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Flüssigkeitsabschluß für Gärgefäße Die Erfindung bezieht sich auf
solche Verschlüsse für Gärgefäße, bei denen eine Sperrflüssigkeit den Gärraum gegen
die Außenluft abschließt. Durch einen solchen Flüssigkeitsabschluß kann aber nicht
nur bei Überdruck die überschüssige Kohlensäure entweichen, sondern auch bei Unterdruck
Luft in das Gärgefäß übertreten. Diese schädliche Luft hat man durch Verwendung
bestimmter keimtötender Lösungen als Sperrflüssigkeit zu reinigen versucht. Das
ist aber nicht gelungen, weil die Luftbläschen nur an ihrer kugeligen Oberfläche
diese Flüssigkeit berühren. Auch die mit Schwefeldämpfen behandelte Watte, durch
die man die in den Gärraum eingesaugte Luft strömen läßt, vermag der Luft ihre schädlichen
Wirkungen nicht zu nehmen, so solche Watte ihre Entkeimungswirkung schnell verliert,
und die Zeit der Berührung mit der durchströmenden Luft außerdem nicht ausreicht,
den Zweck zu erfüllen.
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Sicherer wird das Gärgut bei solchen Flüssigkeitsverschlüssen vor
dem Verderben durch die eindringende Luft geschützt, wenn man dieser den Zutritt
überhaupt verwehrt. An sich ist es nicht neu, neben der Sperrflüssigkeit noch einen
besonderen, die Luft absperrenden Verschluß vorzusehen.
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In einem Falle dient aber dieser zusätzliche Verschluß nur dazu, für
den Transport des Gärgefäßes das Herauslaufen der Gärflüssigkeit zu verhindern,
während für gewöhnlich die Luft nicht nur eintreten kann] sondern sogar, um Gärflüssigkeit
an anderer Stelle abzapfen zu können, eintreten soll.. In einem anderen Falle liegt
dieser besondere Verschluß innerhalb der Sperrflüssigkeit. Er verhindert zwar das
Übertreten der verderblichen Luft, nicht aber das Einsickern der meist durch ihre
Verschmutzung noch viel verderblicheren Sperrflüssigkeit.
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Durch den Verschluß nach der vorliegenden Erfindung wird sowohl der
Außenluft als auch der Sperrflüssigkeit mit Sicherheit der Übertritt in den Gärraum
dadurch verwehrt, daß der bei Unterdruck die Luftzufuhr in das Gärgefäß abschneidende,
rückschlagventilartige Verschluß außerhalb der Sperrflüssigkeit liegt.
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Um .auch bei Fässern oder anderen Gefäßen .aus undurchsichtigen Stoffen
die Gärflüssigkeit-selbst beobachten zu können, kann der Verschluß nach der Erfindung
mit einem Beobachtungsgefäß verbunden werden, das aus durchsichtigem Stoff besteht
oder mit Schaufenstern versehen und luftdicht auf dem Gefäße befestigt ist. Die
Gärflüssigkeit wird dann so weit aufgefüllt, bis sie in diesem Beobachtungsgefäße
erscheint.
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In der Zeichnung ist eine als Beispiel anzusehende Ausführung der
Erfindung in Abb. i im senkrechten Schnitt, in Abh. 2 im Grundriß dargestellt.
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Als Beispiel ist der Verschluß in Verbindung mit einem neuartigen
Spundkopf dargestellt,
um zu zeigen, daß er sich auch anwenden läßt,
wenn als Gärgefäß ein Faß o. dgl. verwendet wird.
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Über die Öffnung des Gärgefäßes wird eine Kappe ¢ aus nachgiebigem,
luftdicht sich anlegendem Stoff geschoben, die den neuen Gärverschluß nachgiebig,
aber so sicher hält, daß er, selbst wenn er durch unabsichtliche Berührungen hin
und her bewegt wird, gegen das Gefäß abgedichtet bleibt. Das in die Schließlappe
q. eingesetzte Lüftungsrohr 3 ist oben durch ein Rückschlagventil8 abgeschlossen,
das sich durch den Str eilen 7 im Rohre 3 führt. Über dieses Rohr 3 ist glokkenförmig
ein Rohr g gestülpt, das mit seiner offenen Seite in die in denn Mantelbierhälter
6 befindliche Abschlußflüssigkeit 5 eintaucht und das an seinem geschlossenen Ende
zu einem Druckausgleichraume io erweitert ist. An sich sind solche Rohre bekannt;
von diesen unterscheidet sich das Rohr nach vorliegender Erfindung durch eine bestimmte
Größe seines Ausgleichraumes. Dieser ist nämlich so bemessen, daß er die Öffnung
des Mantelbehälters 6 gegen den Einfall von Schmutz o. dgl. abdeckt. Der neue Verschluß
wirkt selbsttätig so, daß erstens die aus dem Gefäße aufsteigenden Überdruckgärgase
durch Anheben des Rückschlagventils 8 in den Druckregler io und von da aus unter
Luftabschluß als Blasenbildung durch die Verschlußflüssigkeit 5 entweichen können
(Überdruckverachluß) und zweitens. eine im Gefäß auftretende, durch Temperaturunterschiede
im Gärprozeßentstehende Saugwirkung (Unterdruck) durch Ansaugen des Rückschlagventils
8 gegen das Lüftungsrohr 3 das Einsaugen bereits ausgestoßener, durch ihre Berührung
mit der Frischluft bakterienhaltig gewordener Gärdruckgase, das übersaugen der Verschlußflüssigk:eit
5 in das Gärprodukt und die hierdurch bedingte Beseitigung des überdruckverschlusses
vermindert. Für die dargestellte Anwendung des neuen Verschlusses bei Fässern o.
dgl. undurchsichtigen Gärgefäßen empfiehlt sich folgende Einrichtung: Über dem Spundloch
a, z. B. eines Fasses b
o. dgl., ist ein aus durchsichtigem Stoff bestehender
oder mit Blickfenstern versehener Spundkopf d befestigt. Hierzu dienen Spannschrauhene,
die auf dem Fasse befestigt und in Schlitzen f einer den Rand des Spundkopfes übergreifenden
Klemmplatte 5 eingeschraubt sind. Diese Schrauben pressen den Spundkopf .auf einen
Dichtungsring c nieder. Über die Öffnung des Spundkopfes wird dann die den neuen
Verschluß tragende Dichtungskappe q. gestreift. Der Spundkopf d bietet den Vorteil,
daß bei entsprechender Füllung der Zustand des Gärproduktes ohne Probeentnahme von
außen auch bei undurchsichtigen Gefäßen beobachtet werden kann.