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Elektrische Chiffrier- und Dechiffriervorrichtung Elektrische Geräte
zum Chiffrieren und Dechiffrieren sind bekannt, bei welchen einzelne mit Kontakten
untereinander in Berührung stehende Chiffrierwalzen zwischen Endwalzen drehbar angeordnet
sind und die Wege für den elektrischen Strom enthalten. Während des Chiffrierens
werden diese Walzen auf zweierlei Weise gegeneinander verstellt; entweder sind an
den einzelnen Chiffrierwalzen Klinkenräder befestigt, in welche teils bei jedem
Tastendruck, teils bei bestimmten Stellungen der einzelnen Walzen Klinken einfallen
und die betreffende Walze um eine Klinkenzahnteilung vorwärtsbewegen, oder es sind
Lückenzahnräder vorgesehen, welche zur Verlängerung der Chiffrierperiode zweckmäßig
eine Primzahlteilung aufweisen und in entsprechende Zahnkränze der Chiffrierwalzen
eingreifen. In diesem Fall wird aperiodisch bald die eine, bald die andere Walze,
bald werden mehrere gleichzeitig um einen Schritt vorwärtsbewegt.
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Die erstgenannte Bauart weist den Nachteil auf, daß die Chiffrierwalzen
nur einsinnig, d. h. nur in einem Drehsinn, unter sich miteinander gekuppelt sind.
Wenn nun der Chiffrierende oder Dechiffrierende glaubt, nach Vornahme eines längeren
Chiffriervorganges oder Dechiffriervorganges sich irgendwie geirrt zu haben, so
muß er auf den zu Beginn des Chiffrier- oder Dechiffriervorganges eingestellten
Chiffrierschlüssel zurückgehen, d. h. durch Verstellung der Walzen, diesen Schlüssel
neu wieder einstellen, mit anderen Worten, er muß die Walzen wieder zurückdrehen
und das Chiffrat bzw. Dechiffrat von vorn erneut beginnen. Es ist ihm dagegen nicht
möglich, nur bis zu der Fehlerquelle zurückzugehen, da er den Schlüssel, der an
der Fehlerquelle gerade eingestellt war, nicht kennt.
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Bei der Anwendung von Lückenzahnrädern zum Antrieb der Chiffrierwalzen
besteht der Chiffrierschlüssel nicht nur aus einer gewissen Stellung der Chiffrierwalzen
zueinander, sondern auch aus einer bestimmten Stellung der Lückenzahnräder für den
Antrieb der Chiffrierwalzen. Infolgedessen muß die jeweilige Stellung dieser Lückenzahnräder
nach außen sichtbar und von außen einstellbar sein. Dadurch ergibt sich aber eine
verhältnismäßig komplizierte Einrichtung, die an sich teuer -ist und das Gerät wesentlich
vergrößert. Dadurch wird das Gerät aber für viele Zwecke, wo es sich vor allem um
Transport und Unterbringung in geringem Raum handelt, unbrauchbar.
Die
Erfindung überwindet diese Nachteile, und es wird ein Gerät geschaffen, welches
den weitgehendsten Ansprüchen der Chiffriertechnik genügt.
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Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht,
und es stellt dar: Fig. i eine Aufsicht auf die wesentlichsten Teile des Gerätes,
_ Fig. 2 eine Rückansicht dieser Teile, Fig. 3 eine Ansicht eines Einzelteiles,
Fig. 4 eine teilweise Seitenansicht und Schnitt durch diesen Einzelteil, Fig. 5
einen teilweisen Schnitt und teilweise Seitenansicht eines anderen Einzelteiles,
Fig. 6 die teilweise Ansicht desselben von der einen, Fig. 7 die teilweise Ansicht
desselben von der anderen Seite, Fig. 8 eine Ansicht von Antriebsteilen für die
Chiffrierwalzen in eingekuppeltem Zustand, Fig. g die Ansicht dieser Teile in ausgekuppeltem
Zustand, Fig. 1o eine Ansicht von Einzelteilen dieses Antriebes, Fig. 1i einen Einzelteil
des Antriebes der Chiffrierwalzen in Seitenansicht, Aufsicht und Querschnitt, Fig.
12 einen Einzelteil des Antriebes derjenigen Chiffrierwalze, von welcher die Schaltung
der anderen Chiffrierwalzen abgeleitet ist, in Seitenansicht, Aufsicht und Querschnitt,
-Fig. 13 eine Ansicht von Einzelteilen, welche die Blockierung des Antriebes derjenigen
Chiffrierwalze veranschaulichen, von welcher die Schaltung der anderen Chiffrierwalzen
abgeleitet ist.
