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Bemerkt wird, daß Rongalit C Natriumformaldehydsulfoxylat ist. Wegen
der weiteren Farbstoffe sei bezüglich Indanthrengelb G doppelter Teig auf Bd. I
Nr. 849 S. 29o, Indanthrenbrillantrosa R extra (früher Algolbrillantrosa FF) auf
Bd. I Nr. 91o S. 3o6 oder Helindonrosa extra Teig auf Bd. II S. 6 r und Indanthrenbrillantviolett
RR doppelter Teig (früher Indanthrenviolett RR extra) auf Bd.I Nr: 767 S. 263, Indanthrenblau
RS auf Bd. I Nr. 838 S. 288 der Schultzschen Tabellen, 6. umgearbeitete Auflage
(r923) verwiesen. Die nach 1 obigen Angaben zusammengesetzten Druckfarben werden
auf eine in normaler Weise zum Färben mit Indanthrenblau vorbereitete, d. i, gebleichte
und allenfalls auch mercerisierte und getrocknete Ware gedruckt und ge- i trocknet.
Nach einer 5 bis io Minuten langen Dämpfung auf dem Matherplatt bei ioo bis iio°
wird auf einer gewöhnlichen Indanthrenblaukonti.nüküpe, wie üblich, ausgefärbt.
i Eine solche Küpe kann nach der Vorschrift der I. G. Farbenindustrie Nr. I. G.:261
D bestehen
aus: 2o g Indanthrenblau RS doppelter Teig, 8o ccm Natronlauge
30' Be, 4o ccm Glukoselösung i : 1, 3 g Hydrosulfit konz. Pulver auf 1 1
Küpe. Gefärbt wird bei 8o0, Passagedauer r5 bis 30 Sekunden. Nach dem Färben
wird, wie üblich, gewaschen, gesäuert, gewaschen, kochend geseift und getrocknet.
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Das alkalische Nachbehandlungsbad kann je 1 1 20 ccm Natronlauge 3011
Be, io g krist. Magnesiumchlorid enthalten.
Muster Nr. |
'= 3 4 5 6 7 8 9 |
!Rotj (Violett,. !Gelb: !Grün,' !Weil; |
Calciumacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . =g,° - - -
' - - - - - |
Magnesiumacetat . . . . . . . . . . . . . . - 13,7
- 21,0 17,4 17,4 17,4 I7,4 17,4 |
Nickelacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . . - - 15,3 -
- - - - - |
Natriumphosphat . . . . . . . . . . . . . . - 34,3 - - - -
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Senegalgummi fest ............ 14,3 18,4 12,9 17,6 14,6 14,6
14,6 14,6 14,6 |
Pottasche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21,4 4,1
19,5 26,2 21,g 21,g 21,9 21,9 2o,9 |
Kaolin ...................... i7,o - 15,3 - 17,4 17,4 17,4
17,4 17,4 |
Wasser ..................... 29,3 30,5 38,o 26,2 29,9
29,9 29,9 29,9 29,9 |
Rongalit C . _ . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,0 5,0 5,0
5,0 20,0 2,0 10,0 10,0 - |
Indanthrengelb G............ . 5,0 5,0 5,0 5,0 - - 5,0
5,0 - |
Indantlirenbrillantrosa R extra. . 15,o - - - - |
Indanthrenviolett RR T . . . . . . . . - - - - - . 2,0 - -
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Indanthrenblau GCD . . . . . . . . . . . - - - - - - - 3,0
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