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Vorrichtung zum Naßbehandeln, Entfeuchten und Trocknen von Fadenwickeln
o. dgl: Die bis jetzt bekannt gewordenen Einrichtungen und Verfahren zum Färben
von Garnen in loser oder gespulter Form benötigen spezielle Vorrichtungen, im weiteren
eine größere Anzahl Apparate und Zuleitungen, sowie besondere Packungssysteme, wie
z. B. Kisten, Aufsteckrechen usw. Diese zum größten Teil recht kom-' plizierten
Anlagen erlauben daher kein rationelles Arbeiten, da nicht nur das Umstellen auf
eine andere Farbe, sondern auch das jeweilige Umpacken sehr zeitraubend ist und
im allgemeinen Geschicklichkeit des Bedienenden erfordert. Auch zeigt sich der Übelstand,
daß kleinere Mengen, wie z. B. zu Probezwecken gemacht werden, infolge der großen
Anlage viel zu teuer kommen und größere Mengen nicht mit Garantie einwandfrei und
gleichbleibend gefärbt werden können, da allzu große Mengen die individuelle Wirkung
der Färbung, wie sie für kleinere Mengen noch möglich ist, ausschließen.
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Die Erfindung ist gekennzeichnet durch eine oder mehrere Kammern zur
Aufnahme der Flotten und unmittelbar darüber eine Zwischenkammer, die mit einer
gemeinsamen Heizvorrichtung ummantelt sind, sowie durch hohle, im Innern in üblicher
Weise mit Förderschnecken versehene und bis zum Boden der Zwischenkammer reichende
Aufsteckspindeln, die nebst ihrem Antrieb unmittelbar über der Zwischenkammer in
an sich bekannter Weise um ein zentrales Antriebsrad angeordnet sind.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise
in einer Ausführungsform dargestellt, und es zeigt Fig. i einen Vertikalschnitt,
Fig. 2 eine Draufsicht, Fig.3 einen Vertikalschnitt eines Aufsteckorganes mit Spule
und Fig. q. ein ebensolcher mit aufgesteckter Trommel mit losem Arbeitsgut angefüllt.
Nach der Zeichnung ist i ein rundes, mit Füßen 2 versehenes Gehäuse, in welchem
zwei übereinanderliegende Kammern 3, q. angeordnet sind. Die untere Kammer ¢ besitzt
einen nach unten gewölbten Boden, in dessen Mitte ein Ablaufhahn 5 eingesetzt ist.
Die obere Kammer 3 dient als Färbekammer und steht mit der Zwischenkammer q. durch
die Röhre 6 in Verbindung. Letztere besitzt einen Seier 7 und oben und unten je
einen Absperrhahn 8, g. In dem Mantelraum 13, der zwischen den Kammern 3, q. und
dem Gehäuse i vorhanden ist, ist eine elektrische Heizvorrichtung =o eingebaut.
Die Kammern sind noch mit außenseits liegenden Niveauzeigern =i ausgerüstet.
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Die Kammer 3 wird durch die doppelwandige Deckplatte i2 abgeschlossen,
welcher mittels nicht besonders gezeichneten Schrauben auf dem Gehäuse i festgelegt
ist. In der Mitte ist auf der Deckplatte 12 ein Antriebsmotor =q. angeordnet. Im
Zwischenraum der doppelwandigen Deckplatte ist das auf der Antriebsachse =q. aufgekeilte
Antriebsrad 16 angeordnet, das einen Durchmesser hat, welcher annähernd 4/s desjenigen
der Kammern 3, 4 entspricht,
und greift in die um dasselbe herum
angeordneten Zahnräder 17.
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Der Antrieb bzw. der Antriebsmotor kann durch einen an sich bekannten.
und daher nicht besonders dargestellten Regler auf verschiedene Tourenzahlen eingestellt
werden, und je nach der gewünschten Farbtönung und je nach der Beschaffenheit der
Spule und ihrem Durchmesser sowie der Dichtheit der Garnlagen stellt man auf die
geeignetste Geschwindigkeit ein.
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In der Kammer 3 ragen die um das Antriebsrad gruppierten und in der
Deckplatte am zweckmäßigsten auf Kugellager laufenden Aufsteckspindeln z9 hinein.
Im Innem dieser Aufsteckspindeln z9 ist je eine drehbare Förderschnecke 2o eingebaut,
welche gleichzeitig als Regulator dient. Mit den Aufsteckspindeln zg sind die Zahnräder
=7 starr verbunden. Die aus der Deckplatte ragenden Enden der Spindeln zg besitzen
je ein Kopfstück 21, auf welche die Spulen 22 oder die Färbtrommeln 23 gesteckt
sind. An der Verbindungsstelle der Kopfstücke 21 und der Aufsteckspindeln =g ist
ein Förderraum 24 vorhanden, welcher durch Kanäle 25 bzw. 26 gegen die Umfangfläche
der Kopfstücke bzw. zur Innenseite der Spule bzw. Trommel führen.
