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'Verfahren zur Herstellung unlöslicher Aluminiumdoppelsalze Es ist
bekannt, daß sich in Wasser und verdünnten Säuren schwer- bzw: -unlösliche Aluminiumdoppelsalze
bilden, wenn man schwer lösliches basisches Aluminiumacetat mit Säuren der aromatischen
Reihe umsetzt (Patentschrift 3136o6) oder wenn-man auf leicht lösliches basisches
Aluminiumacetatbzw. seine homologen Salze aromatische Carbonsäuren einwirken läßt
(Patentschrift 444 734). Beide Erfindungen beschränken sich auf rein aromatische
Carbonsäuren - als unlöslich machende Komponente. Bei- dem Verfahren der Patentschrift
444734 . scheiden überdies die höheren Homologen des leicht löslichen basischen
Aluminiumacetates aus, da z.B. das basisch kapronsaure Aluminium bereits in Wasser
fast unlöslich ist.
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Demgegenüber beruht die neue Erfindung auf der Erkenntnis, daß sich
wertvolle therapeutisch und technisch verwendbare Aluminiumverbindungen darstellen
lassen, wenn man die leicht löslichen basischen Acetate des Aluminiums bzw. seine
homologen Salze mit ungesättigten Reihensäuren, die konjugierte Doppelbindungen
enthalten, wie z. B. Sorbinsäure und ihre Homologen--(Leinölsäure, Linolensäure
usw.), oder mit gemischt aromatisch-olefinischen Carbonsäuren, wie Zimtsäure und
ihren Homologen, umsetzt. Hiermit ist die Bedeutung der neuen Erfindung dargelegt
und das neue Verfahren von den bekannten abgegrenzt. Das als bekannt Vorausgesetzte
(Patentschrift 313 6o6 und 44473--4) läßt lediglich Kombinationen der essigsauren
Tonerde mit aromatischen Carbonsäuren zu und beschränkt sich auf Verbindungen, 'die
mit Ausnahme der Gerbsäure (Patentschrift 3I3 6o6) in der Therapie überhaupt keine
oder nur eine geringe Bedeutung (beispielsweise als Desinfiziens) besitzen. So wird
die reine Benzöesäure als Heilmittel überhaupt nicht verwandt; der Pharmazeut benutzt
sie lediglich zum Haltbarmachen von Sirupen oder in Form von Coffeinnatriumbenzoat
zur Löslichmachung des Coffeins. Die ungleich wichtigere Oxybenzoesäure, die Salicylsäure;
scheidet für die Herstellung von Aluminiumdoppelsalzen aus, da sie lösliche Aluminiumverbindungen
liefert.
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Demgegenüber gestattet nun die neue Erfindung,-die in der Therapie
weitverbreitete essigsaure Tonerde auch mit aliphatischen Säuren in schwer lösliche
Verbindungen überzuführen, die den Magen unzersetzt passieren, was nach den Angaben
der obengenannten Patente nicht zu erwarten war. Der hiermit erzielte Vorteil liegt
auf der Hand, wenn man erwägt, daß es nunmehr gelingt, die anerkannt wichtige essigsaure
Tonerde mit therapeutisch sehr wertvollen Wirkungsprinzipien, die speziell in der
Behandlung von Stoffwechselkrankheiten eine Rolle spielen, zu einheitlichen Verbindungen
zu vereinigen. Gerade den ungesättigten Verbindungen wird in den
letzten
Jahren eine große Bedeutung in der Therapie beigemessen, wie das Schrifttum zur
Genüge beweist. Die Verwendung der ungesättigten Zimtsäure als Tuberkulosemittel
ist schön lange bekannt. Hedonal ist zimtsaures Natrium. Ebenso wichtig ist die
Leinölsäure oder die Linolensäure, die im physiologisch - chemischen Schrifttum
neuerdings viel genannt werden. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise an die
modernen Atmungsversuche erinnert, in denen gerade die Linolensäure eine große Rolle
spielt. Abgesehen davon stellen diese ungesättigten Säuren wichtige Bausteine der
für den Organismus so bedeutsamen Lecithine dar, Hiermit dürfte der Fortschritt
der Erfindung hinreichend gekennzeichnet sein.
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Beispiel i: Essigsaures-zimtsaures Aluminium ioo Teile 8°/o essigsaure
-Tonerde werden unter Umrühren langsam bei .6o° mit einer alkoholischen Lösung von
7,q. Teilen Zimtsäure versetzt, etwa 3 Stunden stehengelassen und abgenutscht..
.Der Niederschlag wird . mit Wasser ausgewaschen und bei ioo° getrocknet.
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Ausbeute: etwa i5 Teile weißes, amorphes; in Wässer unlösliches Pulver.
-Beispi-el2 Essigsaures-sorbinsaures Aluminium ioo Teile 8°/o essigsaure Tonerde
werden. unter Umrühren langsam mit einer alkoholischen Lösung von 5,6 Teilen Sorbin#;äure
versetzt. Der Niederschlag wird nach dreistündigem Stehen abgenutscht, mit Wasser
ausgewaschen und bei ioo° getrocknet.
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Ausbeute: etw ä- 13 Teile schwach amorphes, in Wasser unlösliches
Pul-Beispiel 3 Propionsaures-zimtsaures Aluminium i9, Teile basisches, propionsaures
Aluminium werden in Zoo Teilen Wasser gelöst und unter Umrühren mit einer alkoholischen
Lösung von 14,8 Teilen Zimtsäure versetzt. Der entstehende Niederschlag wird abgenutscht,
mit Wasser ausgewaschen und getrocknet.
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Ausbeute: etwa 3o Teile weißes, amorphes, in Wasser unlösliches Pulver.
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Die so erhaltenen Verbindungen sind unlöslich in Wasser und verdünnten
Säuren und werden leicht durch Alkalien gespalten. Sie unterscheiden sich von den
bekannten Doppelsalzen des Aluminiums, bei denen als unlöslich machende Komponenten
rein aromatische Carbonsäuren verwandt werden, durch ihren äliphatischeri Charakter,
d. h: durch das überraschende Moment, daß als unlöslich machende Komponenten auch
Reihensäurenfungieren können- und damit eine Reihe therapeutisch wichtiger Säuren
der Doppelsalzhildung mit basischem -Aluminiumacetat bzw. homologen Salzen zugänglich
geworden ist.