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Spund für Fässer, Behälter, Bottiche u. dgi. Gegenstand vorliegender
Erfindung ist ein Spund für Fässer, Behälter, Bottiche u. dgl., welcher allen Zwecken
der Kellerwirtschaft dienlich gemacht werden kann. Der Erfindungsgegenstand bringt
eine erhebliche Vereinfachung und eine erhöhte Sicherheit im Kellereibetriebe mit
sich, wodurch eine Ersparnis an Spunden, Schwefelschnitt u. dgl. bedingt und eine
Einsparung von Arbeitskräften erzielt wird. Außerdem wird eine Verringerung der
stets mit Qualitäts- und Quantitätsverlust häufig verbundenen wiederholten Abläse
bei rahmigen, kranken und fehlerhaften Weinen erreicht und der Fortfall von Pasteurisierapparaten,
Filtern u. dgl. bedingt.
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Der Spund tritt von der Gärung bis zur Verzapfung bzw. Flaschenreife
des Getränkes, also bei Gärung, Zapf und Lager, einheitlich automatisch in Tätigkeit,
hat äußerlich nichts Zerbrechliches und schließt das Getränk in jedem Stadium von
der atmosphärischen Luft selbsttätig streng luftdicht ab. Weiter ist die Anordnung
des Spundes so getroffen, daß er in seiner Arbeitsleistung und Auswirkung den neuesten
wissenschaftlichen Errungenschaften und den neuzeitlichen kellerwirtschaftlichen
Erfahrungen Rechnung trägt. Der ganze selbsttätig arbeitende Mechanismus befindet
sich in einem luftdicht abgeschlossenen Raum, in dem äußere Einflüsse oder Beschädigungen
ausgeschlossen sind. Im besonderen umfaßt und gewährleistet der Apparat eine einwandfreie
Gärvorrichtung mit strengem Abschluß der Außenluft, beliebiger, regulierbarer Bindung
der Kohlensäure, die sogenannte Lebenskraft des Getränkes, und Ausnutzungsmöglichkeit
der überschüssigen natürlichen Kohlensäure zur Auffrischung alter lahmer Weine oder
Ableitung derselben wegen Erstickungsgefahr aus dem Gärraum ins Freie auf einfache
Weise sowie die weitere Möglichkeit, daß auch künstliche Kohlensäure in das Faßinnere
geleitet werden kann. Ferner besitzt der Apparat eine wirklich vollkommene Zapfvorrichtung
mit selbsttätigem, doppeltem luftdichtem Abschluß nach jedem Zapfen, wobei die beim
Zapfen des Getränkes eingesaugte Außenluft ihren Weg durch einen Behälter mit wässeriger
schwefeliger Säure nehmen muß und dadurch nicht nur keimfrei gemacht wird, sondern
auch eine geringe Menge wirksamer, gasförmiger schwefeliger Säure in den Luftraum
des Fasses mitreißt, so daß das Aufkommen von Krankheitserregern, wie Kahnhefen
(Kuhure), Schleimhefen, Essigbakterien usw.. sicher bekämpft wird. Das lästige und
zeitraubende Aufschwefeln der Fässer, das bei allem Fleiß nicht in solch intensiver
Wirksamkeit und genauer Sicherheit und Gleichmäßigkeit (besonders bezüglich der
Menge)
durchgeführt werden kann, fällt weg. Die Stärke der schwefeligen
Säurelösung kann ganz der Eigenschaft und dem Bedürfnis des betreffenden Getränkes
entsprechend gewählt werden. Außerdem bildet der Spund eine sichere, doppelte und
luftdichte Verschlußvorrichtung für Lagerweine und Moste, die in ihrer Eigenschaft
den weiteren-Vorteil besitzt, daß das Getränk unter dem Einfluß leichter, gasförmiger
schwefliger Säure auf den Luftraum des Fasses oder die Oberfläche des Getränkes
vor dem Auftreten der Krankheitserreger sicher geschützt und auch der durch die
Faßsporen eindringende Luftsauerstoff unschädlich gemacht wird. Dadurch fällt das
zeitraubende Auffüllen der Fässer bei Schwund, Probeentnahmen usw. sowie das Ausschwefeln
der Fässer, die nur teilweise mit lagerndem Getränk angefüllt sind, weg. Endlich
kann ein teilweise gefülltes Faß mittels rundem Stab abgestochen und der Inhalt
festgestellt werden, ohne daß der Apparat vom Faß abgenommen zu werden braucht.
Das gleiche trifft zu bei Probeentnahmen mittels Schlauch, bei Auf- und Zufüllungen
sowie bei stärkerer und unmittelbarer Zugabe von trokkenem oder aufgelöstem Kaliumpyrosulfit,
falls dies im besonderen Fall ausnahmsweise erforderlich werden sollte, und bei
dergleichen Fällen.