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Die Trommel 23 besteht am zweckmäßigsten aus gelochtem Blech oder
aus einem Drahtgewebe, in welches das lose Arbeitsgut 18 gelegt ist. Dieselbe findet
dann Verwendung, wenn z. B. loses Garn oder Rohmaterial gefärbt werden sollen, welche
sich infolge ihrer Form oder Beschaffenheit nicht auf das Kopfstück aufstecken lassen.
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Die Kopfstücke bzw. Spulen und Trommeln sind von Glasglocken 27 umgeben,
an welchen ein in die Kammer 3 führendes Ablaufrohr 28 angelegt ist. Die abspritzende
Flotte wird durch die Glasglocken aufgefangen und durch das Ablaufrohr 28 in die
Kammer 3 zurückgeführt, gleichzeitig ermöglicht sie eine genaue Verfolgung beim
Färbvorgang, so daß man eintretenden Störungen sofort entgegenwirken kann. Die Förderschnecke
2o könnte auch fest sein, in welchem Falle das Arbeitsmedium vermittels Druckluft
durch die Gänge derselben hochgetrieben wird.
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Die Maschine wird ' im weiteren ausgerüstet mit an sich bekannten,
nicht besonders dargestellten Vakuum und Druckmessern, Thermometern, Zu- und Ableitungen
und evtl. Pumpen.
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Ein Färbvorgang ist nachfolgend kurz beschrieben Nachdem in der Zwischenkammer
4 die Farbflotte eingefüllt worden ist, schaltet man die elektrischen Heizkörper
zo ein und bringt die Flotte zum Kochen. Inzwischen wird in die obere Kammer 3 Spülwasser
eingebracht, welches nach Wunsch mit bekannten Netzmitteln gemischt sein kann. Dieses
Spül- oder Netzwasser wird nun durch die in Drehung gebrachten Aufsteckspindeln
zg, den sich ebenfalls drehenden Kopfstücken 2,1 bzw. Spulen 22 und Trommel 23 durch
die Förderschnecken 2o gleichmäßig zugeführt und infolge der Drehung bzw. durch
die Zentrifugalkraft von innen nach außen durch das Arbeitsgut hindurch getrieben.
Das abspritzende Wasser wird vermittels den Auffangglocken 27 gesammelt und durch
die Ablaufröhren 28 wieder der Kammer 3 zugeführt.
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Nachdem man das Spülen genügend lange durchgeführt hat, wird das Spülwasser
in ein entsprechendes Reservoir abgeleitet. DieFlotte, die inzwischen die gewünschte
Temperatur in der Zwischenkammer 4 erreicht hat, wird nun mittels Druck oder Vakuum
in die obere Kammer 3 durch die Verbindungsröhre 6 gefördert.
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je nach der Farbtönung wird das Arbeitsgut durch den regulierbaren
Antrieb auf eine seinem Durchmesser und der Dichtheit der Garnlagen entsprechende
Tourenzahl gebracht und so lange laufen gelassen, bis die gewünschte Färbung erreicht
worden ist. Durch die Förderschnecken 2o ist die Gewähr gegeben, daß immer eine
gleich große Menge Flotte den Spülen bzw. Trommeln zugeführt wird: Nach dem Zurücklaufen
der Flotte in die Zwischenkammer 4 können die Spulen bzw. Trommeln auf vorbeschriebene
Weise gespült werden, oder aber sie werden nun zum Trocknen auf eine durch den regelbaren
Antrieb mögliche höhere Tourenzahl gebracht und ausgeschleudert.
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Da die Flotte in der Zwischenkammer 4 nun wieder gekocht . wird, erwärmt
sich auch die obere Kammer 3, .wodurch das Trocknen. durch die Warmluftbildung in
diesem eine wirksame Unterstützung- erfährt. Nach erfolgter Trocknung werden die
gefärbten Spulen bzw. Färbtrommeln entfernt und durch .neue ersetzt. Der Vorgang
wiederholt sich nun immer wieder von neuem.
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Die Maschine nimmt eine ansehnliche Anzahl Spulen auf, wodurch eine
große Produktion erreicht wird, trotzdem bleibt das' Färben infolge der sinnreichen
Anordnung für jede Spule eine individuelle, so daß eine einwandfreie und gleichmäßige
Färbung erreicht wird.
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Bei Herstellung von Mustern können auch nur einzelne Spulen Verwendung
finden, wobei die anderen ausgeschaltet werden. Die bei den Mustern gemachten Beobachtungen
und Tourenzahlen können dann beim Färben von großen Mengen verwendet werden, indem
man die Maschine auf diese Werte einstellt, so daß Muster und Lieferware vollständig
gleichmäßig ausfallen.
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An Stelle einer elektrischen Heizung .kann
selbstverständlich
auch eine andere geeignet erscheinende Heizung vorgesehen werden.