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Verfahren zum Herstellen von Druckfarben aus Steinkohlenteer Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von Druckfarben, auch solchen für
lithographische und Mertragungszwecke im allgemeinen.
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Gemäß dem neuen Verfahren werden. die Druckfarben und .alles, was
unter diesem allgemeinen Ausdruck umfaßt wird, .aus- Teeren hergestellt, die bei
niedriger oder halb niedriger Temperatur als Destillate aus bituminöser Kohle erhalten
worden sind. Die Erfinder des vorliegenden Verfahrens haben Jestgestellt, daß diese
bei niedriger oder halb niedriger Temperatur erhaltenen Teere gewisse harzige Stoffe
enthalten, welche schnell genug trocknen, um ein Material zu ergeben, das: beim
Herstellen von Druckfarben nutzbar gemacht werden kann.
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Die Natur der bei niedriger oder halb niedriger Temperatur erhaltenen
Teere ist verschieden, j e nach der Art des Destillationsverfahrens und der diesem
unterworfenen Kohle. So z. B. enthält der Teer, der beim Verkoken von Cannelkohle
hei niedriger Temperatur erhalten wird, einen erheblichen Anteil an Paraffinwachs
und neutralen Ölen und einen verhältnismäßig niedrigen Anteil an harzigen und Phenolprodukten.
Andererseits haben die von stark backender Kohle stammenden Teere einen großen Gehalt
an Phenol- und Harzprodukten, dafür aber nur wenig paraffinische und andere neutrale
Öle. Normalerweise trocknet der aus Cannelkohle erhaltene undestillierte Teer, wenn
er so, wie er ist, zum Herstellen von Druckfarben verwendet wird, nicht schnell
genug für diesen Zweck, wohingegen der von stark backender Kohle erhaltene Teer
wiederum zu schnell trocknet. Zwischen diesen Grenzfällen gibt es Tieftemperatur-
und Halbtieftemperaturteere oder -öle, welche, wenn sie mit geeigneten Farbstoffen
gemischt werden, unmittelbar zürn Herstellen von Druckfarben benützt werden können.
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Wirkliche Tiefternperaturteere und solche Halbtiefteniperaturteere,
wie sie beim Destillieren aus senkrechten Retorten erhalten werden, sind; wie die
Erfinder des vorliegenden Verfahrens gefunden haben, zum Herstellen von Druckfarben
besonders geeignet, -und zwar bereits an sich oder aber gemischt mit einem ' Verdünnungs-
oder Verdickungsstoff, je nach .dem Flüssigkeitsgrade des benutzten rohen Teers.
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Diejenigen Tieftemperatur- oder Halbtieftemperaturteere, die hier
als für den Erfindungszweck am geeignetsten erachtet werden, sind dadurch gekennzeichnet,
daß sie nur Spuren von Naphthalin enthalten, sowie dadurch; - daß sich in ihnen
ein Harz- oder Asphaltprodukt findet, welches sich beim Hinzufügen von Petroleum
oder paraffinischem Öl abscheidet, und schließlich dadurch, daß in
ihnen
noch ein anderes Harzprodukt enthalten ist, .daß beim Hinzufügen einer ganz schwachen,
etwa: 3prozentigen Lösung von Schwefelsäure oder einer gleichwertigen Säure abgeschieden
wird. Wenn ein Teer an und für sich .dieser Harzprodukte ermangelt, so kann solcher
Teer, gemäß den Feststellungen der Erfinder, zum Herstellen von Druckfarben dadurch
geeignet gemacht werden, daß man die fehlenden Stoffe von anderem Teer abscheidet
und sie zu dem erstgenannten hinzufügt, sofern dieser zum Herstellen vonDruckfarben
dienen soll.