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Der Gegenstand vorliegender Erfindung besteht aus einem von eiflem
ringförmigen Behälter umgebenen Rohr, welches an seinem oberen Ende durch eine Verschraubung
abgeschlossen ist. Dieses Rohr besitzt einen seitlichen Kanal, welcher die Verbindung
des Faßinneren mit dem Inneren des um den Rohrstutzen angeordneten Behälters herstellt.
Der um den Rohrstutzen angeordnete Behälter steht durch eine zweite Öffnung mit
der Außenluft in solcher Verbindung, daß die die Verbindung mit der Außenluft herstellende
Öffnung von einem Ventil verschlossen wird. Die Betätigung dieses Ventils erfolgt
durch die im Behälter befindliche Wassersäule, während das Einlaßventil als überdruckventil
vom Behälterinnendruck betätigt wird und das Übertreten der Gase in den Behälter
regelt. Der Ventilkörper besitzt zwei Bohrungen, von welchen die eine, kürzere,
in den oberen Raum des Behälters einmündende von einer Kugel und die andere an einer
in den Unterteil sich fortsetzenden Röhre von einer bei dem einen Ventil von einer
Feder, beim anderen von dem Behälterinhalt auf ihren Sitz gedrückten Schwimmervorrichtung
verschlossen wird. Der Druck des von der Feder angepreßten Schwimmkörpers kann durch
eine Einstellvorrichtung geregelt werden.
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Der Gegenstand vorliegender Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung
in beispielsweiser Ausführungsform veranschaulicht, und es stellt dar Fig. i einen
Schnitt durch die Vorrichtung gemäß Linie I-1 der Fig. 2, Fig.2 eine Aufsicht auf
die Vorrichtung mit einem abgenommenen Verschlußdeckel. Auf dem. Spund i, welcher
durchbohrt ist, sitzt eine Röhre 2, die an ihrem oberen Ende eine Verschraubung
3 trägt. An der Röhre 3 ist seitlich ein Stutzen 4 vorgesehen. U m die Röhre ist
ein Behälter 5 angeordnet, dessen Oberteil 6 durch Flansch und Gegenflansch 7 mit
dem unteren Behälterteil 5 abgedichtet und verschlossen ist. Am Teil 5 ist eine
Abflußverschraubung 8 mit einem Verschlußdeckel9 vorgesehen. Im Deckelteil 6 sind
drei öffnungen vorhanden, die Verschraubungen tragen, eine Einfüllöftnung 1o und
zwei gleichartige Verschraubungen 1i und i2. Die Deckel 13 und 14 der Verschraubungen
sind an ihrem oberen Ende 15 bzw. 16 zum Tragen eines Schlauches 17 ausgebildet.
Zwischen Deckel und Verschraubungen ruht der Ventilkörper 18, v9. Der Ventilkörper
18 und 1g, der zweckmäßigerweise aus Hartgummi hergestellt ist, besitzt zwei Durchbohrungen
2o, 2o' und 21, 21 ', die in das Innere des Behälters 5, 6 ausmünden. Während die
kurze Durchbohrung :2i, 21' von einer Kugel aus Glas, Kiesel o. dgl. 22, 22' geschlossen
wird, läuft die Durchbohrung 2o, 2o' in einer Röhre 2,1, 24' bis weit in das Innere
des Behälterunterteiles 5 hinein. Der Unterteil 25. 25' der Röhre 2q., 24' ist erweitert
und trägt eine mit öffnungen 26, 26' versehene Kappe 27, 27'. In der Kappe 27, 27'
ist ein nach innen vorspringender Ring 28. 28' vorgesehen, so daß eine verlängerte
Führung 29. 29' entsteht, in welcher der Zapfen 30, 30' eines kolbenartigen Schwimmers
31. 3v' eines Hohlkörpers, vorzugsweise aus Glas, gleiten kann. Am Körper 25, 25'
sind außerdem noch Seitenöffnungen 32, 32' vorgesehen. Während auf der Seite der
Verschraubung, die durch ein kurzes Schlauchstück 17 unmittelbar mit deni Zapfstutzen
d. in Verbindung steht, eine Feder 33 den Schwimmerglaskolben 31 ständig gegen seinen
Sitz in der Röhre drückt, ist auf der anderen Seite der Kolben 31' ohne diese Feder
33 vorgesehen. Am Spund i wird in vielen Fällen zweckmäßigerweise ein Siebstutzen
3.1. angebracht, auf welchen gegebenenfalls noch ein Schlauchstück aufgeschoben
werden kann.
