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Vakuumdichtung an einer Desinfektions-oder Sterilisationskammer Die
Erfindung betrifft eine Vakuumdichtung an einer Desinfektions- oder Sterilisationskammer.
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Üblicherweise werden derartige Kammern mit einer druckfesten Tür
verschlossen, die mit ihrem ganzen Umfang auf einen in der Kammer eingelassenen
Dichtungsring aus Gummi oder ähnlichem Material drückt und dadurch den Kammerinnenraum
von der Außenatmosphäre abdichten soll. Es gibt auch Ausführungen, bei welchen der
Dichtungsring in der Tür liegt und dieser gegen den Kesselrand gepreßt wird. Dieser
einfachen Dichtung haftet der große Mangel an, daß der Dichtungsring im Laufe der
Zeit abgenutzt wird und bei Hitzeeinwirkung auch verhärtet, so daß die Abdichtung
nicht mehr einwandfrei ist.
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Bei den heute üblichen oder angestrebten Desinfektions- und Sterilisationsmethoden
muß vor Einleiten des eigentlichen Desinfektions- oder Sterilisationsprozesses die
Luft mit Hilfe einer leistungsfähigen Vakuumpumpe abgesaugt werden, und erst hierauf
wird das Desinfektions- oder Sterilisationsmedium, meistens Gas oder Dampf, eingeleitet.
Um eine bessere Luftentfernung und ein sicheres Eindringen des Desinfektions- oder
Sterilisationsmediums, insbesondere in porösen Materialien, zu erreichen, wird der
Rhythmus Vorvakuum-Einleiten des Mediums bei einigen Verfahren mehrmals wiederholt.
Diese Verfahren versagen völlig, wenn die Türdichtung nicht absolut dicht ist, da
dann stets während der Vakuumphase durch den atmosphärischen Überdruck Luft in die
Innenkammer eindringt.
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Es ist zwar bekannt, zum Abdichten von Autoklaven oder Druckbehältem
ein Sperrströmungsmittel zu verwenden, das in einen Raum zwischen dem Inneren des
Autoklavs und der Außenatmosphäre eingelassen wird Derartige unter Druck stehende
Sperrströmungsmittel vermögen jedoch die beschriebenen Übelstände beim Abdichten
des Deckels des Druckbehälters (Autoklavs) einer Desinfektions- oder Sterilisationskammer
nicht zu beseitigen. Bei der Anwendung von Druckwasser vermag dieses in- den Nutzraum
einzudringen und- das zu desinfizierende oder zu sterilisierende Gut zu durchfeuchten.
Bei großer Undichtigkeit -kann auch durch die verhältnismäßig große Menge von in
die Innenkammer eingetretenem Wasser oder Dampf der Zustand eintreten, daß die Vakuumpumpe
unter Umständen nicht mehr ein Vakuum in der notwendigen Höhe aufrechterhalten kann.
Ein weiterer Nachteil ist das eventuelle Austreten von Wasser oder Dampf in den
Aufstellraum.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine
Vakuum-Abdichtung
an einer Desinfektions- oder Sterilisationskammer zu schaffen, die unter allen Umständen
das Austreten eines unerwünschten Strömungsmittels in die Sterilisationskammer oder
in den Aufstellraum vermeidet und die außerdem sicherstellt, daß das Bedienungspersonal
eindeutig darüber unterrichtet ist, daß entweder die Desinfektions- oder Sterilisationskammer
einwandfrei arbeitet oder derart funktionsunfähig ist, daß eine Weiterbenutzung
nicht mehr in Betracht gezogen werden kann.
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Zur Lösung der Aufgabe geht die Erfindung von den bekannten Desinfektions-
oder Sterilisationskammern aus, in denen in mindestens einmaliger Auf; einanderfolge
Vakuum (Vakuumstufe) zwecks Entfernung von Luft aus der Kammer und ein über diesem
Vakuum liegender, von einem Dampf oder einem Gas gebildeter Druckanstieg (Druckstufe)
zwecks Desinfizierung bzw. Sterilisierung des in der Kammer befindlichen Gutes erzeugt
wird, wobei der Deckel- und der Behälterflansch in der Schließstellung gegeneinanderdrückbar
sind.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zwischen dem
Deckel und dem Rand des Behälters zwei im Abstand voneinander angeordnete Ringdichtungen
vorgesehen sind, so daß in Schließstellung des Druckbehälters eine sowohl nach dem-Äußeren
als auch nach dem Autoklaveninnenraum abgedichtete Ringkammer gebildet ist, die
mit der das Vakuum in der Sterilisationskammer erzeugenden Unterdruckquelle sowohl
während der Vakuumstufe als auch während der Druckstufe verbunden ist.
