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Verfahren und Vorrichtung zum infektionsfreien Anstechen und Abfüllen
von Behältern mit zersetzungsfähigem Inhalt. Bei Fässern mit zersetzungsfähigem
Inhalt, z. B. Bier, wird auf ein streng infektionsfreies Anstechen und Abfüllen
des Faßinhaltes meistens kein besonderer Wert gelegt, da es auf eine lange Aufbewahrungszeit
des Faßinhaltes in der Regel nicht abgesehen ist. Trotzdem kann es unter Umständen
ratsam erscheinen, dahin zu wirken, daß weder beim Anstechen noch beim Abfüllen
der Gefäßinhalt der Gefahr einer Infektion ausgesetzt wird. Das den Gegenstand vorliegender
Erfindung bildende Anstechverfahren und die dazugehörende Vorrichtung ermöglichen
ein infektionsfreies Anstechen und Abfüllen von Behältern mit zersetzungsfähigem
Inhalt, und zwar dadurch, daß vor dem Anstechen eine Flüssigkeit von desinfiziierender
Wirkung so in die Anstichöffnnng gebracht wird, daß die Anstichvorrichtung beim
Einbringen sie durchdringen muß, so daß sie während des Anstiches einen Sicherheitsverschlüß
nach außen bildet. Durch diese Erfindung kann daher der zersetzungsfähige Inhalt
eines angestochenen Behälters dauernd infektionsfrei und unverdorben aufbewahrt
werden.
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1Venn es auch bekannt ist, bei Flaschen einen nach dem Gefäßinneren
zu und nach außen hin verschließbaren Raucri vorzusehen, in dem sich eine Desinfektibnsflüssigkeit
befindet, so hat eine solche Einrichtung mit dem Anstechen und Abfüllen von Fässern
und. ähnlichen größeren Behältern nichts zu tun, kommt sorndt für das obenerwähnte
Anwendungsgebiet nicht im Betracht. Die Zeichnung veranschaulicht Beispiele -,-on
zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrichtungen.
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Abb. z zeigt einen Teil der Decke eines Tranportfasses mit Verschluß
und einen in diesen geschraubten Anstichapparat, Abb. z einen Teil des Verschlusses
im sterilisierend transportfähigen Zustand.
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Abb.3 und 4 stellen eine unten an-. Faß liegende Abfüllvorrichtung
dar.
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An dem Transportausschankgefäß r in Abb. r ist auf dem Gewindestutzen
3 der Gefäßdecke der Verschlußdeckel 4 aufgeschraubt, welcher als Verlängerung das
bis auf den Boden des Transportgefäßes reichende Rohr 5 besitzt. Im Verschlußdeckel
4 ist vermittels der auf dem zylindrischen Teil G a.chsial verschiebbaren Flügelschraube
7 die Anstichvorrichtung 2 befestigt und gegen den Deckel .4 mittels der Gummiringe
8 und 9 abgedichtet. In den durch diese beiden Dichtungen gebildeten Raum mündet
der Gaskanal j o, der als Fortsetzung die radiale Bohrung r r nach dem Gefäßinnern
hat und seinen Ausgang in der Filterkammer 12 nimmt, welcher das zum Leerpressen
des Gefäßinhaltes dienende Gas durch das Luftfilter 13 (vorzugsweise aus
einem porösen Stein, in eine Metallhülse gefaßt, bestehend) aus einer am Hahn 14
angeschlossenen Druck- oder Kohlensäureflasche zugeführt wird.
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Die in der Mitte hochsteigende Bohrung 15
für die Flüssigkeit
ist ebenfalls durch den Ring 9 gegen den erweiterten Teil 5a des
Rohres
5 gedichtet, so daß bei geöffnetem Abl.aßventil 2 und Gashahn 14 der Faßinhalt in
beliebigen Mengen am Ventilausfluß 16 steril entnommen werden kann.
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Statt eines Ventils kann als Flüssigkeits-Wbsperrvorrichtung ohne
weiteres auch ein Hahn bekannter Bauart Verwendung finden.
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Abb.2 zeigt die Anstichöffnung zum Transport eingerichtet. Die Abfüllröhre
5 des Kessels und die Gasöffnung i i sind durch einen Pfropfen 17 abgeschlossen
und die Öffnung nach außen durch. den Scliraubzapfen 18 und den Ring ig abgedichtet.
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Auf dem Pfropfen 17 ruht als Zwischenmittel eine Flüssigkeit A. Hierfür
geeignet ist nur eine Flüssigkeit, die auf dem Faßinhalt schwimmt und mit ihm keine
Verbindung eingeht; über ihr liegt das noch leichtere Desinfiziens B, z. B. Alkohol.
Das Gefäß kann bei dieser Anordnung auf dem Transport irgendeine Lage einnehmen,
ohne daß das Desinfektionsmittel aus seiner ihm zukommenden Stelle wegfließt.
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Soll das Transportfaß angestochen werden, so wird es aufgestellt,
der V erschluß 18 losgeschraubt und der Pfropfen 17 am Drahtring -2o langsam herausgezogen.
Nach Herausziehen des Pfropfens fällt das Zwischenmittel sofort auf das im Rohr
5 stehende Getränk, schließt es aber gegen das Desihfiziens ab, so daß dieses immer
noch den Verschluß nach außen bildet. Der ins Faß dringende Teil der Anstichvorrichtung
ist also gezwungen seinen Weg durch dis Desinfektionsmittel hindurch in den Kessel
zu nehmen.
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Wenn die Anstichvorrichtung angeschlbssen ist, so befindet sich fast
das ganze Desinfektionsmittel in der mittleren Bohrung, aus welcher es beim Öffnen
des Ventils als erstes nach außen befördert wird, wobei. es noch die Wandflächen
der Ausschankleitung sterilisiert.
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Der vermehrten Sicherheit halber wird die Anstichvorrichtung bei Nichtgebrauch
bis zum Luftfilter -in Alkohol oder in einer anderen geeigneten Flüssigkeit stehend
aufbewahrt. Etwa ins Filter eingedrungene Keime werden so abgetötet. Beim Anstechen
kommt auch die aus dem unter geringem Druck stehenden Faß entweichende Kohlensäure
aseptischem Anschluß zu Hilfe, indem sie keine Keime aus der Luft eindringen läßt.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 und 4 ist der Abfüllstutzen i
unten am Gefäß angebracht. Abb.4 zeigt ihn in transportfähigem Zustand, da die öfnung
nach außen durch den Schraubzapfen 4, die Öffnung nach dem Gefäßinnern hin durch
den Pfropfen 17 abgeschlossen ist. In dem hohlen Schraubzapfen 4. befindet sich
die Desinfektionsflüssigkeit. In Abb.3 ist das Abfüllventil, das den Pfropfen 5
herausgedrückt hat, angeschlossen gezeigt. Zum Anschließen wird der Stutzen aus
der in Abb.4 dargestellten Lage nach oben gekehrt, der Verschluß 4 weggeschraubt
und der Hahn oder das Ventil e durch das Desinfektionsmittel hindurch etwa bis zur
Hälfte eingeschraubt. Das vollständige Einschrauben erfolgt dann bei nach unten
gekehrtem Stutzen i, wobei der Pfropfen 5 ins Faß gedrückt wird. Das Desinfektionsmittel,dessen
spezifisches Gewicht in diesem Fall größer zu wählen ist als dasjenige der im Faß
sich befindlichen Flüssigkeit, befindet sich jetzt im Ventil und wird als erste
abfließende Flüssigkeit aus denn sterilisierten Ventil entfernt.