DE538028C - Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Praeparaten mit Hilfe von Kombucha - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Praeparaten mit Hilfe von KombuchaInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung vontherapeutisch wirksamen Präparaten mit Hilfe von Kombucha In Japan wird vom Volke ein wohlschmeckendes Getränk für Heilzwecke in der Weise hergestellt, daß man die sogenannte Kombucha auf gesüßtem Tee wachsen läßt. Zu diesem Zweck wird ein Stückchen von der dem Aussehen nach mit einer Meeresqualle vergleichbaren Pflanze abgeschnitten und auf die Oberfläche von zimmerwarmem, gesüßtem Tee gelegt. . Es bildet sich in wenigen Tagen eine immer dicker werdende Decke aus, wobei der Tee stark sauer wird und einen angenehmen säuerlich-aromatischen Geruch annimmt. Der so veränderte Tee wird in größeren Mengen getrunken und die entnommene Flüssigkeit durch frischen gesüßten Tee ersetzt.
- Nach dem Kriege ist die Kombucha auch in Europa bekannt geworden und wird hier gleichfalls zur Bereitung eines gesäuerten Getränkes aus gesüßtem Teeaufguß verwendet, das als Hausmittel gegen die verschiedensten Krankheiten im Gebrauch steht. Es wurde ferner schon festgestellt, daß man auch andere Grundstoffe als Teeaufguß, wie z. B. Kaffee, Malzauszug usw., zu gleichem Zweck verwenden könnte.
- Klinische Versuche habetr bestätigt, daß dem so gesäuerten Tee tatsächlich wertvolle therapeutische Wirkungen zukommen. Der Anwendung-dieses Volksheilmittels steht jedoch entgegen, daß sich der Tee unter dem Ejnfluß der Kulturen fortschreitend verändert und daß überdies Mischinfektionen eintreten können, welche unerwünschte, ja schädliche Wirkungen hervorrufen, indem sie zu den verschiedenartigsten Gärungen Anlaß geben können. Ferner besteht das sehr wesentliche Hindernis, daß sich gerade bei den Erkrankungen, zu deren Bekämpfung oder Linderung der von den Kulturen veränderte Tee geeignet zu sein scheint (Alterserscheinungen, Stoffwechselkrankheiten), die Zuführung großer Flüssigkeitsmengen verbietet. Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, die durch die biologische Einwirkung der bezeichneten Kulturen erhältlichen Produkte in einer möglichst konzentrierten, sicher dosierbaren und unveränderlichen Form zu gewinnen.
- Es wurde zunächst festgestellt, daß der mit Rohrzucker gesüßte Tee nach der Einwirkung der Mikroorganismen aus. einer wässerigen Lösung von Glukonsäure, Essigsäure und restlichem Zucker besteht, welche außerdem die im Teeenthaltenen Gerbstoffe und Koffein enthält, ohne daß aber eine Koffeinvermehrung eingetreten wäre. Andere Säuren, insbesondere Milchsäure, sind in der Lösung nicht zu finden. Verwendet man z. B. eine Aufkochung aus o,5 01" russischem Tee, die 7,5 0(o Rohrzucker enthält, und läßt den biologischen Prozeß so weit gehen, daß 10 cm' der Lösung durch 7 cm3 2 -Natronlauge neutralisiert werden, so sind in ioo cm' des gesäuerten Tees 1,6o6 g Essigsäure und 2,_S1 g Glukonsäure vorhanden. Versetzt man den Tee mit Fruktose (Lävulose), so entsteht unter starker Hautbildung nur Essigsäure. Hingegen_ wird aus in Tee gelöster Glukose ausschlielich Glukonsäure erzeugt, und zwar ohne Hautbildung. Bei Verwendung von technischer Glukose bildet sich-daneben auch Essigsäure, wenn auch in weitaus geringerer Menge als beim Ausgehen von Saccharose, und macht sich nach einiger Zeit -viel später als in saccharosehaltigen Lösungen - auch Hautbildung bemerkbar. Benutzt man. statt Tee peptonhaltige oder auch nur anorgaische Stoffe enthaltende Zuckerlösungen, so verläuft die biologische Veränderung des Zuckers in gleicher Weise, so daß also je nach der verwendeten Zuckerart von Säuren nur Essigsäure oder nur Glukonsäure oder, beim Ausgehen von Saccharose, ein Gemisch dieser beiden Säuren entsteht.