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In den Figuren bedeuten =, 2, 3, 4 Chiffrierwalzen, 5, 6, 7, 8 mit
diesen Chiffrierwalzen fest verbundene Rastenräder, g, 1o, 11, 12 Kastenhebel mit
Kastenrollen 13,- 14, 15, 16. Letztere sind geeignet, in die Rasten der Kastenräder
einzutreten und dadurch die Chiffrierwalzen in ihren Kontaktstellungen festzuhalten.
17 sind schiefe Ebenen an der Chiffrierwalze 4, auf welche Druckstifte =8 eines
Schwenkhebels 1g wirken. Diese Vorrichtung dient dazu, für das Chiffrieren die einzelnen
Chiffrierwalzen.gegeneinanderzupressen und in Kontaktstellung zu halten, dagegen
bei-Verschwenkung des Hebels 1g die einzelnen Chiffrierwalzen voneinander zu lösen,
so daß sie aus dem Gerät herausgenommen werden können.
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2o sind die Kontaktstifte, durch welche die Chiffrierwalzen sich untereinander
berühren, in Fig. i der Einfachheit halber nur zwischen der Walze 3 und 4 eingezeichnet.
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21 ist ein Klinkenrad für den Antrieb derjenigen Chiffrierwalze, von
welcher die Schaltung der anderen Chiffrierwalzen abgeleitet ist. Dieses Klinkenrad
kann auf der genannten Chiffrierwalze befestigt sein. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
dagegen ist dieses Klinkenrad 21 erfindungsgemäß auf einem selbständigen Radkörper
22 befestigt. 23 sind Tasten als Zeichengeber, welche über Hebel 24 und eine Klinke
25 auf das Klinkenrad 21 wirken, vgl. insbesondere, Fig. 3, 4, 13.
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Der selbständige Radkörper 22 trägt außer dem Klinkenrad ein Zahnrad
26, wobei die Teilung zweckmäßig -so gewählt ist, daß die Teilung dieses Zahnrades
doppelt so groß ist als die des Klinkenrades 21. Jede der einzelnen Chiffrierwalzen
besitzt mit ihnen verbundene Zahnräder 27, 28, 29, 30. Jeder Schaltschritt
des selbständigen Radkörpers 22 bei Druck einer Taste 23 wird durch ein Ritzel 31
über das Zahnrad 27 auf die Chiffrierwalze i übertragen, so daß letztere also bei
jedem Tastendruck um einen Schaltschritt bewegt wird.
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Jede der Chiffrierwalzen mit Ausnahme der letzten Chiffrierwalze 4,
welche z. B. als sogenannte Umkehrwalze ausgebildet sein kann, d. h. eine Walze,
in welcher der elektrisclie Strom umgekehrt und wieder durch das Walzensystem zurückgeleitet
wird, ist mit Einzelzähnen 32 ausgerüstet, vgl. Fig. i, 7 und 1o. Diese Einzelzähne
sind an Ringen 36 bis 38 angebracht, deren Zweck nachstehend noch näher erläutert
werden wird. Diese Ringe mit den Einzelzähnen .sind mit der betreffenden Chiffrierwalze
verbunden.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel sind besondere Zeichenringe
33 bis 35 auf ihren Chiffrierwalzen drehbar und feststellbar angeordnet, und zwar
durch einen federnden, von der Seite in entsprechende Öffnungen derZeichenringe
tief eintretenden, nur durch besonderen Handgriff lösbaren Rastenstift
39, wie er für die Chiffrierwabe 3 in Fig. i zum Verständnis in herausgezogenem
Zustand eingezeichnet ist. Für den Betriebszustand ist der Kastenstift selbstverständlich
in die entsprechenden Löcher der Zeichenringe eingetreten, wie bei 40, 41, 42 veranschaulicht.
Durch die Verstellbarkeit der Zeichenringe 33, 34, 35 ist es möglich, die in jeder
Chiffrierwalze festgelegte elektrische Schaltung anders zu bezeichnen, ohne daß
dabei die Gefahr besteht, daß eine solche andere Bezeichnung durch ungewollte Verstellung
der Zeichenringe entsteht.
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Bei den einzelnen Schaltschritten der Chiffrierwalze i wird die Weiterschaltung
der anderen Chiffrierwalzen durch Zahnritzel43, 44 und 45 bewirkt. Diese Kitzel
weisen über ihren Umfang verteilt abwechselnd lange Zähne 46 und kurze Zähne 47
auf. Diese Kitzel weisen ferner einen Vierkant 48 auf, gegen welchen sich eine Feder
49 anlegt. Diese Einrichtung bezweckt, die Kitzel in einer bestimmten Eingriffslage
festzuhalten, wenn die Chiffrierwalzen aus dem Gerät entfernt werden.
