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Verfahren zur Herstellung von Küpenfärbebädern Es ist bekannt, daß
man zur Herstellung von Küpenfärbebädern zum Färben von Wolle in den verschiedensten
Farbstoffkonzentrationen feste Küpenfarbstoffpräparate verwenden kann, die den Farbstoff
und das für die Verküpung erforderliche Alkali und Hydrosulfit in einem bestimmten
Verhältnis enthalten, und aus denen das Küpenfärbebad je nach der gewünschten
Farbstoffkonzentration lediglich durch Zusatz der erforderlichen Menge Wasser hergestellt
wird. Es ist jedoch nicht möglich, derartige Küpenfarbstoffpräparate auch zur Herstellung
von Küpenfärbebädem beliebiger Farbstoffkonzentration zum Färben von Baumwolle zu
verwenden, da in diesem Fall bei den verschiedenen Farbstoffkonzentrationen das
einzuhaltende Verhältnis zwischen den Mengen an Farbstoff einerseits und an Alkali
und Hvdrosulfit andererseits kein konstantes ist. Beispielsweise benötigt man bei
geringeren Farbstoffkonzentrationen verhältnismäßig mehr Al-Mi als bei größeren
Farbstoffkonzentrationen. Es war demnach überhaupt nicht möglich, die zum Färben
von Baumwolle bestimmten KüpenfärbebäderverschiedenerFarbstoffkonzentration aus
einem festen Präparat durch einfachen Zusatz von Wasser herzustellen. Man arbeitete
vielmehr bisher so, daß man zunächst je nach Farbstoffkonzentration und Flottenverhältnis
die Menge NatrbnIauge und Hydrosulfit berechnete, die für den einzelnen Fall notwendig
war. Dies Verfahren war sehr umständlich. Auch ergaben sich dabei oft Rechenfehler
und in deren weiterer Folge Fehlfärbungen. Auch die Schnelligkeit der Arbeitsweise
wurde beeinträchtigt, und bei ungenauen Berechnungen wurden die optimalen Mengenverhältnisse
der Zusatzchemikalien verschoben, was sich ebenfalls oft ungünstig auswirkte.
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Es wurde nun gefunden, daß sich richtig zusammengesetzte Küpenfärbebäder
der verschiedensten Farbstoffkonzentrationen und Flottenverhältnisse für Baumwolle
unter Vermeidung umständlicher Rechnungen und Maßnahmen lediglich durch Zusatz von
Wasser zu festen Präparaten herstellen lassen, wenn man die für die Herstellung
der Küpenfärbebäder erforderlichen Bestandteile in zwei verschiedenartige Präparate
teilt, die beim Bereiten des Küpenfärbebades in verschiedenen Mengen pro Flottenvolumeinheit
zur Verwendung gelangen. Das eine der Präparate I ist ein Gemisch aus i Mol Natriumhydrosulfit
und etwa 2 Mol Ätzalkali oder der äquivalenten Menge eines anderen alkalisch reagierenden
Stoffes, in dem zur Erhöhung der Beständigkeit andere Stoffe, wie Stärke, Bärlappmehl,
enthalten sein können. Die dem Küpenfärbebad. zugegebene, empirisch zu ermittelnde
Menge dieses Präparates ist diejenige, die für das Verküpen und Inlösunghalten einer
zur Herstellung der hellsten Färbung erforderlichen Menge Farbstoff erforderlich
ist. Die Menge selbst wird je nach der Natur des verwendeten Farbstoffes
verschieden
groß, wenn auch nur in geringen Grenzen schwankend
sein; jedoch ist die einmal für einen bestimmten Küpenfarbstoff nach obiger Regel
gefundene erforderliche Menge des Präparates I, die pro Volumeinheit der Flotte
zuzusetzen ist, in allen gewünschten Fällen der Farbstoffkonzentration stets die
gleiche.
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Das zweite für die Herstellung des Küpenfärbebades verwendete Präparat
II enthält den Küpenfarbstoff neben den für die Flottenbildung weiterhin erforderlichen
Mengen Alkali und Hydrosulfit. Das.Mkischungsverhältnis in diesem zweiten Präparat
muß bei jedem Küpenfarbstoff empirisch bestimmt werden, und zwar derart, daß die
gesamte Menge Alkali und Hydrosulfit beider Präparate zur Herstellung des Küpenfärbebades
ausreicht. Es genügt, dieses Verhältnis für eine beliebige Farbstärke zu bestimmen.
