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Schaltwerk zum Drehen der Versatzscheibe für das Versetzen der Nadelbetten
von Strick- und anderen Wirkmaschinen. Die bekannten Vorrichtungen zur Erzeugung
der liendelbewegungen der zum Versetzen des Vadelbettes dienenden Versatzscheibe
an Flachstrick- oder ähnlichen Maschinen benötigen zwecks Herstellung von Versatzmustern
in der Ware zu ihrer Bewegung Musterketten und darauf angeordnete, zahlreiche Musterknöpfe,
da für jede Versatzreihe oder Tour die Versatzkette um eine "Peilung weiterbewegt
«-erden und dmzufolge für jede Teilung auch ein Musterknopf vorhanden sein muß.
auf diese Weise erhält die Musterkette eine ungewöhnliche Länge. Außerdem kann immer
nur ein und dasselbe Versatzmuster mit ein und derselben Kette auf der War(- entstehen.
Soll die gleiche Ware in einem anderen Versatzmuster gestrickt werden, so müssen
die Musterknöpfe entweder umgestellt werden oder - was allenthalben vorgezogen wird
- eine. andere Musterkette in Anwendung kommen.
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Man hat versucht, diese Mängel durch Verkürzung der Musterkette zu
beheben, indem die Musterkette -zwecks Unterbrechung ihrer Wirkung außer dem Bereich
der dem Eintitti.4 ihrer Rapporte unterstellten Organe gebracht wird, wobei dies
entweder auf eigene Veranlassung oder auf Veranlassung des Hauptzählers erfolgen
kann und wobei ferner die Musterkette, bevor oder nachdem sie außer dem Bereich
der dem Einfluß ihrer Rapporte unterstellten Organe gebracht worden ist, durch eigene
-Wirkung in der begonnenen Drehrichtung oder durch Wirkung des Hauptzählers in beliebiger
Dauer und Drehrichtung fortgeschaltet werden kann (Patent 273752:). Wenn auch diese
Vorrichtung den gewollten Zweck vollkommen erreicht, so ist doch nicht zu verkennen,
daß sie zu kompliziert ist, so daß ihr Vorteil durch diesen Nachteil aufgehoben
wird.
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Die Erfindung bezweckt, ein- Schaltwerk zu schaffen, das innerhalb
einer ununterbrochenen Versatzart von unbeschränkter Länge entweder überhaupt kein
oder, je nach Versatzart, nur vier Kettenglieder benötigt. Das Schaltwerk gemäß
der Erfindung- besteht im wesentlichen darin, daß an dem an sich bekannten Klinkenstößel
zum Schalten der Versatzacheibc zum Versetzen der Nadelbetten ein
doppelarmiger
Hebel schaltbar und einstellbar angeordnet ist und daß ferner dieser Hebel Teile
trägt, die auf Stoß- oder Zugklinken oder sonstige Bewegungskörper in der Weise
einwirken, daß letztere die durch die bekannten Stoßklinken bewegte Versatzscheibe
in ihre Anfangsstellung zurückleiten. Die Einwirkung dieser Bewegungskörper auf
die Versat7scheibe kann eine mittel- oder unmittelbare sein und auf verschiedenen
Wegen und mit verschiedenen Mitteln erreicht werden. Gemäß der Erfindung sind mit
dem Doppelliebel Zugklinken verbunden, und auf der Versatzscheibenwelle ist eine
Scheibe mitnehmba.r, aber lose angeordnet, dagegen ein Klinkenrad mit der Versatzscheibe
starr verbunden. Die Scheibe und das Klinkenrad tragen je einen Stift zwecks Einhakens
der neuen Zugklinken und die Scheibe ferner noch mehrere Einschnitte oder Offnungen,
in welche ein Arretierbolzen sich einlegt oder diese Scheibe freigibt. Außerdem
ist der Doppelhebel mit einer Rast versehen, in die ein im Klinkenstößel gelagerter
Federbolzen eingreift.
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Durch ein derartiges Schaltwerk werden die Stoßklinken wechselseitig
und selbsttätig in mit der Versatzscheibe bzw. deren Welle starr verbundene Klinkenräder
eingeschaltet und erteilen denselben somit eine pendelnde Bewegung. Während der
Hub der Zugklinken immer gleich ist, kann dennoch die Versatzscheibe mehr oder weniger
vor- bzw. rückwärts bewegt werden durch die verschiedenartige Einsetzungsmöglichkeit
des, Arretierbolzens in die arretierbare Schaltscheibe.