Einen
ähnlichen Vierkant 5o ebenfalls mit Federsicherung weist auch das Ritzel3x auf.
Die kurzen Zähne der Zahnritzel greifen ständig in die Zähne der Zahnräder 28, 29,
3o ein und sind geeignet, in die Zahnlücke der Einzelzähne 32 einzutreten. Die -langen
Zähne dagegen schleifen auf den Ringen 36 bis 38. Dadurch wird eine Drehung der
Ritzel verhindert und damit die je nachfolgende Chiffrierwalze in ihrer Stellung
verriegelt. Nur wenn die Zahnlücke zwischen den einzelnen Zähnen 32 und eine hier
gleichzeitig vorhandene Lücke in den Ringen 36 bis 38 in den Bereich der Ritzel
gelangt, ist eine Drehung derselben und damit auch der nachfolgenden Walzen möglich.
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Erfindungsgemäß sind ferner die Zahnritzel für die Verbindung der
Chiffrierwalzen unter sich bzw. mit dem selbständigen Radkörper so mit den Rastenhebeln
gekuppelt, daß jeweilig entweder nur die Zahnritzel oder nur die Kastenhebel mit
den Chiffrierwalzen in Eingriff sind. Dies ist besonders veranschaulicht in den
Fig. 8 und 9 für die Chiffrierwalze 3. Das Zahnritzel 45 ist für diesen Zweck in
einem Hebel 51 gelagert, welcher mit einer Achse 52 starr verbanden ist. Bei 53
ist ein Lagerstift angedeutet, welcher in eine entsprechende Öffnung 54 des Kitzels
eingreift. Mit dieser Achse 52 ebenfalls starr verbunden ist ein Hebelarm 55, welcher
einen Schlitz 56 aufweist. Ein Hebel 57 ist auf der Achse 52 verschiebbar gelagert,
wozu in dem Hebel ein Schlitz 58 vorgesehen ist. Der Hebel steht unter der Wirkung
einer Zugfeder 59. Der Hebel steht ferner durch einen Stift 6o mit dem Hebelarm
55 in Verbindung und weist einen Kastenstift 61 auf, weicher in Rasten 62 bzw.-
63 eingreifen kann. Durch diese Rasten wird der Hebel in zwei verschiedenen Stellungen
festgelegt. Auf der Achse 52 ist ein Daumen 64 starr befestigt, und auf der die
Rästenhebel lagernden Achse 65 ist ein Gegendaumen 66 befestigt.
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Die Fig. 8 zeigt die Stellung des Hebels 57, bei welcher das Zahnritzel45
in Eingriff mit dem Zahnkranz 30 sich befindet, während die RastenrOJ1e 16
des Kastenhebels 12 außer Eingriff mit den Rasten des Kastenrades 8 sich befindet.
Dies ist die Stellung für den Betrieb des Chiffriergerätes. Wird dagegen der Hebel
zunächst in Richtung des Pfeiles. A angehoben und dann in Richtung des Pfeiles B
verschwenkt, so daß er in die Stellung nach Fig. 9 kommt, so wird dadurch auch der
Daumen 64 sowie der Gegendaumen 66 verschwenkt. Dadurch werden die Kastenhebel dem
Zug ihrer Federn 67 freigegeben, wodurch die Kastenrollen in die Rasten der Kastenräder
eintreten, während die Zahnritzel außer Eingriff mit den Zahnkränzen der Chiffrierwalzen
sind.- Dies ist die Stellung zum Einstellen des Chiffrierwalzenschlüssels oder des
Zählwerkes. Von- einem Zahnrad der ersten- Chiffrierwalze bzw. beim gezeichneten
Ausführungsbeispiel von dem Zahnkranz 26 des selbständigen Radkörpers 22 wird dessen
Bewegung über ein Zahnrad 68, ein nicht gezeichnetes Kegelrad auf eine Hohlwelle,
ein Kegelrad 69 auf dieser Hohlwelle, ein Kegelrad 7o, ein Zahnrad 71, ein Zahnrad
72, eine Welle-73, Zahnräder 74 und 75 auf ein Zählwerk 76 übertragen. -Ein Stellglied,
z. B. eine Kurbel 77, ist vorgesehen, welches in die genannte Hohlwelle eingesetzt
werden kann und dadurch sowohl die Chiffrierwalzen als auch das Zählwerk nach Belieben
zusammen öder jedes für sich vor-und rückwärts einzustellen gestattet.