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Die Harzprodukte an sich sind zu dick, um unmittelbar zum Herstellen
von Druckfarben benutzt werden zu können, und wenn man sie mit einem Lösungsmittel,
wie z. B. Benzol oder Naphtha, versetzt, so trocknen sie wiederum zu schnell. Fügt
man nun aber einen oder :mehrere das Trocknen verzögernde Stoffe hinzu, so werden
die genannten Harzprodukte dadurch zur Benutzung für Druckfarben -sehr geeignet
gemacht.
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Der einfachste Stoff für diesen Zweck ist ,ein Teil des harzfreien
Öls, welches man erhält, wenn die Harze aus rohem Tieftemperatur- oder Halbtieftemperaturteer
ausgeschieden werden. Aber auch andere Stoffe sind für den genannten Zweck verwendbar,
wie z. B. Leinsamenöl, welches die Erfinder ebenfalls durchweg mit Erfolg verwendet
haben. Es ist also einleuchtend, daß, wenn man die Harzprodukte entweder aus dem
rohen Teer entfernt oder sie zu ihm hinzufügt, je nachdem, ob sie im Überschuß:
vorhanden sind oder das Gegenteil der Fall ist, die Tieftemperatur- und Halbtieftemperaturteere,
die sonst zum Herstellen von Druckfarben unverwendbar wären, verwendbar für diesen
Zweck. gemacht werden können. Außerdem ist es klar, daß, wenn man den Anteil an
Harzprodukten im Verhältnis zu den nicht harzigen Produkten im. undestillierten
rohen Tieftemperatur- oder Halbtieftemperaturteer zweckentsprechend bestimmt, sei
.es mit oder ohne Hinzufügung von anderen geeigneten Stoffen, man auf .diesem Weg
zu einem zum Herstellen von verschiedenen Qualitäten. von Druckfarben geeigneten
Material gelangen kann, dem man im übrigen, wenn gewünscht, noch einen oder mehrere
von den Stoffen hinzufügen kann, die schon bisher zum Herstellen von Druckfarben
benutzt worden sind. Ein für den in Rede stehenden Zweck geeigneter Prozentsatz
an Harzprodukten im Teer ist etwa 3o bis 5o.
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Die Erfinder haben auch gefunden., daß die Hinzufügung einer Eisenverbindung,
wie z. B. Eisenhydroxyd, dazu beiträgt, den Teer oder das Harz zu schwärzen, so
daß Druckerschwärze mit weniger schwarzem Pigment hergestellt werden kann, als im
anderen Fall erforderlich ist.
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Um die Farbe zu verdünnen, haben die Erfinder erfolgreich Destillati-onsprodukte
verwendet, welche durch Destillieren von rohem Tieftemperatur- oder Halbtieftemperaturteer
oder von abgetrennten Teilen hiervon erhalten worden waren. Auch haben sie Terpentin,
Benzol, Lösungsnaphtha und andere Destillate aus Steinkohlenteer nebst den üblichen
Verdünnungsmitteln benutzt.
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Ein Verfahren zum Herstellen von Druckfarbe gemäß dieser Erfindung
besteht z. B. darin, daß bei Benutzung von Tieftemperaturteer, wie er beim Verkoken
von bituminöser Kohle beim Durchführen des bekannten Maclaurin-Verfahrens erhalten
wird, 77 Teile des rohen Teers mit io Teilen Leinsamöl und i Teil Ätznatron zusammen
erhitzt werden. Dann werden 12, Teile Ruß oder ein sonstiges Schwärzmittel hinzugegeben,
und das Ganze wird gründlich durcheinandergemischt.
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Es ist hier angenommen, daß die hinzugefügte Eisenverbindung Eisen-II-sulfat
ist. Dieses wird durch das Ätznatron neutralisiert und in Eisenhydroxyd verwandelt.
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An Stelle eines Ferrosalzes könnte auch ein Ferrisalz verwendet werden,
aber da das Gemisch reduzierend ist und das Ferrisalz gegebenenfalls in ein Ferrosalz
verwandelt wird, ist es praktischer, ein Ferrosalz zu verwenden.