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Die Benutzung eines derartigen Schaltwerkes hat die Wirkung, daß nach
einmaliger Einstellung die Steuerung .aller Klinken bzw.der Versatzscheibe beliebig
lange in ein und derselben Wirkungsweise erhalten werden kann, da dieses Schaltwerk
ohne Einfluß von sonst unbedingt nötigen Organen, z. B. Kettengliedern, selbsttätig
weiterarbeitet.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführung dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i das Schaltwerk in Anwendung an einer
einfachen Strickmaschine in Vorderansicht, Abb.2 dasselbe von oben gesehen, Abb.3
dasselbe in Grundstellung für fünfnädligen Versatz, Abb. a eine Stirnansicht nach
Schnitt A-B (Abb. 3),
Abb. 5 dasselbe in Grundstellung für Rechtsdrehung,
Abb..6 dasselbe in Grundstellung für Linksdrehung, Abb. 7 das Schaltwerk in Ansicht
- nach Schnitt C-D_ (Abb. 2), Abb. 8 die unteren Schaltorgane in Ansicht nach Schnitt
E'-F (Abb. 2), Abb. 9 das Schaltwerk in größerer Darstellung von oben gesehen, Abb.
io dasselbe im Aufriß nach Schnitt .G-H (Abb. 9), Abb. i z die Kettenanordnung zur
Betätigung des Schaltwerkes in Seitenansicht und Abb. 12 dasselbe von vorn gesehen.
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Am Maschinenrahmen i ist das Exzenter 2 und das Kniestück ; für die
auf dem Exzenter 2 laufende Rolle 4. drehbar gelagert. Mit der Rolle 4. steht der
Klinkenstößel 5 in Verbindung, welcher in bekannter Weise in Augen 6 Stoßklinken
7, 8 trägt, die gemäß der Erfindung i zit Nasen 9 (Abb: i und 3) ausgerüstet sind.
Die die Klinken 7 und 8 tragende Kulisse io ist ein Teil des Stößels 5 und an ihrem
freien Ende gegabelt (Abb. 7 und 8 j und umgreift dort die Welle i i der mit letzterer
starr verbundenen, mit Stufen 4.9 versehenen Versatzscheibe 12. Außerdem ist an
der Kulisse io ein mit Rasten 13 und Stiften 14 und 15 versehener Doppelhebel 16
schwenkbar gelagert. In die Rasten 13 greift ein im Stößel 5 elastisch gelagerter
Bolzen 17 ein, während die Stifte 1 4. und 15 in der Bewegungsbahn der Klinkennasen
9 liegen. An den freien Enden des Doppelhebels 16 sind Zugklinken i8 bzw. i9 gelagert.
Von diesen liegt die Zugklinke 18 auf - einem Stift 21 einer Scheibe 2o, welch letztere
auf einem, finit der Welle v erstifteten Klinkenrad 2.1 lose drehbar gelagert ist
und die Zugklinke 19 auf einem Stift 22, der an einem Klinkenrad 23 befestigt ist,
das, ebenfalls fest auf der Welle i i sitzt. Die Scheibe 2o hat Löcher o' bis o#I
(Abb. 7), in die sich ein Arretierbolzen 25 wahlweise einschiebt. Dieser ist an
einer Muffe 26 befestigt, die sich mit der Welle i i dreht und gleichzeitig auf
einem Keil --7 verschiebbar gelagert ist. Die Muffe 28 erhält ihre Drehbewegung
von einem Kniehebel 28 und dieser wiederum seinen Antrieb durch die Organe
29, 3o und 31. Eine Kettentrommel 33, die in bekannter Weise nach einer oder
zwei Reihen um eine Kettenteilung gedreht wird, trägt die endlose Musterkette 33,
auf welcher außer noch später in ihrer Wirkung zu beschreibenden Knöpfen :15 Ketten-
oder Musterknöpfe 34. an passender Stelle eingeschraubt sind (Abb. 9, 11, 12 1.