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Ein Blockierungsglied, z. B. Blockierungsnase 78, ist vorgesehen,
welches die Antriebsbewegung der Chiffrierwalze z bzw. des selbständigen Radkörpers
22 genau auf einen Schaltschritt begrenzt, indem die eine Kante 79 der Klinke 25
sich gegen diese Blockierungsnase anlegt und die andere Kante 8o sodann durch Anlegen
gegen die Flanken eines Klinkenzahnes die Weiterdrehung des Klinkenrades verhindert.
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Das Gerät bietet gegenüber bekannten Chiffriervorrichtungen folgende
Vorteile: z. Das Gerät nach der Erfindung gestattet, bei einem Fehler an -beliebiger
Stelle des Chiffrates oder Dechiffrates das Gerät auf einfache Weise sofort auf
den Zustand und diejenige Stellung des Gerätes zurückzuführen, bei welcher der Fehler
vorliegen muß, so daß es nur erforderlich ist, von hier ab erneut wieder den Chiffrier-
bzw. Dechiffriervorgang aufzunehmen, ohne daß es erforderlich ist, wieder von vorn
anzufangen.
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2. Bei Anordnung eines besonderen Einzelteiles zum Antrieb derjenigen
Chiffrierwalze, von welcher aus die anderen Chiffrierwalzen weitergeschaltet werden,
ist es möglich, sämtliche Chiffrierwalzen aus dem Gerät herauszunehmen, gesondert
aufzubewahren und. beliebig untereinander zu vertauschen bzw. mit einem anderen
Chiffrierwalzensatz zu vertauschen. Dadurch wird die Sicherheit gegen mißbräuchliche
Benutzung durch untergeordnete Stellen vergrößert. Für die Aufbewahrung der wichtigsten
Teile des Chiffriergerätes (Chiffrierwalzen) ist wenig Platz erforderlich, daher
Möglichkeit des Wegschließens in besonderen Kassetten, Geldschränken u. dgl. und
größere Chiffriersicherheit durch unbegrenzte Umtauschmöglichkeit.
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3. Die gewählte Verstellung der Zeichenringe und deren Feststellung
gegenüber den Chiffrierwalzen gibt die Möglichkeit einer weiteren Bezeichnung des
Chiffrierschlüssels bei großer Sicherheit des Chiffrierbetriebes.
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4. Durch das Zählwerk werden die einzelnen Chiffrier- bzw. Dechiffrierschritte
gezählt, und es ist möglich, die Zahl des Zählwerkes als Schlüsselbezeichnung zu
verwenden.
g. Durch die besondere Kupplung der Zahnritzel für die
Weiterschaltung der Chiffrierwalzen mit den Rästenhebeln wird während des Chiffrierens
ein sehr leichter Gang der bewegten Teile des Gerätes erzielt, weil die-unter starkem
Federdruck in den Rasten gehaltenen Rastenrollen bei dem Chiffrier- bzw. Dechiffriervorgang
aus den Rastenrädern entfernt sind. Andererseits sind die Chiffrierwalzen in ihrer
Stellung blockiert, so daß ein -Durchschleudern der Chiffrierwalzen und dadurch
eine Kontaktunterbrechung nicht stattfinden kann. Durch das Ausheben der Zahnritzel
für den Antrieb der Chiffrierwalzen ist es andererseits möglich, die Chiffrierwalzen
für sich auf einen beliebigen Schlüssel einzustellen und auch unabhängig von den
Chiffrierwalzen das Zählwerk für sich einzustellen. Bei ausgerückten Zahnritzeln
ist ferner eine leichte Prüfung des Gerätes auf evtl. Kontaktfehler möglich, weil
der Antrieb der Chiffrierwalzen vollständig ausgeschaltet ist und infolgedessen
beim jeweiligen Tastendruck keine Verwürfelungsänderung eintritt.
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6. Durch Anordnung eines besonderen Blockierungsgliedes ist dabei
Vorsorge getroffen, daß die wichtigste Chiffrierwalze, nämlich diejenige, von welcher
aus die Weiterschaltung der anderen Chiffrierwalzen stattfindet, bzw: der selbständige
Radkörper, der diese Chiffrierwalze bewegt, bei dem Antrieb von den Tastenorganen
aus nur genau um einen Schaltschritt bewegt wird, so daß stets der richtige Kontakt
zwischen dieser Chiffrierwalze und den nächsten gesichert ist.