Überraschend ist es, daß das Verhältnis zwischen den Farbstoffen undder für die
Flottenbereitung optimalen Menge Alkali und Hydrosulfit, welche um die Menge der
im Präparat I befindlichen Stoffe verringert ist, bei allen Farbstoffkonzentrationen
ein ungefähr konstantes ist.
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Während die zur Herstellung des Küpenfärbebades erforderliche Menge
des Präparates I, wie bereits oben gesagt, bei dem gleichen Farbstoff pro Flottenvolumeinheit
stets die gleiche ist, wird die Menge des Präparates-II je nach der gewünschten
Farbstärke in verschieden großen Mengen pro Flottenvolumeinheit verwendet. Bei Durchführung
dieses Verfahrens ist es zweckmäßig, das Präparat I zum Vorschärfen der Flotte zu
verwenden, während das in dem zweiten Präparat befindliche Alkali und Hydrosulfit
für die eigentliche Lösung des Farbstoffes im vorgeschärften Bade in Frage kommt.
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Beispiele i. 7oo 1 Flotte werden mit 7 g Hydrosulfitpräparat
I, bestehend aus i Mol Hydrosulfit und 2 Mol Natriumhydroxyd, fest je Liter
vorgeschärft. i kg Küpenfarbstoffpräparat II, bestehend aus 25o Teilen
3, 3'-Dichlor-iN-dihydroi,--, i', 2'-anthrachinonazin (Schultz, Farbstofftabellen,
1931, Nr. 1234), 45o Teilen Natriumhydroxyd fest, 3oo Teilen Hydrosulfit, wird in
einer zur Lösung ausreichenden Menge Wasser von 6o' C aufgelöst und im gelösten
Zustande der Flotte zugegeben. Man färbt 5o kg Baumwollgarn im Färbeapparat
bei 50'C während 1/2Stunde aus. Anschließend wird, wie für Küpenfärbungen
üblich, nachbehandelt.
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2. 5o kg Baumwollgarn werden auf der Wanne in iooo
1 Flotte mit o,5 0/0 Küpenfarbstoffpräparat II, welches, wie in Beispiel
i angegeben, zusammengesetzt ist, gefärbt. Zum Vorschärfen der Flotte werden wieder
7 g der oben beschriebenen Hydrosulfitmischung I je Liter angewandt.
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3. 360 m Baumwollmousseline werden am Jigger in 3oo
1 Flotte mit 2 0/, Küpenfarbstoffpräparat II, das aus 3oo Teilen des Küpenfarbstoffs,
der durch Kondensation von 2 Mol i:-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon mitiMol Oxalylehlorid
erhältlich ist, 3oo Teilen Natrium.-hydroxyd fest und 40o Teilen Hydrosulfit besteht,
gefärbt. Zur Vorschärfung werden goo g
Hydrosulfitpräparat I verwendet. Nach
4 Läufen wird, wie üblich, oxydiert und nachbehandelt.
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4. In einem geschlossenen Kreuzspulenfärbeapparat werden ?,5
kg Kreuzspulen in 8oo 1
Flotte mit 8 0/() Küpenfarbstoffpräparat
II folgender Zusammensetzung: 3oo Teile Di-p-aminobenzoyl-1,4-diaminoanthrachinon
(Schultz, Farbstofftabellen, 1:931, Nr.i2i9), 3ooTeile Natriumhydroxyd fest, 40oTeile
Hydrosulfit ausgefärbt und zum Vorschärfen 3g Hydrosulfitpräparat I, wie
in Beispiel i beschrieben, jeLiterverwendet. Gefärbtwirdbeietwa45'C.
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5. iookg Kardenband werden in einem Färbeapparat nach dem Packsystem
mit 0,5010
Küpenfarbstoffpräparat II, entsprechend Beispiel 4, unter Vorschärfung
mit 3 g Hydrosulfitpräparat I je Liter, wie oben beschrieben, in iooo
1 Flotte gefärbt. Färbetemperatur 25'C.