Diese Kettenknöpfe 3:1 wirken auf einen Hebel 35 ein, der mit der Welle 31 durch
Hebel :13 und Zug 44 verbunden- ist. Der Kettenknopf 3¢ hebt den Hebel 3 5 an und
dreht demzufolge die Welle 31 ein wenig um ihre Achse und betätigt dadurch die Einstellungsorgane
25 und-31 bei zwei- und mehrnädligem Versatz, wenn eine besondere und nur zur Betätigung
der Versatzscheibe 12 dienende Trommel und Kette nicht angebracht werden soll. Bei
Verwendung
einer Versatzkette 36, die auf einer Kettentrommel 37
sitzt, wird die WelIe 3 i ebenfalls betätigt, jedoch durch Knöpfe 38 und einen Hebel
39 (Abb. 9, 11, 12). Diese Betätigung findet aber nur bei zwei- und mehrnädligem
Versatz statt, während die Kettentrommel. 37
bei einnädligem Versatz stillsteht,
also die Welle ; i in ihrer Ruhestellung verharrt.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende Zur Erzeugung von Versatzmustern
sowohl in der herzustellenden Ware als auch zur Erzeugung eines festen Anfanges
ist es nötig, das Nadelbett .1o gegen das in der Längsrichtung unverschiebbare Nadelbett
.1i zu verschieben (versetzen). Das Versetzen geschieht bei der Erzeugung eines
einnädligen Versatzmusters stets in der Entfernung von .einer Nadelmitte bis Mitte
der benachbarten Nadel. Zu diesem Zweck ist die Versatzscheibe 12 mit Stufen .19
versehen, auf denen ein Rollenpaar 4.2 läuft, das mit dem beweglichen Nadelbett
.1o in Verbindung steht und dieses hin und her zieht (Abb. 2 und g'i. Um zu diesem
Zweck das gesamte Schaltwerk in Bewegung zu setzen, wird zur Erzeugung eines einnädligen
Versatzmusters nur ein Knopf 4.5 der 11Tusterkette ,; ; benötigt. Dieser Knopf 45
sitzt auf der Kette 33, die in bekannter Weise durch einen Schalthebel
52 und ein auf der Kettentrommelwelle 5 i befestigtes Schaltrad 5o bewegt
wird (Abb. i z, i2). Der Knopf 4.5 hebt den Hebelarm 4.6 hoch und bewirkt damit
eine kurze Drehung der mit dem Hebelaren .16 verbundenen Welle 47 des Hakens 4.8
um ihre eigene Achse. Mit dem freien Ende der Welle 4.7 ist ein Haken 4.8 (Abb.
9-- verstiftet, der den Klinkenstößel 5 festhält, jedoch durch die Bewegung
von .I; hochgeschoben wird und dadurch den Stößels freigibt. Letzterer wird durch
die Feder 6o mit seiner Rolle a .gegen das sich dauernd drehende Exzenter 2 gezogen
und somit in pendelnde Bewegung versetzt. Diese Art der einnädligen Versatzmusterbildung
entspricht der Grundstellung der Vorrichtung, d. h. bei einnädligem Versatz steht
die Versatzkette 36 still. Diese, Grundstellung der gesamten Anordnung ist in Abb.
; gezeigt. Dort hält der Stift 25 der Muffe 26 die Schaltscheibe 2o im Loch o' fest.
In das Klinkenrad 23, welches mit der Versatzscheibe i 2 starr verbunden ist, setzt
sich die Stoßklinke 8 ein, die durch den Stößel 5 das Rad 2_3 um einen Zahn vorwärts
stößt. Dadurch, daß der Stift 25 der Muffe 26 die Schaltscheibe 2o festhält_, wird
bei dem hierauf einsetzenden Rückgang des Klinkenstößels 5 die Zugklinke 19
an dem Stift 22 einhaken und auf diese Weise den Doppelhebel 16 in die Stellung
gemäß Abb. 6 verdrehen. Durch diese Hebelschaltung sind die beiden Klinken 7 und
8 mittels der Stifte 14 und 15 in ihrer Läge verändert worden, denn die Nase
9 der Klinke 8 stößt an den Stift 15 und löst somit die Klinke 8 vom Zahnrad
23 ab. Dagegen ist in dieser Stellung (Abb.6) die Klinke ? freigeworden, d. h. letztere
setzt sich in das Klinkenrad 24. ein, so daß die Versatzscheibe 12 beim zweiten
Vorwärtsgang des Stößels 5 im eiztgegengesetzten Sinne verdreht wird. Beim hierauf
folgenden Rückgang des Klinkenstößels 5 wird nun die Zugklinke 18 am Stift
2 i hängenbleiben und den Doppelhebel 16 so verdrehen, daß beim nächsten Vorstoß
wieder die Klinke 8 in Tätigkeit gebracht wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so
lange, bis, der Klinkenstößel s durch die Hauptkette 33 stillgesetzt wird. Soll
ein zw einädliges Versatzmuster gearbeitet werden, so kann an Stelle der Betätigung
der Einstellungsorgane a5 und 3 i durch die Teile 34., 35, 4.:i, 4.; deren Bewegung
unter Zuhilfenahme einer zweiten Kette, und zwar der Versatzkette )6, geschehen.
