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Verfahren und Vorrichtung zum Formen und Appretieren von Textilgut,
insbesondere von Strumpfwaren Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Maschine zum Formen und Appretieren von Textilgut, insbesondere von Strumpfwaren,
mittels Eintauchens in einen mit Behandlungsflüssigkeit gefüllten Behälter. hin
solcher Vorschlag ist bereits bekannt. Nach ihm wurden aber die mit Strümpfen bezogenen
unbeheizten losen Formen einzeln in einen mit Gegengewicht versehenen Rahmen gestellt,
der dann in einer Gruppe von etwa sechs Formen in einen mit . Behandlungsflüssigkeit
gefüllten Behälter getaucht wurde. Nach erfolgtem Durchnässen der Strümpfe wurde
vorbeschriebener Rahmen, welcher am Flüssigkeitsbehälter angeordnet war, mit den
darauf ruhenden Formen und den aufgezogenen Strümpfen aus der Behandlungsflüssigkeit
lierausbewegt und in eine "Trockenkammer getragen. Dieses Verfahren war aber umständlich
und zeitraubend, so <laß es mit neueren Verfahren nicht Schritt halten konnte.
Insbesondere das Hin- und Flertragen der schweren Metallformen, besonders bei durchnäßten
Strümpfen, war sehr beschwerlich, umständlich und nachteilig, da die Formen und
die Baraufgezogenen Strümpfe beschädigt werden konnten. Außerdem sind die namentlich
aus feinem Gewirk bestehenden Damenstrümpfe gegen das Berühren mit den Händen sehr
empfindlich, da dadurch schädliche Druckstellen, Flecken u. dgl. entstehen.
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Nach einem anderen Vorschlag konnte das nachteilige Hin- und Hertragen
der Strumpfformen wohl im wesentlichen dann vermieden werden, wenn die Formen mit
den vorher aufgezogenen Strümpfen nicht einzeln in auf Schienen gleitende besondere
Ständer gesetzt wurden, sondern wenn die Formen in Gruppen von etwa je sechs Stück
vorher in genannte Ständer eingesetzt und dann erst die Strümpfe aufgezogen wurden.
Darauf wurde-i die von innen nicht heizbaren Formen mit den aufgezogenen Strümpfen
in Gruppen in eine Tauchwanne gekippt, nach erfolgtem Durchnässen der Strümpfe aus
ihr herausbewegt und auf einem in waagerechter Richteng gleitenden Schlitten in
eine ringförmige, mit einzelnen Abteilungen ausgestattete, absatzweise gedrehte
Behandlungskammer, (Käfig) mit umströmender Trockenluft geschoben. Das Trocknen
solcher auf nicht geheizten Formen aufgezogener und völlig durchnäßter Strümpfe
mit von außen wirkender Umlaufluft beansprucht erhebliche Zeit und bedingt eine
entsprechend große und demnach teure Maschine, wenn die Strümpfe in einem Umlauf
getrocknet werden sollen. Es ist erklärlich, daß diese Handlungen umständlich, beschwerlich
und zeitraubend waren, da eine Gruppe von etwa sechs Metallformen erhebliches Gewicht
besitzt, besonders wenn die aufgezogenen Strümpfe durchnäßt sind. Zudem mußte die
Maschine bei jedem Wechsel einer Formengruppe gegen eine andere Gruppe zum Stillstand
gebracht werden. Ferner war das Auf- und Abziehen de-Strümpfe besonders durch in
Gruppen `-cr -hältnismäßig
eng stehenden Formen erschwert, wobei
außerdem das Auf- und Abziehen der Strümpfe von der Seite her erfolgen mußte. Weiterhin
war es nach diesem bekannten Vorschlag unerläßlich, die Formen einer trockenen Aufheizung
zu unterziehen, um zu verhüten, daß in den folgenden Fächern der eintretende Dampf
sich auf den kalten Formen kondensierte. Endlich sollten die Formen abgekühlt werden,
damit der Arbeiter sie ohne starke Wärmebelästigung erfassen konnte. Sowohl der
ringförmige, durch Zwischenwände vorschlagsgemäß in acht Abteilungen unterteilte
soggenannte Käfig mit den Formen als auch der äußere Mantel der Trockenkammer waren
um eine senkrechte Achse drehbar, was einen sehr verwickelten, erheblichem Verschleiß
unterliegenden und daher sehr kostspieligen Aufbau bedingte.
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Bekannt ist es auch, Strümpfe auf von innen heizbaren Formen mittels
Zerstäuberdüsen zu nässen. Dieses Verfahren ist aber sehr kostspielig, da es einen
sehr erheblichen Wasserverbrauch zur Folge hat. Bekanntlich fließt das von den Strümpfen
nicht aufgesaugte Wasser ungenützt fort. Wollte lnan dasselbe auffangen und wieder
verwenden, so müßte man Pumpanlagen usw. anlegen, was aber ebenfalls keine Einsparung
bedeuten würde, da in diesem Vall Kraft zum Betrieb der Pumpen erforderlich wäre.
Hinzu würden noch Kosten für Unterhaltung und Wartung kommen, abgesehen davon, daß
die an sich schon teuren und verwickelten Maschinen noch teurer würden. Außerdem
verstopfen sich bei diesen Anlagen die Zerstäuberdüsen leicht, so daß dann die Strümpfe
o. dgl. nur teili@-eise, also ungleich befeuchtet wurden. Zll erwähnen bleibt noch,
daß bei den bekannten Netzverfahren mit Zerstäuberdüsen kaltes Wasser zur Verwendung
gelangt, wodurch die Formen in unerwünschter Weise abgekühlt werden, so daß auch
der Trocknungsvorgang des Textilgutes entsprechend länger dauert. Für Textilgut
aus Wolle oder Seide ist aber an sich warmes Wasser vorteilhafter.