- Gemäß der vorliegenden Erfindung werden derlei glukose- oder saccharosehaltige Nährlösungen mit Hilfe von aus der japanischen Kombucha entwickelten Kulturen bis zur Erreichung eines bestimmten Aziditätsgrades gesäuert und hierauf, allenfalls nach vorheriger Neutralisierung der Säuren, bis zur Entstehung eines haltbaren Sirups eingedickt. Eine obere Grenze ist dem Aziditätsgrad, wenn die Säure nicht abgestumpft wird, dadurch gesetzt, daß sehr saure Produkte, einen unangenehmen Geschmack besitzen und schließlich auch schlecht vertragen werden. Es empfiehlt sich, die Glukonsäure mit Hilfe von Calciumoxyd oder Kreide in das Calciumsatz überzuführen. Beim Ausgehen von Glukose geschieht dies entweder durch allmähliche Abstumpfung der gebildeten Giukonsäure im Augenblick ihrer Entstehung oder nach Beendigung der Säuerung. Bei der Verarbeitung von Saccharose kann die -in diesem Fall mitentstehende Essigsäure vor der Neutralisation der Glukonsäure entfernt werden, was am einfachsten durch Abdampfen der Lösung oder durch Durchblasen von Wasserdampf oder Luft geschieht. Der in der einen oder der anderen,Weise hergestellte Sirup ist in seinen Wirkungen beständig, wenn sich auch durch spontane Kristallisation glukonsauresCalcium.ausscheiden kann, so daß ein Kristallbrei entsteht. Das Präparat läßt sich aber auch in feste Form bringen, indem die im Sirup enthaltene, freie Glukonsäure in das Lakton übergeführt wird. Stellt man den Sirup über wasserentziehende Mittel, z. B. über konzentrierte Schwefelsäure, was am besten im Vakuumschrank geschieht, so wird der Sirup nach mehreren Tagen fest. Der stark saure Geschmack ist in einen süßlichen übergegangen. Das entstandene Lakton verwandelt sich bei der Berührung mit Wasser sehr rasch wieder in die freie Glukonss,ure zurück. !Durch Spuren von Mineralsäuren wird diese Rückbildung beschleunigt. Auf diese-Weise kann man Tabletten, Dragees usw. herstellen, welche, wenn der biologische Prozeß bei einem bestimmten Säuregrad unterbrochen wurde, stets die gleiche Menge von therapeutisch wirksamen Substanzen zu enthalten scheinen. .
- ;Wünscht man die Glukonsäurekomponente auszuscheiden, so wird der Sirup durch Auskristallisierenlassen des glukonsauren Calciums von der Glukonsäure zum Teil oder gänzlich befreit und allenfalls weiter eingeengt oder bis zur Trockne eingedampft.
- Wenn die Kulturen degenerieren, was sich äußerlich dadurch anzeigt, daß die bei der biologischen Veränderung von glukose- oder saccharosehaltigen Lösungen gebildeten zähen Häute brüchig und braun werden und daß in der ganzen Flüssigkeit braune Fetzen herumschwimmen. so läßt sich eine Regeneration der Kulturen durch Filtration der Lösungen herbeiführen. Werden die Lösungen beispielsweise durch Papierfilter gegossen, so zeigen .sie,' nach kurzer Zeit wieder ihr normales Aussehen und ihre normale Beschaffenheit.
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE: i.
- Verfahren, zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Präparaten durch Säuerung zuckerhaltiger Nährlösungen mit Kombucha. dadurch gekennzeichnet, daß glukose- oder saccharo"sehaltige Nährlösungen durch Einwirkung der Pilzgenossenschaft bis zur Erreichung eines bestimmten Äziditätsgrades gesäuert und, allenfalls nachvorheriger Neutralisierung der entstandenen Säuren, bis zur Entstehung eines haltbaren Sirups eingedickt werden. a.-Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet. daß die bei der biologischen Oxydation von glukosehaltigen Nährlösungen gebildete Glukonsäure im Verlauf ihrer Entstehung oder nach Beendigung der Säuerung in das Calciumsalz übergeführt und die Lösung hernach bis zur Entstehung eines haltbaren Sirups eingedickt wird.
- 3.-Verfahren nach Anspruch i., dadurch gekennzeichnet, daß die bei der biologischen Oxydation von saccharosehaltigen Nährlösungen entstehende Essigsäure nach der Säuerung aus der Lösung, zweckmäßig durch Abdampfen oder Durchblasen von Wasserdampf oder Luft. entfernt, die Glukonsäure erst hernach in das Calciumsalz übergeführt und die Lösung schließlich bis zur Entstehung eines haltbaren Sirups eingedickt wird.
- 4.. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sirup durch Überführung der Glukonsäure in das Lakton in feste Form gebracht wird.
- 5. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der' Sirup durch Auskristallisierenlassen des glukonsauren Calciums von der Glukonsäure zum Teil oder gänzlich befreit und allenfalls weiter eingeengt oder bis zur Trockne eingedampft wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE538028C true DE538028C (de) | 1931-11-09 |
Family
ID=7387239
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEP54672D Expired DE538028C (de) | 1927-02-20 | 1927-02-20 | Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Praeparaten mit Hilfe von Kombucha |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE538028C (de) |
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1927
- 1927-02-20 DE DEP54672D patent/DE538028C/de not_active Expired
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