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Die Anwendung der Vorrichtung ist folgende: Wenn sie als Gärspund
verwendet wird, steigt die durch das gärende Getränk entwickelte Kohlensäure durch
die Bohrung des Spundzapfens i und die Röhre 2 in den seitlichen Stutzen 4 und gelangt
von dort in
die Verschraubung 15. Unter dem Überdruck wird die Kugel
22 auf ihren Sitz gepreßt und verschließt die Bohrung 21. Dieser Cberdruck wirkt
auf den Schwimmerkolben 31 und drückt ihn unter Überwindung der Feder 33 von seinem
Sitz ab, so daß die Kohlensäure in den Flüssigkeitsvorraum des Flüssigkeitsvorlagebehälters
5, 6 eintreten kann. Die aus dem Wasser aufsteigende Kohlensäure entweicht nun dem
Gegenventil 16', indem sie dort die Kugel 22' des Kanals 21' von ihrem Sitz abhebt.
Der Glaskolbenschwimmer 31' des Gegenventils wird durch die Flüssigkeit in der Vorlage
5 auf seinen Sitz gedrückt und kann den Gasen den Durchgang durch den Abzugskanal
20' nicht gestatten. Die abziehende Kohlensäure kann durch einen auf den Stutzen
16' aufgesteckten Gummischlauch von einem Ventilrohr oder einer Saugvorrichtung
aus den Kellerräumen abgeleitet werden, so daß eine Kohlendioxydvergiftung, die
sehr oft bei Gärvorgängen zu befürchten ist, nicht eintreten kann. Der Spund wirkt
also wie ein gewöhnlicher NTorinalspund mit Flüssigkeitsvorlage, jedoch mit dem
Unterschied, daß ein gewisser, erwünschter und einstellbarer Kohlensäuredruck während
der Gärung erhalten bleibt. Die Einstellung dieses Kohlensäuredruckes im Innern
des Fasses wird erreicht durch mehr oder minder tiefes Einschrauben der Kappe 26
auf die Gewindegänge des Röhrenunterteils 25, das eine festere oder losere Anpressung
des Glaskolbens 31 auf seinem Sitz hervorruft.
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Soll der Spund als Zapfspund wirken, so wird beim Zapfen im Innern
des Fasses ein Unterdruck entstehen, welcher den Auslauf aus dem Fasse verhindert.
Es ist für den Faßinhalt schädlich, ihm ungereinigte Außenluft zuzuführen. Dieses
wird beim Erfindungsgegenstand dadurch vermieden, daß sich während des Zapfvorganges
der im Fasse entstehende Unterdruck durch den Stutzen .I in die Verschraubung i
i fortsetzt und dort das Kugelventil 22 von seinem Sitz abhebt, während das Glaskolbenventil
fest geschlossen bleibt. Hierdurch wird die in der Flüssigkeitsvorlage ruhende Kohlensäure
bzw. Luftmenge angesaugt. Der Unterdruck pflanzt sich bis in die Flüssigkeitsvorlage
fort, was zur Folge hat, daß das Gegenventil 31', welches lediglich als Schwimmerventil,
also ohne Feder 33, auf seinen Sitz gepreßt wird, sich öffnet und Luft aus dem Gegenventil
12 einströmen läßt. Sämtliche Ventile wirken selbsttätig, so daß auch gärende Getränke
ohne weiteres abgezapft werden können, da nach dem erfolgten Abzapfen der Spund
sofort wieder als Gärspund wirkt.
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Soll der Gegenstand vorliegender Erfindun- zum Aufschwefeln bzw. Zuführung
künstlicher Kohlensäure zur Belebung der Getränke verwendet «,-erden, so wird dabei
wie folgt verfahren: Beim gewöhnlichen Abzapfen oder Ablassen kommt stets Frischluft
in das Innere des Fasses. Beim Gegenstand vorliegender Erfindung wird die Luft durch
die in der Vorlage befindliche Flüssigkeit gezogen. Enthält nun diese Flüssi gleit
schwefelige Säure oder Kalitinip:-rosullit, so sättigt sich die angesammelte Luft
mit diesen Stoffen, und eine von Sättigungsgasen, z. B. schwefeliger Säure, geschwängerte
Luft gelangt in das Faßinnere. Durch den Zutritt der schwefeligen Säure zur Luft
wird das Aufschwefeln der Weine in vollkommen selbsttätiger Weise geregelt, und
diese können nicht überschwefelt werden. Soll künstlicher Kohlensäurezusatz erfolgen,
so wird an den Stutzen 16 die Verbindung von einer Kohlensäureflasche gelegt. Die
Kohlensäure dringt dann unter Cberwindung des Scliwimmerv entils 31' und Heben des
Ventils 21 im Verschraubungskö rper i i und durch die Kanäle 15, .I und den Zapfspund
in das Innere des Fasses ein. Dieses Sättigen mit Kohlensäure und Schwefel wird
vorr@ehmlich dann verwendet, weint es sich um Weine handelt, die einen leichten,
faden und lahmen Eindruck machen, so daß sie einer Auffrischung bedürfen.
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Soll der Spund als' hermetischer Abschluß dienen, also als Dauerspund
wirken, so sind sämtliche Ventile geschlossen und die Flüssigkeitsvorlage gefüllt.
Dadurch wird ein vollständiger una sicherer Abschluß gegen die Außenluft erreicht.