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Auf diese Weise ist sichergestellt, daß während der Vakuumstufe in
den Innenraum der Kammer keine atmosphärische Luft eindringen kann und daß während
der Druckstufe kein Gas oder Dampf aus
dem Innenraum in den Aufstellraum
zu entweichen vermag, da sowohl die Luft als auch das zur Des infektion bzw. Sterilisation
im Innenraum befindliche Medium bei undichten Türdichtungen von der Vakuumpumpe
abgesaugt werden.
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Zweckmäßigerweise wird das Vakuum mittels einer motorisch angetriebenen
Vakuumpumpe, z.B, einer Wasserringpumpe, erzeugt, während die Umschaltung von der
Vakuumstufe auf die Druckstufe in Abhängigkeit von einem in der Kammer erreichten
Höchstvakuum erfolgt. Die Vakuumpumpe ist hierbei vorzugsweise derart dimensioniert,
daß sie ein wesentlich höheres Vakuum zu erzeugen vermag, als tatsächlich in dem
Innenraum der Kammer benötigt wird. Es sei beispielsweise angenommen, daß in dem
Innenraum der Kammer ein absoluter Druck von 60 Torr erzeugt werden soll, während
die Vakuumpumpe einen absoluten Druck in dem Innenraum von 20 bis 30Torr zu erzeugen
vermag. Die beschriebene Maßnahme bewirkt, daß der Innenraum nur dann auf die Druckstufe
geschaItet wird, wenn vorher das gewünschte Höchstvakuum erreicht worden ist, was
nur möglich ist, wenn auch die -Abdichtung des Deckels gegenüber dem Autoklav voll
funktionsfähig war. Im übrigen kann unter Umständen hierbei das Höchstvakuum auch
über einen gewissen Zeitraum aufrechterhalten werden.
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In aller Regel wird die Druckstufe mit einem Druck betrieben werden,
der über dem atmosphärischen Druck liegt Es ist jedoch insbesondere bei sehr wärmeempfindlichem
Gut auch möglich, die Druckstufe mit einem Druck zu betreiben, der noch im Vakuumbereich
liegt.
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Zur Erzeugung des Druckes in der Druckstufe diem in aller Regel Wasserdampf.
Es können aber auch andere Dämpfe oder Gase benutzt werden, beispielsweise Formalin
oder Äthylenoxyd.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befinden sich am
Rand des Behälters zwei im Abstand voneinander angeordnete Ringstege, und der Deckel
des Behälters trägt zwei im gleichen Abstand wie die Ringstege voneinander angeordnete
können trische Dichtungsringe. Zwischen diesen ist der mit der Vakuumquelle verbundene
Ringraum gebildet.
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Zweckmäßigerweise ist der Ringraum mit einem Druckmeßgerät zum Messen
und Anzeigen des in ihm herrschenden Unterdruckes versehen. Mit Hilfe dieses Druckmeßgerätes
kann die Bedienungsperson auf äußerst einfache Weise überprüfen, ob die Deckelabdichtung
dicht ist und der Autoklav vorschriftsmäßig zu arbeiten vermag. Falls beispielsweise
die Abdichtung zwischen dem Ringraum des Behälterflansches und dem Innenraum des
Autoklavs nicht mehr ihrer Aufgabe gerecht zu werden vermag, kann während der Druckstufe
in diesem Ringraum überhaupt kein Vakuum erreicht werden. Falls jedoch die Abdichtung
zwischen dem Ringraum des Be hälterflansches und dem Aufsteliraum nicht mehr abzudichten
vermag, kann während der Vakuumstufe nicht mehr das erforderliche Vakuum von beispielsweise
60 Torr erreicht werden. In jedem Fall zeigt das Druckmeßgerät diese mangelhafte
Arbeitsweise eindeutig an.
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Eine mögliche Ausführungsform der Erfindung ist in der Abbildung
schematisch dargestellt. zu Es zeigt F i g. 1 einen waagerechten Schnitt durch eine
erfindungsgemäß ausgebildete Desinfektions- oder Sterilisationskammer,
Fig.2 eine
Ansicht von vorn auf die Kammer der Fig. 1 bei geöffnetem und nicht dargestelltem
Deckel, Fig.3 die Ringstege und die Türdichtungen im Querschnitt in gróßerern Maßstab,
und zwar ungefähr in natürlicher Größe.
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1 ist der innere Kammermantel, der den Nutzraum 2 umschließt. 3 ist
der äußere Kammermantel, der wiederum den inneren Mantel umschließt. 4 ist eine
druckfeste Tür, die mittels des Zentralverschlusses 5, dessen Riegelarme 6 in die
Riegelfenster 7 einfassen, mit den Dichtungen 8 und 9 gegen die Ringstege 10 und
11 gepreßt wird.
