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Filterloser Sterilisierbehälter Sterilisierbehälter werden seit vielen
Jahren mit Lochungen in Deckel und Boden zum Dampfeintritt und zum Dampfaustritt
nach erfolgter Sterilisation ausgeführt und benützt, wobei die Lochungen gegen den
Eintritt von Staub mit Filtertuch abgedeckt sind. Diese Filter lassen zwar den hochgespannten
Dampf hindurch, verhindern jedoch durch ihre Dichtheit den Eintritt von Luftkeimen
und hierdurch mögliche Re-Infektion.
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Diese Dampffilter, zum größten Teil aus Baumwollfiltertuch bestehend,
werden jedoch in kurzer Zeit von dem Heißdampf bei dessen hoher Temperatur von etwa
1400 C zerstört und müssen in der Regel mindestens alle vier Wochen erneuert werden.
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Die regelmäßigen Erneuerungen der Filter verursachen in den Krankenhäusern
laufende Kosten; noch nachteiliger ist der Aufwand an Arbeitszeit für das Aus- und
Einbauen der Filter. Im Zuge der Personalverknappung wird schon seit längerer Zeit
verlangt, die Filter durch eine andere Konstruktion zu ersetzen.
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Nun sind in den letzten Jahren Hochdrucksterilisatoren gebaut worden,
deren hohe Evakuierungsmöglichkeit es gestattet, Sterilisierbehälter ohne Lochungen
und ohne Filter zu verwenden, wobei vor Beginn der Sterilisation - wie bekannt -die
Sterilisierbehälter im Dampfraum des Hochdrucksterilisators stehen und mittels Unterdruck
der Luftinhalt durch einen umlaufenden Spalt zwischen Deckel und Unterteil der Sterilisierbehälter
entzogen wird. Durch den gleichen Spalt strömt sodann der hochgespannte Dampf mit
großer Schnelligkeit ein, bei neueren Sterilisatoren so rasch, daß in der Regel
innerhalb 20 Sekunden der volle Dampfdruck und die Sterilisiertemperatur erreicht
ist. Hierbei können Deckel von Sterilisierbehältern, die mit Filtern versehen sind,
eingedrückt und unbrauchbar werden, wenn das Filter zu dicht ist. Auch filterlose
Sterilisierbehälter können eingedrückt werden, falls der Deckelspalt zu klein ist.
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Ist nun aber der Deckelspalt genügend groß, um diesen raschen Dampfzutritt
und Luftabzug zu ermöglichen, so ist eine Re-Infektion möglich, weil die in der
Luft sich befindenden Keime durch diesen Spalt Zutritt in den Innenraum der Sterilisierbehälter
finden.
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Diesem überstand hilft die Erfindung ab. Sie ermöglicht die Herstellung
von filterlosen Sterilisierbehältern, die im Sterilisierzustand vollkommen dicht
verschlossen bleiben.
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Der erfindungsgemäße filterlose Sterilisierbehälter ist gekennzeichnet
durch ein aus einem Druck- und
einem Saugventil eine konstruktive Einheit bildendes,
doppeltwirkendes Verschlußventil mit einer durchbrochenen Außenwand, einer dazu
etwa parallelen, durchbrochenen Innenwand, einem zwischen Außen-und Innenwand befindlichen,
mit Löchern in seiner Fläche versehenen Ventilteller, dessen Außenrand mittels einer
Feder gegen einen ringförmigen Ventilsitz am Umfang der Außenwand anliegt, und einer
mittels einer schwächeren Feder von außen am Ventilteller anliegenden, dessen Löcher
überdeckenden Verschlußplatte.
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Nicht nur können neue filterlose Sterilisierbehälter erfindungsgemäß
mit diesem besonderen Verschlußventil ausgerüstet werden, sondern auch alle vorhandenen
Filterbehälter können weiterverwendet und aufgebraucht werden, wenn dieses besondere
Verschlußventil eingebaut wird und die Lochungen an Deckel und Böden mittels ungelochter
Bleche abgedeckt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Diese zeigt den Querschnitt eines in den Deckel eines Sterilisierbehälters eingebauten
Verschlußventils.
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Im Deckel 1 eines bekannten dicht schließenden Sterilisierbehälters
ist eine kreisrunde Öffnung 2 ausgespart, in der mit Schrauben 3 erfindungsgemäß
ein Verschlußventil dicht befestigt ist. Es besteht vorzugsweise aus einer flachen,
nur wenig über die Deckelebene vorstehenden Außenwand 4 mit Durch brechungen 5.
Letztere sind im Ausführungsbeispiel an dem etwa senkrecht zur Deckelebene verlaufenden
Umfang der Außenwand 4 angeordnet, um den freien Durchtritt von Luft und Dampf auch
dann zu ermöglichen, wenn z. B. mehrere Sterilisierbehälter aufeinandergestellt
sind.
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An der Außenwand 4 ist z. B. mit Nieten 6 eine etwa parallel dazu
verlaufende Innenwand 7 befestigt, die zahlreiche Löcher 8 aufweist.