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Endlich ist noch ein Vorschlag bekanntgeworden, heizbare Formen kippbar
auszubilden. Dies geschah jedoch nur zu dem Zweck, um in der Schräglage der Formen
die Strümpfe bequemer auf- und abziehen zu können. Mit den bekannten Vorschlägen
war es nicht möglich, eine bei geringstem Wasserverbrauch und mit einfachsten Mitteln
mögliche vorteilhafte und vollkommene Behandlungsweise von Textilgut, insbesondere
voll Strümpfen, zu erreichen entsprechend den heutigen hohen Herstellungsanforderungen.
Sollte hohe Herstellungsmenge erzielt werden, so mußten die Anlagen entsprechen#.1
vergrößert werden, wodurch aber gleichzeitig die Anzahl der Formen und damit auch
die Kosten für Anschaffung und Unterhaltung erheblich stiegen. Es war daher nur
wenigen Betrieben möglich, sich solche teuren Anlagen anzuschaffen.
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Durch die Erfindung sollen die bisherigen Appreturverfahren und -lnaschinen
dadurch verbessert und vereinfacht werden, daß die Warenstücke auf beheizte, kippbare
Formen aufgezogen, in einem mit Behandlungsflüssigkeit gefüllten Behälter getaucht,
nach erfolgtem Durchnässen aus -der Flüssigkeit herausbewegt und dann auf den Formen
getrocknet werden. Dadurch wird eine mit einfachsten Mitteln mögliche vorteilhafte
Behandlungsweise von auf Formen aufgezogenem Textilgut, insbesondere von Strumpfwaren,
erreicht. Dadurch, daß die Formen von innen geheizt werden, erfolgt unmittelbar
anschließend an die Benutzung eine schnelle Trocknung der Strümpfe auf der Form.
Eine besondere Trockenkammer fällt fort.
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Die Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist
in der Zeichnung als ein Ausführungsbeispiel voll der Seite gesehen wiedergegeben.
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Auf einem Gestell i ist ein Dampfzufuhihauptrohr z angeordnet, von
' welchem eine den angeordneten Formen 3 entsprechende Anzahl "Abzweigrohre q. die
mit Kniegelenken 5 versehenen Rohrleitungen verbinden und zugleich Träger von V-förmig
gebogenen Dampfzu- und -ableitungsröhrcheli 6 sind. Die V-förmig gebogenen Dampfzu-
und -ableitungsröhrchen 6 sind mit den daran befestigten Formen 3 kippbar und stehen
zwecks Aufziehens der Strümpfe 7 in der Stellung I. Ist ein Strumpf ordnungsgemäß
auf die jeweilige Form aufgezogen, so wird der Handgriff 8 vorwärts (nach links)
bewegt, so daß die Form mit dem aufgezogenen Strumpf .in einen mit vorzugsweise
erwärmtem Wasser gefüllten Behälter 9 gelangt und untertauchen kann (vgl. Stellung
II). Ist der Strumpf nun durchnäßt, so wird die Form in die aus Stellung III ersichtliche
Lage gebracht, wo der Strumpf trocknen kann. Die Form wird dabei in - geeigneter
Weise, z. B. durch eine Feder o. dgl., in dieser. Stellung gehalten. Um ein leichtes
Vor- und Rückwärtsbewegen der Formen zu ermöglichen, sind die Formen durch je ein
Gegengewicht io ausgewuchtet, das sich an einem segmentartigen Arm i i befindet,
'der einerseits mit den Röhren 6 und andererseits mit dem Handgriff 8 in Verbindung
steht. Um die Bedienungsperson nicht zu behindern, sind die Gegengewichte unterhalb
des Gestelles i o. dgl. angeordnet. Da oft genietete Formenkörper zur Verwendung
uelangen, so ist es möglich. daß beim Eilltauchen
der Formen in
den Wasserbehälter etwas Wasser in das Formeninnere eindringt, was aber keine nachteiligen
Folgen hat, da es auf einfachste Weise durch einen in eine Bohrung der Form eingeführten
Schlauch 12 abgeleitet wird. Dieser Schlauch 12 ist an seinem Ende am Wasserbehälter
9 durch eine Klemme 13 o. dgl. befestigt, damit er beim Kippen der Formen
in den Behälter 9 nicht mit in die Flüssigkeit gelangt und sich nicht ungewollt
mit Wasser füllen kann, das sonst in das Formeninnere laufen würde. Die Kondenswasserleitung
ist mit 18 und das Auflagebrett »mit 19 bezeichnet. Der Behälter 9 ist mit
Dampfrohren 2o zum Erwärmen des darin befindlichen Wassers versehen. Der Flüssigkeitsstand
im Behälter 9 wird in bekannter Weise durch Schwimmer o. dgl. geregelt.
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Die Bewegung der Formen kann sowohl von Hand als auch mechanisch durch
Motorkraft, Schaltvorrichtungen u. dgl. erfolgen. Die Maschine gemäß der Erfindung
" kann auch doppelseitige Arbeitsplätze erhalten, wobei dann die gegenüberliegenden
Formen zwischen erstere Formen zu liegen kommen.