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Aus F i g. 2 ist zu erkennen, daß die Ringstege 10 und 11 die Öffnung
des Nutzraumes 2 parallel verlaufend umrahmen. Mit 18 ist ein den Behälter 1 umschließender
Kragen bezeichnet, der auf unten näher beschriebene Weise zum Verschließen des Dekkels
4 mit Hilfe der Riegelarme 6 dient.
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Insbesondere aus Fig 3 sieht man, daß bei angedrückter Tür eine den
Nutzraum umrahmende Ringkammer 12 entsteht. An einer oder mehreren Stellen ist an
dieser Ringkammer ein Rohr 13 angeschlossen, das in die Vakummsaugeleitung 14 führt,
die an einer Motor-Vakuumpumpe angeschlossen ist.
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An dieses Saugerohr 14 ist außerdem ein Ventil in angeschlossen, von
dem aus ein Saugerohr 16 zum Nutzraum 2 führt. Vor Beginn einer Desinfektion bzw.
Sterilisation wird bei Iaufender Vakuumpumpe durch Öffnen des Ventils 15 im Nutzraum
2 ein Vakuum in der erforderlichen Höhe erzeugt, beispielsweise von 60 Torr. Gleichzeitig
entsteht ein Vakuum in ungefähr gleicher Höhe in der Ringkammer 12.
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Zur Einleitung der Desinfektion oder Sterilisation muß nach Herstellung
des Vorvakuums das Ventil 15 geschlossen und das Ventil 17 geöffnet werden.
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Durch dieses Ventil 17 strömt nun Gas oder Dampf in den Nutzraum 2,
der, da das Ventil 15 geschlossen ist, nicht entweichen kann. Dies hat zur Folge,
daß das Vakuum im Nutzraum 2 mehr oder weniger schnell, je nach der Menge des eingeströmten
Gases oder Dampfes, bis auf den zur Desinfektion oder Sterilisation erforderlichen
Unter- oder Überdruck angestiegen ist. Da die Vaknumpumpe weiterhin im Betrieb bleibt
und die Saugeleitung 13 nicht abgesperrt wird, bleibt in der Ringkammer 12 das Vakuum
weiterhin erhalten. Dies hat zur Folge, daß bei defekten Dichtungen 8 und 9 sich
keine Luft von der Außenatinosphäre zwischen der Dichtung 9 und dem Ringsteg 11
hindurchzwängen kann und in den Nutzraum gelangt. Die eventuell zwischen der Dichtung
8 und dem Ringsteg 10 sich hindurchzwängende Luft gelangt nämlich in die Ringkammer
12 und wird von dort sofort abgesaugt. Wird in den Nutzraum 2 so viel Gas oder Dampf
eingeleitet, daß in demselben ein Überdruck gegen atmosphärischen Druck herrscht,
So strömt bei defekter Dichtung 9 zwischen dem Ringsteg 11 und der Dichtung 9 eventuell
Gas oder Dampf in die Ringkammer 12, der von dort aus wieder sofort durch die Vakuumpumpe
abgesaugt wird I Der Dampf oder das Gas kann somit sich nicht durch die Dichtung
8 und den Ringsteg 10 hindurchzwängen und nach außen treten.
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1. Das dargestellte und beschriebene System hat somit den Vorteil,
daß in den Nutzraum 2, wenn in demselben Unterdruck herrscht, selbst bei undichten
Türdichtungen keine Luft eintreten kann.
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2. Es hat weiterhin den Vorteil, daß, wenn im Nutzraum 2 atmosphärischer
Dampf- oder Gasüberdruck herrscht, auch bei nicht völlig dichten Türdichtungen kein
Gas oder Dampf aus dem Nutzraum in den Aufstellraum des Autoklavs dringen kann.
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Der Vollständigkeit halber sei kurz der an sich bekannte Zentralverschluß
des Deckels erläutert. An dem Zentralverschluß 5 sind die Riegelarme 6 abgelenkt.
Durch Drehen des Zentralverschlusses mit Hilfe der Arme 19 werden die einzelnen
Riegelarme in die dazugehörigen Riegelfenster 7 geschoben, die in dem Kragen 18
vorgesehen sind. In dieser Stellung stützen sich die Riegelarme auf Lagern20 ab,
die an dem Deckel 4 vorgesehen sind. Nunmehr wird der Zentralverschluß axial in
Richtung auf den Dekkel 4 zu bewegt. Durch diese Bewegung werden die einzelnen Riegelarme
6 um die Riegelfenster 7 derart verschwenkt, daß der Deckel mit seinen Dichtungen
8, 9 gegen die Ringstege 10, 11 gepreßt wird. Die Dichtungen 8,9 können naturgemäß
auch in Form eines entsprechend breiten Dichtungsringes ausgeführt werden.