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Im Zwischenraum zwischen der Außenwand und der Innenwand befindet
sich ein flacher Ventilteller 9
mit Löchern 10 in seiner Fläche.
Der Außenrand 11 des Ventiltellers kann sich dichtend gegen einen entsprechenden
ringförmigen Ventilsitz 12 am Umfang der Außenwand 14 legen. Der Ventilsitz 12 und
der Außenrand 11 des Ventiltellers 10 haben zu diesem Zweck vorzugsweise viertelkreisförmigen
Querschnitt.
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Der Ventilteller 9 besitzt in seiner Mitte ein kurzes Rohrstück 13
zur Aufnahme und Führung einer leichten Feder 14, welche sich gegen die Innenwand
7 abstützt und den Ventilteller gegen den Ventilsitz 12 drückt.
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Am Ventilteller 9 liegt von außen eine Verschlußplatte 17 an, welche
die Löcher 10 überdeckt und vorzugsweise an ihrem Rand mit einer ringförmigen Sicke
15 versehen ist, die zur besseren Abdichtung und Führung in eine entsprechende Sicke
16 des Ventiltellers greift. Die Verschlußplatte 17 wird mittels einer Federl8,
die auf der Außenseite des Rohrstücks 13 geführt ist und sich gegen die Außenwand
4 abstützt, gegen den Ventilteller 9 gepreßt.
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Die Feder 18 ist schwächer als die Feder 14.
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Arbeitsweise Normalerweise liegt der Ventilteller 9 mit seinem Außenrand
11 am Ventilsitz 12 der Außenwand 4 an und die Verschlußplatte 17 liegt ihrerseits
am Ventilteller 9 an. Dadurch ist das Innere des Sterilisierbehälters keimdicht
gegen die Außenwelt abgeschlossen. Der Kranz der Durchbrechungen 5 ist so angebracht,
daß Staub nicht unmittelbar im freien Fall nach innen fallen kann.
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Wird nun der Sterilisierbehälter in einen Hochdrucksterilisator eingebracht
und dort die Luft ausgepumpt, so hebt sich die Verschlußplatte 17 durch den entstehenden
Unterdruck an und die Luft kann durch die Durchbrechungen 8, die Löcher 10 und die
Durchbrechungen 5 entweichen.
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Nach dem Druckausgleich zwischen Sterilisierbehälter und Sterilisatorkessel
fällt die Verschlußplatte 17 zurück. Sodann strömt plötzlich Hochdruckdampf in den
Kessel ein, wobei infolge des nunmehr von außen herrschenden Überdrucks der Ventilteller
9 nach unten gedrückt wird und der Dampf über den Rand des Ventiltellers in den
luftfreien Sterilisierbehälter einströmen kann. Nach dem Ausgleich des Dampfdrucks
zwischen Sterilisierkessel und Sterilisierbehälter wird schließlich der Ventilteller
9 durch die Feder 14 wieder auf seinen Sitz gedrückt. Dieser Zustand bleibt auch
erhalten, nachdem der Sterilisierbehälter aus dem Hochdruckkessel entnommen wurde.
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Das Verschlußventil kann statt im Deckel auch an einer Seitenwand
oder im Boden des Sterilisierbehälters angebracht sein. Es besteht vorzugsweise
aus verchromtem Messing. Wegen seiner flachen
Bauart eignet es sich sowohl für neue
Sterilisierbehälter, als auch für den nachträglichen Einbau in vorhandene Sterilisierbehälter.
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Wegen der großen Oberfläche des Ventiltellers und der Verschlußplatine
zeigt das erfindungsgemäße Verschlußventil eine sehr hohe Druck- und Sogempfindlichkeit:
Beträgt der Durchmesser des erfindungsgemäßen Ventils etwa 12 cm, so spricht es
bereits auf einen äußeren Unterdruck von 0,01 at noch einwandfrei an. Noch größer
ist die Empfindlichkeit gegen äußeren Überdruck, da hier die Gesamtoberfläche des
Ventiltellers 9 wirksam wird.
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Diese hohe Ansprechempfindlichkeit ist von besonderer Bedeutung bei
der in letzter Zeit entwickelten Sterilisierung mit fraktioniertem Vakuum, bei der
ein ständiger pulsierender Wechsel zwischen Vakuum und Druck stattfindet. Durch
die ständig wechselnden Drücke kann die Restluft, die der Sterilisation hinderlich
ist, besser aus den Gewebekapillaren des Sterilisiergutes entfernt werden. Die Wirkung
dieses Verfahrens wird durch den Einsatz von Sterilisierbehältern mit dem erfindungsgemäßen
Verschlußventil wesentlich erhöht. Das Ventil ist wegen seiner hohen Empfindlichkeit
in der Lage, den wechselnden Drücken ruckartig zu folgen, so daß sich die Druckimpulse
ebenso ruckartig in das Innere des Behälters fortpflanzen können, ohne durch ein
Filter abgedämpft zu werden. Dadurch wird die angestrebte Luftaustreibung wesentlich
wirksamer erreicht.