Verfahren zum Führen der Behandlungsflüssigkeit anlässlich der Nachbehandlung von Kunstseide. Der Gegenstand der vorliegenden Erfin dung ist ein Verfahren zum Führen der Behandlungsflüssigkeit anlässlich der Nach behandlung, das heisst dem Entsäuern, Ent- schwefeln, Bleichen und Avivieren von Kunst seide.
Verfahren und Apparate zur Nachbe handlung von Kunstseide nach dem Druck- und Saugverfahren sind bekannt, und zwar beruhen die zum Entsäuern, Entschwefeln etc. von Viskoseseide auf Spinnspulen ver wendeten Apparate auf dem Prinzip der Vacuumwäsche, wobei die Spinnspulen ab gedichtet schichtenweise in einen offenen Behälter eingesetzt werden. An diesem offenen Behälter oder an den übereinänder liegenden, abgedichteten Spulen ist eine Saugpumpe angebracht, mittelst welcher die Flüssigkeit durch die Spinnwicklung hindurch gesaugt wird.
Da der Behälter offen ist, entstehen beim Absaugen der Flüssigkeit durch die Pumpe in der Flüssigkeit Lufträume, welche die Wirkung der Pumpe fast vollständig unterbinden. Oder es wird nach dem sogenannten Druckwaschverfahren gearbeitet, wobei der Behälter geschlossen ist. In diesem Falle wird mittelst einer Druckpumpe die Flüssig keit in den Behälter getrieben, wobei die Flüssigkeit durch Druck von aussen nach innen durch die Spinnspulen hindurch ge trieben wird.
Beide Verfahren ergeben eine verhältnis mässig lange Nachbehandlungszeit, resp. Ent- säuerungszeit, so dass das Bleichen als besondere Operation auf den Spinnspulen durch die lange Behandlungszeit sozusagen verunmöglicht wird. Es hat sich nun gezeigt, dass die Nach behandlungszeit auf einen kleinen Bruchteil der durch diese bekannten Verfahren erfor derten Zeit sinkt, wenn man bei Anwendung des Prinzipes der Saug- oder Vacuumwäsche die Behandlungsflüssigkeit so führt, dass sich im Behälter über der Flüssigkeit ein Luft polster bildet. Zu diesem Behufe wird der Behälter luftdicht abgeschlossen.
Die beiliegende Zeichnung stellt im Ver tikalschnitt ein Ausführungsbeispiel einer zur Durchführung dieses Verfahrens dienenden Einrichtung dar. Der Einfachheit halber sind nur zwei der erforderlichen Flüssigkeitsbe hälter gezeigt.
Unten im Behälter 1, in den die in Schichten übereinander angeordneten und in bekannter Weise abgedichteten Spinnspulen 2 eingesetzt werden, ist ein Auflagering 3 angebracht. Auf diesem sitzt eine Platte 4, welche Löcher 5 aufweist; die in den Sam- melraum 6 einmünden. Wenn die Spulen 2 über den Löchern 5 auf der Platte 4 einge setzt und damit die Löcher 5 abgedeckt sind, so ist durch die Platte 4 und den Auflage ring 3 der Sammelraum 6 vom Spulenraum 7 vollständig abgeschlossen. Mit der Platte 4 sind stehende Stäbe 8 fest verbunden. Über der obersten Reihe von Spinnspulen 2 liegt eine Platte 9. Eine au den Stäben 8 ange brachte Vorrichtung 10 drückt die Platte 9 dicht an die obersten Spulen 2 und die untersten Spulen dicht an die Platte 4.
Die Platte 9 weist Löcher 11 auf, welche Flüssig keit durchlassen. Die vurbeschriebene Spulen- Abdichtungsvorrichtung kann als Ganzes in den Behälter 1 eingesetzt oder ausgewechselt werden, so dass die .Füllung der Vorrichtung mit Spinnspulen 2 ausserhalb des Behälters 1 vollzogen werden kann.
Die Spinnspulen 2 können übrigens auch in bekannter Weise auf die Platte 4 einge setzt und abgedichtet werden.
Auf den Behälter 1 wird ein abhebbarer, gewölbter Deckel 12 aufgesetzt, der mit dem Behälter 1 durch Vorreiber 13 luftdicht abgeschlossen werden kann und der einen Hahn 14 trägt. Über der Platte 9 befindet sich am Behälter 1 der Flüssigkeitseinlauf 15, welcher mit dein Flüssigkeitsbehältern 16, 17 verbunden ist.
Am Raume 6 des Behälters 1 ist der mit einer Saugpumpe verbundene Auslauf 18 angebracht.
Die Arbeitsweise ist beispielsweise fol gende: In den Behälter 1 werden die unter einander abgedichteten Spinnspulen 2 einge- setzt. Der Behälter 1 wird mit dem Decke 12 luftdicht abgeschlossen. Vom Behälter 16, resp. 17 fliesst die Flüssigkeit durch den Ein lauf 15 in -den Behälter 1. Während des Füllens des Behälters 1 steht der Hahn 14 solange zum Entlüften offen, bis die Flüssig keit durch ihn ausströmt. Dann wird der Hahn geschlossen und die Saugpumpe 19 ein geschaltet, wodurch die Flüssigkeit in be kannter Weise durch die Spulen 2 von aussen nach innen dringt und durch die Löcher 5 in den Raum 6 und durch den Auslauf 18 mittelst der Pumpe 19 ausläuft.
Während der ganzen Saugwirkung fliesst die Flüssig keit durch den Einlauf 15 dem Behälter 1 in etwas grösserer Menge zu, als durch die Pumpe 19 abgesaugt wird. Dadurch bildet sich unter selbsttätiger Entlüftung der Flüs sigkeit im Behälter ein Überdruck, durch welchen die Saugwirkung der Pumpe 19 im günstigen Sinne ganz beträchtlich beeinfiusst wird. Dadurch fallen die lästigen, sich sonst innerhalb der Flüssigkeit bildenden Luft räume weg, welche die Saugwirkung der Pumpe 19 meistens ganz beträchtlich her abmindern, was dann zu sehr langen Nach behandlungszeiten führt. Durch diese lange Nachbehandlungsdauer wird das Bleichen auf den Spinnspulen sozusagen verunmöglicht, weil dabei das Spinngut zu sehr der Ver nichtung ausgesetzt ist.
Dadurch, dass im Behälter 1 die zulaufende Flüssigkeit entlüftet ist, lässt sich ohne weiteres die Nachbehandlung durch die ab fliessende Flüssigkeit als Wassersäule voll ziehen, das heisst unter Verwendung eines sogenannten Saugrohres, das als Ablaufrohr an die Apparatur angeschlossen wird. Wählt man dieses Rohr genügend lang, so können besondere Saugpumpen wegfallen. Die sich sonst bildenden Lufträume können sich nicht nachteilig auswirken.
Dieses Verfahren ermöglicht ohne weiteres das direkte Bleichen des Spinngutes auf den Spinnspulen innerhalb einiger Minuten, ohne dass dabei das Spinngut oder die Spinnspulen durch die Chloreinwirkung leiden.