Der Hebelarm 5q. liegt in der Laufbahn des auf der Hauptkette 33 befestigten Knopfes
53 und «wirkt durch eine Stange 55 auf einen Doppelhebel 56 ein, der auf
der Trommelwelle 6 1 der Trommel 37 gelagert ist. Am Doppelhebel 56 ist ein
Stift 57 befestigt. Tritt der Knopf 53 unter den Daumen 5q., so gibt der Stift 57
eine stets in Stoßbewegung befindliche Klinke 58 frei, die durch eine Feder 62 gegen
ein auf der Welle 6 i befestigtes Schaltrad 59 gezogen wird und dieses sowie die
Kette 36 weiterschaltet. Dabei kommt der Knopf 38 unter den Daumen-39, und dieser
wirkt auf die Organe ; i, 30, 28 und auf die Muffe 26 in der- Weise ein, daß letztere
mit ihrem Stift 25 in das Loch o2 der Schaltscheibe 2o eintritt. Denn dadurch, daß
die Muffe 26 mit dem Stift 25 durch Einwirkung eines der Kettenknöpfe 38 die Scheibe
2o freigibt, wird diese von der Stoßklinke 7 stets um einen Zahn vor- und durch
die Zugklinke 18 rückwärts bewegt, während die Klinkenräder 23 und 24., die Versatzscheibe
12 und die Muffe 26 in der Richtung der jeweils in Tätigkeit befindlichen Stoßklinken
7 oder 8 weitergesteuert werden. Demzufolge wird nach dem zweiten Klinkenstoß die
Muffe 26 mit ihrem Stift 25 die Scheibe 2o im Loch o= festhalten, d. h. es sind
jetzt von dem Klinkenrad 24. zwei Zähne zum Fortstoßen durch die Klinke 7 freigegeben,
bevor die Umstellung des Doppelhebels 16 und der Stoßklinken 7 und 8 durch
die Zugklinke 18 und den Stift-21 und mit dieser der Drehrichtungswechsel der Welle
i i und aller mit diVsen starr verbundenen Teile erfolgt.
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Somit wird, wenn ein Kettenknopf 38 den Daumen 39 hebt, der Versatz
über zwei Nadeln erfolgen; wenn zwei der Kettenknöpfe 38
hintereinander
auf der Kette 36 sitzen, der Versatz über drei Nadeln erfolgen, bei drei Kettenknöpfen
über vier Nadeln und bei vier Kettenknöpfen über fünf Nadeln, da die Kettenknöpfe
38 bewirken, daß die Scheibe 2o stehenbleibt und die Welle i i mit allen darauf
befestigten Teilen um so viel Zähne weitergestellt wird, als Kettenknöpfe 38 hintereinander
zur Wirkung kommen.' Die Ver'satzhette 36 dreht sich stets in einer Richtung weiter
und bleibt durch eigene Wirkung immer nach dem zuletzt zur Wirkung gekommenen Musterknopf,
der den Nadelbettenversatz steuert, stehen. Das Umstellen der Schaltscheibe 2o in
eine andere Versatzart geschieht dadurch, Aaß, wenn die Muffe 26 die Scheibe 2o
freigegeben hat, letztere sich nur um eine Zahnteilung hin und her bewegt, während
die Muffe 26 sich mit der Welle i i durch Einwirkung der Klinke 7 und deren Klinkenrad
24 weiterdreht und somit, je nach Anzahl der eingeschraubten und zur Wirkung gebrachten
Kettenknöpfe 38, in eines der Löcher o2 und o5 der Schaltscheibe 2o mit dem Stift
25 einspringen kann und sie so lange arretiert und mitdreht, bis spätere Kettenknöpfe
38 kommen und die Schaltscheibe 2o in eine andere Stellung bringen, in der sie dann
wiederum arretiert wird.
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Es empfiehlt sich, die Vorsatzmusterbildung so zu beenden, daß die
Schaltscheibe für die nächst benötigte Versatzart bereitsteht. Dies ist besonders
dann vorteilhaft, wenn von einem vielnädligen Versatzmuster in ein weniger nädliges
Versatzmuster übergegangen werden soll und wird, wenn beispielsweise von fünfnädligem
auf dreinädligen Versatz übergegangen werden soll, dadurch erreicht, daß nur zwei
der Kettenknöpfe 38 wirken, wenn die Stoßklinke 8 arbeitet. Dadurch wird die Muffe
26 mit ihrem Stift 25 die Scheibe 2o im loch o, festhalten. Der Versatz wird immer
in seiner Anfangsstellung, und zwar wenn der Stift 22 zur Wirkung gekommen ist,
durch Einfluß der Musterkette beendet. -Dieses Schaltwerk ist nur beispielsweise
für die Nadelbettversatzeinrichtungen an Strickmaschinen erläutert. Es ist aber
auch bei allen anderen Textilmaschinen anwendbar, die mit gleichgearteten Musterketten
arbeiten, wie -r..13, Rascheln: